Barbara Betschart übernimmt Roothuus-Führung

Barbara Betschart wird ab September 2014 die Geschäftsführung des Zentrums für Appenzellische Volksmusik Roothuus übernehmen. Die Innerschweizerin mit Wurzeln in der Appenzellischen Volksmusik ist zur Zeit Geigerin in der Brandhölzler Striichmusig Toggenburg.

Barbara Betschart. Foto: zvg

Barbara Betschart hat eine dreijährige Diplomhandelsmittelschule und ein klassisches Musik-Studium mit Lehrdiplom absolviert. Sie ist ständige Zuzügerin im Capriccio Barockorchester. Daneben spielt sie in diversen Besetzungen Klassische Musik und Volksmusik, unter anderem auch mit ihrem Mann, dem Schwyzerörgeler Markus Flückiger.
Als ausgebildete Musikschulleiterin führte sie während vier Jahren die kantonale Musikschule Uri. Zuletzt war sie Prorektorin an der Städtischen Musikschule Luzern.

Der bisherige Roothuus-Geschäftsführer Florian Walser hat seine Anstellung auf Ende August 2014 kündigen müssen. Er habe die Stelle 2012 dank einer befristeten 50-Prozent-Pensenreduktion im Tonhalle-Orchester Zürich annehmen könne, schreibt er in der Mitteilung zu der Personalie. Eine weitere Verlängerung dieser Reduktion sei leider nicht möglich gewesen. Da er auf eine Vollzeitbeschäftigung angewiesen sei, sei nur eine Kündigung in Gonten möglich gewesen.

Das Roothuus ist ein Gebäude im Dorfkern von Gonten. Der Name erinnert an die ursprüngliche rote Bemalung. Das historische Gebäude wurde 2006/07 restauriert und für die Zwecke des Zentrums für Appenzellische Volksmusik eingerichtet.

Suisseculture begrüsst Urheberrechts-Initiative

Suisseculture, der Dachverband der professionellen Kultur- und Medienschaffenden der Schweiz, nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, dass der Bundesrat in Sachen Durchsetzung des Urheberrechts Handlungsbedarf sieht und Gesetzesanpassungen in Angriff nehmen will.

Foto: photoinstyleat – Fotolia.com

Suisseculture erwartet, dass neben zeitgemässen Anpassungen zur Rechtsdurchsetzung auch neue, der digitalen Nutzungen entsprechende Vergütungsformen zugunsten der berechtigten Kulturschaffenden in die Gesetzesanpassung einfliessen werden.
Die Einnahmen aus den Urheberrechten seien in den letzten Jahren eingebrochen. Sie seien für viele Kulturschaffende jedoch existentiell.

Andererseits erwirtschaften Filesharing- und Piraterieplattformen aus den Einnahmen von künstlerischen Werken Millionengewinne, ohne die Urheberinnen und Interpreten für ihre Werke angemessen zu entschädigen.

Suisseculture appelliert an den Bundesrat, die Revision möglichst rasch voranzutreiben und Präventions- und Aufklärungsmassnahmen, die auch ohne Gesetzesanpassung möglich sind, unverzüglich an die Hand zu nehmen.

Der Bundesrat will das Urheberrecht modernisieren und die Rechte und Pflichten von Kulturschaffenden, Konsumenten und Providern mit gezielten Massnahmen an die Realität des Internets anpassen. Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) wird bis Ende 2015 eine Vorlage für die Vernehmlassung erarbeiten.

Es wird sich dabei zum einen auf Empfehlungen stützen, welche die Arbeitsgruppe zum Urheberrecht (AGUR12) verabschiedet hat. Zum andern wird das EJPD die Erkenntnisse einer Arbeitsgruppe berücksichtigen, die derzeit die zivilrechtliche Verantwortlichkeit von Providern ganz generell prüft.

Unter dem Label Fête de la musique wird vor allem in der Westschweiz zum Teil schon seit Jahren der Tag der Musik begangen. Der 21. Juni wird nun in der Schweiz zum ersten nationalen Tag der Musik. In Deutschland wird der Tag der Musik zeitgleich mit der Fussball-WM angepfiffen.

Einen Tag nach Eröffnung der Fussball-Weltmeisterschaft startet in Deutschland unter dem Motto All in one rhythm der Tag der Musik vom 13. bis 15. Juni 2014 mit Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet. Die diesjährige Initiative unterstreicht die Nähe von Musik und Sport.

