«Kann man das fürs Leben brauchen?»

In der Klosterkirche Königsfelden überzeugte am 27. Mai die Schüler-Performance «leise brüllen» von Brigitta Luisa Merki mit Tanz, Musik und Video.

Fotos: Alex Spichale / www.tanzundkunst.ch,Foto: Alex Spichale

Alles musste auf den Punkt genau bereit sein, als es für 120 Kinder und Jugendliche der Schulen in Windisch hiess, vor mehreren Hundert Zuschauerinnen und Zuschauern leise zu brüllen. Nach babel.überall mit der Schule Neuenhof bei Baden im Jahr 2014 realisierte Brigitta Luisa Merki, die Leiterin des Festivals Tanz & Kunst Königsfelden, damit ihr zweites pädagogisches Projekt; ein ambitiöses dazu, gestalteten doch die Jüngeren, also Primarschüler der 5. und 6. Klasse, und die Schulabgänger, die 4. Real- und Sekundarschülerinnen und -schüler zusammen diese einmalige Aufführung.

Nach viermonatiger Arbeit in einzelnen, anstrengenden Workshops, die von professionellen Kräften geleitet wurden, war die letzte Probewoche dem Zusammenfügen und dem Feinschliff gewidmet, drei Tage in der Turnhalle und am Schluss in der einmaligen Ambiance der Klosterkirche. Merki überschreitet mit ihren Projekten Grenzen, indem sie Künstler aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt. Die diesjährige 90-minütige Vorstellung war geprägt von Musik (Rapperin Big Zis und Perkussionist Gilson de Assis), Tanz (Patrick Grigo), visueller Gestaltung (Jacqueline Weiss), Trickfilm (Anka Schmid), Videoprojektion (Ursula Palla) und bildender Kunst (Roman Sonderegger). Merki oblag die Gesamtdramaturgie.

Zorn, Lebensfreude, Frust
Was die Künstler zusammen mit den Schülerinnen und Schülern erarbeiteten, verblüffte, erfreute und berührte gleichermassen. Erstaunlich, wie die beteiligten Lehrpersonen die ganz eigene Welt der jungen Akteure erfassten und deren Befindlichkeit aus ihnen herauslockten. Der Titel leise brüllen steht für einen inneren Zorn, der sich zwar laut Bahn brechen will, jedoch nur leise geäussert wird. Seelenaufruhr, Lebensfreude oder Frust wurden angesprochen und mit künstlerischen Mitteln ausgedrückt.

Die Rapperin Big Zis trug dafür Statements der Schülerinnen und Schüler zusammen und kreierte daraus einen neuen Song: «Wänns da ine brüllt, ghörsch dusse fascht nüt … brüll liislig vo ine gäg usse … brüll liislig vo usse gäg ine.» So sang sie nach einem witzigen Trickfilm-Intro mit zwei Holzpuppen, die das Gefühl des Fremdgesteuert-Seins suggerierten. Die gesamte Handlung lebte von solchen assoziativen Bildern, teils durch Video-Sequenzen dargestellt, welche die Performance klug unterteilten, teils aber auch durch Hip-Hop- und Bodypercussion-Darbietungen der vielen Akteurinnen und Akteure.
Das Niveau war hoch, verlangt waren Rhythmussicherheit, Konzentration, Aufeinander-Eingehen sowie Akrobatik und Tanz. «Am Anfang brauchte es grosse Überzeugungsarbeit, um die Jugendlichen zu motivieren», meinte Merki bei ihrer Eröffnungsansprache. Waren die Jüngeren laut Merki noch schnell zu begeistern, so hatten die Schulabgängerinnen den Kopf zuweilen an einem ganz anderen Ort: «Wozu soll ich das machen, kann man es brauchen fürs Leben?» war eine häufig gestellte Frage.

In den Endproben erübrigten sich solche Sinnfragen, da spürten die Teilnehmenden, welcher «Drive» alle erfasste. Viele Eltern attestierten Merki, dass ihr Kind über sich hinausgewachsen sei, an Selbstsicherheit gewonnen und im Umgang mit anderen neue Seiten zeige. Eigentlich kein Wunder, denkt man sich, wenn man den vergnüglichen, abwechslungsreichen und berührenden Abend erlebt hat.
 

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Experimentalraum für Kunst und Wissenschaft

Wie befasst sich die Wissenschaft mit gesellschaftlichen Fragen? Wie setzen sich Künstler damit auseinander? Ein reichhaltiges Rahmenprogramm zur Manifesta-Ausstellung «Transactions» der Universität Zürich geht solchen Fragen unter anderem mit Konzerten nach.

