Abbau des Musikunterrichts in Österreich

Die Rahmenbedingungen für den Musikunterricht an Österreichs Schulen hätten sich in der letzten Dekade massiv verschlechtert, erklärt der Österreichische Musikrat (ÖMR). Besonders prekär sei die Situation in der Volksschule. Die musikalische Ausbildung werde an den Pädagogischen Hochschulen massiv zurückgefahren.

Foto: w.r.wagner / pixelio.de

Musikalisch überforderte Lehrkräfte sängen oder musizierten nicht mehr mit den Kindern oder es finde gar kein Musikunterricht mehr statt, erklärt der Rat weiter. Die gegenwärtige bildungspolitische Diskussion fokussiere viel zu sehr die Pisa-Fächer (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften). Die künstlerisch-kreativen Fächer vermittelten aber ebenfalls unverzichtbare Kompetenzen wie Kreativität, soziales Miteinander und Gestaltungsvermögen.

Der ÖMR fordert eine qualitative und quantitative Absicherung des Musikunterrichts, die Realisierung eines flexiblen Fachlehrerprinzips für musisch-künstlerische Fächer an den Volksschulen, die Ausweitung des Musikunterrichts in der Volksschule auf zwei Wochenstunden, den Ausbau der Kooperationen von Schulen mit Musikschulen und die Einrichtung einer musikpädagogischen Koordinationsstelle im Bildungsministerium.
 

Neue Wege der Kulturförderung in Chur

Die Stadt Chur lancierte im Mai 2017 ein Pilotprojekt auf der Crowdfunding Plattform wemakeit für audiovisuelle künstlerische Projekte. Ab sofort können über den Channel der Stadt Chur künstlerische Projekte in allen Sparten gefördert werden. Die Stadt Chur beschreitet damit neue Wege der Kulturförderung.

Kopfsteinpflaster in Chur. Foto: Paul-Georg Meister

Die Stadt Chur unterstützt kulturelle Projekte mit Bezug zur Stadt. Dies können ein Hörspiel, Kurzfilme, Leseabende oder ein Gedichtband sein. Wer eine Crowdfunding-Kampagne bei wemakeit lanciert und 33 Prozent des Finanzierungsziels erreicht, erhält das zweite Drittel (maximal 3’000 Franken) von der Stadt Chur.

Das letzte Drittel muss wieder über die Crowd gesammelt werden. Romanische Projekte werden zusätzlich mit 1000 Franken durch die Lia Rumantscha unterstützt. Die Lia Rumantscha fördert und unterstützt die romanische Sprache und Kultur in der ganzen Schweiz.

Wemakeit und die Stadt Chur laden alle interessierten Kulturschaffenden zu einer Informationsveranstaltung zum Projekt ein. Sie findet am Donnerstag, 9. November 2017, um 17 Uhr im Gemeinderatssaal im Rathaus Chur, Poststrasse 33, statt. Anmeldungen sind bis Dienstag, 7. November 2017, an caroline.morand@chur.ch oder Telefon 081 254 44 10 zu richten.

Basler Kulturpreis für Kaserne-Leiterin Schlewitt

Carena Schlewitt, die künstlerische Leiterin der Kaserne Basel, erhält den mit 20’000 Franken dotierten Basler Kulturpreis 2017. Die Kaserne Basel gilt unter anderem als wichtigstes Konzerthaus für Populärmusik in der Nordwestschweiz.

Carena Schlewitt (Foto: Eleni Kougionis)

Carena Schlewitt hat laut dem Kanton «als Persönlichkeit verbindend und integrativ mit der Kaserne Basel auf dem Kasernenareal und in die Stadt hinein gewirkt». Sie habe den Aufbau einer überregional anerkannten freien Theater- und Tanzszene und den Erhalt der Kaserne Basel als wichtigstes Konzerthaus für Populärmusik in der Nordwestschweiz erreicht sowie das Basler Theaterfestival als wichtiges internationales Festival in der Schweiz positioniert.

Carena Schlewitt, geboren in Leipzig, studierte Theaterwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin und war an der Akademie der Künste in Ost-Berlin und am Podewil sowie beim Festival Theater der Welt, Berlin tätig. Sie wirkte als Dramaturgin und stellvertretende künstlerische Leiterin am Forum Freies Theater Düsseldorf und als Theaterkuratorin und stellvertretende künstlerische Leiterin am Berliner Theater Hebbel am Ufer. 2018 wird sie die Intendanz von Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden übernehmen.

