Tessiner Popszene erstarkt

Mit Sinplus erreicht zum ersten Mal eine Schweizer Band mit einem italienischsprachigen Song Gold für über 15’000 verkaufte Singles. Ihr Titel «Tieniti Forte» ist damit die kommerziell erfolgreichste Schweizer Single des letzten Jahres.

Sinplus (Videostill aus Clip zu Tieniti Forte)

«Tieniti Forte» ist der offizielle Titeltrack der Europameisterschaften im Kunstturnen 2016. Sinplus haben damit als erste Schweizer Band überhaupt mit einem italienischsprachigen Song den Gold-Status für über 15’000 verkaufte Songs erreicht. Zuvor gelang dies nur den Italienern Eros Ramazotti und Tiziano Ferro. 

Sinplus besteht aus den beiden Brüdern Ivan und Gabriel Broggini. 2012 haben sie mit dem Song «Unbreakable» für die Schweiz am Eurovision Song Contest teilgenommen. Ihr Auftritt in Baku legte den Grundstein für eine Karriere, die sie besonders in Osteuropa populär gemacht hat. Ihre letzte grosse Tour führte sie durch nicht weniger als 15 Staaten des ehemaligen Ostblocks. Dazu kommen Auszeichnungen wie der MTV Award für den Best Swiss Act oder ein Swiss Music Award.

Berner Kulturgespräche

Bern hat mit Alec von Graffenried einen neuen Stadtpräsidenten. Er gilt als kulturaffiner als sein Vorgänger Tschäppat und stellt sich im Rahmen einer neuen Kulturdialog-Plattform im Februar den Berner Kulturschaffenden.

Alec von Graffenried (Bild: zvg)

Die im November 2016 vom Gemeinderat verabschiedete Kulturstrategie der Stadt Bern nennt als einen von drei Schwerpunkten die Verstärkung des Dialogs und der Kommunikation mit Kulturschaffenden und weiteren Interessensgruppen. Die städtische Kulturabteilung Kultur Stadt Bern hat in diesem Zusammenhang das Konzept für eine Gesprächsreihe erarbeitet, das ab 2017 in Zusammenarbeit mit dem Kornhausforum Bern umgesetzt wird: Unter dem Titel «Berner Kulturgespräche im Kornhausforum» finden jährlich vier bis fünf Veranstaltungen statt.

Das neue Kulturgefäss thematisiert Aktuelles zum kulturellen Schaffen, zum kulturellen Angebot, zur Kulturförderung und zur Kulturpolitik in Stadt und Region Bern. Angesprochen werden die Kulturschaffenden, denen eine Plattform zum Austausch angeboten wird, um Fragen der alltäglichen Kulturarbeit zu besprechen. Darüber hinaus will die Reihe das Gespräch zwischen Kulturschaffenden und interessierter Öffentlichkeit fördern und damit einen Beitrag zur Kulturvermittlung und -verständigung leisten.

Die Reihe beginnt Anfang Februar mit einem «unter uns»: Der neue Schauspieldirektor von Konzert Theater Bern, Cihan Inan, stellt sich im geschlossenen Kreis dem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der freien Theaterszene. Am 20. Februar findet ein öffentliches Podium mit Stadtpräsident Alec von Graffenried zu seinem Kulturverständnis und zu seinen ersten Vorstellungen über Berns Kulturpolitik der kommenden Jahre statt. Weitere Themen im 2017 werden die neue Praxis der Stadt zur Verbesserung der sozialen Sicherheit von Kulturschaffenden sein sowie gegen Ende Jahr ein erstes Fazit zur Kulturstrategie.
 

WEF zeichnet Anne-Sophie Mutter aus

Das Davoser Weltwirtschaftsforum WEF hat die deutsche Geigerin und Pädagogin Anne-Sophie Mutter für ihre Förderung junger Musiker mit einem Crystal Award ausgezeichnet.

Anne-Sophie Mutter (Bild: Monika Höfler)

Mit der Auszeichnung ehrt das WEF die Initiativen zur Förderung junger Musiker. Mutter gründete 1997 den «Freundeskreis der Anne-Sophie Mutter Stiftung» der hochbegabte Streicher unterstützt. 2008 konnte die gleichnamige gemeinnützige Stiftung mit Sitz in München errichtet werden: Ziel ist die weltweite Förderung junger, hochbegabter Solisten der Fächer Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass.

