Kanton Schwyz ehrt Fabian Römer

Der Kanton Schwyz verleiht dem Filmkomponisten Fabian Römer seinen mit 10’000 Franken dotierten Anerkennungspreis 2017. Gleichzeitig werden der Verein Kulturschock und der Musiker Mathias Meyer mit Förderpreisen ausgezeichnet. Sie sind mit je 5000 Franken dotiert.

Fabian Römer (Bild: Jens Best)

Fabian Römer wurde 1973 in Zürich geboren; aufgewachsen ist er in Freienbach. Nach der Matura an der Kantonsschule in Schwyz studierte er Musik (SMPV), und er gründete 1995 zusammen mit Matthias Hillebrand und seinem Bruder Manuel das Tonstudio GYSKO Soundlab in Pfäffikon. 1998 zog er nach München, wo er bis heute lebt. An der dortigen Musikhochschule ist er Gastdozent für Filmmusik. Römer ist er einer der bekanntesten Filmkomponisten Europas.

«Kulturschock» entstand 2014 aus der Idee, klassische und zeitgenössische Musik an ungewohnten Orten aufzuführen, um sie so einem Publikum zugänglich zu machen, das normalerweise kaum oder noch nicht klassische Konzerte besucht. Im Auge hatten die vier professionell ausgebildeten Schwyzer Musiker Cyrill Greter, Raphaela Reichlin, Lydia Opilik und Severin Suter vor allem junge Leute. Als Kulisse wurden angesagte Bars der Schwyzer Ausgehszene gewählt.

Mathias Meyer war und ist in verschiedenen, schweizweit bekannten Formationen als Schlagzeuger aktiv, wie zum Beispiel bei Dabu Fantastic oder aktuell bei Breitbild, mit welchen er unzählige Konzerte in Schweizer Clubs, Openairs und Festivals spielte. Neben seinem Wirken in der Schweizer Pop/HipHop-Szene ist er mit seiner Formation, dem Artra Trio, auch im Bereich der neuen Volksmusik tätig. Regelmässig kann man ihn am Radio hören oder mit dem Echo vom Leutschenbach (Band bei den Livesendungen von SRF bi de Lüt mit Nik Hartmann) am TV sehen.

 

swingen

Der Kontrabass ist ein sperriges Instrument, aber er hat sich geschmeidig in viele Musikrichtungen eingebracht.

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Der Kontrabass ist ein sperriges Instrument, aber er hat sich geschmeidig in viele Musikrichtungen eingebracht.

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Focus

Auf wiegendem, schwankendem Boden
Der Bass walkt und bringt so das musikalische Gebilde ins Schwingen

Claire, puissante, sonore… mais sans succès
La colossale octobasse de Jean-Baptiste Vuillaume
Hector Berlioz und der Oktobass (ergänzender Artikel auf der Website)

Démontée et remontée en deux minutes
La contrebasse démontable de Denis Favrichon

Die Enkel erlernen das «Grossvater-Instrument»
An manchen Musikschulen boomt der Kontrabass

Treffen sich zwei Lastwagenchauffeure …
Interview mit der Kontrabassistin Käthi Steuri
 

… und ausserdem

RESONANCE


« J’aurais voulu chanter la voix de basse »
— Entretien avec Jocelyne Rudasigwa

Der Kontrabass als Loop oder Linie — Vincent Bertholets vielseitiger Spieltrieb

Francfort nous dit comment va la musique

Musikalisches im Visuellen — Ausstellung «extended compositions» im Bieler Centre d’art Pasquart

Clash! oder Mash? — Frühjahrstagung und Konzerte des INMM Darmstadt

Carte blanche für Christoph Trummer
 

CAMPUS


Traditions en devenir, modernités plurielles —
La HEM de Genève collabore avec l’Initiative Aga Khan pour la Musique

Professeur de musique, quel métier est-ce vraiment ?

Authentizität versus Improvisation in der Philosophie der über Musik? — Symposium an der Universität Bern

Der Bambus beugt sich nach den Gestirnen — CAS Bambusflöten

klaxon Kinderseite — page des enfants (PDF)

 

FINALE


Rätsel
— Thomas Meyer sucht


Reihe 9

Seit Januar 2017 setzt sich Michael Kube für uns immer am 9. des Monats in die Reihe 9 – mit ernsten, nachdenklichen, aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb.

Link zur Reihe 9


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Bläserunterricht mit «Addizio!»

Das Lehrmittel «Addizio!» von Jörg Sommerfeld bietet eine enorme Fülle an Materialien und Varianten. Besonders die Binnendifferenzierung wird unterstützt.

Ausschnitt aus dem Titelblatt

Addizio! ist ein sehr umfangreiches Lehr- und Unterrichtswerk für die Arbeit mit gemischten Bläserensembles, Bläserklassen oder Kinderblasorchestern. Der Saxofonist Jörg Sommerfeld hat seine langjährige Erfahrung in das beeindruckende, praxiserprobte Werk einfliessen lassen, das aus einem Lehrerhandbuch sowie Schülerheften für Querflöte, Klarinette, Alt- und Tenorsaxofon, Horn, Trompete, Posaune, Eufonium und Tuba besteht. Zusätzliche Stimmen für Schlagzeug, Keyboard, Gitarre, Violine und Klavier sind auf einer beiliegenden CD-ROM vorhanden.

