Duft und Klang

Oliver Schnyder spielt Johann Sebastian Bachs «Goldberg-Variationen». Vincent Micotti hat dazu drei Düfte kreiert.

Fotos: Scent-Festival,SMPV
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Oliver Schnyder
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Vincent Micotti

«Musiker müssen Klänge im Voraus hören, Parfumeure müssen erst ein mentales Duftvorbild gestalten. Eine Klaviertaste zu drücken ist noch keine Musik, ätherische Öle zu mischen ist bei Weitem noch kein Parfum.» So bringt der ausgebildete Cellist und Parfumeur Vincent Micotti die Schnittstelle zwischen professionellem Musikschaffen und Düftekreieren auf den Punkt.

Das Museum Aargau und das Scent-Festival setzen am 12. und 14. August im Kloster Königsfelden in Windisch Duft und Klang in Szene: Der Aargauer Pianist Oliver Schnyder interpretiert Bachs Goldberg-Variationen. Sein Spiel wird von drei eigens für diese Aufführungen kreierten Düfte umhüllt. Vor der Duftinszenierung spricht Rudolf Velhagen, Chefkurator Sammlung & Ausstellungen beim Museum Aargau, mit den beiden Künstlern.
 

Radikaler Wandel in der Musikindustrie

In einem aktuellen Paper wirft die britische Competition and Markets Authority (CMA) einen detaillierten Blick auf die ökonomischen Entwicklungen in der Musikbranche.

Foto: Kenny Eliason/unsplash.com (s. unten)

Auch der CMA ist nicht entgangen, dass das Streaming die Musikindustrie revolutioniert hat. Die Umsätze stiegen 2021 in Grossbritannien auf 1,1 Milliarden Pfund (ca. 1,3 Milliarden Franken), 80 Prozent der Musik wird mittlerweile via Streaming konsumiert.

Die Verfügbarkeit von Musik aus allen Epochen und Weltgegenden führt dazu, dass ältere Titel stärker beachtet werden. 86 Prozent der Streams beinhalteten 2021 Musik, die älter als ein Jahr ist. Die Anzahl der Künstlerinnen und Künstler, die ihre Musik streamen, hat sich zudem zwischen 2014 und 2020 verdoppelt von rund 200’000 auf 400’000. Ein kleine Gruppe von Superstars profitiert dabei vom Löwenanteil der Umsätze. 

Mehr Infos:
https://www.gov.uk/government/news/cma-shines-a-light-on-music-streaming

Basler Studierende in Leipzig erfolgreich

Beim Internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig haben fünf Cembalo-Studierende der Schola Cantorum Basiliensis FHNW insgesamt sieben Preise gewonnen.

Preisträgerinnen und Preisträger 2022 (Namen s. unten). Foto: Gert Mothes/Bachwettbewerb Leipzig

Irene González Roldán, Dmytro Kokoshynskyy, Louise Acabo und Cristiano Gaudio aus den Klassen von Andrea Marcon und Francesco Corti gewinnen den 2. bis 5. Preis. Zudem erhielt Louise Acabo den Publikumspreis, Melanie Flores wurde das Konzert im Internationalen Musikfestival Concentus Moravia 2023 zugesprochen und Irene González Roldán das Konzert bei den Schlosskonzerten Bad Krozingen 2023.

Der Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig zählt zu den renommiertesten Musikwettbewerben weltweit. Alle zwei Jahre wird der Wettbewerb abwechselnd in den Fächern Violine/Barockvioline, Klavier, Cembalo beziehungsweise in den Sparten Gesang, Violoncello/Barockvioloncello und Orgel ausgetragen.

Bild oben v. li.: Dmytro Kokoshynskyy, Qingzhu Weng, Charlotte Spruit, Alexander von Heißen, Irene González Roldán, Eden Agranat Meged, Sophia Prodanova, Olga Davnis, Mattia Fusi

Wiening und Hnatek unterrichten an der ZHdK

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) begrüsst ab September 2022 zwei neue Hauptfachdozierende Schlagzeug Jazz/Pop: Es sind Mareike Wiening und Arthur Hnatek.

