Ein Klassik-Konzertkalender für den Aargau

Der neu gegründete Verein KonzertRaum Aargau will (ähnlich wie in Bern Konzerte Bern) ein gemeinsames Organ der Kulturschaffenden in der klassischen Musik im Kanton errichten und damit die individuellen Angebote koordinieren.

Bidl: Rainer Sturm/pixelio.de

Der Verein will namentlich die Koordination und Zusammenarbeit der einzelnen Kulturschaffenden (Ensembles, Chöre und Veranstalter) im Bereich der E-Musik im Kanton Aargau fördern, sowie umfassend und zentral über alle Veranstaltungen  informieren. 

Fehlende Kommunikation respektive die grosse zusätzliche Arbeitsbelastung, die eine umfassende Koordination der einzelnen Veranstaltungen für die Organisatoren mit sich bringt, führten häufig zu ärgerlichen Überschneidungen oder Häufungen von Konzerten in kleinem Raum, zur selben Zeit und gerade um Feiertage wie Ostern auch mit ähnlichem Programm, schreibt der Verein. 

Durch den gesamtkantonalen Verein KonzertRaum Aargau werde ein gemeinsames Organ der Kulturschaffenden im Kanton errichtet, mit dessen Hilfe – und der zur Verfügung gestellten Internetplattform – die Koordination und Kommunikation unter den Veranstaltern erheblich erleichtert werden soll.

Die Website ist seit 22. Oktober 2014 online: www.kora-ag.ch

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Die Schwabe AG übernimmt zum 1. Juli 2015 die Aktienmehrheit am Zytglogge-Verlag, der als eigenständige Aktiengesellschaft unter dem bestehenden Namen weitergeführt wird. Die Verleger Bettina Kaelin Ramseyer und Hugo Ramseyer bleiben dem Zytglogge-Verlag als Minderheitsaktionäre und Mitglieder des Verwaltungsrats verbunden; neuer Verlagsleiter wird Thomas Gierl.

SMPV

Im August 2014 hatten Bettina Kaelin Ramseyer und Verlagsgründer Hugo Ramseyer darüber informiert, dass sie sich zum 50-jährigen Bestehen des Zytglogge-Verlags 2015 aus dem aktiven Verlagsleben zurückziehen möchten. Es wurde nach einem Interessenten für die Geschäftsübernahme gesucht.
 Aus dem Kreis der Bewerber haben sich die beiden Inhaber nun für das Basler Druck- und Verlagshaus Schwabe AG entschieden, das im letzten Jahr sein 525-jähriges Firmenbestehen begehen konnte.
«Wir sind glücklich, im Jubiläumsjahr mit Schwabe eine Nachfolge gefunden zu haben, die der Philosophie unseres Hauses entspricht und dafür Sorge trägt, dass Zytglogge als unabhängiger Verlag in der Schweiz bestehen bleibt», stellte Hugo Ramseyer bei der Vertragsunterzeichnung fest. 

Die Verlagsleitung übernimmt zum 1. Juli 2015 Thomas Gierl, der der Geschäftsleitung der Schwabe AG angehört und seit 2010 bereits den zum Unternehmen gehörenden belletristischen Verlag Johannes Petri führt. Die Verlagsauslieferung erfolgt unverändert durch die Balmer Bücherdienst AG, Einsiedeln, der Tonträgervertrieb über die TBA AG, Glattbrugg.
Dank der getroffenen Nachfolgeregelung kann schon vor der offiziellen Geschäftsübergabe ein gemeinsames Programm (von Hugo Ramseyer und Thomas Gierl) für das Frühjahr 2015 erstellt werden.

Die Vereinbarung zwischen den beiden Häusern bietet optimale Voraussetzungen für eine reiche und sich gegenseitig befruchtende Programmarbeit: auf der einen Seite Zytglogge mit seinem profilierten Literatur-, Sachbuch- und Tonträgerangebot rund um die Themen Kultur, Politik, Gesellschaft, Geschichte, Zeitgeschehen, Musik und Sprachkunst; auf der anderen Seite der Schwabe-Verlag mit seinem angesehenen geistes- und kulturwissenschaftlichen Fachprogramm sowie ausgewählten Belletristik- und Sachbuchtiteln.

