Zürcher Förderpreis für #workoutjazz

Der Zürcher Regierungsrat hat die kulturellen Auszeichnungen und Preise des Kantons Zürich für 2021 vergeben. Der Kulturpreis geht an den Lichtkünstler Christian Herdeg, die beiden Förderpreise an das Experi Theater und das Musikertrio «#workoutjazz».

#workoutjazz. Foto: Xaver Rüegg

Die drei Zürcher Musiker Florian Kolb (*1991), Pablo Lienard (*1994) und Philipp Saner (*1991) vereinigen im Kollektiv «#workoutjazz» (ehemals White Pulse) eine Vielfalt stilistischer Hintergründe und künstlerischer Herangehensweisen. Das Trio zeichnet sich durch eine Mixtur aus Elementen freier Improvisation, Neuer Musik, Jazz sowie experimental Rock und Punk aus und kreiert so eine eigene musikalische Sprache.

«#workoutjazz» gehöre zu den spannendsten jungen Jazzformationen der Zürcher Szene, schreibt der Kanton. Darüber hinaus seien die Mitglieder als Vernetzer und organisieren Konzerte wie den legendären White Pulse-Marathon: Rund sechzig Musikerinnen und Musiker aus allen möglichen Stilbereichen spielen da Schlag auf Schlag dreiminütige Sets. Das Konzept der radikalen Verdichtung durch hochqualitative Musik unterschiedlicher Genres sorgt für ein faszinierendes Musikerlebnis. Der Förderpreis ist mit 30’000 Franken dotiert.

Originalartikel:
https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2021/02/christian-herdeg-erhaelt-den-kulturpreis-des-kantons-zuerich.html

Egmont verbindet Jugendliche

Il Mosaico, eines der führenden und traditionsreichsten Jugendorchester der Schweiz, und sein New Yorker Partnerorchester, produzieren ein transatlantisches Onlinekonzert.

Es gibt in der Musikwelt unterschiedliche Formen der Pandemiebewältigung. Während die einen im Nichtstun verharren und mit dem Lockdown hadern, versuchen andere, die Möglichkeiten, die noch bleiben, zu nutzen. Il Mosaico, das erfolgreiche Schweizer Jugendorchester, gehört zu den Letzteren. Es tat sich mit seinem Partnerorchester CMC (Chamber Music Center of New York) zusammen, mit dem es in den vergangenen Jahren wiederholt Austauschprogramme durchgeführt hatte, und nahm nicht nur die Egmont-Ouvertüre auf, sondern verarbeitete die besondere Entstehungsgeschichte online als Video unter dem Titel A Virtual Orchestra Across the Ocean. Die Idee dazu hatte Mary Jo Pagano, die Direktorin des CMC.

Goethe hat in seinem Egmont den Freiheitskampf der Niederländer gegen Spanien im 16./17. Jahrhundert thematisiert. Der Gedanke des Auflehnens gegen einen Unterdrücker passt gut zum gegenwärtigen Kampf der Menschheit gegen das Virus. Der Geiger Hermann Ostendarp, Gründer und seit nunmehr 31 Jahren Leiter des Mosaico, meint dazu: «Ich bin nicht so Fan von diesen Onlineformaten, aber die Jugendlichen müssen ein Ziel haben. Es geht darum, die Musik nicht verstummen zu lassen in dieser schwierigen Zeit.» Im vergangenen Jahr war unter anderem eine Konzertreise in die Ukraine geplant, doch der überraschende Lockdown im März machte die Pläne zunichte. Nichtstun war keine Option, denn die jugendlichen Musikerinnen und Musiker bleiben im Schnitt nur drei bis vier Jahre im Orchester, da wiegt ein Ausfall von einem Jahr sehr schwer.

