Die Fachschaften Musik aus allen Gymnasien in Basel-Stadt und Basel-Landschaft wehren sich gegen einen faktischen Abbau des Musikunterrrichts auf der Sekundarstufe I.

SMPV

In einer vom Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt verschickten Medienmitteilung wendet sich die Zentrale Fachkonferenz Musik Basel-Stadt gegen die neuen HarmoS-Stundentafeln, die einen markanten Abbau im Fach Musik auf der Sekundarstufe I bedeuteten.

Musik und Bildnerisches Gestalten, schreiben die Betroffenen, würden durch die Verschiebung in den Pflichtwahlbereich massiv abgewertet. Die Vorbildung fürs Gymnasium sei nicht mehr gewährleistet, der Lehrplan 21 werde bei Weitem nicht erfüllt. Die Entwicklung sei gegenläufig zum neuen, vom Stimmvolk angenommenen Bundesverfassungsartikel zur musikalischen Bildung.

Zum Thema gibt’s am 27. Februar 2013, um 19:30 Uhr, eine Podiumsdiskussion. Im Volkshaus Basel diskutieren unter der Leitung von Christina Caprez, Redaktorin bei Radio SRF2 Kultur: Stephan Schmidt (Direktor der Musikakademie Basel), Martina Bernasconi (GLP Grossrätin), Stéphanie Cron (Kantonale Konferenz Schulmusik Basel-Landschaft), Regina Kuratle (Erziehungsdirektion Basel-Stadt) und Benno Graber (Amt für Volksschulen Basel-Landschaft).

Musik-Kurswochen Arosa

Neu werden Meisterkurse angeboten. Mit rund 1300 Teilnehmenden sind die Musik-Kurswochen das grösste Festival dieser Art in Europa.

Foto: Urs Homberger / Musizierende der Jugendkammermusikwoche

Der Verein Arosa Kultur führt im Sommer 2013 zum 27. Mal seine Musik-Kurswochen Arosa durch. Gegenüber den Vorjahren konnte die Infrastruktur durch die Anschaffung mehrerer Flügel und Klaviere markant ausgebaut werden. Mit dieser Qualitätsoffensive will Arosa Kultur seine Stellung als einer der grössten Anbieter von Musikkursen in Europa festigen.

Die Kurse im Bündner Ferienort Arosa richten sich an Laien- und Berufsmusiker sowie Studenten. Angeboten werden Interpretations-Kurse für verschiedenste Streich-, Blas-, Tasten- und Percussionsinstrumente. Für Streicher und Bläser finden erneut Orchesterwochen statt. Ein buntgemischtes Programm erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Chor- und Singwochen. Zum Angebot gehören auch Anfängerkurse für Mundharmonika und Alphorn sowie Erlebniswochen für Tanzfreudige. Das Kursprogramm wurde gegenüber dem Vorjahr, als erstmals über 1200 Musikerinnen und Musiker nach Arosa kamen, nochmals erweitert.

Die meisten Kurse finden im Juli und August statt. Zusätzlich werden im September neu Meisterkurse für verschiedene Instrumente mit namhaften Dozentinnen und Dozenten angeboten. Die Musik-Kurswochen Arosa sind mit jährlich rund 1300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das grösste Festival dieser Art in Europa.

www.arosakultur.ch
 

ICMA-Preisträger 2013

Die Jury der International Classical Music Awards hat herausragende Künstler und Tonträger prämiert.

Stachelbaerle / pixelio.de,SMPV

Die ICMA sind die Nachfolge-Preise der MIDEM Classical Awards bzw. der Cannes Classical Awards. Die Jury besteht ausschliesslich aus professionellen Musikkritikern für klassisch Musik, derzeit 17 Medienvertreter führender Magazine, Radiosender und Internetdienste aus 13 Ländern. Sie wählte 15 CDs und DVDs aus 275 nominierten Produktionen aus. Außerdem vergab die Jury sechs Special Awards, um herausragende Musiker und Produzenten zu würdigen.
Einen Preis für sein Lebenswerk erhielt der Pianist Aldo Ciccolini, Künstlerin des Jahres wurde die deutsche Geigerin Carolin Widmann. Die Auszeichnung Junger Künstler des Jahres wurde in den Kategorien vokal und instrumental vergeben: an der rumänischen Countertenor Valer Barna-Sabadus und den italienischen Pianisten Alessandro Mazzamuto. Label des Jahres darf sich die deutsche Firma Audite nennen, und für besondere Leistungen wurden der Gründer des schwedischen Labels BIS, Robert von Bahr, und das Orchestra LaVerdi in Mailand ausgezeichnet. Der Preis für die Klassische Website des Jahres geht an das Philharmonia Orchestra: www.philharmonia.co.uk
 

