Dem Geheimnis der Singstimme auf der Spur

Das Freiburger Institut für Musikermedizin (FIM) studiert mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den Vokaltrakt beim Singen auf unterschiedliche Weise. Damit soll die Stimmphysiologie am Standort Freiburg gestärkt und weiter ausgebaut werden.

Foto: Marcel Mooij – Fotolia.com,SMPV

Ein Forschungsvorhaben, das wissenschaftlich von Matthias Echternach aus dem FIM geleitet wird, beschäftigt sich mit der detaillierten Analyse der Stimmlippenschwingungen durch hochauflösende Hochgeschwindigkeitsglottographie während der Phonation in hohen Lagen.

Die beiden anderen Projekte, die federführend von Bernhard Richter aus dem FIM und Maxim Zaitsev aus der Medizinphysik betreut werden, beschäftigen sich mit der dreidimensionalen Rekonstruktion des Vokaltraktes beim Singen.

Auch wenn es auf diesem Gebiet zahlreiche Forschungsergebnisse gebe, seien verschiedene grundlegende physiologische Vorgänge bei der Produktion stimmlicher Lautäusserungen nicht vollständig geklärt, schreibt das FIM. Dies betreffe sowohl die Klangproduktion im Kehlkopf als auch die Bedeutung des Vokaltraktes bei der Klangformung.

Durch die umfangreiche DFG-Förderung sei es nun möglich, die in Kooperation der Hochschule für Musik und dem Universitätsklinikum Freiburg bereits etablierte Grundlagenforschung zum Themenkomplex Stimmphysiologie am Standort Freiburg zu stärken und weiter auszubauen.

 

Zoltán Despond Stipendiat des Fonds Glasson

Der junge Freiburger Violoncellist Zoltán Despond erhält von der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons das mit 10’000 Franken dotierte Stipendium für das Jahr 2014 aus dem Fonds Pierre und Renée Glasson.

Bild: zvg

Der 1992 geborene Zoltán Despond hat 2010 in Bulle die Fachmittelschule abgeschlossen. Danach begann er an der Hochschule für Musik Waadt-Wallis-Freiburg HEMU zu studieren und erwarb 2013 einen Bachelor. Nebst seinem Studium nahm Zoltán Despond erfolgreich an mehreren Meisterkursen in der Schweiz und im Ausland teil. Er hat auch im Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester gespielt und ist Mitglied des Ensembles Saltocello.

Das Stipendium soll Zoltán Despond helfen, sein zweites Studienjahr für den Master of Interpretation and Performance an der Zürcher Hochschule der Künste und die Unterhaltskosten seines Instruments zu finanzieren.

Für die Vergabe des Stipendiums 2014 aus dem Fonds Pierre und Renée Glasson waren beim Amt für Kultur drei Kandidaturen eingegangen. Nach Anhörungen entschied sich die Fachjury, bestehend aus dem Direktor des Freiburger Standorts der Lausanner Hochschule für Musik (HEMU) und zwei Fachleuten, schliesslich für Despond als Empfänger.

Der 1995 eingerichtete und vom Amt für Kultur des Kantons Freiburg verwaltete Fonds Pierre und Renée Glasson für Musik dient dazu, die Tätigkeit von Musikerinnen und Musikern aus dem Kanton Freiburg oder der übrigen Schweiz, die im Kanton Freiburg wohnen, zu unterstützen. Aus diesem Fonds kann ein Stipendium als Beitrag zur Finanzierung eines Nachdiplomstudiums an einer Musikhochschule in der Schweiz oder im Ausland gewährt werden.

Pedestrians gewinnen bandXaargau

Die Badener Band Pedestrians hat im Nordportal Baden den Wettbewerb bandXaargau 2014 gewonnen. Sie kann nun eine Clubtournee durch den Kanton absolvieren und im Studio arbeiten.

Bild: zvg

Die Band überzeugte die Jury laut einer Medienmitteilung des Kantoins Aargau mit einem harmonischen Zusammenspiel und starken stimmigen Songs. Die Mischung aus Reggae, Pop und Rock habe zum Tanzen eingeladen und die eigenständige ausdrucksvolle Stimme des Sängers aufhorchen lassen.

Als bandXaargau-Gewinner kann die Truppe eine Clubtour durch den Aargau mit mindestens vier Konzerten absolvieren und so Live-Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Zwei Tage im professionellen Studio Soma Records in Zofingen (Heidi Happy, Ritschi, Trauffer) ermöglichen ihr zudem, sich mit Demos für weitere Konzerte zu bewerben. Ebenfalls inbegriffen ist eine Stunde Sendezeit beim Radio Kanal K.

