Shakuhachi – die Bambusflöte aus Japan

Vor mehr als dreissig Jahren hat Andreas Gutzwiller als erster die Bambusflöte Shakuhachi und ihre Tradition von Japan nach Europa gebracht. Seit acht Jahren macht der Verein Chikuyusha.ch diese Musik in der Schweiz bekannt.

Foto: Wolfgang Hessler,SMPV

Die Wurzeln der Shakuhachi sind unbekannt Das Instrument stammt aus China und gelangte, Legenden zufolge, im 13. oder 14. Jahrhundert nach Japan, wo es zunächst von lose organisierten Bettelmönchen gespielt wurde. Nach den Wirren der Bürgerkriege Ende des 16. Jahrhunderts formierten sich diese Mönche zu einem Orden, der seinen Ursprung auf den chinesischen Zenmeister Fuke zurückführt und dessen Wahrzeichen die Shakuhachi wird. In der Folge tritt jedoch eine singuläre Entwicklung ein insofern, als sich die Fuke-Mönche intensiv um das Instrument bemühen und eine einzigartige Form meditativer Praxis schaffen, in deren Zentrum Atem und Ton stehen. Da der Atem bei Meditationsübungen von zentraler Bedeutung ist, dient das Spielen der Shakuhachi dazu, den Atem zu lenken und zu kontrollieren. In diesem Geist wird die Musik gespielt. Durch diese Praxis entstand eine sehr komplexe Musik, die jedoch als «geistige Übung in Tönen» galt. Deshalb wurde sie auch nicht in Konzerten gespielt und Aussenstehende dürften die Stücke («Honkyoku» – die «eigentliche Musik») nie zu Gehör bekommen haben. Was so in der Abgeschlossenheit von der Gesellschaft entstand, war eine ganz eigentümliche Musik, der zwar japanische Skalen, Rhythmen und Formen zugrunde lagen, die aber seltsam umgewandelt und ins Extrem gesteigert erschien: eine Musik, die nur dem Atem und den reichen klanglichen Möglichkeiten des Instrumentes verpflichtet war und die keinerlei Rücksichten auf den Geschmack eines ohnehin nicht vorhandenen Publikums zu nehmen hatte – in anderen Worten eine wahrhaft absolute Musik.

Immer wieder werden die Unterschiede zwischen den Ländern Asiens und dem Westen hervorgehoben, und sie manifestieren sich natürlich auch in der Musik. Aber so verschieden die Voraussetzungen, unter welchen Musik entsteht, auch sein mögen, und so anders und fremdartig die Kompositionen dann ausfallen – Honkyoku können für sich selbst stehen, und es kann für jeden Musiker, der sein Metier ernsthaft betreibt, nur eine Bereicherung sein, die ausgespurten Wege zu verlassen und sich auf neues Terrain zu wagen. Wenn er dann zurückschaut, wird sein Blick neu und frisch sein.

Vor mehr als dreissig Jahren hat Andreas Gutzwiller als erster die Tradition der Bambusflöte Shakuhachi von Japan nach Europa gebracht und begonnen, am Institut für aussereuropäische Musik an der Musikakademie Basel zu unterrichten. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass inzwischen fünf seiner Schüler in Basel, Zürich und Luzern diese Arbeit weiterführen. Dazu wurde vor acht Jahren der Verein Chikuyusha.ch Shakuhachi Gesellschaft Schweiz (www.chikuyusha.ch) gegründet, um die verschiedenen Traditionen im Spielen dieses Instrumentes zusammenzufassen (Genf ist als Unterrichtsort dazugekommen), die Kontakte der Spieler untereinander zu beleben und Kurse anzubieten, die den Instrumentalunterricht ergänzen und das Zusammenspiel mit den Saiteninstrumenten Shamisen und Koto zu fördern. Somit bietet sich eine konkrete Möglichkeit, über die Musik Japans nicht nur zu lesen und sie allenfalls zu hören, sondern selbst zum Instrument zu greifen und kennenzulernen.

