Zeigen, was «Musik» ist

Am 23. September feiert die Musik-Akademie mit über 100 Konzerten ihr grosses Jubiläum auf verschiedenen Bühnen, auch im neu renovierten Grossen Saal.

Handwerker und Akustiker im Grossen Saal. Foto: Jean-Pierre Giordano, Musik-Akademie Basel

Noch wird im Grossen Saal der Musik-Akademie Basel gemalt, gebohrt und feinjustiert. Aber eigentlich ist alles bereit für den Jour de Fête am 23. September. Vor 150 Jahren begann mit der Gründung der Musikschule die Geschichte des heutigen Musikcampus, der am Leonhardsgraben, mitten in der Stadt, musikalischer Bildung in ihren diversesten Ausprägungen Raum gibt. Diesen langen Werdegang dokumentiert die Festschrift Tonkunst macht Schule, und die Ausstellung Avantgarde macht Schule macht ihn sicht- und hörbar.

Am Festtag vom 23. September wirken rund 1000 Musikerinnen und Musiker an 100 Veranstaltungen auf diversen Bühnen mit. Damit wolle man, wie Stephan Schmidt, Direktor Musik-Akademie Basel/Musikhochschulen FHNW, und Anna Brugnoni, Leiterin Musikschule Basel, an der heutigen Pressekonferenz ausführten, zeigen, was «Musik» ist und Einblick geben in die Arbeit, die zu leisten ist, um die Musik auch in Zukunft als eigene Form des Denkens und Fühlens zu erhalten. Basels Mäzeninnen, Mäzene und Stiftungen sind sich der Wichtigkeit dieser Arbeit bewusst – man denke etwa an den Jazzcampus oder die Vera Oeri-Bibliothek – und so wird auch der grosse Saal dank der grosszügigen Unterstützung von Sabine Duschmalé-Oeri rechtzeitig fertig werden. Einerseits bleibt er als ein historisches Schmuckstück erhalten, denn der Denkmalschutz hat den Umbauprozess begleitet. Andererseits sorgt modernste Technik dafür, dass er intensiv und vielfältig genutzt werden kann – erstmals am Jour de Fête.
 

Informationen

 

Festschrift
Martina Wohlthat (Hg.), Tonkunst macht Schule – 150 Jahre Musik-Akademie Basel 1867–2017, Schwabe Verlag, Basel 2017


Ausstellung

Avantgarde macht Schule
. Ausstellung, kuratiert von Corinne Holtz, zum 150-jährigen Jubiläum der Musik-Akademie Basel, Vera Oeri-Bibliothek, 14. September bis 23. Dezember 2017


Link zum Programm des Jour de Fête, dem grossen Fest an der Musik-Akademie Basel

Hinweise zu weiteren Highlights und Auftragskompositionen finden sich auf S. 42 und 43 des Programmhefts.

 

Das grosse Drehen – eine Choroper für und mit den Chören der Musikschule Basel am 16. und 17. September

Bericht von Niklaus Rüegg

 

 

 

Förderbeiträge 2017 des Kantons Zug

Der Regierungsrat des Kantons Zug zeichnet vier Musikerinnen und Musiker mit Förderbeitragen in der Höhe zwischen 10’000 und 14’000 Franken aus. Das mit 50’000 Franken dotierte Zuger Werkjahr geht an die freischaffende Theaterregisseurin Karin Arnold.

Fabienne Ambühl im Basler Bird’s Eye (Bild: Webseite Fabienne Ambühl)

2017 sind insgesamt dreiundzwanzig Bewerbungen um einen Förderbeitrag und sechs Bewerbungen um ein Zuger Werkjahr eingegangen, schreibt der Kanton Zug. Die Förderbeiträge in der Sparte Musik gehen an Fabienne Ambühl und Samuel Büttiker (je 14’000 Franken) sowie Valerie Koloszár und Christof Zurbuchen (10’000 Franken).

Es stehen 120’000 Franken zur Verfügung, welche für das freie künstlerische Schaffen, die Umsetzung eines konkreten Projektes oder als Weiterbildungsbeitrag verwendet werden können. Die Förderbeiträge wie auch das Werkjahr werden aus dem Lotteriefonds finanziert.

