Audioinstallationen in Appenzeller Scheunen

Acht Landwirtschafts-Scheunen werden im September 2017 von Kunstschaffenden mit Audioinstallationen bespielt. Das Projekt ist eines der vom Kanton im kommenden Jahr unterstützten Kulturvorhaben. Ein weiteres ist ein Jubiläum des Schötze-Chörlis Stein.

Schötze-Chörli Stein (Bild: Schötze-Chörli)

Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden hat Mitte November die dritte Tranche von Fördergesuchen um Beiträge aus dem Kulturfonds behandelt. Auf Empfehlung des Kulturrates hat er vier Projekten eine Unterstützung zugesprochen. Darunter sind zwei Musikprojekte: Gefördert werden zum einen die verschiedenen Aktivitäten zum 50-jährigen Jubiläum vom Schötze-Chörli Stein AR im kommenden Frühling. Neben der Herausgabe einer CD besteht das Herzstück des Jubiläums in zwölf Veranstaltungen im Appenzeller Volkskundemuseum Stein, die in Form einer musikalischen Reise die Geschichte des Schötze-Chörlis erlebbar macht.

Zum anderen wird die innovative Audioexpo des Vereins «Klang Moor Schopfe» im Gaiser Hochmoor unterstützt. Acht landwirtschaftlich genutzte Scheunen werden von geladenen Kunstschaffenden Anfang September 2017 während zehn Tagen mit Audioinstallationen bespielt. Ein zusätzliches Rahmenprogramm mit Performances und Konzerten wird das Schützenhaus in einen Treffpunkt verwandeln.

Ein dritter Förderbeitrag geht an die Ausstellung zum 25-jährigen Jubiläum der IG Halle in Rapperswil, in der zwei Installationen von Thomas Stricker das Herzstück bilden. Schliesslich wurde auch ein Beitrag für die Herausgabe des Kulturkonzepts 2016 gewährt. Der Regierungsrat hat zudem von den Entscheiden Kenntnis genommen, die das Departement Bildung und Kultur in der zweiten Jahreshälfte in eigener Kompetenz gefällt hat. Insgesamt wurden 64 Gesuche behandelt, davon wurde 47 Projekten eine Unterstützung in der Höhe von insgesamt 88’900 Franken gewährt.
 

Kompositionswettbewerb für geistliche Musik

Das Festival International de Musiques Sacrées, Fribourg regt in seinem aktuellen Wettbewerb Kompositionen an, die vom Gemälde «Vanitas – Stillleben mit Totenkopf» von Sebastian Stoskopff inspiriert sein sollen.

Vanitas, von Sebastian Stoskopff (Bild: Kunstmuseum Basel/Martin P. Bühler)

Die 13. Ausgabe des Wettbewerbs wird in Zusammenarbeit mit der Haute Ecole de Musique Vaud Valais Fribourg (HEMU) und mit Espace 2 – RTS (Radio Télévision Suisse) organisiert und ist ein Instrumental-Ensemble gewidmet.

Die Wettbewerbsteilnehmerinnen und – teilnehmer haben bis zum 15. Oktober 2017 für ein Instrumental-Ensemble komponiertes Werk einzureichen. Das eingereichte Werk ist ausschliesslich für die folgende Instrumentierung zu komponieren:

• 1 Bratsche, 1 Fagott, 2 Posaunen (T + B), 2 Pauken, 1 Harfe;
für ein Instrumental-Ensemble mit 6 Instrumentalisten

Das zu komponierende Instrumentalstück ist vom Gemälde «Vanitas – Stillleben mit Totenkopf» von Sebastian Stoskopff (1597-1658) inspiriert, welches im Kunstmuseum Basel (Schweiz) ausgestellt ist.

Mehr Infos: www.fims-fribourg.ch

Temporäres Tonstudio für Bieler Gurzelen-Quartier

Biel ermöglicht eine Zwischennutzung im ehemaligen Fussballstadion Gurzelen. Ab Januar dient es drei Jahre als Zentrum für kulturelles und soziales Schaffen mit Quartierbezug. Vorgesehen ist unter anderem ein Tonstudio.

Stadion Gurzelen, als dort noch Fussball gespielt wurde. Foto: Simon Bohnenblust/wikimedia commons

Das Konzept des Vereins Terrain Gurzelen sieht vor, ein Zentrum zur Verwirklichung verschiedener Ideen im Bereich der Soziokultur einzurichten und mit den verschiedenen Angeboten und Möglichkeiten Quartierbevölkerung, Kinder, Familien, Kunstschaffende und andere kreative Kräfte anzusprechen und an diesem temporären Freiraum teilhaben zu lassen.

Im Sommer 2016 wurde der Fussballbetrieb auf der Gurzelen eingestellt. Da es drei Jahre dauern wird, bis an dieser Stelle ein neues Quartier konkret Form annehmen wird, will der Gemeinderat eine Zwischennutzung des Areals ermöglichen. Der neu gegründete Verein Terrain Gurzelen konnte mit seinem Konzept überzeugen und wird die Gurzelen in den nächsten Jahren bespielen.