«Metamorphosen» in der Fabrik

Nach dem letztjährigen Erfolg veranstaltet das Musikfest Brunnen 2014 unter dem Motto «Metamorphosen» fünf Konzerte an zwei Tagen. Im Zentrum stehen Werke des Bohemiens Wolfgang Amadeus Mozart und des Musterbürgers Richard Strauss. Die 25 Musikerinnen und Musiker treten sowohl solistisch als auch in Orchester- und Kammermusikformationen auf.

Foto: Aurélie Fourel/Musikfest Brunnen,SMPV

Im Zentrum des diesjährigen Festivals unter der Leitung von Beni Santora, Adrian Meyer und Lisa Schatzmann stehen gemäss der Medienmitteilung der Veranstalter «zwei Komponisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag 2014 gefeiert wird, und sein grosses Idol, Wolfgang Amadeus Mozart. Obwohl jeder ein anderes Zeitalter und einen anderen Stil repräsentiert, gibt es erstaunlich viele Ähnlichkeiten in ihren Lebensläufen – aber auch krasse Gegensätze, die vor allem aus ihren Charakteren resultieren. Mozart, unstet und leichtsinnig, verspielt grosse Möglichkeiten und stirbt kaum 36-jährig, während Strauss, auf Sicherheit und Kräfteschonen bedacht, im hohem Alter eine reiche Ernte einfahren kann.

Der festliche Fronalpsaal des Seehotel Waldstätterhof bietet den idealen Rahmen für die Kammermusikkonzerte am Sonntagnachmittag, während die wunderbare Akustik der alten Zementfabrik in Nova Brunnen am Freitagabend vielleicht zum letzten Mal zu hören sein wird. Mag man bei äusserer Betrachtung des spröden Betonbaus an alles andere als einen Konzertsaal denken, so wird man gleich beim ersten Ton vom warmen Klang der Halle überrascht werden und sich vielleicht auch zum Entdecken der oberen Stockwerke inspirieren lassen.»

Vorverkauf: 041 825 00 40 (Brunnen Tourismus)
Detaillierte Informationen: www.musikfest-brunnen.ch
 

Programm

 

Freitag 27. Juni 2014
Alte Zementfabrik Brunnen

 

AZ Medien zeichnen Dieter Ammann aus

Der Komponist Dieter Ammann erhält den diesjährigen Kulturpreis der AZ Medien. Die Auszeichnung, die mit 25’000 Franken dotiert ist, würdigt den Musiker als modernen Tonschöpfer, der seine Hörerinnen und Hörer erreiche, berühre und begeistere.

Foto: zvg

Der 1962 geborene Ammann hat in Luzern und an der Swiss Jazz School in Bern studiert und als Trompeter, Keyboarder und E-Bassist in Jazz-Formationen gespielt. Zur Zeit ist er Professor an der Musikhochschule Luzern.

Laut Sabine Altorfer, der Vorsitzenden Jury, ist Dieter Ammann «ein herausragender und eigenständiger Komponist». Seine Werke begeisterten nicht nur in der Schweiz, sondern fänden auch auf internationalem Parkett Anerkennung.

Dieter Ammann ist der 16. Kulturpreisträger der AZ Medien. Die Auszeichnung wird ihm anlässlich einer Feier im Oktober überreicht. Der Preis ging in früheren Jahren unter anderem an die Tanzcompagnie Flamenco en route, Ruedi Häusermann, Sol Gabetta und Andreas Fleck.

360 Nachwuchstalente am Klassik-Finale in Lausanne

Vom 8. bis 11. Mai 2014 spielten 360 junge Musikerinnen und Musiker am Finale des 39. Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs im Conservatoire de Lausanne. 255 von ihnen wurden mit einem Preis ausgezeichnet. Mit der Preisverleihung und dem Preisträgerkonzert in der Salle Paderewski des Casino de Montbenon in Lausanne ging die Veranstaltung feierlich zu Ende.

Preisträger der Kategorie IV am 11. Mai in Lausanne. Foto: Michael Ingenweyen

Zugelassen waren dieses Jahr die Kategorien Komposition, Gesangsensembles, Kammermusik freies Repertoire und Neue Musik nach 1950 sowie Solovorträge Neue Musik nach 1950 wie freies Repertoire von Streich- und Holzblasinstrumenten, Harfe, Akkordeon, Hackbrett und klassischem Schlagzeug.