Fritz Hauser (re) und Toningenieur Patrick Becker untersuchen Laobrgeräusche. Foto: UZH/Caspar Türler,SMPV

Für leise und lautere Klänge sorgt die eigens für die Ausstellung im Lichthof realisierte begehbare Installation «Sound of Science» des Basler Tonkünstlers Fritz Hauser. Er hat sich in den Laboren und Arbeitsplätzen der Universität nach Geräuschen umgehört und sie zu einem sich immer neu zusammensetzenden Klangkonzert verbunden.

Für «Transactions» arbeiten aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kunstschaffenden zusammen. Dabei sind künstlerische Installationen entstanden, die neugierig machen, zum Lachen reizen oder nachdenklich stimmen. Zusammen mit Werken von international bekannten Künstlern wie Richard Ibghy & Marilou Lemmens, Niklas Nitschke & Vadim Zakharov oder Studio Camp sind Transaktionen zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Denk- und Sichtweisen entstanden.

Mehr Infos: www.manifesta11.uzh.ch

Klänge und Orte verinnerlichen

Unter dem Titel «Er-Innerung» erklingen anfangs Juli in und um Valendas neue und bereits gehörte Werke.

Skulptur «Ogna» von Mathias Spescha,SMPV
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Türälihus 2012

Der Verein ars braemia und die Musiktage Valendas organisieren unter dem Patronat des Vereins Valendas vom 5. bis 10. Juli sieben Konzerte in der Gegend in und um Valendas. In ihrem Flyer erläutern die Veranstalter das Festivalmotto Er-Innerung: Es gehe darum, sich «anhand der Aufführungsorte seiner Wurzeln zu erinnern. Andererseits soll die Wiederaufnahme von einigen Stücken, die in den letzten 10 Jahren gesungen wurden, durch die Wiederholung das Erinnern vertiefen.» Er-Innerung heisst auch ein Werk für Violoncello solo aus dem Jahr 1991 von Thüring Bräm. Es wird am 8. Juli in der von Peter Zumthor erbauten Capluta sogn Benedetg von Jürg Eichenberger vorgetragen.

«Musik verklingt und ist vergänglich und muss deshalb immer wieder neu erschaffen werden», schreiben die Veranstalter weiter. Nicht nur alte Räume wie das Türälihus in Valendas sollten wieder klingen, sondern auch neue, zum Beispiel die Truner Skulptur Ogna von Mathias Spescha, nach der Thüring Bräm sein letztes Jahr uraufgeführtes Hornquartett benannt hat.

www.arsbraemia.ch/aktuell

Alle Fotos: Adrian Michel / WikimediaCommons

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Capluta sogn Benedetg von Peter Zumthor

Deutsche Musikhochschulen wollen Juniorprofessuren

Die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) möchten analog zum wissenschaftlichen Nachwuchs an Universitäten Juniorprofessuren und Assistentenstellen einführen, um den Nachwuchs besser binden zu können.

Hauptgebäude der gastgebenden Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar. Foto: Alexander Burzik

Martin Ullrich, der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM), erklärte laut dem Deutschen Kulturinfomationszentrum (KIZ) nach der dreitägigen Tagung in Weimar, Lehrkräfte könnten nur aus dem freiberuflichen Bereich über Lehraufträge gebunden werden. Die jungen Berufsleute bräuchten jedoch sichere berufliche Perspektiven.

Der Nachwuchs im eigenen Land ist gegenüber ausländischen Bewerbern um Hochschulstellen überdies mehr und mehr im Nachteil. Laut dem Bericht des KIZ mangele es zwar nicht an Bewerbungen, sie könnten aber vielfach «gegen die gut ausgebildete Konkurrenz aus dem Ausland nicht bestehen».

Auch der Beruf des Schulmusikers müsse wieder attraktiver werden, unter anderem mit besseren Startbedingungen und besserer Bezahlung. Zwar seien die staatlichen Musikhochschulen auf hohem Niveau. An den Schulen davor werde der Musikunterricht aber vernachlässigt. Die RKM regt deshalb an, dass in den Musikschulen Hochschuldozenten Hochbegabte unterrichteten.
 

Zürcher sagen Ja zur Tonhalle-Renovation

Die Zürcher Tonhalle und das benachbarte Kongresshaus können renoviert werden. Das Zürcher Stimmvolk hat entsprechenden Massnahmen mit 75 Prozent Ja-Stimmen überaus deutlich zugestimmt.

