Österreichischer Musikunterricht in Gefahr

Der Österreichische Musikrat teilt mit, dass das Bildungsministerium des Landes per Erlass sämtliche Schulversuche an österreichischen Volksschulen gestoppt hat. Davon betroffen seien auch die rund 430 Volksschulklassen mit musikalischem Schwerpunkt in Österreich.

Foto: Jens Weber/pixelio.de

Im Mai erging laut dem Musikrat ein parlamentarischer Auftrag an die beiden zuständigen Ministerien (Bildung, Kunst und Kultur), Möglichkeiten für Impulse für den Musikunterricht auszuloten. Obwohl auch das aktuelle Regierungsprogramm den Ausbau kultureller Schwerpunktschulen vorsieht, entschied das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung per Erlass 12/2018, sämtliche Schulversuche an österreichischen Volksschulen aufzulassen.

Betroffen davon seien unter anderem bundesweit rund 8500 Schüler und Schülerinnen in 430 Klassen mit musikalischem Schwerpunkt. Bei den betroffenen Lehrpersonen und den Eltern der angemeldeten Kinder herrsche wenige Wochen vor dem neuen Schuljahr nun grosse Unsicherheit, wie es weitergehe. Einige Bundesländer sehen mittlerweile eine Auffanglösung vor, um Schwerpunktklassen für Musik im Schuljahr 2018/19 weiterzuführen zu können. Es besteht jedoch dringend Bedarf nach einer weiterführenden Lösung, denn die finanzielle Dotierung der Schwerpunktklassen ist über das kommende Schuljahr hinaus nicht gesichert.

Die Massnahme hat, so der Österreichische Musikrat weiter, eine weitere Verschlechterung der Situation des Musikunterrichts zur Folge, obwohl «sich die Regierung dazu bekannt hat, diese zu verbessern». Ohnehin sei der Musikunterricht in den Volksschulen derzeit nicht flächendeckend gewährleistet, da es an den Pädagogischen Hochschulen an einer musikalisch-fachspezifischen Ausbildung von Volksschullehrpersonen mangle. Seitens der Kultursprecherin der ÖVP, Maria Grossbauer, ist ein erster Fachdialog zu musikalischer Bildung Ende September geplant.

 

«Tatort» aus dem Luzerner KKL

Der jüngste Luzerner Tatort macht die Musik zur Hauptfigur: Die gesamte Handlung von «Tatort – Die Musik stirbt zuletzt»spielt im Luzerner KKL in Echtzeit, also während knapp neunzig Minuten. Um diese Dynamik einzufangen, wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht.

(Bild: SRF)

Der Mäzen Walter Loving (Hans Hollmann) veranstaltet ein Benefizkonzert mit dem argentinischen Jewish Chamber Orchestra (Orchester Jakobsplatz München). Mit Musik von Komponisten, die während des Zweiten Weltkrieges im Konzentrationslager umgekommen sind, soll den Opfern des Holocaust gedacht werden.

Nicht nur Lovings Sohn Franky (Andri Schenardi) hat mit seinem Vater allerdings noch eine Rechnung offen. Auch die jüdische Pianistin Miriam Goldstein (Theresa Harder) plant, während des Konzerts ein dunkles Geheimnis der Familie Loving zu lüften. Ein unbekannter Erpresser wiederum will dies verhindern. Zudem wird auf den Klarinettisten des Orchesters, Vincent Goldstein (Patrick Elias), ein Giftanschlag verübt.

Um Panik unter den Zuschauerinnen und Zuschauern zu vermeiden, wird das Konzert weitergespielt. Während die Musik auf der Bühne ihrem Höhepunkt zustrebt, blicken die Kommissare Flückiger und Ritschard immer tiefer in die Abgründe der Familie Loving. Im Eiltempo kombinieren sie sich durch ein Labyrinth aus Eifersucht, Verrat und Bitterkeit. Schliesslich sehen sie sich mit der Frage konfrontiert, ob die guten Taten im Leben eines Menschen seine schlechten aufwiegen.

Erstausstrahlung: Sonntag, 5. August 2018, 20:05 Uhr, SRF 1

 

Stefanie Heinzmann im Wallis geehrt

Die Soul- und Popsängerin Stefanie Heinzmann ist Preisträgerin der Stiftung «Divisionär F. K. Rünzi» 2018. Mit der Auszeichnung ehrt der Kanton Botschafter für das Wallis.