Mehr Infos: www.terrain-gurzelen.org/

Mietvertrag mit Zürcher Cantaleum-Schule genehmigt

Der Zürcher Stadtrat hat den Mietvertrag mit der Cantaleum Zürich AG genehmigt und für bauliche Massnahmen einen Kredit von 720’000 Franken bewilligt. Er ermöglicht damit in einem ehemaligen Waisenhaus ab Sommer 2017 eine Privatschule mit Schwerpunkt Musik.

Haus Sonnenberg. Foto: ©Stadt Zürich,SMPV

Ab Sommer 2017 soll der Nachwuchs die Villa Sonnenberg am oberen Heuelsteig im Zürcher Quartier Hottingen beleben: Die Privatschule Cantaleum wird Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter sowohl schulisch als auch musikalisch fördern. Die Schule wird zweisprachig (Deutsch und Englisch) und als Ganztagesschule geführt.

Es ist geplant, dass der Musik- und Singunterricht sowohl integriert in den Stundenplan als auch unterrichtsergänzend stattfindet. Zusätzlich sollen die Kinder im Knaben- oder Mädchenchor mitwirken oder im Instrumentalspiel gefördert werden. Der wichtigste Partner der Schule ist der Verein der Zürcher Sängerknaben (ZSK).

Die Stiftung Cantaleum hat im vergangenen Jahr über eine Million Franken an vorwiegend privaten Spenden gesammelt, um das Haus als Schule einrichten und die Finanzierung der Startphase sichern zu können. Für das Projekt haben sich Persönlichkeiten aus dem Zürcher Kultur- und Bildungsbereich in einem Patronatskomitee engagiert.

Die 1911 erbaute Villa wurde viele Jahre lang als Waisenhaus und später als Unterkunft und Schulraum genutzt. Im Jahr 2000 übertrug die Stadt das Gebäude an die Stiftung Zürcher Kinder- und Jugendheime; 2013 gelangte es wieder in den Besitz der Stadt zurück. Zurzeit wird es durch die Asyl-Organisation Zürich und die Studentische Wohngenossenschaft Zürich zwischengenutzt.
 

St. Gallen ändert Werkbeitragsregeln

Das Amt für Kultur des Kantons St.Gallen schreibt auch 2017 Werkbeiträge und Rom-Aufenthalte für Kulturschaffende aus. Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre wurden die beiden Fördermöglichkeiten überprüft, revidiert und ergänzt.

Piazza San Lorenzo in Rom. Foto: Marco/flickr.com

Bislang betrug die Höhe eines Werkbeitrags 20’000 Franken, jährlich wurden insgesamt zehn Werkbeiträge an die Sparten angewandte Kunst, bildende Kunst, Literatur, Musik, Theater/Tanz vergeben. Ab dem Jahr 2017 ist die Höhe eines Werkbeitrags flexibel und kann 10’000 Franken, 20’000 Franken oder 30’000 Franken betragen. Die Kulturschaffenden legen mit der Eingabe die gewünschte Höhe fest und begründen diese. Kriterien für die Beitragshöhe sind Zeitaufwand, Material, Reisekosten und Kooperationen.

Dank der neuen Flexibilität lassen sich nach Überzeugung des Kantons auch kleinere Vorhaben, zum Beispiel von jüngeren Kulturschaffenden, mit einem Werkbeitrag fördern, sofern die Idee die Jury überzeugt. Sehr komplexe und aufwändige Ideen sollen mit dem Höchstbeitrag die entsprechende Fördermöglichkeit bekommen können. Die gewünschte Beitragshöhe ist für die Jury verbindlich. Insgesamt steht ein Betrag von maximal 260’000 Franken zur Verfügung.

Der Rom-Aufenthalt wird in Zusammenarbeit mit dem Verein «Freunde Kulturwohnung Rom» finanziert. In der ewigen Stadt steht Kulturschaffenden jeweils während drei Monaten eine Wohnung im lebhaften Quartier San Lorenzo zur Verfügung. Die dort geplanten kulturellen Vorhaben sollen einen Bezug zur Stadt Rom oder zum urbanen Raum aufweisen. Es werden die Sparten angewandte Kunst und Design, bildende Kunst, Film, Literatur, Musik, Theater/Tanz und ebenfalls neu Geschichte und Gedächtnis berücksichtigt.

Bewerbungen nimmt das Amt für Kultur bis am 20. Februar 2017 entgegen. Dies bedeutet eine im Vergleich zu früher etwas verkürzte Frist. Die definitiven Entscheide über die Vergabe der Werkbeiträge und Rom-Aufenthalte fallen im Mai 2017. Die detaillierten Informationen und das Anmeldeformular sind über die Webseite www.kultur.sg.ch erhältlich oder können telefonisch angefordert werden (Amt für Kultur, St.Leonhard-Strasse 40, 9001 St.Gallen, 058 229 43 29).
 