Das Lehrerhandbuch enthält eine 60-seitige Einführung und über 100 Partiturseiten mit rund 50 Stücken in zunehmendem Schwierigkeitsgrad. Die Einführung bietet eine ausführliche Erläuterung des Unterrichtskonzepts und möglicher Besetzungen, Tipps zur Arbeit mit Gruppen sowie Informationen zu den Instrumenten; ebenso eine Einführung zu einer binnendifferenzierten und handlungsorientierten Methodik sowie zu einer kompetenzorientierten (Instrumental-)Pädagogik (wie sie z. B. im Lehrplan 21 vorgesehen ist). Grosses Gewicht legt der Autor auf die Möglichkeit der Binnendifferenzierung. Das Lehrmittel setzt beim Anfang des Instrumentalspiels mit vier Tönen ein und ist als aufbauender Lehrgang angelegt. Gleichzeitig werden aber zu den einzelnen Stücken jeweils auch Zusatzstimmen mit erhöhtem und verringertem Schwierigkeitsgrad angeboten. Somit kann das Lehrmittels sowohl in Bläserklassen, in einheitlichen oder gemischten Bläserensembles von Beginn an oder in Bläserensembles mit unterschiedlichen Niveaus der Spielerinnen und Spieler eingesetzt werden.

Die Spielsätze umfassen Stücke unterschiedlicher Genres. So stehen viele Kinderlieder neben Chorälen, Folk-, Pop- oder Rocksongs, Jazzstücken, klassischen Themen, Latin und Jazz. Die Schülerhefte sind im Gegensatz zum erklärungsreichen Lehrerheft sehr schlicht gehalten. Sie haben ein ansprechendes, grosses Notenbild und enthalten kaum Text. Bei neu eingeführten Tönen ist jeweils der Griff direkt im Stück erklärt. Alle Stücke sind als mehrstimmige Spielpartituren gedruckt, so dass die Stimmenverteilung ad hoc vorgenommen werden kann.

Ausführliches Zusatzmaterial ergänzt Addizio!: Auf Youtube können sämtliche Stücke angehört werden inkl. abgebildetem Notentext. Auf der beiliegenden CD-ROM stehen Grifftabellen, Zusatzstimmen und weitere Partituren als PDF zur Verfügung. Ebenso stellt der Autor die Griffbilder für die Holzblasinstrumente als Textfonts für Notationsprogramme und die vereinfachten Stimmen aller Stücke direkt als Sibelius- bzw. XML-Dateien zur Verfügung. Schade ist, dass die Griffe für Klarinette sowohl im Heft wie in den Textfonts nur für das deutsche System vorhanden sind.

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Jörg Sommerfeld: Addizio! Bläserunterricht in Klassen, Gruppen und Ensembles; Lehrerhandbuch BV 449,
€ 49.90; Schülerausgaben EB 8858–8865, je € 14.90; Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2016

www.addizio.de

Luzerner Anerkennungspreis für Christov Rolla

Die Stadt Luzern verleiht den mit 25’000 Franken dotierten Kunst- und Kulturpreis 2017 an den bildenden Künstler Peter Roesch. Je mit 10’000 Franken dotierte Anerkennungspreise gehen an die Übersetzerin Ute Birgi-Knellessen und an den Musiker Christov Rolla.

Christov Rolla (Bild: Webseite Rolla)

Christov Rolla, Musiker, kann als Musiker der jüngeren Generation ein beachtliches Werk aufweisen als Komponist, Arrangeur, Chorleiter und Schauspieler. Seine vielfältige musikalische Ausdrucksfähigkeit hat er bereits in unzähligen Theaterproduktionen zum Ausdruck gebracht. Sein Schaffen zeichnet sich laut der Mitteilung der Stadt «in einer aussergewöhnlichen musikalischen Breite aus, das in der Zentralschweiz in diesem Umfang seinesgleichen sucht».

Als ausgebildeter Schul- und Kirchenmusiker sowie Chorleiter verstehe er sein Handwerk. Er sei in seiner musikalischen Breite fähig, zu jedem Stück den passenden Sound zu kreieren. Sein dramaturgisches Gespür, seine grosse Affinität zum geschrieben Wort und seine prägnanten und eigenwilligen Kompositionen würden jedes Theaterstück auf eine neue, höhere künstlerische Ebene heben, meint die Stadt weiter. Christov Rolla lebt in Luzern.

Die Qualität hochhalten

Wie jedes Jahr vergab der Deutsche Musikverleger-Verband e. V. (DMV) auch diesmal an der Frankfurter Musikmesse den Musikeditionspreis «Best Edition». Acht Publikationen wurden ausgezeichnet.

Foto: Christian Wöhrl/flickr,SMPV

Im deutschen Musikfachhandel sind über 300 000 Notenausgaben deutscher Verlage im Angebot, jährlich kommen etwa 7 000 Neuerscheinungen hinzu. In einer Zeit, in der professionelle Musiker, Lehrer und die Vielzahl musizierender Laien, überwiegend Kinder und Jugendliche, durch wirtschaftliche Zwänge vielfach mit Provisorien vorliebnehmen müssen, scheint es angezeigt, Noten, Musikbücher und auch digitale Editionen von herausragender Qualität mit einer besonderen Auszeichnung zu prämieren.