Professionelle Technik

Im April/Mai wurde aufgezeichnet. Im fertigen Video sind amerikanische und Schweizer Orchestermitglieder zu sehen und zu hören, wie sie allein für sich in ihren Zimmern ihre Stimmen spielen. Wie kann es sein, dass alles absolut synchron daherkommt und erst noch toll klingt? Ostendarp erklärt: «Wenn beispielsweise das Concertgebouw-Orchester eine solche Produktion macht, nimmt es eine frühere, eigene Aufnahme des Stücks und spielt dazu.» Eine eigene Aufnahme der Egmont-Ouvertüre des Mosaico oder des CMC existierte nicht. Deshalb hat Sibylle Johner, die Dirigentin des CMC, bei einer anderen, bestehenden Aufnahme die Anfänge und Übergänge so eingezählt, dass saubere Einsätze möglich wurden – ein Dirigent war somit nicht notwendig. «Unsere Orchestermitglieder haben sich mit viel Enthusiasmus eingebracht, mit grosser Hingabe alleine die oftmals anspruchsvollen Parts sehr gut geübt. Sie erlebten die digitale Zusammenarbeit sowohl als spannend wie auch als bereichernd.» Nach einem Monat – jede Woche wurden zwei Minuten aufgenommen – wurden die Aufnahmen nach New York geschickt und durch das Spiel der amerikanischen Jugendlichen ergänzt. Der Audio Engineer und Video Editor Sean Brekke besorgte den Rest, korrigierte Fehler, optimierte den Sound und stimmte Videobilder und Ton aufeinander ab. Das eigentliche Musikvideo wurde ergänzt durch ein Making-of, realisiert vom mehrfach Emmy-gekrönten Kameramann Martin Taube. Ihm gelang ein höchst emotionales Porträt mit intensiven Bildern und zu Herzen gehenden Interviews vor dem Hintergrund eines seuchengeplagten New York.

Strukturierter Aufbau

Im Jahr 1990 gründete Hermann Ostendarp das Orchester Il Mosaico und positionierte es gleich von Anfang an als Gemeinschaftsprojekt der Musikschule und der Kantonsschule von Wattwil. Er war damals schon an beiden Schulen als Lehrer tätig und baute gut funktionierende, aufeinander abgestimmte Strukturen auf. Heute gibt es insgesamt fünf niveaumässig abgestufte Ensembles. Die drei Basisformationen werden von einem Kollegen der Musikschule geleitet. Ostendarp selber betreut neben dem Hauptorchester mit ca. 60 Mitgliedern, 35 davon Streicher, auch das Streicherensemble Vivaldissimo, in dem 15 bis 25 Jugendliche musizieren. Die Anforderungen für einen Beitritt bemessen sich an der der Skala der Stufentests. Für Vivaldissimo wird Stufe 4 bis 5, für Il Mosaico Stufe 6 verlangt.

Gemeinsame Zeit

In den wöchentlichen Proben, den jährlichen Musiklagern und den Konzertreisen verbringen die Jugendlichen sehr viel Zeit miteinander. Sie tun etwas, das sie verbindet, entdecken Musik, erleben gemeinsam Emotionen. Ostendarp hält das für das Wesentliche: «Das Soziale ist ein ganz wichtiger Punkt, fast noch wichtiger als das Musikalische. Das habe ich an meinen eigenen Kindern gesehen, die alle auch Musik machen.» Viele der weit über 300 Ehemaligen begleitet das Musikmachen ein Leben lang. Zwei bis drei pro Jahr entscheiden sich für ein Musikstudium. Neben der sozialen Integration ist dem Orchesterleiter das Übernehmen von Verantwortung sehr wichtig. Die Erfahreneren betreuen die Neuen, übernehmen Registerproben oder, bei Abwesenheit des Dirigenten, gar die ganze Probenarbeit.

Planen ist schwierig in diesen Zeiten. Nächsten Juni ist das Brahms-Doppelkonzert mit Esther Hoppe, Violine, und Christian Poltéra, Cello, geplant. Das renommierte Solistenduo bietet den Jugendlichen vorgängig einen Workshop an. Das Datum für eine Konzertreise nach Florenz steht noch in den Sternen, ebenso für die im letzten Jahr versäumte Reise in die Ukraine.

A Virtual Orchestra Across the Ocean

Dokumentation
https://www.youtube.com/watch?v=Q2F9jRrYEgM
Egmont-Ouvertüre
https://www.youtube.com/watch?v=9SuLQavgji0
www.ilmosaico.ch

«Musik in Krisenzeiten»

Für die erste Neuauflage des digitalen Schweizer Jahrbuchs für Musikwissenschaft ruft das Herausgeberinnen-Team zur Einreichung von Beitragsvorschlägen mit dem Schwerpunkt «Musik in Krisenzeiten» sowie Miniartikeln zu aktuellen Schweizer Forschungsprojekten abseits des Oberthemas auf.