Foto: Jürg-Peter Hug/WikiCommons

Die Tonhalle-Gesellschaft Zürich schreibt in einer Stellungnahme, damit seien die Voraussetzungen geschaffen, dass das Haus am See sowohl für erstklassige Konzerte als auch für Kongresse auf Jahrzehnte gesichert sei. Für die Zwischensaisons seien sämtliche Vorarbeiten so vorangetrieben worden, dass einer zeitgerechten Erstellung des Konzertsaals im Maag-Areal nichts entgegenstehe.

Abgestimmt worden ist in Zürich über die Instandsetzung und den Umbau von Kongresshaus und Tonhalle (165 Millionen Franken), einen Beitrag an das Tonhalle-Provisorium (höchstens 1,65 Millionen Franken) sowie eine Entschuldung der bestehenden Trägerschaft des Kongresshauses (72,8 Millionen Franken) mit Ausgaben von insgesamt 239,45 Millionen Franken.

Genehmigt worden ist mit dem Ja auch eine Grundstücksübertragung, ein jährlicher Beitrag an die Kongresshaus-Stiftung von höchstens 2,9 Millionen Franken und eine Erhöhung des jährlichen Beitrags an die Tonhalle-Gesellschaft um 2,5 Millionen Franken.

Alba Shkreli gewinnt den Hauptpreis

In drei Altersstufen wurden in der Musikschule Konservatorium Zürich am 4. Juni neun Auszeichnungen vergeben.

Foto: © Marc Wetli, Zürich, für Musik Hug Zürich

Wie die Veranstalter mitteilen, wurde auf Initiative von Musik Hug Zürich, dem weltweit ältesten Handelspartner von Steinway & Sons, anlässlich der 150-jährigen Partnerschaft der beiden Unternehmen der Steinway-Klavierspiel-Wettbewerb erstmals in der Schweiz ausgetragen.

Insgesamt hatten sich 57 Kinder und Jugendliche aus der gesamten Schweiz beworben. In Vorwettbewerben konnten sich 18 Teilnehmer in drei Altersgruppen zwischen 8 und 17 Jahren für die Endrunde in Zürich qualifizieren.
17 junge Klaviervirtuosen traten am Samstag vor der Jury an, die sich zusammensetzte aus: Seung-Yeu Huh (Pianistin, Prorektorin der Musikschule Konservatorium Zürich) Lorris Sevhonkian (Pianist, Dekan Fachbereich Klavier des Conservatoire Quest Vaud), Pascal Godart (Pianist, Professor u.a. am Conservatoire Lausanne, Académie de Musique Tibor Varga, Sitten) und Daniel Rimensberger (Pianist und Musik-pädagoge, Product Manager Schweiz bei Musik Hug, Bereich Klaviere und Flügel).

Den Hauptpreis des 1. Schweizer Steinway-Klavierspiel-Wettbewerbs gewann die 15-jährige Alba Shkreli aus Kloten. Sie wird am 11. September 2016 die Schweiz beim internationalen Steinway Wettbewerbs Konzert in Hamburg, in der Laeiszhalle vertreten.

Preisträgerinnen und Preisträger sind

Kategorie A (Höchstalter 10 Jahre)
1. Preis: Manoush Toth aus Milken (Kanton Bern)
2. Preis: Klavier-Duo Salome Pilgram und Ann-Kristin Langer aus Winterthur.
3. Preis: Alexander Sahatci aus Meilen.

Kategorie B (Höchstalter 13 Jahre)
1. Preis: Mathieu Huang (12-jährig) aus Lausanne
2. Preis ex aequo: Zen Matsuzaki (geb. 2003) aus Petit-Lancy (Kanton Genf) und Nicolas Salloum (geb. 2004) aus Vésenaz (Kanton Genf)

Kategorie C (Höchstalter 16 Jahre)
1. Preis ex aequo: Alba Shkreli (15-jährig) und Eric Lu (geb. 2000) aus Bern
2. Preis: Leonardo Parodi-Delfino.
 

Bildlegende

Steinway_Klavierspielwettbewerb Schweiz_2016: (von links) S-Y Huh(Jurypräsidentin)_M Huang(1. Platz Kat B)_E Hug(Verwaltungsratspräsidentin Musik Hug)_E Lu(1. Platzierter Kat C)_J Helmke(Steinway & Sons)_M Toth(1. Platzierte Kat A)_ A Shkreli (1. Platzierte Kat C)_ P Godart(Jurymitglied) 

Kinder aus aller Welt machten mit

Am fünften Henle Klavierwettbewerb reichten 190 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 6 und 11 Jahren ihre Beiträge ein.

