Der Countdown läuft

Die Vorbereitung hat ein Ende: Die Entrada des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs, hunderte von Vorspielen in der Kategorie Klassik, findet vom 31. März bis 2. April parallel an sieben Orten in der Schweiz statt. Zwei Wochen später gehen das Come Together von Jazz & Pop und am dritten Juni-Wochenende die Live-Performances des Kompositions- und des Free Space-Wettbewerbs zusammen mit dem Klassik-Finale über die Bühne. Es ist der 48. Schweizerische Jugendmusikwettbewerb.

Foto: Ueli Steingruber

In knapp fünf Wochen ist es so weit. Die meist monatelangen Vorbereitungen auf das Vorspiel im Rahmen des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs gehen in die Endphase. Manch ein Teilnehmer  entdeckt da und dort neue Seiten an den gewählten Stücken. Jetzt gilt es, die heiklen Passagen endgültig in den Griff zu bekommen, die Stücke aber durch zu häufiges Spiel nicht platt zu walzen. Was wohl die Jury dazu sagen wird? Ob die Stückwahl überhaupt glücklich war? Für grundlegende Zweifel am Programm ist es zu spät: Die Stückwahl musste bis Ende November mit der Anmeldung eingereicht werden. Ob es gelingen wird, den Auftritt zu geniessen? Wann findet er überhaupt statt? Und wo? Den Teilnehmenden wird spätestens drei Wochen vor dem Auftritt Zeit und Ort bekannt gegeben. Ob es für einen 1. Preis und damit für eine Teilnahme am Finale reicht?

Die Vorspiele der Entrada sind öffentlich und finden in der ganzen Schweiz, dieses Jahr in Arbon, Basel, Bern, Neuchâtel, Morges, Steinhausen und Winterthur statt, das Finale in Lugano. Während die Kammermusik-, die Kompositions-, die FreeSpace-und die Jazz&Pop-Wettbewerbe jährlich durchgeführt werden, wechseln sich die Solowettbewerbe im Turnus ab. 2023 sind neben den Blechblasinstrumenten vom Kornett bis zur Tuba das Klavier, die Gitarre und der Klassische Gesang im Wettstreit zu hören. Die über  achthundert Anmeldungen mit weit über tausend mitwirkenden Jugendlichen zwischen zehn und zwanzig Jahren (bei Gesang 22) zu organisieren ist nicht ohne. Bis 2019 gingen alle zwei Jahre deutlich weniger Anmeldungen ein – vermutlich im Zusammenhang mit den erlaubten Disziplinen. In den letzten fünf Jahren hat sich auch diese „Delle“ ausgeglichen.

69 der diesjährigen Anmeldungen stammen von Blechbläsern, 47 von klassischen Sänger*innen. Am zahlreichsten sind mit 390 die Anmeldungen im Fach Klavier. Die Anmeldungen sind über die Alterskategorien konstant mit einer Abflachung bei den Ältesten: In den ersten drei Alterskategorien gingen je gut 100 Anmeldungen ein, in der vierten Alterskategorie (Jahrgänge 2003 bis 2005) 48. Am zweitmeisten Anmeldungen gingen mit 122 im Fach Gitarre ein. Je ein Viertel der Angemeldeten gehören der ersten (*2012-2015) oder der dritten (*2006-2008) Alterskategorie an. In der zweiten Kategorie gingen etwas mehr und in der vierten etwas weniger Anmeldungen ein.

Bei den Ensembleanmeldungen schwingen mit 81 die Kammermusikduos oben aus. Neben vereinzelten Anmeldungen für Schlagzeug-, Blockflöten- und Gesangs-Ensembles haben sich auch 39 Kammermusik-Ensembles mit mehr als zwei Mitspielenden angemeldet.

Noch etwas zaghaft sind die Anmeldungen für Free Space und Jazz & Pop. Für Komposition gingen diesmal erfreuliche 28 Anmeldungen ein.

In den letzten zehn Jahren mit einer Ausnahme konstant geblieben ist der Anteil an 1. Preisen: Mit einer Streuung von 28.3% (2014) bis 32.6% (2016) blieb der Anteil an Finale-Teilnehmenden Preisträger*innen konstant. Die Ausnahme mit einem Ausreisser nach unten ist das Coronajahr 2020.

Allen Angemeldeten ist zu wünschen, dass das viel gepriesene Momentum auf ihrer Seite ist und dass sie – mit oder ohne Preis – mit ein paar guten Erfahrungen für die ganze Mühe belohnt werden.

 

 

Musik-Kurswochen Arosa 2023

Die 37. Musik-Kurswochen bieten von Juni bis November 128 Kurse an. Nebst unzähligen Kursen für Amateure, finden auch wieder diverse Meisterkurse statt.

Foto: Nina Homberger

Seit 37 Jahren bietet der Verein Arosa Kultur die Musik-Kurswochen Arosa an. Jeden Sommer und Herbst finden rund 1400 Teilnehmende den Weg in die herrliche Bergwelt von Arosa. Im Einsatz stehen rund 200 versierte Kursleitende aus der Schweiz und dem Ausland. Die meist 6-tägigen Kurse richten sich sowohl an Laienmusiker:innen wie auch an Berufsmusiker:innen und Studierende.

Nicht nur Musik-Kurse im Angebot

Die rund 80 Instrumentalkurse sind für die verschiedensten Streich-, Blas-, Tasten- und Percussions-Instrumente ausgeschrieben. Ein buntgemischtes Programm erwartet die Teilnehmenden der verschiedenen Chor- und Singwochen.

Arosa Kultur bietet aber nicht nur Musik-Kurse an. Im Programm finden sich auch Malkurse, diverse Tanzkurse, ein Kurs für Sprechtraining oder Mentaltraining und ein Instrumentenbaukurs. Erneut finden auch verschiedene Anfängerkurse und spezielle Kurse für Kinder und Jugendliche statt.

Neu im Programm

Folgende Kurse werden im 2023 zum ersten Mal angeboten: Musiktheater mit Rosina Zoppi – Sprechtraining mit Christian Sprecher – Indischer Tanz und Yoga mit Vidwan Dasappa Keshava – Tanzeifach mit Felix Mugwyler – Handpan mit Kay Rauber – Folkgitarre mit Jürg Nietlispach –und Harfe für Kinder mit Seline Jetzer.

Arosa Music Academy und Meisterkurse

Auch im Bereich der Spitzenförderung sind die Musik-Kurswochen Arosa international mit dabei. 15 verschiedene Meisterkurse und zwei Arosa Music Academy’s finden im Sommer und Herbst 2023 in Arosa statt. Unter den Teilnehmenden werden mehrere Preise der Hans Schaeuble Stiftung verliehen.