Neben den enormen Summen, die die Ausbildung verschlingt, bereitet in vielen Fällen auch die Finanzierung eines adäquaten Streichinstrumentes grosse Probleme. Hinzu kommen entsprechende Versicherungssummen sowie unvermeidliche Reisen.

Ebenfalls ausgezeichnet worden sind in Davos die kolumbianische Sängerin Shakira, Botschafterin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, sowie der Schauspieler Forest Whitaker, der in mehreren Ländern junge Menschen als Konfliktlöser und Friedensstifter ausbildet. 

Bislang unbekanntes Chopin-Porträt

Der Walliser Physiker Alain Kohler und der Journalist M. Gilles Bencimon von Radio France Internationale präsentieren ein bislang unbekanntes mutmassliches Porträt von Frédéric Chopin.

Daguerreotypie Louis-Auguste Bissons, die höchstwahrscheinlich Chopin zeigt (Bild: zvg)

Entdeckt hat Kohler das Porträt per Zufall in einem Privathaus, wo er sich zu Gesprächen mit einem Musikliebhaber aufhielt. Der ausgewiesene Chopin-Kenner, der mit der Ikonographie Chopins detailliert vertraut ist, überzeugte den Besitzer der Fotografie, das bislang unbekannte Porträt genau untersuchen zu lassen. Gemeinsam mit Gilles Bencimon ging er dessen Ursprung nach. 

Akribische Untersuchungen des Bildes lassen nach Überzeugung Kohlers kaum Zweifel offen, dass es sich um eine authentische Aufnahme Chopins aus dem Jahr 1847 handelt. Sie zeigt den Komponisten kurz nach der Trennung von George Sand, von einer schweren Krankheit bereits deutlich gezeichnet.

Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Bei der Aufnahme handelt es sich um eine fotografische Kopie der ursprünglichen Daguerreotypie, ähnlich zwei bislang bekannten, aber verschollenen Porträts. Trotz intensiven Bemühungen ist es Kohler und Bencimon nicht gelungen, mehr über das Schicksal der Originale in Erfahrung zu bringen.

Konzerthäuser und -formate in Deutschland

Anlässlich der Elbphilharmonie-Eröffnung in Hamburg beleuchtet das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) das Thema «Konzerthäuser in Deutschland» ‒ und die deutschen Musikhochschulen präsentieren Alternativen zu traditionellen Konzertformaten.

Blick auf die Elbphilharmonie (Bild: zvg)

Im Mittelpunkt des Angebots des MIZ steht ein Fachbeitrag, der fragt, welche gesellschaftliche Bedeutung Konzerthäusern zukommt und wie Gebäude und Konzepte aussehen, um Kultur für breite Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Welche Organisations- und Leitungsstrukturen Konzerthäusern zugrunde liegen, wird dabei ebenso untersucht wie die Standortfrage, ihre Spielplangestaltung und künstlerische Ausrichtung.

Ergänzend bietet das Angebot des MIZ Detailinformationen zur Infrastruktur der deutschen Konzerthauslandschaft, etwa zu Trägern, Betriebsformen und Leitungsstrukturen der einzelnen Häuser, zu ihrer inhaltlichen Ausrichtung und zum Spielbetrieb sowie zu Saalkapazitäten und historischen Fakten. Zu erreichen ist das neue Angebot hier

Die deutschen Musikhochschulen haben sich derweil für eine spezielle Konzertreihe zusammengeschlossen: Unter der künstlerischen Leitung von Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin, erarbeiteten die Studierenden ortsspezifische Inszenierungen für das Konzerthaus, das Musikinstrumenten-Museum und für den Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin. Damit wollen sie aufzeigen, wie auf geändertes Hörverhalten und neue Aufführungspraktiken ‒ Abläufe von Konzerten und aufgeführtes Repertoire ‒ reagiert werden kann.
 

Wärmen am Lagerfeuer

Die Eindrücke beim Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie am 11. Januar waren überwältigend, Hamburg darf auf das neue Wahrzeichen stolz sein.

