Deutscher Musikinstrumentenpreis 2013

Ausgezeichnet werden ein Tenorhorn und eine Eb-Klarinette.

© Musikmesse Frankfurt / Tenorhorn,SMPV

Mit dem Deutschen Musikinstrumentenpreis unterstreicht der Stifter, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die Bedeutung der Handwerkskunst für die Musikinstrumentenindustrie und die deutsche Wirtschaft. Der Preis wird seit 22 Jahren während der internationalen Musikmesse, der weltweit grössten Messe für Musikinstrumente und Zubehör verliehen. Sie findet dieses Jahr vom 10. bis 13. April in Frankfurt statt.

Die beiden Kategorien, in denen Instrumente prämiert werden, wechseln jährlich. In diesem Jahr kommen die Gewinnerinstrumente aus den Bereichen der Holz- und Blechblasinstrumente. Die Preisträger 2013 sind in der Kategorie Tenorhorn die Gebr. Alexander Rhein, Musikinstrumentenfabrik GmbH, Mainz (Rheinland-Pfalz) für das «Tenorhorn Alexander 146 GL» und in der Kategorie Eb-Klarinette Fa. Schwenk & Seggelke, Bamberg (Bayern) für die «Eb-Klarinette Modell 2000».

Das Tenorhorn schliesst geschichtlich eine Lücke zwischen den tiefen Blechblasinstrumenten, wie etwa der Tuba und den tiefen Trompeten. Eingesetzt wird das Ventilhorn vorwiegend in der Militärmusik, Volksmusik und in der Blasmusik. Die Eb-Klarinette ist in der Familie der Klarinette diejenige mit der höchsten Stimmung. Rein optisch fällt dies schon durch die Kürze des Instruments auf. Eb-Klarinetten gelten wegen ihrer Besonderheiten in der Intonation als überaus schwierig zu spielen. Sie finden ihre Verwendung traditionell im Sinfonie-Orchester. Wie lebendig die Musikinstrumentenbranche ist, zeigt sich auch in den ausgezeichneten Herstellern.

Das Unternehmen Gebr. Alexander besteht schon mehr als 200 Jahre. Während dieser Zeitspanne wurden wegweisende Entwicklungen im Bereich der Blechblasinstrumente gemacht und man arbeitete mit bedeutenden Musikern und Komponisten zusammen, darunter z.B. Richard Wagner. Erst in jüngster Zeit gegründet ist der zweite Preisträger, die Meisterwerkstätte Schwenk & Seggelke. Die Firma besteht seit 1995 und bietet sowohl Instrumente als historische Nachbauten des 18. und 19. Jahrhunderts als auch moderne Klarinetten an, die nach Kundenwünschen gefertigt werden können.

www.musikmesse.com
 

Nach zehnjähriger Plattenpause meldet sich eine der einflussreichsten Schweizer Frauenbands zurück: Les Reines Prochaines

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Ihr 25-jähriges Jubiläum haben Les Reines Prochaines 2012 mir nichts, dir nichts vorüberziehen lassen. Zumindest nach aussen hin. Beschäftigt waren die musischen Feministinnen aber schon. Mit den Vorbereitungen zu ihrem neuen Album Blut, dem ersten seit 2003, und mit den Abschlussarbeiten zum Dokumentarstreifen Les Reines Prochaines – der Film (Regie: Claudia Willke), bei dem es um das künstlerische Tun und Lassen des Kollektivs geht. Im Film, der dieser Tage vereinzelt in Schweizer Kinos zu sehen ist, sagt Muda Mathis, letzte verbliebene Mitbegründerin der Formation: «Kunst muss ein Wagnis sein, sonst wird das nichts.»

Eins der ursprünglichen Wagnisse der Band war ihr Dilettantismus. Instrumente spielen? Ja. Instrumente beherrschen? Bloss nicht. Was dazu führte, dass sich ihre früheren Platten simpel und doch verwegen arrangiert zeigten. Mit den Jahren und eigentlich wider Willen hat bei Les Reines Prochaines ein gewisses Mass an Professionalität Einzug gehalten. Auch, weil die früher häufig wechselnde Besetzung seit der Jahrtausendwende Bestand hat. Neue Lieder wie der mit Balkan-Sound auftrumpfende Sonntag Instrumental oder Von Fenchel und Wurst, eine überkandidelte Pop-Nummer im Stile der frühen Nina Hagen, sind wenn nicht virtuos, dann doch gekonnt gespielt. Trotzdem sind die gleich 21 Stücke auf Blut alles andere als gängige Kost.