Prämierte CDs und DVDs 2013 nach Kategorien: 

EARLY MUSIC
Amarcord – zu S. Thomas; Zwei Gregorianische Messen aus dem Thomas-Graduale – Thomaskirche Leipzig, um 1300; Amarcord Ensemble; RKap 10112

BAROQUE INSTRUMENTAL
Johann Sebastian Bach: Sonatas & Partitas BWV 1001-3 (Vol. II); Isabelle Faust, violin; Harmonia Mundi HMC 902124

BAROQUE VOCAL
Polychoral Splendour; Music from the four galleries of the Abbey Church of Muri by Giovanni Gabrieli and Heinrich Schütz; Cappella Murensis (Siri Karoline Thornhill, Stephanie Petitlaurent, Rolf Ehlers, Jürgen Ochs, Mirko Ludwig, Manuel Warwitz, Simon Schnorr, Kees Jan De Koning), Les Cornets Noirs, Johannes Strobl; Audite 92.652 Rezension

VOCAL RECITAL
Christian Gerhaher – Ferne Geliebte; Beethoven – Haydn – Schönberg – Berg; Christian Gerhaher, baritone, Gerold Huber, piano; Sony Classical 88691935432

CHORAL WORKS
Felix Mendelssohn Bartholdy – Geistliches Chorwerk; Kammerchor Stuttgart, Frieder Bernius; Carus 83020

OPERA
Stanislaw Moniuszko: Verbum nobile; Aleksander Teliga, Aleksandra Buczek, Leszek Skrla, Michal Partyka, Janusz Lewandowski, Chor i Orkiestra Opery na Zamku / Warcislaw Kunc; Dux 783

SOLO INSTRUMENT
Serge Rachmaninov: Piano Sonata No. 1 in D minor, Op. 28, Piano Sonata No. 2 in B flat minor, Op. 36; Nikolai Lugansky, piano; Naïve AM208

CHAMBER MUSIC
Olivier Messiaen: Quatuor pour la fin du temps
Carolin Widmann, violin, Jörg Widmann, clarinet, Nicolas Altstaedt, cello, Alexander Lonquich, piano; Orfeo C 840121 B

CONCERTOS
Dances to a Black Pipe; Copland – Brahms – Fröst – Piazzolla – Hillborg – Högberg; Martin Fröst, Australian Chamber Orchestra, Richard Tognetti; BIS SACD 1863

SYMPHONIC MUSIC
Albert Roussel: Le festin de l’araignée (The Spider’s Banquet), Padmâvatî
Royal Scottish National Orchestra, Stéphane Denève
Naxos 8.572243

CONTEMPORARY MUSIC
Einojuhani Rautavaara: Cello Concerto No. 2 ‚Towards the Horizon‘, Modificata, Percussion Concerto ‚Incantations‘; Truls Mørk, cello, Colin Currie, percussion, Helsinki Philharmonic Orchestra, John Storgårds; Ondine ODE11782

BEST COLLECTION
Anton Bruckner: Symphonies No. 1 – 9; Gewandhausorchester Leipzig, Herbert Blomstedt; Querstand VKJK 1230

HISTORICAL RECORDING
Les Ballets Russes; Igor Stravinsky: The Firebird, Petrushka, The Rite of Spring
Moscow Philharmonic, Moscow State Conservatory Symphony Orchestra, Radio and Television Symphony Orchestra, Dmitrij Kitajenko, Pierre Boulez, Vladimir Fedoseyev; Melodiya 1001990

DVD PERFORMANCE
Francesco Cilea: Adriana Lecouvreur; Angela Gheorghiu, Jonas Kaufmann, Olga Borodina, Alessandro Corbelli, David Soar, Iain Paton, Janis Kelly, Sarah Castle, Maurizio Muraro, Bonaventura Bottone, Chorus and Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden, Sir Mark Elder (conductor) & David McVicar (stage director); Decca 0743459

DVD DOCUMENTARIES
John Cage – Journeys in Sound. A Film by Allan Miller & Paul Smaczny; Accentus ACC 20246

ZHdK kann erst 2014 ins Toni-Areal übersiedeln

Der Bezug des Toni-Areals verschiebt sich um ein Jahr auf 2014. Für die Studiengänge der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) stehen für die Übergangszeit Räumlichkeiten zur Verfügung.