200 Preise wurden in der Kategorie Solo verteilt, 55 in der Kategorie Kammermusik und zwar 30 erste Preise mit Auszeichnung, 94 erste Preise, 122 zweite und 46 dritte Preise. Besonders freuen konnten sich über 90 Musikerinnen und Musiker, die einen Sonderpreis entgegen nehmen durften.
Die Resultate sind aufgeschaltet auf: www.sjmw.ch

Das Preisträgerkonzert vom 11. Mai wurde von Schweizer Radio SRF 2 Kultur aufgenommen und wird zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt.

Nächstes Jahr feiert der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb sein 40-jähriges Bestehen.
 

GEMA-Preis für Isabel Mundry

Die Deutschen Musikautorenpreise gehen heuer unter anderem an Udo Jürgens – er wird von der GEMA für sein Lebenswerk geehrt -, Efrat Alony (Jazz), Martin Todsharow (Film) und Robot Koch (Elektro). Die ZHdK-Professorin Isabel Mundry wird für ein Solokonzert, Charlotte Seither für zeitgenössische Chormusik ausgezeichnet.

Foto: © 2010 by Martina Pipprich, Mainz

Die 1963 in Schlüchtern geborene Isabel Mundry hat Komposition, Musik- und Kunstgeschichte sowie Philosophie in Berlin und Frankfurt (Main) studiert. Nach Lehraufträgen an der Berliner Kirchenmusikschule und an der Hochschule der Künste in Berlin erhielt sie 1996 eine Professur für Musiktheorie und Komposition an der Frankfurter Musikhochschule. An der Hochschule für Musik und Theater Zürich ist sie seit 2003 Professorin für Komposition.

Isabel Mundry ist bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, darunter dem Boris-Blacher-Kompositionspreis, dem Busoni-Kompositionspreis, dem Kranichsteiner Musikpreis und dem Siemens-Förderpreis. Ihr Musiktheater Ein Atemzug – die Odyssee bekam 2006 den Kritikerpreis als Uraufführung des Jahres.

Isabel Mundry war 2003 überdies Composer in Residence von Lucerne Festival. Ihre Werke werden von Breitkopf & Härtel verlegt.

Wissenschaft für die Praxis

Eine Neuausgabe von Arcangelo Corellis Violinsonaten mit Überraschungen und Zusätzen.

Arcangelo Corelli. Gemälde von Jan Frans van Douven, vor 1713; wikimedia commons

Corellis Sonaten op. 5 sind seit ihrer Entstehung um 1700 oftmals neu verlegt worden. Christopher Hogwood und Ryan Mark haben in ihrer Neuausgabe zum reinen Urtext vier äusserst wertvolle Elemente beigefügt:

  1. Ein überraschender Cembalosatz von Antonio Tonelli (1686–1765), die damalige Musikpraxis abbildend, ist dicht, mit beidhändigen Akkorden gesetzt, oktaviert manchmal die Basslinie oder verändert sie sogar rhythmisch und spielt die Violinsoli mit. Die Ergänzung, 24 Preludi per tutti i Tuoni regt an, vor Sonaten zu präludieren.
  2. Eine zusätzliche Violinstimme mit verzierten Fassungen gemäss der damaligen Improvisationspraxis ist äusserst nützlich, da man sich heute bemüht, die langsamen Sätze der Sonate da chiesa I–VI (viele fugierte schnelle Sätze) und gewisse Preludie, Allemande, Gavotte und Gigue der Sonate da camera VII–XI (Tanzsuiten) mit Verzierungen zu spielen. Berühmte Virtuosen wie Giuseppe Tartini, Francesco Geminiani, dessen Schüler Mathew Dubourg, Johan Helmich Roman, Michel und Christian Festing sowie anonyme Quellen sind vertreten. Spannend sind die vier rhythmischen Varianten der Giga aus Sonata V. Auf Bearbeitungen der Follia (Sonata XII) wurde verzichtet.
  3. Die ausführliche dreisprachige auf den neuesten Forschungen basierte Einführung bringt schöne Faksimile, viele geschichtliche Details und anregende Ausführungsvorschläge.
  4. Der Revisionsbericht Critical Commentary auf Englisch gibt exakte Quellenangaben und Details für die Entscheidungsfindung der Interpretinnen und Interpreten.