Stefanie Heinzmann (Bild: Benedikt Schnermann Visuals)

Die 29-jährige Stefanie Heinzmann aus Visp-Eyholz wurde dem internationalen Publikum bekannt als Gewinnerin eines deutsche Gesangswettbewerbs. Hier setzte sie sich am 10. Januar 2008 als erste Schweizerin in einer deutschen Talentshow gegen alle Mitbewerbenden durch und gewann einen Plattenvertrag.

In den vergangenen zehn Jahren war Stefanie Heinzmann mit ihrer Band vornehmlich in Deutschland und in der Schweiz auf Tournee. Sie spielte jedoch auch international Konzerte, unter anderem in New York, Luxemburg, Österreich und Polen. Sie veröffentlichte vier Studioalben (Debütalbum «Masterplan» mit Doppel-Platin in der Schweiz) und erhielt Auszeichnungen im In- und Ausland (unter anderem den Prix Walo als beste Newcomerin 2008, zwei Swiss Music Awards 2009 in den Kategorien «Best Newcomer National» und «Best Song National», den Echo 2009 als beste Künstlerin National Rock/Pop, den Swiss Music Awards 2016 als «Best Female Solo Act»).

Heinzmann ist überdies Synchronsprecherin im Animationsfilm Pets und Botschafterin für die Kampagne iChance, die sich für das Lesen- und Schreibenlernen einsetzt. Zudem unterstützt sie dauerhaft Unicef Schweiz und die Deutsche Kinderhospizstiftung.

Der mit 20‘000 Franken dotierte Rünzi-Preis wird seit 1972 verliehen. Er kann gemäss Stiftungsurkunde vom Rat an jede Persönlichkeit vergeben werden, welche dem Wallis besondere Ehre zukommen lässt.
 

Handschriften Telemanns werden digitalisiert

Fast 800 musikalische Handschriften Georg Philipp Telemanns in der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main werden mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) digitalisiert.

Telemann-Orignalhandschrift zu einer Kantate (Foto: UB JCS, K. Bodis),SMPV

Das Projekt ist auf anderthalb Jahre angelegt und umfasst die Digitalisierung und Erschliessung von rund 48’000 Seiten der Frankfurter Kantatensammlung aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um knapp 800 Notenhandschriften Telemann (1681-1767), der von 1712 bis 1721 als städtischer Musikdirektor und Kirchen-Kapellmeister in Frankfurt tätig war. Darunter sind eigenhändige Manuskripte wie auch Abschriften seiner Werke.

Zudem werden rund 150 Handschriften der ihm nachfolgenden städtischen Musikdirektoren bis zum Ende des 18. Jahrhundert und einige anonym überlieferte Werke digitalisiert. Die Texte der Kantaten werden zusätzlich in moderner Umschrift angeboten. Die Erfassung der Wasserzeichen wird insbesondere für die Schreiber- und Provenienzforschung hilfreich sein.

Ziel des Projekts ist, die Autographen und Handschriften der Kirchenkantaten sowie einiger weltlicher Werke dieser einzigartigen Sammlung für die wissenschaftliche Forschung, für wissenschaftliche Editionen sowie für Aufführungen in Kirche und Konzertsaal zur Verfügung zu stellen. Es bildet eine sinnvolle Ergänzung zu ähnlichen Musik-Digitalisierungsprojekten in anderen wissenschaftlichen Bibliotheken. Die Kantaten-Handschriften werden voraussichtlich ab Ende 2019 in den Digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek zu finden sein.

Audio-Streaming überholt die CD

Im ersten Halbjahr 2018 hat Audio-Streaming (+35,2 Prozent) die CD überholt und ist mit 47,8 Prozent Marktanteil nun – wie bereits in anderen Märkten – grösstes Umsatzsegment.

(Grafik: BVMI)

Seit Ende der 1980er-Jahre war die CD das dominierende Musikformat. Inzwischen liegt sie bei einem Marktanteil von 34,4 Prozent, ihr Umsatz ist gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 um 24,5 Prozent zurückgegangen. Auch Downloads waren weiter rückläufig (-23,4 Prozent) und kommen auf einen Marktanteil von nur noch 8,5 Prozent. Zum ersten Mal seit 2006 verzeichnete darüber hinaus auch die Schallplatte Verluste, die mit einem Minus von 13,3 Prozent derzeit 4,4 Prozent zum Gesamtumsatz beiträgt. Einziges Wachstumssegment neben Audio-Streaming ist das Video-Streaming, das um 27,2 Prozent zulgelegt hat und nun 2,2 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht.