Wie der Kanton Zürich schreibt, können «wegen baulicher Verzögerungen bei der Fertigstellung des Toni-Areals die vertraglich festgelegten Übergabetermine nicht eingehalten werden». Die Baunternehmung Allreal und der Kanton Zürich seien deshalb in Absprache mit den Hochschulen übereingekommen, den Bezug um ein Jahr zu verschieben.

Der Mietvertrag des Kantons tritt per 1. Juli 2014 in Kraft. Damit können die Hochschulen den Betrieb im September 2014 aufnehmen. ZHdK und ZHAW können bis zum Bezug des Toni-Areals grösstenteils bestehende Räumlichkeiten weiter nutzen.

Noch keine definitive Lösung gibt es für das Departement Angewandte Psychologie der ZHAW und zwei kleine Standorte der ZHdK. In den nächsten Wochen sollten aber auch für diese Lösungen gefunden werden, so der Kanton weiter.

4. Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival

Über 50 Ensembles singen vom 10. bis 12. Mai in St. Gallen.

Foto: Lukas Wehrli – Coro di voci bianche Clairiere am SKJF 2011 in Lausanne

Nach Zürich, Schaffhausen und Lausanne findet das 4. Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival (SKJF) in St.Gallen statt. Für das dreitägige Festival vom 10. – 12. Mai 2013 haben sich über 50 Kinder- und Jugendchöre mit rund 1600 Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Schweiz eingeschrieben. Das entspricht einem Rekord.

Die öffentlichen Konzerte finden im Athletik Zentrum St.Gallen statt, das als Hauptveranstaltungsort zu einem grosszügigen Konzertsaal mit Bühne umgestaltet wird. So wird es den über 50 teilnehmenden Festivalchören und dem Publikum ausreichend Platz bieten. Zusätzlich werden die Chöre am Festivalwochenende in der ganzen Stadt an verschiedenen Begegnungskonzerten, auf Plätzen, in Gottesdiensten und Matineen singen. Das musikalische Programm wird unter der Leitung von Bernhard Bichler von der Musikkommission erarbeitet.

Während des Festivals besteht die Möglichkeit, an der Study Tour für Chorleiterinnen und Chorleiter unter der Leitung von Michael Gohl teilzunehmen. Folgende Punkte stehen auf dem Programm:

  • Einführung in das Festivalprogramm
  • Besuch von ausgewählten Konzerten und Workshops
  • Besprechung der Konzertvorträge unter Berücksichtigung verschiedener Kriterien
  • Literaturausstellung (mit Kaufmöglichkeit)
  • Anregungen für Chorleiterinnen und Chorleiter betreffend Literaturwahl und Aufführungsformen
  • Ansatzpunkte und Kriterien für die Qualitätsbeurteilung von Kinderchorleitung

Der Verein Schweizer Kinder- und Jugendchor-Förderung SKJF wurde am 7. März 2006 in Zürich gegründet. Er gewährleistet die regelmässige Organisation des Festivals, das alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Europäischen Jugendchorfestival stattfinden. SKJF fördert mit weiteren Projekten über die Sprachgrenzen hinweg die Vernetzung der Schweizer Kinder- und Jugendchöre.

www.skjf.ch
 

Nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland ist der Föderalismus in der Kultur- und Bildungspolitik Thema: Der Deutsche Kulturrat fordert die Abschaffung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich. Der Bund soll kulturelle Bildung an Schulen und in Kindertagesstätten direkt fördern können.

Die Potentiale der kulturellen Bildung, heisst es in einer Meldung der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Mercator Stiftung, seien bislang vielfach ungenutzt. Gesamtkonzepte müssten besser miteinander vernetzt werden.

Der Deutsche Kulturrat schliesst sich dieser Forderung an. Eine Möglichkeit die Lage der kulturellen Bildung zu verbessern, stelle die Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich dar. Bislang dürfe der Bund Projekte der kulturellen Bildung an Schulen und in Kindertagesstätten nicht direkt fördern, so der Kulturrat. Dieses Hindernis müsse beseitigt werden. 