Das mit 50’000 Franken dotierte Zuger Werkjahr geht an die Theaterschaffende Karin Arnold. Karin Arnold wurde 1974 geboren und lebte bis 1995 in Zug. Sie absolvierte ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule Musik und Theater in Zürich (heute Zürcher Hochschule der Künste). Seit 2006 ist sie als freischaffende Regisseurin tätig und gründete im selben Jahr das Kollektiv «mercimax».

Bieler Kulturdelegierte hat die Stadt verlassen

Nach 15-jähriger Tätigkeit hat sich Eszter Gyarmathy, die Delegierte für Kultur der Stadt Biel, entschieden, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Gemäss Übereinkunft beendete sie ihre Tätigkeit am 1. September 2017.

Eszter Gyarmathy (Bild: zvg)

Laut der Medienmitteilung der Stadt Biel werden die Stadt Biel und die Kulturszene ihr anlässlich der Kulturpreisverleihung vom 28. November 2017 ihren Dank aussprechen.

Die Bieler Dienststelle für Kultur erfüllt Koordinations-, Informations-, Verwaltungs- und kulturpolitische Aufgaben.Sie verwaltet ein Budget von gegen 11 Millionen Franken. Etwa 30 kulturelle Stiftungen und Vereine erhalten jährliche Subventionen. Zahlreiche Veranstaltungen und die Erarbeitung von Werken werden punktuell gefördert. Die städtischen Sammlungen an Kunst und Kulturgut werden von ihr betreut. Seit 1986 ist die Dienststelle für Kultur zudem für zwei Kulturhäuser verantwortlich: die Alte Krone und die Kulturfabrik Gurzelen.
 

Strebi-Siftung zeichnet Luzerner Bachelor aus

An der Diplomvergabe der Luzerner Musikhochschule sind erstmals drei je mit 2000 Franken dotierte Preise der Strebi-Stiftung für herausragende Bachelorabschlüsse verliehen worden.

Stifterin Ursula Jones-Strebi überreicht Noelle Egli den Preis. Foto: Hochschule Luzern, Priska Ketterer

Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Jonas Inglin (Profil Klassik), Laurin Moor (Profil Jazz) und Noelle Egli (Profil Jazz).

Der Posaunist Jonas Inglin aus Baar ZG hat in allen Modulbereichen mit sehr guten Noten abgeschlossen. Zudem realisierte er zusammen mit Christoph Vogt (Absolvent Bachelor of Arts in Music, Profil Klassik) ein Bachelor-Projekt mit dem Titel «massgeschneidert». Dabei haben die beiden Studenten verschiedene Werke zur Komposition in Auftrag gegeben und folglich Uraufführungen zum Klingen gebracht. Jonas Inglin startet nun mit dem Master of Arts in Musikpädagogik.

Unter dem Titel «Konrads kleiner Kurs in Sachen Selbstverzweiflung» hat der Kontrabassist Laurin Moor aus Lungern OW ein Hörspiel-Projekt realisiert, in dem Musik, Text und Tanz zusammengebracht wurden. Laurin Moor führt sein Studium nun im Master Music and Art Performance fort. Er ist zudem am Luzerner Theater engagiert, wo er «Feeling Gatsby», eine Koproduktion mit der Hochschule Luzern leitet.

Noelle Egli aus Wolhusen LU hat im gemeinsamen Bachelor-Diplomprojekt «Sechsundfünfzig Prozent» des Studiengangs Musik und mitgearbeitet und zudem die Höchstnote A im Pädagogischen Abschluss erreicht.

Klassik auf dem Präsentierteller

Classical:NEXT sucht Showcases, Konferenzbeiträge und Projektpräsentationen für die nächste Durchführung im Mai 2018. Eingabeschluss ist am Freitag, 29. September 2017.

Die Classical:NEXT findet im Rotterdamer Kongresszentrum de Doelen statt. Foto: Rien van Rijthoven

Die Classical:NEXT ist ein Forum für Künstlerinnen und Künstler sowie Fachleute aus verschiedenen Bereichen der klassischen und zeitgenössischen Musik. Von Veranstaltern und Festivals über Verlage, Labels oder Verbände bis zu Agenturen und Musikschaffenden: 1200 Musikprofis aus 45 Ländern nahmen an der sechsten Ausgabe im vergangenen Mai teil (siehe Kurzbericht der Schweizer Musikzeitung). Die siebte Classical:NEXT in Rotterdam bietet nächstes Jahr erneut die Gelegenheit zur Erweiterung des eigenen internationalen Netzwerkes. Sie wartet aber auch mit einem umfangreichen Programm mit Showcases, Konferenzen und Projektpräsentationen auf. Zurzeit läuft hierfür die Ausschreibung:

Deadline für Einreichungen ist Freitag, der 29. September 2017.