 

www.chikuyusha.ch
Die Website des Vereins Shakuhachi Gesellschaft Schweiz – chikuyusha.ch vermittelt grundlegendes Wissen über das Instrument, über seine Geschichte und Musik, informiert über die Lehrerinnen und Lehrer, über Veranstaltungen wie Konzerte und Workshops und gibt einen Abriss der Geschichte der Shakuhachi in der Schweiz; Links zur International Shakuhachi Society und zur European Shakuhachi Society sowie zum Stammhaus unserer Tradition in Tokyo ergänzen den Einblick.

Musikinsel Rheinau vor der Eröffnung

Die Musikinsel Rheinau öffnet Ende Mai mit einer öffentlichen Besichtigung offiziell ihre Tore für Mensch und Musik. Seit gestern läuft der Testbetrieb.

Proberaum im zweiten Stock. Foto: Leylah Fra

Die öffentliche Besichtigung der Musikinsel am Samstag, 24. Mai 2014, 14 bis 17 Uhr, bildet den Abschluss eines vom Kanton Zürich lange verfolgten Projekts. 13 Jahre nach dem Auszug des Psychiatriezentrums kehrt damit im ehemaligen Kloster wieder Leben ein.

Die neue Nutzung der Klosterinsel Rheinau endet aber nicht mit der Einweihung der Musikinsel. Neben dem Musikzentrum sind auch eine Hauswirtschaftsschule, ein Restaurationsbetrieb und ein Museum vorgesehen.

Die Musikinsel bietet mit ihren 63 Hotelzimmern und 16 Proberäumen ab sofort sowohl professionellen Musikern als auch Musikliebhabern einen Rückzugs- und Übungsort.
 

Universität Zürich ehrt Johannes Schläfli

Johannes Schlaefli ist im Rahmen ihres diesjährigen Dies Academicus von der Universität Zürich für sein Wirken als Dirigent des Akademischen Orchesters zum Ständigen Ehrengast ernannt worden.

Foto: zvg,SMPV

Schläfli habe, so die Universität Zürich, «über drei Jahrzehnte hinweg als Dirigent des Akademischen Orchesters gewirkt und dabei den Alltag der Universität mit unvergesslichen musikalischen Darbietungen auf hohem Niveau bereichert».

Johannes Schlaefli begann seine Laufbahn als künstlerischer Leiter des Kammerorchesters Serenata Basel, heute Kammerorchester Basel, (1984-1999) und war danach auch Chefdirigent des Berner Kammerorchesters (1995-2012). Seit Saison 2013/14 ist er Chefdirigent des Kurpfälzischen Kammerorchesters Mannheim.

Er amtete als Gastprofessor am Royal Northern College of Music in Manchester, an der Rice University Houston, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und an der Hanns-Eisler-Univesität Berlin, und gibt im Rahmen des deutschen Dirigentenforums Kurse. Das Zentrum seiner Lehrtätigkeit ist die Dirigierklasse der Zürcher Hochschule der Künste.

Die Zürcher Universität hat am 26. April ihre jährliche Siftungsfeier zum 181. Mal durchgeführt. Neun Persönlichkeiten sind mit einem Ehrendoktortitel ausgezeichnet worden – darunter Penny Boyes Braem, die Begründerin der Gebärdensprachforschung in der Schweiz, die Ökonomin Anat Admati und der Zoo-Kurator und Naturschützer René E. Honegger.

 

Schwyz schreibt Werkbeiträge für Musik aus

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz schreibt auch 2014 im Rahmen eines Wettbewerbs Werkbeiträge für Kulturschaffende aus – dieses Jahr im Bereich Musik. Bewerbungen können bis zum 29. August 2014 eingereicht werden.