Die Bratschistin Tabea Zimmermann ist laut einer Meldung des deutschen Kulturinformationszentrum seit Januar 2013 Mitglied im Stiftungsrat der im waadtländischen Blonay beheimateten Fondation Hindemith.

Nach Professuren an der Hochschule für Musik Saar und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main ist Tabea Zimmermann seit Oktober 2002 Professorin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.

Im Hindemith-Gedenkjahr 2013 spielt sie Werke des Komponisten in unterschiedlichen Programmen, unter anderem als Solistin im Bratschenkonzert «Der Schwanendreher», mit dem die Osnabrücker Symphoniker im Januar 2013 als erstes deutsches Orchester das russische Wolgograd (vormals Stalingrad) besucht haben.

Beim CD-Label myrios classics bereitet sie derzeit eine Gesamteinspielung aller Sonaten und Konzerte Hindemiths vor.

Die Hindemith Stiftung wurde von Hindemiths Witwe und Erbin Gertrud Hindemith begründet. Die Stiftung richtete 1974 das Hindemith Institut Frankfurt ein und gründete 1978 das Hindemith Musikzentrum Blonay. Dem fünfköpfigen Stiftungsrat gehören neben Zimmermann Andreas Eckhardt, François Margot, Hans-Dieter Resch und Andreas Schober an. Andres Briner ist Ehrenmitglied.

Machen Sie Lärm!

Übersetzung: Pia Schwab

Übersetzung: Pia Schwab

«Kakofonie» – das Schlagwort fiel schnell einmal, als wir ein Thema für unsere Februarnummer suchten. Man verbindet es ohne viel zu überlegen mit Fasnachtsmusik. Und das hat mindestens zwei Gründe: Auf der einen Seite feiert die Fasnacht, ihre Tradition reicht ja bis in die Antike zurück, das Ende des Winters und vertreibt ihn mit lärmiger und dissonanter Musik. Auf der anderen Seite ist sie das Fest der Verkleidung. Die Armen dürfen für einen Tag den Platz der Reichen oder gar des Königs einnehmen. Und wenn die soziale Ordnung symbolisch auf dem Kopf steht, muss man auch Musik machen, die auf dem Kopf steht, sich selbst parodiert: Katzenmusik mit Alltagsgegenständen, die sich fern von ihrem gewöhlichen Nutzen als Instrumente «verkleidet» austoben. Schläuche, Röhren, Trichter gebärden sich als Trompeten, Pfannen und andere Küchengeräte als Schlagzeug.

Es ist eine schweizerische Besonderheit, dass dieses Getöse von den festlichen und farbenfrohen Blasorchestern aufgenommen wurde. Daraus entstanden in Basel und Luzern zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Guggenmusiken.

Erstaunlicherweise begannen genau in jener Zeit, in einer ganz anderen Sparte, avantgardistische Komponisten wie Luigi Russolo Musik aus Geräuschen zu schaffen. Seinen Höhepunkt erreichte dieses Vorgehen mit Pierre Schaeffer, der 1966 seinen Traité des objets musicaux publizierte, ein monumentales Werk, das alle möglichen und vorstellbaren Geräusche nach einer Reihe von präzisen Kriterien klassifiziert. Damit wurde auch die konkrete Musik geadelt, die Schaeffer und seine Schüler schufen, indem sie die Klänge an sich bearbeiteten, die sie auf Tonband aufgenommen hatten. Die Komposition Variations pour une porte et un soupir (Variationen für eine Tür und einen Seufzer) von Pierre Henry, eine Stunde Hauchen und Knarren von Türangeln, ist ein sprechendes Beispiel.

«Das ist keine Musik, das ist Lärm!», versäumten die Kritiker nicht zu sagen. Aber wie oft hat man diesen Satz schon gehört, für alle möglichen Stile, die sich ausserhalb der üblichen Pfade bewegen. Der Jazz wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts so sehr mit dieser Floskel abqualifiziert, dass sein Name eine Weile gleichbedeutend war mit Höllenlärm. Und erst der Rock, fünfzig Jahre später, oder die Serielle Musik! Heute hört man Jazz in der Salle Pleyel und die Rolling Stones wurden von der Königin geadelt.