Musikerinnen und Musiker können sich mit ihren Bühnenprojekten für einen Showcase-Auftritt bewerben, Referentinnen und Referenten ihre Ideen für Konferenzbeiträge und Projektpräsentationen einer Jury vorschlagen. Die ausgewählten Personen erhalten die Gelegenheit, sich auf der Classical:NEXT 2018 einem grossen, internationalen Fachpublikum zu präsentieren.

Die Classical:NEXT findet im Kongresszentrum de Doelen, Rotterdam (NL), vom 16. bis 19. Mai 2018 statt. Gesucht sind Musikbeiträge, Projekte, Konferenzformate aus allen Bereichen des klassischen Musikschaffens, von Alter bis Neuer Musik, aus dem Konzert-, Label-, Verlags- oder Medien-Sektor.

Kandidaturen können elektronisch über das Online Proposal-System der Messe eingereicht werden: www.classicalnext.org.
 

Hagen am Treffen der europäischen Festivals

Javier Hagen ist als Vorstandsmitglied von Swissfestivals der Schweizer Delegierte am EFFE Hubs und EFA CAMM Meeting der European Festivals Association (EFA) am 18. und 19. September in Brüssel.

Javier Hagen (Bild: zvg)

Der Oberwalliser ist in seiner Funktion als Intendant des Internationalen Festivals für Neue Musik Forum Wallis und als Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM Switzerland) seit 2013 im Vorstand von Swissfestivals, dem Dachverband der Schweizer Kulturfestivals, tätig. Zu dessen Mitgliedern gehören unter anderem das Lucerne Festival, das Zürich Film Festival oder das Filmfestival Locarno.

Die EFA ist der Dachverband der europäischen Festivals und eine der grössten und wichtigsten Festivalorganisationen auf europäischer Ebene. Ein EFFE Hub ist eine nationale Schaltstelle der Interessengruppe EFFE (Europe for Festivals, Festivals for Europe).

Drive für die Sekundarstufe I

«Musik aktiv», das neue Lehrmittel aus dem Verlag Schweizer Singbuch, bringt eine Fülle von Unterrichtsmaterialien, die schöpferisches Gestalten und Initiative der Schülerinnen und Schüler fördern. Bisher sind Liederbuch und Schülerheft 7. Klasse erschienen.

Ausschnitt aus dem Titelblatt des Schülerhefts 1

Fender–Verstärker, E-Gitarre und zuvorderst das Mikrofon: Schon das Titelbild von Musik aktiv macht klar, was auf der Oberstufe gefragt ist: Rock und Pop. Aber nicht nur. Das neue Lehrmittel bietet einen vielseitigen und konzentrierten Einblick in die Welt der Musik mit vielen Ideen für den Unterricht.

Vergegenwärtigen wir uns kurz die Situation vor Ort: Zwanzig Jugendliche, zwölf- oder dreizehnjährig, die einen noch halb Kind, die anderen voll pubertierend, die Knaben im Stimmbruch, und allen ist es irgendwie peinlich. Wie also Musik unterrichten auf der Sekundarstufe I? Wie beginnen? Mit einem Lied, einem Tanz, einer Werkbetrachtung?

«Schlagt das Zeug» – Aufbauen aus der Bewegung

Mut zur Lücke

Zusammen mit Kulturwissenschaftler Erik Meyer hat Politikwissenschaftler Claus Leggewie den Band «Global Pop – Das Buch zur Weltmusik» veröffentlicht.

Ausschnitt aus dem Titelblatt

Ende der 1970er-Jahre lebte Leggewie in Algerien, wo er mitverfolgte, wie der Raï, die Volks- und Populärmusik des Maghreb-Staates, zusehends aufblühte. Sowohl der Raï als auch so unterschiedliche Gattungen wie Afro-Beat oder Balkan-Pop werden seit Jahrzehnten unter dem Begriff «Weltmusik» subsumiert. Aus der Sicht der beiden Herausgeber ein überkommener Begriff, «ein koloniales Relikt». Sie bevorzugen die Bezeichnung Global Pop. Laut Leggewie und Meyer steht er «für eine Sammelkategorie aller erdenklicher Stilrichtungen und Regionalursprünge nicht-westlicher, speziell nicht-westlicher Musik».