Mareike Wiening. Foto: Lukas Diller

Wiening und Hnatek folgen auf die langjährigen Schlagzeugdozenten Andy Brugger und Tony Renold, welche die ZHdK altershalber verlassen, und treten dem Kollegium mit Pius Baschnagel, Nikolaus Looser und Ruven Ruppik (Jazz, Pop), Raphael Christen, Benjamin Forster und Klaus Schwärzler (Klassik) bei.

Die Schlagzeugerin und Komponistin Mareike Wiening absolvierte ihre Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim, am Rytmisk Musikkonservatorium Kopenhagen und an der New York University. Sie ist als freischaffende Jazz-Musikerin in verschiedenen internationalen Projekten und Ensembles in New York und Europa tätig und leitet ihr eigenes Jazz-Quintett, das ausschliesslich ihre Kompositionen interpretiert.

Der 32jährige Schlagzeuger, Komponist und Electronica-Künstler Arthur Hnatek ist ein preisgekrönter zeitgenössischer Musiker aus der Schweiz. Zurzeit veröffentlicht und spielt er elektronische Musik, erforscht akustische Improvisationen und experimentelle Clubtracks. Er ist Träger des renommierten Schweizer Musikpreises 2022.

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Arthur Hnatek

Tod Marie Leonhardts

Die Geigerin Marie Leonhardt, eine Schülerin von Walter Kägi an der Schola Cantorum Basiliensis und Max Rostal, die zusammen mit ihrem Mann Gustav Leonhardt der Alte-Musik-Bewegung wichtige Anregungen gab, ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Die 1928 in  Lausanne geborene Marie Leonhardt unterrichtete ab 1968 am Konservatorium Rotterdam. Sie vermittelte Alte Musik überdies in einer Streicherklasse am Genfer Konservatorium. Sie war Konzertmeisterin im Leonhardt-Consort unter der Leitung ihres Gatten Gustav Leonhardt und in Ton Koopmans Ensemble Musica Antiqua Amsterdam.

In Portugal leitete sie ab 1980 die Summer Academy Casa de Mateus und als künstlerische Leiterin das Festival von Vila Real. Zu ihren Schülerinnen und Schülern gehören Lucy van Dael, Alda Stuurop und Reinhard Goebel.

Tod Marie Leonhardts

Die Geigerin Marie Leonhardt, eine Schülerin von Walter Kägi an der Schola Cantorum Basiliensis und Max Rostal, die zusammen mit ihrem Mann Gustav Leonhardt der Alte-Musik-Bewegung wichtige Anregungen gab, ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Marie Leonhardt 1980. Foto (Ausschnitt): Marcel Antonisse (Nachweis s. unten)

Die 1928 in  Lausanne geborene Marie Leonhardt unterrichtete ab 1968 am Konservatorium Rotterdam. Sie vermittelte Alte Musik überdies in einer Streicherklasse am Genfer Konservatorium. Sie war Konzertmeisterin im Leonhardt-Consort unter der Leitung ihres Gatten Gustav Leonhardt und in Ton Koopmans Ensemble Musica Antiqua Amsterdam.

In Portugal leitete sie ab 1980 die Summer Academy Casa de Mateus und als künstlerische Leiterin das Festival von Vila Real. Zu ihren Schülerinnen und Schülern gehören Lucy van Dael, Alda Stuurop und Reinhard Goebel.

Tod Alice Harnoncourts

Auf seiner Facebook-Seite vermeldet das Ensemble Concentus Musicus Wien den Tod von Alice Harnoncourt, die zusammen mit ihrem Mann Niklaus Harnoncourt das historisch informierte Musizieren geprägt hat, nicht zuletzt auch mit Produktionen im Opernhaus Zürich.