Was nicht zuletzt daran liegt, dass es bei Les Reines Prochaines noch um anderes als um Musik geht, nämlich: um die Performance-Kunst. Ihre Inspirationsquellen seien das Alltägliche, das Mythologische und Physikalische, Pop und Volkstum oder die Kindheit, schreiben die Baslerinnen auf ihrer Website. Das äussert sich in schrägem Gesang, dadaistischen Momenten, Gedichten über geklaute Hecken (sic!) oder Geschichten über einen Virus. Les Reines Prochaines vermögen weiterhin zu überraschen. Weniger durch die nach wie vor minimalistische Musik, als durch ihre Erzählstärke. Die ist ungebrochen. Was macht, dass man den Texten des Quartetts besonders gebannt zuhört.

Les Reines Prochaines: Blut. Michèle Fuchs, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Sus Zwick. Vertrieb: www.unrecords.me

Tour- und Filmdaten: www.reinesprochaines.ch
 

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Von Fenchel und Wurst
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Sonntag Instrumental
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Kreisel sind rund

Einzelunterricht ist längst nicht mehr die einzige Lernform in der Vermittlung von musikalischem Wissen und Können. Das Lernen in Gruppen und das Spielen in Ensembles erweitert die Methodenvielfalt von Beginn an und macht das musikalische Lernen farbiger und attraktiver.

Die Hochschule der Künste Bern bietet neu den CAS Kollektive Musizierformen an. Dieser Weiterbildungsstudiengang informiert über die vielfältigen Möglichkeiten der musikalischen Arbeit in Schulklassen, Gruppen, Ensembles und Orchestern. Die Teilnehmenden lernen ein neues Ensemble zu initiieren und aufzubauen oder eine bestehende Formation künstlerisch weiterzuentwickeln. Vermittelt werden zudem Ensembleführung, das Arrangieren von geeigneter Literatur, solide Grundlagen der Dirigiertechnik und konzertpädagogische Aspekte.

Ausführliche Informationen:
http://www.hkb.bfh.ch/de/weiterbildung
 

Die Schweizerische Gesellschaft für Theaterkultur verleiht den Hans Reinhart-Ring 2013 an die Schauspielerin und Sängerin Yvette Théraulaz. Die höchste Auszeichnung für Theaterschaffende in der Schweiz wird seit 1957 von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur SGTK vergeben.

Yvette Théraulaz wird «für die kreative Originalität ihres leidenschaftlichen und einfühlsamen Schauspiels» geehrt. Während über 50 Jahren habe die Schauspielerin die Westschweizer Theaterszene geprägt – sowohl die institutionelle wie auch die unabhängige – und deren Einflussbereich durch Theaterstücke in Frankreich und Belgien bis auf die Bühnen dieser Länder ausgedehnt.

Parallel zu ihrer Theaterkarriere hat Yvette Théraulaz zahlreiche Liedaufführungen inszeniert, zu zweit für «À table» mit Pascal Auberson (1996), in einer Gruppe für «Perdants magnifiques» unter der Regie von Anne-Marie Delbart (2000) und über zehnmal alleine, wie zum Beispiel für die Aufführung «Histoires d’Elles», die ganz im Zeichen der Erinnerungen an ihre Mutter und ihre eigene Emanzipation durch den Feminismus steht (2007).

Die offizielle Preisverleihung des Hans-Reinhart-Rings 2013 findet im Herbst statt. Zeitpunkt und Ort der feierlichen Übergabe werden später festgelegt.

Die Dienststelle für Kultur des Kantons Wallis schreibt Stipendien und Unterstützungsbeiträge aus. Sie richten sich an alle Musiker, die eine professionelle Laufbahn anstreben, sei es im Bereich klassische oder aktuelle Musik oder Chanson.