In einem Interview mit dem WDR sagte Leggewie, das Buch beweise «Mut zur Lücke». In der Tat: Das knapp 400 Seiten starke Werk versteht sich nicht etwa als Lexikon, sondern als Lesequelle mit über vierzig Beiträgen verschiedener Autoren – unter ihnen auch Johannes Rühl, künstlerischer Leiter des internationalen Musikfestivals Alpentöne in Altdorf. Während sich der erste Teil des Bandes darum bemüht, Begriffe wie Folklore, Transkulturalität oder eben Weltmusik zu erläutern, bietet der Folgeabschnitt sauber recherchierte, jedoch nicht abschliessende Porträts einflussreicher Akteure wie des Musikethnologen Brian Shimkovitz, der auf seinem Blog hunderte afrikanischer Musiktapes zugänglich macht, oder des US-amerikanischen Gitarristen Ry Cooder. Dieser hat sich in den vergangenen Jahrzehnten voller Neugier mit wechselnden Stilrichtungen wie Tex-Mex, Mali-Blues oder kubanischem Son auseinandergesetzt und 1996 mit dem Album Buena Vista Social Club die Wiederentdeckung vergessener kubanischer Musiker wie Ibrahim Ferrer ausgelöst.

Kapitel drei thematisiert dann die Marktbegebenheiten hinter der Musik. So beschreibt Klaus Näumann, Professor am Institut für Europäische Musikethnologie der Universität Köln, in seinem Text «Weltmusikfestivals und Festivalisierung der Weltmusik», wie World-Music-Events die Illusion globaler Harmonie und gegenseitiger Akzeptanz suggerierten. In Tat und Wahrheit werde von einer weissen, tendenziell links orientierten Mittelschicht dabei jedoch nur das zelebriert (Musik, Kleidung, etc.), was dem Ideal nicht zuwiderlaufe. Im grössten und abschliessenden Teil präsentiert Global Pop kurze Abrisse zu zahlreichen Genres wie Rembetiko, Highlife oder J-Pop. Diese sind nicht für die Spezialisten der jeweiligen Stilrichtungen gedacht, sondern für Uneingeweihte und Interessierte. Das Buch arbeitet exemplarisch, sprich: Die Schwerpunkte liegen ganz im Ermessen der beiden Herausgeber. Dementsprechend liesse sich nur zu leicht monieren, dass etwa weder der Tango noch Gamelan – die Musikensembles Indonesiens – Eingang ins Buch gefunden haben. Doch das bleibt letztlich Nebensache, denn: Mit Global Pop mag Leggewie und Meyer zwar nicht das definitive Buch zum Thema gelungen sein, dafür eins, das neugierig macht und nicht nur zum vertiefenden Weiterlesen, sondern auch zum Anhören der erwähnten Künstler anregt.

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Global Pop – Das Buch zur Weltmusik, hg. von Claus Leggewie und Erik Meyer, 392 S., Fr. 31.00, J. B. Metzler, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02636-1

In Ruhe Schlemmen dank «Operngarantie»

Kulturfans kommen im September wieder auf ihre Kosten: dann startet das Opernhaus Zürich in die neue Saison. Dass beim Opern- oder Theaterbesuch aber auch die Kulinarik nicht zu kurz kommt, dafür sorgt das Hotel Ambassador à l’Opera. Im Restaurant Opera können Operngäste bis 90 Minuten vor ihrer Vorstellung gemütlich 3 Gänge essen. Falls nicht, geht die Rechnung aufs Haus.

Restaurant Opera,SMPV

In vielen grossen und berühmten Opernwerken spielt die Kulinarik eine wichtige Rolle. So werden in Gioacchino Rossinis Aschenputtel-Oper «La Cenerentola» üppige Festmähler gefeiert, in Giuseppe Verdis Oper «Falstaff» trifft man sich in der berühmten Schlussszene Andiamo a cena zum grossen Bankett und in Umberto Giordanos «La Cena delle Beffe» kommt die Cena, das grosse Abendessen, sogar im Werktitel seiner berühmten Oper vor.