Damit soll die Leistung der an der Produktion Beteiligten hervorgehoben, vor allem aber auch das Qualitätsbewusstsein der Öffentlichkeit angesprochen werden. Winfried Jacobs, Vizepräsident des DMV, bekräftigt: «Der Verband und seine rund 400 Mitgliedsverlage würdigen damit in Zeiten der Nivellierung kultureller Leistungen und des Überhandnehmens von billigen Vervielfältigungen besondere editorische Leistungen.»

Im 26. Jahr des renommierten Wettbewerbs haben sich 17 Verlage beteiligt und ihre besten Publikationen eingereicht. Ausgezeichnet wurden:

Francois Couperin: Pièces de clavecin, Premier livre, hg. von Denis Herlin
Bärenreiter-Verlag, Kassel

Chorbuch zum Evangelischen Gesangbuch. Mit Sätzen zu 63 Liedern aus dem Evangelischen Gesangbuch, (Chorleiter-Paket, Aufführungsmaterial) hg. von Kay Johannsen und Richard Mailänder
Carus-Verlag, Leinfelden-Echterdingen

Liebeslieder mit Bildern von Gustav Klimt, (Klavierband, Chorbuch, CD-Einspielungen), hg. von Mirjam James
Carus-Verlag, Leinfelden-Echterdinge

Reine Frauensache. 60 Highlights für Frauenchor vom 16. Jhdt. bis heute, hg. von Jürgen Faßbender, Uwe Henkhaus, Ernie Rhein, Jochen Stankewitz
Edition Peters Group, Leipzig

Berlioz und der Oktobass

Um die Beziehung des Komponisten zu dem kolossalen Bassinstrument ranken sich immer noch zahlreiche Legenden. Viele lassen sich bei genauer Betrachtung der überlieferten Quellen ausräumen.

Der dreisaitige Oktobass, Hebel zum niederdrücken der Saiten. Foto: Schoonderwaldt/flickr
Berlioz und der Oktobass

Um die Beziehung des Komponisten zu dem kolossalen Bassinstrument ranken sich immer noch zahlreiche Legenden. Viele lassen sich bei genauer Betrachtung der überlieferten Quellen ausräumen.

Im Journal des débats von 27. November 1851 stimmt Hector Berlioz eine Lobeshymne auf den Oktobass an: «Dieses Instrument, das vor allem durch die Schönheit seiner Töne auffällt, wäre überaus nützlich für die grossen Orchester, unter der Bedingung, dass die Komponisten ihm eine eigene Partie schreiben und es nicht einfach die Kontrabassstimme verdoppeln lassen.»

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Jean-Baptiste Vuillaume in seinem Atelier 1860
Foto: Moulin Workshop/ wikimedia commons

Hat Berlioz bei der Uraufführung seines Te Deums am 30. April 1855 in der Kirche Saint Eustache den Oktobass eingesetzt? Oder bei der Aufführung von drei Sätzen dieses Werks anlässlich der Weltausstellung in Paris einige Monate später? Über das Verhältnis des Komponisten zu diesem speziellen Instrument gibt es eine Menge widersprüchlicher Angaben. Es wird sogar – ohne stichhaltige Beweise – behauptet, Berlioz habe es beim Geigenbauer Jean-Baptiste Vuillaume in Auftrag gegeben oder er stehe selbst hinter der Erfindung. Bis heute konnte allerdings keine Spur einer Verwendung des Oktobasses in den von Berlioz dirigierten Konzerten gefunden werden. Erwähnt wird ein solcher Einsatz bloss in späteren, haltlosen Vermutungen ohne verlässliche Quelle (manchmal von namhaften Musikwissenschaftlern verfasst). Nun findet man auch keine Beweise dafür, dass dieses Instrument nicht eingesetzt worden wäre. Aber ein solches Ereignis hätte zweifellos greifbare Spuren hinterlassen, wenn nicht die Beschreibung durch einen Zeitzeugen. (Dasselbe gilt für die Hirngespinste über andere Komponisten, die den Oktobass verwendet haben sollen, oder die Verwechslungen mit anderen grossen Kontrabass-Typen.)

In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass einige Autoren auch behaupten, das Te Deum sei anlässlich der Eröffnung der Weltausstellung von Paris (2. Weltausstellung) uraufgeführt worden. Diese Eröffnung fand aber am 15. Mai 1855, also zwei Wochen nach dem Konzert in der Kirche Saint Eustache statt. Könnte die Verwirrung daher kommen, dass die Weltausstellung ihre Tore ursprünglich zwei Wochen früher, am 1. Mai, öffnen sollte? (Weitere Verwirrung stiften Autoren, die dieses frühere Datum zu Unrecht immer noch als Eröffnungstermin angeben; ganz zu schweigen von denjenigen, die ein falsches Konzertdatum annehmen, wie Henry Barraud, der in seiner Berlioz-Biografie die Generalprobe mit der Uraufführung verwechselt.) Wäre die Aufführung des Te Deums enger mit der Weltausstellung verbunden gewesen, so wäre sie auch parallel zum Eröffnungstermin verschoben worden. Tatsächlich kam Berlioz die zeitliche Nähe dieses Ereignisses zugute, um der Öffentlichkeit sein Werk vorzustellen, was er bereits bei der Inthronisierung und der Heirat von Napoleon III. vergeblich versucht hatte. Im Vertrag über die erste Aufführung des Werks und damit auch über das Konzert vom 30. April, mitorganisiert vom Komponisten, steht: « … soll anlässlich der Weltausstellung von 1855 zum Nutzen der Armen der Kirchgemeinde Saint Eustache ein Te Deum komponiert von M. H. Berlioz aufgeführt werden …» Für die Einnahmen aus dem Konzert wurde unter anderem folgende Verteilung festgelegt: 30% für die Armenkasse der Kirchgemeinde, 20% für bedürftige Kinder im 3. Arrondissement und 30% für Berlioz.

