Appell der deutschen Musik-Berufsverbände

Mit einem gemeinsamen Appell kritisieren die deutschen Berufsverbände der Komponisten (DKV), Textdichter (DTV) und Musikverleger (DMV) die «völlig unangemessenen Mini-Lizenzen» von Streamingdiensten. Sie fordern einen höheren Anteil an den Einnahmen der Internet-Musikdienste.

Streamingeinnahmen kommen nur tropfenweise bei den Musikschaffenden an. Foto: piu700/pixelio.de

Ausserdem kritisieren sie «eine fehlende Transparenz der Abrechnungen», und sie sprechen von einer Diskriminierung der kreativen Leistungen auf dem Musikmarkt. Mit dem Appell schliessen die deutschen Musikberufsverbände den Forderungen des weltweiten Internationalen Rates der Musikautoren in Verwertungsgesellschaften (CIAM) an, dass nach einem Abzug von 20 Prozent der Streaming-Einnahmen für die Musikdienste die verbleibenden 80 Prozent je zur Hälfte, also mit 40 Prozent an Label und Künstler einerseits und mit 40 Prozent an Autoren und Verleger andererseits verteilt werden sollen.

Die 15 grössten Steamingdienste wie Apple, Spotify, Deezer, Napster oder Wimp machten laut dem Appell in Deutschland allein im ersten Halbjahr 2015 nach Angaben der Musikindustrie einen Umsatz von über 100 Millionen Euro. 2,5 Millionen Deutsche nutzen bereits monatliche Abonnements für 9 bis 10 Euro. In drei Jahren erwarten die Marktforscher 12 Millionen Streamingkunden allein in Deutschland. Auf dem Weltmarkt steigt die Nutzung von Bezahl-Abo-Services für Musik um fast 40 Prozent und macht 23 Prozent vom Digitalmarkt aus.

In über 37 Ländern der Erde sei der Streaminganteil bereits grösser als der Anteil von Downloads. Für Komponisten, Textdichter, Musikverleger und auch für Künstlerinnen und Künstler könnte dies zu einem Millionengrab werden, weil die Streamingdienste zwar weltweit viele Millionen Euro abgreifen, aber die Kreativen nicht angemessen beteiligten. Den grössten Teil der Streaming-Einnahmen kassierten die multinationalen Tonträgerkonzerne, die aber oftmals auch nur kleine Teile an ihre Interpreten weitergeben würden.

64. Internationaler ARD-Musikwettbewerb

Zum 64. Mal treffen sich vom 31. August bis zum 18. September 2015 Nachwuchskünstler aus allen Teilen der Welt in München. In die bayerische Metropole reisen auch einige Schweizerinnen und Schweizer.

Jardena Flückiger. Foto: zvg

Insgesamt gab es 625 Bewerbungen aus 56 Ländern und fünf Kontinenten, davon wurden nach der anonymen Wertung eingesandter Tonträger durch eine Vorjury 232 Solisten und Klavierduos nach München eingeladen.

Gelistet als Schweizer Vertreter sind im Fach Flöte Sébastian Jacot, Anja Kreuzer und Héléna Macherel sowie im Fach Gesang Jardena Flückiger. Im Fach Posaune ist Louise Anna Pollock als schwedisch-schweizerische Teilnehmerin aufgeführt.

Den Auftakt macht am 31. August im BR-Funkhaus die Kategorie Posaune. Die Posaunistinnen und Posaunisten nehmen erst zum sechsten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs teil. Insbesondere für Bläser bedeutet der ARD-Musikwettbewerb die seltene Möglichkeit, sich einmal solistisch zu präsentieren. Im beliebten Fach Gesang hingegen werden in diesem Jahr bereits zum 38. Mal die besten Nachwuchskünstler gesucht.

Zu Ende geht der Wettbewerb mit den Preisträgerkonzerten am 16., 17. und 18. September im Prinzregententheater und im Herkulessaal der Residenz. Die Musiker werden ab den Semifinalen von drei renommierten Orchestern begleitet: dem Münchner Rundfunkorchester, dem Münchener Kammerorchester und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

2016 werden in München die Fächer Kontrabass, Harfe, Horn und Streichquartett zum Zuge kommen, und 2017 Violine, Oboe, Klavier und Gitarre.