Der Schweizer Musikrat (SMR) lädt alle ein, die am 21. Juni 2014 ein Konzert, einen Auftritt, eine Oper, eine Instrumentenausstellung und so weiter veranstalten, diesen Anlass unter das Label Fest der Musik zu stellen. Dies, indem sie zum Beispiel im Programmheft festhalten, dass der 21. Juni der Tag der Musik ist, oder indem sie auf Programmen, Flyern, Plakaten, etc., das Logo platzieren oder indem sie sich mit möglichst vielen andern auf der Website des Tages der Musik eintragen.

Die Webseiten:
Deutschland: www.tag-der-musik.de
Schweiz: www.musikrat.ch/tag-der-musik

Luzerner Kulturförderung auf guten Wegen

Die Kommission Erziehung, Bildung und Kultur EBKK des Luzerner Kantonsrats nimmt zustimmend vom Planungsbericht über die Kulturförderung des Kantons Luzern Kenntnis.

Foto: Ingo Hoehn/dphoto.ch, wikimedia commons

Die EBKK unterstützt die Gesamtzielsetzung des Berichts und ist einverstanden, dass die bisher eingeschlagene Strategie fortgesetzt wird. Diese umfasst die Finanzierung und Weiterentwicklung der grossen Kulturbetriebe, die neue Theaterinfrastruktur NTI (unter der Federführung des Zweckverbandes Grosse Kulturbetriebe mit den Partnern Luzerner Theater, Freie Szene, Luzerner Sinfonieorchester, Lucerne Festival, KKL Luzern, Südpol), die Regionalen Förderfonds und die die selektive Produktionsförderung.

Alle Massnahmen finden breite Zustimmung. Die Mehraufwände seien vertretbar. Dass der Mehrbedarf an Mitteln über Lotteriegelder gedeckt wird, wie es auch in anderen Kantonen üblich ist, findet die EBKK in Ordnung. Die Massnahmen, welche das KKL und das Luzerner Theater umfassen, sind aus Sicht der Kommission besonders wichtig. Die Infrastruktur des Theaters ist in die Jahre gekommen und muss dringend erneuert werden.

Wichtig findet die EBKK auch die regionalen Förderfonds. Die Stärkung der freien Szene wird von der Kommission ebenfalls begrüsst. Künftig sollen in der selektiven Produktionsförderung weniger Projekte höhere Beiträge bekommen.

Aus den Massnahmen erfolgt eine Mehrbelastung von jährlich 1,1 Millionen Franken für den Zweckverband Grosse Kulturbetriebe und auf Seiten des Kantons ein zusätzlicher Mittelbedarf gegenüber 2012 von insgesamt 19 Millionen Franken für das KKL Luzern (Periode 2014 bis 2028, inklusive Dachsanierung). Für die zukünftige Förderung des freien Kulturschaffens ist ab 2015 von einem zusätzlichen Mittelbedarf von 980’000 Franken auszugehen. Dieser Betrag umfasst die selektive Produktionsförderung, die Filmförderung, kantonale Auszeichnungen und den Kulturdialog.

Beim KKL Luzern erfolgt die Finanzierung über Lotterie-Zusatzerträge und einer Bürgschaft des Kantons für die Dachsanierung. Bei der Erweiterung des Zweckverbandes Grosse Kulturbetriebe und Massnahmen freies Kulturschaffen geschieht dies durch Erhöhung des Anteils des Bildungs- und Kulturdepartementes (BKD) an Lotteriemitteln um 1,48 Millionen Franken beziehungsweise durch Umverteilung innerhalb des BKD von 500’000 Franken.
 

 

Serenade mit fünf Chören

Der Männerchor Zürich lädt vier Europa Cantat-Chöre am 21. Juni zum 2. Mittsommer-Chorfeuerwerk nach Zürich-Wollishofen in die reformierte Kirche auf der Egg.

zvg,SMPV

«Eigentlich erstaunlich: Viele grössere und kleinere Chorformationen singen über Jahre und Jahrzehnte hinweg ambitionierte Konzertprogramme, ohne je mit einem anderen Chor in Kontakt zu treten – geschweige denn mit ihm zusammen zu musizieren», kommentiert Christoph Cajöri die Initiative. Dabei könnten die Chöre, so verschieden sie auch sein mögen, vieles von einander lernen. Gerade der Austausch, das sich gegenseitig Beobachten und Zuhören erweitere den Chorhorizont ganz entscheidend und bringe einem auf neue Ideen, ist der musikalische Leiter des Männerchor Zürich überzeugt.

