Rom-Aufenthalte für Kulturschaffende

Das Amt für Kultur des Kantons St.Gallen schreibt auch dieses Jahr Werkbeiträge und Rom-Aufenthalte aus. Für die Förderung in Kunst, Literatur, Musik sowie Theater und Tanz steht ein Betrag von 200’000 Franken zur Verfügung.

Reflexe der Stadt in die künstlerische Arbeit einfliessen lassen. Foto: christiaaane / pixelio.de

Die Unterstützung soll Kunstschaffenden die nötige Zeit geben, ihre Ideen, Projekte oder Werke auszuarbeiten oder ihre künstlerische Tätigkeit weiterzuentwickeln. Auch ist es möglich, eine individuell zugeschnittene Weiterbildungsidee einzureichen, welche gezielt einen speziellen Aufenthalt oder Stage beinhaltet, der die weitere Entwicklung spezifisch fördert.

Eine zusätzliche Fördermöglichkeit ist der Aufenthalt in der Atelierwohnung in Rom, die in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde Kulturwohnung Rom finanziert wird. Dort steht jeweils während drei Monaten eine Wohnung im lebendigen Quartier San Lorenzo zur Verfügung.

Das Auswahlverfahren für die Werkbeiträge wie für die Romwohnung wird in zwei Stufen durchgeführt. In jeder Sparte beurteilt eine dreiköpfige Fachjury die Projekteingaben und nominiert die Bewerber für die zweite Stufe. In diesem zweiten Schritt treffen sich alle Fachjury-Personen zu einer Plenarsitzung, um aus den Nominierten maximal zehn Projekte auszuwählen.

Bewerbungen nimmt das Amt für Kultur bis am 20. März 2015 entgegen; die definitiven Entscheide über die Vergabe der Werkbeiträge und Rom-Aufenthalte fallen bis Ende Juni 2015. Die detaillierten Informationen und das Anmeldeformular sind über die Webseite www.kultur.sg.ch (Rubrik Kulturförderung/Beiträge) erhältlich.
 

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Nicola Gess wird Associate-Professorin

Nicola Gess, seit 2010 Assistenzprofessorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, ist an der Uni Basel zur Associate-Professorin gewählt worden; sie befasst sich in ihrer Forschung besonders mit der Poetik und Ästhetik sowie mit der Geschichte, Ästhetik und Praxis des Musiktheaters.

Foto: Universität Basel,SMPV

Die 1973 in Bielefeld geborene Nicola Gess hat in Hamburg und Princeton Germanistik, Musikwissenschaft und Querflöte studiert und 2004 an der HU Berlin und der Princeton University promoviert, mit einer Arbeit über die «Gewalt der Musik» in Literatur und Musikästhetik um 1800.

2007/08 war sie Gastdozentin an der Universität Zürich. 2012 habilitierte sie an der Freien Universität Berlin mit der Habilitationsschrift «Primitives Denken. Wilde, Kinder und Wahnsinnige in der literarischen Moderne (Müller, Musil, Benn, Benjamin)». Seit Herbst 2010 bekleidet sie eine Assistenzprofessur mit Tenure Track für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel.

Stadttheater Solothurn vor Wiedereröffnung

Nach mehr als anderthalb Jahren wird das renovierte Stadttheater Solothurn in wenigen Wochen wieder eröffnet. Den Auftakt machen die Premiere von Purcells Semiopera «King Arthur» und eine Mozart-Gala.

Foto: Gestumblindi, wikimedia commons

Unter der Leitung des Schweizer Dirigenten Matthias Bamert will das Sinfonie Orchester Biel Solothurn unter Beweis stellen, dass das neu eröffnete Stadttheater Solothurn auch als Konzertlokalität geeignet ist. Mit der Pianistin Claire Huangci und der Sängerin Marie-Claude Chappuis wird ein Mozart-Galakonzert am 1. Februar den krönenden Abschluss der Einweihungsfeierlichkeiten bilden.