Der Basler Kulturpreis wird dieses Jahr zum 45. Mal vergeben. Die Jury für die Verleihung 2017 setzt sich zusammen aus Peter Bläuer, Direktor der Kunstmesse Liste Art Fair Basel; Vadim Jendreyko, Filmemacher und Produzent; Marc Krebs, Kulturredaktor bz Basellandschaftliche Zeitung; Ellinor Landmann, Redaktion Kunst und Gesellschaft, Radio SRF2Kultur; Felix Meyer, Direktor Paul Sacher Stiftung; Manuela Waeber, freie Lektorin, Jeannette Voirol, Leiterin Kulturinstitutionen Abteilung Kultur (Vorsitz).
 

Probenhaus für das LSO

Ende 2019 soll das Probenhaus des Luzerner Sinfonieorchesters in Betrieb genommen werden. LSO-Intendant Numa Bischof Ullmann gab Einblick in den Stand der Planung und das Nutzungspotenzial des neuen Gebäudes.

Aussenansicht des Probenhauses. Bild: LSO/Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG,Bild: LSO / Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG, Luzern

Residenzorchester im Kultur und Kongresszentrum Luzern zu sein, das tönt sehr gut und beflügelt das Luzerner Sinfonieorchester (LSO) seit Jahren. Im Probenalltag spüren die Musikerinnen und Musiker aber wenig von diesem Glanz. Dunkel sei es im Probenraum, die Luft schlecht und die Akustik völlig ungenügend. Seit Jahren sucht das Orchester deshalb nach einer adäquaten Heimstätte. Nun ist es diesem Ziel mit dem vorliegenden Projekt schon sehr nahe gekommen: Ein Probenhaus soll in Kriens gebaut werden, direkt neben dem Neubau der Hochschule Luzern – Musik und dem Kulturzentrum Südpol, das auch die Luzerner Musikschule und das Luzerner Theater beherbergt. Das Probenhaus soll gleichzeitig als Zentrum der «Kinder- und Jugendprojekte und eine Art Kompetenzzentrum für inklusive Musikvermittlung» dienen, den LSO-Musikerinnen und -Musikern Übungsräume bieten und auch andern Institutionen offenstehen. Jetzt, wie Numa Bischof Ullmann an der Pressekonferenz vom 26. September mit grosser Freude bekannt gab, wird die Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Ende Woche den Baurechtsvertrag mit der Stadt Luzern und der Stockwerkeigentümerschaft Südpol unterschreiben, bis Ende Jahr soll die Baueingabe erfolgen, der erste Spatenstich wird im Frühling erwartet und fertig sein soll der neue «Arbeitsort» Ende 2019. Im Südpol entsteht also eine Art «Musicampus», auf dem sich die verschiedenen Generationen treffen, Ausbildung, Berufsalltag und Laienmusizieren sich gegenseitig befruchten und musikalische Stile verschmelzen.

Als Sieger aus dem Architekturwettbewerb hervorgegangen sind Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG, Luzern, dasselbe Team, das auch den HSLU-Neubau realisiert. Der Gebrauchscharakter des Orchesterhauses steht im Vordergrund. Es steht auf Stelzen, um die Parkplätze zu erhalten. Auf einer ersten Ebene befinden sich 10 Einzelprobenräume, auf der zweiten 3 Registerprobenräume und auf der dritten schliesslich der durchschnittlich 10,5 Meter hohe Probesaal mit einer Kubatur von 3900 Kubikmeter. Es wird auf dem Campus keinen andern Raum von dieser Grösse geben und somit ist er auch für andere Nutzer sehr attraktiv. Für die Akustik ist die Applied Acoustics GmbH aus Gelterkinden verantwortlich. Das Scheddach passt nicht nur gut in die industrielle Umgebung, sondern wirkt sich auch mit den Deckensegeln positiv auf die Schallverteilung aus.

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Probensaal

Weitgehend privat finanziert

Ein Zweckbau soll es also werden, der den Probe- und Übealltag der Orchestermitglieder optimiert, dem Orchester eine Heimat bietet und Raum für die vielseitige Vermittlungsarbeit schafft. Details zu den Betriebskosten werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Für die Baukosten von total 8 Millionen haben private Mäzene, Gönnerinnen und Privatpersonen bereits 5 Millionen zugesichert – ein schönes Zeichen einer ausserordentlichen Verbundenheit der Luzerner mit ihrem Orchester. Numa Bischof Ullmann, der das Fundraising verantwortet, ist ihnen allen dafür sehr dankbar. Geplant ist zudem eine Crowdfunding-Aktion, die in das Benefizkonzert «Jeder Sitzplatz – ein Baustein» am 8. Juni 2018 mündet. 75 Prozent der Karten seien bereits verkauft und der Erlös gehe zu 100 Prozent ans neue Haus. Sollte die öffentliche Hand sich finanziell am LSO-Bauprojekt beteiligen wollen, würde sie mit offenen Armen empfangen.