Ziel und Zweck der Schweizerischen Föderation Europa Cantat ist es vor allem, den kulturellen Austausch unter den Chören verschiedenster Regionen in gemeinsamen Konzerten zu pflegen und besonders den Kinder- und Jugendgesang zu fördern. Als Mitglied der Föderation will der Männerchor Zürich mit dem Chortreffen erreichen, dass sich verschiedenartige Chorformationen musikalisch und menschlich begegnen und dem Publikum auf unterschiedliche Art und Weise dasselbe vermitteln: ihre Liebe zum Chorgesang. Er hat deshalb mit dem Audite Nova Chor (Leitung: Johannes Meister) aus Zug, dem HeartKor | ensemble (Leitung Lisa Appenzeller), den Singknaben der St. Ursenkatedrale Solothurn (Andreas Reize) und dem Teamchor Jona (Leitung: Max Aeberli) vier Chorformationen eingeladen, die ganz unterschiedliche Repertoires pflegen. So darf sich das Publikum auf ein spannendes Programm freuen, das von insgesamt 250 Sängerinnen und Sängern dargeboten wird.

2013 trat der Männerchor Zürich im Rahmen des ersten Mittsommer Chorfeuerwerks zusammen mit drei anderen Europa Cantat-Chören aus Basel, Zürich und dem Bündnerland in der Kreuzkirche auf.

Samstag, 21. Juni 2014, 17.00 Uhr, Ref. Kirche auf der Egg in Zürich-Wollishofen. Der Eintritt ist frei, Kollekte zur Deckung der Unkosten.

Weblink zum Programm: http://maennerchor.ch/wp-content/uploads/2014/05/MCZ-Mittsommer-2014.pdf
 

Tod des Musikpublizisten Andres Briner

Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) vermeldet, ist der Musikjournalist, Musikwissenschaftler und Komponist Andres Briner im Alter von 91 Jahren in Zürich verstorben.

Foto: Universität Zürich; Frank Brüderli,SMPV

Briner studierte laut der Schweizer Musikdatenbank Musinfo von 1943 bis 1952 am Konservatorium und an der Universität Zürich Germanistik und Musikwissenschaft, wovon ein Jahr bei Paul Hindemith. Seit 1968 war er Stiftungsrat der Hindemith-Stiftung, 1986 bis 1998 deren Präsident.

Zwei Jahre lang arbeitete er am Radio Zürich mit Rolf Liebermann. Von 1955 bis 1964 unterrichtete er am Department of Music an der University of Pennsylvania in Philadelphia (USA). Von 1964 bis 1988 war er Feuilletonredakteur der NZZ für den Bereich Musik und Musikwissenschaft.

Seine Hauptarbeitsgebiete waren Leben und Werk Paul Hindemiths, die neuere Musik seit 1880, Komposition in der Schweiz, sowie die Musikgeschichte Zürichs.

Ein ausführliche Würdigung druch den NZZ-Redaktor Peter Hagmann  findet sich unter www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/uebersicht/der-wissenschafter-als-kritiker-1.18317627

Schlingensiefs Operndorf eröffnet Krankenstation

Vier Jahre nach dem Tod des Theatermachers Christoph Schlingesief macht sein Projekt in Burkina Faso einen weiteren Schritt: Morgen wird die Krankenstation eröffnet.

Foto: Marie Koehler, Operndorf Afrika

Es war der letzte grosse Lebenstraum von Christoph Schlingensief: Mit einem Operndorf in Afrika wollte der Theater- und Filmemacher eine kulturelle Begegnungsstätte schaffen, die Leben und Kunst zusammenführt.

Nach einer Schule für 300 Kinder wird im armen Burkina Faso jetzt in einem zweiten Schritt eine Krankenstation eröffnet. Sie bietet rund 5000 Menschen aus den umliegenden Dörfern Erste Hilfe, bis zu 20 Kinder im Monat sollen hier betreut auf die Welt kommen.