Elbphilharmonie im April 2016. Foto: Maxim Schulz,Foto: Michael Zapf

Der Weg zur Kunst ist steil. Man muss sich schon anstrengen, wenn man zu dem grossen Konzertsaal der Hamburger Elbphilharmonie gelangen möchte. Eine geschwungene Holztreppe führt von der öffentlich zugänglichen Plaza hinauf. Und wenn man höher sitzt im steilen Saal, hat man noch viele weitere Stufen zu bewältigen, wählt man nicht den bequemen Weg über die Aufzüge. Man kann auch einfach den Kugellampen folgen, die wie ein Lichtband Orientierung geben. Die Leuchtstoffröhren, die in den Foyers um den Saal brennen, sind alle auf das Dirigentenpult ausgerichtet, erklärt Jan-Christoph Lindert vom Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron bei der morgendlichen Presseführung. Selbst im Foyer wird die Musik schon inszeniert. Über die Akustik des grossen Saals wurde schon viel geschrieben, bevor überhaupt ein Ton darin erklungen ist. Die perfekte Schalldämmung hat Chefakustiker Yasuhisa Toyota erreicht, indem der zweischalige Saal auf Stahlfedern sitzt und so vom Gebäude abgekoppelt ist. Keine Schiffssirene dringt nach drinnen, kein Trompetenton nach draussen. Im Saalinnern wurden 10 000 Gipsfaserplatten verbaut, deren unterschiedliche Fräsungen die Schallwellen fein verteilen sollen. Die sogenannte weisse Haut ist eigentlich grau und setzt auch optisch einen starken Akzent. Höchste Materialdichte trifft auf maximale Zerstreuung – wie ein Wasserstrahl, der gegen eine Wand spritzt und einen Nebel aus Tröpfchen bildet, erklärt Lindert. Und verspricht, dass dadurch der Höreindruck auf allen 2100 Plätzen gleich sei. 

Geniale Architektur und transparente Akustik

Die Stimmung unter den geladenen Premierengästen ist gelöst. Man lacht und staunt, schaut umher und berührt die eigenartigen Strukturen der Wände. Da kommt auch kein Ärger auf, als sich der Festakt um eine halbe Stunde verschiebt. Wer sechs Jahre auf die Eröffnung der Elbphilharmonie gewartet hat, den können dreissig Minuten nicht mehr aus der Fassung bringen. Man schaut nicht hinauf auf die Bühne, sondern hinunter. Selbst die Besucher im Parkett sind auf Augenhöhe mit den Künstlern. Jeder Platz kann von jedem anderen aus erreicht werden. Kein Zuschauer sitzt mehr als dreissig Meter vom Dirigenten entfernt. Das von Intendant Christoph Lieben-Seuter verwendete Bild des Lagerfeuers, um das sich die Menschen versammeln, passt gut zu dem Gefühl, das man im Saal empfindet. Bundespräsident Joachim Gauck spricht sinnigerweise von der gefühlten Gemeinschaft, die jedoch die Individualität nicht preisgebe. Die einzelnen Zuschauerbereiche sind unterschiedlich gross. Wie Rebstöcke liegen sie am Hang. Deshalb nennt man diese Form der Saalgestaltung, die auch in ähnlicher Weise in der Berliner Philharmonie zu erleben ist, das Weinberg-Prinzip. Die Masse wird aufgeteilt in kleine Gruppen. Eine Hierarchie ist nicht zu spüren. Geniale Architektur! Aber hält auch die Akustik, was man sich von ihr versprochen hat? Die ersten Töne lassen aufhorchen. Dirigent Thomas Hengelbrock beginnt den Festakt mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Die Geschöpfe des Prometheus. Schon die ersten Akkordschläge springen den Zuhörer an. Der Pauker des NDR-Elbphilharmonie-Orchesters haut die Impulse mit Holzschlägeln auf die Felle. Der Klang ist direkt und klar. Musik als Wachmacher! Auf den geraden, hart gepolsterten Sitzen könnte man sowieso nicht wegdämmern. Die Energie, die sich von der Bühne sofort in den Saal ausbreitet, ist enorm. Auf dem Platz links hinter dem Orchester direkt vor der Orgel klingen auch die Streicher und Holzbläser so plastisch, als würde man sie von vorne hören. Man kann jede einzelne Stimme verfolgen wie sonst in keinem anderen Konzertsaal – und dabei jedes Detail auch beobachten. Kammermusikalische Genauigkeit statt waberndes Pathos. Der erste Eindruck ist überwältigend. Nur das Grundrauschen der Orgel beeinträchtigt an diesem Abend den Hörgenuss auf den angrenzenden Plätzen.