Das Verhältnis von physischem und digitalem Geschäft hat sich dadurch in der ersten Hälfte 2018 im Vergleich zum vorigen Jahr nun umgekehrt: Physische Tonträger (CD, DVD, Vinyl-LP) liegen bei 41,1 Prozent, das Digitalgeschäft bei 58,9 Prozent.

Insgesamt hat die deutsche Musikindustrie in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 727 Millionen Euro umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2017: 742 Millionen Euro Umsatz) sind die Einnahmen aus dem Musikverkauf um zwei Prozent gesunken.

Cello-Gipfeltreffen in Liestal

Es ist das grösste Festival seiner Art in Europa und findet zum 6. Mal in Liestal statt. An der Eröffnung sind Cellisten und Cellistinnen jeglichen Alters und Niveaus zum Mitspielen eingeladen.

Bild: VivaCello,SMPV

Nach zwei Jahren Pause wird Liestal erneut zum Hotspot des Cellos und meldet sich klangstark mit 19 Veranstaltungen zwischen dem 2. und 9. September zurück. Sein künstlerischer Leiter ist der junge deutsche Cellist Maximilian Hornung, der wichtige Musikpreise auf sich vereinen kann und in aller Welt erfolgreich ist.

Seit vielen Jahren aussergewöhnlich

Die vor wenigen Wochen erschienene CD-Box der «NZZ am Sonntag» porträtiert die wichtigsten Klassik-Festivals der Schweiz. Neben den erwartbaren Kandidaten wie etwa Luzern, Verbier und Gstaad ist eine CD dem VivaCello-Festival 2016 gewidmet. Ein seltener Erfolg? «Ja und nein», meint der 32 Jahre alte Meistercellist Maximilian Hornung. «Seit 18 Jahren poppt VivaCello in unregelmässigen Abständen musikalisch im Stedtli auf und bringt dabei Sensationelles und Aussergewöhnliches nicht nur im Bezug auf das Cello hervor. Schon die Namensliste der seither konzertierenden Cellisten beeindruckt mich.» Mischa Maisky, Ivan Monighetti, Sol Gabetta, Nicolas Altstaedt oder Steven Isserlis haben hier gespielt, und die Prominenten-Reihe wird 2018 u.a. mit dem Schweizer Jung-Star Chiara Enderle, dem Altmeister Pieter Wispelwey aus Holland, dem Deutschen Daniel Müller-Schott, dem in Liestal bestens bekannten Thomas Demenga (er leitete das Festival 2003 & 2006) und dem Schweden Frans Helmerson fortgesetzt.

Hommage an Beethoven

2016 verabschiedete sich VivaCello mit der Wilhelm-Tell-Ouvertüre von Rossini vor 900 Gästen in der Liestaler Rathausstrasse. Was bieten 2018 nun die gut 70 Profi-Musiker während acht Tagen, nur Musik für das Cello?«Selbst wenn sich damit bestens auskommen liesse, schliesslich brilliert das Instrument seit gut 400 Jahren auf den Konzertpodien und jeder Komponist von Bedeutung hat Werke für das Cello hinterlassen, ist mir die Vielfalt und Abwechslung ein Hauptanliegen», erläutert Hornung. Es müssen nicht immer Konzertsäle sein. «Ein Kaffee tut das seine, um uns Schwung in den Tag zu geben, kombiniert mit einem Kurzkonzert im Caffè mooi kann ein Tag gar nicht besser beginnen», schwärmt der junge Cellist. Und da ist noch einer, dem huldigt Hornung in besonderer Weise: Ludwig van Beethoven. «Wer es bis Ende des 18. Jahrhunderts die Möglichkeiten des Cellos noch nicht erfasst hatte, den lehrte Beethoven mit seinen fünf Sonaten für Cello und Klavier eines Besseren. Das Cello kann alles in der Musik ausdrücken, und es berührt uns im Innersten.» Bevor das seit vielen Jahren grösste Komponistenjubiläum 2020, 250 Jahre Beethoven, gefeiert wird, huldigt VivaCello dem Komponisten mehrfach, vor allem am Sonntag, den 9. September gibt es Beethoven satt, von der 1. Sonate bis zur 7. Sinfonie.