Die Semiopera «King Arthur» von Henry Purcell und John Dryden vereint Schauspiel, Musiktheater und Tanz. Geleitet wird das Grossprojekt von der TOBS-Schauspieldirektorin Katharina Rupp und dem italienischen Dirigenten Marco Zambelli. Fast zwei Dutzend Solokünstlerinnen und Solokünstler aus Musiktheater, Schauspiel und Tanz, der Chor von TOBS (Theater Orchester Biel Solothurn) sowie das Sinfonie Orchester Biel Solothurn werden die Bühnen in Solothurn und Biel in das Britannien der Sagen- und Ritterzeit verwandeln.

Mehr Infos: www.tobs.ch

 

Ein Kulturförderungsgesetz für Baselland

Der Regierungsrat des Kantons Baselland legt dem Parlament die überarbeitete Fassung eines Kulturförderungsgesetzes vor. 2009 hatte der Landrat zur Beschlussfassung noch ein kulturpolitisches Leitbild verlangt.

Augusta Raurica: Statue eines Römers (Villa Clavel auf Kastelen). Foto: Roland Zumbühl, picswiss

Das Kulturförderungsgesetz ersetzt das Gesetz von 1963 über die Leistung von Beiträgen zur Förderung kultureller Bestrebungen. Es regelt die Belange der Förderung, Vermittlung, Kreation und Pflege kulturellen Schaffens des Kantons Basel-Landschaft.

Das Gesetz berücksichtigt laut der Mitteilung des Kantons «die gelebte kulturpolitische Praxis der letzten Jahre». Bei der Förderung der Kreation soll es auf die Freiheit der Kulturschaffenden achten und alle Sparten, Niveaus und Wirkungsgrade fördern.

Zudem fördert das Gesetz den Zugang der Baselbieter Bevölkerung zur regionalen Kultur und sorgt für eine gesetzliche Verankerung der kantonalen Kulturinstitutionen und Einrichtungen (Kantonsbibliothek, Kantonsmuseum, Kantonsarchäologie, Römerstadt Augusta Raurica, Verlag des Kantons Basel-Landschaft). Die Aufgaben und Zuständigkeiten der kantonalen Gremien und Behörden legt es klar fest.

2001 war von der Geschäftsprüfungskommission angeregt worden, das Kulturbeitragsgesetz von 1963 mit der bestehenden Kulturförderpraxis in Einklang zu bringen und damit die Rechtssicherheit des kulturpolitischen Handelns sicherzustellen. Die daraufhin erarbeitete Vorlage eines neuen Kulturgesetzes wies der Landrat am 12. November 2009 an den Regierungsrat zurück mit dem Auftrag, zuerst ein Kulturleitbild zu erstellen. Dieses bildet zusammen mit der regierungsrätlichen Strategie 2012-2022 die konzeptionelle Basis für die Überarbeitung des Gesetzesentwurfs.
 

Neues Obwaldner Kulturgesetz findet Anklang

Der Obwaldner Regierungsrat hat das Kulturgesetz (KuG), das von den Betroffenen fast durchwegs begrüsst worden ist, in zweiter Lesung verabschiedet. Die Musikschulen regelt weiterhin das Bildungsgesetz.

Skulptur beim Gemeindehaus Sarnen. Foto: Roland Zumbühl, picswiss

Ursprünglich war vorgesehen, die Musikschulen ebenfalls ins Kulturgesetz aufzunehmen. Aufgrund der klaren Haltung der Einwohnergemeinden, die Musikschulen im Bildungsgesetz zu belassen, wird nun darauf verzichtet.

Neu werden auch die Aufgaben der Einwohnergemeinden im Bereich der Kulturförderung geregelt. Dies forderten die Gemeinden in der Vernehmlassung. Zudem wurden die im Kulturgesetz vorgesehenen Ausführungsbestimmungen des Regierungsrats über die Kulturförderung vermisst. Der Regierungsrat hat diese nun ebenfalls in erster Lesung verabschiedet.