Bachelor am Winterthurer Institut für aktuelle Musik

Das WIAM (Winterthurer Institut für aktuelle Musik), bietet ab dem kommenden Semester erstmals einen Bachelor Arts (Hons) Music an. Der Bachelor ist laut WIAM durch die Middlesex University London validiert.

Albert Landort mit Studenten. Foto: WIAM

Nach dem Bachelor-Musikstudium am WIAM können weiterführende spezialisierte Studiengänge absolviert werden. Der neue Bachelor-Studiengang sei bereits mit Anmeldungen gut dotiert, schreibt der Anbieter. Mit Nachaufnahmeprüfungen, die am 8. August 2015 stattfinden, könne man sich noch für die wenigen verbliebenen Studienplätze qualifizieren.

Das WIAM wurde im Jahr 1997 durch den Jazzsaxofonisten und -flötisten Albert Landolt gegründet. Landolt hat 1982 schon die Jazzschule St.Gallen ins Leben gerufen, sich aber 1997 von dieser Institution getrennt. Die Middlesex University London verfügt weltweit über mehr als 30’000 Studierende.

Mehr Infos: www.wiam.ch
 

Bruckners Gesamtwerk online einsehbar

Anton Bruckners Gesamtwerk kann dank eines österreichischen Internetprojektes neuerdings online eingesehen und dank zahlreicher begleitender Dokumente detailliert studiert werden.

Bild: Screenshot bruckner-online.at

Die Webseite ist ein umfangreich angelegtes Bruckner-Internetportal, in dem neben der elektronischen Dokumentation hand­schriftlicher Quellen auch Kompositionen, relevante Personen und Orte enthalten sind. Zudem werden von allen Handschriften, Erstdrucken und der Alten Gesamtausgabe vollständige Digitalisate zur Verfügung gestellt.

In der ersten Projektstufe sind sämtliche Musikhandschriften im In- und Ausland dokumentiert worden. Aktuell sind 740 Signaturen in einer Datenbank erfasst und überwiegend auch philologisch kommentiert. Synergien haben sich dabei durch die zu grossen Teilen abgeschlossene Digitalisierung der Bruckner-Autographe und frühen Abschriften seitens der Musiksammlung der Österreichischen National­bibliothek (ÖNB) ergeben. Die ÖNB hat dem Webprojekt alle Handschriften-Digitalisate kostenlos zur Verfügung gestellt (etwa 19’000 Einzelbilder).

Parallel dazu sind in hoher technischer Qualität rund 7000 Farbabbildungen von Quellen in österreichischen Archiven hergestellt worden . Das Oberösterreichische Landesmuseum Linz, die Library of Congress Washington, die Bibliothek der Universität für Musik- und darstellende Kunst Wien sowie die Wienbibliothek im Rathaus haben bereits vorhandene Digitalisate zur Verfügung gestellt.
 

Förderpreise der Zürcher Hochschule der Künste

Mit Förderpreise will die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) Bachelor-Absolventen im weiteren Studium unterstützen und herausragende Arbeiten sichtbar machen. In der Musik prämiert sie Arbeiten von Fabian Klausberger und Benjamin Kobi.

Fabian Klausberger (am Klavier) mit Ensemble. Foto: zvg

Mit seinem Projekt «Trost in der Musik» zeige Fabian Klausberger (Bachelor Musik, Schulmusik, Hauptfach Klavier) «hohen professionellen Sinn für musikalische Wirkung und thematisch adäquate Bühnenpräsenz», schreibt die ZHdK. Es handle sich um eine «hervorragende Arbeit, die nicht zuletzt auch durch eine Dokumentation mit hohem Grad an Authentizität und Reflexion besticht».