Ein Arzt, ein Zahnarzt, eine Apothekerin, zwei Krankenschwestern und zwei Hauskräfte werden in der Krankenstation arbeiten. Sie werden von der heimischen Regierung gestellt und bezahlt. Das Konzept für das rund 800 Quadratmeter grosse Haus stammt erneut von dem preisgekrönten Architekten Francis Keré, den Schlingensief früh für das Projekt gewinnen konnte. Der Sohn eines burkinischen Häuptlings hat schon für mehrere Schulen in Afrika ein faszinierendes natürliches Kühlkonzept entwickelt.

Die Grundsteinlegung für das Dorf etwa eine Autostunde von der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou entfernt hatte Christoph Schlingensief im Februar 2010 noch miterlebt – bereits schwer von seiner Krankheit gezeichnet. Einige Monate später starb er mit 49 Jahren an Lungenkrebs.

Der Regierungsrat hat Madeleine Herzog zur neuen Leiterin der Fachstelle Kultur gewählt. Sie leitet zurzeit die Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen ud wird in Zürich Nachfolgerin von Susanna Tanner.

Die 53-jährige Madeleine Herzog studierte laut der offiziellen Medienmitteilung des Kantons in Zürich und Berlin Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und Literaturkritik. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich, als Dramaturgin und später als Chefdramaturgin am Theater St. Gallen, bevor sie 2005 die Leitung der Fachstelle Kultur der Stadt St. Gallen übernahm.

Sie steht daneben der Arbeitsgruppe Literaturpolitik des nationalen Kulturdialogs vor und engagiert sich als Vorstandsmitglied der Städtekonferenz Kultur. Ausserdem hat sich Madeleine Herzog in verschiedenen Lehrgängen Wissen im Bereich des Kulturmanagements angeeignet. Sie blickt auf eine breite Erfahrung im Bereich der Kulturpolitik und der Kulturförderung zurück.

Madeleine Herzog tritt ihr neues Amt am 1. Oktober an. Sie löst Susanna Tanner ab, die die Fachstelle Kultur nach 17 Jahren verlässt.

Viavai, ein Schmugglerrucksack randvoll mit Kultur

«Kulturschmuggel Schweiz-Lombardei» – so lautet der Untertitel des von Pro Helvetia geförderten Programms zum binationalen Kulturaustausch, das im Hinblick auf die Expo 2015 in Mailand von Herbst 2014 bis Frühling 2015 stattfinden soll.

Via Lattea 9, 2012. Foto: Marcelo Villada Ortiz
Viavai, ein Schmugglerrucksack randvoll mit Kultur

«Kulturschmuggel Schweiz-Lombardei» – so lautet der Untertitel des von Pro Helvetia geförderten Programms zum binationalen Kulturaustausch, das im Hinblick auf die Expo 2015 in Mailand von Herbst 2014 bis Frühling 2015 stattfinden soll.

Das Wort «Schmuggel» steht für einen heimlichen Transport von Waren, eine an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien wohlbekannte Realität. Viavai will dem kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen den beiden durch die Italianità, die italienische Wesensart, verbundenen Ländern auf den Grund gehen.
Eine Expertenjury hat 19 Projekte ausgewählt, die den Einfluss der italienischen Sprache und Kultur in den Grenzgebieten und die Beziehung zwischen Kunst und Technologie auf der transalpinen Achse erforschen wollen. Ebenso soll die Zusammenarbeit zwischen schweizerischen und italienischen Institutionen und Akteuren in der Kulturszene angekurbelt werden. Die Musik darf in dieser Auswahl selbstverständlich nicht fehlen.

Projekte in Bewegung
Fangen wir also im Tessin an, dem Begegnungsort zwischen Schweizern und Italienern schlechthin, um eine Übersicht über die Projekte mit musikalischem Hintergrund von Viavai zu gewinnen. Die elfte Ausgabe von La Via Lattea, ein vom Teatro del tempo durchgeführter Anlass, wird seine «Pilger» per Schiff auf den Luganer- und Comersee führen. Die diesjährige Veranstaltung hat zu Ehren Fellinis den Titel E la nave va und wird sich über die vier Sonntage 28. September, 5., 12. und 19. Oktober erstrecken. Die einzelnen Etappen sind in unterschiedlichster Weise mit dem Thema Italianità verbunden und schliessen Konzerte, Theateraufführungen, Filme, Performances, Lesungen und Installationen mit ein. Die aufgeführten Musikstücke spannen einen Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Auf dem Programm steht auch eine Uraufführung und am letzten Tag ist die Mitwirkung des Orchestra della Svizzera Italiana vorgesehen.

