Frauen in Kultur und Medien

Aus Anlass der Einrichtung eines Runden Tisches hat der Deutsche Kulturrat die Studie «Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge» als E-Book kostenfrei ins Netz gestellt.

Foto: Rainer Sturm/pixelio.de

In der Studie wird für einen Zeitraum von über zwanzig Jahren untersucht, wie es um die Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich bestellt ist. Dabei wird sowohl die Ausbildungssituation, die Präsenz von Frauen in Führungsetagen von Kultureinrichtungen, die Partizipation von Frauen an der individuellen Künstlerinnen- und Künstlerförderung und anderes mehr über einen Zeitraum von 20 Jahren in den Blick genommen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass trotz stärkerer Präsenz von Frauen in einigen Bereichen von Geschlechtergerechtigkeit nicht die Rede sein kann. Das gilt gleichermassen für Kulturverbände. 

Der «Gender Pay Gap» beträgt laut Olaf Zimmermann, dem  Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, im Kulturbereich bei den freiberuflich arbeitenden Künstlerinnen «erschreckende 24 Prozent». Die Deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie einen Runden Tisch zum Thema Geschlechtergerechtigkeit einrichtet, an dem Lösungsvorschläge diskutiert werden sollen.

Download der Studie:
https://www.kulturrat.de/wp-content/uploads/2016/12/Frauen-in-Kultur-und-Medien.pdf

Junger Jazz auf Tour

Alle zwei Jahre touren Musikerinnen und Musiker der jungen Jazz-Generation im Rahmen von Suisse Diagonales Jazz kreuz und quer durch die Schweiz. Nun ist es wieder soweit: Vom 14. Januar bis 19. Februar 2017 werden zehn Bands an 25 verschiedenen Orten 60 Konzerte spielen.

Marena Witcher (Bild: zvg)

Das Festival Suisse Diagonales Jazz 2017 vereint 25 Jazzclubs, welche vom 14. Januar bis 19. Februar 2017 sechzig Konzerte mit zehn vielversprechenden, jungen Jazzgruppen organisieren. Die Bands wurden aufgrund ihres künstlerischen Potentials und der Eigenständigkeit ihrer Musik gewählt.

Die Bands kommen aus allen Landesteilen der Schweiz und heissen Esche, Gauthier Toux Trio, Mantocliff, Marena Whitcher’s Shady Midnight Orchestra, Marie Kruttli Trio, Maurus Twerenbold Non Harmonic Quartet, Nojakîn, Pauline Ganty Quartet, Raphael Walsers GangArt und TreMeandy.

Suisse Diagonales Jazz 2017 startet am 14. Januar 2017 in Bern mit einem Matchmaking-Anlass am Nachmittag für die Berufsleute der Jazzszene und einem Eröffnungsanlass am Abend, an dem Jazz-Akteure der ganzen Schweiz zusammenkommen.

Auftreten wird Elina Duni mit ihrem Solo-Projekt «Aufbrechen», beim dem sie in neun verschiedenen Sprachen das Thema «Aufbrechen» besingt. Danach spielen Matthieu Michel, Colin Vallon, Flo Götte und Domi Chansorn im Quartett. Die Konzerte beginnen um 20 Uhr in der Turnhalle im PROGR in Bern.

Beethoven bleibt ungebrochen populär

Beethoven bleibt unangefochten der meistgespielte Komponist – mit sechs Werken in den Top Ten der meistgespielten Werke überhaupt. Seine Symphonien Nr. 5, 7, 3 und 6 sind in den Top 10, ebenso sein Violinkonzert und sein Klavierkonzert Nr. 5.

Ludwig van Beethoven, Gemälde Joseph Karl Stielers von 1820

Das meistgespielte Werk Beethovens generell ist laut der Statistik der Klassik-Plattform Bachtrack die 5. Sinfonie mit 145 Aufführungen 2016. Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur wurde ebenfalls in die Top 10 gespielt und landet auf Platz drei – so hoch wie nie, während seine Fantasie-Ouvertüre «Romeo und Julia» im fünften Jahr im Aufstieg begriffen ist und es auf Rang 22 schafft.

Auch in diesem Jahr beeinflussen Jubiläen die Rangordnung der Komponisten; Dutilleux, Reger, Ginastera und Satie sind alle nach oben gewandert und Gleiches gilt für Kurtág, der 2016 seinen 90. Geburtstag feierte.