Benjamin Kobi (Bachelor Musik und Bewegung) erzähle mit «Bagman hopes» dramaturgisch überzeugend die Geschichte eines Clochards, der durch Funde im Grossstadtmüll zum Fantasieren animiert werde, so die ZHdK weiter. Das Projekt  begeistere nicht nur durch eine ausgezeichnete professionelle Komposition, sondern auch durch seine Darstellung der Figur des Clochards mit akrobatischen Elementen.

Weitere Förderpreise gehen an Don Schmocker (Game Design), Lara Stoll (Film), Brigham Baker (Fotografie), ein Studierendenkollektiv bestehend aus Sophie Arbeiter, Pan Aurel Bucher, Tim Czerwonatis, Anne Eigner, Silvan Frick, Miro Maurer, Mirjam Rast, Robert Rozic, Mirza Sakic, Tatjana Sebben, Tonio Schneider und Anna Wohlgemuth (Theater) sowie an Martina Tobler (Ästhetische Bildung und Soziokultur).
 

Jaques-Dalcroze-Kongress in Wien

Unter dem Titel «The movement connection» findet an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien vom 26. bis zum 29. Juli 2015 der zweite internationale Kongress der Dalcroze Studies statt. Am 26. Juli wird zudem eine Gedenktafel für Émile Jaques-Dalcroze angebracht.

Emile Jaques-Dalcroze, Porträt aus den Jahren 1918 bis 1920 (Bild: Frédéric Boissonnas)

Anlässlich des 150. Geburtstag von Jaques-Dalcroze, der in Wien geboren wurde und hier zehn Jahre gelebt und zwei Jahre studiert hat, findet die «2nd International Conference of Dalcroze Studies» nun 2015 in Wien statt. Präsentiert werden die wichtigsten Erkenntnisse der aktuellen Forschung und Praxis innerhalb der Dalcroze-Studies, sowie verwandter Felder weltweit, darunter vor allem Forschungen zur Beziehung von Musik und Bewegung in den Bereichen Musik, Tanz, Somatische Praxis, Theater und Therapie.

Der in Wien geborene Schweizer Émile Jaques-Dalcroze (1865 – 1950) war richtungsweisend für eine moderne Musikpädagogik und beeinflusste mit der von ihm entwickelten Rhythmischen Gymnastik auch den modernen Tanz. Anlässlich seines 150. Geburtstages wird am 26. Juli an seinem Wiener Geburtshaus, Am Hof 8, eine Gedenktafel angebracht.

Mehr Infos: www.mdw.ac.at/569

Auf dem Weg zu einem paneuropäischen Musikmarkt

Die deutsche Gema, die britische PRS for Music und die schwedische Stim haben Verträge zur Gründung des ersten voll integrierten Lizenz- und Verarbeitungszentrums für den paneuropäischen Musikmarkt unterzeichnet.

Foto: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Wie die Gema schreibt, ermöglicht das durch die drei Verwertungsgesellschaften gegründete Lizenz- und Verarbeitungszentrum einen vereinfachten Zugriff digitaler Musikdienste auf Musikrechte sowie die schnellere und genauere Lizenzierung und Abrechnung für Musikurheber und Verleger.  Den Aufbau des Lizenzbereichs des Joint Ventures wird zunächst Robert Ashcroft, Chief Executive des englischen Partners PRS for Music, verantworten.

Das Angebot des Joint Ventures richtet sich an alle europaweit agierenden digitalen Musikdienste, die Lizenzrechte erwerben möchten, sowie an Verleger und Verwertungsgesellschaften, die entweder das gesamte Servicepaket einschliesslich der Lizenzierung oder individuelle Back-Office-Services nutzen wollen. Das neue Lizenz- und Verarbeitungszentrum vereint die Repertoires der drei beteiligten Verwertungsgesellschaften und bietet Lizenznehmern so die Möglichkeit, eine einzige, gebietsübergreifende Lizenz zu erwerben.

Robert Lakatos gewinnt 12. Sarasate-Wettbewerb

Robert Lakatos, Alumnus der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), hat die zwölfte Ausgabe des internationalen Sarasate-Violinwettbewerbs im spanischen Pamplona gewonnen.

