Zwei Preise für Kobayashi in Leeds

Kaito Kobayashi, der an der Musik-Akademie Basel studiert, hat an der Leeds International Piano Competition die Marion Thorpe Silver Medal und den Spezialpreis für Kammermusik erhalten.

Kaito Kobayashi an der Preisverleihung in Leeds (Bild: Nabin Maharjan)

Kaito Kobayashi hat laut der Mitteilung der FHNW an der Hochschule für Musik FHNW/Musik-Akademie Basel seinen Bachelor gemacht, im Sommer 2021 seinen Master in Performance bei Claudio Martínez Mehner abgeschlossen und studiert nun – ebenfalls bei Claudio Martínez Mehner – weiter im MA SP Solist.

Der Leeds-Wettbewerb ist einer der bedeutendsten Musikwettbewerbe der Welt. Seit dem ersten Wettbewerb im Jahr 1963 nahmen die weltbesten jungen Nachwuchskräfte teil, dank eines herausragenden Preispakets, der Herausforderung eines anspruchsvollen Repertoires und einer hochkarätigen Jury.

2021 standen die fünf Finalisten zusammen mit dem Dirigenten Andrew Manze und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra auf der Bühne.

Jakova gewinnt F.X.-Gemiani-Award

Der ZHdK-Absolvent Filippo Jakova, er studiert Violine bei Sergej Malov im Master Specialized Music Performance, hat am diesjährigen F.X.-Gemiani-Award im italienischen Lucca den ersten Preis gewonnen.

Filippo Jakova (Bild: zVg)

Der 2000 in Parma geborene Geiger Filippo Jakova begann seine Studien im Alter von 7 Jahren am Konservatorium «Arrigo Boito» von Parma. Er schloss sein Basisstudium im Alter von 17 Jahren am Konservatorium von Modena «Vecchi Tonelli» ab. Weitere Studien führten ihn ans Conservatorio della Svizzera Italiana in Lugano und aktuell an die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

Jakova hat bereits mehrere Wettbewerbe gewonnen, unter anderem bei der  Giussano National Instrument Competition, dem Crescendo Prize City of Florence Music Competition und beim Regionalen Musikwettbewerb der italienischen Schweiz. Der Geminiani-Wettbewerb wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Er wird künftig jährlich stattfinden.

Hochschule Luzern erforscht Schweizer Orgeln

In der Schweiz stehen rund 3’000 Orgeln. Dieser Kulturschatz ist jedoch nur bruchstückhaft erforscht. Im Orgeldokumentationszentrum (ODZ) der Hochschule Luzern trägt ein Forschungsteam das verfügbare Wissen seit 2007 zusammen.

HSLU-M-Mitarbeiter untersuchen eine Orgel. (Foto: Priska Ketterer)

Gegründet wurde das ODZ im Jahr 2007, um die schweizweit verfügbaren Informationen zum Thema Orgelbau und -musik an einem einzigen Ort zusammenzutragen und Lücken in den bisherigen Aufzeichnungen so gut als möglich zu schliessen. So wurden bisher die Orgeln der Kantone Zug, Schwyz und Luzern genauer unter die Lupe genommen.

Neu gestartet sind Arbeiten zur Erfassung der Orgeln des Kantons Uri. «Die wissenschaftlich dokumentierte Orgelgeschichte von Uri ist bis heute nur in sehr allgemeinen Zügen bekannt», erklärt dazu Marco Brandazza, der Leiter des ODZ. Bereits an der Schwelle zum 17. Jahrhundert sollen dort Orgeln vorhanden gewesen sein. Da die Urner Täler jedoch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts keine einheimische Orgelbauwerkstatt vorweisen konnten, arbeiteten dort verschiedene Handwerker unterschiedlichster Herkunft.

Originalartikel:
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2021/09/06/hochschule-luzern-erforscht-schweizer-orgeln/

Zeiträume Basel: Drei Gehör-Gänge

Vom 9. bis 19. September findet in Basel die Biennale für neue Musik und Architektur «Zeiträume» statt. Das diesjährige Motto lautet «Die Verwandlung».