Was den aktivsten Künstler anbelangt, so stand Valery Gergiev nahezu jeden zweiten Tag auf dem Podium – 143 Konzerte und Vorstellungen verzeichnete Bachtrack 2016. Das New York Philharmonic Orchestra hielt seinen Status als aktivstes Orchester und die französischen Brüder Renaud und Gautier Capuçon liegen beide auf Rang 2 der geschäftigsten Violinisten und Cellisten mit nahezu gleicher Zahl an Soloauftritten (50 und 49).

In der Liste der aktivsten Künstler sind kaum Frauen zu verzeichnen, mit Ausnahme der Choreographinnen, die deutlichere Spuren hinterliessen als die Komponistinnen: in der Liste der 30 aktivsten Choreographen finden sich allerdings auch nur gerade 3 Choreographinnen.

Bachtracks Datenbank repräsentiert die Welt der klassischen Musik mit über 32’000 eingetragenen Veranstaltungen für 2016 auf aller Welt. Die Plattform nimmt für sich in Anspruch, die grösste Plattform für klassische Musik weltweit zu sein.
 

Legendäre Musiksammlung in Bern wieder zugänglich

Die ursprünglich in Zimmerwald beheimatete Musikinstrumentensammlung des Blasmusikspezialisten Karl Burri wird als «Klingende Sammlung» im Zentrum Berns wieder zugänglich. Das Zentrum für historische Musikinstrumente öffnet am 21. Januar mit der neu konzipierten Ausstellung «C’est le vent qui fait la musique».

Bild: zvg

Die weit über tausend Instrumente der bedeutenden und international beachteten Sammlung Burri sind an die Kramgasse umgezogen. Eine kleine Auswahl daraus ist – ergänzt durch weitere Objekte – in der Ausstellung zu besichtigen, die vom Musikwissenschaftler Adrian v. Steiger, dem Leiter der Sammlung, konzipiert worden ist. Für die Gestaltung zeichnet der Szenograph Martin Birrer verantwortlich.

Die Besucher und Besucherinnen können zwanzig Instrumente, von der Wikingerlure bis zum Taragot, selber spielen, und in Videos auf iPads können sie die ausgestellten Instrumentengruppen auch hören. Präsentiert werden sechs musikalische Ensembles, von der «Türkisch-Musik», der Blasmusik um 1800, über die Instrumente zu Berlioz‘ Symphonie fantastique bis zur Radfahrermusik.

Nach dem Tag der offenen Tür am 21. Januar ist die Ausstellung von Mittwoch bis Samstag, von 11 bis 17 Uhr geöffnet. In Führungen und Workshops kann zudem die Schausammlung im Untergeschoss besucht werden, wo die Instrumente und ihre Geschichte anschaulich und klingend erlebbar werden.

Nebst der Vermittlung macht es sich die Sammlung zur Aufgabe, die bedeutende Kollektion zu erhalten, zu erweitern und zu erforschen. Sie stellt zudem Spezialisten restaurierte Instrumente für Projekte der historischen Aufführungspraxis zur Verfügung, zum Beispiel dem Orchester der Hochschule der Künste Bern für eine Werkstattaufführung von Strawinskys «Sacre du printemps» im Februar 2017.

Mehr Infos: klingende-sammlung.ch

Landesmusikrat vergibt Musikschulpreis

Der Landesmusikrat des Deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz vergibt erstmals den «Schülerpreis des Landesmusikrats» an Schülerinnen und Schüler, die kontinuierlich sehr gute Leistungen im Fach Musik erbracht haben.

Logo des Schülerpreises,SMPV

Am Ende der Schulzeit an einer allgemeinbildenden Schule in Rheinland-Pfalz werden die besten Schüler mit dem Preis ausgezeichnet. Ausschlaggebend ist dabei neben guten Noten auch ein besonderes musikalisches Engagement im schulischen (zum Beispiel Schulorchester, Musik AGs und so weiter) und ausserschulischen Bereich (Musikverein, Chor, Wettbewerb und so weiter), das über den regulären Unterricht hinausgeht.

Die Fachkonferenz Musik der jeweiligen Schule entscheidet, wer den Preis erhalten soll. Dabei orientieren sich die Fachlehrerinnen am individuellen Fortschritt, am absoluten und relativen Kenntnisstand der Schüler und an den Zielen des Unterrichts. Die Gewinner erhalten eine Urkunde sowie einen Gutschein in Höhe von 15 Euro, der im Onlineshop eines Musikverlages eingelöst werden kann.