Rike/pixelio.de,SMPV

In einer Mitteilung vom 25. Mai schreibt der Henle Verlag:
«Mit viel Freude haben junge Pianistinnen und Pianisten am Henle-Klavierwettbewerb 2016 auf YouTube teilgenommen. Sie spielten eines der Lyrischen Stücke von Edvard Grieg. Die Gewinner wurden über die Website des Verlages bekannt gegeben. Ihre Videobeiträge können dort angesehen werden: www.henle.de/de/startseite/klavierwettbewerb-2016-die-preistraeger.html
Sämtliche Wettbewerbsbeiträge sind zu sehen unter: www.youtube.com/henleverlag

Der Henle-Klavierwettbewerb fand zum 5. Mal statt. Erstmals waren weltweit Kinder von 6 bis 11 Jahren zu Teilnahme eingeladen, nachdem in den Vorjahren zunächst Deutschland und dann zusätzlich Österreich und die Schweiz dabei waren. Demgemäss hat die Teilnehmerzahl die sehr guten Ergebnisse der letzten Jahre nochmals übertroffen. Insgesamt reichten 190 Mädchen und Jungen Beiträge ein (2015: 166). Sie kamen aus 11 verschiedenen Ländern, darunter 126 aus Deutschland, 29 aus den USA, 10 aus Österreich und 8 aus der Schweiz.

Wolf-Dieter Seiffert, Geschäftsführer des veranstaltenden G. Henle Verlags und Mitglied der Jury dazu: ‹Trotz des sehr anspruchsvollen Repertoires und der immensen Teilnehmerzahl, waren die Beiträge durchweg auf hohem bis sehr hohem Niveau. Wir sind dankbar und voll Hochachtung gegenüber jedem Kind, das mitgespielt hat. Die Jury hatte schwierige Entscheidungen zu treffen.› Die Jury bestand aus Michael Schäfer (Hochschule für Musik und Theater München), Wolf-Dieter Seiffert (G. Henle Verlag, München) und Claudius Tanski (Universität Mozarteum Salzburg).

Der nächste Henle-Klavierwettbewerb startet im Januar 2017.»

Erleben – nachahmen – weitergeben

Vom 27. bis 30. Oktober 2016 findet das «International Drums & Percussion Camp Weinfelden» statt. Das viertägige Camp steht unter der Gesamtleitung von Samuel Forster, dem stellvertretenden Leiter der Musikschule Weinfelden.

Begeisterung färbt ab. Foto: Drums & Percussion Camp Weinfelden,SMPV

Wie die Organisatoren mitteilen, erhalten Perkussionisten und solche, die es noch werden möchten, Unterricht bei national und international namhaften Profis, die ihr Können an abendlichen Live-Performances zum Besten geben.

Das Camp ist aufgeteilt in die Bereiche «School», «Youth&Fun», «Wind» und «Masterclass». Während zwei Tagen erhalten im Bereich «School» über 400 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Weinfelden/Märstetten einen ersten Einblick in die Perkussionswelt. Unter der Gesamtleitung von Willi Forster werden zwei Dozenten sowie eine Musiklehrperson der Oberstufe Weinfelden in Gruppen mit den Jugendlichen alle Perkussionsinstrumente spielerisch ausprobieren und eine gemeinsame Performance erarbeiten.

Kniffs und Tricks von den Profis
Ob 6 oder 80 Jahre jung: Das «Youth&Fun-Camp» bietet Input auf allen Perkussionsinstrumenten für alle. In Gruppen werden an zwei Nachmittagen verschiedene Themen erarbeitet und am Sonntagnachmittag in einem Abschlusskonzert mit den Dozenten Willi Kotoun, Beat Fraefel, Willi Forster und Daniel Locher aufgeführt.

Im «Wind-Camp» erhalten Schlagzeuger und Perkussionisten, die bereits in einem Jugendmusik- oder Musikverein spielen, von den Profis Tipps und Tricks. Neben Orchesterperkussion, Kleiner Trommel, Mallets und Pauken werden auch die optimale Organisation eines Schlagzeugregisters sowie die Noteneinteilung behandelt. Als Dozenten konnten die beiden Schweizer Willi Forster (Pauke) und Daniel Locher (Kleine Trommel/Drum-Set) sowie die beiden Deutschen Marion Hafen (Mallets) und Jochen Schorer (Orchesterperkussion) gewonnen werden.

