234 Millionen zu Null – eine Aufgabe für die PGM

Beim Treffen der Parlamentarischen Gruppe Musik vom 28. Februar kamen erstaunliche Zahlen zum Streaming von Schweizer Musik zur Sprache. Sie legen nahe, dass die Politik handelt.

Foto: Freigeist67/depositphotos.com

Neben Stefan Müller-Altermatt, dem Präsidenten der Parlamentarischen Gruppe Musik PGM, waren die Nationalrätinnen Estelle Revaz, Cellistin, und Vroni Thalmann-Bieri, Volksmusikerin, anwesend, als es am jüngsten Treffen der Gruppe um die Benachteiligung von Schweizer Musikerinnen und Musikern auf Streaming-Plattformen ging.

Bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Tonträger (sprich: aufgenommene Musik) belegt die Schweiz weltweit Rang 6. 234 Millionen Franken gaben Schweizer Kundinnen und Kunden 2023 dafür aus, davon 88 Prozent für Streaming. Diesem enormen Betrag gegenüber steht die Null: Kein einziger der sogenannten Digital Service Provider (DSP) beschäftigt auch nur einen Angestellten, der sich hauptsächlich um Schweizer Musik kümmert, kein einziger betreibt hierzulande eine Niederlassung. Die Kuratorinnen und Kuratoren bearbeiten den Schweizer Markt nebenher, bei Marktführer Spotify von Berlin aus als «Zugabe» zum zehnmal grösseren Deutschen Markt. Sie kennen sich mit der hiesigen Szene nicht aus, haben auch keine Zeit, sich damit zu beschäftigen. Noch weniger Beachtung finden Acts aus der Romandie und dem Tessin. Dementsprechend kommt Schweizer Musik auf den Playlists, die sie zusammenstellen, auch kaum vor. Die Untervertretung verstärkt sich durch die von Algorithmen auf dieser Grundlage erstellten weiteren Playlists. Es besteht eine deutliche Diskriminierung gegenüber Acts aus vergleichbaren Ländern.

Bisherige Vorstösse von Verbänden in dieser Sache haben nichts gefruchtet. Nun hat Stefan Müller-Altermatt eine Motion eingereicht, die verlangt, dass DSP ab einer gewissen Grösse eine Schweizer Redaktion mit Sitz in der Schweiz haben. Sie wird in einer der nächsten Sessionen von den Räten behandelt.

Ausführlicher Bericht über Schweizer Musik auf dem Streaming-Markt

Das könnte Sie auch interessieren