Frobergers charmante Tastenkunst
Der niederländische Spezialist für Tastenmusik Pieter Dirksen hat Frobergers Suiten für Cembalo neu herausgegeben.

Mit Ausnahme zweier Motetten und eines Ensemblestücks besteht Johann Jacob Frobergers (1616–1666) Œuvre aus Kompositionen für Clavierinstrumente. «Was Chopin für die Klavierliteratur des 19. Jahrhunderts wurde, war Froberger für die Claviermusik des 17. Jahrhunderts: Beide stellten das subjektive Empfinden von Spieler und Hörer in den Brennpunkt ihres Schaffens und beiden gelang es, ihre Instrumente bis an die Grenzen von Klang und Ausdruck heranzuführen» (Siegbert Rampe).
Nun hat Pieter Dirksen, der niederländische Spezialist für die Tastenmusik des 17. Jahrhunderts, Frobergers Suiten erneut herausgegeben und damit allen Spielerinnen und Spielern von Tasteninstrumenten Einblicke in die Suitenmusik vor Bach und Händel gewährt. Hier lässt sich Expressivität und jene Klanggestaltung lernen, die dem «Style brisé» aus der französischen Musik für Laute entstammt. Diese Besonderheit bedingt eine minutiös notierte Auflösung der Akkorde, welche nicht leicht zu lesen ist. Darum wäre ein weniger gedrängtes Layout wünschenswert gewesen, und auch die Verteilung des Notentexts auf die beiden Clavier-Systeme hätte spielfreundlicher ausfallen dürfen. Mag man sich auch über einige editorische Entscheidungen wundern, so schliesst der Henle-Verlag dennoch eine Lücke in einem Repertoire, welches auch mit Gewinn in der Klavierpädagogik eingesetzt werden kann.
Johann Jacob Froberger: Suiten für Cembalo, hg. von Pieter Dirksen, HN 1091, € 31.00, G. Henle, München