Die Probentage in stickigen, schlecht klingenden Sälen dürften also bald gezählt sein. Und nicht nur das. Man darf gespannt sein, wie sich die Beziehungen im Südpol entwickeln werden. Bekanntlich gibt 1+1 mehr als 2 – möge sich aus dem Südpol-Dreiklang ein vielstimmiger Wohlklang entwickeln.
 

Weitere Informationen

 

Link zum Projekt auf der LSO-Website

Zwischenruf der Dach-Musikräte

Im Rahmen ihrer diesjährigen Herbsttagung im Kloster Seeon haben die nationalen Musikräte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (der sogenannten Dach-Region) einen gemeinsamen Zwischenruf verabschiedet: Sie fordern die Politik auf, Digitalisierung von der Kultur her zu denken.

(v.l.): Huber, Kunz, Ziebold, Krüger, Höppner, Hertel (Bild: DMR)

Die Bedeutung der Digitalisierung für die Kultur und insbesondere für die Musik müsse weiter in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt werden, erklärt dazu Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates. Der gemeinsame Zwischenruf mit Österreich und der Schweiz sei ein wichtiger Impuls für die gesellschaftspolitische Verortung des Musik- und Kulturlebens im digitalen Zeitalter.

Hinter dem Zwischenruf stehen Harald Huber, Präsident Österreichischer Musikrat, Stefano Kunz, Geschäftsführer Schweizer Musikrat, Irène Philipp Ziebold, Präsidentin Schweizer Musikrat, Martin Maria Krüger, Präsident Deutscher Musikrat, Christian Höppner, Generalsekretär Deutscher Musikrat, sowie Paul Hertel, Vizepräsident Österreichischer Musikrat.

Der Zwischenruf:
1. Chancen und Herausforderungen: das Digitale Zeitalter bietet faszinierende Möglichkeiten wie fundamentale Herausforderungen für unsere Gesellschaften.
2. Das Digitale Zeitalter ist zuerst eine kulturelle Herausforderung und im Nachgang eine technologische Herausforderung.
3. Medienkompetenz ist vor allem eine kulturelle Kompetenz. Derzeit wird die Digitalisierung nahezu ausschliesslich unter technologischen Gesichtspunkten behandelt. Es reicht nicht, die Klassenzimmer mit Computern auszustatten.
4. Künstliche Intelligenz, die zunehmende Virtualisierung von Lebenswelten und die technologischen Weiterentwicklungen bergen Veränderungspotentiale auf den einzelnen Menschen wie für das Zusammenleben in unseren Gesellschaften. Die Veränderungen in der eigenen Wahrnehmung, in der Wahrnehmung des Anderen, in der Kommunikation und im Rezeptionsverhalten gehören dazu.
5. Das Digitale Zeitalter bietet neue Chancen, das Bewusstsein für kreatives Schaffen (Sauerstoff der Gesellschaft) in seinem immateriellen und materiellen Wert zu befördern. Dazu gehört auch die Transformation analoger Geschäftsfelder in die digitale Welt.
6. Digitales Zeitalter inspiriert analoges (Er)Leben und umgekehrt: Die faszinierenden Möglichkeiten der Digitalisierung lassen eine neue Entdeckerlust am analogen Entdecken beobachten.

Der Musikkritiker zwischen Produzent und Konsument

Ein Projekt des Schweizerischen Nationalfonds, der Hochschule Luzern – Musik und der University of Sheffield untersucht die Rolle der Musikkritik im Klassikmarkt. Dazu wird eine Umfrage durchgeführt, die bis Ende Jahr online ist.

I-vista / pixelio.de

Im Projektbeschrieb auf der Website der Hochschule Luzern – Musik wird die Untersuchung wie folgt vorgestellt: «Sowohl in der Tagespresse als auch im Internet werden täglich Besprechungen von Musikaufnahmen und -aufführungen publiziert. Eine zentrale Funktion solcher Besprechungen besteht darin, der Konsumentin und dem Konsumenten eine Art Orientierungshilfe zu bieten. (…) Das vorliegende Projekt (…) untersucht die Funktion der Kritik im Klassik-Musikmarkt aus der Perspektive von Kritikerinnen bzw. Kritikern und Konsumentinnen bzw. Konsumenten und bestimmt die Merkmale der Musikkritik, welche das Konsum- und Kaufverhalten am meisten beeinflussen. Bei der Untersuchung werden Interviews und Experimente sowie Fragebogen und qualitative Textanalyse eingesetzt.» Projektleiterin ist Elena Alessandri. Man geht davon aus, dass das Projekt «ein vertieftes Verständnis der von der Musikkritik bewirkten und psychologisch motivierten Verhaltensweisen von Konsumentinnen und Konsumenten liefern» wird. «Dieses Verständnis bildet die Basis für einen gezielteren und effektiveren Umgang mit Musikkritik, insbesondere mit Blick auf die durch einen heute kaum mehr überschaubaren Musikmarkt bewirkte Orientierungslosigkeit.»