 

Frisst das www seine Kinder?

Am 15. Dezember 2016 fand am Institut Kunst im Kontext der Universität der Künste Berlin die Konferenz «Turning the Tide – Das Blatt wenden» statt. Anlass war die Sorge um die Demokratie angesichts des gegenwärtigen Siegeszugs des Rechtspopulismus in Europa.

pepsprog/pixelio.de

Der unerwartete Brexit-Entscheid und vor allem der Wahlsieg Donald Trumps hätten Bestürzung und Schock ausgelöst, sagte Jörg Heiser, Direktor des Instituts Kunst im Kontext der UdK Berlin, Autor, Philosoph und Musiker. Heiser hatte eingeladen, die Ursachen für die dramatische Situation zu diskutieren, die als eine Bedrohung der Grundwerte der Zivilgesellschaft zu sehen sei.

Die Referenten, darunter die amerikanische Philosophin Susan Neiman, Direktorin des Potsdamer Einstein Forums, der holländische Philosoph Robin van den Akker, die polnische Internet- und Menschenrechtsaktivistin Joanna Bronowicka, die italienische Kuratorin Barbara Casavecchia und der Londoner Künstler Adam Broomberg analysierten die politischen Entwicklungen in ihren Ländern und stellten in ihren Beobachtungen einen Zusammenhang zwischen Social Media und erstarkendem Rechtspopulismus her. Eingeladen war auch der Zürcher Journalist und Ökonom Hannes Grassegger, der sich mit der politischen Instrumentalisierung von Big Data und persönlichkeitsbasierender Beeinflussung von Social Media-Nutzern beschäftigt. Hannes Grassegger hatte zusammen mit Ko-Autor Mikael Krogerus im Interview mit dem Psychologen Michal Kosinski Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt (Link zum Artikel) im Magazin Nr. 48 vom 3. Dezember 2016 einen direkten Zusammenhang zwischen Social Media und dem Wahlsieg Donald Trumps aufgezeigt. Da Grassegger gemäss Auskunft der Pressestelle der UdK aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht anwesend war, hatte er Paul-Olivier Dehaye (Mathematiker, Universität Zürich, und Datenschutz-Aktivist) als Vertretung benannt, der bei den Recherchen, die in den Artikel für Das Magazin eingeflossen sind, massgeblich beteiligt war. Deshalb fand im Rahmen der Tagung ein Skype-Gespräch zu Big Data und Trump-Wahl mit Dehaye statt.

Die auf der Berliner Konferenz geäusserte Bestürzung begründete sich nicht zuletzt in einem Paradigmenwechsel des Internets. Das Lieblingsmedium von Künstlern und Intellektuellen offenbart in den letzten zehn Jahren ein antidemokratisches und antiaufklärerisches Potenzial. Es erwecke den Anschein, dass wir gerade dabei sind, die Grundlagen unseres Gesellschaftsvertrags, die Werkzeuge der Aufklärung, der Logik, der Erkenntnis zu verlieren, ohne es zu merken, so Heiser.

Die Referenten legten in ihren Analysen dar, dass es soziale Netzwerke, Blogs u.ä. seien, die Rechtspopulisten einen sich selbst verstärkenden Resonanzraum böten und mit krassen Lügen – Fake News – und Manipulationen den Boden für rechten Populismus, Fremden- und Minderheitenhass bereiteten. Robin van den Akker analysierte die Social Media Präsenz des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders. Barbara Casavecchia zeigte die wirtschaftliche Verbindung zwischen dem Anführer der italienischen Fünfsternebewegung Beppe Grillo und dem Internetstrategen und Medienmogul Gianroberto Casaleggio. Susan Neiman, Moralphilosophin aus den USA, stellte dar, wie selbstverstärkend extreme Lügen «Hillary Clinton betreibt einen Kinderpornografie-Ring» im Netz und in der Realität wirken.
 

Was tun?

Was können Künstlerinnen, Künstler und Intellektuelle tun angesichts des Siegeszugs des Rechtspopulismus? Vor allem: die Situation ernst nehmen. Und: Sich Klarheit verschaffen. Transparenz fordern, vor allem Transparenz von den Internet-Konzernen im Umgang mit Big Data. Medienkompetenz aufbauen. Unabhängige und vertrauenswürdige Medien schaffen. Susan Neiman plädierte leidenschaftlich für eine neue Moral der Kommunikation, die auf Klarheit, Komplexität und Verantwortung beruht. Robin van den Akker schlug vor, die Mittel und Methoden der Rechtspopulisten zu nutzen, um einen linken oder ethischen Populismus aufzubauen.

Sind das realistische Handlungsoptionen oder eher ein Ausdruck von Hilflosigkeit? Mit den Antworten muss man sich nicht zufrieden geben, aber es war richtig, dass die Fragen gestellt wurden. Der alarmierende Grundton der Konferenz ist wohl angebracht. Wir stehen bei der Nutzung der neuen Technologien erst ganz am Anfang und es gab keine Lernphase.
 

