Editorische Lücken schliessen
Vivaldis Cellokonzerte sind erst zu einem kleinen Teil in kritischen Ausgaben erhältlich. Nun bringt die Magdeburger Edition Walhall acht der 27 Werke heraus.

Die neun Sonaten für Violoncello und Basso continuo von Antonio Vivaldi liegen mittlerweile in mehreren Urtextausgaben vor und erfreuen sich grosser Beliebtheit in der Cellistengemeinde. Anders ist die Situation bei seinen 27 überlieferten Cellokonzerten, welche musikhistorisch eine Pioniertat des «Prete rosso» darstellen. Zahlreiche im Handel erhältliche Editionen erfüllen noch immer nicht die Ansprüche, die man seit dem Aufkommen der historisch informierten Aufführungspraxis an den Notentext stellt.
Als sehr verdienstvoll ist hier die Initiative der Edition Walhall in Magdeburg zu erwähnen. In ihrer Reihe Il Violoncello Concertato präsentiert sie gleich acht der wichtigsten Cellokonzerte Vivaldis (darunter auch das berühmte Doppelkonzert in g-Moll) in kritischer Edition. Die Ausgaben – sechs davon sind bereits greifbar – dürfen als vorbildlich bezeichnet werden und eignen sich sowohl für den Konzert- als auch den Unterrichtsgebrauch. Ein ausführliches Vorwort und ein Kritischer Bericht bieten zu jedem Werk interessante Hinweise. Aus aufführungspraktischen Überlegungen verzichtet Editor Markus Möllenbeck auf Fingersätze und Bogenstriche. Ein grosses Plus sind die kombinierten Solo-/Continuo-Stimmen. Sie können im Unterricht praktisch verwendet oder dank der darin durchgängig gesetzten Bezifferung im Konzert von Generalbass-Spielern verwendet werden.
Es ist zu hoffen, dass diese Reihe fortgesetzt wird.
Antonio Vivaldi, 8 Konzerte für Violoncello (Partitur, Stimmenset, Klavierauszug mit kombinierter Solo-/Continuo-Stimme), hg. von Markus Möllenbeck, Edition Walhall, Magdeburg