Prägende Bedeutung für die Schweiz

Roman Summereder hat sämtliche Werke für Orgel solo von Anton Heiller eingespielt.

Brucknerorgel in der Stiftsbasilika St. Florian. Foto: Greg Kraftschik, wikimedia commons,

Ein Organist schreibt für sein Instrument: Wäre das Orgelwerk des Wieners Anton Heiller (1923–79) nur als Ergebnis dieses recht häufigen Vorgangs zu sehen, so wäre die vorliegende Aufnahme wohl unspektakulär. Zwar erreichte Heiller als Interpret von Bachs Orgelwerken und als Orgellehrer weltweite Aufmerksamkeit, doch ist damit nur jener Teil seiner Aktivitäten erwähnt, durch den er auch für die Schweiz prägende Bedeutung hatte. Viele Schweizer Organistinnen und Organisten, auch solche, die später selbst an Hochschulen lehrten, studierten bei ihm, etwa Monika Henking, Bernhard Billeter und Jean-ClaudeZehnder.

Heillers Karriere zeigt eine enorme Vielseitigkeit: Er wirkte nicht nur als Komponist und Organist, sondern auch als Cembalist, Pianist (u. a. unter Sacher und Ansermet mit Werken von Frank Martin) und Dirigent (z. B. mit F. Schmidts Buch mit sieben Siegeln, u. a. noch 1974 in Luzern). Spätestens seit Erscheinen der Biografie von P. Planyavsky (Wien 2009) findet er wieder stärkere Beachtung; bereits 2004 fand in Muri AG ein Heiller-Zyklus statt. Im Werkkatalog findet sich viel Chormusik – von schlichten a-cappella-Messen bis zu symphonischen Werken wie Psalmenkantate (1955), François Villon (1956) und Stabat Mater (1968).

Bei der Beschreibung der Orgelwerke werden oft Vergleiche bemüht, etwa zum Kontrapunkt Davids, zum luziden Spätstil Hindemiths, zur Synthese von tonalen Bezügen und Dodekafonie bei Martin und zu rhythmischen und modalen Prinzipien von Alain und Messiaen. Die Häufung solcher Vergleiche ist gefährlich, da sie zu Unrecht befürchten lässt, Heiller habe unselbständig oder synkretistisch komponiert. Wesentlich ist seine Fähigkeit, unterschiedliche Parameter des Tonsatzes mit gleicher Intensität zu gestalten und unter Verzicht auf Formeln ein dichtes und wiederholungsfreies Œuvre vorzulegen.

Heillers Schüler Summereder spielt auf höchstem Niveau an der Bruckner-Orgel des Stifts St. Florian, die auch für Heillers Entwicklung wichtig war. Auch die hervorragende Aufnahmetechnik und das informative Booklet machen die Produktion zu einem Muss für all jene, die die Musik der Nachkriegszeit über gängiges Lehrbuchwissen hinaus kennenlernen wollen.

Die CD 1 der Gesamteinspielung enthält frühe Orgelwerke bis 1949, CD 2 vor allem Orgelwerke über gregorianische Themen ab 1957, CD 3 wird im Laufe des Jahres erscheinen.

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1. Sonate, 3. Satz Con brio
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2. Sonate, 1. Satz Allegretto
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Victimae paschali laudes
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Tod des Dirigenten Karl Anton Rickenbacher

Der gebürtige Basler Dirigent Karl Anton Rickenbacher, ein Schüler Karajans, der in den 1960er-Jahren als Korrepetitor am Zürcher Opernhaus und in den 1980er-Jahren als Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra amtete, ist im Alter von 73 Jahren einem Herzversagen erlegen.

Foto: Ugo Ponte, Orchestre national de Lille, flickr commons

Rickenbacher begann nach dem Studium in Berlin seine Laufbahn zunächst als Korrepetitor am Opernhaus Zürich, später als erster Kapellmeister und stellvertretender Generalmusikdirektor an den Städtischen Bühnen Freiburg i. Br., wo er ein umfassendes Opernrepertoire erarbeitete. Seine internationale Karriere startete Rickenbacher mit seiner Ernennung zum Chefdirigenten des BBC Scottish Symphony Orchestra.

Seine Diskografie enthält mehrere Einspielungen mit Werken von Beethoven, Wagner, Liszt, Bruckner, Mahler und Messiaen, unter anderem mit dem London Philharmonic Orchestra sowie dem Rundfunk-Orchestra und dem Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks. Aufnahmen mit ihm sind mehrmals ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Echo Klassik Preis der Deutschen Phono-Akademie 1999, 2000 und 2001.
 

MP Schweiz in provisorischer Nachlassstundung

MP Schweiz AG, der aus Musik Produktiv Schweiz AG hervorgegangene Musikalienhändler mit Onlineversand und Ladenlokal in Niederlenz steckt offenbar in grossen finanziellen Schwierigkeiten. Der Ladenbetrieb ist vorläufig eingestellt.

Foto: Freya Diepenbrock/pixelio.de

MP Schweiz ist im August 2013 aus dem Musikalienhändler Musik Produktiv Schweiz AG  hervorgegangen, einem der wichtigsten Detailhändler von Instrumenten in der Schweiz, vornehmlich mit Publikum aus der Rock- und Popszene.

Im November letzten Jahres hat MP Schweiz bereits seine Pro-Audio-, Keyboard- und Blasinstrumentenabteilung geschlossen. Nun scheint der frühere Ableger der deutschen Musik Produktiv GmbH & Co. KG mit Sitz in Ibbenbüren in der Nähe von Osnabrück vollends am Ende. 

Laut dem Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) hat die Gerichtspräsidentin II des Bezirksgerichts Lenzburg am 5. Februar 2014 eine provisorische Nachlassstundung bis zum 5. Juni 2014 gewährt. Heute morgen hat das Unternehmen seine Kunden über die vorläufige Schliessung von Laden und Onlineshop informiert.

Webseite: www.mp-schweiz.ch

 

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