«Snurglond», die Jubiläumsproduktion der Musikschule Riehen im Sarasinpark. Foto: Pia Schwab

Die Verwandlung des Raums springt uns geradezu an, besonders in der Stadt: Da ragt ein Kran auf, dort klafft eine Baugrube. Musik dagegen ist flüchtig – und damit eigentlich Veränderung an sich. Sie bleibt aber ungreifbar. Über die komplexen Beziehungen von Räumen und akustischen Eindrücken kann eine Menge philosophiert und geforscht werden. Der erste Teil des Festivalmagazins der Zeiträume Basel zeugt seitenlang davon. Man muss das nicht lesen, aber ich frage mich, ob dieser Überbau nicht den unmittelbaren Zugang zum Gebotenen verstellen kann. Dagegen würde ich mich freuen, wenn der reale Zugang zu den Orten des Geschehens deutlicher und von Weitem (von der nächstgelegenen Haltestelle des ÖV zum Beispiel) winken würde.

Am Sonntag, dem 12. September, mache ich mich auf, einige Angebote zu erkunden. Und zwar solche, bei denen Raum und Klang auf ungewohnte Weise zusammenfinden.

Eine Gemeindekarte aus Geräuschen

Der Klang von Birsfelden ist ein Projekt, das angesichts des sich verändernden Raums nach dem akustisch Typischen fragt. In dieser Gemeinde, sie gehört zu Basel-Land, grenzt aber unmittelbar an das Basler Stadtgebiet, soll gebaut werden. Der Dorfkern, wie er jetzt aussieht, ist bestimmt auf so manchem Foto festgehalten. Um auch eine klangliche Erinnerung zu haben, hat Hanan Isabella Kohlenberger die Bewohnerinnen und Bewohner befragt. Diese berichten von den Tonhöhen des Wassers in der Birs, vom Autolärm, vom Sprachenmix, der hier zu hören ist. Die Komponistin Cathy van Eck hat daraus ein Hörporträt, sozusagen eine klingende Postkarte, geschaffen, eine dieser Karten, die ganz verschiedene Ansichten eines Ortes kombinieren. Wobei hier nicht nur Idyllisches vorkommt.

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Flüstertüten erzählen von den typischen Klängen Birsfeldens. Foto: Pia Schwab

Vor dem Haus der Gemeindeverwaltung, die bereits umgezogen ist, sind Lautsprecher montiert. Wenn man auf die bezeichneten Felder tritt, ertönen Ausschnitte aus den gesammelten Erzählungen, auch Geräusche. An diesem Sonntagnachmittag verbreiten sie vor dem menschenleeren Gebäude eine wehmütige Stimmung. Wo sind sie, diese Menschen, die uns so engagiert den Klang ihrer Heimat schildern? Ich sehe nur Flüstertüten. Auf Leute treffe ich dann etwas entfernt im Weitergehen, sie sitzen draussen in einer Beiz und scheinen sich wiederum für die violetten Merkpunkte, die anzeigen, wo den Lautsprechern etwas zu entlocken wäre, nicht zu interessieren.