Auch im Restaurant Opera ist der Name Programm. Dort geniessen Operngäste ein entspanntes Dinner nur wenige Schritte vom Zürcher Opernhaus entfernt. David Krüger, Head Ambassador Küche und Pascal Gloser, Head Ambassador Restaurant, kümmern sich als Gastgeber um das Wohl der Gäste und zaubern kreative Gerichte aus regionalen Produkten. Das 3-Gänge-Menü wird bei einer Reservation bis 90 Minuten vor der Vorstellung pünktlich und garantiert innerhalb von 60 Minuten serviert. Ansonsten übernimmt das Restaurant die Rechnung.

Premium Plätze für Hotelgäste

Zusätzlich zur «Operngarantie» können Hotelgäste ihre Operntickets neu direkt im Hotel beziehen. Für ausgewählte Vorstellungen bietet das Hotel Ambassador à l’Opera jeweils zwei Premium Tickets – Plätze in der Mitte der zweitvordersten Reihe – an.

ÜBER DIE AMBASSADOR & OPERA AG

 

Mit dem einzigartigen Standort im Herzen von Zürich sind die Betriebe Small Luxury Hotel Ambassador à l’Opera****, das Hotel Opera**** sowie das Restaurant Opera seit 1930 erste Wahl für ein anspruchsvolles Publikum. Kunst- und Kulturliebhaber, Geschäftsreisende und Feriengäste aus aller Welt – sie alle kommen in den Genuss von vielen Highlights, die Zürich zu bieten hat: In nur wenigen Schritten am wunderschönen Zürichsee und bei der Oper, in Galerien, in Museen und auf der weltbekannten und exklusivsten Shoppingmeile Bahnhofstrasse sowie in Businesszentren. Im Restaurant Opera werden die Gäste täglich mit regionalen und authentischen Kreationen sowie einer passenden Auswahl aus über 200 Weinempfehlungen verwöhnt.

Weitere Informationen:

 

ambassadorhotel.ch

 

operahotel.ch

Preisträgerinnen des Concours Nicati

In Bern sind die Gewinnerinnen des diesjährigen Concours Nicati bestimmt worden. Den Wettbwerb für die Interpretation zeitgenössischer Musik haben zwei Klarinettistinnen und eine Geigerin gewonnen.

(v.l.n.r.): HannaH Walter, Azra Ramic, Shuyue Zhao (Bild: zvg)

Der mit 16’000 Franken dotierte erste Preis ging an die Klarinettistin Shuyue Zhao, der mit 14’000 Franken dotierte zweite Preis an die Geigerin HannaH Walter. 10’000 Franken konnte die Klarinettistin Azra Ramic für den dritten Preis entgegennehmen. Shuyue Zhao, 1990 in China geboren, studierte an der Hochschule der Künste Bern (HKB) bei Ernesto Molinari. Im Juni dieses Jahres hat sie bereits den Eduard-Tschumi-Preis für die beste Solistenprüfung der HKB erhalten.

Die 1989 geborene HannaH Walter schloss 2016 einen Master für zeitgenössische Musik an der Musikhochschule Basel mit Auszeichnung ab. Derzeit absolviert sie einen Master für Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste. Azra Ramić, geboren 1989, beendete 2013 den Master in Music Performance für Klarinette an der Hochschule der Künste Bern. 2015 folgte ein Masterabschluss mit Auszeichnung für Bassklarinette an derselben Hochschule.

Der Concours Nicati, ein Interpretationswettbewerb für zeitgenössische Musik der Schweiz für professionelle Musikerinnen und Musiker, wird im zweijährigen Turnus in der Hochschule der Künste Bern veranstaltet.
 

Konzeptuelle Musik

Ein Kompendium musikalischer Konzepte zusammengestellt und in eine Ordnung gebracht von Urs Peter Schneider.

Ensemble Neue Horizonte Bern. Foto: Thomas Batschelet

Hunderte und Aberhunderte von Konzepten dürften es gewesen sein, die das Ensemble Neue Horizonte Bern im Lauf der Jahrzehnte ausgeführt und erprobt hat, Partituren, die oft nur aus verbalen Spielanweisungen bestehen, die der Imagination grossen Spielraum lassen, die aber dennoch genau interpretiert sein wollen. So bildet sich Erfahrung, und die muss jeder für sich selber an den Stücken (wieder)holen. Da das Interesse an Konzeptmusik in den letzten Jahren stark gestiegen ist, kommt es gelegen, dass hier nun einer der Horizöntler, Urs Peter Schneider, aus seinem Erfahrungsschatz ein Kompendium zusammengestellt hat: Der im Aart-Verlag erschienene Band Konzeptuelle Musik ist einerseits eine Anthologie, keineswegs vollständig, worauf eine Liste weiterer Konzeptstücke verweist, und ein ungemein reichhaltiges Lesebuch. Die grossen Namen finden sich da, Fluxus, Cage, Wolff, aber auch viel Helvetisches und so manches auch, das schon wieder vergessen ist.