Foto: Robert Metz / unsplash.com,SMPV

«Krisenzeiten und -situationen gehören zu den wesentlichen menschlichen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Erfahrungen. Obwohl sie Ausnahmesituationen darstellen, sind sie dennoch permanent vorhanden und dies nicht nur in Gebieten, die ständig von Hunger, Krieg und Krankheiten heimgesucht werden, sondern auch in Überflussgesellschaften. Krisen zeigen sich dabei in unterschiedlichsten Ausformungen, werden auf verschiedene Weisen wahrgenommen und verarbeitet.

Angesichts der fundamentalen Wesenhaftigkeit von Krisen ist es nur folgerichtig nach ihren Beziehungen zur Musik zu fragen. Bereits die grundsätzliche gesellschaftliche Bedingtheit der beiden Phänomene Musik und Krise lässt die Behauptung zu: Musik und Krise stehen in einem komplexen wechselseitigen Verhältnis. (…)

Beitragsvorschläge mit einem Umfang von max. 300 Wörtern (in deutscher, italienischer, französischer, rätoromanischer oder englischer Sprache) sind bis zum 1. März 2021 an info(at)smg-ssm.ch zu senden. Die Rückmeldung mit der Entscheidung über die Aufnahme erfolgt voraussichtlich Anfang April 2021, die Abgabe der fertigen Beiträge wird bis zum 15. Juli 2021 erbeten.»

Weitere Informationen:
https://www.smg-ssm.ch/smg-ssm/aktuell/newsarchiv/details/news/call-for-contributions-musik-in-krisenzeiten-schweizer-jahrbuch-fuer-musikwissenschaft-sjm-2021/
 

Mit Neurolinguistik gegen Tinnitus

Neuere Erkenntnisse von Neurolinguisten der Universität Zürich erlauben möglicherweise innovative Therapieansatz gegen Tinnitus. Eine Rolle spielt dabei der Abgleich von Hirnarealen mit Hilfe von Gamma-Wellen.

Foto: Franco Antonio Giovanella/unsplash.com (s. unten),SMPV

Unsere Ohren sitzen auf gegenüberliegenden Seiten des Kopfes und die meisten Töne erreichen die Ohrmuscheln zeitlich leicht versetzt. Obwohl beide Hälften also die Informationen zeitlich verschoben erhalten und unterschiedliche Sprachmerkmale verarbeiten, integriert das Gehirn das Gehörte zu einem einzelnen Sprachlaut.

Der genaue Mechanismus hinter diesem Integrationsprozess war bis jetzt nicht bekannt. Eine Rolle spielen aber sogenannte Gamma-Wellen. Den Neurolinguisten ist es nun gelungen, einen direkten Zusammenhang zwischen der Integration des Gehörten und der Synchronisierung durch Gamma-Wellen nachzuweisen. Neben der der UZH waren an dem Projekt auch Forschende aus den Niederlanden und Frankreich beteiligt.

Die Resultate unterstützen die Idee, dass die durch Gamma-Wellen vermittelte Synchronisation zwischen verschiedenen Hirnarealen ein grundlegender Mechanismus für die neuronale Integration ist. Frühere Studien zeigen, dass Störungen der Verbindung zwischen den beiden Hirnhälften mit auditiven Phantomwahrnehmungen wie Tinnitus und Stimmenhören einhergehen. Somit könnte die elektrische Hirnstimulation einen vielversprechenden Weg für die Entwicklung von therapeutischen Interventionen darstellen.

 

Literatur:
Preisig BC, Riecke L, Sjerps M, Kösem A, Kop BR, Bramson B, Hagoort P, Hervais-Adelman A. Selective modulation of interhemispheric connectivity by transcranial alternating current stimulation influences binaural integration. PNAS. DOI: 10.1073/pnas.2015488118

Impulse für die Musikwissenschaft

Die Uni Heidelberg, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim und die Heidelberger Akademie der Wissenschaften haben ein Forschungszentrum ins Leben gerufen, das die Weiterentwicklung der universitären Lehre im Fach Musikwissenschaft, etwa im Bereich der Digitalen Edition, weiterentwickeln soll.