Es ist also schon lange her, dass die Musik bloss eine «Kunst schöne Melodien zu schreiben» war, wie es die Wörterbücher des 18. Jahrhunderts festlegten. Eine Nummer zum Thema Kakofonie öffnet also ein überaus weites Feld. Schliessen wir daher so, wie die Rapper ihr Publikum anheizen: Macht Lärm!

Viel Vergnügen!

 

P.S. Wieviel Musik in alltäglichen Geräuschen stecken kann, zeigt auch das folgende Video Sound of Noise: Music for one appartement and six drummers.
 

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Kakofonie — die Kehrseite des Wohlklangs

Während vielerorts Guggenmusik ertönt, fragen wir uns, was der Begriff «kakofonisch» eigentlich meint. Und ausserdem: Stadtgeräusche als Ausgangspunkt für den Musikunterricht.

Ohrstöpsel © topfmodel – Fotolia.com
Kakofonie  — die Kehrseite des Wohlklangs

Während vielerorts Guggenmusik ertönt, fragen wir uns, was der Begriff «kakofonisch» eigentlich meint. Und ausserdem: Stadtgeräusche als Ausgangspunkt für den Musikunterricht.

Focus

Klänge aus St. Atonalien
Der Begriff Kakofonie und sein leidiger historischer Gebrauch

Grabenkämpfe im Orchester
Udo Rauchfleisch im Interview über zwischenmenschliche Misstöne

Le succès des guggenmusik entre Shanghai et Beijing
Les festivals folkloriques chinois avides de fanfares suisses
Schweizer Guggenmusik in China
Reisefreudige Gruppen haben Erfolg an folkloristischen Festivals.

La cacophonie à l’école
Et si on utilisait les sonorités urbaines comme matière de base ?
Kakofonie als Unterrichtsstoff
Vom Umgebungslärm zum musikalischen Begriff

A lire sur www.revuemusicale.ch – La rotonde : du chaos aux durations

und ausserdem

RESONANCE

Eine Reise zurück
Der Film «appassionata» begleitet Alena Cherny in die Ukraine.

Meisterwerke ganz schlicht
«10 x  Beethoven – Vision von Urgestalt»: Bericht und Interview

Carte Blanche mit Roman Brotbeck

CAMPUS

Auf dem Bahnsteig in Richtung Zukunft
Ein Gespräch um Reiserouten und Ziele im Musikunterricht

Die Menschen hinter den Musikstilen
4. Norient Musikfilmfestival: Bericht

Feel the Rhythm – Rhythmus am Klavier
Herbstkongress der Epta: Bericht

FINALE

Ein seltsamer Fall von Kakofonie: Rätsel von Thomas Meyer

 

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IG Volkskultur im Haus der Volksmusik

Dieses Jahr richtet der vom Bund unterstützte, grösste volkskulturelle Dachverband der Schweiz seine Geschäftsstelle neu im Haus der Volksmusik in Altdorf ein. Der Urner Regierungsrat hat überdies einen Beitrag an ein diesjähriges Seelisberg-Festival gesprochen.

Foto: zvg

Die Interessengemeinschaft für die Volkskultur in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein (IG Volkskultur) ist ein Zusammenschluss elf nationaler Volkskulturverbände, der gesamthaft rund 250’000 Mitglieder umfasst. Der Regierungsrat hat die Weiterführung des Beitrags an das Haus der Volksmusik für 2013 bis 2015 von jährlich 70‘000 Franken beschlossen.

Auf dem Waldweidli in Seelisberg findet zudem vom 1. bis 18. August 2013 ein Freilicht-Musikschauspiel zu Tell und Wagner statt. Es soll die Berggemeinde Seelisberg attraktiver machen. Verpflichtet worden sind die Münchner Schriftstellerin Ursula Haas und der Schweizer Schriftsteller Guy Krneta, ferner für die künstlerische Festivalleitung Beat Toniolo.

Alexandertechnik – gelassen ans Ziel

Eine 27-jährige Cellistin wünscht sich weniger Verspannungen und Steifheit. Die Anwendung der Alexandertechnik gibt ihr Impulse für ein lebendigeres, gelösteres, schmerzfreies Musizieren und für mehr Gelassenheit.