Informationen und Anmeldung

Alle Informationen über die Kurse sowie die Anmeldung finden Sie im Internet unter www.musikkurswochen.ch oder www.meisterkursearosa.ch

Das gedruckte Kursprogramm kann bei der Geschäftsstelle von Arosa Kultur (siehe Kontakt) bestellt werden. Für Frühbucher gibt es bis Ende Februar 40 Franken Rabatt.

Zwei Jubiläen im kulturellen Winterprogramm

Am 24. April 2023 jährt sich der 10. Todestag des Organisten und Komponisten Hannes Meyer. Und das Festival Arosa Sounds findet zum fünften Mal statt.

Andri Probst — Hannes Meyer ist eng mit der kulturellen Entwicklung des Schanfiggs verbunden. Von 1967 bis 1978 war er Organist in Arosa und gründete die legendären «Bergkirchli-Konzerte Arosa», die seither ohne Unterbruch bis heute in der Sommer- und Wintersaison jeden Dienstagabend stattfinden. Ab 1978 war Hannes Meyer als freischaffender Orgel-Solist, Komponist, Pädagoge und Animator weltweit unterwegs und wohnte an verschiedenen Orten im Kanton Graubünden. Ein besonderes Anliegen war ihm auch die Musikvermittlung für Kinder. An sogenannten «Erlebnistagen» brachte er über 250 000 Schulkindern in der Schweiz, Europa, USA und den Philippinen auf unterhaltsame und spannende Weise die Orgel und das Orgelspiel näher. Ihm zu Ehren werden im Rahmen des Arosa Klassik Festival (17.3. – 2.4.2023) in mehreren Konzerten programmatisch Bezug auf sein Schaffen genommen und als Abschluss des Festivals findet am Sonntag 2. April in der Evangelischen Dorfkirche Arosa, seiner ehemaligen Wirkstätte, ein Gedenkkonzert statt. Matthias Gubler (Saxophon), Domenic Jannett (Klarinette) und Wolfgang Sieber (Orgel) spielen ein Programm mit Interpretationen, Bearbeitungen und Improvisationen von und über Musik von Hannes Meyer. Eine Festschrift von Christian Albrecht rundet die Ehrung an Hannes Meyer würdig ab.

Das zweite Jubiläum betrifft das jüngste Projekt von Arosa Kultur, das Jazz-, Blues- und Rockfestival «Arosa Sounds». Vom 2.-4. Februar 2023 findet das kleine aber feine Festival zum fünften Mal statt. Grund genug, die Ausgabe mit einem besonderen Projekt zu feiern. Rolf Caflisch, Lei-ter von Jazz Chur und Schlagzeuger sowie Andri Probst, künstlerischer Leiter von Arosa Sounds, vereinen unter dem Konzertformat «Bündner Sounds» sechs Bündner Sänger*innen und haben sie beaufragt, zusammen mit einer Begleitband zwei abendfüllende Programme zu erarbeiten.

Die beiden «Bündner Sounds»-Konzerte finden am Donnerstag- und Freitagabend jeweils um 20.30 Uhr im Klub im Kursaal statt. Beibeiden besteht die Begleitband aus Rolf Caflisch (Drums), Andi Schnoz (Guitar), Rees Coray (Bass) und Sören Dokter (Keys).

Flavia Capello, Marcus Petendi und Mattiu Defuns stehen am Donnerstag als Sänger*innen auf der Bühne, am Freitag sind Pascal Gamboni, Liza from the Moon und Andrin Berchtold an der Reihe. Die meis-ten der genannten Musiker*innen stehen zum ersten Mal gemein-sam auf der Bühne und so darf man gespannt sein auf die Song-auswahl. Klar ist jetzt schon, dass die beiden Konzerte einzigartig und voller Überraschungen sein werden.

2.–4. Februar 2023, Arosa

Programm:

Tie drei / Bündner Sounds mit Mattiu Defuns, Flavia Capello, Marcus Petendi, Pascal Gamboni, Liza from the Moon und Andrin Berchtold / Mattiu / Liza from the moon / Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet: Canzoni segrete / The Robots

> www.arosasounds.ch

17.3. – 2.4.2023, Arosa

4 Konzerte mit Preisträger*innen des Hans-Schaeuble-Awards / Kaleidoscop String Quartet / Bläserensemble des Conser-vatorio della Svizzera italiana / Lisette Stoffel / Gedenkkonzert Hannes Meyer mit MatthiasGubler, Domenic Janett und Wolfgang Sieber

> www.arosaklassik.ch

Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb

Vor einem halben Jahr fand in Zürich das Finale des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs 2022 statt. Seit-her haben einzelne Preisträger*innen die Gelegenheit genutzt, Erfahrungen zu sammeln und das Gelernte zu vertiefen. Die Vorbereitung des Wettbewerbs 2023 ist bereits in vollem Gang.

Heinrich Baumgartner — Mit zahlreichen Vorspielen und einer eindrücklichen musikalischen Werkschau fand vom 28. April bis 1. Mai in Zürich der fulminante Schlusspunkt des diesjährigen Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs statt. Einmal mehr hatten fast 1500 Jugendliche im Alter von 8 bis 20 Jahren in den Kategorien Classica, Jazz&Pop, Free Space und Composition teilgenommen, der Löwenanteil in der Kategorie Classica. Ein paar Schnappschüsse aus den verschiedenen Kategorien sind unter «News» auf der Homepage des Wettbewerbs (https://sjmw.ch) zu finden. Einigen der Preisträger*innen winkten in der Folge des eigentlichen Wettbewerbs unter dem Namen «Follow-Ups» nachhaltige Möglichkeiten, um den musikalischen Horizont zu erweitern und Praxiserfahrungen zu vertiefen.

Ende Juni fanden ein Workshop mit dem Saxophonisten und Komponisten Daniel Schnyder sowie ein Kurs für spezielle Streicher-Ensembles mit Tina Strinning und Baiju Bhatt statt. Im August leitete Richard Dubugnon einen Meisterkurs in Basel und im September Oscar Bianchi in Arc-en-Senans den zweiten europäischen Meisterkurs, der in Zusammenarbeit mit der europäischen Union für Jugendmusikwettbewerbe durchgeführt wurde. An Preisträger*innen wurden Stipendien für Meisterkurse nach eigener Wahl sowie ein Stipendium für die Swiss International Music Academy auf der Musikinsel Rheinau im Juli 2022 oder 2023 vergeben. Ausserdem fand im August der Precollege-Kurs mit Maurice Steger im Rahmen der Gstaad Baroque Academy statt.