 

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Arcangelo Corelli, Sonaten für Violine und Basso continuo op. 5, Urtext hg. von Christopher Hogwood und Ryan Mark; Band 1, op. 5, I-VI, BA 9455; Band 2, op. 5, VII-XII,
BA 9456; Partitur und Stimmen, je € 24.95, Bärenreiter, Kassel 2013

Le hackbrett en Suisse

Les cordes longues produisent un son plus grave que les courtes: ce principe physique explique la forme trapézoïdale de la caisse de résonnance du hackbrett. Pour pouvoir produire plus d’une note par corde, des chevalets sont disposées sur l’instrument qui divisent les cordes en segments. Depuis le 19e siècle, le hackbrett est équipé d’au moins deux de ces chevalets. On frappe les cordes avec de petits marteaux, très fins dans les cantons autour du Säntis, plus massifs et en forme de S en Valais.

Le hackbrett appenzellois d’aujourd’hui possède 125 cordes, regroupées en 25 chœurs de 5 cordes accordées à la même hauteur. En Valais, on utilise une barre pour hausser un chœur d’un demi-ton, si bien que l’instrument est plus petit et doté de moins de cordes.

Répandu dans de nombreux pays du monde entier, le hackbrett est apprécié surtout en Asie et en Europe de l’est. On ne sait pas d’où vient le hackbrett suisse, peut-être a-t-il été importé par des musiciens itinérants autrichiens. En 1447, son nom est mentionné pour la première fois, dans un rapport de police de la ville de Zurich, un individu jouant du hackbrett ayant été puni pour tapage nocturne. La première illustration de l’instrument figure dans un manuscrit de 1494 conservé par le couvent d’Einsiedeln. D’autres images apparaissent également dans différents documents et traités de musique dès le début du 16e siècle. En 2012, on a découvert à Davos un hackbrett daté de 1644. L’instrument figure aussi sur quelques tableaux et, dès la fin du 19e siècle, sur des photos. Certaines représentent des musiciennes de rues jouant de cet instrument à Grindelwald, parmi elles la légendaire Hackbrett-Anni: Anna Bühlmann-Schlunegger (1811-1897).

Si les joueurs de hackbrett de Suisse orientale furent étonnés de découvrir leurs homologues valaisans lors d’un tournoi à Brigue en 1973, ils furent réellement fascinés en 2001 quand Johannes Fuchs fit venir en Appenzell la Cimbalom World Association, avec une centaine d’hackbrettistes du monde entier.

Le hackbrett se joue seul, comme c’est souvent le cas en Appenzell, ou au sein de groupes généralement constitués de deux violons, d’une contrebasse et soit d’un violoncelle, d’un accordéon ou d’un piano. En Valais, il se joue comme instrument accompagnateur et quelquefois à quatre mains.

Le mouvement folk des années 1970 a popularisé le hackbrett dans les villes. Depuis 1989, il est enseigné au Conservatoire de Berne.

Le hackbrett est demandé comme instrument de concert dans des compositions par Heinz Holliger, Jürg Wyttenbach, Urs Flück, Urs Graf, Renato Grisoni, Robert Wenger, Paul Huber und Rolf Liebermann.

Kategorien

Das Hackbrett in der Schweiz

ici

Résumé français

Le résumé français se trouve ici.

Literatur, Diskografie und Links

Bilder

Die folgende Bildstrecke ergänzt den Artikel von Brigitte Bachmann-Geiser Hackbrett in der Schweiz, der in der Schweizer Musikzeitung 5/2014 erschienen ist.

Die Bilder stammen aus dem Archiv von Brigitte Bachmann-Geiser, das sie in 40 Jahren Forschungsarbeit aufgebaut hat. Die Bilder dürfen nicht kopiert werden. Wer sich für einzelne Abbildungen interessiert, möge sich direkt an die Besitzer der Bilder oder an contact@musikzeitung.ch wenden.

Bild 1

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Appenzeller Hackbrett
erbaut von Johann Fuchs, Appenzell, 1990

Bild 1A

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Zubehör zum Appenzeller Hackbrett
von links nach rechts: kleiner Steg, einseitig belederte Schlägel, Draht zum Aufsaiten, Stimmwerkzeuge

Bild 2

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Walliser Hackbrett
erbaut von Edelbert Imhof. Die Register (Riegel) auf beiden Seiten erlauben es, den Grundton eines Saitenchors um einen Halbton zu erhöhen.

Bild 3

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Mooskirchner Streichmusik
Hackbrettmusi aus der Steiermark (Österreich). Die Besetzung entspricht der Appenzeller Streichmusik.