Der Obwaldner Regierungsrat will mit dem Kulturgesetz die formelle Verankerung der verschiedenen Kulturbereiche (Kulturförderung, Denkmalpflege und Archäologie, Kulturgüterschutz, Bibliotheken) in einem einzigen, neuen Gesetz. Inhaltlich soll lediglich die Kulturförderung überprüft und gesetzgeberisch der aktuellen Situation angepasst werden. Die anderen Bereiche (Denkmalpflege/Archäologie, Kulturgüterschutz, Bibliotheken) sollen unverändert übernommen werden.

 

Die Sprache der Geisteswissenschaften

Das Herder-Institut der Universität Leipzig untersucht in einem neuen Projekt erstmals systematisch die Sprache der Geisteswissenschaften. Es soll einen Beitrag zum neuen Forschungsprofilbereich «Sprache und Kultur im Digitalen Zeitalter» leisten.

Das Geisteswissenschaftliche Zentrum der Universität Leipzig. Foto: Martin Geisler, wikimedia commons,SMPV

Das Projekt schaffe eine wertvolle Ausgangsbasis für ein besseres Verständnis der Sprachgebundenheit geisteswissenschaftlicher Erkenntnisprozesse, schreibt die Universität Leipzig. So könne die wichtige Rolle von Sprache in der Wissenschaft auch der Gesellschaft vermittelt werden. Dies sei nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Etablierung des Englischen als globalem Verständigungsmittel in den Wissenschaften wichtig, denn so biete sich ein Ansatzpunkt, die Leistungsfähigkeit der deutschen allgemeinen Wissenschaftssprache für die Geisteswissenschaften näher zu bestimmen.

Auch die Frage nach der besonderen Sprachgebundenheit dieser Fächergruppe spiele in diesem neuen Projekt eine wichtige Rolle. Damit frage es auch, was verloren gehe, wenn das Deutsche etwa zugunsten einer universalen Wissenschaftssprache aufgeben werde.
 

Mehr Infos: www.uni-leipzig.de/herder

Franz Hellmüller am BMW Welt Jazz Award 2015

Um den Münchner BMW Welt Jazz Award spielen dieses Jahr in der siebten Saison sechs Gruppen aus lsrael, Österreich, USA, Italien, Frankreich, Dänemark und der Schweiz. Aus letzterer stammt der Gitarrist Franz Hellmüller, Absolvent der Musikhochschule Luzern, mit seinem Trio.

Risso, Hellmüller, Zanoli. Foto: zvg

Spätestens mit seinen jüngsten beiden Alben habe sich Franz Hellmüller den Rang des wichtigsten jungen Schweizer Jazzgitarristen erspielt, schreiben die Müchner Veranstalter. Ausgebildet an der American School Of Modern Music in Paris und der Musikhochschule Luzern zählen Grössen wie Dave Liebman, Frank Möbus, John Abercrombie oder Kurt Rosenwinkel zu seinen Lehrmeistern.

Er hat an der Seite bekannter Schweizer Jazzer wie Nat Su, Norbert Pfammatter, Tobias Preisig, Bänz Öster oder Samuel Rohrer auf sich aufmerksam gemacht. Mit seinen virtuosen, international gefragten italienischen Begleitern Stefano Risso am Bass und Marco Zanoli am Schlagzeug kommt er nun auch in die BMW Welt.

Die Matinee-Reihe, welche die Grundlage zum Preis bildet, steht ganz im Zeichen der Jazzgitarre.Neben Hellmüller spielen das Trio des Palästinensers Michel Sajrawy, FAT – Fabulous Austrian Trio (Österreich), Camila Meza Quartet (USA/Chile), das Manu Codjia Trio (Frankreich), und das Carl Mörner Ringström Majestic Orchestra (Schweden/Dänemark).

Mehr Infos: www.bmw-welt.com/de/events/jazz_awards_2015.html

Musikerlebnisse sind kulturell geprägt

Forscher der TU Berlin, der McGill Universität und der Université de Montréal sind mit Experimenten mit Pygmäen der Frage nachgegangen, ob emotionale Reaktionen auf Musik weltweit universell gleich sind. Die Resultate sind eher ernüchternd.