Ein Kino der Vorstellungskraft

In der Kaserne betrete ich Niemandsland. «Es gibt keine Sitzplätze, keine Bühne und keine Darstellerinnen und Darsteller», steht im Programm. Stattdessen stehen in dem stark abgedunkelten Raum Podeste mit matter oder glänzender Oberfläche, hängen Vorhänge und reflektierende Deckenelemente. Das wenige Licht macht daraus einen sich unmerklich wandelnden Ort und lässt mich das Geräusch- und Klangtheater, in das ich nun eintauche, intensiver zu erleben. Einmal fährt ein Zug, wird lauter, rollt über mich hinweg. Der Lärm bringt den Untergrund zum Beben. Später fällt Regen. Dann fallen Türen ins Schloss, eine Familie setzt sich zum Essen an den Tisch, von Ferne bröselt Azzurro herüber, ein Klavier klimpert … Nach etwa einer Viertelstunde stelle ich plötzlich fest: Jetzt bin ich drin. Am Anfang habe ich die anderen Hörerinnen und Hörer noch genau beobachtet, jetzt werden sie unwichtig. Manchmal geht einer am Podest vorbei, auf dem ich liege; manchmal gehe ich durch den Raum. Dabei verändert sich auch, was ich höre. Keiner hier wird am Schluss das Gleiche gehört haben, von den unterschiedlichen Filmen im Kopfkino ganz zu schweigen. Die akustischen Eindrücke öffnen individuelle innere Räume. Das Niemandsland ist erfüllt von meinen eigenen Bildern.

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Räume ergeben sich und verschwinden wieder im Strom der Klänge. Foto:© Dimitri de Perrot

«Disco des Alltags» nennt Dimitri de Perrot sein Projekt auch. Von ihm stammen Idee, Komposition und Bühnenbild dieses – wie eben bekannt wurde – für den Designpreis Schweiz 2021 vorgeschlagenen immersiven Musiktheaters. Es wird in den kommenden Monaten auch in anderen Städten zu erleben sein (s. unten).

Ein Garten für die Ohren

Anderthalb Stunden später betrete ich den Sarasinpark in Riehen. Dort feiert die örtliche Musikschule in Zusammenarbeit mit den Musikschulen der Musik-Akademie Basel und dem Gymnasium Bäumlihof und in Kooperation mit dem Festival Zeiträume ihr 40-jähriges Bestehen. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Violette und grüne Lampen leuchten aus Stauden und Büschen in die Bäume hinauf, weisse Scheinwerfer zeichnen Lichtbahnen auf den Rasen, lassen die spazierenden Menschen aber im Dunkeln. Dank der Lichtgestaltung von Michael Omlin geht man durch eine zauberhafte Welt. Dann beginnen die Kinder und Jugendlichen zu musizieren. 28 Gruppen sind in der unwirklichen Landschaft verteilt. Und sie spielen auch «verteilt», manchmal tönt hier eine Mandolinengruppe, dann weht von weit her ein Bläserklang vorbei, einige Jugendliche bewegen sich durch die Zuhörer und murmeln geheimnisvolle Botschaften. Manchmal verdichtet sich die Hörkulisse, dann dünnt sie wieder aus. Und so hingetupft das Ganze auch wirkt: Die oft weit voneinander entfernten Gruppen spielen zusammen. Dies gelingt dank einer sekundengenauen Anordnung in der Zeit, der alle via Handy folgen.

Bei seiner Einführung hatte der Komponist Hansjürgen Wäldele von einem «Garten für die Ohren» gesprochen, von 28 Beeten, die von den jungen Musikantinnen und Musikanten gepflegt würden, von der Saat, die sich manchmal von einem Beet ins andere stehle. Mit 28 Miniaturen und 250 Variationen hat er genau dies geschaffen: Ein Biotop von Klangpflanzen, die sich zum Teil stark ähneln, aber eben doch individuell sind, auch individuell angepasst an das Niveau der Schülerinnen und Schüler. Was sich nicht erschliesst, ist der Titel des Ganzen: Snurglond. Aber das macht ja nichts. Vielleicht heisst es «Klanggarten» in einer noch unentdeckten Sprache? Das passt zu dem, was Wäldele am Anfang sagte und was sich angesichts des dichten Programms für das ganze Festival sagen lässt: «Keine Sorge, sie werden mit Sicherheit das meiste versäumen!»

286 neue Zürcher Musikstudierende

Am 20. September nehmen 702 Studierende ihr Studium an der ZHdK auf. Davon haben sich 286 für einen Bachelor- oder Masterstudiengang im Bereich Musik immatrikuliert, 113 in Design, 96 in Fine Arts, 104 in Art Education und Transdisziplinarität sowie 103 in Darstellenden Künsten und Film.