Alice Harnoncourt wurde 1930 in Wien geboren und studierte ebendort Klavier und Geige.
1949 gründete sie gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt, Eduard Melkus und Alfred Altenburger das Wiener Gamben-Quartett, 1953 den Concentus Musicus Wien. In diesem Ensemble war sie bis 1981 Konzertmeisterin.

Nach dem Tod Nikolaus Harnoncourts betreute Alice Harnoncourt ab 2016 die Archive des Concentus Musicus. Sie publizierte Bücher und zuvor unveröffentlichte Texte, Notizen und Erinnerungen. Dieses Jahr produzierte sie mit dem Radiosender Ö1 noch einen Podcast mit unveröffentlichtem Material.

Link:
https://radiothek.orf.at/podcasts/oe1/harnoncourts-klang-reden

Tod Alice Harnoncourts

Auf seiner Facebook-Seite vermeldet das Ensemble Concentus Musicus Wien den Tod von Alice Harnoncourt, die zusammen mit ihrem Mann Niklaus Harnoncourt das historisch informierte Musizieren geprägt hat, nicht zuletzt auch mit Produktionen im Opernhaus Zürich.

Alice Harnoncourt. Foto: GrabnerGdM/Concentus Musicus Wien

Alice Harnoncourt wurde 1930 in Wien geboren und studierte ebendort Klavier und Geige.
1949 gründete sie gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt, Eduard Melkus und Alfred Altenburger das Wiener Gamben-Quartett, 1953 den Concentus Musicus Wien. In diesem Ensemble war sie bis 1981 Konzertmeisterin.

Nach dem Tod Nikolaus Harnoncourts betreute Alice Harnoncourt ab 2016 die Archive des Concentus Musicus. Sie publizierte Bücher und zuvor unveröffentlichte Texte, Notizen und Erinnerungen. Dieses Jahr produzierte sie mit dem Radiosender Ö1 noch einen Podcast mit unveröffentlichtem Material.

Link:
https://radiothek.orf.at/podcasts/oe1/harnoncourts-klang-reden

Christoph-Mathias Mueller an der ZHdK

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat Christoph-Mathias Mueller zum Hauptfachdozenten Orchesterleitung ernannt. Er wird sein Amt am 1. August 2022 antreten, ein Jahr lang den Unterricht gemeinsam mit dem aktuellen Stelleninhaber Johannes Schlaefli gestalten und per 1. August 2023 die alleinige Leitung der Dirigierausbildung übernehmen.

Christoph-Mathias Mueller. Foto: Marco Borggreve

Wie die ZHdK mittteilt, hat die Hochschulleitung auf Empfehlung der zuständigen Findungskommission hin Christoph-Mathias Mueller zum Hauptfachdozenten Orchesterleitung ernannt. Er wird sein Amt am 1. August 2022 antreten. Christoph-Mathias Mueller folgt auf Johannes Schlaefli, der die Dirigierausbildung seit 1999 aufgebaut und laufend optminiert hat. Im August 2023 tritt er die Pensionierung an.

Christoph-Mathias Mueller studierte in Basel Violine und erwarb den Master of Music an der University of Cincinnati. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Chefdirigent und Generalmusikdirektor renommierter Orchester. Einige seiner Einspielungen wurden mit dem Echo-Award resp. dem Opus-Award ausgezeichnet. Seit 2021 ist er Künstlerischer Leiter des Festivals Murten Classics. Er zeichnet sich aus durch fachliche und didaktische Kompetenz sowie das Verständnis für das Conductors Studio ZHdK, das zahlreichen jungen Dirigierpersönlichkeiten einen erfolgreichen Berufseinstieg ermöglicht hat.
 

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Johannes Schlaefli hat das Conductors Studio ZHdK aufgebaut.

Das Conductors Studio ZHdK

ZHdK – Die Dirigierausbildung der ZHdK geniesst international einen hervorragenden Ruf. Zahlreiche Studierende und Alumni der ZHdK – darunter auffallend viele Frauen –, bewegen sich äusserst erfolgreich auf dem hart umkämpften Markt. Hinter der Dirigierexpertise der ZHdK stehen Johannes Schlaefli und das «Conductors Studio ZHdK», das er in langjähriger Tätigkeit an der Hochschule entwickelt und laufend optimiert hat.