Eng verbunden mit dem Tessin ist auch das Projekt Soundlab. Das Ziel der Initianten ist nicht, neue kulturelle Beiträge zu kreieren, sondern das Beste des bereits in der Musikszene der italienischen Schweiz Vorhandenen auszuwählen und hervorzuheben. Acht Gruppen – Camilla Sparksss, Francesca Lago, Maxi B, Lonesome Southern Comfort Company, Peter Kernel, Third Reel, The Pussywarmers und The Vad Vuc –, die alle in der italienischen Schweiz bekannt und geschätzt sind, werden die Gelegenheit bekommen, aufzutreten und ihre Medienpräsenz in der Schweiz und in Italien zu verstärken. Soundlab bemüht sich um die künstlerische Entwicklung indem es dichterische und expressive Besonderheiten unterstützt. .

Anlässe hüben und drüben
Die musikalisch-theatralische Aufführung XiViX Op. 1515 pour Mannequins & Ensemble ist ein anderes Angebot, das für Viavai ausgewählt wurde. Im Januar 2015 soll das Projekt im Théâtre Crochetan im Wallis im Rahmen des Oh! Festivals vorgestellt und im Anschluss daran auf einer Europatournee gezeigt werden. Es handelt sich um eine Betrachtung über die Rüstungen des modernen Menschen und jener, die die Schweizer Söldner während der Italienischen Kriege trugen, hauptsächlich in der Schlacht von Marignano, deren 500. Jahrestag ins Jahr 2015 fällt. Das Projekt präsentiert die Werke von 24 schweizerischen und italienischen Komponisten und Kreativen (Modedesign, darstellende Kunst, Architektur etc.). Im Rahmen einer szenischen Performance, konzipiert vom Regisseur Stefan Hort und musikalisch begleitet vom Klangbox Ensemble, werden zwölf aussergewöhnliche, fantastische Gewänder vorgestellt. Jedem Gewand entspricht eine Originalkomposition, hervorgegangen aus dem Austausch zwischen einem lombardischen und einem schweizerischen Künstler. Urheber und künstlerischer Leiter des Projekts ist Pascal Viglino.

Mit Transmedia ist eine Serie von Events geplant, die im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem Kunstraum Walcheturm in Zürich und den Mailänder Partnern Careof, Die Schachtel und Spazio O’ entwickelt wurden. Während eines Wochenendes werden zwei audio-visuelle Aufführungen, ein Sound Live Act, ein Videoscreening und eine Installation gezeigt. Ein Teil dieses Projekts wird im Forum Wallis, im Rahmen des Festivals für Neue Musik, realisiert: Hier sind die Klanginstallation und der Sound Live Act vorgesehen. Der Kunstraum Walcheturm wird seinerseits mit einem Konzert, einem Videoscreening und zwei audio-visuellen Aufführungen bei Careof in Mailand zu Gast sein. Das Ganze wird komplettiert durch eine Klanginstallation bei Spazio O’.

Musik und Territorium in der Geschichte
Drei Projekte beschäftigen sich mit der Musik als Mittel zur Erforschung der Landschaft und der Menschen: LapTopRadio wird mit Radio Tramontana ein mobiles Studio schaffen, das sich zwischen der Lombardei und der Schweiz bewegt. Es soll grenzüberschreitend dem kulturellen Austausch und den in den Sechziger- und Siebzigerjahren vom Radio hinterlassenen Spuren nachgehen. Vedi alla voce, ein Projekt der Walliser Schule für Gestaltung, konzentriert sich auf die Geschichte der italienischen Immigranten im Wallis, vor allem aus dem Blickwinkel der Frauen. Dank der mobilen Tonarchive, die verschiedene Orte besuchen werden, kann auch volkstümliche Musik vorgestellt werden. Ma partono cantando con la speranza in cuor, Projekt des Dicastero Museo e Cultura di Mendrisio, konzentriert sich auf die Geschichte der ins Tessin geflüchteten Anarchisten, ihre besondere Situation und die damit verbundenen künstlerischen Ausdrucksweisen, wobei die Musik natürlich eine wichtige Rolle spielt.
 

Kategorien

Näher zum Süden!