Bild 4

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Wappenscheibe des Junkers Sebastian vom Stein (Kanton Bern), 1504.
Das Hackbrett war im 16. Jahrhundert auch ein beliebtes Amateurinstrument vornehmer Damen. Schwarzlotmalerei, Detail

Bild 5

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Fasnachtstanz in Schwyz
Spielleute in Standestracht mit Hackbrett und Schalmei spielen zum Schreittanz auf der Landmatte in Schwyz auf. Diebold Schilling, Luzerner Chronik, 1513, Folio 259r

Bild 6

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Hackbrett mit einem Steg und zwei Schallrosen

Bild 7

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Hackbrett von 1644 aus dem Heimatmuseum Davos

Bild 8

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Vignette von Franz Niklaus König
Sie illustriert die Besetzung des ersten notierten und gedruckten Appenzeller Tanzes: Violine, Hackbrett und Bass.

Bild 9

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Gottlieb Emil Rittmeyer, Stubete auf Alp Sol, 1865
Öl auf Leinwand, 114 x 142 cm, Standort Kunstmuseum St.Gallen, erworben vom Kunstverein St.Gallen 1865. Der Sonnenschirm schützt gegen die Verstimmung der Hackbrettsaiten.

Bild 10

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Vier Appenzeller Streichmusiker
Aus der ursprünglichen Besetzung Geige, Hackbrett und Bass des frühen 19. Jahrhunderts entwickelte sich mit einer zweiten Geige das Quartett. Die Gründer der Streichmusik Alder. V. l. n. r. Johann Jakob Hug, Ulrich und Johannes Alder, Johann Jakob Keller. Foto um 1880, Adolf Müller, Herisau

Bild 11

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Original Appenzeller Streichmusik mit zwei Violinen, Violoncello, Bass und Hackbrett
Streichmusik Alder, im Gasthaus Sonne in Urnäsch (am Säntis), zirka 1936. Jakob Weiss jun. (Bass), Jakob Alder, Widebach (1888-1956, Cello), Johannes Alder (2. Geige), Jakob Alder (1. Geige), Emil Zimmermann (Hackbrett)
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Bild 12

Hackbrett-Fraueli (Anna Bühlmann-Schlunegger, 1811–1897) in Grindelwald. Am Eingang zur Lütschinenschlucht und zum Oberen Grindelwald-Gletscher spielten um 1900 Frauen das Hackbrett gegen Geld. 

 

Bild: Archiv Brigitte Bachmann-Geiser

 

Bild 13

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Cimbalom World Association in Appenzell, 2001

Bild 14

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China meets Appenzell
Konzert in Appenzell 2008 mit Liu Yuening und Johannes Fuchs
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Bild 15

Das Titelblatt zum verbreiteten Hackbrettbüchlein zeigt einen Solo-Hackbrettler.

 

Bild: Archiv Brigitte Bachman-Geiser

 

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Bild 16

Die Streichmusik ist im Freien anstelle der zweiten Violine und des Cellos mit Handharmonika besetzt. Fotograf: Emil Grubenmann

 

 

Foto: Archiv Brigitte Bachmann-Geiser

 

Bild 17

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Gebrüder Walpen
Die Gebrüder Adolph (Hackbrett) und Josef (Saxofon) Walpen aus Grengiols im Kanton Wallis spielten das Hackbrett auch vierhändig.

Bild 18

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Bärnbieter Spiellüt
Das Ensemble spielt mit Christian Schwander am Hackbrett.

Bild 19

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Appenzeller Streichmusik Geschwister Küng
Diese Familienkapelle besteht vor allem aus jungen Frauen: v.l. Clarigna, Roland, Mirena, Madlaina, Laraina Küng

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Aufbruch beim Hackbrett

Wie hat es sich entwickelt, wie wird es in der Schweiz und anderswo gespielt und unterrichtet? Ist es das neue Trendinstrument an den Musikschulen? Inwiefern fasziniert es den jungen Hackbrettspieler Nicolas Senn?

Aufbruch beim Hackbrett

Wie hat es sich entwickelt, wie wird es in der Schweiz und anderswo gespielt und unterrichtet? Ist es das neue Trendinstrument an den Musikschulen? Inwiefern fasziniert es den jungen Hackbrettspieler Nicolas Senn?

Focus

Des cordes et des baguettes, quel trapèze !
Les théories se bousculent autour de l’origine du tympanon

Das Hackbrett in der Schweiz

Ein kurzer Überblick ergänzt mit Bildern auf unserer Website

De Liszt à Kurtág : le cymbalum dans la musique savante

Quels compositeurs a-t-il inspirés, et comment l’enseigne-t-on ?

