Der Opernhimmel in neuer Beleuchtung
Eine neue Reihe der Edition Breitkopf bietet Arienalben, die nach Stimmlage und -fach geordnet sind. Kommentare zu dem Stücken sowie sprachliche, methodische und stilistische Tipps vervollständigen die Ausgaben.

Die Edition Breitkopf hat sich darangemacht, das Opernsängerrepertoire neu zu ordnen – welch löbliches Unterfangen! Das Besondere: Die Auswahl der Arien erfolgte nach stimmlichen Kriterien, nach Umfang, Tessitur und Rollentyp, und hiermit wird eine grosse Lücke geschlossen. Kaufte man bisher ein Arienalbum hatte man es meist mit Werken über alle Fächergrenzen hinweg zu tun, da passten vielleicht fünf oder sechs Arien zum eigenen Profil …
Das Anliegen der nun hier vorliegenden Repertoiresammlung ist es, gutes Notenmaterial zusammenzustellen, es übersichtlich zu gliedern und benutzerfreundlich zu präsentieren. Das geschieht durch die Ordnung nach Stimmfächern. Was interessant ist einerseits für Hochschulstudierende und -dozierende, andererseits aber auch für schon im Berufsleben stehende Sänger, die ihr Fachrepertoire erweitern wollen, an einen Fachwechsel denken oder sich auf Theatervorsingen vorbereiten. Die Sammlung enthält sowohl gängige Vorsingarien des jeweiligen Stimmfaches, integriert aber auch weniger bekanntes und schwerer zugängliches Material, zum Beispiel der klassischen Moderne.
So sind die ersten beiden von vier Bänden für Sopran erschienen: Band 1: Lyrische Koloratur und Band 2: Lyrisch – untergliedert in lyrisch-leicht und lyrisch-schwer. Es folgen, wie der Verlag verlauten lässt, Ende 2017 noch die Bände Dramatische Koloratur und Dramatischer Sopran.
Wir finden in diesem ersten Band für Koloratursopran eine erfreulich breite und vielfältige Auswahl vor, die von Händels Alcina zu Mozarts Blondchen, über Lakmé, Juliette und Olympia bis hin zu moderneren Rollen wie der straussschen Zerbinetta und Cunegonde aus Candide von Leonard Bernstein reicht. 27 Arien umfasst dieser Band, ergänzt wird er durch eine CD-ROM mit Arientexten in Originalsprache, sowie deutschen und englischen Übersetzungen der Texte.
Ein Anhang enthält des Weiteren Einzelkommentare zu den Arien: Tonumfang und Spieldauer, ihre Positionierung im Handlungskontext der Oper sowie deren Inhaltsangabe, Charakterisierung der Figur und als Sahnehäubchen quasi: methodische Hinweise aus sängerischer Sicht, gesangstechnische und stilistische Tipps (man «hört» in diesen Kommentaren quasi eine erfahrene Gesangslehrerin, wie sie jeder von uns sicher schon mal hatte – und das sogar zweisprachig …).
Die mit den beiden Sopranbänden und drei Baritonbänden begonnene Reihe soll fortgesetzt werden für Alt, Bass, Mezzo und Tenor und 2019 ihren Abschluss finden.
OperAria. Repertoiresammlung hg. von Peter Anton Ling und Marina Sandel, je € 29.80, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2017
Bisher erschienen:
Sopran:
lyrisch – Koloratur EB 8867
lyrisch EB 8868
Bariton:
lyrisch EB 8877
lyrisch-dramatisch EB 8878
dramatisch 8879;