Beethovens Zehnte mit künstlicher Intelligenz

Beethovens Skizzen zu einer zehnten Sinfonie hat noch niemand zu vervollständigen versucht. Ein Team internationaler Musik- und KI-Experten sowie Wissenschaftler des Beethoven-Hauses Bonn wagen sich nun daran.

3D-Rendering auf der Grundlage einer Beethoven-Büste. Bild: VectorVictor/stock.adobe.com

Mit Methoden der künstlichen Intelligenz ist aus den bestehenden musikalischen Skizzen von Beethoven eine mögliche Version der Sinfonie entstanden. Dafür mussten zunächst die vorliegenden Daten von Beethoven – Sinfonien, Noten-Skizzen und Partituren – analysiert und maschinenlesbar aufbereitet werden. Dann wurde die passende Machine-Learning-Methode ausgewählt und deren Algorithmen auf die Aufgabe angepasst. Gearbeitet wurde mit Algorithmen der Sprachverarbeitung.

Das Team bestand unter der Leitung von Matthias Röder vom Karajan Institut und der Agentur The Mindshift aus dem Musikwissenschaftler und Beethoven-Kenner Robert Levin, Ahmed Elgammal (KI-Experte an der Rutgers University), Mark Gotham (Kompositions-Theoretiker Cornell University), Walter Werzowa (Komponist) und Christine Siegert (Leiterin Forschungsabteilung des Beethoven-Hauses). Das Werk soll im April 2020 vom Bonner Beethoven Orchester aufgeführt werden.

Originalartikel:
https://www.telekom.com/de/konzern/themenspecials/special-beethoven-jubilaeumsjahr/details/kuenstliche-intelligenz-soll-beethovens-zehnte-sinfonie-vollenden-587346

 

Gastkünstler aus London und Lund

Musikerinnen und Musiker des Londoner Royal College of Music, die Lund Switzerland Singers aus Schweden und die Klosters Festival Singers aus London sind mit Solistinnen und Solisten vom 13. bis zum 15. Dezember in drei Konzerten zu hören.

Konzert am 15. Dezember 2018 in der Kirche St. Jakob, Klosters. Foto: Andy Mettler/swiss-image.ch,SMPV

Wie die Veranstalter mitteilen, werden die Konzerte zum zweiten Mal von Stephen Johns, dem künstlerischen Leiter des Londoner Royal College of Music (RCM), kuratiert. Die Gastdirigenten dieses Jahr sind Mark Biggins von der English National Opera und Felix Bagge von der Lund University. Die drei jungen Solisten, Julieth Lozano (Sopran), Theodor Uggla (Tenor) und Emily Sun (Violine), haben enge Verbindungen zum RCM. Weiter zu hören sind Jonathan Radford, ein international anerkannter Saxofonist, das RCM Chamber Ensemble, die Lund Switzerland Singers und die Klosters Festival Singers.

Interview mit Stephen Johns

Der künstlerische Leiter des Klosters Music Festivals äussert sich in einem ausführlichen Gespräch mit Veronika Studer-Kovacs über Entwicklungen im Klassikbetrieb, Interpretation, die Rolle von Musikfestivals und zu seinem persönlichen Musikgeschmack.

Link zum Interview

Daten und Zeiten

Freitag, 13. Dezember 2019, 19.30 Uhr
Lounge-Konzert in der Grizzly’s Bar, Hotel Piz Buin

Samstag, 14. Dezember 2019, 19.30 Uhr
Klassisches Konzert in der Ref. Kirche St. Jakob

Sonntag, 15. Dezember 2019, 17 Uhr
Weihnachtskonzert in der Ref. Kirche St. Jakob

Übernahme von Talentschulkosten geregelt

Laut einem Bundesgerichtsentscheid kann von Eltern kein Beitrag an die Unterrichtskosten einer Talentschule verlangt werden. Sie können nur für Ausgaben belangt werden, die zum Beispiel für die Förderung des Instrumentalunterrichts anfallen.

Foto: NeONBRAND / Unsplash (s. unten),SMPV

Die Regierung des Katnons St. Gallen hat im Juni 2018 durch Verordnung das Schulgeld festgelegt, das vom Schulträger zu bezahlen ist, wenn ein Schulkind die anerkannte Talentschule eines anderen Schulträgers besucht. Die Stadt St.Gallen hat dagegen unter Berufung auf die Gemeindeautonomie Beschwerde beim Bundesgericht erhoben. Dieses hat die Beschwerde nun abgewiesen und festgestellt, dass die Regierung zu Recht das Schulgeld per Verordnung geregelt und dessen Höhe korrekt bemessen hat. Talentschulträger dürfen weder vom abgebenden Schulträger ein höheres Schulgeld noch von den Eltern einen Beitrag an den Unterricht verlangen.

Die Stadt St.Gallen hatte mit Rechnungstellung an die abgebenden Schulträger, die von der kantonalen Vorgabe abwich, Unsicherheit in Bezug auf das geschuldete Schulgeld ausgelöst. Sie hatte zudem von den Eltern der Talentschülerinnen und -schüler einen Beitrag an den Unterricht eingefordert. Das Bundesgericht stellte nun klar, dass beides nicht zulässig ist. Von den Eltern kann schon mit Blick auf die verfassungsmässig garantierte Unentgeltlichkeit des Grundschulunterrichts kein Beitrag an die Unterrichtskosten verlangt werden. Sie können nur für Ausgaben belangt werden, die für die Förderung des spezifischen Talents anfallen, etwa Instrumentalunterricht.