Mehr Infos: www.lmr-rp.de

 

Exzellenz in der Ausbildung

Zu Beginn des neuen Jahres wird die Ausbildungsstufe des Masters in Specialized Music Performance (MA Specialized Music Performance) an zwei Musikhochschulen vorgestellt. Studierende teilen ihre Erfahrungen auf dem Weg zu dieser Ausbildungsstufe mit und berichten aus dem Alltag dieses Masters.

Matthias von Orelli — Ergänzend zu inhaltlich speziellen Masterstudiengängen mit individuellen Ausrichtungsmöglichkeiten kann man an den Musikhochschulen in der Schweiz auch ein Masterstudium in Specialized Music Performance absolvieren, was die Herausbildung einer künstlerischen Exzellenz im umfassenden Sinne zum Ziel hat. Dazu gehören primär die uneingeschränkten Fertigkeiten am Instrument, an der Stimme oder in der Darstellung, wozu sich ein individuelles künstlerisches Profil, die Entwicklung von eigenen Projekten auf höchstem Niveau, umfangreiche Repertoirekenntnisse, Reflektionsfähigkeit sowie eine stark ausgeprägte Auftrittspräsenz und -kompetenz gesellt. In erster Linie richtet sich dieser Master an überdurchschnittlich begabte Studierende, die durch eine individualisierte Ausbildung ein internationales Spitzenniveau erreichen wollen.

Beispiel I: Kalaidos Musikhochschule

Im Jahr 2010 als private Schule gegründet, stellt die Kalaidos Musikhochschule in der Schweiz sowie im benachbarten Ausland ein Angebot an Musikstudien in Klassik, Jazz und Populärmusik bereit. Der Ausbau des Studiengangs MA Specialized Music Performance (der 2015 konzipiert wurde) von einem Studierenden im Jahr 2016 auf voraussichtlich sieben Studierende im Jahr 2017 unterstreicht das Wachstum dieser Schule. Der Pianist Sven Bauer war zu Beginn der einzige Studierende bei Lev Natochenny, mittlerweile sind es drei Pianistinnen und Pianisten, die bei ihm studieren. Ab Februar wird eine chinesische Geigerin bei Xiaoming Wang (dem Konzertmeister am Opernhaus Zürich und Primarius des Stradivari-Quartetts) studieren. Dies zeigt, dass bei der Auswahl der an der Schule tätigen Dozierenden auf internationale Erfahrung geachtet wird.

An der Kalaidos gehören neben dem primären, künstlerischen Unterricht auch Module wie Selbstmarketing, Öffentlichkeitsarbeit, Konzertakquise, Agenturkontakte oder Career Service zum Studium. Ergänzend ist die Teilnahme an mindestens drei Wettbewerben oder Meisterkursen vorgesehen. Die Abschlussprüfung besteht aus drei Konzerten: einem nicht öffentlichen Konzert, dem öffentlichen Masterkonzert sowie einem öffentlichen Konzert als Solist mit Orchester.

Für Sven Bauer verlief der Weg an die Kalaidos Musikhochschule ganz natürlich. Zunächst studierte er bei Lev Natochenny in Frankfurt am Main und konnte die Studien bei «seinem» Professor fortsetzen, als er sich für die Kalaidos Musikhochschule entschied. Zudem entspricht das Ausbildungskonzept dieser Hochschule Sven Bauer, der eine Karriere als Solist anstrebt und aufgrund des flexiblen Systems die Chance hat, zusätzlich zu seiner bereits beachtlichen Konzerttätigkeit einen staatlich anerkannten Master-Abschluss zu erlangen. Der junge Geiger David Nebel hingegen befindet sich erst auf dem Weg zum MA Specialized Music Performance. Den Entscheid, einen Bachelor an der Kalaidos zu machen, erachtet er für sich als Ideallösung. Auch er benötigt viel Zeit und Flexibilität für Konzerte und CD-Aufnahmen, aber letztlich auch für das eigene Üben. Daher empfindet er das angebotene System auf ihn zugeschnitten, massgeblich war auch für ihn, dass sein Lehrer, Alexander Gilman, an der Schule unterrichtet. Eine Schule im Ausland kam nicht in Frage, da seine Familie in der Schweiz lebt und er sein Studium in erster Linie auf den idealen Dozenten ausrichten will. Nebel betont, dass das Studium an der Kalaidos zweifellos ein grosses Mass an Selbstdisziplin erfordere, im Gegenzug komme er aber in den Genuss einer Flexibilität, die man anderenorts vielleicht nicht hat. Und dank des Privatunterrichts kommt der Studierende auch rasch vorwärts in der Entwicklung – entsprechend zuversichtlich schaut Nebel auf die kommenden Monate und den angestrebten Übertritt in das Studium des MA Specialized Music Performance.