Foto: zvg

Mit dem Preis, der von der Regierung von Navarra gestiftet worden ist, sind zudem Auftritte mit dem Navarra Symphony Orchestra, dem Cascais e Oeiras Chamber Orchestra, dem Krakow Philharmonic Orchestra und der Filharmonia Poznanska verbunden. Im Rahmen eines Recitals im Konservatorium Madrid erhält Lakatos überdies die Gelegenheit, die Stradivari im Besitz des Konservatoriums zu spielen.

Die Amerikanerin Angela Wee hat als zweite Preisträgerin des Wettbewerbs 10’000 Euro erhalten, gestiftet von der Stadt Pamplona.

Der 1991 in Novi Sad geborene Robert Lakatos hat in seiner Heimatsstadt bei Dejan Mihailovic und an der Zürcher Hochschule der Kün­ste bei Rudolf Koel­man studiert. Er war Stipentiat der Schweizer Stiftung Lyra.
 

Musikunterricht an deutschen Schulen fällt oft aus

Eine Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) in Deutschland auf Initiative des Rates für Kulturelle Bildung durchgeführt hat, zeigt Beunruhigendes: 33 Prozent aller deutschen Schülerinnen und Schüler geben an, bei ihnen falle der Musikunterricht mehr als selten, zum Teil sogar häufig aus.

Foto: Manfred Jahreis / pixelio.de,SMPV

Hinzu kommen 17 Prozent, die derzeit keinen Kunstunterricht haben. Mithin berichten 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler, ihr Kunstunterricht finde nicht regelmässig statt; ähnliches gilt für den Musikunterricht (49 Prozent). Mit Blick auf die Frage der Chancengerechtigkeit sei zudem ein Gefälle zwischen Sekundarschulen und Gymnasien festzustellen, schreibt der Rat für Kulturelle Bildung.

Nach eigenen Angaben haben in den Sekundarschulen 54 Prozent der Befragten keinen regelmässigen Kunstunterricht (Gymnasien 43 Prozent), 55 Prozent keinen regelmässigen Musikunterricht (Gymnasien 41 Prozent). Für die repräsentative Studie wurden bundesweit 1430 Personen im Alter ab 16 Jahren in mündlich-persönlichen Interviews befragt.

Tanz und Bewegungstheater in Schulen auf dem Prüfstand

Bislang ist wenig darüber bekannt, wie sich die motorische Kreativität bei Kindern entwickelt und wie sich dies auf ihre Persönlichkeit auswirkt. Licht ins Dunkel bringen will ein Team der Universitäten von Marburg und Münster und der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

Foto: S. Hofschlaeger/pixelio.de,SMPV

Ausgebildete Tanzpädagogen werden im Rahmen des Projekts Kindern an Ganztagsgrundschulen in der 3. und 4. Klasse die Grundlagen von Tanz und Bewegungstheater vermitteln. Dabei sollen vor allem Kinder mit Migrationshintergrund an Brennpunktschulen, die ansonsten wenig Förderung erhalten, einbezogen werden.

In einem weiteren Schritt wollen die Wissenschaftler feststellen, ob sie den künstlerisch-kreativen Aspekt, den die Kinder einbringen, messen und erfassen können. Schliesslich soll ermittelt werden, wie sich die Förderung der Kreativität durch Tanz und Bewegungstheater auf die motorische und die kognitive Entwicklung der Kinder auswirkt.

Die Mainzer Sportwissenschaftlerin Claudia Steinberg ist Teil einer vierköpfigen Forschergruppe mit Martin Stern von der Philipps-Universität Marburg, Nils Neuber von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie Yvonne Hardt von der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie haben gemeinsam 190’000 Euro der Stiftung Mercator eingeworben, um bei mehr als 250 Schülern in Mainz die Kreativitäts- und Persönlichkeitsentwicklung zu untersuchen.