Neue Gesamtausgabe von Saint-Saëns‘ Instrumentalwerk

Der Bärenreiter-Verlag beginnt ein neues Grossprojekt: die historisch-kritische Herausgabe sämtlicher Instrumentalwerke des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns.

Bild: Bärenreiter-Verlag/René Zeidler

Das kompositorische Œuvre, das Saint-­Saëns in seinem langen Leben (1835-­1921) schuf, umfasst neben Opern und Bühnenmusiken, Oratorien und kleineren Kirchen­werken, Kantaten, weltlichen Chorwerken und Liedern rund 325 Instrumentalwerke.

Von diesen gehören laut der Mitteilung des Verlages «Le Carnaval des animaux», die dritte, sogenannte Orgel­-Symphonie, die symphonische Dichtung« Danse macabre», viele der Konzerte und Konzertstücke für Klavier, Violine und Violoncello sowie etliche Werke für Kammermusik zum Repertoire der Orchester, Ensembles und Solisten weltweit und bestätigen Saint-­Saëns‘ Rang unter den grossen Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Die meisten Werke wurden seit ihren (oft fehlerhaften) Erstausgaben nicht mehr neu ediert, und mehrere Dutzend Kompositionen liegen überhaupt nur in Manuskriptform vor. In der Gesamtausgabe der Instrumentalwerke von Camille Saint-­Saëns werden diese Werke erstmals als Ganzes erschlossen und in vier Serien mit insgesamt 36 Bänden veröffentlicht.

Der Editionsplan sieht folgende Aufteilung vor: I. Œuvres symphoniques (etwa 10 Bände), II. Œuvres concertantes (etwa 8 Bände), III. Musique de chambre (etwa 9 Bände), IV. Œuvres pour piano, orgue et harmonium (etwa 9 Bände). Jeder Band enthält ein ausführliches Vorwort (frz./engl./dt.) und einen Kritischen Bericht (frz. oder engl.). Format 25,5 x 32,5 cm, Leinen. Bärenreiter wird auf der Grundlage dieser Kritischen Edition Aufführungsmaterial veröffentlichen.

Mehr Infos unter: www.baerenreiter.com

Welttheater im Café der Carischs

Ein Bündner und ein Zar in Paris: In der Scheune der Familie Carisch im bündnerischen Riom erzählt das Origen Festival von einer stillen, ungewöhnlichen Begegnung.

Wintertheater «Clavadeira». Foto: Bowie Verschuuren,Foto: Benjamin Hofer

Heimkehr: das war schon immer eines der wichtigsten Themen beim Origen Festival Cultural – manchmal mit aller Deutlichkeit, manchmal eher versteckt. Giovanni Netzer, Theologe, Kunst- und Theaterwissenschaftler, kehrte einst nach den Studien ins Surses, in sein Heimatort Savognin zurück und zog dort 2005 ein neues, ziemlich einzigartiges Festival auf – mit Hilfe einheimischer Kräfte und an besonderen Spielstätten der Region. «Origen» heisst es denn auch, «Ursprung». Man pflegte von Beginn weg die Dreisprachigkeit des Tals und bespielte die wunderbaren alten Kirchen der Gegend, die Burg von Riom, die Staumauer von Marmorera, ja auch den Julierpass, wich zuweilen ins Engadin oder ins Münstertal aus, wenn es vom Thema her angebracht schien, oder auch ins Unterland. In Landquart finden jeweils die Weihnachstkonzerte statt, diesen Advent mit Jan Dismas Zelenka, dem so ausserordentlichen böhmischen Barockkomponisten, der am Dresdner Hof tätig war. Die Missa Purificationis Beatae Virginis Mariae und das zweichörige Te Deum erklangen mit einer ad hoc zusammengestellten Instrumentalgruppe und dem Vokalensemble des Festivals, die unter Clau Scherrer eine lebhafte, abwechslungsreiche Aufführung auf hohem Niveau boten. Auch der Raum, die lange Werkhalle der Rhätischen Bahn, wurde zum Erlebnis, mit einer deutlichen Akustik und mit tausend Kerzen, die während der Aufführung angezündet wurden.

Netzer hatte stets die Räume im Auge. In Landquart wirkt das vor allem stimmungsvoll, aber er nutzte ebenso häufig die spektakulären Seiten der Szenerien und veränderte unseren touristischen Blick darauf, etwa wenn er am Stausee von der Sintflut erzählte. Wie bedrohlich kann ein so stilles Gewässer auf einmal wirken – trotz der prächtigen Gewänder von Martin Leuthold, die zu einem Markenzeichen des Festivals geworden sind. Untergründige Kräfte wurden da spürbar. Auf dem Julierpass ist derzeit übrigens ein roter Turm geplant, ein hölzerner babylonischer Turm, der von 2017 an in allen Jahrenzeiten bespielt und im Herbst 2020 wieder abgebaut werden soll.