All-Stars-Band gedenkt Mani Planzer

Der Luzerner Mani Planzer, Querdenker und Netzwerker zwischen den musikalischen Stilen, Stühlen und Bänken, wäre dieses Jahr 75 geworden. Zu diesem Anlass hat der Jazzdozent Thomas K. J. Mejer für die DKSJ-All-Stars-Band Klassiker aus Planzers «Suite Catalane» und «Esperar» arrangiert.

Mani Planzer, Bild: Olivier Christinat / ZHB Luzern Sondersammlung

Der 1997 verstorbene Planzer gehört zu den eigenständigsten und anregendsten Musikern seiner Epoche, schreibt die Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, die seinen Nachlass verwaltet. Er schrieb Orchestermusik, Kammermusik, Vokalwerke, Musik für Theater und Filme. Er gründete und leitete die Mani Planzer Big Band und das MorschAchBlasorCHester, welches mit komponierter und improvisierter Musik experimentierte.

Das DKSJ-All-Star-Projekt ist 2007 von der Direktorats-Konferenz der Schweizerischen Jazzschulen (DKSJ) initiiert worden. Die Musikerinnen und Musiker sind Jazz-Studierende der Musikhochschulen in Bern, Basel, Luzern, Zürich und Lausanne und wurden von den jeweiligen Schulleitungen ausgewählt.

Das Ensemble tourt mit dem Mani Planzer-Programm, das neben den «Suite Catalane»- und «Esperar»-Arrangements auch Werke der eigensinnigen Mani Planzer Big Band umfasst, vom 13. bis 17. Oktober 2014 durch die fünf Städte der beteiligten Musikhochschulen.

Auftakt ist am Montag, 13. Oktober, ab 20.30 Uhr in der Jazzkantine Luzern. Weitere Konzerte: 14.10.2014, Bird’s Eye Basel; 15.10.2014, Chorus, Lausanne; 16.10.2014, HDK Bern; 17.10.2014, Mehrspur Zürich.

 

Musik in mittelalterlichen Metropolen

Die Abteilung Musikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) veranstaltet eine Tagung zur Musik in mittelalterlichen Metropolen am Beispiel der Städte Köln und Mainz in der Zeit von zirka 900 bis 1400 n.Chr.

Ansicht des mittelalterlichen Kölns mit unvollendetem Dom. Bild: Farina-Archiv, wikimedia commons,SMPV

Geistliche und weltliche Musik spielten im Mittelalter für die kulturelle Profilierung, städtische Identitätsbildung und Repräsentanz der geistlichen Kurfürstensitze Köln und Mainz eine herausragende Rolle, die bislang jedoch kaum näher untersucht wurde. Im Verbund mit anderen Formen der städtisch-repräsentativen Aussen- und Innendarstellung wie beispielsweise der Architektur bildet die Musik einen höchst relevanten Faktor.

Zu der internationalen Tagung «Musik der mittelalterlichen Metropole: Räume, Identitäten und Kontexte der Musik in Köln und Mainz ca. 900-1400» werden vom 15. bis 18. Oktober 2014 rund dreissig namhafte Experten aus den USA, Grossbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Deutschland erwartet, die sich während der ersten beiden Tage in Mainz und daran anschliessend für zwei weitere Tage in Köln treffen.

Die an der Uni Zürich tätige Therese Bruggisser-Lanker referiert zu Musik, visionärer
Liturgie und Schriftexegese bei Rupert von Deutz. Einen Vortrag («Netzwerke Köln – Paris: Johannes de Grocheos Ars musicae in der Handschrift der Karthause St. Barbara») hält auch Inga Mai Groote, die zur Zeit von der Universität Zürich an die Universität Freiburg wechselt.

Innovative Musik-Lernsoftware

Der Verband Deutscher Schulmusiker VDS schreibt im Abstand von zwei Jahren einen Medienpreis für innovative Musik-Lernsoftware und musikpädagogisch anspruchsvolle Produktionen im Bereich audiovisueller Medien aus. Heuer sind drei Produktionen ausgezeichnet worden.