Gesprochen werden drei dreijährige Unterstützungsbeiträge für Musiker und Gruppen in der Höhe von 15’000 Franken pro Jahr Jahr für Musiker und 30’000 Franken pro Jahr für Gruppen sowie zwei Unterstützungsbeiträge für Kompositionen in der Höhe von 10’000 Franken.

Drei bis fünf Beiträge gibt’s zum Aufbau von Ateliers für aktuelle Musik in der Höhe von bis zu 25‘000 Franken pro Projekt und drei Beiträge für Zusammenarbeiten zwischen Berufs- und Amateur-Musikern in der Höhe von bis zu 20’000 Franken pro Projekt.

Schliesslich werden drei Tutoratsprojekte für aufstrebende Künstler in der Höhe von 2000 bis 5000 Franken gefördert. Bewerbungen müssen bis zum 15. April 2013 eingereicht werden. Mehr Infos: www.vs.ch
 

Ein umfangreicher Sammelband schliesst die Basler Aufführungsreihe ab.

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Ging das Konzertleben lange an Bach-Kantaten vorbei, so konnte die SMZ in den letzten Jahren gleich über drei Aufführungsreihen berichten: in der Kirche von Trogen unter Leitung von Rudolf Lutz (9/2009, S. 14 f.), in der Basler Predigerkirche, Initiant war Jörg-Andreas Bötticher (9/2011, S. 24), und in der Luzerner Franziskanerkirche unter Franz Schaffner mit modernen Instrumenten (3/2011, S. 11).
Zum Abschluss in Basel ist ein stattlicher Band mit sämtlichen Werkeinführungen erschienen. Der als Organist an der Predigerkirche wirkende Initiant konnte Konzerte in konsequent solistischer Besetzung durchführen, wie sie Joshua Rifkin propagiert. Die sehr lesenswerten Texte verbinden historische Sachkenntnis mit der emotionalen Spielpraxis und ermöglichen deshalb einen direkteren Zugang zur Musik als die sicher verdienstvollen Bücher (u. a. von Alfred Dürr, Konrad Küster und Martin Petzoldt). So kommen die Einführungen den lebendigen, durchdachten, auf DVD zu verfolgenden von Rudolf Lutz und Pfarrer Karl Graf schon recht nahe. Zwei Beispiele aus Basel zur Illustration: Die Weimarer Weihnachts-Kantate 63 ist besonders reich besetzt, u. a. mit vier Trompeten. Dagmar Hoffmann-Axthelm schildert den Aufführungsort, die Schlosskirche von Weimar, genannt «Die Himmelsburg» (mit Abbildung). Der Standort der Musizierenden um die Orgel herum auf der dritten Empore war sehr beschränkt, so dass Bach-Forscher schon die Vermutung geäussert haben, die Aufführung sei wahrscheinlich an einen anderen Ort verlegt worden. Bei solistischer Besetzung hingegen genügte der vorhandene Platz. – Für die Advents-Kantate 61 beschreibt Bötticher ausser den kunstvollen musikalischen Gestaltungen auch Bachs Eingehen auf den Text: Während der minimal besetzten Da-capo-Aria Öffne dich zum Beispiel ändert sich im Mittelteil der Charakter komplett, selbst die Taktart, um die selige Stimmung des Herzens zu schildern.

Wie schön leuchtet der Morgenstern. Johann Sebastian Bachs geistliche Kantaten. Werkeinführungen und Dokumente der Basler Gesamtaufführung, hg. von Albert Jan Becking, Jörg-Andreas Bötticher, Anselm Hartinger, 690 S. geb. mit 86 Abb. inkl. Fotodokumentation, Fr. 48.00, Schwabe Verlag, Basel 2012, ISBN 978-3-7965-2860-6
 

Die Menschen hinter den Musikstilen

Das vierte Norient Musikfilmfestival bescherte dem Publikum eine Entdeckungsreise durch aktuelle Musikphänomene dieser Welt. Dabei standen nicht nur filmische Momente im Mittelpunkt.