Regierungsgebäude in Schwyz. Foto: Roland Zumbühl, picswiss

Ziel der Vergabe von Werkbeiträgen ist die unmittelbare und personenbezogene Förderung. Mit den Beiträgen (beispielsweise Kompositionsbeitrag, musikwissenschaftliche Arbeiten, musikalische Innovationen oder ähnliches) soll es Musikerinnen und Musikern erleichtert werden, sich während einer gewissen Zeit ihrem Schaffen zu widmen.

Die Bewerbung kann, muss aber nicht an ein Projekt gebunden sein. Sie braucht vor allem eine überzeugende künstlerische Absicht. Bewerben können sich Musikerinnen und Musiker aller Stilrichtungen, die seit mindestens drei Jahren im Kanton Schwyz wohnhaft sind, früher während mindestens 15 Jahren im Kanton Schwyz wohnten oder deren Schaffen einen engen Bezug zum Kanton aufweist.

Vorausgesetzt wird ein überzeugender künstlerischer Leistungsausweis. Bewerben können sich Einzelpersonen und Bands. Für Erstausbildungen oder Projekte, die im Rahmen einer Grundausbildung realisiert werden, gibt es keine Beiträge. Zur Verfügung steht ein Gesamtbetrag von maximal 50’000 Franken.

Mehr Infos: www.sz.ch/kultur (Rubrik Kulturförderung, Unterrubrik Werkbeiträge)
 

Förderpreise des Kantons Solothurn

Die Musiker Fabian Capaldi (*1984), Roman Lerch (*1987) und Gregor Lisser (*1987) kommen in Solothurn in den Genuss kantonaler Förderung von je 15’000 Franken. Auch ein Atelieraufenthalt in Paris ist an einen Musiker vergeben worden. Der ebenfalls mit 15’000 Franken dotierte Förderpreis für Kulturvermittlung geht zudem an die Musikerin Franziska Baschung (*1978).

Christoph Hess alias Strotter Inst. Foto: M. Pennec

Insgesamt hat das Kuratorium für Kulturförderung des Kantons Solothurn im Auftrag des Regierungsrates zum dritten Mal in allen Kunstsparten Förderpreise vergeben, heuer zwölf an der Zahl. Die Atelieraufenthalte in der französischen Metropole sind von Januar bis Juni 2015 der Schriftstellerin Isabelle Ryf (*1986) und von Juli bis Dezember 2015 dem Musiker und Kunstschaffenden Christoph Hess (*1968) zugesprochen worden.

Beurteilt wurden laut der Medienmitteilung «die Qualität der gemachten künstlerischen Aussagen, der Kontinuität des bisherigen Schaffens und Entwicklungsmöglichkeiten der Künstlerin bzw. des Künstlers sowie Innovation und Professionalität des Schaffens».

EIngegangen waren 45 Bewerbungen, 32 einzig für eine Förderpreis in einer von sechs Disziplinen (Bildende Kunst und Architektur, Musik, Literatur, Foto und Film, Theater und Tanz sowie Kulturvermittlung / Kulturaustausch). Zwei Bewerbungen waren einzig für einen Aufenthalt 2015 im Künstleratelier in Paris, das der Kanton Solothurn seit 2001 in Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau anbietet, eingegangen. Elf nutzten die Möglichkeit, sich sowohl für einen Förderpreis als auch für ein Atelierstipendium zu bewerben.

 

 

 

«Tag gegen Lärm» in der Schweiz

Der Tag gegen Lärm am 30. April 2014 widmet sich den neun grössten Irrtümern rund um das Thema Strassenlärm, gibt Antworten und zeigt Handlungsansätze auf.

Bild zvg

Jede fünfte in der Schweiz lebende Person ist während des Tages übermässigem Lärm ausgesetzt. Hauptquelle der Lärmbelastung ist der Strassenverkehr. Die Trägerschaft des Tags gegen Lärm widmet sich dieses Jahr deshalb den neun grössten Irrtümer zum Thema Strassenlärm.