Foto: Ulrich E. K. Schmidt/pixelio.de.,SMPV

In einem Experiment ist einer Gruppe von isoliert lebenden Mbenzélé-Pygmäen in Kongo, die zuvor noch nie Kontakt mit westlicher Musik und Kultur gehabt haben, und einer Gruppe von Kanadiern jeweils die Musik der Pygmäen und die westliche Musik vorgespielt worden. Den kanadischen Probanden wiederum war die Musik der Pygmäen gänzlich unbekannt.

Bei den Probanden wurden die physiologischen Parameter Hautleitwert sowie Herz- und Atemrate gemessen. Gleichzeitig sollte jede Versuchsperson beurteilen, welche subjektive emotionale Wirkung die Musik bei ihr hervorruft. In einem computerbasierten Diagramm gaben die Hörerinnen und Hörer dazu über ein Smartphone an, ob das vorgespielte Musikstück sie positiv oder negativ gestimmt hat und ob die Musik beruhigend oder erregend/stimulierend wirkte.

Während die Pygmäen die Musik aus ihrer Kultur immer als positiv und erregend erlebten, konnten keine Ähnlichkeiten in den Reaktionen der westlichen Hörer auf diese Musik beobachtet werden. Die Musikausschnitte, die auf die westlichen Hörer erregend wirkten, führten hingegen auch bei den Pygmäen zu einer Erhöhung des subjektiven Erregungsgrades.

Die Auswertung der Daten legt den Schluss nahe, dass die subjektive emotionale Wirkung der Musik eher kulturspezifisch, also davon beeinflusst ist, welche kulturelle Bedeutung die Musik hat, mit der man aufgewachsen ist. Ob ein Musikstück subjektiv als fröhlich oder traurig, feierlich oder romantisch ankommt, sei individuell, schreiben die Forscher. Die Universalität der Musik scheine eher die Parameter Erregung und Beruhigung zu betreffen, was anhand der gemessenen physiologischen Parameter habe nachgewiesen werden können.

Originalartikel: http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/fpsyg.2014.01341
 

Spoerri mit Goldener Ehrenmedaille geehrt

Der Kanton Zürich würdigt den Jazzer und Computermusik-Pionier Bruno Spoerri mit der Goldenen Ehrenmedaille. Der mit 50‘000 Franken dotierte Kulturpreis des Kantons wird in diesem Jahr dem Komiker und Regisseur Ueli Bichsel verliehen, ein Förderpreis geht an den Spoken-Word-Pionier Roland Jurczok.

Foto: Niklaus Spörri

Spoerri, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, sei ein bescheidener, neugieriger Künstler, der die turbulenten künstlerisch-musikalischen Entwicklungen der letzten 60 Jahre bewusst miterlebt und gekonnt mitgestaltet hat, schreibt der Kanton.

Seine Karriere begann er in den 1950er-Jahren als Saxofonist in verschiedenen Jazzformationen. Sehr früh schon begann er auch, sich mit Möglichkeiten der synthetischen Klangerzeugung auseinanderzusetzen. Spoerri profilierte sich als Komponist, Produzent, Tonmeister sowie als Leiter des Zürcher Jazz Festivals. Daneben hat er als Herausgeber auch Standardwerke zu den Geschichten des Jazz und der Computermusik in der Schweiz geschaffen.

Der 62-jährige Clown Ueli Bichsel begann 1980 als Regisseur mit der Produktion «Zwischen den Zeilen Theater». 1981 gründete er die Theatergruppe «Die Lufthunde» und den Verein Kultur im Zelt «Zirkus Theater Federlos», mit dem er während Jahren in Europa und Afrika auf Tournee war.