Liquid Land Filmstill: Simon Berz © www.lqdlnd.com

«Ein guter Musikfilm erzählt dem Publikum eine Geschichte und eröffnet diesem eine neue Welt», erklärt Michael Spahr, Co-Organisator des Norient-Festivals kurz nach dem Ende der Filmnächte im Berner Reitschul-Kino. «Jedes Jahr bekommen wir Dutzende Einsendungen mit Musikdokumentarfilmen. Darunter viele, die nach demselben TV-Muster aufgebaut sind: Interview mit dem Musiker, Konzertausschnitt und wieder Interview. Eine richtige Geschichte wird selten erzählt. Wenn aber die Geschichte spannend ist, kann sogar die porträtierte Musik langweilig sein», resümiert der Videokünstler und Journalist. Die Qual der Wahl scheint sich gelohnt zu haben: Die vierte Festival-Ausgabe des Berner Onlinenetzwerks für lokale und globale Musik und Medienkultur Norient vom 10. bis zum 13. Januar erhielt nicht nur im Vorfeld eine bestechende Medienresonanz, es überzeugte auch an den Abenden selbst. Und: Es erzählte Geschichten, die unter die Haut gingen.

Unkommentierte Gräueltaten
Im verstörenden Film Until the Light Takes Us (USA/Norwegen 2008) widmen sich die Regisseure Aaron Aites und Audrey Ewell mit dem Black Metal einem Musikgenre norwegischen Ursprungs, das an brutalem und kaltem Ausdruck seinesgleichen sucht. Mit einer lauten und düsteren Ästhetik zeichnet der Black Metal einen Gegenentwurf zur scheinbar perfekten Vorzeigedemokratie Norwegen. Für die Aufnahmen wird anstelle eines Kondensatormikrofons gerne mal ein Headset zur Hand genommen, die Stimmen krächzen und schreien. Alles soll möglichst schlecht klingen, beschreibt ein Musiker in der Filmdokumentation den Stil. Das Nischengenre geriet in den frühen Neunzigerjahren ins mediale Scheinwerferlicht. Grund waren abgebrannte Kirchen, Suizide und Morde aus dem Umfeld der norwegischen Black-Metal-Gruppen.

Varg Vikernes, einer der beiden Protagonisten des Films, sitzt seit über 20 Jahren im Hochsicherheitsgefängnis von Trondheim. Mit einer ungeheuerlichen Seelenruhe erzählt er von Brandstiftungen und dem Mord an seinem Rivalen und breitet sein rechtsextremes Weltbild aus. Die Regisseure lassen die zutiefst befremdenden Aussagen unkommentiert stehen und ernten prompt Kritik. Der am Festival anwesende Aaron Aites entgegnet darauf: «Dass ein Mord nicht zu billigen ist, sollte ich nicht mehr kommentieren müssen, das spricht für sich.»

Unterstützung für alle Klavierspieler, die in populären Stilen praktisch und theoretisch weiterkommen möchten.

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Durch seine beliebte Microjazz-Reihe hat der Komponist Arrangeur und Didaktiker Christopher Norton grosse Bekanntheit erhalten und braucht wohl vielen nicht mehr näher vorgestellt zu werden. Unter dem Titel Rock & Pop Piano Basics liegt ein weiteres Lehrwerk vor, das sich zum Ziel setzt, jungen Klavierspielenden die 20 wichtigsten aktuellen Pop-Stile näher zu bringen. Jedem Stil (von Pop-/Rock-Ballade über Country-Ballade und Indie-Hop bis Funk, Blues-Shuffle oder Disco u. a.) ist ein eigenes Kapitel gewidmet, wobei der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich steigt. Die 20 Einheiten sind sorgfältig aufgebaut und vermitteln dem Lernenden das nötige Rüstzeug, um sich musikalisch auszudrücken. Dazu gehören elementare Aspekte wie Akkorde und deren Umkehrungen, die gängigsten Tonarten, Intervalle, verschiedene Modi, Voicings und Rhythmus-Muster.