1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz auf Initiative des Cercle Bruit, der Schweizerischen Gesellschaft für Akustik, der Schweizerischen Liga gegen den Lärm und der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil.

Mehr Infos: www.laerm.ch

Echo Jazz für HKB-Dozenten Dejan Terzic

Der Schlagzeuger und HKB-Dozent Dejan Terzic ist mit dem Deutschen Musikpreis Echo Jazz 2014 als Instrumentalist des Jahres national Drums/Percussion ausgezeichnet worden.

Foto: Ulla C. Binder

Der gebürtige Serbe Terzic übersiedelte im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. 2002 wurde er Mitglied der Gruppe des Tessiners Franco Ambrosetti mit der er in der Schweiz und Italien auftrat. Im gleichen Jahr wurde er Teil des Nils Wogram Nostalgia Trio. 2004 wurde ihm der Münchner Kulturpreis zugesprochen.

2008 schrieb er die Musik zum DokumentarfIlm «Tunnel’s End» der Regisseurin Monica Lleo, die vom Babelsberg Filmorchester Berlin eingespielt wurde. Seit 2008 ist er überdies Dozent für Jazzschlagzeug der Swiss Jazzschool der HKB (Hochschule der Künste Bern).

 

Neuer Gesamtleiter für das Theater Winterthur

Auf Anfang Juni 2014 tritt René Munz die Nachfolge von Marc Baumann als Gesamtleiter und kaufmännischer Direktor des Theater Winterthur an. Bis zu diesem Zeitpunkt übernimmt der Programmleiter und stellvertretende Direktor Thomas Guglielmetti die interimistische Gesamtleitung des Theaters.

Foto: Roland zh, wikimedia commons

Der 59-jährige Thurgauer René Munz war Theatermacher, Produzent und Redaktor beim Schweizer Fernsehen sowie Leiter des Kulturamtes des Kantons Thurgau. Er absolvierte seine Grundausbildung an der damaligen Schauspiel-Akademie in Zürich und mit verschiedenen Hospitanzen und Regieassistenzen am Theater Basel, beim internationalen Theaterfestival B80 in Basel, beim Theater Konstanz und bei freien Theatergruppen.

Munz war Gründer und Leiter eines Kleintheaters im Thurgau und hat mehrere Theaterproduktionen mit freien Gruppen und mit Amateur-Ensembles inszeniert. Ab 2002 leitete er das neu geschaffene Kulturamt des Kantons Thurgau und war damit verantwortlich für den vielfältigen Bereich der kantonalen Kulturförderung, der Lotteriefondsverwaltung und für fünf kantonale Museen. 2013 wurde er stellvertretender Leiter der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich.
 

Ausschreibung des Zuger Werkjahres 2014

Der Zuger Regierungsrat vergibt einen Betrag von 50 000 Franken an einen Zuger Künstler oder eine Zuger Künstlerin. Anmeldefrist für die Sparte Musik ist der 20. Mai.

© Zug Tourismus/swiss-image.ch

Wer sich für das Werkjahr bewerben will, muss laut der Ausschreibung mindestens 30 Jahre alt sein, seit drei Jahren im Kanton Zug wohnen oder zu einem früheren Zeitpunkt dort zehn Jahre lang gewohnt haben. Gefordert wird eine herausragende künstlerische Leistung oder ein überzeugendes Projekt. Das bisherige Schaffen muss sowohl regional als auch national ausstrahlen.

Bewerbungen für die Sparte Musik sind bis am 20. Mai beim Amt für Kultur einzureichen. Die eingereichte Dokumentation wird vom 3. bis 6. Juli in der Zuger Chollerhalle öffentlich ausgestellt. Am 8. Juli findet in der Musikschule Zug ein Vorspiel statt. Die Entscheidungsfindung der Jury im September basiert auf der Dokumentation und dem Vorspiel. Schliesslich werden die Preise am 2. Oktober in der Chollerhalle Zug übergeben.