Teil des Projektes ist eine Umfrage bei Personen, die gerne klassische Musik hören. Die Umfrage wird online durchgeführt und ist bis Ende Jahr hier aufgeschaltet:
Link zur Umfrage

 

Kanton Schwyz verlagert Kulturlastenausgleich

Das Stimmvolk des Kantons Schwyz hat entschieden, die Beiträge des Kantons an die Kultureinrichtungen in Luzern und Zürich ab 2022 nicht mehr über das reguläre Budget zu bestreiten, sondern dafür Gelder des Lotteriefonds zu verwenden.

Foto: Patrick Nouhailler/flickr.com

Die Kündigung der Vereinbarung über die interkantonale Zusammenarbeit im Bereich überregionaler Kultureinrichtungen ist mit einem Stimmenverhältnis von 26 926 Ja (55,88 Prozent) zu 21 258 Nein (44,12 Prozent) gutgeheissen worden. Die am stärksten nach Zürich orientierten Gemeinden Feusisberg, Wollerau und Freienbach erreichten die höchsten Zustimmungen von über 60 Prozent. Abgelehnt wurde die Vorlage in den Gemeinden Schwyz und Innerthal.

Im Rahmen eines Entlastungsprogramms hat der Regierungsrat dem Kantonsrat ein Massnahmenpaket von Aufgabenverzichten, Leistungsreduktionen und Lastenverschiebungen vorgelegt. Eine der Massnahme: Leistungen im Bereich Kulturlastenausgleich sollten künftig aus Mitteln des Lotteriefonds statt aus dem allgemeinen Staatshaushalt beglichen werden. Um dies zu ermöglichen, beantragte  der Rat einen Austritt aus der Kulturlastenvereinbarung auf den nächsten ordentlichen Kündigungstermin per Ende 2021.

Mit der Kündigung der Kulturlastenvereinbarung fällt die gesetzliche Verpflichtung des Kantons zum finanziellen Ausgleich der überregionalen Kulturlasten weg. Er kann somit seine Erfolgsrechnung in der Grössenordnung von rund 1.8 Millionen Franken jährlich entlasten. Kulturschaffende befürchten allerdings, dass damit für die kantonale Kulturförderung aus dem Lotteriefonds weniger Mittel zur Verfügung stehen werden.

Sprachbarrieren überwinden mit Chormusik

Das Austauschprogramm EchangeChœurs bringt Schweizer Kinder- und Jugendchöre über Sprachgrenzen hinweg zusammen. Es wird gemeinsam lanciert von der Sophie und Karl Binding Stiftung, Movetia, der nationalen Agentur für Austausch und Mobilität und dem Verein Schweizer Kinder- und Jugendchorförderung SKJF.

Foto: Lorena Daulte,SMPV

Der Zusammenhalt der Schweiz über die Sprachgrenzen hinweg ist nicht selbstverständlich. Die in der letzten Zeit in einigen Kantonen geführten Debatten über den Fremdsprachenunterricht zeigen, dass die Verständigung über Sprachgrenzen hinweg immer wieder neuer Impulse bedarf.

Das neue Austausch- und Förderprogramm EchangeChœurs ermöglicht Kinder- und Jugendchören beispielsweise aus der Romandie und der Deutschschweiz, einen Partnerchor in einer anderen Sprachregion zu finden. Ebenso gefördert werden Austauschprojekte mit Chören aus der italienisch- oder rätoromanischsprachigen Schweiz. Für die Partnersuche stellt Movetia eine Online-Austauschplattform bereit. Die zwei Chöre, die sich gefunden haben, planen dann ein gemeinsames Konzert (oder mehrere Konzerte).

Die finanzielle Förderung pro Austauschprojekt hängt von der Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab und bewegt sich in der Grössenordnung von 3000 bis 7000 Franken. EchangeChoeurs bietet darüber hinaus auch Tipps zur Organisation des Choraustauschs und weitere Hilfestellungen, wie etwa eine Liste mit Sätzen in jeweils zwei Sprachen wie «Faites attention à l’intonation»/«Achtet auf die Intonation».

Chöre eignen sich besonders für einen Sprach- und Kulturaustausch, weil im Chorgesang Sprache und Musik als Kunstform vereint werden. Mit einem gemeinsam erarbeiteten Programm und Konzert können die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen nicht nur ihre Sprachkenntnisse anwenden, sondern sie lernen auch einen anderen Chor und dessen musikalisches Profil kennen. Der gemeinsame Ausdruck von musikalischen Emotionen hat eine verbindende Wirkung.