Studienbeginn an der ZHdK. Foto: Regula Bearth © ZHdK

Insgesamt studieren an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) laut ihrer Mitteilung 2186 Personen. Davon absolvieren 1195 einen der acht Bachelor- und 991 einen der elf Masterstudiengänge. Die Studierendenzahl ist gegenüber den letzten Jahren konstant geblieben. An der ZHdK gilt ein Numerus clausus; Studieninteressierte durchlaufen vorgängig ein strenges Zulassungsverfahren.

Für ein Studium in den Künsten, dem Design und der Vermittlung ist die Nutzung von Ateliers, Tanzstudios oder Musikübungsräume unersetzbar. Deshalb führt die ZHdK das Herbstsemester 2021 im Präsenzunterricht durch. Für den Zutritt zu allen ZHdK-Gebäuden gilt eine Zertifikatspflicht.

Nur Personen mit einem Covid-Zertifikat oder einem Covid-Zertifikat «light» werden eingelassen. Dafür entfallen die Maskenpflicht sowie die Beschränkung der Raumkapazitäten. Personen ohne Zertifikat haben die Möglichkeit, einen kostenlosen Antigen-Schnelltest vor Ort zu machen. Die Richtlinien und Vorgaben der ZHdK können jederzeit ändern.

Neues im Alten

In sechs Konzerten sind alle Mozart-Streichquintette im Spiegel von Kompositionen Nadir Vassenas zu hören.

Dieses Jahr im Herbst statt im Mai. Foto: Pfingstfestival Schloss Brunegg,SMPV

Wie die Veranstalter mitteilen, musste die diesjährige 7. Ausgabe des Pfingstfestivals auf Schloss Brunegg vom Mai in den Herbst verschoben werden. Im Mittelpunkt steht die Aufführung aller sechs Streichquintette von Wolfgang Amadeus Mozart. Vier Uraufführungen und drei Aargauer Erstaufführungen von Werken des diesjährigen Composers in Residence, Nadir Vassena, bilden zusammen mit weiteren zeitgenössischen Stücken und Musik aus Renaissance und Barock einen markanten Kontrast, ganz dem diesjährigen Festivalmotto «In modo antico novo» entsprechend.

Es spielen und singen die Berliner Sopranistin Sophie Klussmann, der US-amerikanische Lautenist Hopkinson Smith, der Basler Flötist Felix Renggli, die italienische Geigerin Irene Abrigo, der Zürcher Bratschist und Festivalintendant Jürg Dähler und die Salzburger Geschwister Hanna (Violine), Gertrud (Viola) und Bruno (Violoncello) Weinmeister.

Informationen und Details: www.festivalbrunegg.ch
 

Luzern teilt Kulturkosten neu auf

Der Luzerner Kantonsrat hat einem neuen Kostenteiler zwischen dem Kanton und der Stadt Luzern für die fünf grossen Luzerner Kulturinstitutionen in erster Beratung zugestimmt.

Das Verkehrshaus ist eine der grossen Luzerner Kulturinstitutionen. Foto: Roger Hofstetter/Verkehrshaus

Stadt und Kanton Luzern finanzieren die fünf grossen Luzerner Kulturinstitutionen – Luzerner Theater, Luzerner Sinfonieorchester, Kunstmuseum Luzern, Verkehrshaus der Schweiz, Lucerne Festival – gemeinsam durch den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe. Die Stadt beteiligt sich aktuell zu 30 Prozent und der Kanton zu 70 Prozent an den Betriebskosten.

Der Kantonsrat hat nun der schrittweisen Anpassung des Finanzierungsschlüssels in erster Beratung zugestimmt. So soll der Kanton Luzern künftig 60 Prozent und die Stadt Luzern 40 Prozent der Betriebsbeiträge tragen. Durch diese neue Regelung wird der Kanton bei den Betriebsbeiträgen an den Zweckverband ab dem Jahr 2025 um rund 2,87 Millionen Franken jährlich entlastet.

