Abendmusik – Tafelmusik

Themenvormittag am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich.

Georg Philipp Telemann. Anonymer Stich. Bild: Wikicommons

Im Rahmen des 38. Festivals Alte Musik Zürich fand am 11. März am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Zürich ein Themenvormittag statt (Organisation: Esma Cerkovnik und Hein Sauer). Drei Beiträge beleuchteten das Festivalthema Vesper I: Abendmusik – Tafelmusik aus musikwissenschaftlicher sowie germanistischer Perspektive, wobei sich die Vielfältigkeit des Phänomens «Musik am Abend» zeigte.

Im ersten Referat berichtete Hein Sauer über die Vespervertonung im 16. Jahrhundert, die im Verlaufe des Jahrhunderts allmählich in den Fokus der liturgischen Musikproduktion rückte. Hierbei zeigte der Referent den besonderen Stellenwert, den die Vertonung der Psalmen und vor allem des Magnificat im 16. Jahrhundert sowohl in Italien als auch den protestantischen Gebieten nördlich der Alpen einnahm.

Der Vortrag von Julia Amslinger (Göttingen) und Nathalie Emmenegger (Bern) näherte sich der Vertonung von Psalmen aus literarischer Perspektive. Diese wurden in der frühen Neuzeit neu übersetzt, formuliert und geordnet. Das prominenteste Zürcher Beispiel ist das Werk Johann Wilhelm Simlers (1605–1672). Dessen Teutsche Gedichte (1648) wurden auf der Basis des Genfer Psalters 4-stimmig vertont. Ihr Erfolg zeichnete sich nicht nur durch zahlreiche Auflagen ab, sondern auch durch ihre Verbreitung aus Zürich bis in die Bündner Berge.

Abschliessend berichtete Ute Poetzsch (Magdeburg) über die Musique de Table Georg Philipp Telemanns (1733). Sie zeigte die musikphilologischen und musikalischen Probleme, die sich mit diesem anspruchsvollen kammermusikalischen Werk verbinden. Poetzsch erweiterte dadurch die Betrachtung um Aspekte der Instrumentalmusik im 18. Jahrhundert.

Diese Beiträge mit jeweils reger Diskussion bildeten einen hervorragenden Auftakt für die darauffolgenden Konzerte des Festivals.

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