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Kolossales Instrument
Foto: Schoonderwaldt/ flickr

Bei der Revision seines Grand Traité d’instrumentation et d’orchestration modernes im August 1855, die erste Auflage war 1844 erschienen, nahm Berlioz Vuillaumes Erfindung auf, und zwar im Kapitel «Neue Instrumente», nach der Familie der Saxofone, der Konzertina, einem frühen Harmonium und weiteren Neuheiten. Ob er bei dieser Gelegenheit beim Geigenbauer um die «ausführliche Herleitung Ihres Oktobasses und einige Angaben zur Funktion der beweglichen Klappen, die die linke Hand bedient» bat? Die kurze Nachricht ist nur mit «Dienstag, 21., abends» datiert, ohne Monat und Jahr. Da der Traité aber ein Schema der Stimmung des Basses enthält, kann die Nachfrage sehr wohl im Zusammenhang mit der Revision stehen. Zudem war der 21. August 1855 tatsächlich ein Dienstag. Die Nachricht beweist auch, dass Berlioz nicht der Erfinder des Instruments sein kann; in diesem Fall hätte er ja darüber Bescheid gewusst. Im Traité nennt Berlioz die Stimmung und den Tonumfang («nur eine Oktave und eine Quinte» – er geht nicht auf die Möglichkeit ein, harmonische Töne zu verwenden), erinnert daran, dass der Oktobass nur eine Oktave tiefer gestimmt ist als das Cello (also eine Terz tiefer als die 4. Kontrabasssaite), er beschreibt Vuillaumes Spielmechanismus und fügt an, dass «der Octo-Bass keine raschen Tonreihen ausführen (könne), und muss man ihm eine besondere, vom Kontrabasse in mancher Hinsicht verschiedene Stimme zuertheilen». Berlioz schliesst mit der Einschätzung: «Dieses Instrument besitzt Töne von merkwürdiger Gewalt und Schönheit, voll und stark, ohne Rauhheit. Es wäre von bewundernswürdiger Wirkung in einem grossen Orchester, und alle Orchester bei Musikfesten, wo die Anzahl der Instrumente 150 übersteigt, sollten wenigstens drei davon besitzen.»

 

Zitiert aus: Hector Berlioz: Instrumentationslehre: ein vollständiges Lehrbuch zur Erlangung der Kenntniss aller Instrumente und deren Anwendung, nebst einer Anleitung zur Behandlung und Direction des Orchesters; mit 70 Notentafeln und vielen in den Text gedruckten Notenbeispielen, hg. von Alfred Dörffel, G. Heinze-Verlag, Leipzig 1864
Online zugänglich unter: Bayerische Staatsbibliothek digital, Oktobass
, Seite 230ff.
 

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Neue Tessiner Volksmusik

Vüna bèla! Heisst übersetzt etwa: Spielt und singt etwas Schönes! Silvia Delorenzi hat aus volksmusikalischen Alben der letzten Jahre eine überzeugende Auslese getroffen.

Vox Blenii. Foto: zVg

Experimentelle Volksmusik, wie sie in der Deutschschweiz seit über zwanzig Jahren beobachtet und von Musiques Suisses, Zytglogge und anderen CD-Verlagen dokumentiert wird, ist unter den Tessiner Musikanten kein eigentliches Thema. Dennoch gibt es in der zeitgenössischen Volksmusik der Südschweiz Neues zu beobachten.

Es ist ein Glücksfall, dass die Ethnomusikologin Silvia Delorenzi während Jahren die volksmusikalischen Bestände der Fonoteca Nazionale in Lugano inventarisiert und dabei die dokumentierte Tessinermusik genau kennengelernt hat. Mit geschultem Ohr sind der Wahltessinerin originelle Instrumentierungen und Arrangements von traditionellen Liedern und Tänzen aufgefallen, die nun – in einer vortrefflichen Auslese – als Album zugänglich sind.

Aus elf CDs – sieben unter ihnen aus den letzten drei Jahren – hat die Herausgeberin 19 Tracks ausgewählt und um eine eigens für den vorliegenden Tonträger eingespielte Neuinterpretation des traditionellen Mailieds (Il maggio) durch die Ensembles Vox Blenii, Vent Negru und Duo di Morcote ergänzt.