Zudem haben sich Kanton und Stadt darauf geeinigt, dass künftige Investitionen beim Luzerner Theater von der Stadt und diejenigen beim Verkehrshaus der Schweiz vom Kanton mitgetragen werden. Aufgrund der grösseren Mitverantwortung der Stadt Luzern wird zudem die Organisation des Zweckverbandes angepasst.

Musikwoche Braunwald: Kinderszenen für Wunderkinder

1936 gegründet, fand die Musikwoche Braunwald dieses Jahr zum 85. Mal statt. Das Motto bot den passenden Rahmen, um das Thema «Hochbegabung» zu erörtern.

Fotos: Katrin Spelinova

Seit jeher ist der Austausch am «Musikalischen Ferienkurs» in Braunwald wichtig. So nannten die Lehrerin Nelly Schmid und der Musikwissenschaftler Antoine-Elisée Cherbuliez die Musikwoche 1936 bei ihrer Gründung (siehe Thomas Meyer Ein Fest für die Ohren. Artikel zum 75-jährigen Bestehen, in: SMZ 6/2010). Sie ist – ohne sich explizit darauf zu berufen– das älteste Musikfestival in der Schweiz.

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Gedenkstein für Nelly Schmid und Antoine-Elisée Cherbuliez in Braunwald

Motto «Kinderszenen»

Schumanns gleichnamiger Klavierzyklus op. 15 erklang im Original, gespielt vom Lausanner Pianisten Cédric Pescia. Die 13 Klangbilder animierten Chris Wiesendanger zu Improvisationen. Und sie wurden ebenfalls zur Inspiration für Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die sie für zahlreiche Ensembles der Musikschule Glarus bearbeiteten. Damit gestalteten über 80 Musizierende die Eröffnung der 85. Musikwoche Braunwald. Sie bot darüber hinaus Begegnungen mit Nachwuchstalenten der ZHdK im Rahmen einer Kammermusikakademie unter der Leitung von Anna Gebert, mit dem Zürcher Kammerorchester und Maurice Steger, dem Stradivari-Quartett und vielen weiteren Künstlerinnen und Künstlern.

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Alles ist bereit für das Referat von Letizia Gauck im Saal des Märchenhotels in Braunwald

Begabte Kinder

Rege war der Austausch zwischen Publikum und Vortragenden zum Thema «Begabte Kinder». Letizia Gauck, Leiterin des Zentrums für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie an der Universität Basel, ist eine Expertin auf diesem Gebiet. Mit ihrem Referat Entwicklung musikalischer Hochbegabungen steckte sie das Themenfeld breit ab: von der Erkennung eines Potenzials und dessen Entwicklung über Einflussfaktoren bis hin zum Umgang mit Druck. Sämtliche Aspekte wurden später an einem Podiumsgespräch mit der Referentin vertieft. Es diskutierten zusammen mit Letizia Gauck unter der Leitung von Michael Eidenbenz, Direktor des Departements Musik an der ZHdK und künstlerischer Leiter der Musikwoche Braunwald, die junge Geigerin Audrey Haenni, Daniel Knecht, Leiter des Bereichs PreCollege Musik an der ZHdK, sowie Peter Aebli, Rektor der Kantonsschule Glarus.

Einig war man sich darin, dass für die alltägliche Entwicklung und Förderung individueller Talente neben dem privaten Umfeld die Flexibilität öffentlicher Institutionen eine wesentliche Rolle spielt. Was die Erforschung der musikalischen Begabung und ihrer Entwicklung betrifft, muss man sich aber bewusst sein, dass sich heute die meisten Studien auf klassische abendländische Musik beziehen – da gibt es noch viele offene Fragen. Jedes Kind ist bei seiner Geburt im Grunde ein Wunderkind, dessen Perspektiven es zu erkennen und zu entwickeln gelte, war ein sehr allgemeines, aber immer wieder faszinierendes Fazit.