Die drei Projektpartner ergänzen sich ideal, um das Projekt umzusetzen. Die Sophie und Karl Binding Stiftung, für die die Kohäsion der Sprachregionen ein zentrales Förderthema darstellt, übernimmt die Finanzierung der Projekte wie auch des Förderprogramms als Ganzes und stellt die Projektleitung. Der Verein SKJF stellt sein Netzwerk in der Kinder- und Jugendchor-Szene sowie sein inhaltliches Know-how zur Verfügung, und Movetia, die auch für den Bund ein «Klassenaustausch-Programm» umsetzt, übernimmt das «Matching» der Chöre und die erste Prüfung der Anträge. Ein Beirat mit erfahrenen Expertinnen und Experten für Jugend-Chormusik aus allen Landesteilen begleitet das Projekt.

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Grand Prix Musik 2017 für Patricia Kopatchinskaja

Der Schweizer Grand Prix Musik 2017 geht an die Violinistin Patricia Kopatchinskaja. Die Preisverleihung fand diesen Freitag in der Kaserne Basel statt. Die Musikerin, die derzeit am prestigeträchtigen Festival Enescu spielt, hat sich während einer Live-Schaltung aus Bukarest zu ihrer Auszeichnung geäussert.

Patricia Kopatchinskaja. Bild: Marina Saanishvili

Patricia Kopatchinskaja ist auf Empfehlung der Eidgenössischen Jury für Musik unter 15 Preisträgerinnen und Preisträgern ausgewählt worden und erhält ein Preisgeld von 100’000 Franken.

Das Bundesamt für Kultur BAK hat den Schweizer Grand Prix Musik zum vierten Mal verliehen. Mit der Auszeichnung wird «das herausragende und innovative Musikschaffen einzelner Musiker oder Gruppierungen» gewürdigt. Auch dieses Jahr repräsentieren die 15 Preisträgerinnen und Preisträger das gesamte Spektrum des Schweizer Musikschaffens.

Die fünfzehn Gewinnerinnen und Gewinner der Schweizer Musikpreise 2017 sind: Pascal Auberson (Lausanne), Andres Bosshard (Zürich), Albin Brun (Luzern), Christophe Calpini (Longirod), Elina Duni (Zürich), Vera Kappeler (Halbenstein), Jürg Kienberger (Basel), Grégoire Maret (New York), Jojo Mayer (New York), Peter Scherer (Zürich), Endo Anaconda (Fankhaus-Trub), Töbi Tobler (Wittenbach), Helena Winkelman (Basel), Jürg Wyttenbach (Basel) und Patricia Kopatchinskaja (Bern), die den Schweizer Grand Prix für Musik erhält.

Landis & Gyr Stiftung fördert interkulturelle Projekte

Die Landis & Gyr Stiftung hat einen zusätzlichen neuen Förderschwerpunkt: Sie unterstützt neu kulturelle und künstlerische Projekte in der Schweiz, die sich mit der Auseinandersetzung und Integration von Menschen aus fremden Kulturen befassen.

Bild: Jürgen Jotzo / pixelio.de

Gemeint sind Projekte, «die das Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in der Schweiz stärken und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt positiv beeinflussen». Eine wichtige Rolle muss dabei das interaktive, partizipative Element oder auch der Aspekt der Vermittlung spielen. Voraussetzung ist eine Anbindung des Projekts an eine Institution (zum Beispiel einen Verein, eine Kulturinstitution oder einen Kulturveranstalter).

Gesuche können ab sofort und jederzeit eingereicht werden. Folgende Unterlagen sind einzureichen: Begleitbrief mit Koordinaten des Gesuchstellers, Kurze Zusammenfassung des Projekts, Genaue Projektbeschreibung, Informationen zu den Beteiligten, Budget mit Finanzierungsplan,

Gesuche sind per Post zu senden an:
Landis & Gyr Stiftung Postfach 7838 CH-6302 Zug
Bei Unklarheiten: Telefon 041 724 23 12 oder Mail an regula.koch@lg-stiftung.ch

Komponieren für die Interpreten nebenan

Das Künstlerhaus Boswil fördert mit der soeben lancierten Akademie für Neue Musik die Vernetzung. «What’s now?» heisst das erste Projekt.

Mit zwei Konzerten in Boswil und Zürich wurde Anfang September der Startschuss für die Neuausrichtung des Ensembles Boswil gegeben. Das seit 2007 bestehende Ensemble setzt sich jeweils aus rund zwanzig Studierenden verschiedener Musikhochschulen der Schweiz zusammen. Werke der etablierten Komponisten Hindemith, Cage und Varèse wurden mit Zeitgenössischem von Isabel Mundry und Philippe Kocher kombiniert. Sicherlich kein allzu spektakuläres Konzertprogramm, wenn da nicht eine längerfristige Idee mit Potenzial dahinterstecken würde.