Im September 2022 traten Preisträger*innen des Wettbewerbs an den Bachwochen in Thun und in der Konzertreihe «Herbst in der Helferei» in Zürich auf. Coaching, Proben und zwei Konzerte für Preisträger*innen mit der Camerata Zürich sind im November 2022 geplant. Am Forum Musikalische Bildung des Verbands Musikschulen Schweiz werden im Januar 2023 weitere Preisträger*innen zu hören sein. Auf Preisträger*innen aus der Kategorie Jazz&Pop warten professionelle Tonaufnahmen in der ZHdK oder im Jazzcampus der Musik-Akademie Basel sowie ein Konzertauftritt in der Esse-Musicbar in Winterthur. Alle diese Angebote sind nur durch die intensive Zusammenarbeit mit Stiftungen, Ensembles und Veranstaltern denkbar, allen voran mit der Ruth Burkhalter-Stiftung zur Förderung junger Musiktalente und mit der Hirschmann Stiftung in Zug.

Die aktive Teilnahme an den meisten dieser Aktivitäten ist Preisträger*innen des Wettbewerbs vorbe-halten. Der – oftmals ebenfalls sehr lohnende – Besuch der Konzerte oder Meisterklassen als Zuhörer*in ist allerdings in vielen Fällen möglich. Detailangaben sind auf der Homepage des Wettbewerbs zu finden. Bei Fragen erteilt die Geschäftsstelle gerne Auskunft.

Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb. Ein Anlass von dieser Grösse kann nicht von einem Tag auf den anderen organisiert werden. Bereits heute stehen die Orte fest, an denen das Finale ausgetragen wird, nämlich 2023 in Lugano, 2024 in La Chaux-de-Fonds und im Jubiläumsjahr 2025 in Zürich. Festgelegt sind auch die Anmeldeperioden für den Wettbewerb 2023: für Classica, Free Space und Composition 1. bis 27. November 2022, für Jazz&Pop 1. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023. Details zum Ablauf des Wettbewerbs in den verschiedenen Kategorien, die in diesem Jahr zugelassenen Instrumente in der Kategorie Classica sowie Antworten auf oft gestellte Fragen finden sich im Internet.

Auch wenn der Wettbewerb von der Grösse und der Professionalität, der Organisation und der Beurteilung her schon lange nicht mehr mit den Anfängen zu vergleichen ist, gilt die Idee des Tonhalle-Dirigenten und Gründers des Wettbewerbs, Gerd Albrecht, bis heute, mit einem nationalen Musikfest einen professionellen Rahmen zu schaffen, in dem jugendliche Talente vor einem interessier-ten Publikum und renommierten Juror*innen zeigen können, was in ihnen steckt und erfahren können, wo sie im nationalen Vergleich stehen.

Junge Talente aus dem Tessin musizieren in Arosa

Neben dem «Hans-Schaeuble-Award» hat Arosa Kultur auch das Format «Junge Talente im Konzert» seit einigen Jahren erfolgreich durchgeführt.

Andri Probst — Anfang Juli fand die erste Durchführung der «Jungen Talente» mit dem neuen Konzept unter der Leitung von Roberto Kowalski mit dem neuen Konzept durchgeführt.

Junge Talente im Konzert

Das Projekt «Junge Talente im Konzert» hat nach zwei Jahren Unterbruch diesen Juli einen Neustart mit einem neuen Konzept. In Zusammenarbeit mit den beiden Tessiner Kulturinstitutionen Conservatorio della Svizzera italiana (CSI) und dem Orchestra della Svizzera italiana (OSI) hat Arosa Kultur sieben junge Student*innen des Pre-College des CSI nach Arosa zu einer Probewoche eingeladen. Unter der Leitung des 1. Konzertmeisters des OSI, Robert Kowalski, probten die Student*innen im Kongresszentrum Arosa und gaben zum Abschluss in Arosa und Lugano je ein Konzert. Im Vordergrund stand die intensive und tägliche musikalische Arbeit mit Robert Kowalski. Die begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmenden haben die Verantwortlichen bewogen, im nächsten Jahr Pre-College-Student*innen auch aus anderen Musikhochschulen der Schweiz einzuladen. Entsprechende Gespräche sind bereits aufgenommen worden.

«Hans-Schaeuble-Award» und das Arosa Klassik Festival

Seit 2015 wird jedes Jahr an mehrere Teilnehmende der Arosa Music Academy der «Hans-Schaeuble-Award» vergeben. Die Arosa Music Academy ist ein internationaler Meisterkurs der Musik-Kurswochen Arosa für die Instrumente Violine, Viola, Violoncello, Saxophon und Akkordeon. Dieses Jahr werden mindestens acht Teilnehmende mit einem «Hans-Schaeuble-Award» ausgezeichnet. Die Auszeichnung beinhaltet auch eine Einladung zur aktiven Teilnahme am Arosa Klassik Festival im darauffolgenden Winter. Unter der Leitung von Markus Fleck (Violine) und Lars Mlekusch (Saxophon) werden verschiedene Kammermusikprogramme erarbeitet und aufgeführt.

Das Arosa Klassik Festival 2023 findet vom 19. März – 2. April in verschiedenen Konzertlokalen in Arosa statt. Neben den Kammermusikkonzerten wird ein Ensemble des Conservatorio della Svizzera italiana sowie das Ensemble «obsigänt» auftreten. Zum Gedenken an den Bündner Organisten Hannes Meyer, dessen 10. Todestag im 2023 gefeiert werden darf, werden Originalwerke und Bearbeitungen von Hannes Meyer zur Aufführung gelangen. So sind auch zwei Gedenkkonzerte geplant, eines mit dem Hornisten Pascal Deuber und das Abschlusskonzert mit Mathias Gubler, Domenic Jannett, Lisette Stoffel.

Informationen zum Festival werden auf www.arosaklassik.ch aufgeschaltet.

Sämtliche Informationen gibt es auch unter www.arosakultur.ch.

Kontakt: AROSA KULTUR, Andri Probst, 076 403 04 03, aprobst@arosakultur.ch

Musik-Kurswochen Arosa mit 1300 Anmeldungen

Mitte Juni startet die 36. Ausgabe der Musik-Kurswochen Arosa. Bereits haben sich 1300 Teilnehmende zu den rund 130 Kurswochen angemeldet. Und täglich werden es mehr.

Angela Buxhofer — Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Kurswochen für Volksmusik, Alphorn und Böhmische Blaskapelle. Wer noch einen Kurs besuchen möchte, findet auf der Internetseite musikkurswochen.ch alle Informationen zu den Kursen, Anmeldung und freien Plätze. Einige Kurse sind bereits ausgebucht.

20 verschiedene Meisterkurse Arosa

Unter dem Label «Meisterkurse Arosa – Masterclasses Arosa» bündelt Arosa Kultur alle jene Kurse der Musik-Kurswochen Arosa, die das Niveau von Meisterkursen anbieten. Insgesamt sind es rund 20 Einzelkurse für verschiedene Instrumente. Ein spezielles Angebot innerhalb der Meisterkurse ist die «AROSA MUSIC ACADEMY“, welche Einzelunterricht mit intensivem Kammermusikunterricht kombiniert.