Das Buch, entstanden als Forschungsprojekt an der Hochschule der Künste Bern, bietet freilich keine Geschichte der konzeptuellen Musik, keine Definitionen und Abgrenzungen (auch nicht von den aktuellen Strömungen) und also keine Theorie, ordnet andererseits aber die abgedruckten Konzepte dennoch nach einem simplen Buchstabensystem ein. Zu LaMonte Youngs berühmtem Stück Ziehe eine gerade Linie und folge ihr etwa: A2 (Alltagshandlungen), H1 (Haltungen), K6 (Kontinuität), M5 (Minimalistisches), N2 (Nuancen), N3 (Nüchtern), R2 (Raum), R5 (Rezept), S2 (Schrift), S9 (Still), T1 (Tanz), U3 (Unikat) – und damit kriegt man denn doch die Ahnung einer typisch schneiderschen Ordnung, einer Art Theorie oder zumindest davon, was für Konzepte wichtig und charakteristisch ist. Ein Kommentarteil ordnet drittens wenigstens einige der Konzeptstücke ein, erklärt, bedenkt, berichtet von Aufführungen und macht deutlich, dass es sich um eine sehr praxisorientierte Auswahl handelt. Von da her und von nun an ist diese Anthologie ein absolutes Muss für den Performance-Unterricht.
 

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Urs Peter Schneider: Konzeptuelle Musik. Eine kommentierte Anthologie, hg.von Thomas Gartmann und Marc Kilchenmann, 370 S., Fr. 35.00, Aart-Verlag, Bern 2016, ISBN 978-3-9524749-0-7

 

Buchvernissage und Konzert
Sa. 21. Oktober 2017, 19 Uhr
Hochschule der Künste Bern, Grosser Konzertsaal,
Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern
Studierende der HKB, Ensemble Neue Horizonte Bern
Leitung Urs Peter Schneider

 

Einfach zu spielende Konzerte

Neu erschienene Violakonzerte von Telemann und Vanhal, mit Solopartien, die sich bis in die 3. Lage bewegen.

Einladung zum Konzert? Foto: Kathryn Rotondo – flickr.com
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Telemanns kammermusikalisches Doppelkonzert für zwei Bratschen mit Begleitung einer dritten Bratsche ist eine gute Gelegenheit für Gruppenunterricht. Da der Komponist bei Entstehung dieses Konzertes in Eisenach mit Bach, der damals in Weimar wirkte, befreundet war, setzte er an den Anfang des g-Moll-Mittelsatzes vier choralartige Säulen mit B-A-C-H in der Oberstimme und liess sich im anschliessenden Adagio inspirieren von Vivaldis chromatischer Ausdrucksstärke. Die beiden Ecksätze in B-Dur zeigen eine leicht zu spielende – nur bis 3. Lage – und gut liegende Munterkeit. Continuo-Partitur und Bassstimme vervollständigen die Ausgabe.

 

 

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Johann Baptist Vaňhal (1739–1813, tschechisch: Jan Křtitel Vaňhal) setzte sich mit dieser Umsetzung eines Cellokonzertes gegen die damals stiefmütterliche Behandlung der Bratsche ein. Das fröhlich bewegte Konzert ist mittelschwer und benötigt für den Solopart nur 1. bis 3. Lage. Die Fingersätze sind gut, aber unnötig reichlich beigefügt. Die vom Herausgeber geschaffenen Kadenzen sind bedeutend schwieriger als die Solostimme. Sie bewegen sich bis in die 6. Lage und benutzen zahlreiche Doppelgriffe; da könnte vereinfach werden. Insgesamt ist die Neuausgabe aber ein Glücksfall für die Violaspielerinnen und -spieler

 

Georg Philipp Telemann: Concerto B-A-C-H für 2 Solobratschen, Viola III (da braccio/da gamba) und B. c., Rekonstruktion von Klaus Hofmann, EW 1013, € 17.50, Edition Walhall, Magdeburg 2016

Jan Křtitel Vaňhal: Konzert C-Dur für Viola und Orchester, hg. von Vilém Blažek, Klavierauszug und Solostimme, BA 11531-90, € 14.95, Bärenreiter, Prag 2016
 

Die bevorzugte Linke

Maurice Ravel schrieb sein «Konzert für die linke Hand» im Auftrag des kriegsversehrten Paul Wittgenstein. Die vorliegende Neuausgabe dokumentiert auch die Änderungen, die der Pianist zum Ärger des Komponisten vornahm.