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Pausenapplaus am Eröffnungskonzert vom 11. Januar

Freude und Jubel

In der Pause herrscht grosses Gedränge vor den sechs Bars. Aber die vielen Treppenfoyers und Durchgänge bieten auch Orte, wo man in Ruhe ganz alleine den spektakulären Blick durch die Glaswände geniessen kann. Oder man geht gleich ganz hinaus auf die Loggias, auf denen man den Lärm der Stadt hört. Die steife Brise zerzaust die Frisur. An die Kostenexplosion des 789 Millionen Euro teuren Gebäudes möchten die Hamburgerinnen und Hamburger nicht erinnert werden. «Das ist alles vergessen», sagt eine Dame und nippt an ihrem Champagnerglas. Oberbürgermeister Olaf Scholz, der 2013 mit neuen Verträgen den gordischen Knoten des Baustopps löste, ging in der Pressekonferenz auch nur kurz auf die Fehlplanungen der Vergangenheit ein und zeigte sich in der Stunde des Triumphs hanseatisch nüchtern. Für das eigentliche Festkonzert unterzieht Thomas Hengelbrock die Elbphilharmonie einem Crashtest, lotet die Extreme der Dynamik aus und verteilt die Künstler im Saal. Auch hier ist die warme, transparente Akustik zu bewundern, wenn Philippe Jaroussky mit seinem zarten Countertenor, nur von einer Harfe begleitet, den ganzen Saal füllt. Bei den extrem lauten Werken wie Bernd Alois Zimmermanns Photoptosis, wo auch noch die Orgel (Iveta Apkalna) zusätzlichen Klang beisteuert, nehmen die Härten zu. Der eher trockene Saal verzeiht nichts. Und man muss höllisch aufpassen, dass man Schlagzeug und Blech nicht zu massiv werden lässt. Die Kehrseite der Medaille ist nach der Pause noch stärker spürbar. In Richard Wagners Parsifal-Vorspiel sind Bläser und Streicher bei den Unisoni häufig nicht deckungsgleich. Da reicht eine Millisekunde Verzögerung – und die Rädchen greifen nicht mehr ineinander. Hier schwächelt das ansonsten sehr genaue und bewegliche Orchester. Bei der Uraufführung von Wolfgang Rihms routiniert wirkender Auftragskomposition Reminiszenz. Triptychon und Spruch in Memoriam Hans Henny Jahnn hat die Stimme von Pavol Breslik, von hinten gehört, nicht die gleiche Intensität wie die Instrumentalklänge. Auch im Finale von Beethovens 9. Sinfonie mit der Ode an die Freude verlieren sich die Stimmen von Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Wiebke Lehmkuhl (Alt), Pavol Breslik (Tenor) und Bryn Terfel (Bassbariton) ein wenig im Raum. Die beiden Chöre von NDR und BR (Einstudierung: Philipp Ahmann) dagegen klingen im Rücken des Klangkörpers durchaus präsent. Andere hochgelobte Säle wie das in der klassischen Schuhschachtelform gebaute Luzerner KKL müssen sich vor dieser extrem transparenten Akustik keineswegs verstecken. Sie haben andere Stärken wie einen etwas längeren Nachhall, der den Orchesterklang nicht so nackt scheinen lässt, wie er in der Elbphilharmonie zu erleben ist. In Luzern mischen sich die Register besser. Mit dem Deckenreflektor, der unterschiedlich bearbeiteten weissen Wand und der exponierten Lage am Wasser gibt es aber auch durchaus Gemeinsamkeiten zwischen den beiden herausragenden Konzertsälen. In der Elbphilharmonie befeuert Thomas Hengelbrock mit seinem grossen Charisma ein letztes Mal sein NDR-Elbphilharmonie-Orchester. Der Rest ist Freude und Jubel. Hamburg darf zu Recht stolz sein auf das neue Wahrzeichen der Stadt.