Verbindungslinien vom Norden in den Süden und umgekehrt: von Giacinto Scelsi über das alte Ägypten, die Neapel-Dresden-Connection und das Kulturaustauschprojekt Viavai zu Carlo Piccardi ins Tessin.

Näher zum Süden!

Verbindungslinien vom Norden in den Süden und umgekehrt: von Giacinto Scelsi über das alte Ägypten, die Neapel-Dresden-Connection und das Kulturaustauschprojekt Viavai zu Carlo Piccardi ins Tessin.

Focus

«Viavai», bricolle colme di cultura
Programma di scambio culturale binazionale da Pro Helvetia
Das Kulturaustauschprogramm «Viavai» der Pro Helvetia will
die «Italianità» fördern
(Übersetzung deutsch)

Die Botschaft im Mittelpunkt
Giacinto Scelsi und einige Verbindungslinien in die Schweiz

La Musique de l’Egypte antique
A défaut de partitions, il nous reste de nombreuses illustrations

Modisches Mezzogiorno
Schon früh kam angesagte Musik aus Neapel nach Dresden

Wir Südländer sind eher konservativ
Carlo Piccardi kennt das Tessiner Musikleben wie kaum ein anderer – ein Gespräch über Chancen, Entwicklungen und Probleme

… und ausserdem

RESONANCE


Mon dernier roman possède une forme musicale
: Antonio Albanese

Geschenke der besonderen Art: Wittener Tage für Kammermusik

Können, Ausstrahlung, Optimismus: Miriam Prandi im Porträt

Ungewisse Zukunft für die Schweizer Musikedition

Internationales Stelldichein der singenden Jugend: Das Europäische Jugendchorfestival in Basel

Förderung des Popnachwuchses in Basel seit 20 Jahren: Der RFV leistet politische Lobbyarbeit

Rezensionen Klassik, Rock & Pop, Lokales & Globales — Neuerscheinungen Bücher, Noten, CDs

Carte Blanche mit Zeno Gabaglio
 

CAMPUS


Die Talente im Land behalten:
Music Campus Balchik in Bulgarien

Konzentration und Durchleuchtung: Hermann Danuser im Gespräch

Un tremplin pour les jeunes talents en Suisse

Réfléchir au partenariat entre école publique et écoles de musique

Rezensionen Unterrichtsliteratur — Neuerscheinungen

klaxon — Kinderseite 
 

FINALE


Rätsel:
Dirk Wiescholleck sucht

Die gedruckte Ausgabe herunterladen

Die aktuelle Nummer können Sie mit ein paar Klicks über diesen Link herunterladen.

Kategorien

Erfolg für Oliver Waespi in Amerika

Der Schweizer Komponist Oliver Waespi, Dozent im Studiengang Blasmusikdirektion an der HKB (Hochschule der Künste Bern), hat mit seinem Werk für Harmonieorchester Audivi Media Nocte den NBA Revelli Contest 2013/14 gewonnen.

Foto: zvg

Die amerikanische National Band Association NBA verleiht seit 1977 jährlich einen Preis, um hochstehende Blasmusik zu fördern. Oliver Waespi ist seit der Gründung des Preises nach Philip Sparke erst der zweite Europäer, dem die Auszeichnung zugesprochen wurde.

Oliver Waespi absolvierte laut der Datenbank Musinfo zur Schweizer Musik ein Kompositionsstudium an der Musikhochschule Zürich bei Gerald Bennett und Andreas Nick sowie einen Studienaufenthalt an der Royal Academy of Music in London.

Seine Musik wurde in vielen Ländern Europas sowie in Australien, Japan, Singapur und den USA aufgeführt, unter anderem am Schweizerischen Tonkünstlerfest, am George Enescu-Festival oder verschiedenen WASBE-World Conferences. Zu den zahlreichen Interpreten gehören namhafte Sinfonieorchester und Kammerensembles, Solisten, Chöre und viele rennommierte Bläserensembles.
 

Geschenke der besonderen Art

Die Wittener Tage für Neue Kammermusik 2014 waren prall gefüllt mit guter bis sehr guter Musik.