Dirigierklasse

  • Grösse: 8-10 Studierende
  • Zusammensetzung: alle Studiengänge – Bachelor, Master Performance, Master Specialized Performance. Wider Erwarten begünstigt das Peer-Learning erfahrungsgemäss die individuelle Entwicklung und Profilierung der Studierenden.
  • Geschlechterverteilung: auffallend egalitär

Curriculare Aktivitäten

  • Unterricht mit Ensemble statt mit Klavier: Dirigierstudierende (und -aspirierende) brauchen keine spezifischen Klavierkenntnisse. Geübt wird mit projektbezogen zusammengesetzten Ensembles
  • Probenbesuche: regelmässig beim Tonhalle-Orchester, gelegentlich bei der Philharmonia Zürich
  • Kurswochen: Kurse und Konzerte im Ausland mit professionellen Orchestern
  • Networking: Kontakte mit Intendanten, Agentinnen, Gastdozierenden (Masterclasses)
  • Reflecting: Analyse und Verarbeitung der vielfältigen Inputs

Lerngefässe

  • Ensembleunterricht: Instrumentalensemble (1111-0000-2Klav-1/1/1/1/1) aus Berufsmusikerinnen und -musikern, Instrumentalstudierenden, Dirigierstudierenden am Klavier
  • Klassenunterricht: Analytische und praxisbezogene Auseinandersetzung anhand des aktuellen Repertoires mit allen Aspekten und Aufgaben zeitgemässer Orchesterleitung; Austausch über weiterführende Aspekte (Marktzugang, Programmierung, Präsentation usw.)
  • Einzelunterricht: Individuelles Coaching. Selbstwahrnehmung als Dirigierpersönlichkeit, Begleitung in die musikalische und berufliche Selbstständigkeit
  • Orchesterworkshops: Dirigate mit unterschiedlichsten Klangkörpern (MKW, Hochschul-Orchester, Festival Strings Luzern etc.)
  • Praxiswochen: 3-4-mal jährlich mit 5 bis 6 Studierenden; vorwiegend im Ausland Proben und Abschlusskonzert mit Partnerorchestern
  • ZHdK-interne Kooperationen: partiell bei Ensemble-, Opern- und Orchesterprojekten

Auswahl Alumnae und Alumni und aktuelle Hauptbetätigung

  • Mirga Gražinytė-Tyla, Chefdirigentin City of Birmingham Symphony Orchestra
  • Philippe Bach, Generalmusikdirektor Meiningen
  • Corinna Niemeyer, Directrice Artistique und Chefdirigentin Orchestre de Chambre du Luxembourg
  • Patrick Lange, Generalmusikdirektor Hessisches Staatstheater Wiesbaden
  • – Johanna Malangré, Chefdirigentin Orchestre de Picardie
  • Leo McFall, Chefdirigent Symphonieorchester Vorarlberg
  • Zoi Tsokanou, Chefdirigentin und künstlerische Leiterin Staatsorchester Thessaloniki
  • Kerem Hasan, Chefdirigent Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck
  • Delyana Lazarova, 1. Preis Siemens Hallé International Conductors Competition und Assistentin Hallé Orchestra Manchester
  • Chin-Chao Lin, Generalmusikdirektor Theater Regensburg
  • Holly Hyun Choe, Assistant Conductor Tonhalle-Orchester Zürich
  • Dominic Limburg, Kapellmeister Deutsche Oper Berlin
  • Katharina Wincor, Assistentin Dallas Symphony Orchestra
  • Johannes Zahn, Kapellmeister Staatstheater Darmstadt
     

 

Gespräch zwischen Johannes Schlaefli und Christoph-Mathias Mueller im Zett, dem Magazin der ZHdK :
https://zett.zhdk.ch/2022/07/18/es-gibt-kein-das-macht-man-so/
 

Waser-Förderpreis geht an Jonathan Leibovitz

Bereits zum fünften Mal wird der Arthur Waser Förderpreis vergeben, dieses Jahr geht er an den 25-jährigen Klarinettisten Jonathan Leibovitz aus Israel.