Schwäbisch Gmünd zeichnet Rihm aus

Der Komponist und Leiter der Lucerne Festival Academy Wolfgang Rihm erhält den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2017. Die Stadt Schwäbisch Gmünd ehrt ihn damit für sein «besonderes Schaffen im Horizont Geistlicher Musik».

Wolfgang Rihm (Bild: Universal Edition, Eric Marinitsch)

«Sein Aufgreifen spiritueller Texte» verbinde «Wort und Ton zu einer überzeugenden Einheit, die stets den Menschen im Blick hat, wesentliche Fragen reflektiert und emotional ergreift», heisst es in der Begründung. Wolfgang Rihm, der in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag feiert, wird die Auszeichnung dieses Jahr im Rahmen des Festivals Europäische Kirchenmusik (13. Juli bis 6. August) im Heilig-Kreuz-Münster Schwäbisch Gmünd durch Oberbürgermeister Richard Arnold verliehen.

Der Preis der Europäischen Kirchenmusik ist mit 5000 Euro dotiert. Seit 1999 zeichnet er hochrangige Interpreten und Komponisten für wegweisende Leistungen im Bereich der Geistlichen Musik aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Komponisten Petr Eben, Sofia Gubaidulina, Klaus Huber, Arvo Pärt, Younghi Pagh-Paan, Krzysztof Penderecki, Dieter Schnebel, Sir John Tavener und Hans Zender.

Zu den Geehrten gehören ferner die Dirigenten Frieder Bernius, Marcus Creed, Eric Ericson, Hans-Christoph Rademann und Helmuth Rilling, der Organist Daniel Roth, der Kammersänger Peter Schreier, der Musikwissenschaftler, Dirigent und Komponist Clytus Gottwald und der Thomanerchor Leipzig. In diesem Jahr wird der Preis der Europäischen Kirchenmusik Schwäbisch Gmünd zum 19. Mal verliehen.

Mitspieler gesucht

Zur Aufführung der «Carmen Suite» von Rodion Schtschedrin im Mai suchen zwei Ostschweizer Orchester gute Amateur-Musikerinnen und -Musiker.

Schauspielerin Annette Stickel in der Rolle der Carmen. Foto: Pascal Démarais,SMPV

Zwei junge Orchester in der Ostschweiz spannen zusammen und planen im Mai 2017 ein gemeinsames Projekt mit Schtschedrins Carmen Suite, das auch für weitere interessierte Laienspieler offen steht. Darum laden das Kammerorchester Sankt Gallen und das Junge Orchester Graubünden für vier Konzerte Mitte Mai 2017 in St. Gallen (Lokremise), Chur und Altstätten junge, junggebliebene und gute Streicherinnen und Streicher zum Mitspielen ein. Eine unbekannte, begeisternde Fassung der berühmten Carmen Suite (mit 5 Schlagzeugern um den Churer Eckart Fritz und Streichorchester) wird zusammen mit den Stammspielern in Proben in Chur und St. Gallen erarbeitet, und dann mit Regie, Bühne, Schauspielern (um die St. Gallerin Annette Démarais, Dimitri Schule), Schlagzeug und viel Energie zusammengesetzt. Dirigent dieser Produktion ist der Flimser Musiker und Cellist Mathias Kleiböhmer

Wir suchen zur Vergrösserung unseres Streichorchesters interessierte Musik-Laien zum Mitspielen. Die Proben beginnen noch im Januar, die Konzerte sind am 12., 13., 14. und 19. Mai 2017.

 

Weitere Infos unter

www.kammerorchestersg.ch

Persönlicher Kontakt: Mathias Kleiböhmer (Dirigent), Tel. 076 377 59 54

Taskforce zum knappen Raum für Aarauer Kulturprojekte

Eine Umfrage unter den Aarauer Kulturschaffenden zeigt, dass Atelier-, Probe- und Vereinsräume in der Stadt ein knappes Gut sind. Um die Situation der Kulturschaffenden zu verbessern, ist die Einrichtung einer Taskforce geplant.

Foto: Oliver Weber/pixelio.de

Die Kulturstelle der Stadt Aarau befragte in einer Online-Umfrage im August und September 2016 Aarauer Kulturschaffende zur aktuellen Situation ihrer Atelier-, Probe- und Vereinsräume. 94 Prozent der angefragten Personen haben teilgenommen.