Als Dozierende bei den Meisterkursen sind bekannte Musikerinnen und Musiker wie Maurice Steger, Simon Fuchs, Priya Mitchell, Lars Mlekusch, Markus Fleck, Sarah O‘Brien und viele andere tätig.

Attraktive Auszeichnungen für Teilnehmende der Meisterkurse

Arosa Kultur hat für Teilnehmende der Meisterkurse attraktive Auszeichnungen geschaffen. Der Hans-Schaeu-ble-Award wird an maximal neun Teilnehmende vergeben. Ein Award beinhaltet ein Konzertengagement im Rahmen des Festivals Arosa Klassik im darauffolgenden Winter. Dabei bietet Arosa Kultur die Möglichkeit für kammermusikalische Auftritte mit renommierten Musikern.

Der Award kann dank der finanziellen und ideellen Unterstützung der Hans Schaeuble Stiftung vergeben werden.

Die Stiftung Villa Musica aus Rheinland-Pfalz DE vergibt attraktive und begehrte Stipendien an ausgewählte Musik-Studentinnen und Studenten. Teilnehmende der arosa music academy für Streicher bekommen die Möglichkeit für ein exklusives Vorspiel für ein Stipendium der Villa Musica.

Alle Informationen zu den Meisterkrusen gibt es unter:

masterclassesarosa.ch.

Kultursommer Arosa mit breitem Kulturangebot

Offiziell eröffnet wird der Kultursommer Arosa 2022 am Freitag 8. Juli mit dem Zwei-Personen Theater Via Mala mit Gian Rupf und Volker Ranisch. Weitere Höhepunkte das Kultursommers das Solokonzert des Schweizer Jazzpianisten Yves Theiler, die Volksmusikcombo obsigänt, eine Lesung mit Ueli Haldimann über Thomas Mann, das Abschiedskonzert der Hannelimusig oder die Operproduktion Der Pralinésoldat von Oscar Straus mit der Oper im Knopfloch. Jeden Dienstag vom 28. Juni bis am 11. Oktober finden um 17 Uhr die Dienstags-Konzerte statt mit vielen Bündner Musiker*innen und Kursleiter*innen der Musik-Kurswochen Arosa.

Sympathisch: Bei einigen Veranstaltungen ist die Bahnfahrt Chur-Arosa-Chur im Ticket inbegriffen. Und bei schönem Wetter finden viele der Veranstaltungen auf der Open-Air Waldbühne Arosa statt.

Ebenfalls auf der Waldbühne finden im Juli und August jeweils montags die Kinderanlässe von Arosa Kultur statt.

Tickets für den Kultursommer können nur per Anmeldung reserviert werden:

+41 (0)81 353 87 50 oder

ticketing@arosakultur.ch.

Alle Informationen sind auf

www.arosakultur.ch zu finden.

1 Feuerwerk und 2–3 Nischen

Mit einem farbigen musikalischen Feuerwerk wurde der Wettbewerb 2022 abgeschlossen. Für 2023 gibt es mindestens zweieinhalb neue Formate zu entdecken.

Heinrich Baumgartner — Ein buntes musikalisches Feuerwerk auf extrem hohem Niveau wurde am 1. Mai im Grossen Saal von Musikschule Konservatorium Zürich an der Florhof-gasse zum Abschluss der diesjährigen Ausgabe des Schweizerischen Musikwettbewerbs gezündet.

Neunundzwanzig Einzel- und Ensemble-Preisträger*innen aus allen vier Alterskategorien brachten in einem so ausführlichen wie abwechslungsreichen Programm Musik von Haydn bis Wieniawski, von Saint-Saëns bis Schubert, von Karg-Elert bis Brahms, von Piazzolla bis Bach, aber auch viel Musik aus dem 20. Jahrhundert – teils Musik für den Unterricht komponiert, aber durchaus konzerttauglich – von Keiko Abe, Gene Koshinski, Deborah Henson-Conant, Felix Holler, Greg Pattillo, Gilles Silvestrini, Fuminori Tanada und die Eigenkomposition eines elfjährigen Wettbewerbteilnehmers zur Aufführung.

Zwischen dem ersten Satz eines Haydn-Streichquartetts, das den Marathon eröffnete und dem Geiger, der mit einer feurigen Paraphrase über Rossini’s Barbier von Sevilla vier Stunden später das Publikum in bester Laune in den sonnigen Sonntag-Nachmittag entliess, formte Musik auf dem Klavier, der Blockflöte, der Harfe, dem Fagottino, dem Kontrabass, dem Marimbaphon, der Snare Drum, der Klarinette, der Querflöte, dem Sopransaxophon, der Oboe und dem Englischhorn sowie ein Sänger zu einem Programm mit vielen Überraschungen und durchwegs hohem künstlerischem Niveau. Zur guten Atmosphäre beigetragen hat auch der leckere Apero, der zwischen den beiden Programmhälften Publikum, Auftretende und Helfer*innen erwartete.

Obwohl in diesem Feuerwerk auch ein Blues auf der Keltischen Harfe nicht fehlte und eine Preisträgerin auf der Querflöte beatboxte, Solostücke für Snare Drum und Marimbaphon im landläufigen Sinn wenig «klassisch» klangen, handelte es sich bei diesem Konzert um das «Finale Classica». Auf der Startseite der Homepage des Musikwettbewerbs steht «Classica» zwar zu oberst, «Jazz & Pop», «Free Space» und «Composition» stehen aber gleich gross daneben.

Dies bildet allerdings für das Finale des Wettbewerbs nicht ganz die tatsächlichen Verhältnisse ab: Neben den hunderten von Anmeldungen im Bereich Classica, gingen bei den Kompositionen gerade mal ein Dutzend Werke ein, bei Free Space und Jazz & Pop meldeten sich noch weniger an. An den Bedingungen kann es nicht gelegen haben. Am Finale des Bereichs Jazz& Pop wurden am 9. April im BeJazz-Club in Bern drei Acts präsentiert, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Ein Kontrabassist gestaltete zusammen mit seiner Sampling-Machine einen Soloauftritt eines Thelonious Monk-Tunes von erster Güte. Darauf war der Popsong einer Teilnehmenden zu hören, die ihn stimmlich berührend darbot und sich am Klavier selber begleitete. Zum Abschluss trat nochmals der Kontrabassist auf, allerdings diesmal als Teil einer achtköpfigen Band, die Standards und eine Ballade des Bassisten vortrugen und auch ausführlich Raum für Improvisationen nutzten. Trotz der wenigen Teilnehmenden wirkte der Anlass weniger wie ein Wettbewerb, als wie ein reguläres Konzert in einem Jazzclub. Durch die Zusammenarbeit mit der Musikschule Bern waren die Vorspiele des Musikwettbewerbs, die unter dem Titel Come Together stattfanden, gut eingebettet.