Anmeldeformulare und Teilnahmebedingungen können im Internet unter www.zug.ch/kultur herunter geladen oder bei der Direktion für Bildung und Kultur, Amt für Kultur, Baarerstrasse 19, 6300 Zug, Telefon 041/728 31 46, tanja.vogel@zg.ch bezogen werden.
 

Grosser Österreichischer Staatspreis für Furrer

Dem 1954 in Schaffhausen geborenen Komponisten Beat Furrer ist der Grosse Österreichische Staatspreis zuerkannt worden. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im November in Wien statt.

Foto: Dimitri Papageorgiou

In seiner Stellungnahme begründet der Kunstsenat seine Empfehlung mit Furrers «unverwechselbarem Stil, der geprägt ist von der menschlichen Stimme und der Wechselbeziehung von Klang, Sprache und Optik, auf Basis anspruchsvoller Texte». Furrer gehöre heute international zu den geachtetsten Komponisten, und seine Werke würden von renommierten Konzertinstitutionen, Festivals und Opernhäusern wahrgenommen.

Beat Furrer zog 1975 nach Wien, wo er Komposition und Dirigieren studierte, 1985 gründete er das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent verbunden ist. Seit 1991 ist Furrer Professor für Komposition an der Kunstuniversität Graz.

Vor allem seine Musiktheaterwerke (unter anderen Die Blinden, Narcissus, Begehren oder FAMA, Wüstenbuch) haben Anerkennung gefunden. Gegenwärtig arbeitet er an Projekten für die Opernhäuser in Hamburg und Berlin.
 

Den Swiss Music Guide gibt es seit 15 Jahren. Die 14. Auflage enthält 4000 Schweizer Musikadressen.

SMPV

Darüber hinaus sieht sich der Swiss Music Guide als Schaufenster für unterschiedliche Vereinigungen im Schweizer Musikleben, die im Einzelnen vorgestellt werden.

Die Website www.swissmusicguide.ch ergänzt den vorliegenden Branchenführer um weitere Informationen wie Fotos oder Videos der Künstlerinnen und Künstler. Die Eintragung im Swiss Music Guide ist – und bleibt – kostenlos!

Leserinnen und Leser der Schweizer Musikzeitung erhalten den Swiss Music Guide zum Vorzugspreis von 25 Franken statt 35 Franken über www.musikzeitung.ch/de/swissmusicguide
 

Schweiz will mit EU über Kulturprogramm verhandeln

Der Bundesrat hat ein Verhandlungsmandat über die Teilnahme der Schweiz am EU-Programm Kultur 2014-2020 verabschiedet. Die Teilnahme ist nach der Schweizer Stornierung der Personenfreizügigkeit mit Kroatien offener denn je.

Foto: michaeljayberlin – Fotolia.com

Das Programm Kultur bildet die Klammer um die kulturellen Aktivitäten der Europäischen Union. Am laufenden Programm nehmen 38 europäische Staaten teil, was dieses zum wichtigsten Instrument der Kulturförderung auf europäischer Ebene macht.

Das Programm unterstützt die grenzüberschreitende Mobilität der Kulturschaffenden und begünstigt die Verbreitung von künstlerischen Werken. Es ist mit einem Budget von 453 Millionen Euro für die Periode 2014 bis 2020 ausgestattet. Seit Januar 2014 ist es Teil des neuen Rahmenprogrammes Kreatives Europa, zu dem auch das Filmförderungsprogramm Media gehört. Zu Media hat der Bundesrat bereits im September 2013 ein Verhandlungsmandat verabschiedet.