Paul Wittgenstein. Unbekannter Fotograf. Quelle: Bernard Fleischer Moving Images/wikimedia commons

Weshalb eigentlich ist die Klavierliteratur für die linke Hand allein um vieles umfangreicher als jene für die rechte?

Es gibt Gründe der Anatomie: Die Linke ist mit dem Daumen als Melodieführer weitaus besser in der Lage, die ganze Breite der Klaviatur zu bedienen. Zudem verletzen sich Pianisten durch unsachgemässes Üben offenbar eher an der Rechten und sind dann gezwungen, sich eine Zeitlang auf die Linke zu beschränken. Alexander Skrjabin beispielsweise hat in einer solchen Situation sein Prélude et Nocturne für die linke Hand komponiert.

Vor allem aber haben wir den Grossteil dieser Werke Paul Wittgenstein zu verdanken. Der Wiener Pianist verlor im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm und war dennoch entschlossen, seine Karriere gegen alle Widerstände (auch seitens seiner Familie) fortzusetzen. Von Hause aus begütert war es ihm möglich, die berühmtesten Komponisten jener Zeit für Auftragswerke zu gewinnen. Prokofiew, Hindemith, Britten, Richard Strauss, Franz Schmidt und viele andere schrieben Klavierkonzerte für seine Bedürfnisse, letzterer sogar Kammermusik. Keines aber wurde so berühmt und wird so oft gespielt wie jenes von Ravel.

Das war anfänglich nicht vorhersehbar: Wittgenstein realisierte offenbar erst mit der Zeit, was für ein Meisterwerk er da erhalten hatte. Und als Auftraggeber sah er sich berechtigt, ganze Passagen nach seinem Gusto abzuändern, was Ravel natürlich in Rage brachte. Diese Auseinandersetzung und vieles mehr über die Entstehung und Rezeption des aussergewöhnlichen Werkes weiss Christine Baur in ihrer Einführung zur neuen Bärenreiter-Ausgabe spannend zu vermitteln. Die vorzügliche Edition korrigiert nicht nur einige langlebige Irrtümer der Durand-Ausgabe, sondern bringt auch zahlreiche wissenswerte Zusatzinformationen aufgrund der Quellen aus dem Privatbesitz Wittgensteins, die Herausgeber Douglas Woodfull-Harris einsehen konnte. Gerade der Einblick in Wittgensteins Änderungswünsche bestätigt, dass er Ravels geniale Schreibweise für die linke Hand nicht wirklich nachvollziehen konnte.

Wer mehr über Wittgensteins Schicksal erfahren möchte, dem sei der Band Empty Sleeve. Der Musiker und Mäzen Paul Wittgenstein (Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 2006), vor allem aber Konzert für die linke Hand von Lea Singer (Hoffmann und Campe, Hamburg 2008) empfohlen: ein spannend und fundiert geschriebener Künstlerroman!

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Maurice Ravel, Konzert für die linke Hand
für Klavier und Orchester,
hg. von Douglas Woodfull-Harris;
Partitur, BA 7881, €, 48.95;
Klavierauszug, Stimme(n), BA 7881-90, € 36.95;
Bärenreiter, Kassel 2016

Bartók mit O-Ton

Kamillo Lendvay hat ein Jubiläumsstück für Bartók geschrieben, ein abwechslungsreiches Bratschensolo. Donald Maurice and Claudine Bigelow haben Bartóks Violinduette für Bratsche adaptiert und mit einem aufschlussreichen Tondokument versehen.