In der «Masterclass» vertiefen Lehrpersonen, Studenten, Semi-Profs und fortgeschrittene Amateure bereits vorhandenes Wissen und Können in den Bereichen Technik, Sounds, Grooves oder in der Anwendung von Systemen. In den Workshops geben die Dozenten einen breiten Überblick über die bestehenden Möglichkeiten, Bewährtes und Neues aus der Drums- & Percussionwelt.
Samuel Forster, Gesamtleiter des International Drums & Percussion Camps Weinfelden, konnte für die «Masterclass» bekannte Grössen aus der Drums- & Percussionszene gewinnen: Robby Ameen (USA; Drums/Latin Jazz), Russ Miller (USA; Drums/American Idol), Wim de Vries (Niederlande; Drums/Drumbassadors), Richie Flores (Puerto Rico; Conga/Latinpercussion), Pete Lockett (Grossbritannien; Konnakol/Worldpercussion), Asal Malekzadeh (Iran; Daf/Iranian Daf Virtuos), Pawel Stepanov (Russland; Snare/Drums/Honorary member N.A.R.D) und Mike Mainieri (USA; Steps Ahead).

Bewerbungsfrist verlängert

Bis zum 31. Juli können Aufenthaltsstipendien im Engadin während der Zeit vom Juli 2017 bis November 2018 beantragt werden.

www.nairs.ch,SMPV

Die Stiftung Fundaziun Nairs bietet Künstlerinnen und Künstlern für 2017/2018 Aufenthaltsstipendien im Zentrum für Gegenwartskunst Nairs in Scuol (Engadin) im Kanton Graubünden an. Ab Sommer 2016 ist das Haus ganzjährig geöffnet. Die Künstleraufenthalte beginnen Mitte Februar bis Ende November und sind nicht mehr nur auf den Sommer beschränkt. Dauer der Aufenthalte: 1bis 9.5 Monate. Die Bewerbungsfrist für den Zeitraum Juli 2017 bis November 2018 wurde bis zum 31. Juli 2016 verlängert.

www.nairs.ch

Konzertflügel gesucht

Das Zentrum für Gegenwartskunst Nairs sucht einen guten und preisgünstigen Konzertflügel.

 

Nairs ist eine unabhängige Kulturstiftung im Unterengadin. Neben einem internationalen Artist in Residenz-Programm führt sie eine Kunsthalle mit zeitgenössischen Ausstellungen und ein vielfältiges transdisziplinäres Kulturprogramm mit Konzerten, Lesungen, Kolloquien und Diskussionen durch.

 

Für den Veranstaltungsraum sucht Nairs einen Konzertflügel. Willkommen sind auch mögliche Kontakte, die bei der Suche weiterhelfen könnten.

 

Kontakt: Gisela Göttmann, Tel: +41 81 864 98 02, E-Mail: info@nairs.ch
 

Beiträge um die Hälfte gekürzt

Die Orchester Reto Parolari GmbH kann das diesjährige Festival der Unterhaltungsmusik nicht durchführen. Die Frist ist zu kurz, um die von der Stadt Winterthur gekürzten Beiträge durch andere Sponsoren decken zu können.

www.retoparolari.ch

Wie die Orchester Reto Parolari GmbH mitteilt, hat sie im letzten Dezember bei der Stadt Winterthur das Budget für 2016 eingereicht, in dem u.a. das 23. Festival der Unterhaltungsmusik einkalkuliert war, das vom 21. bis 23. Oktober 2016 in Winterthur hätte stattfinden sollen. Die Stadt Winterthur habe nun erst am 19. Mai mitgeteilt, dass sie das Projekt auch dieses Jahr unterstützen werde, jedoch nur mit der Hälfte des bisherigen Betrages.

Der Zeitpunkt dieser Mitteilung sei zu spät, um weitere Geldgeber wie Stiftungen, Gönner oder Inserenten anzugehen. Die Orchester Reto Parolari GmbH habe sich deshalb dazu entschliessen müssen, das geplante Festival um ein ganzes Jahr zu verschieben. Das Konzept Radio-Orchester Beromünster bleibe gleich. Als neuer Termin sei die Zeit vom 20. bis 22.Oktober 2017 vorgesehen.