Beispiel II: Zürcher Hochschule der Künste ZHdK

Die Geigerin Anne Solveig Weber wurde mit 13 Jahren als Jungstudentin an die Münchner Hochschule für Musik aufgenommen und kam via Paris nach Zürich, wo sie nun bei Nora Chastain studiert. In Zürich angekommen stand sie mitten im Bachelorstudium und hat nach dem Abschluss einen ersten Master direkt angeschlossen. Nach einer Pause von einem Semester konnte sie mit dem MA Specialized Music Performance weiterstudieren. Das vielfältige und am Bedürfnis der Studierenden ausgelegte Angebot an der ZHdK sowie die individuelle Modulierbarkeit des Studienprofils waren für sie massgebend bei der Wahl des Studienorts – dabei schätzt sie, dass es die Hochschule ermöglicht, studienbegleitende Aktivitä-ten wie die Orchesterakademien im Royal Concertgebouw Orchestra oder im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks besuchen zu können. Den MA Specialized Music Performance erachtet sie auch deshalb als ideal, weil sie damit mit einem Fuss bereits im Berufsleben stehen kann, andererseits durch das Studium weiterhin Impulse von gross- artigen Lehrern erhält, um sich so weiter entwickeln und das Spiel perfektionieren zu können. In drei Semestern wird Anne Solveig Weber voraussichtlich den MA Specialized Music Performance abschliessen und dann die Ausformung der beruflichen Laufbahn in Angriff nehmen – sei es mit einer Position in einem grossen Orchester, der aktiven kammermusikalischen Tätigkeit oder auch mit der Unterrichtstätigkeit.

Individualität

Die individuelle Gestaltung kommt auch der Mezzosopranistin Madeleine Merz zugute, die denselben Studiengang in Zürich absolviert. Sie besuchte während zwei Semestern Schauspielunterricht als Nebenfach und hat sich auch in Orchesterleitung weitergebildet. Die Körperarbeit , welche an der ZHdK einen grossen Stellenwert einnimmt, hat sie als wichtigen Aspekt für ihre Ausbildung entdeckt. Ihr Ziel ist es, als Solistin auf nationalen und internationalen Bühnen aufzutreten und sich dabei ständig weiterzuentwickeln. Dank dem angebotenen Austausch zwischen den einzelnen Vertiefungen innerhalb des Specialized Performance-Masters sieht sie sich gerüstet, sich als vielseitige Künstlerin im Musikbusiness behaupten zu können. Überhaupt bilden diese Vertiefungen und Schwerpunkte in Zürich einen zentralen Faktor für die Entwicklung einer universellen und selbstverantwortlichen Künstlerpersönlichkeit, die sich letzten Endes kompetent im Kulturbetrieb bewegen kann. Die ZHdK kann zudem mit einer Vielfalt anderer Fachgebiete aufwarten (Theater, Tanz, Film, Kunst, Medien und Design), die ein besonders kreatives Umfeld bieten und dank Kooperationen mit anderen Musikhochschulen zusätzlich bereichert wird. Bei der Vertiefung Oper etwa kooperiert die ZHdK mit der Hochschule der Künste Bern (HKB). Dem Wandel im Opernbetrieb geschuldet wird die sängerische Ausbildung von der ZHdK übernommen, die szenische Ausbildung hingegen vom Schweizer Opernstudio der HKB. Dort bekam Madeleine Merz dann auch ihre erste grosse Rolle.