Aargauer Kulturchef wechselt nach Bern

Thomas Pauli-Gabi, der bisherige Abteilungsleiter Kultur des Kantons Aargau, wird Direktor des Bernischen Historischen Museums. Er wird die neue Stelle am 1. Mai 2020 antreten.

Thomas Pauli-Gabi. Foto: Ruben Wyttenbach/Bernisches Historisches Museum

In die Tätigkeitszeit von Thomas Pauli-Gabi als Leiter Abteilung Kultur fallen verschiedene Grossprojekte. Ein wichtiges Anliegen war es Thomas Pauli-Gabi, mit der Erarbeitung und Umsetzung eines kantonalen Kulturkonzepts der kantonalen Kulturpolitik eine breit abgestützte, strategische Ausrichtung zu geben.

Mit verschiedenen Projekten trug Thomas Pauli-Gabi mit seinem Team dazu bei, das Selbstverständnis des Kantons Aargau als Kulturkanton zu stärken. So feierte der Kanton im Jahr 2015 unter Beteiligung der Regionen das kantonale Gedenkjahr zu 600 Jahren Aargau in der Eidgenossenschaft, es wurde ein Vermittlungskonzept «Doppeltür» für das jüdisch-christliche Kulturerbe im Surbtal erarbeitet, ein kantonales Themenjahr «IndustrieWelt Aargau» 2019/2020 initiiert und mehrere kulturelle Bauprojekte, wie der Neubau des Stapferhauses in Lenzburg und die Alte Reithalle in Aarau, aktiv gefördert.
 

Wie klingen alpine Seilbahnen?

Der Kanton Uri baut mit der Uni Luzern ein Forschungsinstitut auf. Sein erstes grösseres Projekt: Die Erschliessung des alpinen Raums durch Seilbahnen, samt Komposition von Michel Roth aus typischen Seilbahngeräuschen.

Symbolbild. Foto: Daniel Abrihan / unsplash.com

Das Projekt befasst sich mit Seilbahnen im Kanton Uri und besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird aus historischer Perspektive untersucht, wie die Erschliessung des alpinen Raums durch Seilbahnen in den vergangenen rund hundert Jahren das Leben der Bevölkerung, die Nutzung der Berggüter und die Landschaft selbst verändert hat. Im zweiten Projektteil soll aus typischen Seilbahngeräuschen eine Komposition entstehen, die schliesslich als Klanginstallation der Öffentlichkeit vorgeführt wird.

Romed Aschwanden, Geschäftsführer des Urner Instituts Kulturen der Alpen an der Universität Luzern, zeichnet sich für die historische Recherche verantwortlich. Dabei will der Forscher nicht nur einfach historische Quellen heranziehen, sondern auch mit Zeitzeugen Interviews führen.

Den musikalischen Part übernimmt Michel Roth. Der im Kanton Uri aufgewachsene Komponist ist Professor für Komposition und Musiktheorie, Analyse und Tonsatz an der Hochschule für Musik FHNW. Ebenfalls am Projekt beteiligt ist Boris Previšić von der Universität Luzern. Der Schweizerische Nationalfonds unterstützt das interdisziplinäre Seilbahn-Projekt mit einem Förderbeitrag. Der Start erfolgt Anfang Februar, innert eines Jahres wird das Projekt abgeschlossen sein.
 

Aus für Norient?

Das renommierte Onlinemagzin Norient für Musik der Welt ist abgeschaltet. An seine Stelle soll eine virtuelle, transdisziplinäre Galerie und Community-Plattform zwischen Kunst, Journalismus und Wissenschaft treten. Die Finanzierung ist allerdings noch offen.

Foto: chuttersnap on unsplash.com

Die neue Plattform soll die Norient-Community von über 700 Kunstschaffenden aus 50 Ländern enger zusammenführen, Aufträge generieren, faire Honorare zahlen und ihre Ideen für die Zukunft einer breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Das alles sei aber abhängig von einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne, die Norient auf der Plattform Startnext lancieren werde, schreiben die Verantwortlichen. Wenn Norient überlebt, findet im Januar und Februar 2021 in Bern und Lausanne die 10. Ausgabe des Norient Film Festivals (NFF) statt.

Link zum Crowdfunding

Nachtrag vom 6. Dezember

Bis am 31. Januar kann man sich über diesen Link finanziell und ideell für den neu entstehenden Norient space engagieren:

https://www.startnext.com/de/norient

Ehrendoktor-Würden für Heinz Holliger

Mit einem Festakt hat die Universität Basel zum 559. Mal ihren Dies academicus begangen. Zu den sieben neuen Ehrendoktoren gehören der Oboist und Komponist Heinz Holliger und der Zürcher Aids-Arzt Ruedi Lüthy.

Heinz Holliger. Foto: Julien Gremaud/Bundesamt für Kultur,SMPV

Als Oboenvirtuose von weltweiter Ausstrahlung habe Holliger mit avancierten Spieltechniken experimentiert, schreibt die Uni Basel. Er habe zudem einige vergessene Musiker des 18. Jahrhunderts wieder entdeckt und wichtige zeitgenössische Komponisten zu neuen Werken inspiriert.

Als Komponist lote der 80-Jährige die Grenzen von Klang und Sprache aus, und als Dirigent und Organisator engagiere er sich für die Musikkultur Basels durch wesentliche institutionelle und künstlerische Impulse.

Weitere Basler Ehrenpromotionen gingen an den Pfarrer Martin Stingelin, den Unternehmer Klaus Endress sowie an drei Forscher aus den USA: den Juristen Bryan A. Stevenson, den Zellbiologen Randy W. Schekman und den Psychologen Jerome R. Busemeyer.

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