Spielformen und Unterricht

Das Hackbrett ist in vielen Musikstilen präsent

Man sieht, wie die Musik entsteht
Interview mit Nicolas Senn, der bereits auf eine lange Karriere als ¬Hackbrettspieler zurückblicken kann
 

… und ausserdem

RESONANCE

Ibrahim Maalouf : Velouté de trompette façon 21e siècle

Heinz Marti: Mit kritischem Blick und Ohr

Festival Alte Musik Zürich: Blicke auf die Schweizer Szene

M4Music: Gute Stimmung trotz schlechter Zahlen

Rezensionen Klassik — Neuerscheinungen Bücher, Noten, CDs

Carte Blanche mit Markus Ganz
 

CAMPUS

Songwriting à l’EJMA : l’expérience en accéléré

Eine App für Ludwig van Beethoven

Forum Musik und Alter: Bericht über die HKB-Tagung vom 29. März

klaxon Kinderseite — page des enfants
 

FINALE


Rätsel:
Pia Schwab sucht

 

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Die aktuelle Nummer können Sie mit ein paar Klicks über diesen Link herunterladen.

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Feine, kluge Musik aus dem «Labor» des Instrumental- und Sprachklangforschers Jacques Demierre.

«Es tanzt das ZNS», sprach einmal Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten. Das zentrale Nervensystem bringt auch dieser Jacques Demierre in Schwung. Breaking Stone, das heisst: eine radikal persönliche Musiksprache fernab jeglicher Konventionen und Stilverpflichtungen. Im zehnminütigen Stück Sumpatheia geben Violine und Gitarre ein feines Duett. Dünn ist der Ton der phantastischen Denitsa Kazakova, Jean-Christophe Ducret spielt zaghafte Flageoletts dazu. Introvertiert klingt das, wie locker aus dem Ärmel geschüttelt, aber nie beliebig. Mit technischen Begriffen ist Sumpatheia kaum zu beschreiben. Harmonisch ausgesprochen reichhaltig, farbenfroh – all das könnte man wohl schreiben. Doch es bleiben Nebensachen. Es ist einfach kluge, stilsichere Musik, vor allem auch: glaubwürdige Musik auch wegen ihrer so offenen, ungeschützten Subjektivität.

Jacques Demierre, der gewiefte Improvisator und Komponist aus Genf, hat eine Zeit lang auch Linguistik studiert. Im teils improvisierten Breaking Stone für Stimme und Klavier spricht er in den Klavierkörper hinein und begleitet seine isolierten, unverständlichen Sprachfetzen mal mit vorsichtig-tastenden Akkorden, mal mit Griffen ins Klavier, in Form von Saitenstreichlern oder energischeren Pizzikati oder Schlägen. Die Länge von 40 Minuten hat ihren Grund. Es braucht Zeit, um das Ohr zu gewöhnen an diese rätselhaften Engführungen von Stimme und räsonierendem Klavier. Im klassischen Sinne «verstehen» wird man Demierres Musik letztlich nie. Dem ZNS jedoch ist das egal. Es hat kein Interesse an verständlicher Kunst. Aber wer hat das schon?
 

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Three Pieces for Player Piano (extrait maquinacao)
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Sumpatheia (extrait)
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Breaking Stone (extrait)
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Jacques Demierre: Breaking Stone (Three Pieces for Player Piano, Sumpatheia, Breaking Stone). Denitsa Kazakova, Violine; Jean-Christophe Ducret, Gitarre; Jacques Demierre, Klavier und Stimme. Tzadik TZ 9001

Prüfstein der Kompositionskunst

Die Einfachheit, Ausgewogenheit und Diffenrenziertheit von Arcangelo Corellis Triosonaten wurden zum Vorbild für seine Zeitgenossen.

Arcangelo Corelli, autografe Niederschrift; wikimedia commons

Die vorliegende zweibändige Auswahl aus Corellis Triosonaten (op. 1 bis 4) vereint 12 Sonaten, je drei aus den vier Opera. Im ersten Band sind Sonate da chiesa (aus op. 1 und 3), im zweiten Sonate da camera (aus op. 2 und 4) zusammengestellt. Der «Bologneser Arcangelo, … der beste Violinspieler, der je lebte, und der grösste Meister der Komposition» (zeitgenössischer Reisebericht aus Rom von John Drummond, 1695) schuf mit diesen Werken «Exempla classica», vorbildhafte Werke für die Gattung Sonate und die Instrumentalmusik überhaupt. Ab 1681 besorgte er selbst in akribischer Arbeit ihre Herausgabe. Die zahlreichen zeitgenössischen Nachdrucke zeugen vom Erfolg dieser Kompositionen. Dabei hütete Corelli sich davor, den Violinen zu viel Virtuosität zuzumuten; bei allem kompositorischen Reichtum bleiben diese Triosonaten den Idealen der Simplicitas, Temperantia und Subtilitas verpflichtet. Die Gattung wurde durch Corelli, den «nuovo Orfeo de’ nostri tempi» (Angelo Berardi, 1689), gleichsam zum Prüfstein des instrumentalen Komponierens: In der Folge begannen etliche Komponisten, unter anderen Antonio Vivaldi, ihr öffentliches Auftreten mit der Publikation von Triosonaten.

