Die «Weltrhythmusformel»

Gerhard Reiter zeigt in «Rhythmus ohne Grenzen», wie Songs aus aller Welt mit einigen Basis-Modellen in Szene gesetzt werden können.

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Was haben afrikanische, orientalische und karibische Musik gemeinsam? Nichts weniger als die «Weltrhythmusformel». Sie lautet:Nur die Tonhöhe und die Betonung der einzelnen Zählzeiten machen den Unterschied, ob sich das afrikanische, orientalische oder Latin-Feeling einstellt. In der afrikanischen Variante lautet die Rhythmusformel

in der orientalischenin der karibischenDazu kommen die Instrumente, die den spezifischen Klang ausmachen. Konzis und anschaulich werden die Spieltechniken der Djembe (afrikanisch), Conga (karibisch), Darabukka (orientalisch) und weiterer Perkussionsinstrumente erklärt und in den Videos vorgeführt, die über die Helbling-Media-App bereitstehen.

Die Rock- und Poppatterns hingegen widersetzen sich dem ternären Rhyhtmusempfinden und sind straight. Je nach Song passen sie aber besser. Das Drumset verteilt sich dann auf mehrere Perkussionsinstrumente und eignet sich dadurch gut fürs Klassenmusizieren. Wiederum ein anderes Feeling zeigt sich im brasilianischen Choro oder im Samba, von den ungeraden Rhythmen des Balkans ganz zu schweigen. Alle diese Stile mit ihren je eigenen Akzenten und Klangfarben haben in Rhythmus ohne Grenzen Eingang gefunden.

Die Rhythmusformel aus zwei punktierten Vierteln plus einem Viertel bildet die Grundlage für die Ausgestaltung der Arrangements, mit denen die Beispielsongs begleitet werden. Für einmal ist es also gerade umgekehrt: nicht rhythmische Playbacks begleiten Lieder, sondern Melodien und Harmonien unterstützen die Rhythmen, die im Ensemble gespielt werden. Beide, die Vollversionen der Songs und die Playbackversionen ohne Rhythmusinstrumente, können in der App angesehen werden.

Rhythmen mit oder ohne Lieder

Autor Gerhard Reiter ist einerseits ein weit gereister Musiker, der die Stile und ihre Rhythmen vor Ort erlernt hat. Andererseits ist er Lehrer und weiss um erfolgreiche Vermittlungstechniken. Dazu gehört die Rhythmussprache, die nicht nur die Rhythmen selbst, sondern ebenso die Tonhöhen der Rhythmusinstrumente bezeichnet – eine ausgezeichnete Hilfe für die Erarbeitung der Akzente und Klangfarben der Perkussionsinstrumente. Die Arrangements liegen in einer Basic- und in einer erweiterten Variante vor, wobei die einfache vollauf für eine spannende Begleitung der elf Lieder reicht. Die Rhythmusarrangements können aber auch unabhängig von den Liedern gespielt werden.

Fazit: Wenige, fundierte Zutaten gut gemixt, das ist das Rezept für die authentischen Feelings grosser Musiktraditionen. Was will man mehr?

Gerhard Reiter: Rhythmus ohne Grenzen. Percussion-Modelle zur Begleitung von Songs aus aller Welt, für die Sekundarstufe, 56 S., Audiobeispiele und 90 Videos, Fr. 39.60, Helbling, Bern 2020, ISBN 978-3-99069-315-5

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