Im Zentrum des Festivals standen zunächst geistliche, ja biblische Themen: Samson, der Messias, Noah, später auch Erzählungen um Karl den Grossen oder aus der Lokalhistorie. Das Festival fand sommers statt, aber Origen expandierte zusehends, nicht nur regional, sondern auch zeitlich, spielte im Winter, eindrücklich in der Schneelandschaft des Silvaplaner Sees. Vor einigen Jahren konnte man den Menzinger Schwestern das Haus Sontga Croush mitten in Riom abkaufen, das als Festivalzentrum mitsamt Café fungiert – und schliesslich wurde die dazugehörende alte Scheune zum Theaterraum umrenoviert, der das ganze Jahr hindurch zur Verfügung steht.

Das Anwesen gehörte einst den Carischs. Ihr Vermögen hatte die Emigrantenfamilie im Ausland gemacht – wie so viele Bündner: Manche von ihnen kehrten, reich geworden, heim, andere blieben im Ausland, begleitet von jener «Malancuneia», die Origen im Sommer 2016 als Motto diente. Es ist das Heimweh der Bündner, die einst als Söldner in fremden Diensten standen oder als Zuckerbäcker in alle Welt gingen, nach Russland etwa wie der Grossvater des Komponisten Paul Juon oder nach Paris wie die Carischs. In den Liederprogrammen des Festivals klang diese «Nostalgia» nach.

Und in den Theaterproduktionen. Über die Carischs entstand eine Trilogie, die nun mit «Der Zar in Paris» abgeschlossen wurde. Es ist eine eigentümliche und traurige Geschichte, eine nicht genauer greifbare Legende vom Ende des 19. Jahrhunderts: Im Café von Auguste Carisch erscheint eines Abends ein ungewohnter Gast mit Entourage, der in Paris weilende Zar mit seiner Frau. Das Paar, das keinen männlichen Nachfolger hat, möchte Carischs Sohn nach Petersburg nehmen und vielleicht adoptieren: Er sehe dem Zaren so ähnlich. Carischs Frau verhindert es.

Image
Musiktheater «Der Zar in Paris»

Regisseur Giovanni Netzer verzichtet dafür auf Bühnenbild und Requisite: Kein Café, kein imperialer Prunk, keine Bebilderung. Das Publikum sitzt in der Clavadeira, der renovierten Scheune, rund ums Geschehen. Auguste Carisch (Manuel Schunter) erzählt die Handlung, zwischendurch wird sie nur angedeutet: In den Bewegungen vor allem der beiden Tänzer (Riikka Läser, Torry Trautmann) und in der Musik (mit den Sängern Sybille Diethelm und Martin Mairinger sowie Alena Sojer am Klavier). Wie so häufig bei Origen gehen Bewegung und Klang ineinander über. Es bedarf keiner weiteren Erklärung. Die Emotionen stecken in den Gesten – und in den Chansons von Reynaldo Hahn: Ihr pastichehafter Charme, ebenso Fin de Siècle wie melancholische Nostalgie an vergangene Zeiten, passt genau in diese Zeitenwende und vertieft die Gefühle. Wie schon in der Kammeroper «Benjamin» von Gion Antoni Derungs, die 2015 selbenorts zu erleben war, gelingt hier ein Welttheater der Intimität. Der Eindruck verstärkt sich, dass Origen damit auch zu sich selber gekommen ist.  

Weitere Aufführungen bis 15. März 2017

www.origen.ch

Tod des Honegger-Schülers Karel Husa

Seine Music for Pra­gue 1968 ist auch bei Schweizer Blasorchestern populär. Nun ist Karel Husa, Pulitzerpreisträger und Schüler Arthur Honeggers, in den USA im Alter von 95 Jahren verstorben.

Karel Husa (Bild: zvg)

Laut der Mitteilung des Schott-Verlages studierte der 1921 geborene Husa von 1941 bis 1945 Kom­po­si­tion und Diri­gie­ren am Pra­ger Kon­ser­va­to­rium und spä­ter an der Pra­ger Musik­aka­de­mie. 1946 erhielt er von der fran­zö­si­schen Regie­rung ein fünf­jäh­ri­ges Sti­pen­dium, das es ihm ermög­lichte, sein Stu­dium in Paris bei Arthur Honegger und Nadia Bou­lan­ger fort­zu­füh­ren.

Das neue kom­mu­nis­ti­sche Regime in Prag erklärte 1949 sei­nen Pass für ungül­tig. Eine Ein­la­dung ermög­lichte ihm 1954 die Aus­reise in die USA. Dort lehrte er bis 1992 sowohl an der Cor­nell Uni­ver­sity in New York als auch am Ithaca Col­lege New York Kom­po­si­tion.