Kontakt: www.sportpaedagogik.uni-mainz.de/dr-claudia-behrens

Ansgar Beste kommt in Luzern zu Ehren

Im Februar 2015 hat Ansgar Beste den Delz-Preis für junge Komponisten in Basel gewonnen. Wie die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar stolz vermeldet, wird sein Gewinnerstück «In den Steppen von Sápmi» nun im Rahmen des Lucerne Festival uraufgeführt.

(Foto: Beate Heidecke, zvg)

Das preisgekrönte Werk «In den Steppen von Sápmi» für präparierten) Chor a cappella erklingt in Luzern erstmals am Sonntag, 13. September 2015 um 11 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum in einem Konzert des SWR Vokalensembles Stuttgart unter der Leitung von Marcus Creed.

Der 1981 in Malmö geborene Ansgar Beste hat sein Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar in der Klasse von Michael Obst im Jahr 2007 erfolgreich beendet. Beim 6. Internationalen Kompositionswettbewerb der Stiftung Christoph Delz konnte er die Jury mit einem elfminütigen Chorstück überzeugen, das auf sechs traditionellen samischen Tier-Joiken basiert.

Das Volk der Samen lebt nördlich des Polarkreises und pflegt eigene traditionelle Gesänge, die so genannten Joiken. Sápmi ist das samische Wort für Lappland. Joiken sind kurze Melodien, die viele Male während der Aufführung wiederholt werden. 

Zu Bestes Kompositionslehrern zählen neben Obst auch Luca Francesconi (Malmö), Adriana Hölszky (Salzburg), Wolfgang Rihm (Karlsruhe), Hanspeter Kyburz (Berlin) und Beat Furrer (Graz).

Deutscher Musikmarkt legt deutlich zu

Der deutsche Musikmarkt hat in den ersten sechs Monaten 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einer Umsatzsteigerung von 4,4 Prozent deutlich zugelegt.

Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

Die Einnahmen aus physischen und digitalen Musikverkäufen lagen zum Ende des ersten Halbjahres bei rund 686 Millionen Euro. Die Zuwächse kommen vor allem aus dem Streaming (Musikstreamingdienste wie Spotify, Deezer, Napster oder nun auch Apple Music), das um 87,4 Prozent nach oben schoss und jetzt 12,8 Prozent aller Umsätze ausmacht (1. Halbjahr 2014: 7,7 Prozent).

Auch der allgemein unter Druck geratene Downloadmarkt konnte in Deutschland laut der Medienmitteilung des Bundesverbandes im Vergleich zum Vorhalbjahr um 3,2 Prozent gewinnen, getrieben vor allem durch das Wachstum bei den Downloadalben. Damit macht das Digitalgeschäft derzeit rund ein Drittel der Umsätze aus, im ersten Halbjahr 2014 waren es noch 26,5 Prozent gewesen.

Daneben entwickelte sich auch der Vinylmarkt weiterhin dynamisch: Mit einem Plus von fast 33 Prozent kann er einen Anteil von 3,1 Prozent am Gesamtmarkt für sich verbuchen. Der Rückgang im CD-Geschäft wiederum entspricht mit 3,3 Prozent dem Rückgang des physischen Marktes insgesamt, bleibt im weltweiten Vergleich aber moderat.
 

Musik für die beste aller möglichen Welten

Der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) war überzeugt davon, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Sein Hermonieverständnis wird nun Leitlinie eines internationalen Kompositionswettbewerbs. Treibende Kraft ist dabei das Neue Ensemble Hannover.

Gottfried Wilhelm von Leibniz (Maler unbekannt, Bild: Bibliothek Hannover)

Der internationale Kompositionswettbewerb «Leibniz’ Harmonien» thematisiert laut der Ausschreibung Leibniz’ Vorstellungen von musikalischer Harmonie und unseren heutigen Bezug auf sie. So bringe er anlässlich der im kommenden Jahr anstehenden grossen Jubiläen des Universalgelehrten weltweit Wissenschaft und Kunst miteinander sowie mit der Gesellschaft in Austausch.

Von Leibniz sind einige Aphorismen fester Betandteil der Musikästhetik geworden. So charakterisierte er Musik etwa als «verborgene arithmetische Übung des Geistes, der nicht weiss, dass er zählt». Wenn Gott rechne und den Gedanken ausführe, entstehe die Welt.