Foto: Dirk Schelpe/pixelio.de,SMPV

Die Fachjury unter dem Vorsitz von Walter Lindenbaum wählte aus 30 Bewerbungen insgesamt sechs Produktionen aus. Die VDS-Medienpreise 2014 gingen an folgende Produktionen: «Musik-Freeware im Unterricht» (Kurt Schlegel und Jochen Stegmaier, Helbling Verlag Esslingen), «Musik um uns 2 / 3» (Neubearbeitung von Markus Sauter und Klaus Weber, Schroedel Verlag Braunschweig) und «Spiel und Tanz zu klassischer Musik» (Renate Fischer, Verlag Schott Music Mainz).

Empfehlungen erhielten der Bayerischer Rundfunk für «W. A. Mozart: Requiem», aus der CD-Reihe «Starke Stücke für Kinder», der Cornelsen Verlag Berlin für «Musikbuch 1» und die Universal Edition Wien für «Alban Berg: Violinkonzert» sowie «György Ligeti: Atmosphères» jeweils aus der Reihe «listening lab».

Mit dem Preis werden Produkte ausgezeichnet, die Kindern und Jugendlichen auf besonders ansprechende und neuartige Weise Zugänge zu Musik eröffnen und damit im weiteren Sinne musikpädagogisch wirken.
 

Das Kulturleben des Berner Seelandes

Die Region Biel/Bienne – Seeland – Berner Jura zählt 23 Kulturinstitutionen von regionaler Bedeutung. Der Regierungsrat des Kantons Bern hat eine Änderung des Anhangs zur Kulturförderungsverordnung mit einer Liste dieser Institutionen genehmigt. Allen voran erwähnt wird Theater Orchester Biel Solothurn.

Das Seeland vom Mont Vully aus. Foto: Pymouss, wikimedia commons

Die Region ist nach der Region Bern – Mittelland die zweite im Kanton, wo er diese Festlegung vorgenommen hat. Massgebend für die Auswahlwaren Kriterien wie Bedeutung, Ausstrahlung, Professionalität und das Angebot im Bereich der Kulturvermittlung. Die Liste stiess im Rahmen einer Vernehmlassung weitgehend auf Zustimmung.

Die Kulturinstitutionen von regionaler Bedeutung werden durch die Standortgemeinden, den Kanton und alle Regionsgemeinden finanziert. Damit will der Kanton die finanzielle Unterstützung dieser Institutionen breiter abstützen und die Solidarität zwischen den Gemeinden fördern. Gleichzeitig soll die Situation dieser Institutionen konsolidiert werden.

Die Institutionen und ihre Geldgeber schliessen Leistungsverträge ab. In der Region Biel/Bienne – Seeland – Berner Jura sollen diese Verträge auf den 1. Januar 2016 in Kraft treten (am 1. Juli 2015 für das Theater Orchester Biel Solothurn).
 

Die vollständige Liste findet sich in dieser Medienmitteilung.

Deutscher Bühnenverein will Navracsics verhindern

Der Vorschlag von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, den jetzigen ungarischen Aussenminister Tibor Navracsics zum EU-Kommissar für Bildung, Jugend, Kultur und Bürgergesellschaft zu berufen, stösst beim Deutschen Bühnenverein auf scharfe Ablehnung.

Tibor Navracsics (Bildmitte) im ungarischen Parlament 2010. Foto: Dodann, wikimedia commons

Es könne nicht sein, dass ein Politiker wie Navracsics ein EU-Ressort übernehme, das von einer zentralen Bedeutung für das geistige Klima in Europa sei, betont der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, in Köln. Die regierende, europakritische Fidesz-Partei, der Navracsics angehört, stehe in Ungarn für Einschränkungen der Pressefreiheit sowie für Entlassungen von unbequemen Theater-Intendanten.