Palais Hirsch in Schwetzigen, Standort des neuen Forschungszentrums. Foto: Hermann Luyken (s. unten),SMPV

Das Forschungszentrum «Hof – Musik – Stadt» hat zu Jahresbeginn seine Arbeit aufgenommen. Unter dem Dach der gemeinsamen Einrichtung werden Musikwissenschaftlerinnen und Musikwissenschaftler der Frage nachgehen, wie sich höfische und städtische Musik im südwestdeutschen Raum entwickelt und wechselseitig beeinflusst haben.

Zentraler Bestandteil der Aktivitäten ist ausserdem die Weiterentwicklung der universitären Lehre im Fach Musikwissenschaft, etwa im Bereich der Digitalen Edition. Das in Schwetzingen angesiedelte Zentrum wird von Christiane Wiesenfeldt (Heidelberg) und Panja Mücke (Mannheim) geleitet.

Mehr Infos:
http://www.hofmusikstadt.de/

Die neue Art, Noten zu vertreiben

«Scodo» heisst ein neues Publishing-Tool der Universal Edition. Es ermöglicht Komponierenden weltweit, ihre Werke digital oder gedruckt einem grossen Kreis von Interessierten zugänglich zu machen.

Foto: Universal Edition,SMPV

Komponistinnen und Komponisten stehen gegenwärtig auf dem engen Markt der klassischen Musik vor vielen Herausforderungen. Neben den innermusikalischen Erwägungen zu ihren Werken stellt sich die Frage, wie ihre Stücke den Weg zu potenziellen Interpreten finden. Gleichzeitig müssen sie sich um administrative Notwendigkeiten und um das Rechtemanagement kümmern.

Mit Scodo hat die Universal Edition auf diese Situation reagiert: Der internationale Wiener Musikverlag bietet mit diesem Publishing-Tool allen Komponierenden die Möglichkeit, in seinem weltweit etablierten Katalog zwischen namhaften Musikgrössen wie Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Pierre Boulez und Arvo Pärt zu erscheinen.

Den Komponistinnen und Komponisten wird ein neues, einfach zu bedienendes und flexibles Webtool zur Publikation ihrer Noten zur Verfügung gestellt. Mit nur wenigen Klicks können Musikschaffende jederzeit ein neues Werk veröffentlichen, das weltweit über die Webseite der Universal Edition bezogen werden kann. Alle über Scodo publizierten Noten können nicht nur gedruckt werden, sondern werden über UE now auch digital angeboten.

Der Musikverlag mit über 100-jähriger Geschichte bleibt mit Scodo am Puls der Zeit und bietet die ganze Vielfalt des modernen Musikvertriebs an.

Mehr Informationen finden Sie unter www.universaledition.com/scodo
 

Ineichen neue Luzerner Kulturleiterin

Die Dienstabteilung Kultur und Sport der Stadt Luzern wird neu von Letizia A. Ineichen geleitet. Die studierte Musikerin (Master in Chorleitung und Schulmusik) verfügt ebenfalls über einen Masterabschluss in Betriebswirtschaft und promoviert zurzeit an der Ludwigs­-­Maximilians Universität in München.

Foto: zVg/Stadt Luzern

Ineichen ist nicht nur Musikerin sondern auch ausgebildete Skilehrerin und damit in beiden Domänen ihres neuen Amtes beruflich zuhause.  Sie hat das Amt als Nachfolgerin von Rosie Bitterli Mucha angetreten, welche für die Projektierungsgesellschaft des Neuen Luzerner Theaters die Geschäftsführung übernommen hat.

Die Dienstabteilung Kultur und Sport ist das Kompetenzzentrum der Stadt Luzern für die Förderung und Unterstützung ihrer Partner aus dem Kultur- und Sportbereich. Sie fördert in diesen Bereichen Veranstaltungen, Projekte sowie Angebote und ist verantwortlich für das umfangreiche Beitragswesen.

Hilfe von der Peter-Mieg-Stiftung in der Corona-Pandemie

Die Peter-Mieg-Stiftung unterstützt Musikerinnen und Musiker, die ein Kammermusikwerk des Lenzburger Komponisten aufnehmen und online veröffentlichen.

Peter Mieg 1959. Foto: Thomas Cugini

Die Ausschreibung im Wortlaut:

«Das klassische Konzertleben liegt brach und Musikerinnen und Musiker können seit Monaten nicht mehr auftreten und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Peter Mieg Stiftung, welche sich dem Werk des von 1906 bis 1990 lebenden Komponisten widmet, möchte in diesen schwierigen COVID-19-Zeiten ein Zeichen setzen und Musikerinnen und Musiker unterstützen.