N. ist seit einem halben Jahr mit einer 100-Prozent-Stelle im Orchester tätig. Sie übt und probt zur Zeit schwierige Orchesterstücke und klagt, sie habe Schmerzen in Schultern und Nacken. In der ersten Stunde bespreche ich mit ihr den Zusammenhang zwischen Situationen, Gedanken und körperlichen Empfindungen.


Gewahrwerden und Innehalten


Um diesen Verknüpfungen auf die Spur zu kommen, braucht es eine feine, freie, sinnliche Aufmerksamkeit. Ich gebe N. einen Beobachtungsbogen mit. In der nächsten Stunde erzählt sie: «Beim mich Beeilen mit dem Cello auf dem Rücken fühlte ich mich hektisch, atemlos und verkrampft in Rücken und Nacken. Dieses achtsam werden während des Tuns hat angenehm und beruhigend gewirkt».


In der dritten Stunde ist N. etwas betrübt, weil sie realisiert, «wie ich mich immer wieder verkrampfe». Ich empfehle ihr, im Buch Der Gebrauch des Selbst von F. M. Alexander das Kapitel über seine eigene Geschichte zu lesen. Er beschreibt darin Entwicklung und Methodik seiner Technik. N. wird nach der Lektüre amüsiert sein über die menschliche Sturheit, auf eingefleischten Mustern zu beharren.


Umgang mit sich selbst


Ich weise sie an, sich auf den Tisch zu legen. Durch meine Führung mit Händen und Worten entspannt sie sich, was sie als sehr wohltuend wahrnimmt. Nach etwa zwanzig Minuten soll sie sich aufsetzen, während der Bewegungen achtsam sein und unnötige Anspannungen vor allem der Halsmuskulatur sein lassen. Um ungeeignete Anspannung wahrzunehmen, ist es anfangs von Vorteil, Bewegungen langsam auszuführen. Mit der Zeit kann die Qualität von Bewegung auch bei schnellerem Tempo beurteilt werden. N. rollt sich auf die Seite, schiebt die Beine über die Tischkante und setzt sich auf.


Ihr Sitzen auf dem Tisch ist jetzt sehr aufrecht und gleichzeitig gelassen. Das Heben der Arme empfindet sie als unbeschwert und spielerisch. Wie ich sie anweise, eine kurze musikalische Sequenz ohne Bogen «in der Luft zu spielen», spannt sie ein wenig den Hals an, fällt auf der rechten Brustkorbseite leicht zusammen und als Kompensation hebt sich die rechte Schulter. Erst durch meine Frage, wie ihre rechte Seite und ihr Hals auf das Heben des Arms antworten, realisiert sie es. Sie bemerkt auch, dass ihr Arm nicht mehr ganz so frei ist wie zuvor. Mit Händen und Worten erarbeite ich mit ihr, sich beim Heben des Arms nicht auf das Ziel «Musizieren» zu fixieren, sondern das Ziel anzustreben und gleichzeitig den Mitteln zu dessen Erreichung Beachtung zu schenken.


Anweisungen


In der vierten Stunde arbeite ich mit N. im Sitzen und am Instrument. Sie beanstandet, dass sie immer noch nicht über eine souveräne Kontrolle des Bogenarms verfüge und ihr Klang dadurch beeinträchtigt sei.


Ein günstiger Umgang mit der Gesamtheit des Organismus bedeutet ein gutes Gleichgewicht von Spannung und Entspannung und ein Arbeiten mit der Situation entsprechend angepasstem Energieaufwand. Musizieren setzt Muskelspannung am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, während der richtigen Dauer und in der richtigen Dosierung voraus. Ns Becken ruht nach hinten gekippt auf dem Stuhl. Ich arbeite mit ihr nicht direkt am Bogenarm, sondern es ist mein Ziel, Kopf, Hals, Rumpf und ihre Beine besser ins Lot zu bringen.


Wenn sie «eine gute Haltung» sucht, spürt sie bald einen altbekannten Schmerz im Kreuz. Ich lasse sie erfahren, wie sie auf den Sitzhöckern wie auf Kufen balancieren kann. Damit dies möglich ist, braucht es Freiheit in den Hüftgelenken. Ich frage N nach deren genauem Ort. In ihrer Vorstellung liegen die Hüftgelenke sehr viel höher als in Wirklichkeit. Sie betrachtet mein kleines Kunststoff-Skelett und ist erstaunt, wie beweglich ihr Becken reagiert und ihre Füsse einen besseren Kontakt zum Boden finden, wenn sie ihr Körperbild der Wirklichkeit anpasst.


