Verschärfter Artenschutz

Unisono (Deutsche Musik- und Orchestervereinigung) ist besorgt um die weitere Nutzung von Holzbögen für Streichinstrumente. Aktuell droht ein allgemeines Nutzungsverbot von Fernambukholz, das als einziges die Herstellung von Bögen für Streichinstrumente in höchster Qualität garantiert.

Fernambukbaum im Park Córrego Grande in Florianópolis, SC, Brasilien. Nachweis: s. unten

Die internationale CITES Vertragsstaatenkonferenz, eine internationale Handelskonvention mit dem Ziel, die Tier- und Pflanzenpopulation nachhaltig zu nutzen und zu erhalten, berät vom 14. bis 25. November in Panama, ob Fernambuk ohne Ausnahmeregeln hochgestuft wird. Das hätte dramatische Konsequenzen für den Handel, vor allem jedoch für das grenzüberschreitende Reisen von Orchestern und Musikern mit Streichinstrumenten und ihren Fernambukbögen.

Die Bögen müssten voraussichtlich kurzfristig auf Material und Herstellungsjahr zertifiziert sowie von den unteren Umweltweltbehörden in den Kommunen registriert werden. Passiert dies nicht fristgerecht, womit angesichts des knappen Personals der kommunalen Umweltämter zu rechnen ist, könnten Musiker mit einem Fernambukbogen nicht mehr reisen.

Bogenbauer aus der ganzen Welt haben sich seit dem Jahr 2000 mit Unterstützung von Streichern zur IPC-Initiative (International Pernambuco Conservatory Initiative) zusammengeschlossen. Damit gehören sie zu den wichtigsten Schützern der Art. Bislang konnten mehr als 340’000 neue Fernambukbäumen gepflanzt werden. Fachleute initiierten zudem zahlreiche soziokulturelle Programme in Brasilien und botanische Studien zu dieser Holzart.

«Langfristig würde ein Nutzungsverbot von Fernambuk zum Aussterben des weltweiten Bogenbaus führen, und die Klangästhetik von Streichinstrumenten und Orchestern bedrohen» erklärt dazu unisono-Geschäftsführer Mertens. «Zudem würden die Initiativen zur Aufforstung von Fernambuk beendet. Damit wäre Fernambuk als Art mehr bedroht als geschützt.» 

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