Sind Sie daran interessiert, ein Kammermusikwerk von Peter Mieg (Solo bis Quintettbesetzung) einzustudieren und Ihre Interpretation in Form eines Videos oder Audios online zu veröffentlichen?

Bitte senden Sie uns eine Email mit einem Lebenslauf und der Angabe, welches Werk Sie einstudieren/spielen möchten. Wir werden Ihnen die Noten zur Verfügung stellen und Ihnen, je nach Besetzung und Schwierigkeit, einen Honorarvorschlag machen. Informationen unter www.petermieg.ch, Mail zuhanden des Präsidenten des Stiftungsrates, Markus Hediger, an stiftung@petermieg.ch

SRF kürzt Kulturangebot

SRF Kultur streicht unter anderem die Sendung «Fiori musicali». Der «Kulturplatz» erhält weniger Geld und es wird weniger Konzertübertragungen geben. Das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) ist alarmiert.

Foto: Glen Carrie/unsplash.com (s. unten)

Analog den grossen Schweizer Verlagshäusern unterwerfe sich «die SRG der Marktlogik» und spare im grossen Stil bei der Kulturberichterstattung in allen Landesteilen, schreibt das SSM.

In der französischsprachigen Schweiz wurde die Neukonzeption des Kulturradios Espace 2 bereits im Frühjahr 2020 abgeschlossen. Auf dem früheren Kultursender läuft nun ein Musikprogramm. Audio- und Videobeiträge finden sich vermehrt Online.

Dasselbe blüht laut SSM dem Kultursender Rete Due in der italienischsprachigen Schweiz. Das aufgegleiste Projekt Lyra sieht eine radikale Neuausrichtung des kulturellen Angebots vor. Wortbeiträge sollen deutlich reduziert und Hintergrundsendungen abgebaut werden.

Auch bei SRF Kultur nehme der Abbau im Kulturbereich kein Ende; weitere Sendungen würden gestrichen (Nachtflug, fiori musicali), müssten sich neu ausrichten (Kulturplatz, Kontext) und erhielten weniger Mittel (Kulturplatz, DOK, Sternstunden etc.).

Das SSM fordert die SRG auf, den kulturellen Kahlschlag zu stoppen, die Konzession zu respektieren und das Personal besser in den Transformationsprozess miteinzubeziehen.

Originalartikel:
http://www.ssm-site.ch/ohne-kultur-wirds-still-ssm-besorgt-ueber-srg-weiten-abbau-in-der-kulturberichterstattung/

Liszt-Manuskripte restituiert

Die Klassik Stiftung Weimar hat einen weiteren Fall von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut abgeschlossen. Zwei Notenmanuskripte von Franz Liszt wurden an die rechtmäßigen Erben restituiert.

Liszt, Manuskript Festlied zu Schillers Jubelfeier (Bild: Klassik Stiftung Weimar)

Die Manuskripte gehörten bis 1937 Emma Frankenbacher, einer Bürgerin jüdischer Herkunft, deren Rechtsnachfolger die Stiftung in Argentinien ausfindig machen konnte. Sie hatte die Manuskripte 1937 verkaufen müssen und starb nach der Deportation 1942 in Theresienstadt. Nach erfolgter Restitution erwarb die Klassik Stiftung Weimar die beiden Manuskripte mit Unterstützung der Thüringer Staatskanzlei und der Freundesgesellschaft des Goethe und Schiller Archivs. Die Handschriften befinden sich nun rechtmässig im Liszt-Bestand des Goethe- und Schiller-Archivs.

Bei den Notenmanuskripten handelt es sich zum einen um eine von Liszt umfassend überarbeitete Partiturabschrift seines 1. Klavierkonzertes Es-Dur. Sie gilt als letztgültige Kompositionsfassung und diente dem Erstdruck (Wien, Haslinger 1857) als Stichvorlage. Das zweite Manuskript − eine Abschrift des «Festliedes zu Schillers Jubelfeier» − enthält eine eigenhändige Widmung Liszts.

Mehr Infos:
https://blog.klassik-stiftung.de/nur-drei-wochen-ueberlebte-sie-ihre-verschleppung/

get_footer();