Philippe Manoury, August 2010. Foto: Pauline de Mitt

Man kann Musik zu Hause hören. Aber live klingt es eben doch anders, erst recht dieses raumgreifende Le Temps Mode d´emploi, komponiert von Philippe Manoury. Vorne spielen die fantastischen Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher und von hinten kommen ihre Parts zeitversetzt aus Lautsprechern. Das Virtuelle und Reale vermengen sich zu einem imposant räumlichen Klangbild voll berstender Energie. Philippe Manoury, 1952 im französischen Tulle geboren, ist bei den diesjährigen Wittener Tagen sehr präsent. Im Rahmen des ihm gewidmeten Komponistenporträts gibt es neben diesem Klavierwerk orchestrale Trauermärsche und ein Streichquartett namens Melencolia (d´après Dürer), das von Albrecht Dürers bekanntem Kupferstich von 1514 inspiriert ist. In dem in Witten uraufgeführten Le Temps Mode d´emploi war die klangliche Opulenz beeindruckend, in Melencolia schrieb Manoury sehr fein ziselierte Musik. Gegliedert durch Glockentöne treten immer wieder neue, interessante Klangbilder hervor. Spannung ist garantiert – Manoury hält sie, fast lässig, und das über 40 Minuten.

Gifts and Greetings
Solch heikle Stücke kommen nur dann adäquat zur Entfaltung, wenn hochrangige Interpreten spielen. Irvine Arditti, Ashot Sarkissjan, Ralf Ehlers und Lucas Fels gehören dazu. Bei all ihrer geradezu aufreizend lockeren Bewältigung vergisst man zuweilen die enormen Schwierigkeiten der Werke. In Manourys Melencolia wird aber wieder deutlich, warum das Arditti String Quartet (in wechselnder Besetzung) seit 40 Jahren das zeitgenössische Musikgeschehen bereichert. So etwas wie Unspielbarkeit gibt es für die «Ardittis» nicht. Stets behalten sie die Kontrolle, an Präsenz, Strahlkraft und Energie fehlt es ihnen ganz gewiss nicht. Das 40-jährige Bestehen des Quartetts war für Harry Vogt, den künstlerischen Leiter der Wittener Tage für Neue Kammermusik, Anlass für eine besondere Party. 14 Komponisten schickten dem Quartett Präsente in Form etwa fünfminütiger Miniaturen. Bei der Aufführung der «Stückchen» gab es zwar schon mal ein kleines Schmunzeln der Fachleute, aber musikalischer Humor ist nicht die Stärke der Neuen Musik. Das bemühte Geschehen unter dem so legeren Titel Gifts and Greetings offenbarte einen beträchtlichen «Beethovenbartókardittiangstfaktor», wie es der junge Komponist Philipp Mainz einmal ausdrückte. Tatsächlich ist Streichquartett-Komposition kein Kindergeburtstag – zumal dann, wenn solch ein steter Wegbegleiter der Ardittis wie Brian Ferneyhough als Gast erscheint. Die New Complexity, für die Ferneyhough berühmt (und berüchtigt) wurde, lässt offenbar wenig Raum für so etwas wie ein heiteres musikalisches Ständchen.

Ausschreibung Kulturprojekt «Sehnsucht»

Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) initiiert für das Jahr 2016 bereits zum fünften Mal ein Kulturprojekt mit Produktionen aus der Innerschweiz für die Innerschweiz. Das Thema des Kulturprojekts im Jahr 2016 ist «Sehnsucht».

Foto: Tim Küsters/pixelio.de.

Im Mittelpunkt des Themas «Sehnsucht» stehe eine Welt, die man sich im Kopf vorstellt, schreibt die AKS. Menschliche Sehnsucht als emotionale, innere Bewegung könne  poetische und imaginative Energie freisetzen und Möglichkeiten erschliessen, die sich auf andere Menschen, auf andere Orte, Zeiten und andere Lebensverhältnisse richten.

Künstlerinnen und Künstler, Veranstalter aus den Bereichen Musik, Tanz, Literatur, Theater, Performance, Film, bildende Kunst aber auch Produzenten von thematischen Ausstellungen, die sich durch das Thema angesprochen fühlen, sind eingeladen, Projekte einzureichen. Das Projekt «Sehnsucht» wird vom 18. April bis 29. Mai 2016 in den Innerschweizer Kantonen (Uri, Ob- und Nidwalden, Schwyz und Luzern) durchgeführt.

Eingabeschluss für Projektideen ist Freitag, 17. Oktober 2014. Am 30. November 2014 werden die im Rahmen von Sehnsucht unterstützten Projekte bekanntgeben. Die Projekte werden von der Fachjury des Kulturprojekts «Sehnsucht» bestimmt.