Europa zeichne sich durch seine kulturelle Vielfalt aus. Gerade diese werde von der Partei Fidesz in Frage gestellt. Wichtig sei Bildung und Erziehung vor allem von jungen Menschen im Sinne dieser Vielfalt, um die Jugend für Europa zu gewinnen und ihr den hohen Stellenwert von Kreativität und Fantasie für die Entwicklung Europas vor Augen zu führen. Ausserdem geht es nach Auffassung Zeheleins darum, die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst zu einem Schwerpunkt europäischer Kultur- und Bildungspolitik zu machen.

Das könne ein EU-Kommissar, der gerade für die Einschränkung dieser Freiheiten in seinem Land verantwortlich sei, nicht vermitteln. Zehelein legt dem EU-Parlament daher dringend nahe, den Vorschlag zur Besetzung des Ressorts für Bildung, Jugend Kultur und Bürgergesellschaft abzulehnen.

Neue Räume für Musikschule Konservatorium Zürich

Während der Sommerferien 2014 hat das Zürcher Hochbaudepartement den dritten Stock des Schulhauses Kanzlei im Kreis 4 umgebaut. Aus den ehemaligen Klassenzimmern sind vierzehn Räume entstanden, die Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) zusätzlich zu den bestehenden Musikzimmern im Schulhaus Kanzlei für den Unterricht nutzen kann.

Ausschnitt aus dem Flyer des Einweihungsfestes vom 27./28. September

Vier der neuen Musikräume wurden mit dem Ziel ausgebaut, Band-Unterricht und Workshops der Pop/Rock/Jazz-Abteilung von MKZ zu ermöglichen.

Mit dem Umzug der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) aus der Zürcher Innenstadt ins neu gebaute Toni-Areal musste auch MKZ einen neuen Standort für ihre Pop/Rock/Jazz-Abteilung suchen, die bis dahin die Räumlichkeiten der ZHdK an der Waldmannstrasse zwischen Kunsthaus und Bellevue nutzen konnte.

Mit dem Schulhaus Kanzlei, dem Hauptsitz von MKZ Limmattal, wurde laut Mitteilung der Stadt ein optimaler Standort gefunden. Die Nähe zur Zürcher Musikszene sowie zum Club Kanzlei, in dem MKZ als städtische Institution seit mehreren Jahren gern gesehener Gast ist, sind die grossen Pluspunkte der neuen Heimat von MKZ Pop/Rock/Jazz.

Am Wochenende vom 27. und 28. September 2014 wird das neue Musikzentrum mit einem grossen Fest auf dem gesamten Kanzlei-Areal eingeweiht.
 

Automatisches Stimmgerät für Orgeln

Mechatronik-Studenten der Fachhochschule Kiel (FH Kiel) haben, unterstützt von Emotionspsychologien der Kieler Universität und der Bonner Orgelbaufirma Klais ein Gerät entwickelt, mit dem Orgelpfeifen innert weniger Sekunden automatisch gestimmt werden können.

Foto: Frank Radel / www.pixelio.de,SMPV

Im Rahmen einer Bachelorprojektarbeit haben die FH-Studenten Tobias Bothe und Jan Kablitz aus einem Sensor-Aktor-System einen Prototypen entwickelt, bei dem ein Mikroprozessor für die digitale Regelung und die Frequenzanalyse sorgt. Eine Herausforderung für die beiden Studenten war die schnelle und präzise Erfassung von Orgeltönen auch bei Grundtonfrequenzen von zum Beispiel 175 Hz.

Der Prototyp ist in der Lage, die Tonlage rund 15 Mal in der Sekunde mit einer Genauigkeit von 0,2 Hz zu analysieren, für Projektbetreuer Christoph Weber vom Institut für Mechatronik eine herausragende Leistung. Diese Messgeschwindigkeit wird benötigt, um eine dynamische Tonlagenveränderung zu ermöglichen.

Mit einem solchen System können schwer zugängliche Register einer Orgel schnell und mehrmals im Jahr nachgestimmt werden. Zum anderen ist es möglich, neben der heutzutage gängigen gleichstufigen Stimmung andere Stimmungen, wie sie beispielsweise im Mittelalter üblich waren, quasi per Knopfdruck einzustellen. Darüber hinaus können Musikpsychologinnen und -psychologen untersuchen, wie sich verschiedene Stimmungen auf die menschliche Gemütslage auswirken.