Die Vorspiele von Free Space und Komposition fanden am 29. April in der Aula des Schulhauses Hirschengraben in Zürich statt. Und auch hier war viel Erstaunliches und Erfreuliches zu hören und zu erleben. Von der freien Improvisation am Klavier über die erstaunlich konzisen Klavierstücke mit klingenden Namen wie Tropfsteinhöhlen, Himmelsleiter oder Die wundersame Welt der Elfen und Trolle frisch und virtuos vorgetragen von den Komponierenden bis zum Musiktheater mit fünf Mitwirkenden, die unter dem Titel L’escargot furieux einen Mix aus Nino Rota, Chanson und französischem Rap mit einer Prise Zappa darbrachten. Eröffnet wurde das Free Space-Vorspiel durch ein Stück für zehn Trompetenspielende, die ihr Stück inmitten des Publikums darbrachten.

Jazz&Pop und Free Space& Komposition sind zwei spannende neue «Spielfelder», zwei Nischen des Schweizerischen Musikwettbewerbs, die durchaus das Potential haben, den gesamten Wettbewerb weiterzuentwickeln. Die Komposition eines jungen Teilnehmenden hat es ins Programm des klassischen Finals geschafft und ist neben den anderen Programmpunkten absolut nicht abgefallen. Voraussetzung dass diese spannenden Gefässe ihr volles Potential ausschöpfen können, ist dass sie jeden Berührungspunkt mit dem Klassik-Bereich zum Austausch nutzen, und das ist erst möglich, wenn diese Gefässe bei Teilnehmenden wie auch bei den Lehrpersonen bekannter und beliebter werden. Idee und Teilnahmebedingungen sind auf der Internetseite des Wettbewerbs beschrieben. Bei Fragen hilft auch gerne die Geschäftsstelle weiter.

Für mehr Biodiversität in der Musik

Die Pianistin Simone Keller hat nach jahrelanger engagierter Mitarbeit die Fachkommission des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs verlassen und wendet sich anderen Aufgaben und Projekten zu. Hier ein paar Einschätzungen von ihr zu Themen rund um den Wettbewerb.

Heinrich Baumgartner — Ein Musikwettbewerb ist so gut wie seine Jurys. Verstehen diese, sich in die Teilnehmenden zu versetzen und sie aus einem reichen Erfahrungsschatz zu unterstützen, sind die Schrecken des Wettbewerbs für die Teilnehmenden abgeschwächt und die Möglichkeiten des Wettbewerbs ausgeschöpft.

Dem Jugendmusikwettbewerb ist es gelungen, in den Jahren und Jahrzehnten des Bestehens ein grosses Netz von kompetenten Jurymitgliedern aufzubauen, die verantwortlich dafür sind, dass die Bewertungen und die Feedbacks an die Teilnehmenden fair ausfallen.

Die Pianistin Simone Keller ist eines der Jurymitglieder, die jahrelang mit grossem Engagement in Jury und Fachkommission mitgewirkt und nun entschieden hat, sich vermehrt anderen Projekten zu widmen. Wir haben diesen Weggang zum Anlass genommen, sie noch um ein paar Einschätzungen zu grundlegenden Themen rund um den Wettbewerb zu bitten. Trotz ihres prall gefüllten Auftrittskalenders in diesen Tagen, hat sie sich Zeit genommen, schriftlich ein paar Stellungnahmen zu formulieren:

Simone Keller, was sind Deine wichtigsten Erfahrungen mit dem Jugendmusikwettbewerb als Teilnehmende, Jury- und Fachkommissionsmitglied (Positives, Negatives, Veränderungen)?

Für mich ganz persönlich ist ein Wettbewerb erstmal nicht nur positiv konnotiert. Insbesondere in der Kunst bin ich der Ansicht, dass vermeintlich absolute Messbarkeit und verbissener Konkurrenzdruck äusserst kontraproduktiv sein können. Mein Verhältnis zu Musik-Wettbewerben war daher schon immer ambivalent. Da es aber nicht von der Hand zu weisen ist, dass meine eigene musikalische Entwicklung sehr gefördert wurde durch das Wetteifern am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb, setze ich mich gerne für die positiven Aspekte des Wettbewerbes ein. Ich durfte in den letzten Jahren eine sehr differenzierte Gesprächskultur in der Fachkommission erleben und einen sehr sorgfältigen Umgang mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe.

Was bedeuten Dir experimentelle und interdisziplinäre Formate persönlich. Wie hast Du den Zugang gefunden? Erfahrungen mit unterschiedlichen Mitmusizierenden und Publika? Erfahrungen mit Free Space?

Als ich früher als Kind beim SJMW mitgemacht habe, war für jede Kategorie in jeder Disziplin ein sogenanntes «Pflichtstück» eines modernen Schweizer Komponisten vorgeschrieben. Ich war jeweils total begeistert von dieser kleinen Horizonterweiterung, die mir wie das Erlernen einer neuen Fremdsprache vorkam. Wenn man dann beim Wettbewerb auf die anderen Teilnehmenden traf, konnte man hören, wie unterschiedlich die Interpretationen klangen und daraus viele Anregungen für das eigene Spiel beziehen. Ich fand das ganz wunderbar und hatte nie irgendwelche Abneigungen oder Berührungsängste gegenüber neuen Klängen, sondern fand es ganz natürlich, dass musikalische Ausdrucksweisen sehr verschiedenartig sein können. Vielleicht hing das auch damit zusammen, dass ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, wo Artenvielfalt gelebter Alltag war.

Ich würde mir wünschen, dass diese «Biodiversität» zukünftig noch stärker hör- und sichtbar wird in unserem FreeSpace. Wir haben zwar bereits sehr vielfältige Beiträge erhalten, aber hoffen, dass wir in den kommenden Jahren noch mehr Kinder und Jugendliche motivieren können, sich mit unkonventionellen Ideen zu exponieren und uns mit ihrer Musik zu überraschen.

Du hast eine internationale Sicht auf Themen der Kulturförderung und der Musikpädagogik. Gibt es für Dich Entwicklungen, die bei uns grundsätzlich in die richtige oder in die falsche Richtung laufen?

Grundsätzlich nehme ich sehr viele positive Entwicklungen der musikalischen Förderung von Kindern und Jugendlichen und der kulturellen Teilhabe in unserer Gesellschaft ganz generell wahr. Gelegentlich sehe ich aber auch einen überhöhten Wettbewerbsdruck an den Schweizer Hochschulen, wo Angst entstehen kann, von ausländischer Konkurrenz überrollt zu werden, statt dass wir das hohe internationale Niveau als Bereicherung sehen können.