Die Umfrage zeigt, dass viele Kulturschaffende aktuell auf der Suche nach geeigneten Probe-, Atelier- oder Vereinsräumen in Aarau sind und der Bedarf an Räumen in den nächsten Jahren zunehmen wird. Gesucht werden Räume bis 50 Quadratmeter mit günstigen Mietbedingungen in der Region Aarau. Viele Kulturschaffende sind bereit, Räume in Zwischennutzung für einen bestimmten, festgesetzten Zeitraum zu nutzen.

Die Stadt selbst kann keine eigenen Liegenschaften anbieten. Um die Situation der Kulturschaffenden zu verbessern, ist die Einrichtung einer Taskforce geplant. Diese soll das Thema stärker in das städtische und öffentliche Bewusstsein bringen, den Austausch mit der städtischen Stadtplanung pflegen und Kontakt zu privaten Liegenschaftsverwaltungen suchen. Vor allem die Vermittlung von Raumsuche, Raumangebot und Raum-Mitnutzung soll angegangen werden.

Diese Form infrastruktureller Förderung wurde bereits im Kulturkonzept der Stadt vom Dezember 2014 festgehalten. So erhoffen sich die Verantwortlichen einen unbürokratischen, übersichtlichen und schnelleren Zugang zu Räumen für öffentliche und private (Kultur-)Veranstaltungen durch den Aufbau einer Raumdatenbank.
 

Sing mit uns!

Lorenz Indermühle ist Initiator und seit 2005 Leiter des Projektes, das 2016 unter dem Titel «da Pacem» durchgeführt wurde.

Foto: Sing mit uns!

Das Projekt «Sing mit uns!» hat zum Ziel, ganze Schulklassen vom ersten bis fünften Schuljahr Weihnachtslieder aus aller Welt in einem Kinderkonzert aufführen zu lassen, begleitet von einem kleinen, jungen, professionellen Orchester mit Streichern, Bläsern und Harfe. Der Initiator und Leiter ist der in der Gegend von Thun wohnhafte Lorenz Indermühle, der Erfahrung mit Kinderchören und Orchestern hat und dessen Anliegen es ist, allen mitmachenden Kindern tiefe, nachhaltige Erlebnisse mit Musik zu vermitteln. Bei dem Konzert, das wir in der grossen, restlos voll besetzten Kirche Neumünster in Zürich besuchen konnten, hat unser jüngster Enkel, 9 Jahre alt, mitgesungen. Über dreissig Lehrerinnen und Lehrer aus dem Kanton Zürich haben von diesem Angebot Gebrauch gemacht und seit den Sommerferien mit ihren Klassen fleissig geprobt, unterstützt durch eine CD mit den vorzüglichen, schmissigen Orchester-Arrangements.

Die letzte Probe im Schulhaus fand am frühen Advents-Sonntagmorgen statt. Nachher musste eine einzige Gesamtprobe mit Orchester im Neumünster genügen; das Konzert fing um elf Uhr an und geriet ausgezeichnet mit annähernd vierhundert Kindern, die auswendig und sicher sangen. Und da gab es immerhin auch Rumba-Rhythmen, 5/8-Takte usw. zu bewältigen.

Aus dem Programm: Ninõ Lindo aus Venezuela, La marche des Rois aus Frankreich, Dormi, dormi, bel bambin aus Italien, Jingle Bells aus Amerika, Da pacem, Domine von Melchior Franck, Alle Jahre wieder aus Deutschland usw. mit krönendem Abschluss, dem Anfang der ersten Kantate des Weihnachtsoratoriums, kombiniert mit dem Luther-Lied Vom Himmel hoch, da komm ich her.

Man könnte einwenden, da meldeten sich nur Lehrpersonen, die ohnehin mit ihren Klassen viel singen. Aber das wirkt mindestens im Schulhaus ansteckend, und das Projekt weitet sich aus auf viele Kantone und sogar auf deutsche Nachbarschaft. Selbst in Granada fand ein Konzert statt! Das Projekt ist selbsttragend, finanziert durch mässige, für ganze Familien tragbare Eintrittspreise. Und es wirkt integrierend für viele Kinder mit Migrationshintergrund.
 