Leibovitz wurde 1997 in Tel Aviv geboren und begann seine musikalische Ausbildung bei Eva Wasserman. Anschliessend studierte er bei Yevgeny Yehudin an der Buchmann Mehta School of Music in Tel Aviv, wo er zahlreiche Preise gewann, darunter den 1. Preis beim Aviv-Wettbewerb der AICF (2020) sowie beim Israelischen Bläserwettbewerb (2016 und 2018). In der Saison 2019/20 war er Mitglied des Israel Philharmonic Orchestra.

Die Auszeichnung wird von der Arthur Waser Stiftung und dem Luzerner Sinfonieorchester an Jonathan Leibovitz verliehen und beinhaltet neben einem Preisgeld von 25’000 Franken ein Debüt im KKL Luzern mit dem Luzerner Sinfonieorchester. Am 9. und 10. November wird sich der israelische Musiker dort mit dem Klarinettenkonzert von Aaron Copland präsentieren, als weitere Werke stehen die «Slawischen Tänze» von Antonín Dvořák sowie die «Sinfonietta» von Leoš Janáček dirigiert von Juanjo Mena auf dem Programm.

Die Arthur Waser Stiftung wurde im Jahr 2000 vom Luzerner Unternehmer Arthur Waser gegründet und wirkt in der Schweiz sowie in mehreren afrikanischen Ländern. Unter den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen finden sich der Organist Sebastian Küchler-Blessing aus Deutschland (2013), der französische Cellist Edgar Moreau (2015), der chinesisch-amerikanische Pianist George Li (2017) sowie die Trompeterin Lucienne Renaudin Vary aus Frankreich (2019).

Weltbühne, Schweizer Klassik und Heimatklänge

Bis zum 1. Juli 2023 erklingen rund 20 Konzerte in der preisgekrönten Andermatt Konzerthalle. Intendantin Lena-Lisa Wüstendörfer baut weiter auf ihr Dreisäulen-Konzept: Internationale Top-Künstler, Schweizer Klassik, gespielt vom Residenzorchester, und heimatliche Klänge mit bekannten Innerschweizer Formationen. Auf dem Programm finden sich grosse Namen wie Tenor Rolando Villazón, Stephan Eicher oder Violinist Michael Barenboim. Es spielen das Jerusalem Chamber Music Festival Ensemble, das Brass Ensemble des Royal Concertgebouw Orchestra oder das Orquesta de la Comunidad de Madrid. Bernhard Russi steht als erprobter Märchenerzähler auf der Bühne. Eröffnet wird die Saison mit einem Goethe-Special als Hommage an die Andermatt-Reisen des grossen Dichters.

Das Residenzorchester in der Konzerthalle in Andermatt. Foto: Valentin Luthiger,Foto: Valentin Luthiger,SMPV

Emotion pur in den Bergen: Die alpine Konzerthalle erlebt die erste Ganzjahressaison mit Andermatt Music als Hauptveranstalter. Intendantin Lena-Lisa Wüstendörfer führt ihr bewährtes Dreisäulen-Programm weiter. Neben international renommierten Stars und Orchestern sind heimische Klänge von lokalen Künstlern aus der Innerschweiz angesagt. Und das Swiss Orchestra spielt Klassik-Trouvaillen von Schweizer Komponisten, die lange Zeit in Vergessenheit geraten waren. Der höchstgelegene Konzertsaal Europas mit einzigartigem Blick, direkt aus dem Saal in die Bergwelt, etabliert sich als Klassik-Leuchtturm. Soeben wurde die Halle vom renommierten Architizer-Wettbewerb zur weltweiten Gewinnerin der Kategorie Kulturhallen/Theater 2022 gekürt.