Zudem solle das dieses Jahr ebenfalls aus finanziellen Gründen abgesagte Operettenkonzert an Pfingsten nächstes Jahr in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule Kalaidos am 2. und 3. Juni 2017 durchgeführt werden.

www.retoparolari.ch/orchester.html
 

Ausserordentlich viele Anmeldungen

Neuer Teilnehmer-Rekord an den Musik-Kurswochen Arosa. Ende Mai haben sich bereits 1220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Dies ist eine Steigerung von über 10%!

Musizieren in grandioser Bergwelt. Foto: Homberger Arosa,SMPV

Zur Belebung der touristischen Sommersaison hat der Verein Arosa Kultur vor 30 Jahren die «Musik-Kurswochen Arosa» ins Leben gerufen. Machten im ersten Jahr lediglich 50 Leute vom neuen Angebot Gebrauch, haben sich die Musik-Kurswochen Arosa längst zum wohl grössten Festival dieser Art in Europa gemausert. Für die mittlerweile über 100 ein- bis zweiwöchigen Kurse haben sich per Ende Mai bereits über 1200 Laienmusikerinnen und -musiker sowie Studentinnen und Studenten angemeldet. Damit werden die Vorjahreszahlen um über 10% übertroffen. Da nach wie vor Anmeldungen eintreffen, dürfte der Teilnehmerrekord von 1300 Teilnehmenden aus dem Jahre 2013 deutlich übertroffen werden.

Für den Unterricht stehen fast 250 Lehrkräfte im Einsatz. Dazu kommen mindestens 300 Angehörige von Kursteilnehmern, so dass gesamthaft deutlich über 1800 Gäste wegen der Musik-Kurswochen nach Arosa kommen. Der grosse Pluspunkt der Musik-Kurswochen Arosa: Die Gäste kommen bei jedem Wetter ins hoch gelegene Bergdorf.

Das Angebot richtet sich nicht nur an Berufsmusiker und Studierende, sondern vor allem an Laien. Besonders gefragt sind in diesem Jahr neben den verschiedenen Chor- und Orchesterwochen das Panflötenseminar von Jöri Murk (rund 100 Anmeldungen) und die Volksmusikkurse. Allein für die Alphornkurswoche haben sich 50 Leute angemeldet. Für Kurse, die noch nicht ausgebucht sind, werden weiterhin Anmeldungen entgegen genommen.
 

Prospektbezug
Arosa Kultur, CH-7050 Arosa, Telefon +41 81 353 87 47 oder info@arosakultur.ch

 

EC stützt das Europäische Jugendorchester

Nach europaweiten Protesten hat die EU-Kommission (EC) eine geplante Abwicklung des Europäischen Jugendorchesters vom Tisch genommen. Für das laufende Jahr plant sie für das European Union Youth Orchestra (EUYO) einen Zuschuss von 600’000 Euro.

Foto: Sebastian Philipp

Das Orchester habe jahrzehntelang als Botschafter der europäischen Idee hervorragende Arbeit geleistet. Die Finanzierung für 2017 solle aus dem Haushalt der EU-Kommission erfolgen, schreibt die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) in einer Medienmitteilung. Im Mai hatte das European Union Youth Orchestra erklärt, es müsse seine Aktivitäten per Ende September dieses Jahres aufgeben, weil die EU ihre Finanzierung im Rahmen des Creative Europe Programms beende.

Nun komme es darauf an, dass EU-Parlament und Kommission eine dauerhafte Finanzierung garantieren, zitiert die Mitteilung DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens. Nur ohne finanzielle Sorgen könnten die jungen Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa ihre Arbeit auf künstlerisch exzellentem Niveau fortführen. Mit einer Projektförderung gelinge das nicht. Das Europäische Jugendorchester brauche eine nachhaltige institutionelle Förderung.

Wieder daheim

1899 wurde der «Florhof» in Zürich für die Musikschule errichtet. Das ist in einem eingemauerten Dokument verbrieft. Am 27. Mai 2016 wurde die Rückkehr ins ehemalige Stammhaus gefeiert.