In der traditionellen Tessinermusik steht der Gesang an erster Stelle. Oft werden die Balladen sogar von den begleitenden Instrumentalisten in lokalen Dialekten mitgesungen. Akkordeon, Organetto (kleine diatonische Handharmonika), Gitarre, Mandoline, Violine, Kontrabass und neuerdings auch Saxofon und Trommel sind, unterschiedlich gruppiert, als typisches Merkmal nach wie vor in längeren Einleitungen und Zwischenspielen zu hören. Die Gesangskultur umfasst Sologesänge wie zum Beispiel jene der wunderbaren Laiensängerin Luisa Poggi (Vox Blenii), mehrstimmige Lieder wie jene des Vokalquartetts La Cantora mit dem berührenden Wiegenlied Oh Ninign und die Chöre Cantori di Pregassona und Val Genzona, die zusammen mit dem Ensemble Giangol lautmalerisch den Nordföhn in Musik umsetzen. Die für den Kanton Tessin typische Bandella, das früher in jedem Dorf bekannte kleine Ensemble aus den Stimmführern einer Banda (Blasmusik), hat seine Funktion als Tanzmusik verloren und ist selten geworden. Die fünf Musiker der Formation Il Bagiöö (Die Weintrauben) haben 2008 die Tradition wieder aufgenommen und 2015 eine CD eingespielt. Dank dem virtuosen Duo di Morcote klingt auch das Zusammenspiel von Gitarre und Mandoline weiter. Auf eine alte, vergessene Besetzung, Sackpfeife und Schalmei, greift das Bläserduo Verbanus zurück. Dank Ilario Garbani wird die Piva in einer Sackpfeifen-Schule unterrichtet. Das Handharmonika-Duo Aria Fina mit Mauro Garbani als einem der Brückenbauer zwischen Alt und Neu überrascht mit einem Arrangement aus vier Montferrinen (Montferrina: Tanz im Sechsachteltakt aus Norditalien). Bis in die Deutschschweiz bekannt ist der Liedermacher Marco Zappa, hier mit Renata Stavrakakis, Ginger Poggi und Freunden zu hören.

Die Neuerscheinung von Musiques suisses wird mit einer viersprachigen Einleitung von Silvia Delorenzi erläutert. Die Beschreibungen der einzelnen Ensembles konnten im Booklet leider nur auf Italienisch erscheinen, dafür mit Fotos, die die Besetzungen erkennen lassen. Es wäre allerdings wünschenswert, auch die Texte der 15 Lieder lesen zu können. Die CD Vüna bèla! ist ein klingender Katalog der heutigen Tessinermusik und ein informatives Hörvergnügen. Die Neuerscheinung dokumentiert, was in der letzten Zeit in Vergessenheit geraten ist: dass nämlich zur Volksmusik der Schweiz auch die farbigen Klänge der Tessiner gehören.

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Vüna bèla ! Panorama popolare ticinese. Konzept und Kommentar Silvia Delorenzi. Musiques suisses MGB NV 36

Follia-Variationen im galanten Stil

Reinhard Goebel hat einen Teil der «Suonate a Quattro» des italienischen Komponisten Do-menico Gallo aus dem 18. Jahrhundert erstmals herausgegeben.

Reinhard Goebel. Foto: © Christina Bleier

Eine von Reinhard Goebel editorisch betreute und streicherisch eingerichtete Ausgabe hat schon einen besonderen Wert! Der Geiger, Gründer des Ensembles Musica Antiqua Köln (seit 1973), Dirigent und Dozent am Mozarteum Salzburg gilt als einer der kompetentesten und belesensten Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis, aber auch als streitbare und pointiert auftretende Musikerpersönlichkeit.

Mit den hier als Erstdruck vorliegenden Follia-Variationen des italienischen, vermutlich neapolitanischen Komponisten Domenico Gallo (18. Jahrhundert, Lebensdaten sind keine verbürgt) hat Reinhard Goebel einen reizvollen Schatz des «galanten Stils» gehoben, und zwar aus den Beständen des Conservatorio Benedetto Marcello – Fondo Giustiniano in Venedig. Es handelt sich um das zwölfte Werk einer Sammlung von Suonate a Quattro. Der «Standard» Les Folies d’Espagne stammt aus dem 16. Jahrhundert und diente in der Barockmusik als beliebte Vorlage für instrumentale Variationen. Die populärsten Folies oder Follie stammen etwa von Lully, Marais, Corelli, Scarlatti und Geminiani, aber auch Bach (Bauernkantate, Nr. 8 Arie) und Händel (Sarabande d-Moll aus der Suite HWV 437) bedienten sich dieses Musters.

Domenico Gallo variiert den Standard sehr einfallsreich in seinem Streichersatz. Dieser kann, gemäss Reinhard Goebel, mit Kammerorchester, aber auch mit Quartett plus Cembalo oder einem anderen Continuo-Instrument gespielt werden. Die einzelnen Stimmen kommen sehr schön zur Geltung, es handelt sich nicht um ein «Konzert für erste Geige»! Allerdings stellt das Werk technisch einige Ansprüche an alle Ausführenden. Der Charakter der einzelnen Variationen ist abwechslungsreich. Reinhard Goebel gibt in seinem Vorwort auch nützliche Tipps, wie mit den Tempoangaben und den überlieferten Verzierungszeichen umgegangen werden soll. Seine Streichereinrichtung gibt den Artikulationen einen klaren Charakter, sie ist aber nicht aufdringlich notiert. Eine Figur wird jeweils nur bei ihrem ersten Erscheinen mit Bogenstrichen und Artikulationen versehen. Wer diese Einrichtung verwirft, muss also nicht alles überschreiben. Ebenso ist der von Max Volbers ausgesetzte Cembalosatz gehalten: vierstimmig, ohne jeden «Kunstanspruch». Wer Zusätze machen will, kann sich an den ebenfalls angegebenen Ziffern orientieren. Die Ausgabe enthält einen doppelten Streichersatz für die orchestrale Aufführung.