Weltbühne für internationale Stars

Rolando Villazón gibt einen Galaabend mit französischen und italienischen Opernarien. Begleitet wird er vom Swiss Orchestra. Das Brass Ensemble des Royal Concertgebouw Orchestra aus Holland wird ein festlich mitreissendes Weihnachtskonzert mit einem Best-of Programm spielen. Aus dem Süden kommt das Orquesta de la Comunidad de Madrid nach Andermatt und berauscht mit spanischer Klassik und grosser Sinfonik. Mit dem Jerusalem Chamber Music Festival Ensemble steht ein Spitzenorchester aus dem Morgenland auf Andermatts Bühne. Pianistin Elena Bashkirova präsentiert mit dem von ihr gegründeten Ensemble Werke von Rossini und Brahms.

Schweizer Klassik mit dem Residenzorchester

Auf Anregung des Swiss Orchestra spielt Michael Barenboim das Violinkonzert von Hermann Suter (1870 bis 1926), einem der bedeutendsten Schweizer Komponisten. Und Stephan Eicher erhält eine Carte Blanche: Zusammen mit dem Swiss Orchestra wird er ein spezielles Programm kreieren, in welchem sich das Orchester und der Ausnahmekünstler gegenseitig ihre musikalischen Wünsche erfüllen.

Innerschweizer Heimatklänge

Neben heimischer Volksmusik der Spitzenklasse wird Camille Saint-Saëns Karneval der Tiere zum speziellen Konzerterlebnis. Denn in Kooperation mit der Musikschule Uri und der Talentförderung Musik Kanton Luzern steht ein generationenübergreifendes Familienkonzert mit ausgewählten Nachwuchskünstlern an. «Neben internationalen Grössen und der Schweizer Sinfonik liegen mir die Innerschweizer Künstler besonders am Herzen. Andermatt ist der Knotenpunkt der Nord-Süd-Achse und damit der ideale Ort, um heimische Musik-Tradition und Klassik-Stars auf dieselbe Bühne zu bringen», bekräftigt Intendantin Lena-Lisa Wüstendörfer. Nach dem grossen Publikumserfolg von «Peter und der Wolf» an Ostern konnte Bernhard Russi erneut als Erzähler gewonnen werden. Die Bühne scheint seine zweite Passion neben den Skipisten dieser Welt zu werden.

Goethes Andermatt-Reisen

Zum Programmauftakt macht sich Andermatt Music auf die Spuren von Johann Wolfgang von Goethe. In Stäfa am Zürichsee hat Goethe den Stoff zu «Wilhelm Tell» entdeckt. Die Thematik empfahl er seinem Freund Friedrich Schiller, der einen Welthit daraus gemacht hat. Goethe, sichtlich fasziniert von der Schweiz, hat es in der Folge dreimal ins Gotthard-Gebiet gezogen. Als Hommage an den grossen Dichter werden in Andermatt Franz Schuberts Goethe-Vertonungen gespielt, welche als grosse Liedkunst gefeiert werden. Den Tenorpart übernimmt der bekannte Luzerner Opern- und Liedsänger Mauro Peter.

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Intendantin Lena-Lisa Wüstendörfer

Intendantin Lena-Lisa Wüstendörfer möchte den Trip in die Urner Bergwelt zum Kulturerlebnis für alle Sinne machen. In einmaliger Kulisse und Atmosphäre werden dem Publikum passend aufs jeweilige Konzertprogramm abgestimmte Kulturerlebnisse mit Rahmenprogrammen geboten. Die Halle ist aus der ganzen Schweiz einfach und gut erreichbar.

