PGM: Zurück zur Gänsehaut!

Am jüngsten PGM-Treffen wurde festgestellt: Nach 18 Monaten Pandemie fehlt das Publikum vielerorts. Die finanzielle Unterstützung muss fortgeführt werden, und die Taskforce Culture ist nach wie vor als geeinte Stimme des Kultursektors unabdingbar.

Bern am 30.9.21: Baustellen wegen der Pandemie gibt es nicht nur im Kulturbereich. Fotos: SMZ/ks

Der Präsident der Parlamentarischen Gruppe Musik (PGM), Stefan Müller-Altermatt, hat beides erlebt: tiefe emotionale Betroffenheit kürzlich an einem Livekonzert einerseits und Berichte über den Rückzug von aktiv Musizierenden ins Privatleben andererseits. Die Trägheit müsse überwunden werden, die Sehnsucht nach «Gänsehaut» bei Liveveranstaltungen angestachelt. Rosmarie Quadranti, Präsidentin des Schweizer Musikrats, blies ins gleiche Horn bei ihrer Rückschau auf die vergangenen anderthalb Jahre. Es müsse eine Aufbruchstimmung geschaffen werden, bei Publikum, Musikerinnen und Musikern. Sie wies auf den Produktionsstau hin und die «nachhaltigen» Lücken beim musikalischen Nachwuchs. Ebenso erwähnte sie die Gefahr, dass die finanzielle Unterstützung der Kulturschaffenden beendet resp. in die Gewährung von rückzahlbaren Darlehen umgewandelt werden könnte.

Taskforce Culture

Die Arbeit der Taskforce Culture könne gar nicht genügend gewürdigt werden. Diese Feststellung wurde ganz am Schluss von Nationalrätin Sandra Locher Benguerel unterstrichen. Sie betonte, diese geeinte Stimme helfe enorm, die Anliegen der Kulturschaffenden im politischen Prozess zu bearbeiten. Man solle, riet sie, mit den bestehenden Gefässen weiterarbeiten und mit möglichst vielen Argumenten belegen, weshalb die Kulturschaffenden weiterhin unterstützt werden müssen. Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates wird an der Sitzung vom 4. November über die Verlängerung einzelner Bestimmungen im Covid-19-Gesetz beraten, diejenige des Ständerates am 16. November.

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Rosmarie Quadranti, Präsidentin des Schweizer Musikrats, ermuntert zur politischen Partizipation. Am 28. November 2021 wird über das Referendum gegen die Änderung vom 19. März 2021 des Covid-19-Gesetzes abgestimmt.

Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier wollten am 30. September bei ihrem Treffen im Hotel Bern mit Delegationen der Musikverbände über die aktuelle Situation informiert werden. Ebenso interessierte sie, wie sie die Perspektiven im Hinblick auf die anstehenden Anpassungen des Covid-19-Gesetzes einschätzen. Die Referierenden kamen dieser Bitte nach.  Neben Rosmarie Quadranti sprachen Luana Menoud Baldi, Präsidentin des Schweizer Blasmusikverbandes, Christoph Bill, Präsident der Swiss Music Promoters Association, Alexander Bücheli, Geschäftsführer der Schweizer Bar- und Club-Kommission, und Marlon McNeil, Geschäftsführer von Indie Suisse sowie als Vertreter von Sonart – Musikschaffende Schweiz, über die spezifischen Probleme ihrer Organisationen. Dabei kam Dankbarkeit für die bisherigen Hilfeleistungen zum Ausdruck. Die Rednerinnen und Redner benannten auch eine gewisse Frustration bezüglich der Dialogbereitschaft der Ämter. Weiter erwähnten sie die durch den ständigen Vorschriftenwechsel entstandene Planungsunsicherheit und die unterschiedlichen Restriktionen in den Kantonen.

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Luana Menoud Baldi, Präsidentin des Schweizer Blasmusikverbandes, zeigt auf, welcher Vorschriftendschungel durchdrungen werden muss(te).

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