Friedrich Hegar wacht über seine Musikschule

Fast alles, was in der zürcherischen musikalischen Bildungswelt Rang und Namen hat, versammelte sich letzten Freitag im alten/neuen Florhof. Anlässlich des Kaufs des unter Schutz stehenden Gebäudes durch die Stadt zuhanden der Musikschule wurde ein «facelift» nötig. Dieser ist vollends geglückt. Majestätisch und zugleich freundlich wirkt das bald 120-jährige Haus, erbaut vom Architekturbüro Kehrer und Knell im Stil der historistischen Neorenaissance, welcher damals in Zürich als chic galt. Bei der grossen Renovation 1987 wurde bereits die Voraussetzung für die heutige Nutzung geschaffen. Rund 800 zusätzliche Quadratmeter netto wurden der alten Gebäudehülle abgetrotzt. Heute stehen für den Unterricht, neben den Administrations- und Direktionszimmern der Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ), 43 Musikzimmer, zwei Ensembleräume, ein kleiner und ein grosser Saal zur Verfügung.

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Der Präsident der Förderstiftung Andrea Raschèr bei der symbolischen Schlüsselübergabe an die Stadträte Gerold Lauber (links) und André Odermatt, sekundiert durch Cristina Hospenthal

Noch-Direktorin Cristina Hospenthal durfte einen ehemaligen und zwei aktuelle Stadträte begrüssen. Gerold Lauber vom Schul- und Sportdepartement gab in seiner Ansprache einen Abriss über die Bau- und Schulgeschichte. André Odermatt (Vorsteher Hochbaudepartement), selber ehemaliger Musikschüler im Florhof, verlieh seiner «wahnsinnigen Freude» über die geglückte Sicherung des Gebäudes für die MKZ Ausdruck. Besonders hervorgehoben wurde die Anwesenheit des ehemaligen Stadtrats und jetzigen Präsidenten der Tonhalle-Gesellschaft Martin Vollenwyder, der neuerdings auch als Stiftungsratspräsident des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs amtet.

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In seiner Festansprache hob der Präsident der Förderstiftung MKZ Andrea Raschèr deren breite Förderungspolitik hervor, die vom Klassenmusizieren bis zur Spitzenförderung reicht.

Von der Qualität dieser Spitze konnten sich die geladenen Gäste beim Vortrag des Cellokonzerts in e-Moll von Edward Elgar mit dem Solisten Samuel Niederhauser (siehe nebenstehendes Bild) überzeugen. Niederhauser, Preisträger der besagten Stiftung, zog überlegen alle Register, die ihm als jungem Künstler zur Verfügung stehen. Zuvor lotete das Jugend Sinfonieorchester Zürich unter der Leitung von David Bruchez-Lalli die formidable Akustik des Grossen Saals in einer bis in die Fortissimi plastischen und transparenten Interpretation der Hebriden-Ouvertüre von Felix Mendelssohn aus.

 

  

Der Kreis schliesst sich

Die Musikschule Zürich feiert dieses Jahr ein stattliches Jubiläum. Vor 140 Jahren wurde der Unterrichtsbetrieb im Haus zum Napf aufgenommen. Kapellmeister Friedrich Hegar (1841–1927) aus Basel, unter anderem Leiter des Orchesters und des Gemischten Chores Zürich, stellte gemäss Festschrift (Das neue/alte Haus, Konservatorium und Musikhochschule Zürich, Zürich 1987, Red. Markus Müller) zur Einweihung des renovierten Konservatoriums-Gebäudes «für sein Verbleiben in Zürich die Bedingung, dass eine Musikschule gegründet werde». Hegars Bedingung wurde akzeptiert. Als Trägerschaft wurde 1876 die Stiftung «Musikschule in Zürich» ins Leben gerufen und Hegar als Leiter des neuen Instituts bestellt. Im selben Jahr ging’s bereits los mit dem Unterricht. Von Anfang an gab es zwei Abteilungen, die «Dilettantenschule» und die «Künstlerschule»; in den Zwanzigerjahren wurden sie in «Allgemeine Musikschule» und in «Berufsschule» umbenannt.

Die räumlichen Verhältnisse im Haus zum Napf wurden bald nach Beginn zu knapp und man hielt Ausschau nach einem geeigneten Grundstück zur Errichtung eines eigenen Gebäudes. Dieses wurde 1899 an der Florhofgasse gefunden. Von der ersten Planung bis zur Aufnahme des Unterrichts vergingen inklusive eines mehrmonatigen Streiks der Steinmetze knapp zweieinhalb Jahre – eine rasante Leistung.