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Domenico Gallo: Follia aus «Suonate a Quattro» für zwei Violinen, Viola und Basso continuo, Erstausgabe von Reinhard Goebel, Collegium Musicum – Kölner Reihe Alter Musik, EW 929, € 19.80, Edition Walhall, Magdeburg 2016

Suisseculture kritisiert nationale Digitalstrategie

Suisseculture kritisiert das Papier des Bundesrates zur Digitalisierung. Von Seiten des Bundesrates, so der Dachverband der Kulturschaffenden, würden die Kulturwirtschaft und die grundsätzlichen Fragen zum Rechtsraum Internet übergangen.

Foto: Artemos / pixelio.de

Die Digitalstrategie vom vergangenen Herbst habe die Kultur immerhin erwähnt, allerdings nicht die Rolle des Künstlers und die Entwicklung seines schöpferischen Inhalts in den Vordergrund gestellt, sondern vielmehr den Vermittlungsaspekt, schreibt Suisseculture. Gerade wenn es um Vermittlung gehe, spiele aber in diversen Kunstformen auch der Kulturmarkt eine grosse Rolle.

Im Bereich der Kultur beträfen die Kunstschaffenden bei der Digitalisierung allem voran die Verbreitungs-Möglichkeiten, die diese mit sich gebracht habe. Betroffen seien nicht nur die Musik- und Filmwirtschaft, sondern ebenso die Buchbranche, kurz: Alle Kulturbereiche, wo sich die Entschädigung der Autorinnen und Autoren aus vielen kleinen Rückflüssen aus dem Verkauf vieler Werkexemplare zusammensetze.

Die Musikwirtschaft bietet laut Suissculture ein Musterbeispiel dafür, wie eine technische Entwicklung ein bewährtes Geschäftsmodell komplett entwurzeln kann. Mit den Breitband-Zugängen sind die Dateigrössen auch für den Austausch von Filmen kein Hindernis mehr. Diese Branchen sehen sich vor der grossen Frage, wie in Zukunft künstlerische Werke auf den Markt gebracht werden sollen: Inzwischen lohnen sich auch die neu entstandenen legalen Modelle kaum mehr.

Das Paper kann heruntergeladen werden unter:
http://www.suisseculture.ch/fileadmin/_migrated/SC_Kommentar_Digitalbericht_d.pdf

Freiwilliger Musikunterricht in St. Galler Schulen

Der St. Galler Kantonsrat verpflichtet die Volks-, Mittel- und Berufsschulen, einen freiwilligen Instrumental- und Gesangsunterricht anzubieten. Ein Antrag von SP/Grüne, dass die anbietenden Musikschulen vom Bildungsdepartement anerkannt werden müssen, wurde abgelehnt.

St. Gallen aus der Luft (Foto: Wikimedia Commons),SMPV

SP und Grüne hatten beantragt, dass beschlossener Unterricht an einer vom zuständigen Departement anerkannten Musikschule stattfinden müsse. Als Begründung gaben die Antragstellenden an, es gelte im Kanton für alle Musikschulen ein Minimum an Qualitätskriterien nachzuweisen. Dazu gehörten etwa Kriterien wie die anerkannte Qualifikation der Lehrpersonen, eine bedarfsorientierte Breite von Instrumenten und professionelle Organisations- und Leitungsstrukturen.

Bei der Ausarbeitung der Lektionentafel der St. Galler Vorlksschulen ist im Zusammenhang mit der Umsetzung eines Sprachenkonzepts und erweiterter Blockzeiten 2008 ein verstärkter Schwerpunkt Musik gesetzt worden. Dafür wurde die Lektionenzahl leicht erhöht sowie die bis anhin freiwillige Musikalische Grundschule neu obligatorisch in die Lektionentafel (mit je einer Lektion zu 50 Minuten im zweiten Kindergarten- und im ersten Primarschuljahr) eingebaut.

Auch im neuen Lehrplan der St. Galler Volksschule, der ab dem Schuljahr 2017/18 angewendet wird, ist das Fach Musik in den Lektionentafeln ab der Primarschule mit Ausnahme der 3. Oberstufenklasse obligatorisch in jeder Klasse aufgenommen. In der 3. Oberstufenklasse wird das Fach Musik bei genügender Anmeldezahl als Wahlfach angeboten. Für die 1. bis 6. Klasse wurde für das Fach Musik zudem ein neues Lehrmittel «MusAik» entwickelt, das als obligatorisches Lehrmittel eingeführt wird.

 

Reine Spielfreude

Die Geigerin Gwendolyn Masin bewegt sich mit der Auswahl auf der CD «Origin» auf den Spuren ihrer osteuropäischen Herkunft.