Diese Aufrichtung im Becken ergibt einen höheren Tonus im Unterbauch, gleichzeitig entspannen sich Schultern und Halsmuskulatur. Ns rechter Arm fühlt sich nun in meinen Händen beweglich, entlastet und lebendig an. «Es ist, wie wenn mein Körper auftauen würde», sagt sie.


Neue Ausrichtung


In der fünften Lektion freut sich N, dass es ihr immer wieder gelungen ist, die in unseren Stunden gemachten Erfahrungen zu nutzen und zu integrieren. Sie verspüre mehr Energie und Freude und ab und zu ein neues Eins-Sein mit dem Instrument. Nach einer berufsbedingten Pause werden wir in zwei Monaten unsere Arbeit vertiefen. Wir werden dann zusätzlich zur Handhabung des Instruments an verschiedenen Bewegungsabläufen des Alltags wie auch mit dem Atem und den Augen arbeiten.


> www.sylvia-baumann.ch

Deutscher Musikinstrumentenpreis 2013

Ausgezeichnet werden ein Tenorhorn und eine Eb-Klarinette.

© Musikmesse Frankfurt / Tenorhorn,SMPV

Mit dem Deutschen Musikinstrumentenpreis unterstreicht der Stifter, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Bedeutung der Handwerkskunst für die Musikinstrumentenindustrie und die deutsche Wirtschaft. Der Preis wird seit 22 Jahren während der internationalen Musikmesse, der weltweit grössten Messe für Musikinstrumente und Zubehör verliehen. Sie findet dieses Jahr vom 10. bis 13. April in Frankfurt statt.

Die beiden Kategorien, in denen Instrumente prämiert werden, wechseln jährlich. In diesem Jahr kommen die Gewinnerinstrumente aus den Bereichen der Holz- und Blechblasinstrumente. Die Preisträger 2013 sind in der Kategorie Tenorhorn die Gebr. Alexander Rhein, Musikinstrumentenfabrik GmbH, Mainz (Rheinland-Pfalz) für das «Tenorhorn Alexander 146 GL» und in der Kategorie Eb-Klarinette Fa. Schwenk & Seggelke, Bamberg (Bayern) für die «Eb-Klarinette Modell 2000».

Das Tenorhorn schliesst geschichtlich eine Lücke zwischen den tiefen Blechblasinstrumenten, wie etwa der Tuba und den tiefen Trompeten. Eingesetzt wird das Ventilhorn vorwiegend in der Militärmusik, Volksmusik und in der Blasmusik. Die Eb-Klarinette ist in der Familie der Klarinette diejenige mit der höchsten Stimmung. Rein optisch fällt dies schon durch die Kürze des Instruments auf. Eb-Klarinetten gelten wegen ihrer Besonderheiten in der Intonation als überaus schwierig zu spielen. Sie finden ihre Verwendung traditionell im Sinfonie-Orchester. Wie lebendig die Musikinstrumentenbranche ist, zeigt sich auch in den ausgezeichneten Herstellern.

Das Unternehmen Gebr. Alexander besteht schon mehr als 200 Jahre. Während dieser Zeitspanne wurden wegweisende Entwicklungen im Bereich der Blechblasinstrumente gemacht und man arbeitete mit bedeutenden Musikern und Komponisten zusammen, darunter z.B. Richard Wagner. Erst in jüngster Zeit gegründet ist der zweite Preisträger, die Meisterwerkstätte Schwenk & Seggelke. Die Firma besteht seit 1995 und bietet sowohl Instrumente als historische Nachbauten des 18. und 19. Jahrhunderts als auch moderne Klarinetten an, die nach Kundenwünschen gefertigt werden können.

www.musikmesse.com
 

Bernisches Kantonal-Musikfest 2014 in Aarwangen

Der Grossanlass findet unter dem Motto «wunderbAare Musik» an zwei verlängerten Wochenenden im Juni 2014 statt.

S. Hofschlaeger / pixelio.de

Vom 13. bis 15. Juni und vom 20. bis 22. Juni 2014 findet in Aarwangen das 23. Bernische Kantonal-Musikfest statt. Die Bevölkerung, die Behörden und die Musikgesellschaft Aarwangen freuen sich, diesen grossen Anlass durchzuführen. Das Fest steht unter dem Patronat des Bernischen Kantonal-Musikverbandes mit Präsident Claude Muller, das OK präsidiert Marcel Cavin, das Musikkomitee leitet Bruno Schüpbach.