Für den Wechsel der Hochschule waren andere Faktoren ausschlaggebend. Einerseits ihre Dozentin, Yvonne Naef, die nur in Zürich unterrichtet (eine Bewerbung ohne konkreten Lehrerwunsch kam für sie nicht in Frage), andererseits aber auch der Wunsch nach Veränderung, nachdem sie das Bachelorstudium an der HKB, ein Studium Chorleitung und Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Bern sowie den MA Music Performance mit Vertiefung Oper ebenfalls an der HKB absolviert hatte. So besteht für Madeleine Merz das Hauptmerkmal des MA Specialized Music Performance in Zürich in der Individualität, mit der sie ihren Studiengang gestalten kann, und dem Fokus auf der Entwicklung zu einer umfassenden, eigenständigen Künstlerpersönlichkeit.

Zohra stattet Zürich einen Besuch ab

Am 21. Januar 2017 spielt das Afghan Women’s Orchestra «Zohra» auf Einladung der Tonhalle-Gesellschaft Zürich im Kleinen Saal und wird sowohl traditionelle afghanische Musik wie auch ein Arrangement von Beethovens Neunter zu Gehör bringen.

Afghan Women’s Orchestra Zohra (Bild: zvg)

Das Frauenorchester befindet sich auf einer internationalen Tournee und gestaltet am Vorabend den Abschlussabend des World Economic Forum in Davos. Nach dem Youth Orchestra of Caracas aus Venezuela und dem Bochabela String Orchestra aus Südafrika, lädt die Tonhalle-Gesellschaft Zürich nun bereits das dritte Jugendorchester aus besonderen Weltregionen ein.

Unter schwierigsten Bedingungen musizieren über dreissig junge afghanische Frauen zwischen 14 und 20 Jahren zusammen in diesem vom Krieg gezeichneten Land. The Afghan Women’s Orchestra ist das erste weibliche Ensemble in der Geschichte von Afghanistan. Vor dem Krieg waren Frauen im öffentlichen Leben präsent, sind Fahrrad gefahren und haben in der Erziehung und im Beruf weitgehend die gleichen Rechte wie die Männer genossen.

Beim von Ahmad Sarmast gegründete Afghanistan National Institute of Music (ANIM), aus dem das Orchester hervorgeht, ist Musik eine Antwort auf Krieg und Zerstörung, ein Weg in die Zukunft hunderter afghanischer Kinder, ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit oder sozioökonomischer Umstände.

Mädchen und Jungen lernen durch das gemeinsame Musizieren einen respektvollen Umgang miteinander und bauen geschlechtsspezifische Barrieren ab. Jedes Jahr stehen laut der Medienmitteilung der Tonhalle-Gesellschaft Familien Schlange, um ihre Kinder beim ANIM anzumelden. Die Musik kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten, eine friedliche Zivilgesellschaft in dieser zerrissenen Nation aufzubauen.

Botschaft der St.Galler Regierung zum Kulturgesetz

Die Regierung des Kantons St. Gallen hat die Botschaften zu einem Kulturerbegesetz und einem Kulturförderungsgesetz zuhanden des Kantonsrates verabschiedet. Die Botschaften bilden eine neue gesetzliche Basis, um im Sinn der Kantonsverfassung Kultur zu fördern und das kulturelle Erbe zu bewahren.

Regierungsrat des Kantons St. Gallen. Foto: zvg

Der Kantonsrat soll dank der neu vorgesehenen Kulturförderstrategie regelmässiger und im Rahmen einer Gesamtschau in die Ausrichtung der Kulturpolitik eingebunden werden. Überdies wird die regionale Zusammenarbeit der Gemeinden untereinander und mit dem Kanton in den Kulturförderplattformen (Südkultur, Rheintaler Kulturstiftung, Kultur Toggenburg, Thurkultur und ZürichseeLinth) gesetzlich abgestützt. Die Gemeinden werden zudem auch gesetzlich für die Förderung kultureller Aktivitäten und Baudenkmäler von lokaler Bedeutung zuständig, wobei das Ausmass ihrer Fördertätigkeit in ihrer Verantwortung bleibt.

In der Vernehmlassung, die im Sommer 2016 durchgeführt wurde, hat die klar überwiegende Zahl der 55 Teilnehmenden (Parteien, Gemeinden, kirchliche und kulturelle Institutionen usw.) beide Gesetzesentwürfe als notwendig, zeitgemäss und sinnvoll beurteilt. In der Kulturförderung wird zugunsten der Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden die heutige Praxis festgeschrieben und damit legitimiert.

Die Regierung leitet die Kulturgesetze auf die Februarsession 2017 dem Kantonsrat zu. Die parlamentarischen Beratungen sind in der April- und Junisession 2017 geplant.

 

 

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