Foto: zVg

Furios beginnt Gwendolyn Masin ihre CD Origin. Manuel de Fallas Danse Espagnole aus seiner Oper La Vida Breve spielt die in Genf lehrende Violinistin extrovertiert, spritzig, enorm musikalisch. Sehr direkt klingt so das Stück, unterstützt durch eine wunderbar natürliche Aufnahme, die den Tontechnikern im ungarischen Diósd gelang. Masin hat ihre musikalischen Wurzeln im näheren Osten. Ihre Mutter ist Ungarin, ihr Vater tschechisch-niederländischer Abstammung. Im Booklet beschreibt Masin Origin als sehr persönliche Zusammenstellung. Werke von Béla Bartók oder auch von dem in ihrem Ensemble mitspielenden Ungarn Miklós Lukács umkreisen ihre musikalische Herkunft. Hinzu kommen – neben de Falla – weitere Namen, denen besondere musikantische Spielarten eigen sind: Pablo de Sarasate zum Beispiel, der spanische Komponist und Violinvirtuose, Maurice Ravel oder auch Fritz Kreisler.

Jedes Werk der CD fordert eine eigene Annäherung. Besondere Stärken zeigt Masin im Tänzerischen. Federnd leicht ist ihr Strich; wenn es in harsch bartókscher Diktion nötig ist, auch schon mal mitreissend rabiat mit Geräuschanteilen. Dass sich die Solistin so musikalisch entfalten kann, ist auch dem Ensemble zu verdanken, das sich fein anschmiegt, ohne dabei zu sehr in den Hintergrund zu geraten. Spass macht diese CD an jeder Stelle. Einzig über manche Ritardandi und Accelerandi liesse sich diskutieren. Gefährlich nah an der Kitschgrenze sind diese vor allem in Sarasates Zigeunerweisen op. 20. Entschuldbar sind sie aber ohne Weiteres. Nüchternheit wäre angesichts solch ausgewachsener Spielfreude schliesslich auch unangemessen.

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Gwendolyn Masin: Origin. Werke von Manuel de Falla, Ernest Bloch, Miklós Lukács, Béla Bartók, Maurice Ravel, Pablo de Sarasate, Fritz Kreisler, Gricoraş Dinicu / Jascha Haifetz. Fountainhead Productions 2016, TZ 1169

Gwendolyn Mason spielt Manuel de Fallas «Danses espagnoles» auf YouTube

 

Von Adamsapfel bis Zwischenrippenmuskeln

Dieses Lexikon zu allen Phänomenen rund um Stimme und Gesang ist weit mehr als ein Nachschlagewerk.

Harry Belafonte, 1954. Foto: Carl Van Vechten, Library of Congress/wikimedia commons

Mehrere Herausgeber und an die 60 Autoren zeichnen verantwortlich für die Artikel dieses vielfältigen, spannenden und breitangelegten Nachschlagewerkes, dem kein Geringerer als Thomas Hampson ein Geleitwort vorangestellt hat.

Wir finden eine Fülle von Informationen über das älteste Instrument der Welt: ob Anatomie und Physiologie, Musikmedizin und Musikwissenschaft, Akustik, Gesangspädagogik und unterschiedliche Techniken der Stimmproduktion, Künstlerpersönlichkeiten aus Pop, Jazz, Oper- und Konzertgesang. Dem Leser entfaltet sich ein vielfarbiges Kaleidoskop all dessen, was mit dem Phänomen «Stimme» in Verbindung steht, vom Adamsapfel bis zu den Zwischenrippenmuskeln.

Eine breit gefächerte Leserschaft wird in diesem Werk angesprochen: Sänger und Sprecher, andere Musiker, Gesangspädagogen, Stimmtherapeuten, kulturgeschichtlich und an Stimmphänomenen interessierte Laien.

Wir finden Details über Udo Lindenberg neben Biografischem zu Jenny Lind, die existenzielle Besessenheit und Kompromisslosigkeit einer Maria Callas wird der Solidität und Zuverlässigkeit einer Joan Sutherland gegenübergestellt, Tom Waits steht neben Wagnergesang, Dramatischer Sopran neben Doppelventilfunktion. Gesangsschulen, Gesichtsmuskeln und Gehörknöchelchen haben ihren Platz ; sowie Twang, Triller und Tragfähigkeit unterschiedliche Aspekte moderner wie herkömmlicher Gesangstechnik beleuchten … Vertieft man sich hier in die Biografie des blinden Stevie Wonder, staunt man wenige Seiten weiter über anschauliche Bilder und Details zum Vokaltrakt.

Das alles ist durch Zeichnungen, Gemälde, Grafiken und Fotodokumente ergänzt und die enorme Informationsfülle mit zahlreichen Querverweisen vernetzt und auf 800 Seiten leserfreundlich dargeboten. Es gibt Verweise auf informative Internetseiten, ein Namens-, ein Autoren- und ein Artikelverzeichnis. Wer etwas sucht, findet es schnell, wer nichts Bestimmtes sucht, findet – vieles!

In meinen Augen ist dieses Lexikon viel mehr als nur ein Nachschlagewerk. Es lädt ein zum Blättern, Lesen, Staunen. Oder wussten Sie, dass eine Diseuse eine Frau ist, die etwas sagt – und Freude daran findet , dies zu tun??? Oder kennen Sie den Nachruf von Ingeborg Bachmann auf Maria Callas?

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Lexikon der Gesangsstimme. Geschichte – Wissenschaftliche Grundlagen – Gesangstechniken – Interpreten, hg. von Ann-Christine Mecke, Martin Pfleiderer, Bernhard Richter, Thomas Seedorf, Geleitwort von Thomas Hampson, 800 S., € 98.00 (Subskriptionspreis bis 30.6.2017; Laaber-Verlag, Laaber 2016,
ISBN 978–3–89007–546–4

 

Lucia Cadotsch ist Echo-Preisträgerin

Die Schweizer Jazzsängerin Lucia Cadotsch wird in Deutschland in der Kategorie «Sänger/Sängerin national» für ihr Debütalbum «Speak Low» mit einem Echo Jazz geehrt.