Das Fest steht unter dem Motto «wunderbAare Musik». Die Stimmung wird von den kurzen Distanzen zwischen Vortragslokalen, Parademusikstrecke und Festzelt im historischen Dorf profitieren.

Seit Januar läuft die Ausschreibung. Sämtliche Anmeldeformulare befinden sich auf der Website www.bkmf14.ch. Dort werden auch die provisorische Einteilung und laufende Informationen zu entnehmen sein. Zu beachten ist das Formular Terminübersicht. Für die Startblock Auslosung sowie über die Abgabe der Aufgabestücke werden die Teilnehmer schriftlich eingeladen.
 

Auf dem Weg zum professionellen Drummer

Die Swiss Drum Academy bietet berufsbegleitende Ausbildungsgänge an.

zvg/Swiss Drum Academy: Studiodrumming mit Rico Horber

Die Swiss Drum Academy bereitet in kurzer Zeit motivierte Nachwuchsdrummer auf die Berufe professioneller Drummer bzw. Schlagzeuglehrer vor. Der Unterricht findet vorwiegend am Wochenende statt und kann berufsbegleitend besucht werden. Vermittelt werden alle musikalischen Ausrichtungen mit Schwerpunkt auf moderner Musik wie Pop, Jazz, Rock, Metal etc. Auch werden Fächer wie Cubase, Studio-Drumming, Percussion, Basic Piano, Harmonielehre, Drums & Bass, Band, Musikbusiness, Mentaltraining, Cajon, Pädagogik/Didaktik etc. unterrichtet. Das praxisorientierte Schlagzeugspielen steht klar im Vordergrund.

Zu den Dozenten gehören u. a. Christoph Beck, Mario Caspar, Paolo Fedrigoli, Peter Haas, Rico Horber, Roman Schmon, Sascha Kaisler, Stefano Gus, Willy Günther, Wim Dykstra, Dani Löble, Sven Quartier, Felix Müller, Jan Moser, Andrea Tinner.

Das neue Ausbildungsjahr beginnt im August. Wer Fragen zu den Ausbildungsgängen stellen möchte, kann dies am Informationsanlass tun. Er findet statt am Samstag, 27. April, 14.00 bis 16.00 Uhr, in den Räumen der SDA an der Wehntalerstrasse 6 in 8154 Oberglatt. Eine Anmeldung ist bis spätestens einen Tag vor Anlass unter info@swiss-drum-academy.ch erwünscht.

Die SDA bietet folgende Ausbildungsgänge:
• 1-jähriger Vorbereitungskurs (Start August 2013)
• 2-jähriges, berufsbegleitendes Studium (Start August 2013)
• und weitere interessante Kurse (siehe www.swiss-drum-academy.ch)
 

Siemens-Förderpreis für Hefti

Einer der drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung
geht in diesem Jahr an den Schweizer Komponisten und Dirigenten David Philip Hefti.

Fotografin: Mareike Niemz, 2012

Neben der finanziellen Unterstützung erhalten die Geförderten eine nach ihren individuellen Wünschen in Kooperation mit dem Wiener Label col legno produzierte Porträt-CD. Die Auszeichnung wird Hefti am 4. Juni 2013 bei einem musikalischen Festakt im Münchner Prinzregententheater überreicht.

Das Kuratorium der Ernst von Siemens Musikstiftung, dem unter anderem die Komponisten Wolfgang Rihm (Heftis Kompositions-Lehrer) und Helmut Lachenmann angehören, sieht in Hefti einen der aufstrebenden Komponisten.

Neben Hefti erhalten der Kanadier Samy Moussa und der Serbe Marko Nikodijevic einen Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung. Der internationale Ernst von Siemens Musikpreis für ein Lebenswerk im Dienste der Musik, dotiert mit 250’000 Euro, geht in diesem Jahr an den Dirigenten Mariss Jansons.

Insgesamt vergibt die Ernst von Siemens Musikstiftung 3 Millionen Euro. Gefördert werden 2013 weltweit über hundert zeitgenössische Projekte, die sich um die zeitgenössische Musik verdient gemacht haben.

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