Durch die weltpolitischen Veränderungen der letzten Jahre werden wir uns zukünftig intensiver mit der Fluchtthematik befassen müssen. Aus diesem Grund habe ich gemeinsam mit anderen Musiker*innen den Verein SYM – Save Young Musicians – gegründet, mit dem wir musikalische Jugendliche aus Krisengebieten unterstützen wollen, weshalb ich mich aus der Mitarbeit beim SJMW zurückziehen werde, um mich auf diese neue Aufgabe stärker konzentrieren zu können.

Von Arbon bis Zug – von Harfe bis Saxophon

Vom 4. – 6. März wurden in der ganzen Schweiz die Klassik-Entradas des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs 2022 durchgeführt. Das Finale findet vom 28. April bis 1. Mai in Zürich statt.

Heinrich Baumgartner — Gestartet wurde in fünf von sieben Spielorten am Freitag, 4. März um 9.30 Uhr, in Arbon, Liestal, Neuenburg, Winterthur und Zug. Genf stiess eine halbe Stunde später dazu und Lugano am Samstag, 5. März. An fast allen Spielorten wurde in mehreren Räumen parallel vorgespielt. So fanden – in Zusammenarbeit mit den örtlichen Musikschulen – bis zu 19 Vorspiele gleichzeitig statt. Abgeschlossen wurde der Riesenevent durch die Bekanntgabe der Ergebnisse und die Beratungsgespräche mit den Teilnehmenden, gesondert nach den einzelnen Instrumenten. Diese Gespräche fanden letztmals im Lauf des Sonntagnachmittags oder frühen Abends statt und wurden durch die vierköpfigen Fachjurys umgesetzt, Fachjurys für Akkordeon, Blockflöte, Cello, Fagott, Harfe, Horn, Kammermusik, Klarinette, vierhändiges Klavierspiel, Kontrabass, Musik vor 1750, Oboe, Orgel, Panflöte, Querflöte, Saxophon, Schlagzeug, Violine, Viola und zeitgenössische Musik. (Der Wettbewerb wird für die verschiedenen Instrumente im Zweijahresrhythmus durchgeführt.)

Unglaublich, wenn man bedenkt, was es braucht, um einen solchen Anlass gut über die Bühne zu bringen. Am Wochenende selber ist nur die Spitze des Eisbergs zu sehen. Die lange Vorarbeit ist nur zu erahnen.

Dies gilt allerdings nicht nur für die Organisation des Anlasses, sondern ebenso für die Vortragenden. Die Früchte stunden-, wochen-, ja, monatelanger Auseinandersetzung mit dem Instrument und mehreren Werken werden hier live dargeboten ohne Netz und doppelten Boden. Korrekturtaste und Resetknopf gibt es nicht.

Meine Eindrücke von diesem Event beschränken sich auf ein paar wenige Ausschnitte. Ich habe Harfenvorspiele in Arbon und Saxophonvorspiele in Zug gehört. An beiden Orten nahm ich eine wenig wettbewerbsmässige Stimmung wahr. Die paar anwesenden Zuschauer*innen – vor allem Musiklehrpersonen und Eltern von Vortragenden – wurden in den hellen, grosszügigen Räumen der Musikschule willkommen geheissen, das Programm wurde angesagt. Die Vortragenden hatten genügend Zeit, um sich einzurichten. Die Vorgaben des Reglements sehen eine vernünftige Programmlänge für die einzelnen Vortragenden vor. Die Jury war so in den Zuschauenden platziert, dass sie für die Vortragenden nicht als «Mauer» wahrgenommen wurde.

Jedenfalls hatte ich bei keinem und keiner Vortragenden den Eindruck, dass er oder sie Spiessruten lief. Die Partien, in denen Musik gestaltet wurde, überwogen bei weitem.

Das Niveau war durchwegs hoch. Die Programme waren abwechslungsreich gestaltet. Ein jazziges Stück fehlte auch in den Klassik-Programmen nicht und wurde in der Regel noch engagierter vorgetragen als die klassischen Stücke.

In einem Musikwettbewerb kann man schnell einmal verletzt werden. Man zeigt beim Musizieren stets viel von sich und ist dementsprechend verwundbar. Der Leiter des Konservatoriums Winterthur, Christian Ledermann, fasst das in seinen einleitenden Worten zum Programm der Entrada 2022 in Winterthur so zusammen: «Unser Ziel ist es, dass alle Musizierenden ihr Können in einer positiven Atmosphäre und in ruhigem, kompetentem Umfeld optimal präsentieren können.»

Bei denjenigen Vorspielen, die ich erlebt habe, ist das vollumfänglich gelungen. Mich hat auch erstaunt, wie viele der Teilnehmenden bei ihren Kolleg*innen im Publikum sassen, aber auch wie viele Lehrpersonen den Vorträgen anderer Schüler*innen beigewohnt haben.

Der Entrada-Wettbewerb von der Begrüssung am Vormittag des 4. März bis zum Abschliessen der Musikschulen am Sonntagabend ist in verschiedener Hinsicht nur die Spitze des Eisbergs. Aus meiner Sicht als Zuhörer war es aber ein besonders gelungener Eisberg, der den Teilnehmenden besonders viele wertvolle Erfahrungen, Begegnungen und Eindrücke vermittelt hat.

Die Klassik-Kategorie ist mit Abstand die grösste im Rahmen des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs, aber nicht die einzige. Vom 28. April bis 1. Mai 2022 sind im Rahmen des Finales in Zürich einige ausgezeichnete Vortragende nochmals zu hören. Bereits am 9. April findet in Bern das Come Together des Jazz&Pop-Wettbewerbs statt, am 29. April die Live-Performances des Kompositionswettbewerbs und der Kategorie Free Space. Angaben zu diesen Veranstaltungen finden sich auf der Homepage des Wettbewerbs.

Welche nationale Förderung für Begabte?

Das Konzept für die Begabtenförderung durch eine Talentkarte Musik wurde Ende 2021 in die Vernehmlassung gegeben. Geplant ist die Vergabe der ersten Talentkarten im Frühjahr 2023.

Heinrich Baumgartner —2008, vor bald 15 Jahren, wurde beim Bund mit über 150 000 gültigen Unterschriften die Volksinitiative jugend + musik zur Stärkung der musikalischen Bildung in der Schweiz eingereicht. Hauptsächlich um ein Kompetenzgerangel zwischen Bund und Kantonen zu verhindern, erarbeitete der Bund einen Gegenvorschlag, der im September 2012 mit grossem Mehr in einer Volksabstimmung angenommen worden ist. Erstes Ergebnis dieser Volksabstimmung war der Artikel 67a der Bundesverfassung, der im Satz gipfelt: «Der Bund legt unter Mitwirkung der Kantone Grundsätze fest für den Zugang der Jugend zum Musizieren und die Förderung musikalisch Begabter» (Absatz 3).