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Podium: v.l. Peter Aebli, Letizia Gauck, Michael Eidenbenz, Audrey Haenni, Daniel Knecht

Weitere Informationen

Die nächste Musikwoche Braunwald findet vom 3. bis 9. September 2022 statt.
Thema: «La voix humaine»

https://musikwoche.ch

Reto Bieri unterrichtet in München

Der Schweizer Klarinettist Reto Bieri, der bereits an der Hochschule für Musik in Würzburg unterrichtet, übernimmt ab Sommersemester 2022 eine Professur für Holzbläserkammermusik an der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM).

Reto Bieri (Bild: Marco Borggreve)

Nach der Berufung des Cellisten Raphaël Merlin zum Professor für Streicherkammermusik, der Verpflichtung des Quatuor Ébène und Eberhard Feltz als Visiting Professor erhielten damit auch die Studierenden der Holzblasinstrumente zusätzliche Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten im Bereich Kammermusik zu vertiefen, schreibt die Münchner Musik-Hochschule.

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Reto Bieri durch seine inszenierten Konzerte und  Bühnenprogramme  bekannt, zuletzt mit seinem Projekt Out of the Box für das Lucerne Festival 2021. Eine enge künstlerische Zusammenarbeit verbindet ihn seit vielen Jahren mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja.

Beim Münchener Label ECM erscheinen seine CD-Aufnahmen, zuletzt das Album quasi morendo zusammen mit dem Streichquartett Meta4 aus Finnland. Von 2013 bis 2018 war Reto Bieri Intendant des Davos Festivals. Künftige Projekte führen ihn unter anderem als Artist in Residence zur BASF nach Ludwigshafen, zum Münchener Kammerorchester, der Camerata Bern und an das Theater Basel.

 

Leitfaden zur Förderung kultureller Teilhabe

Der Nationale Kulturdialog hat einen Leitfaden herausgegeben. Dieser richtet sich an private und öffentliche Kulturförderstellen und bietet konkrete Empfehlungen und Instrumente für eine effektive und nachhaltige Förderung der kulturellen Teilhabe.

Foto: Kristina Paparo/unsplash.com (s. unten)

Der Leitfaden fasst grundsätzliche Merkmale von Teilhabeprozessen zusammen und gibt konkrete Anregungen, wie die Kompetenzen einer Förderstelle erweitert und die Teilhabeorientierung von Kulturinstitutionen und Projekten unterstützt, gefördert und begleitet werden können. Er ergänzt das Handbuch Kulturelle Teilhabe als umsetzungsorientierte Handreichung für private und öffentliche Stellen und Organisationen, die sich vermehrt der Förderung kultureller Teilhabe widmen möchten.

Der Nationale Kulturdialog wurde 2011 ins Leben gerufen und vereinigt Vertreter und Vertreterinnen der politischen Instanzen und der Kulturförderung der Kantone, Städte, Gemeinden und des Bundes. Seine Arbeit basiert auf einer Vereinbarung aus dem Jahr 2011 und dem für die jeweilige Periode verabschiedeten Arbeitsprogramm. Die politischen Instanzen bilden das strategische Steuerungsorgan des Nationalen Kulturdialogs mit dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), Vertretern und Vertreterinnen der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), des Schweizerischen Städteverbands (SSV) und des Schweizerischen Gemeindeverbands (SGV).

Link zum Download:
https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/68162.pdf

Frauen- und Männerchorwerke bewertet

Die Resultate des ersten Teils (Frauen- und Männerchöre) des Internationalen Kompositionswettbewerbs für neue Chormusik der ISCM (International Society for Comtemporary Music), sind bekannt.

v. li: Luc Goedert, Cyrill Schürch, Thomas Kientz (Foto: zVg),SMPV

Der 1. Preis geht ex aequo an den Luxemburger Luc Goedert (*1994) für La rivière für Frauenchor und an den Schweizer Cyrill Schürch (*1974) für Roses für Männerchor. Ein 3. Preis geht an den Franzosen Thomas Kientz (*1991, Titularorganist der Abtei von Saint-Maurice im Wallis) für die Komposition O virgo splendens für Frauenchor.