Mit der definitiven Verabschiedung des Mandats ermöglicht der Bundesrat die rasche Aufnahme von Verhandlungen in diesem Bereich, sobald die Dossiers Kultur und Media von Seiten der EU deblockiert werden. Nach der Stornierung der Personenfreizügigkeit mit Kroatien – eine Folge der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative – hat die EU die Zusammenarbeit mit der Schweiz in Sachen Studentenaustausch und Forschung auf Eis gelegt. Auch der Kulturaustausch leidet unter den veränderten Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU.

Eine Kulturstrategie für Chur

Die Stadt Chur plant unter der Leitung der Kulturfachstelle gemeinsam mit der Kulturkommission, Kulturschaffenden, Kulturinstitutionen, Fachexperten und der Bevölkerung bis Ende 2016 eine Kulturstrategie auszuarbeiten.

Skulptur von Robert Indermaur in Chur. Foto: Walter Schmid

Den Auftakt bildet ein breit gestreuter Fragebogen, um die gegenwärtige Situation des Churer Kulturplatzes zu erfassen. Auf der Grundlage der Ergebnisse werden in einer zweiten Phase in verschiedenen Arbeitsgruppen spartenspezifische Anliegen ausgearbeitet.

Das Ergebnis dieser Arbeitsgruppen wird öffentlich diskutiert und danach in die Vernehmlassung geschickt. Geplant ist, die Kulturstrategie Ende 2016 dem Stadtrat und dem Gemeinderat zur Genehmigung zu unterbreiten.

Die Eingabefrist läuft bis Ende Juni 2014. Alle interessierten Personen können sich an der Umfrage beteiligen. Der Fragebogen kann hier heruntergeladen werden.

Kontrabassklarinette und Beethoven-Rezeption unter der Lupe

Die Studie «Contrabassclarinet Extended» hat zum Ziel, die Qualität des Instruments zu steigern, während sich die Untersuchung «Vom Vortrag zur Interpretation» mit der Rezeption von Beethovens Klavierwerk im 19. Jahrhundert beschäftigt.

Thomas Siepmann / pixelio.de

Die Kommission für Technologie und Innovation hat ein interdisziplinär angelegtes Projekt unter dem Titel Contrabassclarinet Extended bewilligt. Mit der Firma Segelke+Partners GMBH als Praxispartner entwickeln die Hochschule der Künste Bern und das Departement Technik der Berner Fachhochschule eine neue Kontrabassklarinette zu einem serienreifen Prototypen. Das Projekt basiert auf einem von der Berner Fachhochschule finanzierten Entwicklungsprojekt Contrabassclarinet Unlimited (2013-14).
Die neue Kontrabassklarinette soll die mangelnde klangliche und technische Qualität des Instrumentes überwinden, und zwar unter einer radikal neuen Prämisse: Durch die Ersetzung der traditionellen Mechanik mittels sensorisch-dynamischer Tasten und Motorklappen sind keine Kompromisse hinsichtlich der Setzung der Tonlöcher mehr nötig. Klang und Intonation werden markant verbessert und neue Schnittstellen für Komponisten und Interpreten, ja selbst für Medien-Kunst geschaffen. Das von Ernesto Molinari angestossene Projekt wird von Roman Brotbeck verantwortet und von Christoph Schnyder geleitet.

Wie das «lange 19. Jahrhundert» Beethovens Klavierwerk rezipierte, erforscht das neue SNF-Projekt Vom Vortrag zur Interpretation, das von Thomas Gartmann erfolgreich eingegeben wurde: Von beiden Enden her untersuchen zwei eng verzahnte Dissertationen, wie sich nach Beethovens Tod interpretatorische Praktiken verändert und weiterentwickelt haben und damit zu einem massgeblichen Teil noch heute unser heutiges Beethoven-Bild prägen: Leonardo Miucci geht dabei von Ignaz Moscheles’ Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Klavierschulen aus und vergleicht dazu die beiden grossen Beethoven-Editionen, die er in den 1830er-Jahren für den englischen und zwanzig Jahre später für den deutschen Markt anfertigte. Manuel Bärtsch wertet Aufnahmen mit Welte-Mignon-Rollen und frühe akustische Einspielungen aus und kontextualisiert sie historisch wie ästhetisch. Im Fokus beider Studien, die im Rahmen der Graduate School of the Arts erarbeitet und von Michael Lehner musiktheoretisch begleitet werden, stehen Artikulation, Dynamik, Agogik, Pedalisierung, (Umsetzung von) Vortragsbezeichnungen, Tempo und Metronomisierung.