Ausgangspunkt war, dass die Zusammenarbeit mit den Schweizer Musikhochschulen vertieft werden sollte: Neben der Weiterbildung hochbegabter Interpreten in zeitgenössischer Musik sollen auch junge Komponistinnen in das Projekt integriert werden. So wurde eine Akademie lanciert, die mit dem Projekt What’s now? startete. «Diese Vernetzung von Komponisten und jungen Interpreten in Form der gleichzeitig stattfindenden Masterclasses ist sozusagen der Kerngedanke der Akademie», erläutert Projektleiterin Stefanie C. Braun.

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Meisterkurs mit Isabel Mundry. Foto: Künstlerhaus Boswil

Im Rahmen der Proben zum September-Konzert des Ensembles Boswil wurde daher auch ein Meisterkurs für Komposition durchgeführt. Beide Anlässe fanden in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) statt. Das Auswahlverfahren war differenziert, wie Braun ausführt: «Die Komponisten haben sich auf eine Ausschreibung des Künstlerhauses bzw. der Akademie mit ihrem Lebenslauf und Arbeitsproben bei uns beworben. Bei den Arbeitsproben ging es sowohl um die Partituren, als auch um Audio- und Video-Material der Werke.»

Die Leiterin des Meisterkurses, Isabel Mundry, Felix Baumann seitens der ZHdK, Michael Schneider, der Geschäftsführer des Künstlerhauses, und Stefanie Braun sichteten die Arbeitsproben gemeinsam und luden dann sechs Teilnehmer aufgrund ihrer Eignung, Technik, Ausbildung, Erfahrung und künstlerischen Aussagekraft nach Boswil ein: Die Akademie für Neue Musik richte sich im Unterschied zu den Kursen für Instrumentalisten, «die ja alle noch Studierende der Hochschulen sind, an Komponisten nach oder in ihrem Master».

Im Rahmen des Meisterkurses Komposition fand dann ein reger Austausch mit den anwesenden Interpreten statt, die parallel dazu unter Leitung des versierten, international bekannten Dirigenten Peter Tilling das bereits erwähnte Konzertprogramm einstudierten. Die Konzerte in Boswil und Zürich waren gut besucht.

Im Januar 2018 folgt dann eine zweite Probephase, bei dem die neuen Werke einstudiert und aufgeführt werden, welche die sechs Komponisten inzwischen geschaffen haben. Ein bestechendes Konzept, dessen Unterstützung durch einen Dreijahresvertrag mit der Ernst von Siemens Musikstiftung Zug/München gesichert ist. Und so laufen gemäss Stefanie Braun bereits Verhandlungen mit den Hochschulen Lausanne und Basel für die nächsten beiden Ausgaben der Akademie.

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Konzert am 7. September 2017 in der Alten Kirche Boswil. Foto: Künstlerhaus Boswil

Deutsche Plattform für Integrationsarbeit

Das Deutsche Musikinformationszentrum (MIZ) stellt eine Plattform für die Akteure musikalischer Integrationsangebote in Deutschland zur Verfügung. Akteure der musikalischen Integrationsarbeit sind eingeladen und aufgerufen, sich an dem Angebot zu beteiligen.

(Bild: Screenshot integration.miz.org)

Eine Projektdatenbank bildet den ersten Meilenstein des neuen Informations- und Austauschportals «Musik und Integration», das die gesamte Bandbreite an Initiativen, Projekten und Veranstaltungen rund um das Thema darstellt. Damit soll der Erfahrungsaustausch und die Kommunikation zwischen Akteuren und Veranstaltern musikbezogener Integrationsprojekte intensiviert und damit die Vielfalt und Qualität der angebotenen Massnahmen gestärkt werden.

Dazu wird die Plattform bis zum Frühjahr 2018 sukzessive mit einem zentralen Forum zum Austausch und einer Vielzahl thematisch-begleitender Informationen erweitert, darunter Einführungsbeiträge sowie Arbeitshilfen und Materialien aus der Praxis.

Aufbauen kann das MIZ dabei auf seinen Erfahrungen mit der im Oktober 2015 bereitgestellten Plattform «Musik macht Heimat – Engagement für Dialog». Sie entstand als Reaktion auf die vielfältigen und oft aus dem Stegreif organisierten Hilfsprojekte für Geflüchtete und machte das Engagement von Vereinen, Privatpersonen und öffentlichen Institutionen des Musikbereichs erstmals sichtbar.

Mehr Infos: integration.miz.org

Audio-Streaming weltweit immer wichtiger

Urheberrechtsverletzungen bleiben laut eine aktuellen IFPI-Report für die Musikindustrie weltweit eine zentrale Herausforderung: 40 Prozent der Konsumenten hören Musik über nichtlizenzierte Angebote. In dieser Gruppe enthalten sind auch die 35 Prozent der Internet-Nutzer, die sogenannte Streamripper verwenden.