Cello-Fest für alle

Beginnen wird das Festival mit der Gratis-Veranstaltung «Cello für Alle» am 2. September in der Liestaler Stadtkirche. Ein riesiges Cello-Orchester spielt Filmmusik, bei dem jeder Cellist, jede Cellisten mitmachen kann, es gibt Musik-Kabarett mit dem Duo Calva und ein Selbstportrait eines Cellos, erzählt von dem bekennenden Cellofan Kurt Aeschbacher und der jungen Musikerin Chiara Enderle. Über die ganze Woche finden zahlreiche Konzerte im Kulturhotel Guggenheim, in der Kulturscheune und in der Stadtkirche Liestal statt.
«Es ist eine Seele von Instrument, und deshalb spricht es uns so stark an,» bekannte Lukas Ott, der ehemalige Stadtpräsident nach einem Konzertbesuch begeistert.

Vorverkauf www.kulturticket.ch
 

VivaCello-Orchester

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht

Suchmaschine für Musik-Incipits ausgezeichnet

Im Rahmen der Digital Humanities-Weltkonferenz in Mexiko 2018 ist die Webapplikation IncipitSearch mit dem renommierten Paul Fortier Preis ausgezeichnet worden. Der Preis wird für das beste Digital Humanities-Projekt von jungen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt verliehen.

Anna Neovesky und Frederic von Vlahovits (Bild: zVg),SMPV

IncipitSearch ist eine Suchmaschine für Musik-Incipits, mit der Musikkataloge und Musikeditionen durchsucht werden können. Incipits sind die ersten Takte eines Notentextes, mit deren Hilfe Melodien identifiziert werden können. Ausgangspunkt für IncipitSearch war die Erarbeitung einer Incipit-Suche für das digitale Werkverzeichnis der historisch-kritischen Edition «Christoph Willibald Gluck – Sämtliche Werke».

IncipitSearch verlinkt offene Musikrepositorien. Es ist einerseits eine Suchmaschine mit über 900’000 Einträgen sowie andererseits ein Dienst, der in andere Verzeichnisse und Editionen rückeingebunden werden kann. IncipitSearch stellt sämtliche Daten als Linked Open Data zur weiteren Nachnutzung zur Verfügung.

Entwickelt worden ist die Applikation von Anna Neovesky und Frederic von Vlahovits.
Neovesky ist Stellvertretende Leiterin der Digitalen Akademie, einer Digital-Humanities-Forschungseinrichtung der Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz. Sie studierte Informatik, Mittelalterliche Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte in Leipzig und Würzburg und promoviert an der Technischen Universität Darmstadt. Von Vlahovits ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Digitalen Akademie. Er studierte Filmwissenschaft und Musikwissenschaft in Mainz und promoviert derzeit an der Johannes Gutenberg-Universität.

Der mit 500 britischen Pfund (660 Franken) dotierte Paul Fortier Prize ist eine Auszeichnung der Alliance of Digital Humanities Organisations (ADHO), der nach Paul Fortier (1939-2005), Professor an der University of Manitoba (Kanada), benannt wurde. Die Auszeichnung honoriert seine lange, aktive Arbeit im Bereich der Digital Humanities und erinnert besonders an seine Ermutigung und Unterstützung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet.

Link zur Applikation: https://incipitsearch.adwmainz.net/

«Modulare Identitäten»

Im Konzertprogramm 2019 will die IGNM Bern vielfältige Spielarten des heutigen Musikschaffens vorstellen. Bis am 30. September können Projekte eingegeben werden, die sich auf vier Themen beziehen.

Bild: detailfoto / fotolia.com

Musikschaffende im Bereich Neue Musik definieren sich heute nicht mehr streng über einen Identitätsbegriff, sondern über kombinierte Identitäten aus Stilen, verschiedenen Herkünften und Technologien. Im Vorstand der IGNM Bern sind diese «modularen Identitäten» stark ausgeprägt.

Mit dem Konzertprogramm 2019 sollen die vielfältigen Spielarten vorgestellt und in einem begleitenden Diskussionsprogramm befragt werden. Gesucht sinc Projektvorschläge, die sich auf eines oder mehrere der folgenden vier «Themen» beziehen: Pure Körperlichkeit, Extended Identities, Mix & Mash, Belonging.