Ferner wurden folgende Komponistinnen und Komponisten mit einer Special Mention bedacht (in alphabetischer Reihenfolge): Paul Ayres, Mathieu Constantin, Olivier Costa, Claudio Ferrara, Hans-Eugen Frischknecht, Florian Gougne, Gaetano Lorandi, Fabio Luppi, Luca Martin, Grégoire May, Manuel Rigamonti, Christoph Schiller, Sabina Schmuki, Branko Stark und Bernardino Zanetti.

Die beiden erstplatzierten Werke werden von den Männerstimmen Basel unter der Leitung von Eric Whitacre am 12. Februar 2022 im Stadtcasino Basel respektive vom Jugendchor Zürich unter der Leitung von Marco Amherd am 20. Februar 2022 in Andelfingen uraufgeführt. Darüber hinaus ist geplant, sämtliche in allen Wettbewerbskategorien gekürten Werke in einer Edition auch in Druckform herauszugeben.

Der ISCM International New Choral Music Composition Contest findet zum hundertjährigen Bestehen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik ISCM statt und wird in vier Kategorien geführt: Frauen- und Männerchöre, Kinderchöre und gemischte Chöre getrennt nach Laien und Profis.

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Schweizer Erfolg beim ARD-Musikwettbewerb

Beim diesjährigen ARD-Musikwettbewerb gewann im Fach Horn der 28-jährige Schweizer Pascal Deuber einen ersten Preis sowie den Publikumspreis. Einen zweiten Preis erspielte sich der erst 21-jährige Chinese Yun Zeng. Der dritte Preis wurde an den 27-jährigen Ivo Dudler aus der Schweiz vergeben.

Pascal Deuber (Bild: BR/Musikwettbewerb der ARD)

Beim Finale im Fach Violine im Münchner Herkulessaal wurden drei Preise vergeben: Seiji Okamoto (27) aus Japan wurde mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Dmitry Smirnov (28) aus Russland konnte sich über einen zweiten Preis freuen. Einen dritten Preis und den Publikumspreis erspielte sich Alexandra Tirsu (29) aus Moldawien/Rumänien. Insgesamt wurden beim diesjährigen Wettbewerb vier erste, fünf zweite sowie sechs dritte Preise verliehen.

Im Fach Klavierduo ging ein erster Preis an das Geister-Duo aus Frankreich, einen zweiten Preis erhielten jeweils das kanadische Duo La Fiammata und das Melnikova-Morozova Duo aus Russland. Einen dritten Preis sowie den Publikumspreis erspielte sich das japanische Duo Sakamoto.

Im Fach Gesang konnte sich die 27-jährige Anastasiya Taratorkina (Deutschland/Russland) über einen ersten Preis freuen, ausserdem wurde ihr der Publikumspreis zuerkannt. Drei weitere der fünf Finalisten erhielten einen dritten Preis: der 29-jährige Südkoreaner Jeongmeen Ahn sowie die 31-jährige Julia Grüter und die 25-jährige Valerie Eickhoff aus Deutschland.

Kanton Luzern ehrt Niklaus Troxler

Die Anerkennungspreise des Kantons Luzern gehen dieses Jahr an den Grafiker und Vater des Jazz Festivals Willisau, Niklaus Troxler, und die Universitätsprofessorin Mira Burri, die im Bereich des digitalen Wandels forscht.

Niklaus Troxler (Foto: Ems Troxler)

Niklaus Troxler sei ein Grafiker von internationalem Renommée, in seinem Heimatkanton Luzern jedoch vor allem bekannt als der Vater des Jazz Festivals Willisau, schreibt der Kanton. Seit 1966 organisiert er Jazzkonzerte, und er gründete 1975 das Jazz Festival in Willisau. 1982 wurde ihm der Innerschweizer Kulturpreis zuerkannt.