Im Programm Jugend und Musik des Bundesamts für Kultur wurden seit 2016 für das Thema «Zugang der Jugend zum Musizieren» mehr als bloss Grundsätze festgelegt – 2016 bis 2018 wurden 710 J+M-Leitende zertifiziert und 593 J+M-Kurse und -Lager durchgeführt. So konnten über dieses Programm insgesamt rund 20 000 Kinder und Jugendliche erreicht werden. Nun soll auch der Verfassungsauftrag «Förderung musikalisch Begabter» durch das Programm Talentkarte Musik vorangebracht werden.

In den letzten zehn Jahren ist man bezüglich Begabtenförderung nicht untätig geblieben: Bereits 2013 veröffentlichte das Bundesamt für Kultur den umfassenden Bericht einer Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Artikels 67a der Bundesverfassung. 2017 erarbeitete der Verband Musikschulen Schweiz ein knappes und kluges Leitbild zur Begabtenförderung, und 2018 führte er eine breit angelegte Umfrage zum Thema durch. Dies sind zwei wichtige Grundlagen für die Arbeitsgruppe, die 2021 das Konzept für die Talentkarte ausarbeitete. So können seit dem 1. Dezember 2021 Musikschulen, Hochschulen, Musikinstitutionen und weitere Interessierte bis zum 1. Februar 2022 ihre Meinung zu diesem Konzept abgeben. Sofern der Zeitplan eingehalten wird, kann im Frühjahr 2023 mit der Vergabe der ersten Talentkarten begonnen werden.

Das Funktionsmodell des Konzepts ist klar und übersichtlich:

Das Bundesamt für Kultur überweist den Kantonen einen jährlichen Beitrag und schliesst mit ihnen eine Leistungsvereinbarung ab.

Der Kanton bestimmt eine kantonale Koordinationsstelle und setzt eine Fachkommission ein.

Die kantonale Koordinationsstelle vergibt die Talentkarten an die von der Fachkommission anerkannten Talente und zahlt die entsprechenden Beiträge aus. Zudem anerkennt und koordiniert sie die Angebote der Begabtenförderung.

Die Fachkommission anerkennt die Talente nach Förderstufen und meldet der Koordinationsstelle die Namen und Stufen der Talente.

Die Anbieter von Förderange-boten stellen auf den verschiedenen Förderstufen und in den verschie-denen Stilrichtungen ein qualitativ hochstehendes Angebot sicher und vernetzen sich mit anderen kantonalen und regionalen Anbietern.

Die Talente schliesslich besuchen die Angebote der Begabtenförderung und setzen dafür den Beitrag der Talentkarte ein.

Erfahrungen im Sport mit ähnlichen Talentcards sind positiv. In der Kulturbotschaft 2021–2024 des Bundesamts für Kultur geht man vorerst von rund 1000 Musiktalenten aus, die auf diese Art jährlich gefördert werden könnten.

Institutionen wie das Jugend-sinfonieorchester oder der Jugendmusikwettbewerb gehören zu den wenigen Institutionen, die auf nationaler Ebene langjährige Erfahrun-gen mit der Begabtenförderung in der Musik haben. Auch wenn sie im Talentkarten-Konzept nur ganz am Rande erwähnt werden, ist zu hoffen, dass diese reichen Erfahrungen in die neue Form der Förderung einfliessen.

Musik-Kurswochen Arosa 2022 – Informationen und Anmeldung

Die 36. Musik-Kurswochen bieten von Juni bis November 131 Kurse an. Nebst unzähligen Kursen für Amateure finden auch wieder diverse Meisterkurse statt.

Angela Buxhofer — Seit 36 Jahren bietet der Verein Arosa Kultur die Musik-Kurswochen Arosa an. Jeden Sommer und Herbst finden rund 1400 Teil-nehmende den Weg in die herrliche Bergwelt von Arosa. Für die über 130 Kurse stehen rund 200 versierte Kursleitende im Einsatz.

Nicht nur Musik-Kurse im Angebot

Die meist 6-tägigen Kurse richten sich sowohl an Laienmusiker:innen wie auch an Berufsmusiker:innen und Studierende. Die rund 80 Instrumentalkurse sind für die verschiedensten Streich-, Blas-, Tasten- und Percussions-Instrumente ausgeschrieben. Ein buntgemischtes Programm erwartet die Teilnehmenden der verschiedenen Chor- und Singwochen.

Arosa Kultur bietet aber nicht nur Musik-Kurse an. Im Programm finden sich auch Malkurse, diverse Tanzkurse, ein Schauspielkurs, Kurse für Mentaltraining und ein Instrumentenbaukurs. Erneut finden auch verschiedene Anfängerkurse und spezielle Kurse für Kinder und Jugendliche statt.

Neu im Programm

Folgende Kurse werden im 2022 zum ersten Mal angeboten: «Everdance®» ein Tanzkurs mit Valeria Klaus – «Tanzkurs für Kinder von 8 – 13» mit Rea Güttinger – «HULA-Tanz aus Hawai‘i» mit Jenny Pippan – «Irish Dance» mit Ronan Healy – «Viola Instrumentalkurs» mit Prof. Nicolas Corti – «Ocarina» mit Sofia Perolo – «Meisterkurs Querflöte» mit Isabelle Schnöller und «Meisterkurs Harfe» mit Prof. Sarah O‘Brien.

Ein ganz spezieller Kurs wird unter der Leitung von Prof. Manuel Bärtsch und Sebastian Bausch angeboten: «Klavierunterricht bei Grieg, Scriabin und Co». Auf ein Yamaha Disklavier übertragene Klavierrollen von 1905 ermöglichen es, mit den Meistern der Vergangenheit gemeinsam zu musizieren.

Arosa Music Academy und Meisterkurse

Auch im Bereich der Spitzenförderung sind die Musik-Kurswochen Arosa international mit dabei. 15 verschiedene Meisterkurse und zwei Arosa Music Academy’s finden im Sommer und Herbst 2022 in Arosa statt.

Alle Informationen über die Kurse sowie die Anmeldung finden Sie im Internet unter www.musikkurs wochen.ch oder www.meisterkurs earosa.ch. Das gedruckte Kursprogramm kann bei der Geschäftsstelle von Arosa Kultur (siehe Kontakt) bestellt werden. Für Frühbucher gibt es bis Ende Februar 40 Franken Rabatt.

Hohes Niveau auf 1800 m.ü.M.

Markus Fleck und Lars Mlekusch leiten je eine Woche der Arosa Music Academy und sind zusammen auch künstlerische Leiter des Arosa Klassik Festival.

Andri Probst — Das Arosa Klassik Festival findet vom 20. bis 26. März 2022 in Arosa statt. Arosa Kultur hat die beiden künstlerischen Leiter überdas Festival und ihre Vision befragt.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Arosa Kultur?