Eingaben sind bis am 30. September willkommen.

Weitere Informationen:
https://ignm-bern.ch/news/public-call-saison-2019
 

Aus Musikschul-Räumen werden Wohnungen

Die Zürcher Liegenschaft Florastrasse 52, die früher von Musikschule Konservatorium Zürich genutzt wurde, wird instandgesetzt und es entstehen acht Wohnungen. Der Stadtrat hat dafür 5,31 Millionen Franken bewilligt, von denen 3,51 Millionen Franken auf gebundene Ausgaben entfallen.

Seit 1957 ist die Stadt Zürich Eigentümerin des denkmalgeschützten Wohnhauses Florastrasse 52 im Quartier Riesbach. Ab 1968 wurde es von Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) genutzt; aus den Wohnungen wurden Unterrichtszimmer und Büroräume für die Schulleitung. 2015 sagten die Stimmberechtigen Ja zum Kauf der Liegenschaft Florhofgasse 6 für MKZ, was es MKZ ermöglichte, einen grossen Teil ihrer Unterrichts- und Verwaltungsräume an einem einzigen Standort zu konzentrieren. Wie in der Abstimmungszeitung angekündigt, konnte MKZ im Gegenzug drei gemietete Liegenschaften aufgeben, darunter diejenige an der Florastrasse.

Nun soll das Haus instandgesetzt und wieder zu Wohnzwecken genutzt werden. Für die Gesamtinstandsetzung fallen gebundene Ausgaben von 3,51 Millionen Franken an; die letzten Instandsetzungsmassnahmen datieren aus den 1960er Jahren. Für die Umnutzung inklusive Dachgeschoss-Ausbau hat der Stadtrat zusätzlich zu den gebundenen Ausgaben einen Objektkredit von 1,8 Millionen Franken bewilligt. In der Liegenschaft werden insgesamt acht Wohnungen realisiert: je drei 2½- und 3-Zimmerwohnungen sowie eine 4- und eine 4½-Zimmer-Wohnung; dazu kommt ein Atelier im Untergeschoss. Die kostendeckenden freitragenden Netto-Mieten werden voraussichtlich zwischen 1750 Franken für eine 73 m2 grosse 2½‑Zimmer-Wohnung im Hochparterre und 2960 Franken für die 147 m2 grosse 4½-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss betragen; die definitiven Mietzinse werden festgesetzt, wenn die Bauabrechnung vorliegt.

Die für städtische Wohnungen eher hohen Mietzinse sind nicht auf einen luxuriösen Ausbau zurückzuführen. Die Mietzinse werden auch hier auf der Basis der Kostenmiete berechnet, doch fallen die Kosten für die Instandsetzung und Umnutzung der denkmalgeschützten Substanz mit eher grossen Räumen höher aus als bei anderen Objekten. Zudem müssen bei der Instandsetzung energetische und feuerpolizeiliche Aspekte ebenso berücksichtigt werden wie denkmalpflegerische.

Seit dem Auszug von MKZ im Jahr 2016 war die Liegenschaft an die Raumbörse vermietet. Das Mietverhältnis ist befristet bis November 2018, da Instandsetzung und Umnutzung nur im Leerstand ausgeführt werden können. Nach dem Auszug der Mieterinnen und Mieter finden in der Liegenschaft Vorbereitungsarbeiten für die eigentlichen Bauarbeiten statt, die Anfang 2019 beginnen sollen. Der Bezug der Wohnungen ist auf das Ende des gleichen Jahres vorgesehen.

 

 

ZHdK mit neuer Verwaltungsdirektorin

Der Fachhochschulrat der Zürcher Fachhochschule hat Claire E. Schnyder zur neuen Verwaltungsdirektorin der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ernannt. Sie wird ihr Amt am 1. September 2018 antreten.

Claire E. Schnyder (Bild: zVg)

Claire E. Schnyder war von 2011 bis 2017 stellvertretende Direktorin Kultur der Stadt Zürich und zuständig für die betriebswirtschaftlichen Aspekte der städtischen Kulturabteilung und der stadteigenen Kulturbetriebe. Sie übernimmt das neue Amt von Barbara Berger, die die Verwaltung bis dahin interimistisch führt.