Der Barockgeiger und Musikhistoriker Bernhard Moosbauer, Spezialist für Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts und die deutsch-italienischen Musikbeziehungen im 17. und frühen 18. Jahrhundert (er arbeitete dazu u. a. am Deutschen Historischen Institut in Rom), betreute diese Urtextausgabe; er versah die Hefte mit einer ausführlichen Einführung in die Geschichte und das Wesen dieser Triosonaten und gibt in einem separaten Kapitel praktische Hinweise zur Interpretation, ein kurzes Kompendium historisch informierter Aufführungspraxis. Auf technische Zusätze in den Stimmen wie Fingersätze und Bogenstriche verzichtet er ganz. Den Generalbass hat Jochen Reutter ausgesetzt – wer daran vorbeisehen will, findet die Ziffern sowohl in der Klavier- als auch in der Violone- bzw. Violoncellostimme.

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Arcangelo Corelli, Triosonaten für zwei Violinen und
Basso continuo, hg. von Bernhard Moosbauer;
Band 1, Sonate da chiesa, Auswahl aus op. 1 und 3,
UT 50 277;
Band 2, Sonate da camera, Auswahl aus op. 2 und 4,
UT 50 287;
je € 29.95, Wiener Urtext Edition (Schott/Universal) 2013

 

Wichtiger Impulsgeber

Dieses Buch zeigt den Pianisten Hubert Harry als Lehrer, als Interpreten und Komponisten. Unveröffentlichte Aufnahmen runden das Bild ab.

Hubert Harry (1927–2010) war während vielen Jahrzehnten einer der prägendsten Klavierpädagogen der Schweiz. 1946 aus seiner englischen Heimat nach Luzern gekommen, unterrichtete er bald am dortigen Konservatorium; legendär ist sein Wirken als Lehrer; unzählige Pianisten erhielten von ihm wichtige Impulse. Weniger bekannt ist, dass Hubert Harry, 1950 Preisträger des Conservatoire de Genève, in frühen Jahren als pianistisches Wunderkind galt und der allgemeinen Einschätzung nach am Beginn einer glänzenden internationalen Solistenkarriere stand.

Der vorliegende Band ist gerade deshalb besonders zu begrüssen, weil die Autoren Rudolf Bossard, Roger Taylor und Herausgeberin Heidi Harry solche und andere Hintergründe beleuchten, die einer breiteren Öffentlichkeit bisher nicht oder nur wenig bekannt gewesen sein dürften: die frühen (Studien-)Jahre in Manchester, der Einfluss seiner Lehrerin Hilda Collens und der Klavierschule Tobias Matthays, später auch Clifford Curzons, in der Schweiz dann die Begegnung mit Edwin Fischer, Dinu Lipatti und Paul Baumgartner. Eine kommentierte Chronik der Konzerte, die Hubert Harry bestritt, zeichnet zusammen mit vielen zeitgenössischen Kritiken das Bild eines Interpreten von Weltrang, der trotz seiner intensiven Lehrtätigkeit unverändert höchste Ansprüche ans eigene Konzertieren stellte und vielleicht auch deshalb seine Konzerttätigkeit im Laufe der Zeit stärker zurückstellte. Daneben finden sich auch Beiträge zu Kompositionen Harrys, seinem besonderen Verhältnis zu Steinway-Instrumenten, seinem familiären Umfeld und seiner Diskografie sowie persönliche Erinnerungen.

Eine Vorstellung von Hubert Harrys Unterricht vermitteln die zahlreichen Erinnerungen ehemaliger Studierender, wobei deutlich wird, dass Harry jedem mit grossem Respekt vor der jeweiligen Individualität begegnete und weniger nur die pianistische Konzertreife als Ziel anstrebte, sondern vielmehr die Entfaltung der je eigenen Anlagen.