Der Regierungsrat würdigt mit der Wahl Niklaus Troxlers Lebenswerk als Grafiker von internationalem Rang: In dieser Funktion hat er Generationen von Kunstinteressierten fasziniert und inspiriert. Die Auszeichnung gilt ebenso seinen Verdiensten um die kulturelle Identität des Kantons Luzern, die er als Vater des Jazz Festivals Willisau wesentlich mitgeprägt hat. Mit seinem enormen Engagement habe er den Ruf des Kantons Luzern in die ganze Welt getragen.

Die Verleihung des Luzerner Anerkennungspreises wird am Montag, 13. September 2021, ab 19.00 Uhr live auf www.lu.ch übertragen.

St. Gallen muss länger aufs Theater warten

Der Abschluss der Sanierungsarbeiten am Theater St.Gallen verzögert sich. Gründe dafür sind unvorhergesehene Zusatzarbeiten bei der Schadstoffsanierung und wetterbedingte Arbeitsunterbrüche. Voraussichtlich bis April 2023 werden die Arbeiten abgeschlossen.

Theater St. Gallen. Foto: Tine Edel

Der ursprüngliche Terminplan sah laut der Medienmitteilung des Kantons St. Gallen vor, die Sanierung des Theatergebäudes bis Herbst 2022 abzuschliessen. Somit hätte der Theaterbetrieb ab Februar 2023 im erneuerten und leicht erweiterten Gebäude stattfinden sollen.

Gemäss neuem Terminplan können die Arbeiten am Theatergebäude voraussichtlich im April 2023 abgeschlossen werden. Jedoch ist ein Umzug kurz vor Ende einer laufenden Saison aus wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht für die Genossenschaft Konzert und Theater St.Gallen nicht zweckmässig. Dies wäre mit einem Unterbruch der Spielzeit und Vorstellungsausfall verbunden. Die Saison 2022/2023 wird daher bis Anfang Juni 2023 im Provisorium fortgeführt. Konzert und Theater St.Gallen prüft nun die neue Ausgangslage. Das Programm wird den neuen zeitlichen Vorgaben angepasst.

Für die Terminverzögerung bei den Bauarbeiten gibt es mehrere Gründe. Zum einen mussten die Bauunternehmen beim Abbruch und bei der Schadstoffsanierung unvorhergesehene Zusatzarbeiten durchführen. So wurden beim Abbruch deutlich mehr Schadstoffe gefunden als erwartet. Zum anderen hinderte das Wetter im Winter 2020/2021 die Bauunternehmen daran, die Arbeiten schneller auszuführen.

Tod des Waadtländer Dirigenten Michel Corboz

Der Waadtländer Dirigent und Komponist Michel Corboz ist mit 87 Jahren nach einer Operation einem Herzversagen erlegen.

Michel Corboz 2009 am Festival «La Folle Journée» in Nantes. Foto: Nachweis s. unten

Laut der Mitteilung des Kantons Waadt studierte Corboz Gesang und Komposition in Fribourg und vervollständigte seine Ausbildung in Genf und Lissabon. Er gründete in jungen Jahren das Ensemble vocal de Lausanne und das Ensemble instrumental de Lausanne. Einen Namen machte er sich vor allem mit Aufführungen von Vokalwerken von Komponisten wie Brahms, Mendelssohn, Rossini oder Schubert.

International beachtet wurden in den 1960er-Jahren unter anderen seine Einspielungen von Monteverdis  Oper L ‚Orfeo und des Magnificat von Johann Sebastian Bach. Corboz gewann 1990 den Grand Prix de la Fondation vaudoise pour la promotion et la création artistiques, 2001 den Prix de la Fondation Pierre et Louisa Meylan und 2003 den Prix de la Ville de Lausanne.

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