Béla Bartók nimmt auf, was ihm eine tschechische Bäuerin vorsingt, 1908. Quelle s. unten
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Der 1928 geborene ungarische Komponist Kamillo Lendvay ehrte im Jahr 1995 das 50. Todesjahr von Béla Bartók mit der Komposition einer Studie für Solobratsche, die 2015 endlich ediert wurde. Sie nutzt den ganzen Umfang der Bratsche bis in die Mitte der A-Saite ausdrucksstark; nachdenklich beginnend, in verschiedenen Tempi und spannenden rhythmischen Kombinationen vorwärtsstrebend, mal asymmetrisch beweglich, mal metrisch stampfend und ruhig endend – ein spannendes etwa 7 Minuten dauerndes Solo!

 

 

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Die durch Erich und Elma Doflein für ihre Geigenschule initiierten 44 Duette für zwei Violinen in aufsteigender Schwierigkeit komponierte Béla Bartók 1931. Universal hat 36 davon 1994, Atelier-Editionen Röhm alle kürzlich in zwei Bänden und die Editio Musica Budapest (EMB) letztes Jahr in einem Band für Bratsche herausgegeben. Alles ist eine Quinte tiefer und sonst identisch mit der Violinversion. Das Besondere bei EMB: Die Herausgebenden haben von den Duetten in der Bratschenfassung eine CD gemacht: Voices from the Past: Béla Bartók’s Duos & Original Field Recordings, Tantara Records, 2013. Denn Bartók legte diesen Duetten – ebenso wie seinem Mikrokosmos für Klavier – Volksmelodien zugrunde, die er in Algerien, Ungarn, Serbien, Rumänien, in der Slowakei und der Ukraine zum Teil mit einem Edison-Phonographen auf Wachszylinder aufgezeichnet hatte. Diese Aufnahmen können auf der CD für tieferes Verständnis angehört und die Texte der Lieder im Booklet in den Originalsprachen und auf Englisch nachgelesen werden.

Kamillo Lendvay, Studie für Viola, Z. 14953, Fr. 18.80, Editio Musica Budapest 2015

Béla Bartók: 44 Duos für 2 Violen, transcribed by Donald Maurice and Claudine Bigelow, Z. 14970, Fr. 22.70, Editio Musica Budapest 2016

  

Bildquelle: Paul Griffiths: A Concise History of Modern Music, Thames and Hudson 1978, ISBN: 0-500-20164-1/wikimedia commons

Verführung zum Tanz

Leichte bis mittelschwere Tänze aus Flandern und Wallonien für Akkordeon-Solo M2 (Standardbass).

Foto: Poppy – flickr.com

Haben Sie schon einmal Volksmusik aus belgischen Provinzen gehört? Beim Ausprobieren der Stücke in diesem neuen Heft hat es mir richtig «den Ärmel reingenommen»!

Marinette Bonnert und Tommaso Huber haben für Akkordeon-Solo M2 (Standardbass) ein Heft mit leichten bis mittelschweren Tänzen aus Flandern und Wallonien veröffentlicht. Sie zeigen damit einen bunten Querschnitt durch das Repertoire der sehr eleganten, duftigen und filigranen Volks- und Tanzmusik, vor allem aus dem 18. Jahrhundert. Überliefert ist diese Musik handschriftlich, gedruckt oder mündlich in verschiedenen Quellen. Marinette Bonnert stammt selber aus Belgien, bezeichnet sich als Botschafterin der wallonischen Musik und hat die Stücke für diese Publikation sorgfältig ausgewählt. Suiten, bestehend aus Kontratänzen, wechseln sich ab mit einzelnen Tanzsätzen wie Menuett, Polka, Walzer und Schottisch. Tommaso Huber kommt aus Österreich, spielt seit Kindesbeinen Akkordeon und hat Kontrabass studiert. Im Vorwort gehen die beiden auf die Herkunft der Musik etwas ausführlicher ein und in einem separaten, einführenden Abschnitt erklären und illustrieren sie die Art der Bassnotation minutiös. Die Melodiestimmen der einzelnen Stücke sind oft einstimmig gehalten, jedoch von einem harmonisch interessanten Bass getragen. Die Arrangements sind äusserst ansprechend, können auch verführen zu eigenen Ausschmückungen oder regen zu Interpretationen mit dem Einzeltonakkordeon an – eine wahrlich tolle und wertvolle Bereicherung für alle, die sich zur Volksmusik anderer Länder hingezogen fühlen!

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Marinette Bonnert und Tommaso Huber:
Dances from Flanders & Wallonia,
23 leichte bis mittelschwere charakteristische Tänze für Akkordeon M2,
UE 36123, € 14.95, Universal Edition, Wien 2016

 

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