Lightning Headphone. Foto: Punk Marciano/flickr.com

Laut dem Music Consumer Insight Report 2017 «Connecting with Music» der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) «rippt» unter den 16- bis 24-Jährigen weltweit sogar bereits mehr als jeder Zweite (53 Prozent). Deutschland liegt in diesen Bereichen unter dem globalen Schnitt: Hier beschaffen sich 30 Prozent der Nutzer musikalische Inhalte über nichtlizenzierte Quellen und insgesamt 26 Prozent nutzen Streamripper.

Laut dem Report haben 13- bis 15-Jährige eine intensive Beziehung zu Musik: Trotz der Vielzahl konkurrierender Medien streamen 85 Prozent von ihnen Musik, 79 Prozent über Video-Streaming-Dienste, 67 Prozent über Audio-Streaming-Angebote, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 13 Prozentpunkten. Von den jugendlichen Audio-Streamern sind wiederum 37 Prozent Abonnierende bezahlter Angebote, 62 Prozent streamen werbefinanziert.

User-Upload-Video-Dienste wie YouTube hätten den grössten Anteil an der On-Demand-Streaming-Zeit, beteiligten die Kreativen und ihre Partner aber nicht in fairer Weise an den Erlösen, schreibt die IFPI. Dabei nutzten monatlich inzwischen 85 Prozent der YouTube-Besucher die Seite, um Musik zu hören, 76 Prozent von ihnen sogar, um ihnen bereits bekannte Musik zu streamen.

 

Fortuna dreht am Rad

Die Kinder- und Jugendchöre der Musikschule Basel präsentierten im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Musik-Akademie eine Choroper von Beat Vögele.

Foto: Werner Laschinger,Foto: Werner Laschinger

Viele Räder und Kreise drehten sich am Wochenende des 16./17. Septembers im Rund des «Pantheon» in Muttenz, in diesem schmucklosen Industriebau aus den Sechzigerjahren im Niemandsland zwischen Autobahnkreuz, Eisenbahn und Wohnquartier. Vor zehn Jahren wurde die mächtige Rundhalle renoviert und in ein Oldtimer-Museum umgebaut. Seither wird die Lokalität mit Restaurant zunehmend für Veranstaltungen gebucht.

Der Ort erwies sich in mehrfacher Hinsicht als ideal für die Aufführungen der Jugend-Choroper Das grosse Drehen. Auf eine Kulisse konnte – nicht nur aus Spargründen – getrost verzichtet werden, denn das Thema «Drehen» wurde sowohl durch die allgegenwärtigen Räder der Oldtimer als auch durch die Form des Gebäudes eindrücklich illustriert. Als die Göttin Fortuna dann auch noch auf dem Tandem ihre Runden, am Rad und am Deckel der Trinkflasche drehte und die Darstellenden, je nach Wendung des Stücks, im Kreis vorwärts oder rückwärts marschierten, war der Symbolik Genüge getan.
 

Alles hat seine Zeit

Das Libretto von Lukas Holliger besteht im Wesentlichen aus vier Lebensgeschichten, deren Protagonisten aus unterschiedlichen Gründen das Rad der Zeit zurückdrehen möchten, dann aber zur Erkenntnis gelangen, dass dies im richtigen Leben nicht möglich, aber auch nicht wünschenswert ist. Dem Autor ist eine gradlinige, einfache, aber doch tiefsinnige Auseinandersetzung mit einem der grossen menschlichen Themen gelungen, das nicht nur Kinder und Jugendliche umtreibt: Wie kann man akzeptieren, was unabänderlich ist, daraus Lehren für sein gegenwärtiges Leben ziehen und den Blick auf die Zukunft richten. Die Musik von Beat Vögele unterstützt in ihrer Farbigkeit und Dramatik diese Sinnsuche vortrefflich. Die komplexe Partitur wurde von einem hervorragenden Kammerorchester bestehend aus Lehrpersonen der Musik-Akademie kompetent interpretiert. Fünf altersmässig abgestufte Chöre der Musikschule Basel hatten weit mehr zu tun, als bloss schön zu singen. Vom Verkünden des drohenden Unheils über das Versinnbildlichen des Zeitenlaufs bis hin zum choreografierten, aktiven Spiel hatten die jungen Darstellerinnen und Darsteller viele Funktionen zu erfüllen. Gleichzeitig musste auch die anspruchsvolle Musik sängerisch bewältigt werden. Das galt besonders für die jungen Solistinnen und Solisten. Die Szene mit den Albträumen des Bankdirektors Quentin gelang besonders packend: Quentin wird es später bereuen, das Rad zurückgedreht zu haben, denn er wird mit dunklen Flecken in seiner Vergangenheit konfrontiert, an die er lieber nicht erinnert werden wollte. «Vorwärts sind sie traurig, rückwärts sind sie traurig», heisst es.