Weitere Informationen und Fotos sind einsehbar unter

www.singmituns.ch

Zulassungsbeschränkungen zur HKB bestätigt

An der Hochschule der Künste Bern (HKB) gelten auch im Studienjahr 2017/2018 Zulassungsbeschränkungen. Dies hat der Regierungsrat des Kantons Bern beschlossen.

Foto: Ines Krmlmnstr/flickr.com

Für den Fachbereich Musik, Theater und andere Künste stehen laut dem Regierungsratsbeschluss insgesamt 300 neue Studienplätze zur Verfügung, für den Fachbereich Design inklusive Konservierung-Restaurierung 85 Studienplätze.

Die HKB bietet Musik-Bachelorstudiengänge an in Klassik, Jazz, Musik und Medienkunst sowie Musik und Bewegung (Rhythmik), und Masterstudiengänge in Music Performance, Specialized Music Performance, Pädagogik und Komposition/Theorie. Seit 2016 bereitet zudem ein PreCollege auf ein Bachelorstudium in Musik vor. Ergänzt wird das Musikangebot im Kontext der regulären Hochschulausbildung mit einem Opernstudio.

Frauen in Kultur und Medien

Aus Anlass der Einrichtung eines Runden Tisches hat der Deutsche Kulturrat die Studie «Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge» als E-Book kostenfrei ins Netz gestellt.

Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

In der Studie wird für einen Zeitraum von über zwanzig Jahren untersucht, wie es um die Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich bestellt ist. Dabei wird sowohl die Ausbildungssituation, die Präsenz von Frauen in Führungsetagen von Kultureinrichtungen, die Partizipation von Frauen an der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung und anderes mehr über einen Zeitraum von 20 Jahren in den Blick genommen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass trotz stärkerer Präsenz von Frauen in einigen Bereichen von Geschlechtergerechtigkeit nicht die Rede sein kann. Das gilt gleichermassen für Kulturverbände. 

Der «Gender Pay Gap» beträgt laut Olaf Zimmermann, dem  Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, im Kulturbereich bei den freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen «erschreckende 24 Prozent». Die Deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie einen Runden Tisch zum Thema Geschlechtergerechtigkeit einrichtet, an dem Lösungsvorschläge diskutiert werden sollen.

Download der Studie:
https://www.kulturrat.de/wp-content/uploads/2016/12/Frauen-in-Kultur-und-Medien.pdf

Junger Jazz auf Tour

Alle zwei Jahre touren Musikerinnen und Musiker der jungen Jazz-Generation im Rahmen von Suisse Diagonales Jazz kreuz und quer durch die Schweiz. Nun ist es wieder soweit: Vom 14. Januar bis 19. Februar 2017 werden zehn Bands an 25 verschiedenen Orten 60 Konzerte spielen.

Marena Witcher (Bild: zvg)

Das Festival Suisse Diagonales Jazz 2017 vereint 25 Jazzclubs, welche vom 14. Januar bis 19. Februar 2017 sechzig Konzerte mit zehn vielversprechenden, jungen Jazzgruppen organisieren. Die Bands wurden aufgrund ihres künstlerischen Potentials und der Eigenständigkeit ihrer Musik gewählt.

Die Bands kommen aus allen Landesteilen der Schweiz und heissen Esche, Gauthier Toux Trio, Mantocliff, Marena Whitcher’s Shady Midnight Orchestra, Marie Kruttli Trio, Maurus Twerenbold Non Harmonic Quartet, Nojakîn, Pauline Ganty Quartet, Raphael Walsers GangArt und TreMeandy.

Suisse Diagonales Jazz 2017 startet am 14. Januar 2017 in Bern mit einem Matchmaking-Anlass am Nachmittag für die Berufsleute der Jazzszene und einem Eröffnungsanlass am Abend, an dem Jazz-Akteure der ganzen Schweiz zusammenkommen.

Auftreten wird Elina Duni mit ihrem Solo-Projekt «Aufbrechen», beim dem sie in neun verschiedenen Sprachen das Thema «Aufbrechen» besingt. Danach spielen Matthieu Michel, Colin Vallon, Flo Götte und Domi Chansorn im Quartett. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr in der Turnhalle im PROGR in Bern.