Der Wettbewerb wird durch ein Partner-Netzwerk weltweit in acht Sprachen ausgeschrieben. Die Ur- und Wiederaufführungen werden unter anderem in Hannover und Beijing stattfinden – durch die NDR Radiophilharmonie und Das Neue Ensemble Hannover, sowie das Con Tempo Ensemble Beijing. Schirmherren sind der deutsche Bundesminister des Auswärtigen Frank-Walter Steinmeier und der Botschafter der Volksrepublik China in Berlin Shi Mingde.

Mehr Infos: www.leibnizharmonien.de

Schola Cantorum Basiliensis europäisch ausgezeichnet

Das Europäische Netzwerk für Alte Musik Rema (Réseau Européen de Musique Ancienne) hat erstmals den Rema Early Music Award vergeben, und zwar an die Schola Cantorum Basiliensis; einen Sonderpreis erhält das Hilliard Ensemble.

Sitz von SCB-Leitung und -Sekretariat (Bild:Wikipedia/Mattes)

In der Szene der Alten Musik sei die Schola Cantorum Basiliensis «eine treibende Kraft, die anderen Einrichtungen als wegweisendes Beispiel dient», heisst es in der Begründung. Es handelt sich laut Rema «um ein einzigartiges Zentrum, das sowohl professionelle Musiker im Bereich der Alten Musik ausbildet, als auch Historische Musikpraxis erforscht». Ausserdem organisiere die Schola, deren Dozenten und Studierende aus der ganzen Welt kämen, zahlreiche öffentliche Konzerte, und sie fördere junge Ensembles.

Der zweite Preisträger, das britische Vokalquartett The Hilliard Ensemble, habe sich massgeblich für die Wiederentdeckung und Popularisierung Alter Musik stark gemacht. Das Ensemble, das von 1973 bis 2014 bestand, konzentrierte sich hauptsächlich auf die Musik des Mittelalters und der Renaissance, führte aber auch zeitgenössische Musik auf.

Das Rema (Réseau Européen de Musique Ancienne) vereint 60 Organisationen und Festivals aus 21 Ländern, die auf Alte Musik spezialisiert sind. Mit dem Rema Early Music Award zeichnet es Ensembles oder Einrichtungen aus, die sich besonders um die Verbreitung und Erforschung Alter Musik verdient machen. Finanziell unterstützt wird das Rema unter anderem von der Europäischen Kommission durch das Creative Europe Programm und vom französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation.
 

Pro Helvetia fördert erneut Jazz prioritär

Mit ihrer «Prioritären Jazz-Förderung» (PJF) will die Kulturstiftung Pro Helvetia Schweizer Bands die internationale Tourneeplanung vereinfachen und auf beiden Seiten den administrativen Aufwand verringern. Sie schreibt sie nun erneut aus.

Elina Duni, Empfängerin der Prioritären Jazzförderung bis 2012 (Bild: Albinfo)

Für die PJF kommen laut der Ausschreibung Ensembles in Frage, die am Anfang einer internationalen Karriere stehen und über einen ausgezeichneten Leistungsausweis verfügen, das heisst Bands, die sich schon einen Namen in der Schweizer Szene gemacht haben und deren Ziel eine nachhaltige Entwicklung und Verstärkung Ihrer internationalen Präsenz ist.

Bewerber müssen in der aktuellen Jazz-Szene etabliert sein und regelmässig in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz auftreten. Sie müssen über ein Repertoire von Eigenkompositionen verfügen und bereits mindestens zwei erfolgreiche internationale Tourneen absolviert haben. Sie verfügen über eine detaillierte Karriereplanung, sind professionell gemanagt und verfügen über einen internationalen Vertrieb ihrer Tonträger.

Bewerbungen für die «Prioritäre Jazz-Förderung» nimmt die Schweizer Kulturstiftung ausschliesslich online entgegen. Eingabeschluss ist der 1. September 2015.

Mehr Infos: www.myprohelvetia.ch

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