1956 wurde das Konservatorium, wie es ab 1907 geheissen hatte, in «Konservatorium und Musikhochschule» umbenannt. Schleichend verlagerte sich das Schwergewicht der Ausbildung, nicht zuletzt im Zuge der Gründung zahlreicher Jugendmusikschulen in der Region, in Richtung Berufsausbildung. 1999 erfolgte die Fusion mit dem Konsi Winterthur und ein Jahr später entstand die Hochschule Musik und Theater Zürich, 2007 schliesslich die ZHdK. Der Florhof war längst zu eng geworden und mit dem Umzug des Departements Musik ins Toni-Areal wurde 2014 das ehrwürdige Gebäude wieder frei fürs Konsi, das inzwischen seinerseits mit der Jugendmusikschule Zürich zu MKZ fusioniert hatte. Mit dem Kauf wurde auch der Nutzungszweck festgelegt: Der Florhof darf die nächsten 30 Jahre nur für die Musikschule verwendet werden.

Der Kreis hat sich auf wundersame, doch nicht selbstverständliche Art geschlossen: «Es war kein Spaziergang», seufzt Direktorin Cristina Hospenthal, doch dank dem unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten in Verbindung mit der wohlwollenden Gesinnung des Zürcher Stadtrats und schliesslich des Souveräns, konnte die Stadt Zürich das Gebäude erwerben. An der Urne wurde das Vorhaben vor Jahresfrist mit 74 Prozent Ja-Stimmen gutgeheissen. Die Kosten inklusive sanfte Renovation beliefen sich auf 30 Millionen Franken.

In den Grundfesten des Florhofs liegt das Vermächtnis der Bauherren für immer eingemauert: «Das Gebäude, in dessen Grundstein das vorliegende Schriftstück niedergelegt wurde, ist in den Jahren 1899–1900 für die Musikschule in Zürich errichtet worden».

 

Initiative «Nein zur Salle Modulable» gescheitert

Die Sammlungsfrist für die Initiative «Nein zur Salle Modulable – Rettet unsere Oasen ‚Inseli und Ufschötti‘» ist am 18. Mai 2016 abgelaufen. Das Initiativkomitee hat laut der Stadt Luzern bei der Stadtkanzlei keine Unterschriften eingereicht.

Fotomontage: Neues Theater Luzern/Salle Modulable am Standort Inseli. www.sallemodulabe.ch

Lanciert worden war die Initiative im März von der BDP Stadt Luzern. Die Partei akzeptiert weder den Standort noch die Kosten für das geplante Musiktheaterhaus. Von den geschätzten 208 Millionen Franken würden lediglich 80 Millionen durch einen Fonds getragen. Zusätzlich müsse mit 31 Millionen Betriebskosten gerechnet werden, heisst es in einer Medienmitteilung der BDP.

Die Stadt Luzern habe, so die BDP, «kein Geld für ein solches Projekt, und von möglichen Sponsoren fehlt bis heute jede Spur». Sie befürchtete, dass die Stadt letztlich sowohl für das KKL, das alte Stadttheater und bei der Realisierung zusätzlich auch noch für den Salle Modulable aufkommen müsste, was einen «finanziellen Todesstoss» für die Stadt und «ein Affront für alle» bedeuten würde.

Offenbar ist es der BD-Stadtpartei, die erst im Januar dieses Jahres gegründet worden ist, aber nicht gelungen, genügend Stimmbürger von dieser Sicht der Dinge zu überzeugen.

Uni Mainz mit Lehrstuhl für digitale Musikedition

Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) wird an der Uni Mainz eine Akademie-Juniorprofessur für digitale Musikedition eingerichtet.

Gutenberg-Satute der Uni Mainz. Foto: Thomas Roessing/Wikipedia,SMPV

Stefanie Acquavella-Rauch hat Musikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg studiert und war zuletzt als Akademische Oberrätin am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold tätig, wo sie im Februar 2016 auch habilitiert wurde. Ihr Fachgebiet, die digitale Musikedition, werde künftig in der Lehre an der JGU einen festen Platz haben, schreibt die Uni, – im Rahmen eines Masterstudiengangs «Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften», der ab dem Wintersemester 2016/17 startet.

Ein Arbeitsschwerpunkt wird für Stefanie Acquavella-Rauch die Mitarbeit an der Gluck-Gesamtausgabe sein. Die Akademie hat das musikwissenschaftliche Langfristvorhaben 1979 übernommen, dessen Aufgabe es ist, sämtliche Werke des Komponisten Christoph Willibald Gluck (1714–1787) zu erforschen und zu edieren.

Für die Edition musikalischer Werke eröffnen sich durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten, beispielsweise können über die gedruckten Notenbände hinaus umfangreiche Zusatzinfos über Homepages, USB-Sticks oder andere Speichermedien zur Verfügung gestellt werden.

 

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