Der Förderpreis des Kantons Zürich ist mit 40‘000 Franken dotiert. Er geht an Künstlerinnen und Künstler, denen ein besonderes künstlerisches Potenzial zugesprochen wird. Der diesjährige Empfänger Roland Jurczok tritt regelmässig zusammen mit der Schriftstellerin Melinda Nadj Abonji auf, ist gegenwärtig aber auch mit Soloprogrammen an internationalen Festivals zu erleben.

Neue Erkenntnisse zum Absoluten Gehör

Neuropsychologen der Universität Zürich (UZH) haben bei Absoluthörern eine enge funktionelle Kopplung zwischen dem Hörkortex im Gehirn und dem Stirnhirn festgestellt. Ein Befund, der nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch von Bedeutung ist.

Foto: grafikplusfoto – Fotolia,SMPV

In einer aktuellen Studie des Musik-Lab am Lehrstuhl für Neuropsychologie der UZH unter der Leitung von Lutz Jäncke sind mit absolut hörenden Musikern Befunde erzielt worden, die gemäss Erstautor Stefan Elmer eine neue Sicht auf die zugrunde liegenden psychologischen und neurophysiologischen Prozesse eröffnen. Sie vereint zwei entgegengesetzte Erklärungsansätze für das Phänomen.

Eine Erklärungslinie geht davon aus, dass Absoluthörer die Töne bereits auf einer sehr frühen Stufe der Tonverarbeitung kategorisieren, Töne gleich wie Sprachlaute verarbeiten und diese bestimmten Kategorien zuordnen. Diese These geht damit davon aus, dass die Töne bei Absoluthörern bereits im primären und sekundären Hörkortex verarbeitet werden. Eine andere Theorie postuliert, dass Absoluthörer die unbewusste Zuordnung von Tönen zu Gedächtnisinformationen besonders gut beherrschen; diese Zuordnungen werden vor allem im oberen Stirnhirn, im dorsalen Frontalkortex, vorgenommen.

In seiner Studie kann Stefan Elmer nun zeigen, dass der linksseitige Hörkortex und der linksseitige dorsale Frontalkortex funktionell bereits im Ruhezustand stark gekoppelt sind. Bei Absoluthörern sind die neurophysiologischen Aktivitäten im Frontal- und Hörkortex synchronisiert, was auf eine enge funktionale Kopplung schliessen lässt. Diese Koppelung begünstigt laut Elmer einen besonders effizienten Informationsaustausch zwischen dem Hörkortex und dem dorsalen Frontalkortex bei Absoluthörern.

Originalartikel:
Stefan Elmer, Lars Rogenmoser, Jürg Kühnis und Lutz Jäncke: «Bridging the gap between perceptual and cognitive perspectives on absolute pitch». The Journal of Neuroscience, 6. Januar, 2015. doi: 10.1523/JNEUROSCI.3009-14.2015
 

 

Konzert für Orchester und Beatboxer

2012 war er auf der Dancing-Las-Vegas-Tournee noch mit DJ Bobo unterwegs. Nun hebt der Beatboxer und Jazzsänger Indra Tedjasukmana mit dem MDR Sinfonieorchester unter Kristjan Järvi einen Satz aus einem Konzert für Orchester, Beatboxer, DJ und Percussion von Gene Pritsker aus der Taufe.

Foto: Jasmin Kokkola/Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar

Bei der Uraufführung des Satzes Migrational aus dem Konzert für Orchester, Beatboxer, DJ und Percussion von dem aus Russland stammenden Komponisten Gene Pritsker steht Indra Tedjasukmana als DJ auf der Bühne. Zum MDR Sinfonieorchester gesellt sich ausserdem noch der Perkussionist Philipp Bernhardt. Die Uraufführung wird unter dem Titel «Beethoven Beat Box» mit einer Aufführung von Beethovens für seine Zeit ebenfalls ungewöhnlichen 8. Sinfonie gekoppelt. 

Den Rahmen für das Konzert bildet das vom MDR-Chefdirigenten Kristjan Järvi initiierte Ice Festival vom 15. bis 25. Januar, das nach dem Northern Lights Festival nun – mit den Worten der Veranstalter – «zum zweiten Mal in verschiedenen Locations in Leipzig eine grosse Expedition in die Musikwelt des Nordens» unternimmt.