Claire E. Schnyder ist Kunsthistorikerin. Fundierte Kenntnisse im öffentlichen und privatwirtschaftlichen Immobilienmanagement erwarb sie als selbstständige Bauherrenvertreterin in Berlin. Ausserdem leitete sie das Medienzentrum der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02.

Mit rund 2100 Bachelor- und Masterstudierenden zählt die Zürcher Hochschule der Künste zu den grossen Kunsthochschulen Europas. Das Studien- und Forschungsprogramm umfasst die Bereiche Design, Film, Fine Arts, Musik, Tanz, Theater, Transdisziplinarität und Vermittlung der Künste und des Designs. Die ZHdK gehört zur Zürcher Fachhochschule ZFH und ist eine staatliche Hochschule mit eigener Rechtspersönlichkeit.
 

Gelebte Begabtenförderung

Rund 90 junge, talentierte Musikerinnen und Musiker profitieren während 10 Tagen auf der Musikinsel Rheinau im Rahmen von Solounterricht, Kammermusikunterricht und Workshops von den Erfahrungen international bekannter Dozentinnen und Dozenten. Konzerte während der Academy und ein Schlusskonzert am 24. Juli 2018 in Zürich sind besondere Höhepunkte.

Foto: Youth Classics,SMPV

Die Youth Classics Swiss International Music Academy (SIMA) ist eine private Initiative zur Förderung junger Streichinstrument-Talente. Sie bietet begabten Musikerinnen und Musikern, die in naher oder ferner Zukunft ein Musikstudium anstreben, während der Sommerferienzeit eine intensive, hochwertige musikalische Bildungsmöglichkeit. Vom 15. bis 25. Juli 2018 nehmen rund 90 Musikerinnen und Musiker im Alter von 10 bis 25 Jahren aus der Schweiz und dem Ausland an der 9. Auflage der SIMA auf der Musikinsel Rheinau teil.

Unterricht bei hochkarätigen Berufsmusikern

Ausgewählte Dozentinnen und Dozenten renommierter Musikhochschulen des In- und Auslands, die grösstenteils auch als Solisten oder Orchestermusiker tätig sind, arbeiten während der Academy im Rahmen des Solounterrichts mit den Teilnehmenden. In den Lektionen werden den jungen Musikerinnen und Musikern technische Grundlagen vermittelt, es werden Werke interpretiert und die Teilnehmenden werden auf Wettbewerbe, Prüfungen und Probespiele vorbereitet. Ergänzend zum Einzelunterricht finden Proben mit Korrepetition für Streicher, Kammermusikunterricht bzw. Kammerorchesterproben sowie verschiedene Workshops in der Gruppe wie z.B. Improvisation oder Flow Skills statt.

Ort der Begegnungen

Die Teilnehmenden und die Dozierenden leben während der Academy auf der Musikinsel Rheinau an einem Ort. Dadurch werden Begegnungen mit den bedeutenden Musikpädagogen und der Austausch mit Gleichgesinnten zusätzlich gefördert.

Gruppenerlebnis im Rahmen gemeinsamer Konzerte

Besondere Höhepunkte sind die Konzerte der Teilnehmenden, die während der Academy am 20. und 21. Juli 2018 in Schaffhausen stattfinden. Aus dem Teilnehmerfeld werden zudem Musikerinnen und Musiker ausgewählt, die am Schlusskonzert vom 24. Juli 2018 im grossen Konzertsaal der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich auftreten.

Stadt Bern testet Jugendkulturpauschale

Mit der Einführung der gesamtstädtischen Kulturstrategie gibt die Stadt Bern der Kinder- und Jugendkultur ein ganz neues Gewicht. Mit einer Jugendkulturpauschale will sie Einzelprojekte wie ein HipHop-Battle oder die Einrichtung eines Tonstudios unterstützen.

Foto: anna_andre / fotolia.com

Seit Anfang 2018 werden verschiedenste kulturelle Angebote im Schul- und Freizeitbereich unter dem neuen Begriff Kinder- und Jugendkultur Stadt Bern zusammengefasst. Die beiden wichtigsten Neuerungen im Moment sind die neu eingesetzte Fachkommission für Kinder und Jugendkultur sowie die Einführung der Jugendpauschale «Startstutz».