Die beiliegende Audio-CD enthält grösstenteils unveröffentlichte Aufnahmen, die verschiedene Phasen von Harrys Karriere illustrieren. Besonders eindrücklich sind Ausschnitte eines Rezitals, welches die BBC 1945 mitschnitt. Sie belegen, wie vollendet bereits der Achtzehnjährige zu gestalten wusste (hinreissend virtuos etwa Liszts Mephisto-Walzer).

Besondere Erwähnung verdient schliesslich die aussergewöhnlich sorgfältige und stimmige grafische Gestaltung des Buches (Allan Lawrence Harry), welche die Lektüre umso mehr zu einem Vergnügen macht.

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Hubert Harry, Pianist. Fragmente eines Lebens, hg. von Heidi Harry, 248 S., mit zahlr. Abbildungen und Audio-CD, Fr. 79.00, Pro Libro, Luzern 2013, ISBN 978-3-905927-31-3

Spielhände
im objektiven
Vergleich

Das Zürcher Zentrum
Musikerhand ZZM unterstützt mit seinem Handlabor die
individuelle Entwicklung des Instrumentalspiels.


Die wissenschaftlich fundierte Betrachtung der Musikerhand hilft bei der Optimierung an der Schnittstelle zwischen Hand und Instrument. Dies kann bei der Prävention von spielbedingten, gesundheitlichen Beschwerden und bei Fragen der Leistungsoptimierung bezüglich der Bewegungsabläufe am Instrument bedeutsam sein. Hierfür entwickelte Christoph Wagner ab 1964 am Max-Planck-Institut für Arbeitsphysiologie ein Verfahren für die systematische Untersuchung der Musikerhand: Die Biomechanische Handmessung (BHM). Am Institut für Musikphysiologie der HMTM Hannover kam die BHM dann in Forschung und Lehre zur Anwendung und wurde 2009 mit allen Geräten und Datenbanken in den Bereich Musikphysiologie/Musik- und Präventivmedizin der ZHdK übergeführt. Das neu gegründete ZZM gehört zum Forschungsschwerpunkt Musikalische Interpretation der ZHdK.


Vom Labor …


Die BHM umfasst bis zu 100 instrumentenspezifische Handeigenschaften. Sie erfasst die Musikerhand nach spielrelevanten Kategorien wie Handform und -grösse, aktive Beweglichkeit, passive Beweglichkeit und Kraft. Die passive Beweglichkeit als Indikator für die Leichtigkeit von Spielbewegungen kann nur durch das spezialisierte Messinstrumentarium des Labors differenziert erfasst werden. Die digitale Auswertung der Messungen führt zur deren graphischen Darstellung, dem Handprofil. Dieses zeigt die individuellen Werte der Hand im Vergleich zu den Daten professioneller Musiker der entsprechenden Instrumentengruppe, also die relativen Vorzüge oder auch Begrenzungen der einzelnen Hand. Daraus lassen sich praktische Konsequenzen für Üben, Training, Spieltechnik und Literaturauswahl, ergonomische Lösungen und so weiter ableiten. Die Geräte-Unikate und die Vergleichsmöglichkeiten mit instrumentenspezifischen Daten aus mehr als 50 Jahren machen die BHM bis heute ein singuläres wissenschaftliches Verfahren.


… zur Praxis


Die an den Musikhochschulen zugängliche interdisziplinäre Musikersprechstunde verzeichnet bei den jährlich mehreren hundert Beratungsstunden eine besondere Häufung von Schmerzzuständen und Verspannungen im Bereich der oberen Extremität. In diesem zunächst laborunabhängigen Kontext bietet sich eine von der BHM abgeleitete Form der Untersuchung an, welche sich auch für die Anwendung in der Musikpädagogik eignet: Die Pragmatische Handeinschätzung nach Christoph Wagner (PHE). Diese verschafft einen Überblick über bereits 25 individuelle Handeigenschaften. Für genauere Abklärungen kann dann auf das Handlabor zurückgegriffen werden.


An den Musikhochschulen Zürich, Basel und Stuttgart sowie am Vorarlberger Landeskonservatorium wird in Seminaren und Weiterbildungen regelmässig auf die objektive Erfassung von Handeigenschaften in der Musikausbildung Bezug genommen. Auch in den musikmedizinischen Sprechstunden werden die individuellen Voraussetzungen der oberen Extremitäten zunehmend berücksichtigt. Laufende Grundlagenforschung ergänzt das Tätigkeitsprofil des ZZM. Dieses leistet auch dadurch einen Beitrag zur Ausbildung von Musikern und Musikerinnen aller Spielstufen, wie dies im Sport im Rahmen von Leistungsdiagnostik und Prävention schon lange selbstverständlich ist.


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