Kulturchefin verlässt Schweizer Radio und Fernsehen

Wie das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mitteilt, übernimmt die bisherige Kulturchefin Nathalie Wappler per November 2016 den Posten einer Programmdirektorin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).

Nathalie Wappler, Abteilungsleiterin Kultur. Foto: SRF/Oscar Alessio

Wappler werde, so SRF weiter, beim MDR das TV-, Radio- und Online-Programm in den Bereichen Kultur, Jugend, Bildung und Wissen verantworten. Ihre Stelle beim SRF werde intern und extern ausgeschrieben.

Wappler habe bei SRF «mit Erfolg eine trimediale Kulturabteilung etabliert, die für einen zeitgemässen Kulturbegriff steht – in Radio, Fernsehen und Internet». Sie hinterlasse eine sehr leistungsfähige Abteilung mit hochqualifizierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die trimediale Organisation der Abteilung und die etablierten Produktionsprozesse hätten sich bewährt, heisst es in der Medienmitteilung.

Nathalie Wappler arbeitete ab 2005 für das Schweizer Fernsehen, zuerst als Redaktorin und Produzentin von «Kulturplatz» und ab 2008 als Redaktionsleiterin der «Sternstunden». Sie startete ihre berufliche Laufbahn 1996 als Redaktorin beim 3sat-Format «Kulturzeit», danach war sie unter anderem für «aspekte» und «Berlin Mitte» beim ZDF tätig.

Kulturförderung schadet lokalen Gesellschaften

Eine Studie des britischen Arts and Humanities Research Council zieht in Zweifel, dass Kulturförderprogramme lokalen Gemeinschaften Nutzen bringt. Statt mehr Partizipation befördere sie vielmehr Gentrifizierung und die Verdrängung einfacher Bürger.

Berlin – Festival of Lights 2014 (Ausschnitt). Foto: Hagens_world/flickr.com

Die aufwendige Studie «Understanding the value of arts & culture» von Geoffrey Crossick & Patrycja Kaszynska kommt zum Schluss, dass kulturelle Gemeinschaftszentren und Kulturvermittlung bloss dazu führen, dass die Immobilienpreise im Umfeld steigen und Alteingesessene verdrängt werden. Sie hinterfragt überdies die positiven Effekte der Musikvermittlung in Grundschulen und von Musikprogrammen in Spitälern und Gefängnissen.

Die Schlüsse zieht die Studie unter anderem aus einer alternativen Sicht auf empirische Daten zu den Effekten der Massnahmen. Bislang seien vor allem quantitative Erhebungen erfolgt, etwa zur Anzahl Teilnehmer an Veranstaltungen. Entscheidend seien aber qualitative Erhebungen zum Beispiel zu den persönlichen Erfahrungen der Betroffenen.

Link zum Report:
www.ahrc.ac.uk/documents/publications/cultural-value-project-final-report/
Telegraph-Artikel zum Thema:
www.telegraph.co.uk/art/what-to-see/how-weve-got-it-wrong-about-the-arts/

Siemens Musikstiftung fördert Sinfonieorchester Basel

Das Sinfonieorchester Basel (SOB) erhält einen der Ernst-von-Siemens-Förderpreise in der Höhe von 50‘000 Euro für Auftragskompositionen an Christobal Halffter, Georg Friedrich Haas und Dieter Ammann.

Sinfonieorchester Basel im Musiksaal. Foto: Benno Hunziker

Der mit 250’000 Euro dotierte Ernst von Siemens Musikpreis ist dem dänischen Komponisten Per Nørgård zugesprochen worden. Das Kuratorium lobt ihn als einen der originellsten Komponisten des Nordens, dessen Werk «weit über die skandinavischen Grenzen hinaus von einzigartiger Bedeutung ist».

Christobal Halffter hat nach einer schweren Krankheit begonnen, ein Konzert für Kontrabass-Trio und Orchester zu komponieren. Halffter hat eine enge persönliche Beziehung zu Basel. Paul Sacher dirigierte einige seiner Kompositionen. Die Sammlung seiner Werke befindet sich heute in der Stiftung. Georg Friedrich Haas schreibt ein Posaunenkonzert und Dieter Ammann ist mit einem neuen Bratschenkonzert für Nils Mönkemeyer beauftragt worden.

Die Ernst von Siemens Musikstiftung (EvS) verleiht seit 1973 jedes Jahr weltweit einen Musikpreis sowie Preise zur Förderung zeitgenössischer Musikprojekte.
 

St. Gallen greift André Meier unter die Arme

Die Stadt St.Gallen vergibt 2016 sechs Werkbeiträge in der Höhe von je CHF 10‘000. Insgesamt sind 33 Bewerbungen aus allen Sparten beurteilt worden. In der Musik kommt der Trompeter und Komponist André Meier in den Genuss der Förderung.

Foto: Erich Westendarp/pixelio.de

André Meier, geboren 1974, studierte Trompete, Komposition und Improvisation an der Hochschule der Musik-Akademie Basel. Er absolvierte diverse Weiterbildungen in computerunterstützter Komposition. Nebst seiner musikpädagogischen Tätigkeit am Konservatorium Winterthur widmet er sich vorwiegend der Neuen und improvisierten Musik. Er spielt im Duo Thand mit dem Musik-Elektroniker Thomas Peter, daneben tritt er als freischaffender Musiker sowohl solistisch als auch kammermusikalisch auf.

Meier wird sich mit einer Forschungs-/Kompositionsarbeit vertieft mit computergestützter Komposition auseinandersetzen und Instrumentalmusik entwickeln, deren Notentext/Grammatik über Algorithmen generiert wird. Als Ausgangslage dienen sogenannte nicht-triviale Bots, die er entweder adaptiert oder selber programmiert. In dem neuen Werk sollen diese Entscheidungen neue klangliche Realitäten generieren. Was der Hörer letztlich wahrnimmt, ist dann nicht ein ursprünglich komponiertes Stück, sondern das Ergebnis der musikalischen Entscheidungen der Bots.

Neben Meier erhalten folgende Künstler Werkbeiträge: Der Fotograf Michael Bodenmann, die Bildende Künstlerin Annina Thomann, die Rotes Velo Tanzkompanie/Hella Immler unter der Leitung von Exequiel Barreras sowie der Filmer Ninian Green.

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