Schubert gitarristisch

Jury Clormann hat das «Ständchen» und einige Tänze für zwei Gitarren arrangiert.

Jury Clormann. Foto: zVg

«Leise flehen meine Lieder / Durch die Nacht zu dir…» – die Vertonung von Ludwig Rellstabs Ständchen durch Franz Schubert in der posthum veröffentlichten Liedersammlung Schwanengesang hat schon manch weiteren Komponisten und Herausgeber zu instrumentalen Bearbeitungen angeregt. Auch die Fassung für zwei Gitarren, wie sie uns der Winterthurer Gitarrist Jury Clormann nun vorlegt, ist musikalisch gehaltvoll und zudem auf den zwölf Saiten gut spielbar.

Das Stück war Bestandteil des Repertoires von Clormann und seiner Duopartnerin Elisabeth Trechslin und kann auf Youtube nachgehört werden. Clormann orientierte sich für sein Arrangement geschickt nicht nur an Schuberts Original, sondern auch an der Klavierfassung von Franz Liszt und an der Sologitarrenfassung von Johann Kaspar Mertz. Er übernahm von Liszt die auf kleinem Raum fugierten Triolenmotive, lehnte sich im Schlussteil mit seinen verschiedenen Arpeggi aber an Mertz an. Was bei Mertz gegenüber Schubert an musikalischem Material weggefallen war, wurde bei Clormann wieder ergänzt. Dies alles im Dienste der romantischen Innigkeit von Schuberts Musik und Rellstabs Lyrik: «Lass auch dir die Brust bewegen, (…) Komm, beglücke mich!»

Die Notenausgabe enthält zudem die Arrangements dreier kleiner Klavierstücke: Menuett und Trio, ein Walzer (der erste von 36 Originaltänzen aus op. 9 bzw. D. 365) und ein Deutscher Tanz und Ecossaise – alles vorbildlich editiert, mit Partitur und Einzelstimmen, aber ohne Fingersätze.

Franz Schubert: Ständchen, Menuett, Walzer, Deutscher Tanz und Ecossaise, bearb. und hg. von Jury Clormann, Erstdruck, BP 2883, Fr. 19.50, Amadeus, Winterthur

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