Die Theorie wird immer mit viel Praxisbezug vermittelt und an Spielübungen angewandt. Zugleich helfen die auf der Begleit-CD vom Komponisten eingespielten Beispiele, sich eine Klangvorstellung zu bilden. Zu jedem Stück bzw. Kapitel finden wir einen Groove-Track, der als Rhythmus Gruppe (Gitarre, Bass, Schlagzeug) die elementaren Spiel- und Klopfübungen unterstützt. Die folgenden Play-along- und Performance-Tracks lassen uns weiter in die Musik eintauchen und wer sich noch weiter einhören will, kann die zusätzlichen Hörvorschläge (nicht auf der CD) hinzuziehen. Dieser Klavier-Workshop ist sehr praxisbezogen aufgebaut und kann allen, die schon eine gewisse Spielfertigkeit erlangt haben, aber ihren stilistischen und theoretischen Horizont erweitern möchten, ein nützlicher Ratgeber und Begleiter sein.

Christopher Norton, Rock & Pop Piano Basics, Der Klavier-Workshop für Blues, Funk, Gospel, Hip-Hop und 16 weitere populäre Musikstile, BH 12340, mit CD, € 19.99, Boosey&Hawkes, London 2011

Effektvoll vertonte französiche Fabeln für Singstimme und Klavier.

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Mein Wunsch nach mehr Liedern von Isabelle Aboulker, geäussert anlässlich einer meiner letzten Rezensionen (SMZ 12/2010, S. 35), ist erfüllt worden: Eine Sammlung von 16 Fabeln von La Fontaine wurde von Notissimo Editeur herausgebracht (Vertrieb Alphonse Leduc).
Isabelle Aboulker zieht bei traditioneller Harmonik mit Takt- und Tempowechseln alle effektvollen Register, um der antrabenden Tierwelt eine Stimme zu verleihen. Der Hase fürchtet sich staccato, der Frosch bläst sich in aufsteigendem C-Dur bis zum Platzen auf etc. Oft wird – besonders um eine Pointe zu platzieren – die Sprechstimme eingesetzt, was die Fabeln zu Melodramen erweitert.
Die Lieder liegen durchwegs gut für die Stimme, Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufführung sind allerdings ein schnelles Mundwerk, komödiantisches Flair und ein untadeliges Französisch. Die Anforderungen an die Begleitung liegen im Bereich der grotesken Untermalung und der rhythmischen Flexibilität, weniger im pianistischen Schwierigkeitsgrad.
Leider ist die Schrift der Singstimme und vor allem des Textes eher klein, da bleibt wohl nur das Auswendiglernen! Dazu stolpert man beim Lesen über allerlei Druckfehler wie fehlende Notenhälse oder Punkte in der sonst sauber gestalteten Klavierstimme.

Isabelle Aboulker, La Cigale et le Pot au lait, 16 mélodies pour voix moyenne et piano d’après les Fables de Jean de La Fontaine, NT21970Z, € 18,20, Notissimo Editeur/Alphonse Leduc, Paris 2012
 

Tonträgerproduktionen: So heisst das neue Förderinstrument von Pro Helvetia, das die bisherige Labelförderung Jazz und die Werkbeiträge Pop zusammenfasst.

Bewerben können sich Schweizer Musikerinnen und Musiker, Bands oder unabhängige Labels. Das Gesuch soll die vollständige Produktion eines Albums umfassen. Dazu gehören die Erarbeitung eines neuen Repertoires, die Studioaufnahme, das Mastering, der physische und/oder digitale Release sowie der internationale Vertrieb. 

Der Release muss durch ein unabhängiges Label erfolgen, welches eine breite internationale Distribution garantieren kann. Erstlingsproduktionen werden nicht berücksichtigt. Der Entscheid obliegt einer Jury.

Bei positivem Entscheid geht ein Teil des gesprochenen Beitrags an die Musikschaffenden und ein Teil an das Label für die internationale Promotion des Albums. 

Mehr Informationen zu den Teilnahmebedingungen unter: www.prohelvetia.ch

Ausschnitt aus einer Sonate für Violine solo von Johann Sebastian Bach in der voluminösen Akustik einer imposanten Fabrikhalle.