Der Prototyp wird von der Arbeitsgruppe Musikpsychologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) weiterverwendet. Unter anderem soll untersucht werden, inwieweit leichte Verstimmungen gegenüber anderen Orgelpfeifen das akustische Wahrnehmungsempfinden beeinflussen. Auch die Orgelbaufirma Klais möchte das Projekt fortführen und plant, ein ganzes Register von 61 Orgelpfeifen mit dem System auszustatten.

Treichler erhält ersten Schweizer Grand Prix Musik

Im Opernhaus von Lausanne ist in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset zum ersten Mal der Schweizer Grand Prix Musik verliehen worden. Die mit 100’000 Franken hochdotierte Auszeichnung ist – auf Empfehlung der Eidgenössischen Jury für Musik – Franz Treichler, dem Gründer der Gruppe Young Gods, zugesprochen worden.

Franz Treichler und Bernard Trontin. Foto: Uri Sharf, wikimedia commons

Nach «rund 30 Jahren künstlerischem Schaffen und einer unermüdlichen Suche nach neuen Erfahrungen» entwickle Treichler auch heute noch zahlreiche Projekte und arbeite dabei auch mit Kunstschaffenden aus anderen Kultursparten wie Tanz oder Film zusammen, heisst es in der Begründung.

Eine vom BAK (Bundesamt für Kultur) mandatierte, aus sieben Mitgliedern zusammengesetzte Jury bestimmte für den Grand Prix Musik aus 41 vorgeschlagenen Musikschaffenden 15 Finalistinnen und Finalisten und designierte unter diesen schliesslich den Preisträger. Die Auszeichnung würdigt «herausragendes, innovatives schweizerisches Musikschaffen und rückt es ins Licht der nationalen und internationalen Öffentlichkeit».

Zwischen März und September dieses Jahres kamen die 15 Nominierten für den Schweizer Grand Prix Musik in den Genuss von gezielten Promotionskampagnen. Dragos Tara aus Lausanne, Mama Rosin aus Genf, Franco Cesarini aus Melide, Corin Curschellas aus Rueun, die Berner Andreas Schaerer, Beat-man und Julian Sartorius, die Zürcherin Irène Schweizer und das ebenfalls aus Zürich stammende Ensemble Steamboat Switzerland, Norbert Möslang aus St. Gallen, das Basler Ensemble Phoenix, Erika Stucky aus Thalwil, Hans Kennel aus Baar und Marcel Oetiker aus Altendorf erhalten ein Preisgeld von je 25 000 Franken.

 

Basel sucht Ideen für Kulturvermittlungsprojekte

Seit neun Jahren realisiert die baselstädtische Abteilung Kultur zusammen mit den Education Projekte Region Basel Kunstvermittlungsprojekte für Schulen. Seit 2012 ergänzt der Wettbewerb kult&co die Initiativen im Kulturvermittlungsbereich. Er findet dieses Jahr zum vierten Mal statt.

Ausschnitt aus dem Flyer

Gesucht werden ab sofort Vermittlungsprojekte mit neuen Ansätzen und Partnern aus dem nichtinstitutionellen Bereich, welche die bestehenden Education Projekte erweitern und ergänzen.

Teilnahmeberechtigt sind Kunst- und Kulturschaffende aller Sparten, die mit baselstädtischen Schulen oder Jugendgruppierungen ein künstlerisches Projekt für 2015 planen. Insgesamt steht für das Wettbewerbsprogramm ein Preisgeld von 70’000 Franken zur Verfügung. Der maximale Beitrag pro Projekt beträgt 20’000 Franken.

Gefördert werden Vermittlungsprojekte mit einem künstlerischen Fokus, die einen innovativen Ansatz zeigen und einen vertieften Austausch zwischen Kulturschaffenden und Jugendlichen ermöglichen. Die prämierten Projekte werden 2015 in Basel öffentlich ausgewertet. Die Jurysitzung findet im Dezember 2014 statt.