Lucia Cadotch im Trio Speak Low (Bild: Michael Jungblut)

Die 1984 in Zürich geborene Lucia Cadotsch studierte an der Universität der Künste Berlin und am Rytmisk Musik Konservatorium in Kopenhagen Jazzgesang. Sie tourte mit unterschiedlichen Formationen unter anderem in Deutschland, Dänemark, der Schweiz, Kolumbien und Indien und gewann 2009 den Hauptpreis am 1. Nationalen Gesangswettbewerb New Voices.

2016 veröffentlichte sie mit «Speak Low» (enja records) ihr erstes Album unter ihrem eigenen Namen. Im Trio mit Petter Eldh am Kontrabass und Otis Sandsjö am Tenorsaxophon singt sie eine Sammlung von Traditionals wie Strange Fruit, Gloomy Sunday und Moon River. Cadotsch erreichte damit internationale Aufmerksamkeit und spielte auf grossen Bühnen und Festivals, wie Jazzfest Berlin, Schaffhauser Jazzfestival, Copenhagen Jazzfest, WeJazz Festival Helsinki, Landstheater Linz, Vortex London, Moods Zürich.

Unesco feiert den Internationalen Tag des Jazz

Der 30. April ist der Internationale Tag des Jazz – ausgerufen wurde er im November 2011 von der 36. Generalkonferenz der Unesco.

(Bild: Jazz Day)

Am 30. April findet zum sechsten Mal der Internationale Tag des Jazz statt. Menschen in über 190 Ländern der Welt feiern im Rahmen von tausenden Konzerten, Bildungsaktivitäten und Filmvorführungen die universelle Bedeutung des Jazz. Die zentrale Veranstaltung wird mit einem All-Star Konzert im kubanischen Havanna ausgerichtet.

Beim All-Star Konzert im Gran Teatro de La Habana Alicia Alonso in Havanna treten über 35 Künstler auf, unter ihnen neben Till Brönner aus Deutschland auch Ambrose Akinmusire (USA), Carl Allen (USA), Marc Antoine (Frankreich), Richard Bona (USA), A Bu (China), Igor Butman (Russland), Bobby Carcassés (Kuba), Regina Carter (USA), Kurt Elling (USA), Kenny Garrett (USA), Herbie Hancock (USA), Antonio Hart (USA), Takuya Kuroda (Japan), Ivan Lins (Brasilien), Sixto Llorente (Kuba), Marcus Miller (USA), Youn Sun Nah (Südkorea), Julio Padrón (Kuba), Gianluca Petrella (Italien), Gonzalo Rubalcaba (Kuba), Antonio Sánchez (Mexiko), Christian Sands (USA), Esperanza Spalding (USA), Chucho Valdés (Kuba), Ben Williams (USA), Tarek Yamani (Libanon), Dhafer Youssef (Tunesien), Pancho Amat (Kuba) und César López (Kuba). Das Konzert wird auf der Webseite der UNESCO live übertragen.

In der Schweiz wurde bis 2014 am Jazz Day jeweils ein Jazz Day Festival durchgeführt. Heuer werden unter anderem im Moods in Zürich ab 30. April das ZKB Jazzpreis Festival und in Uster eine Roaring Twenties Show durchgeführt. Mehr nationale Anlässe unter jazzday.com

Bärenreiter zeichnet St.Galler Kapellmeister aus

Dominik Beykirch (2. Kapellmeister am Deutschen Nationaltheater und Staatskapelle Weimar), Mihhail Gerts (1. Kapellmeister am Theater Hagen) und Hermes Helfricht (1. Kapellmeister am Theater St. Gallen) sind vom Bärenreiter-Verlag mit dem Urtext-Preis ausgezeichnet worden.

Beykirch, Helfricht Mihhail Gerts (Mitte) mit den Jurymitgliedern. (Foto: Markus Straub-Lezius)

Der Bärenreiter-Verlag kooperiert seit vielen Jahren mit dem Dirigentenforum des Deutschen Musikrates bei der Förderung junger Dirigenten. Besonders erfolgreiche Stipendiaten, die über vier Jahre durch den Deutschen Musikrat in ihrer musikalischen Entwicklung gefördert wurden, erhalten den Bärenreiter Urtext-Preis, der aus den Partituren der neun Beethoven-Sinfonien in der Edition von Jonathan Del Mar besteht.

Die Preisübergabe fand im Rahmen des Abschlusskonzertes des Dirigentenforums mit den Nürnberger Symphonikern statt. Das Abschlusskonzert bietet den jungen Dirigenten die Gelegenheit, sich zum Ende ihrer Förderzeit in einem Konzert zu präsentieren.

Das Dirigentenforum ist das bundesweite Förderprogramm des Deutschen Musikrates für den dirigentischen Spitzennachwuchs, das durch Meisterkurse junge Talente fördert und für die künstlerische Begegnung der jungen Dirigentengeneration mit national wie international renommierten Dirigentenpersönlichkeiten steht.

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