Zum Schluss erscheint der «Deus ex Machina» in der Person des Teufels und gibt dem Stück die rettende Wendung. Fortuna wird abgelenkt und das Tandem in die entgegengesetzte Richtung gedreht, so dass die Schicksalsgöttin ohne es zu merken wieder in die Zukunft fährt. «Alles hat seine Zeit» intoniert der Chor und erinnert daran, dass einmal Verpasstes kaum mehr nachgeholt werden kann.
 

Singen hat Tradition

Das Chorwesen der Musikschule Basel ist ein Erfolgsmodell, das seinesgleichen sucht. Susanne Würmli-Kollhopp hat zirka 1980 mit dem ersten Kinderchor an der Musikschule Riehen begonnen. Ab 1983 setzte sie ihre Chorarbeit an der Musikschule Basel fort und baute sie aus. Maria Laschinger, die die Chöre seit 2010 zusammen mit Regina Hui, Beat Vögele und Christa Andres im Team-Teaching betreut, hatte die Chorschule einst selbst durchlaufen. 30 Jahre lang sang sie unter Susanne Würmli und wurde schliesslich 2007 zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Die sozialen und Generationen übergreifendenden Aspekte ihrer Arbeit sind dem Leitungsteam sehr wichtig. Aus den 180 Mitwirkenden wurden «Familien» gebildet: je ein bis drei Kinder aus jedem der fünf Chöre. So entstand ein willkommener Austausch und Zusammenhalt, bei dem die Älteren auf die Jüngeren achten konnten.

Um Nachwuchs braucht man sich in Basel nicht zu sorgen. Singfreudige junge Menschen melden sich von alleine an und müssen nicht gesucht werden.
Am Samstag, 23. September, singt einer der Chöre am Festakt der Musik-Akademie in der Martinskirche in der Uraufführung eines Werks des argentinischen Komponisten Guillermo Klein. Das Europäische Jugendchor-Festival 2018 in Basel dürfte ein weiterer Höhepunkt werden und im Juni 2018 steht das Mittsommer-Chor-Fest im Margarethenpark auf dem Programm.
 

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Musik verändert unsere Berührungswahrnehmung

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig haben herausgefunden, dass wir eine Berührung anders wahrnehmen, je nachdem welche Musik in dem Moment gespielt wird.

Bild: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

«Wir haben beobachtet, dass wir Berührungen umso verführerischer erleben, je betörender wir die Musik empfinden, die wir dabei hören», erklärt Studienleiter Tom Fritz. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Neurowissenschaftler mithilfe von inkognito-Berührungen. Dabei liessen sie Studienteilnehmer ihren Unterarm durch einen Vorhang strecken und dahinter mit einer genau kontrollierten Bewegung durch einen Pinselroboter streicheln. Gleichzeitig hörten die Teilnehmer verschiedene Musikstücke, die sie hinterher selbst auf einer Skala zwischen «überhaupt nicht sexy» bis «extrem sexy» eingeordnet hatten.

Das Interessante dabei: Selbst als die Probanden vor dem Experiment erfuhren, dass sie nicht von einem echten Menschen, sondern von einem Roboter gestreichelt werden, beeinflusste die Musik, wie sexy die Berührung wahrgenommen wurde. Dieser Roboter, ein automatisch gesteuerter Pinsel, sollte zum einen die Berührung in ihrer Länge und Intensität kontrollieren. Gleichzeitig konnte dessen Einsatz auch zeigen, dass die beobachteten sogenannten Transfereffekte von Musik auf Berührung auf sehr basalen Mechanismen beruhen müssen – und nicht etwa auf der Vorstellung von einer Person eines bestimmten Geschlechts und Attraktivitätslevels, die der gleichen verführerischen Musik lauscht, berührt zu werden.

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass der emotionale Ausdruck einzelner musikalischer Klänge der gleichen Dynamik folgt wie der einer Berührung. Eine trauriger Klang wird somit in Bezug auf ihren Rhythmus ähnlich verarbeitet wie eine traurige Berührung, ein aggressiver entsprechend wie eine aggressive Berührung. Dementsprechend greifen wir zur genaueren Verarbeitung von Musik auf Bereiche im Gehirn zu, die sowohl für Berührung als auch Bewegung zuständig sind.

Solche Transfereffekte, bei denen sich Sinneswahrnehmungen verändern, je nachdem welcher Musik wir gerade lauschen, wurden auch bereits für andere Bereiche festgestellt. So entscheiden wir uns etwa für sattere, leuchtendere Farben, je lauter die Musik ist, der wir gerade ausgesetzt sind.

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