Ausserdem wurde die HKB eingeladen, beim EU-Projekt Experimentation versus Interpretation: Exploring New Paths in Music Performance in the Twenty-First Century des European Research Council & Orpheus Institute, Ghent, teilzunehmen. SNF-Förderungsprofessor Kai Köpp wird dabei als ständiger Experte wirken und sich mit einer Untersuchung von historischen Aufnahmen aus dem Schönberg-Kreis beteiligen.

Schliesslich hat Tobias Pfleger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der HKB, an der Hochschule für Musik Karlsruhe mit der Dissertation Entschlackte Romantik? Die Sinfonien von Robert Schumann in den Interpretationen historisch informierter Aufführungspraxis mit dem Prädikat «summa cum laude» promoviert.
 

Bittere Pille für Oltner Musikschüler

Die Tarife der Oltner Musikschule werden in zwei Schritten à je 25 Prozent auf die nächsten beiden Schuljahre hin erhöht. Die Erhöhung ist eine Massnahme des Stadtrates im Rahmen des Entlastungspakets zur Sanierung der städtischen Finanzen.

Musikschule Olten in der Villa Sonnhalde. Foto: zvg

Grundlage für die Massnahme sind die Vorgaben der geltenden Tarifordnung: Diese legen laut einer Mitteilung der Stadt als Zielgrösse fest, dass die Elternbeiträge 15 bis 20 Prozent der Lohnkosten abdecken sollen; heute seien es lediglich rund 12 Prozent. Zudem seien die Tarife für Auswärtige im kantonalen und interkantonalen Vergleich sowie im Vergleich mit den Oltner Schülerinnen und Schülern zu tief.

Der Einzelunterricht für Oltner Kinder und Jugendliche wird sich von heute 450 Franken (30 Minuten) bzw. 600 Franken (40 Minuten) in zwei Schritten auf 560 Franken (2014/15) bzw. 675 Franken (2015/16) für die 30-Minuten-Lektion respektive auf 750 Franken (2014/15) bzw. 900 Franken (2015/16) für die 40-Minuten-Lektion erhöhen.

Entsprechend erhöht werden auch die Tarife für Partnerunterricht und Gruppenunterricht (mind. 5 Teilnehmende). Während es bisher für den zusätzlichen Ensembleunterricht eine Reduktion des Elternbeitrags für Kinder und Jugendliche aus Olten um 50 Franken gab, wird neu für die ganzjährigen Ensembleangebote der Musikschule eine Administrationsgebühr von 50 Franken, bei Auswärtigen von 100 Franken erhoben.

Auswärtige Schülerinnen und Schüler – derzeit rund 50 an der Zahl – können zum doppelten Tarif der Einheimischen den Einzelunterricht an der Musikschule Olten besuchen, sofern sie sich auch in einem Ensemble der Musikschule engagieren. Andernfalls bezahlen sie ab dem Schuljahr 2014/15 Kosten von 1900 Franken für die 30-Minuten-Lektion (bisher 700 Franken) und 2500 Franken für die 40-Minuten-Lektion (bisher 900 Franken) respektive ab Schuljahr 2015/16 den Vollkosten-Tarif von 3000 Franken für die 30-Minuten-Lektion bzw. 4000 Franken für die 40-Minuten-Lektion.

Bei konstanter Anzahl von Schülerinnen und Schülern sollen sich nach den zwei Erhöhungsschritten Mehreinnahmen von rund 145‘000 Franken pro Jahr ergeben.

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