Programm und Tickets
andermattmusic.ch/konzerte-und-tickets

Andermatt Music
Andermatt Music bringt Musik jenseits festgetretener Pfade in den höchstgelegenen Konzertsaal der Schweiz, die Andermatt Konzerthalle. Den Konzertbetrieb mit rund 20 Konzerten pro Jahr leitet ab 2022 die Schweizer Dirigentin und Musikwissenschaftlerin Lena-Lisa Wüstendörfer. Das Programm basiert dabei auf den drei Säulen «Swiss Orchestra – Schweizer Klassik», «World Stage – Welt Bühne» und «Local Roots – Heimat Klänge». Neben dem Swiss Orchestra als Residenzorchester treten gefeierte Klassikstars, weltbekannte Orchester sowie herausragende Innerschweizer Formationen auf. Andermatt Music etabliert die Alpendestination als Magnet für Klassikfans und Gäste aus aller Welt sowie auch als kulturellen Treffpunkt der Innerschweiz.

andermattmusic.ch
 

Die genetische Architektur des Taktgefühls

Liegt es in unseren Genen, dass wir uns im Rhythmus der Musik bewegen? Dieser Frage hat sich ein internationales Forschungsteam gewidmet.

Foto: SMZ/Kaspar Ruoff,SMPV

Insgesamt 606’825 Versuchspersonen (VP) gaben Auskunft darüber, ob sie im Takt eines musikalischen Beats klatschen können. Zur Überprüfung der Zuverlässigkeit dieser Selbstauskunft führten die Teams unter der Leitung von Nori Jacoby vom MPIEA eine Reihe von Online-Experimenten durch.

Dazu nutzten sie bei einer kleineren, separaten Gruppe von VP eine neue Technologie zur Online-Messung von Klopfreaktionen in Echtzeit («REPP»): Während die VP an ihren Computern zu Hause Musik hörten, zeichnete das Team ihre Klopfreaktionen mit dem Computermikrofon auf und ermittelte genau, wann sie im Verhältnis zum musikalischen Takt klopften.

Der Forschungsdatensatz bot den Team die Gelegenheit, selbst kleine genetische Merkmale zu erfassen. So konnte es 69 unabhängige genetische Varianten identifizieren, die mit der Taktsynchronisation in Verbindung stehen. Das Rhythmusgefühl wird offensichtlich nicht nur von einem einzigen Gen, sondern von vielen verschiedenen Genen beeinflusst.

An der Studie beteiligt waren Teams von zehn Forschungsinstituten aus sechs Ländern, darunter des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main. Das interdisziplinäre Team bestand aus Fachleuten für komplexe Genetik, Musikkognition, Evolutionsbiologie, Evolution, Musik- und Neurowissenschaften.

Mehr Infos:
https://www.aesthetics.mpg.de/institut/news/news-artikel/article/klopfen-klatschen-tanzen-die-genetische-architektur-des-taktgefuehls.html

Waser-Förderpreis geht an Jonathan Leibovitz

Bereits zum fünften Mal wird der Arthur Waser Förderpreis vergeben, dieses Jahr geht er an den 25-jährigen Klarinettisten Jonathan Leibovitz aus Israel.

Jonathan Leibovitz (Bild: Kaupo Kikkas)

Leibovitz wurde 1997 in Tel Aviv geboren und begann seine musikalische Ausbildung bei Eva Wasserman. Anschliessend studierte er bei Yevgeny Yehudin an der Buchmann Mehta School of Music in Tel Aviv, wo er zahlreiche Preise gewann, darunter den 1. Preis beim Aviv-Wettbewerb der AICF (2020) sowie beim Israelischen Bläserwettbewerb (2016 und 2018). In der Saison 2019/20 war er Mitglied des Israel Philharmonic Orchestra.

Die Auszeichnung wird von der Arthur Waser Stiftung und dem Luzerner Sinfonieorchester an Jonathan Leibovitz verliehen und beinhaltet neben einem Preisgeld von 25’000 Franken ein Debüt im KKL Luzern mit dem Luzerner Sinfonieorchester. Am 9. und 10. November wird sich der israelische Musiker dort mit dem Klarinettenkonzert von Aaron Copland präsentieren, als weitere Werke stehen die «Slawischen Tänze» von Antonín Dvořák sowie die «Sinfonietta» von Leoš Janáček dirigiert von Juanjo Mena auf dem Programm.