Baggenstos/Rudolf,SMPV

«Ein Bach fliesst durch die Fabrik» entstand aus der Zusammenarbeit des Künstlerduos Baggenstos/Rudolf und der Geigerin Davni Ledergerber. Das Video wurde speziell für die Ausstellung «die fabrik ruft» im ehemaligen Zementfabrikareal von Brunnen, Schwyz, realisiert (Sept. 2012). Auf einem, an Drahtseilen über dem Abgrund der Halle hängenden Flachbildschirm wurde es präsentiert. Der Ton war über Kopfhörer zu hören. Das hatte den frappanten Effekt, dass die Geräusche von Zuschauern und anderen akustischen Quellen der Ausstellung wie ausgeblendet schienen. Sobald man sich die Kopfhörer aufgesetzt hatte, befand man sich mit den Geigenklängen in der leeren Fabrikhalle. Bauliche und akustische Architektur treten in einen Dialog. Ein Grund, weshalb die Sonate Nr.1 g-Moll BWV 1001 (1. Satz) von Sebastian Bach gewählt wurde. 

Das Video dauert 5′ 17“; die DVD kann bestellt werden bei: 
www.baggenstos-rudolf.ch

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Ein Bach fliesst durch die Fabrik (Ausschnitt)

Eine anspruchsvolle Kantate von Theodor Fröhlich und Bachs Pasticcio der Markus-Passion in neuen Ausgaben.

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Theodor Fröhlich lebte von 1803 bis 1836 und zählte in dieser Zeit zu den namhaften Aargauer Musikerpersönlichkeiten. Seine Passions-Cantate erlebte die Erstaufführung am Karfreitag, den 1. April 1831. Sie ist sehr umfangreich und anspruchsvoll in der kompositorischen Satzweise wie auch in der chorischen und solistischen Besetzung und umfasst nicht weniger als 21 Sätze. Eine umfangreiche Ouvertüre eröffnet das musikalische Geschehen. Bereits im Eingangschor werden stellenweise bachsche Koloraturen eingesetzt. Nummer 5 ist für Frauenchor geschrieben. Gefragt sind ein dreistimmiger Kleinchor und ein ebensolcher Tuttichor. Das Quartett Nr. 9 fordert zwei Solotenöre zwei Solobässe und einen vierstimmigen Männerchor. Arien sind für alle Solostimmen vorgesehen. Speziell besetzt ist das Duett für Alt und Tenor. Sehr anspruchsvoll ist auch der Instrumentalsatz, insbesondere bei den Rezitativen und Arien. Die Ausgabe im Verlag Cantate Domino in Fleurier wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Swisslos Kanton Aargau.

Theodor Fröhlich, Passions-Cantate, texte de Abraham Emmanuel Fröhlich, partition chant-piano, CD 1193, Fr. 23.50, Cantate Domino, Fleurier 2011

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Bach und Händel in einer Passion
Johann Sebastian Bach erstellte im Laufe seines Lebens drei Fassungen der Markus-Passion von «Kaiser». Die dritte entstand um das Jahr 1747; er war damals bereits sechzig Jahre alt. Sie wurde im Karfreitagsgottesdienst als Pasticcio mit sieben Arien aus Händels Brockes-Passion aufgeführt. Mit dem Terminus «Pasticcio» bezeichnet man die Praxis, Musikstücke von mehreren Komponisten zu einem neuen Werk zusammenzustellen. Die einzelnen Werkteile können unverändert oder bearbeitet erscheinen, einem neuen Kontext angepasst oder gar für einen bestimmten Anlass neu komponiert werden.
Die vorliegende Passion ist zweiteilig und sehr umfangreich. Der Basso continuo besteht lediglich aus einem bezifferten Bass. Die Edition nimmt in Kauf, dass über Einzelheiten in der dynamischen und artikulatorischen Gestaltung keine Klarheit zu erlangen ist, da die Instrumentalstimmen schon 1747 35 Jahre alt waren und die Vokalstimmen bereits 20 Jahre früher notiert wurden. Das Werk zählt 39 Nummern; die Partitur weist einen Umfang von hundert Seiten auf. Im heutigen Gebrauch würde eine gottesdienstliche Aufführung alle Normen sprengen.

«Kaiser», Markus-Passion als Pasticcio von Johann Sebastian Bach mit Arien aus Georg Friedrich Händels «Brockes-Passion», für Soli, Chor, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Violinen 2 Violen und B. c., hg. von Christine Blanken; Partitur, C 35.502/00, € 69.90; Klavierauszug, C. 35.502/03, € 24-50; Carus, Stuttgart 2012

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