Das integrale Beatbox-Konzert des Komponisten, Gitarristen, Rappers und DJ Gene Pritsker wird im Juni 2015 beim Midsummer Festival des MDR Sinfonieorchesters (21. bis 30. Juni 2015) zu erleben sein. 

Indra Tedjasukmana, Gewinner der Europäischen Meisterschaften im Beatboxen, ist Dozent für Pop-Gesang an der Hochschule in Osnabrück. Parallel promoviert er an der Musikhochschule Münster zum Thema «A Cappella Pop und Beatbox». Sein Buch «Beatbox Complete» ist mit dem Deutschen Musikeditionspreis 2014 ausgezeichnet worden.

Identität von Musikwerken auf dem Prüfstand

Worin konstituiert sich ein Kunstwerk, insbesondere in der Musik? Ein Philosophie, Musikwissenschaft und unterschiedliche Musikpraxen verbindendes Projekt der Hochschule der Künste Bern will die Metaphysik, insbesondere die Identitätsbedingungen musikalischer Werke, thematisieren.

Foto: D. Braun / pixelio.de

Wie andere Beiträge zur philosophischen Diskussion in diesem Bereich nimmt das Projekt als Ausgangspunkt den Paradigmenwechsel in der Notenschrift im 19. Jahrhundert, der Interpretation immer genauer zu fixieren versuchte. Ausgegangen wird von Schriften zur Aesthetik der Kunst und Musik wie auch von Musikrezensionen.

Ziel sei es, schreiben die Verantwortlichen, den ontologischen Status eines musikalischen Werks anhand unterschiedlicher Fallbeispiele in seiner spezifischen musikalischen Praxis zu definieren. Genauer beleuchtet würden dabei «die Existenz einer ausgefeilteren musikalischen Standard-Notation, die autoritäre Rolle der Partitur und die von Interpretationen und deren zeitlichen Flüchtigkeit losgelöste Wahrnehmung eines Werkes».

Das vom Philosophietheoretiker Dale Jacquette und von Thomas Gartmann geleitete Projekt mündet in zwei Tagungen mit dem Zentrum Paul Klee, wo auch das philosophische Verständnis des Malers und Musikers Klee diskutiert wird, sowie in eine Dissertation und eine Habilitation.

Eine App für die Stimmanalyse

Wie hoch oder schnell wir sprechen und wie unsere Stimme klingt, analysiert eine neue App von Sprachwissenschaftlern der Universitäten Zürich und Genf. «VoiceÄpp» erkennt mittels einer automatischen Spracherkennung sogar den Dialekt des Benutzers.

Foto: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de,SMPV

Die von Dialektforschern der Universitäten Zürich und Genf entwickelte App misst, wie schnell, hoch oder tief jemand spricht. Benutzerinnen und Benutzer müssen dazu einzig einen Satz mit ihrem Smartphone aufnehmen, worauf die App Stimmlage und Sprechgeschwindigkeit analysiert. Die Stimmanalyse zeigt auch, wie die eigene Stimme von Personen mit einer Hörbeeinträchtigung, beispielsweise Tinnitus, wahrgenommen wird.

Aufgrund der mit der App generierten Daten erhoffen sich die Sprachwissenschaftler einen Korpus des Schweizerdeutschen von bisher beispielloser Grösse. Erstmals wird es dadurch möglich sein, weitreichende Bevölkerungsstatistiken zu Sprechgeschwindigkeit oder Stimmtonhöhe zu ermitteln. Mit den Daten könnten Analysen zwischen einzelnen Dialektregionen, Alters- oder Geschlechtergruppen gemacht werden.

«VoiceÄpp» kann gratis im Apple App Store und im Google Play Store bezogen werden. Sie ist das Produkt eines zweijährigen Projekts des Schweizerischen Nationalfonds.

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