Mehr Infos: kultur.bs.ch
 

Graubünden ehrt vielfältiges Musikschaffen

Das Künstlerpaar Hannes und Petruschka Vogel erhält den mit 30 000 Franken dotierten Bündner Kulturpreis 2014. Anerkennungspreise gehen unter anderem an Vertreterinnen von Jazz und Klassik.

Maria Riccarda Wesseling. Foto: zvg

Je mit 20’000 Franken dotierte Anerkennungspreise erhalten Flurin Caviezel, Chur, in Anerkennung seiner Tätigkeit als Kabarettist, Musiker und Erzähler sowie seiner Funktion als vielsprachiger Botschafter ausserhalb des Kantons Graubünden, und Cornelia Müller, Poschiavo, in Würdigung ihrer engagierten Tätigkeit in der Vermittlung von Jazz, improvisierter Musik und Ethnomusik sowie «ihres beharrlichen und leidenschaftlichen Einsatzes für die Organisation des Avantgarde-Festivals UNCOOL Valposchiavo».

Ebenfalls einen Anerkennungspreis erhält Maria Riccarda Wesseling, Amstelveen NL, «in Würdigung ihrer herausragenden Leistungen als Mezzosopranistin sowie ihrer Funktion als Botschafterin Graubündens im In- und Ausland».

Förderpreise von je 20’000 Franken gehen an Anita Hassler (Bern, Musikerin ), Martin Jud (Chur, Chor-/Orchesterdirigent ), Annatina Kull (Luzern, Musikerin ) und  Jürg Wasescha (Savognin, Kirchenmusiker).

Die Zukunft des Aarauer Kulturlebens

Im Auftrag des Stadtrates hat sich die Kerngruppe Kulturkonzept von September 2012 bis April 2014 mit der Entwicklung eines aktualisierten Kulturkonzeptes für Aarau befasst. Es zeigt auch die Hindernisse für die Musikszene auf.

KiFF (Kultur in der Futterfabrik) in Aarau. Foto: Voyager, wikimedia commons

Das Konzept stellt fest, dass unter anderem mit KiFF, Jugendhaus Flösserplatz und privaten Clubs im Rock/Pop-Bereich, dem Jazzclub Aarau und dem argovia philharmonic in der Klassik ein breites Musikleben vorhanden ist. Allerdings fehle die Infrastruktur für grössere Festivals von überregionaler Ausstrahlung. Dies betreffe sowohl mögliche Konzertlokale als auch die Hotellerie.

Am meisten städtisches Geld fliesst zur Zeit ins KiFF (jährlich 370’000 Franken), den Theaterverein Szenaario (318’200 Franken) und das Theater Marie (104’500 Franken). Aargovia philharmonic erhält 21’000 Franken.

Zuoberst auf der Wunschliste der Bevölkerung steht laut dem Konzept offenbar neben mehr Mut zur Förderpolitik ein breiteres Raumangebot. In fast allen Sparten wird mit mangelnden Infrastrukturen gekämpft.

Die Stadt will künftig einerseits die bereits heute wichtigsten Veranstalter in Aarau vermehrt pflegen, den Theaterberich, das KiFF und die kantonalen Kulturhäuser. Sie will überdies in der Breitenförderung Schwerpunkte setzen.

Mehr Infos: www.aarau.ch/kultur

 

Puts Marie erhält Bieler Kulturpreis 2014

Der Gemeinderat der Stadt Biel verleiht den Kulturpreis der Stadt Biel 2014 an Puts Marie. Der Erfolg des jüngsten Albums «Masoch» der Rockband habe diese weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht. Daniel Schneider, unter anderem Gründer der Firma Groovesound GmbH, wird mit der Ehrung für besondere kulturelle Verdienste 2014 ausgezeichnet.