Die im März gegründete Fachkommission entscheidet über die Vergabe der Gelder im Bereich Kinder- und Jugendkultur und kann hier gezielt Schwerpunkte setzen. Dies im schulischen wie ausserschulischen Bereich. Sie setzt sich zusammen aus Künstlerinnen und Künstlern verschiedener Kunstsparten wie Musik, Tanz, Theater, Film, Literatur und bildender Kunst, sowie Vertreterinnen und Vertretern der urbanen Kulturszene, der Soziokultur und des Jugendparlamentes der Stadt Bern.

Die Jugendkulturpauschale «Startstutz» ist ein neues Fördermittel der Stadt Bern für jugendkulturelles Schaffen im ausserschulischen Bereich. Ziel ist der einfache Zugang zu Unterstützungsgeldern und damit die Umsetzung verschiedenster kultureller Projekte. Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre erhalten ohne Erfolgsdruck und ohne viel Verwaltungsaufwand die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen.

Mit der Jugendkulturpauschale können Einzelprojekte wie eine Modeschau junger Designer, ein HipHop-Battle, die Einrichtung eines Tonstudios, ein Jugendanlass im Begegnungszentrum Graffiti, ein Breakdance-Festival, ein Film- oder Fotoprojekt unterstützt werden. So können Jugendliche Projekte aus allen Kunstsparten anpacken und umsetzen. Auch für das Drucken von Plakaten, das Mieten von Veranstaltungslokalen oder Equipment und so weiter kann «Startstutz» beantragt werden.

Mehr Infos: www.startstutz.ch
 

Kanton Aargau modfiziert Lehrplan21 leicht

Grundlage des Volksschulunterrichts im Kanton Aargau bildet ab Sommer 2020 der neue Aargauer Lehrplan, auf Basis des Lehrplans 21. Der Regierungsrat hat unter anderem in der Musik Ergänzungen und Anpassungen vorgenommen, «um aargauische Besonderheiten verbindlich berücksichtigen zu können».

Vorderseite des Regierungsgebäudes. Foto: Daniel Desborough/Kanton Aargau,SMPV

Als Aargauer Besonderheit findet in der 1. und 2. Primarschulklasse laut der Mitteilung des Kantons weiterhin die Musikgrundschule statt. Zusammen mit den Musikstunden an der Primarschule und der Oberstufe sowie dem Wahlfach «Chor» an der Oberstufe und dem freiwilligen Instrumentalunterricht der Musikschulen biete der Kanton Aargau «ein umfassendes, vielseitiges Angebot der musikalischen Bildung, das im deutschschweizerischen Vergleich überdurchschnittlich ist».

Ebenfalls neu bereits ab der 1. Klasse der Primarschule werden die Schülerinnen und Schüler während zwei Lektionen pro Woche das Fach «Textiles und technisches Gestalten» besuchen.

Link zum neuen Aargauer Lehrplan: https://ag.lehrplan.ch/index.php?code=b|8|0&la=yes
 

Musizieren verbessert Familienbeziehungen

Laut einer in der Fachzeitschrift Musicae Scientiae erschienenen Oldenburger Studie wird in rund zehn Prozent aller Familien in Deutschland mit Kindern im Grundschulalter täglich musiziert oder gesungen. Dies verbessere Musik die Familienbeziehungen langfristig.

Foto: bst2012/fotolia.com,SMPV

Die Auswertung der Daten zeige, so die Oldenburger, dass in Familien, die viel miteinander musizieren, eine grössere Vertrautheit herrscht als in jenen, in denen Musik keine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus beurteilten die Eltern in diesen Familien das Sozialverhalten ihrer Kinder positiver als andere Eltern. Die Daten deuteten ausserdem darauf hin, dass Musik die nonverbale Kommunikation innerhalb einer Familie erleichtert. Die Forscher führen das darauf zurück, dass Sinneswahrnehmungen und Aufmerksamkeit beim Musizieren eine grosse Rolle spielen.

Die Oldenburger Wissenschaftler Gunter Kreutz vom Institut für Musik und Michael Feldhaus vom Institut für Sozialwissenschaftennutzten Daten der so genannten pairfam-Studie (Panel Analysis of Intimite Relationships and Family Dynamics), einer 2008 gestarteten soziologischen Längsschnittstudie, die Partnerschaften und Familien in Deutschland erforscht.

Originalartikel:
Gunter Kreutz, Michael Feldhaus: “Does music help children grow up? Parental views from a longitudinal panel study”. Musicae Scientiae, doi: 10.1177/1029864918782581
 

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