Beethoven bleibt ungebrochen populär

Beethoven bleibt unangefochten der meistgespielte Komponist – mit sechs Werken in den Top Ten der meistgespielten Werke überhaupt. Seine Symphonien Nr. 5, 7, 3 und 6 sind in den Top 10, ebenso sein Violinkonzert und sein Klavierkonzert Nr. 5.

Ludwig van Beethoven, Gemälde Joseph Karl Stielers von 1820

Das meistgespielte Werk Beethovens generell ist laut der Statistik der Klassik-Plattform Bachtrack die 5. Sinfonie mit 145 Aufführungen 2016. Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur wurde ebenfalls in die Top 10 gespielt und landet auf Platz drei – so hoch wie nie, während seine Fantasie-Ouvertüre «Romeo und Julia» im fünften Jahr im Aufstieg begriffen ist und es auf Rang 22 schafft.

Auch in diesem Jahr beeinflussen Jubiläen die Rangordnung der Komponisten; Dutilleux, Reger, Ginastera und Satie sind alle nach oben gewandert und Gleiches gilt für Kurtág, der 2016 seinen 90. Geburtstag feierte.

Was den aktivsten Künstler anbelangt, so stand Valery Gergiev nahezu jeden zweiten Tag auf dem Podium – 143 Konzerte und Vorstellungen verzeichnete Bachtrack 2016. Das New York Philharmonic Orchestra hielt seinen Status als aktivstes Orchester und die französischen Brüder Renaud und Gautier Capuçon liegen beide auf Rang 2 der geschäftigsten Violinisten und Cellisten mit nahezu gleicher Zahl an Soloauftritten (50 und 49).

In der Liste der aktivsten Künstler sind kaum Frauen zu verzeichnen, mit Ausnahme der Choreographinnen, die deutlichere Spuren hinterliessen als die Komponistinnen: in der Liste der 30 aktivsten Choreographen finden sich allerdings auch nur gerade 3 Choreographinnen.

Bachtracks Datenbank repräsentiert die Welt der klassischen Musik mit über 32’000 eingetragenen Veranstaltungen für 2016 auf aller Welt. Die Plattform nimmt für sich in Anspruch, die grösste Plattform für klassische Musik weltweit zu sein.
 

Legendäre Musiksammlung in Bern wieder zugänglich

Die ursprünglich in Zimmerwald beheimatete Musikinstrumentensammlung des Blasmusikspezialisten Karl Burri wird als «Klingende Sammlung» im Zentrum Berns wieder zugänglich. Das Zentrum für historische Musikinstrumente öffnet am 21. Januar mit der neu konzipierten Ausstellung «C’est le vent qui fait la musique».

Bild: zvg

Die weit über tausend Instrumente der bedeutenden und international beachteten Sammlung Burri sind an die Kramgasse umgezogen. Eine kleine Auswahl daraus ist – ergänzt durch weitere Objekte – in der Ausstellung zu besichtigen, die vom Musikwissenschaftler Adrian v. Steiger, dem Leiter der Sammlung, konzipiert worden ist. Für die Gestaltung zeichnet der Szenograph Martin Birrer verantwortlich.

Die Besucher und Besucherinnen können zwanzig Instrumente, von der Wikingerlure bis zum Taragot, selber spielen, und in Videos auf iPads können sie die ausgestellten Instrumentengruppen auch hören. Präsentiert werden sechs musikalische Ensembles, von der «Türkisch-Musik», der Blasmusik um 1800, über die Instrumente zu Berlioz‘ Symphonie fantastique bis zur Radfahrermusik.

Nach dem Tag der offenen Tür am 21. Januar ist die Ausstellung von Mittwoch bis Samstag, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. In Führungen und Workshops kann zudem die Schausammlung im Untergeschoss besucht werden, wo die Instrumente und ihre Geschichte anschaulich und klingend erlebbar werden.

Nebst der Vermittlung macht es sich die Sammlung zur Aufgabe, die bedeutende Kollektion zu erhalten, zu erweitern und zu erforschen. Sie stellt zudem Spezialisten restaurierte Instrumente für Projekte der historischen Aufführungspraxis zur Verfügung, zum Beispiel dem Orchester der Hochschule der Künste Bern für eine Werkstattaufführung von Strawinskys «Sacre du printemps» im Februar 2017.

Mehr Infos: klingende-sammlung.ch

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