Für seine kom­po­si­to­ri­sche Arbeit erhielt Husa welt­weite Aner­ken­nung und zahl­rei­che Preise. So wurde zum Bei­spiel sein Streich­quar­tett Nr. 3 mit dem Pulit­zer-Preis für Musik und sein Cel­lo­kon­zert mit dem Gra­we­meyer-Award aus­ge­zeich­net. Seine Music for Pra­gue 1968 wurde zu einem Stan­dard­werk des moder­nen Blas­or­ches­ter-Reper­toires. 1995 erhielt Husa den höchs­ten Ver­dienst­or­den der Tsche­chi­schen Repu­blik und nahm 1998 den Orden der Stadt Prag ent­ge­gen.
 

Jahresbilanz 2016 von Lucerne Festival

Lucerne Festival hat mit den drei Festivals zu Ostern, im Sommer und am Piano eine Gesamtauslastung 90 Prozent erreicht, bei 85’400 Eintritten in die Kaufveranstaltungen. Gratis- und Nebenveranstaltungen generierten zusätzliche 20’400 Eintritte.

Lucerne Festival, Young Performance «Divamania». Foto: Manuela Jans

Das Oster-Festival gedachte dem verstorbenen Akademie-Gründer Pierre Boulez mit einem Konzert von Alumni der Lucerne Festival Academy, Jordi Savall präsentierte im KKL Luzern und den Luzerner Kirchen als «artist-in-residence» sakrale und weltliche Werke in unterschiedlichster Besetzung und Atmosphäre.

Im Sommer stellte das Festival zum Thema «PrimaDonna» die Rolle der Frau in der Musik in den Mittelpunkt, unter andrem mit der Präsentation von 15 Dirigentinnen. Rund 5’000 Interessierte kamen zum Erlebnistag am 21. August, an dem Mirga Gražinytė-Tyla, Anu Tali, Maria Schneider, Elena Schwarz und Konstantia Gourzi zu erleben waren.

Riccardo Chailly startete mit Gustav Mahlers Achter Sinfonie als neuer Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra, Wolfgang Rihm gab mit dem ersten Composer Seminar seinen Einstand als Leiter der Lucerne Festival Academy, Matthias Pintscher war erstmals als Principal Conductor der Akademie präsent. Als «composer-in-residence» war Olga Neuwirth zu erleben, als «artistes étoiles» des Festivals wurden sämtliche weiblichen Künstlerinnen in den Fokus gerückt – von Debutantinnen wie Elim Chan oder Asya Fateyeva bis hin zu den grossen Stars wie Anne-Sophie Mutter oder Cecilia Bartoli.

Lucerne Festival Young kombinierte Tanz und Musik und realisierte die Young Performance Produktion «Divamania», die im Frühjahr 2017 auf Schweiz-Tournee gehen wird. Neue Konzertformate wie die Gratis-Reihe 40min oder Interval, ein Foyer-Konzept als Treffpunkt für Künstler und Publikum, setzten Akzente für die Zukunft.

Das Piano-Festival begrüsste Newcomer wie Kit Armstrong, Louis Schwizgebel ebenso wie renommierte Stars wie Grigory Sokolov und Igor Levit, aber auch erstmals den Organisten Cameron Carpenter.

Legendäres Schweizer Label fusioniert

Outhere Music hat den Katalog der HatHut-Records übernommen. Damit erweitert sich sein Portefeuille um 500 CDs und LPs.

Die unverwechselbaren Cover der HatHut-Reihe Neue Musik und zeitgenössische Klassik,SMPV

1975 gründete Werner X. Uehlinger das Label HatHut-Records. Es war auf Jazz und improvisierte Musik spezialisiert, erweiterte sein Programm aber in den 80er-Jahren um den Bereich Neue Musik und zeitgenössische Klassik. Erste Veröffentlichungen mit Werken von John Cage und Morton Feldman waren die Ergebnisse dieses entscheidenden Schrittes. In über 40 Jahren haben weitere bedeutende Komponisten wie Giacinto Scelsi und Galina Ustvolskaya sowie Interpreten wie Paul Bley, Anthony Braxton, Ellery Eskelin, Steve Lacy, Joe McPhee, Celil Taylor oder das Sun Ra Arkestra dem visionären Label-Gründer Werner X. Uehlinger die Treue gehalten.

Die Einbindung in die Outhere-Label-Gruppe soll es HatHut-Records auch in Zukunft ermöglichen, seine Pionierposition zu erhalten und die Bedeutung von Outhere in Sachen Jazz und Zeitgenössische Musik zu stärken. Pro Jahr sind zwischen 12 und 16 Neuveröffentlichungen geplant, die in enger Zusammenarbeit zwischen Werner X. Uehlinger und dem Outhere-Team entstehen und den Fortbestand des «Label-Spirits» garantieren sollen.

Outhere Music ist eine 2005 gegründete, unabhängige Produktions-Gesellschaft, die ihre ca. 100 Aufnahmen pro Jahr weltweit physisch und digital vertreibt. Das Repertoire umfasst das ganze Spektrum – von Alter Musik über Jazz und Weltmusik bis hin zur zeitgenössischen Musik. Charles Adriaenssen, Gründer und Präsident von Outhere Music sagt: «HatHut-Records ist ein Mythos und sein Gründer Werner ein unglaublich progressiver Idealist. Seine Produktionen sind heute ebenso frisch und stimulierend wie vor 40 Jahren. Ich bin stolz und glücklich, sein Schaffen durch unsere Zusammenarbeit weiterzuführen und zu entwickeln.»