Ausschnitt aus dem CD-Cover von «Masoch»

Puts Marie ist seit vielen Jahren auf nationalen und internationalen Bühnen zwischen hier und Mexiko unterwegs. Das 2013 veröffentlichte Mini-Album «Masoch» war für die fünf Musiker ein Karrieresprung. Unter Liebhaber gelte Puts Marie derzeit als eine der besten Schweizer Musikgruppen, schreibt die Stadt Biel. Ihre Lieder werden regelmässig von den grossen Radiosendern in der Schweiz gespielt.

Daniel Schneider (1959), in Biel und Orpund aufgewachsen, bewegt sich zwischen Kulturförderung und Kommerz, dies auch innerhalb seiner Firma Groovesound GmbH und als Gesamtleiter des Kultur- und Kongresszentrums in Thun. Von 2005 bis 2011 war er künstlerischer Leiter im renommierten «Moods» in Zürich.

Der Kulturpreis wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit oder Organisation vergeben, die sich im Bereich des kulturellen Wirkens besonders verdient gemacht hat. Der Preisträger oder die Preisträgerin sowie das Werk müssen einen Bezug zur Stadt oder der Region Biel aufweisen. Der mit 10’000 Franken dotierte Preis ist nicht teilbar.

 

h-Moll-Messe als Hybrid-Edition

Der Carus-Verlag hat eine Ausgabe von Bachs Meisterwerk herausgebracht, die sowohl den Notentext unter Einbezug neuester Forschungsergebnisse bietet wie eine DVD mit sämtlichen relevanten Quellen.

Beginn des «Gratias agimus tibi», Partiturautograf, Staatsbibliothek zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz,DVD-Screenshot,SMPV

Obwohl die Messe in h-Moll von Johann Sebastian Bach zu seinen meistaufgeführten Werken gehört, steckt sie doch voller Rätsel und kniffliger Fragen. Schlechte Papierqualität und eine aggressive Tinte machen das Autograf an vielen Stellen heute fast unleserlich. Zudem ist die Originalhandschrift nach Bachs Tod durch seinen Sohn Carl Philipp Emanuel massiv verändert worden. Er hat unklare Details verdeutlicht, aber auch in mehreren Stadien eigenmächtige Änderungen vorgenommen.

Mit dem Partiturautograf dieser Messe bewahrt die Staatsbibliothek zu Berlin ein einzigartiges Erbe der Musikgeschichte. Gemeinsam mit dem digitalen Editionsprojekt Edirom legen Carus und die Staatsbibliothek als ersten Band der neuen Reihe Edition Staatsbibliothek zu Berlin eine Neu-Edition von Bachs opus ultimum vor.

Zusätzlich zum wissenschaftlich edierten Notentext werden die zentralen Quellen als hochauflösende Farbscans zusammen mit dem Kritischen Bericht in einer verknüpften Darstellung digital zugänglich gemacht. Taktweise verlinkt lassen sich so Quellen und Neustich parallel betrachten oder gezielt bestimmte Takte und Passagen anwählen. Kommentare und Anmerkungen können Quellentakten zugeordnet und Parallelstellen miteinander verglichen werden.

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Passagen wie die Takte 97–99 im «Et resurrexit», die durch nachträgliche Änderungen und Tintenfraß sowohl im Partiturautograf (links) als auch in der Faksimile-Ausgabe von 1924 (rechts) so gut wie nicht zu entziffern sind, lassen sich im Vergleich mit der Abschrift Herings (rechts unten) leichter entschlüsseln.

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Johann Sebastian Bach, Messe in h-Moll, BWV 232, mit sämtlichen relevanten Quellen (Partiturautograf, Dresdner Stimmen, Insel-Faksimile-Ausgabe, Partiturabschrift J. F. Hering und aus dem Besitz J. P. Kirnberger, Carus-Neustich mit Kritischem Bericht) auf DVD, hg. von Ulrich Leisinger; Partitur (Leinen) mit Quellen-DVD, CV 31.232/01, € 139.00 (ab 1.1.2015 € 199.00); Partitur (kartoniert), CV 31.232,
€ 75.00; Klavierauszug, CV 31.232/03, € 12.50; Orchestermaterial auf Anfrage; Carus, Stuttgart 2014

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