Markus Fleck: Ein Konzert zu Ehren des 100. Geburtstags von Hans Schaeuble im Jahr 2006 war der Auftakt zu einer fruchtbaren, langjährigen Zusammenarbeit. Nach dieser ersten Begegnung fand 2008 das erste Arosa Musik Festival statt, zu dessen Gründung und Federführung lud der damalige Präsident des «Kulturkreis Arosa» Christian Buxhofer das casalQuartett ein, das zum Jubiläum ein Kammermusikkonzert spielte. Zu diesem wunderbaren Auftrag gesellte sich noch die Gründung und Leitung der Arosa Music Academy 2011. Seit der Initiierung dieser beiden wichtigen Herzstücke der Arbeit von Arosa Kultur bin ich mit den engagierten Protagonisten vor Ort eng verbunden.

Lars Mlekusch: Vor über 15 Jahren wurde ich zusammen mit meinem damaligen Duopartner, dem Pianisten See Siang Wong, von Christian Buxhofer für ein Konzert in die evangelische Kirche in Arosa eingeladen. Das war mein erster Besuch in Arosa und ein wunderbares und prägendes Erlebnis. Die anschliessende Anfrage, jährlich einen Saxophonkurs im Rahmen der Musik-Kurswochen Arosa zu leiten, nahm ich sehr gerne an. Die Arosa Music Academy, so heisst der Meisterkurs seit einigen Jahren, unterrichte ich zusammen mit meinen wunderbaren Kollegen Timothy McAllister aus den USA und Christian Wirth aus Frankreich sowie den Pianisten Iren Seleljo (Wien) und Florian von Radowitz (Berlin). Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Akkordeonmeisterkurs wurde zu einem Alleinstellungsmerkmal der Arosa Music Academy. Geleitet wird dieser vom Akkordeonisten Grzegorz Stopa (Wien) sowie seit einigen Jahren im Teamteaching mit Stefan Hussong (Würzburg). Wir alle sind seit Jahren sehr gut befreundet und ergänzen uns ideal durch unsere unterschiedlichen künstlerischen Schwerpunkte.

Welche Werte verkörpert die Arosa Music Academy für euch?

MF: Eine Teilnehmerin 2021 formulierte es sehr schön: «An der Arosa Music Academy trifft man StudentInnen aus verschiedenen Ländern, die sich im Gegensatz zu anderen Meisterkursen im Verlauf der Woche nicht zu KokurrentInnen entwickeln, sondern zu FreundInnen. Ein wesentlicher Teil des Geheimnisses ist das kostenlose Angebot, neben dem intensiven Solokurs auch Kammermusik zu belegen. Hierdurch wachsen wir schnell zu einer eingeschworenen Gruppe heran, deren TeilnehmerInnen sich zu Höchstleistungen anspornen. Das atemberaubend landschaftliche Umfeld der Berge in Arosa ist grandios, aber besonders die motivierende und unterstützende Ausstrahlung des fantastischen Professorenteams ist es, die die Teilnahme an der Academy zu einem unvergeslichen Erlebnis macht.» Dieser Eindruck trifft es genau.

LM: In den vergangenen Jahren konnte sich die Arosa Music Academy als ein führender Sommerkurs für klassisches Saxophon und Akkordeon international positionieren. Talente aus der ganzen Welt kommen jedes Jahr für dieses einmalige Erlebnis nach Arosa. Im familiären Rahmen wird einerseits höchst intensiv in individuellem Coachings gearbeitet, andererseits liegt ein grosser Schwerpunkt auf Kammermusik- und Ensemblespiel. Oft entstehen während der Academy jahrelange Freundschaften.

Warum braucht es das Arosa Klassik Festival für die Nachwuchsförderung?

MF: Die meisten Musikfestivals punkten mit glanzvollen Namen und etablierten KünstlerInnen. Arosa setzt bewusst auf Nachwuchskräfte, die nach sorgfältiger Auswahl solche Sprungbretter dringend brauchen, um sich in der Musikwelt zu bewähren und auszuzeichnen. Qualität ist hierbei der wichtigste Massstab. Nur, weil viele noch am Anfang einer beruflichen Perspektive stehen, muss man keine Abstriche an die Ansprüche machen. Die Ausführenden sind oft schon ganz herausragende KönnerInnen ihres Fachs.

LM: Dass sie dabei mit anderen Kammermusik auf hohem Niveau einstudieren, aufführen und dabei von sehr erfahrenen Musikern und Pädagogen begleitet werden, macht das Ganze noch attraktiver.

Das Arosa Klassik Festival bietet den jungen MusikerInnen eine wunderbare Gelegenheit, auch ausserhalb der Hochschulen Auftrittserfahrungen zu sammeln und sich mit Gleichgesinnten vernetzen zu können.

Was ist Deine Vision für die Arosa Music Academy und das Arosa Klassik Festival?

MF: Es ist wirklich erstaunlich, welch hohes Niveau (in mehrerlei Hinsicht!) in Arosa zu erleben ist, trotz, oder gerade wegen seiner Abgeschiedenheit. Hier kommt man an und bleibt. Hektik und rastloser Trubel ist anderswo. So sehr, wie man die majestätische Natur in Arosa bewundern kann, gibt es die menschengemachte Kunst als kreativen Gegenentwurf und Ergänzung zu erleben. Das ist ein sich gegenseitig stärkendes Miteinander. Ich hoffe, dass noch mehr Menschen aus Arosa und auch von auswärts, diese doppelte «Tankstelle» für Körper, Geist und Seele für sich entdecken und davon erzählen, seien sie nun Lehrnende aus aller Welt, oder Besucher, die sich von Arosa und der Kultur dort gefangen nehmen lassen.

LM: Ich wünsche mir, dass auch weiterhin viele junge Talente den Weg in das beschauliche Arosa mit seiner wunderbaren Bergwelt finden und dabei sowohl musikalische und wie auch zwischenmenschliche positive und intensive Erfahrungen machen können.

… ist Geiger und Bratschist. Schwerpunkt seiner Arbeit ist das Konzertieren im casalQuartett und dem Kammermusikkollektiv CHAARTS. Daneben ist er Pädagoge, unter anderem als Leiter der AROSA MUSIC ACADEMY und ab 2021 als Tutor für Projekte an der Musikhochschule Stuttgart.

… ist Dozent für Saxophon und Dirigent. Nach Studien in Basel, Chicago, Amsterdam und Paris wirkte er zunächst international erfolgreich als Saxophonist bevor er sich zunehmend auch als Dirigent zu empfehlen begann. Seit 2015 ist er Professor an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er gibt weltweit Kurse an renommierten Hochschulen und wirkt als Juror bei internationalen Wettbewerben.

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