Obwalden steht zum Kulturlastenausgleich

Der Regierungsrat des Kantons Obwalden beantragt dem Kantonsrat zum dritten Mal einen Rahmenkredit für die interkantonale Zusammenarbeit im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen. Er beträgt für die Jahre 2017 bis 2019 insgesamt 1,215 Millionen Franken.

Regierungsrat des Kantons Obwalden. Foto: Staatskanzlei Sarnen

Die Lösung mit dem Rahmenkredit habe sich bewährt, schreibt der Regierungsrat. Mit Blick auf die vorangegangenen Perioden 2011 bis 2013 und 2014 bis 2016 beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat, für die Periode 2017 bis 2019 erneut maximal 1,215 Millionen Franken zu bewilligen. Seit 2011 leistet der Kanton jährlich 405’000 Franken an den Kulturlastenausgleich. Das Geschäft wird vom Kantonsrat im Januar behandelt.

Der Kantonsbeitrag geht an die Standortkantone Luzern (1,092 Millionen Franken) und Zürich (0,123 Millionen Franken). Damit werden die beiden Kantone bei der Finanzierung ihrer Zentrumslasten im Kulturbereich unterstützt, namentlich für die grossen Kulturhäuser wie zum Beispiel das KKL, das Luzerner Theater oder das Opernhaus.

Am 1. Januar 2010 trat die Vereinbarung über die interkantonale Zusammenarbeit im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen in Kraft. Beigetreten sind bisher die Kantone Zürich, Luzern, Schwyz, Zug, Uri und Aargau. Das Obwaldner Stimmvolk hat einen Beitritt 2009 hingegen abgelehnt.

Der harmonische Grobschmied

Das Kunstmuseum Solothurn ehrt den Eisenplastiker, Zeichner und Musiker Oscar Wiggli mit einer Hommage.

Oscar Wiggli: 133 – III, 1959. Ausführlicher Bildnachweis siehe Textende

Er galt als einer der grossen Schweizer Eisenplastiker seiner Generation, neben Jean Tinguely oder Bernhard Luginbühl, und schweisste aus schwerem Metall Gebilde von leichter Körperlichkeit: Oscar Wiggli, der am 26. Januar 2016 im Alter von 89 Jahren verstarb. Beides – die Leichtigkeit und die Körperlichkeit – springt einem bei der kleinen Ausstellung sofort ins Auge, die nun im Kunstmuseum Solothurn zu sehen ist und mit der ihn seine Geburtsstadt ehrt. Wie er einmal dem Kunsthistoriker Matthias Frehner anvertraute, seien nämlich alle seine Skulpturen letztlich weibliche Körper. Das wird auch aus seinen Zeichnungen und den Tuschbildern deutlich, es zeigt sich in den fotografischen «Superpositions», die 2006 am selben Ort gezeigt wurden und die man im alten Katalog betrachten kann. «donner à un rêve un corps – c’est ça qui me fait vivre – et avec tout ça je suis – on est – on bascule entre rêve et rêve – on bascule entre réalité et réalité», notierte er einmal.

«Einem Traum einen Körper geben»: Dieser Blick überträgt sich auf die grossen Skulpturen. Spürbar wird er zum Beispiel in Solothurn nun bei einer engelhaften, geflügelten Gestalt: Sie ist ganz offensichtlich jener antiken Nike von Samothrake nachgebildet, die sich einem auf der grossen Treppe des Louvre entgegenwirft. Der Körper scheint zu fliegen. Dieses Werk, Transformation eines anderen Kunstwerks, ist darin freilich kaum exemplarisch für Wiggli, der weniger aus der Begegnung mit anderer Kunst und der Geschichte als aus der Berührung mit dem Material, der Materie schuf.

Aus dieser Berührung entsprang noch eine weitere, die überraschendste seiner Tätigkeit: die Musik. Die kleine, auf zwei Säle beschränkte Hommage in Solothurn widmet diesem Aspekt einen gewichtigen Teil. Musik interessierte ihn von klein auf: Er kaufte sich zwei Harmonien und improvisierte darauf, allerdings nicht nach Noten, sondern nach Fotografien. Seit den frühen 80er-Jahren, als er am Centre américain in Paris einen Synthesizer-Kurs besuchte, sind eigene Kompositionen dokumentiert. Man glaubt in ihnen das Metall herauszuhören, an dem Wiggli arbeitete. Zusammen mit seiner Frau Janine, die sich in das technische Equipment einarbeitete, konstruierte er einen eigenen Synthesizer und schuf über die Jahre ein hierzulande einzigartiges Œuvre – elektroakustische Musik oder vielmehr eine «musique concrète», mit elektronisch erzeugten, aber auch aufgenommenen Klängen. Pierre Schaeffer, Pierre Henry oder Edgard Varèse standen Pate.