Die Arthur Waser Stiftung wurde im Jahr 2000 vom Luzerner Unternehmer Arthur Waser gegründet und wirkt in der Schweiz sowie in mehreren afrikanischen Ländern. Unter den bisherigen Preisträgern und Preisträgerinnen finden sich der Organist Sebastian Küchler-Blessing aus Deutschland (2013), der französische Cellist Edgar Moreau (2015), der chinesisch-amerikanische Pianist George Li (2017) sowie die Trompeterin Lucienne Renaudin Vary aus Frankreich (2019).

 

Zürcher Ukraine-Sonderbeiträge

Die Stadt Zürich schafft ein befristetes Förderinstrument, um geflüchtete Kulturschaffende schnell und niederschwellig zu unterstützen.

Am Zürcher Bürkliplatz wehten am 1. Mai auch ukrainische Fahnen. Foto: SMZ

Die Stadt Zürich lanciert ein befristetes Förderinstrument zur Unterstützung von Kulturschaffenden, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine geflüchtet sind. Der Gemeinderat hat dazu einen Nachtragskredit in Höhe von 400’000 Franken bewilligt. Mit den Mitteln sollen Sonderbeiträge an Kulturorganisationen ausgerichtet werden, die Angebote zur Unterstützung dieser geflüchteten Kulturschaffenden schaffen.

Dank der Sonderbeiträge sollen geflüchtete Kulturschaffende niederschwellig und schnell Zugang zu Arbeits- und Produktionsmöglichkeiten erhalten und sich mit der lokalen Kulturszene vernetzen können. Beitragsberechtigt sind Kulturorganisationen, die ihren Sitz in der Stadt Zürich haben oder ein Angebot in der Stadt Zürich realisieren.

Die mögliche Beitragshöhe pro Gesuch beträgt 5000 bis 70’000 Franken – je nach Grösse des Projekts oder Angebots. Gesuche können bis am 30. September 2022 eingereicht werden.

Mehr Infos:
https://www.stadt-zuerich.ch/kultur/de/index/foerderung/ukraine-sonderbeitraege-an-kulturorganisationen.html

Eine bekannte Radiostimme ist verstummt

Walter Kläy, Radiojournalist und Kunstmaler, ist am 12. Juli in Bern gestorben.

Die Medienlandschaft verändert sich zusehends und zuhörends, Stimmen jedoch hallen noch lange nach. Und wenn sie Musik begleitend und erklärend vermittelt haben, verbindet man sie mit Hörgewinn. Eine solche Stimme ist mit dem Namen von Walter Kläy (geb. 7. März 1941) verbunden, der jahrzehntelang in den Musik-Programmen von DRS2 (und nachfolgend von SRF2 Kultur) präsent war, als Gestalter und Moderator, aber auch als Organisator der beinah legendär gewordenen «Spätkonzerte im Studio Bern». Einer seiner Schwerpunkte war die russische Musik, wofür ihm 1993 der Preis der Züricher Radiostiftung verliehen wurde (zusammen mit Thomas Adank). Und immer wieder haben ihn das Berner Symphonieorchester und die Camerata Bern gebeten, Konzert-Einführungen zu übernehmen, um den spürbar zunehmenden Bedarf nach Hörhilfen zufriedenzustellen. Sein Rüstzeug dazu hat er am Lehrerseminar Hofwil-Bern und bei Theo Hirsbrunner (Musiktheorie) am Konservatorium Bern geholt. Im Seminar Hofwil war es aber auch der Maler Walter Simon, der ihn dazu animiert hatte, sich bildnerisch zu betätigen. Als Kunstmaler pflegte er verschiedene Techniken und präsentierte sie in zahlreichen Ausstellungen mit seinen Bildern in Acryl oder Ei-Tempera.

Am 12. Juli 2022 ist er in Bern nach schwerer Krebserkrankung gestorben.

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