Inspiriert wurde er dabei von den Theorien des Franzosen Michel Chion, aber Wiggli, dieser Selfmademan, erschuf sich seine eigenen Grundlagen und stellte sich ein Klang-Vokabular zusammen, mit dem er arbeitete, wie häufig auf Französisch (das Ehepaar lebte abwechselnd im jurassischen Les Muriaux und in Paris): «frotté/lissé/ondulant», «éclatant/spiralant» oder «frappé/implosif/lourd/agité», notierte er zum Beispiel als Klangassoziationen auf einer Zeichnung. Mithilfe der Worte versuchte er zu fassen, was er dann in «évocations sonores poétiques» umwandelte. Er schuf sich sein eigenes musikalisches Werkzeug, sein «Werkzeug», wie Helmut Lachenmann wohl sagen würde.

Wigglis Partituren sind denn auch keine herkömmlichen Notationen, sondern Grafiken, Klangskizzen. Und daneben wirken gewisse Tuschzeichnungen fast wie die Neumen zu einer imaginären Musik. Auch da: Das Klangmaterial könnte so schwer geraten, aber die Musik bewahrt bei Wiggli eine Durchsichtigkeit, eine leichte Körperlichkeit. Und sie wirkt befreiend in einer Zeit, wo die Position der Neuen Musik manchmal so verknorxt und zukunftslos scheint. Sie erzählt auf unmittelbare Weise: eine Art «cinéma pour l’oreille».
 

Weitere Informationen

Konzert-Theater-Bern-Wahl auf der langen Bank

Die Neubesetzung eines wichtigen Führungspostens der Stadtberner Kulturpolitik wird hinausgeschoben, nachdem sich gezeigt hat, dass sie zu Kontroversen führen könnte.

Szenenbild aus 3.31.93., einer Aufführung des Stadttheaters Bern. Foto: Annette Boutellier

Der Gemeinderat (die Exekutive der Stadt) hat entschieden, die Nachfolge von Benedikt Weibel als Stiftungsratspräsident von Konzert Theater Bern (KTB) nicht mehr in dieser Legislatur, sondern im kommenden Jahr zu bestimmen und damit Rücksicht auf die neue Stadtregierung nehmen. Er wolle dem neu zusammengesetzten Gemeinderat die Möglichkeit einräumen, selbst über diese wichtige Personalfrage zu befinden, schreibt die Stadt.

Der Gemeinderat weist darauf hin, dass Konzert Theater Bern die mit Abstand grösste und bedeutendste Kulturinstitution der Stadt Bern ist, geht doch weit über die Hälfte des Kulturbudgets an Konzert Theater Bern. Für das Berner Kultur- und Gesellschaftsleben, die vielfältige freie Berner Kulturszene und die nationale Ausstrahlung der Stadt sei  Konzert Theater Bern ausserdem ein bedeutender Player.  Der Gemeinderat wird den Stiftungsrat von Konzert Theater Bern im Januar 2017 zum Gespräch einladen und sich mit ihm über den Personalentscheid austauschen.

Im Gespräch für den Posten war unter anderem der abtretende Stadtpräsident Alexander Tschäppat, der sich als Kandidat jedoch zurückgezogen hat, weil er der Meinung ist, nicht umfassend auf Akzeptanz zu stossen. Zuletzt ins Spiel gebracht worden ist der Name der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger. 
 

Auf dem Szenenbild v.l.n.r.: David Berger, Hans-Jörg Frey, Sophie Melbinger, Heidi Maria Glössner, Lukas Hupfeld

Musizieren ist in Deutschland Unesco-Kulturerbe

Die Deutsche UNESCO-Kommission und die Kultusministerkonferenz haben auf Vorschlag des Deutschen Musikrates das Instrumentale Laien- und Amateurmusizieren in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen

Foto: Daniel Gregory/flickr.com

Zur Begründung heisst es unter anderem, das Expertenkomitee würdige den Vorschlag als «intergenerationelle, schichtenübergreifende und interkulturelle Kulturform». Die vielfältigen Organisationsformen sowie die weite Verbreitung seien bemerkenswert. Dies ermögliche das Mitwirken einer breiten Trägerschaft in ländlichen wie auch urbanen Räumen, für die das Musizieren eine identitätsstiftende und integrative Funktion besitze.

Die Aufnahme des Amateur- und Laienmusizierens in das «Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes» ist nach Ansicht Martin Maria Krügers, des Präsidenten des Deutschen Musikrates, eine wertvolle Berufungsgrundlage für die musikpolitische Arbeit des Deutschen Musikrates und seiner Mitgliedsverbände, um die Rahmenbedingungen für das Musikleben in Deutschland zu verbessern.

2014 wurde auf Vorschlag des Deutschen Musikrates und des Deutschen Bühnenvereins, in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Orchestervereinigung, bereits die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

get_footer();