Mehr Infos: www.aks-stiftung.ch/projekt/sehnsucht

Biedermeier-Schönheit

Das frühromantische Repertoire für die Sopranblockflöte erhält mit diesen unprätentiösen Flageolet-Variationen eine willkommene Erweiterung.

F. X. W. Mozart, Lithografie von Josef Kriehuber. Foto: Peter Geymayer, Wikimedia commons

Franz Xaver Wolfgang Mozart war das jüngste Kind von Wolfgang Amadeus Mozart. In dessen Todesjahr geboren wurde er schon als Kleinkind zum Musiker bestimmt und erhielt in seiner Heimatstadt Wien Kompositions- und Instrumentalunterricht u. a. bei Johann Nepomuk Hummel, Antonio Salieri und Johann Georg Albrechtsberger. Zeitlebens erschien Franz Xaver Wolfgang Mozart in offiziellen Dokumenten nur unter dem Namen «W. A. Mozart Sohn». Die damit verbundenen Anforderungen und der ständige Vergleich mit seinem Vater liessen ihn an sich zweifeln. Mit zwanzig Jahren trat er in der galizischen Hauptstadt Lemberg als Klavierlehrer in den Dienst verschiedener Adelsfamilien und trat als Pianist und Dirigent auf. Für die neu gegründeten «Dilettanten-Concerte» verfasste er verschiedene Kompositionen – unter Umständen auch die vorliegenden Variationen fürs Fortep: und Flageolet über den Marsch aus Aline, einer 1803 in Paris uraufgeführten Oper von Henri-Montan Berton.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das blockflötenartige Flageolet immer beliebter und manifestierte sich in verschiedenen Bauformen – z. B. als Englisches oder Französisches Flageolet. Es lässt sich nicht fest stellen, von welchem Typus Mozart ausging, aber da die Partitur ein Instrument in Vierfusslage verlangt, bietet sich eine Fassung für Sopranblockflöte an. Klavier und Blockflöte treten in einen Dialog und übernehmen abwechslungsweise die führende Stimme. Wie schon das zugrunde liegende Thema aus Aline verzichten auch die gefälligen Variationen auf allzu grosse melodische oder harmonische Schreckmomente.

Gefragt ist ein mittleres Spielniveau, einzig die geforderte Dynamik und die damit einher gehenden Intonationsfragen müssen vom Spielenden technisch bewältigt werden. Doch diese Trouvaille stellt eine willkommene Bereicherung des schmalen frühromantischen Originalrepertoires für Blockflöte dar und gefällt in ihrer einfachen Biedermeier-Schönheit.

Image

Franz Xaver Wolfgang Mozart, Variationen über den Marsch aus «Aline», für Sopranblockflöte (Querflöte, Oboe, Violine) und Klavier, Erstdruck hg. von Nikolaj Tarasov und Helmut Schaller, DM 1431, € 13.95, Doblinger, Wien 2012

Ein Freundeskreis in Paris

Die Klavierwerke dieser Komponisten, die in den 1920ern zusammentrafen, reflektieren eine stilistisch vielgestaltige Zeit.

Ausschnitt aus dem CD-Cover,«Boston» aus «Zwei Tanzstücke»,Blues,La Danse, Poco allegro

Ein Produzent sagte mir einmal, er würde keine Projekt-CDs mit Werken mehrerer Komponisten mehr machen – sie gingen in der monatlich auf den Markt geworfenen Masse schlichtweg unter und würden selbst im Fachhandel bestenfalls unter »Sonstiges« zu stehen kommen. Verständlich, aber leider an der klingenden Realität vorbei. Denn zu allen Zeiten entstanden so genannte Sammeldrucke oder auch Gemeinschaftswerke, an denen sich mehrere Komponisten mit meist kurzen Stücken beteiligten. Und oft sind es gerade diese Ausgaben, die mehr über eine Zeit, einen Stil oder eine Schule aussagen als manch grosses Werk.

Das zeigen auch die von Gabrielle Beck-Lipsi hier erstmals vollständig eingespielten Treize Danses (1929). Ebenso verständig wie brillant und witzig vorgetragen, handelt es sich um ein Gruppenporträt ersten Ranges. Ergänzt wird es von sieben umfangreicheren Werken von Conrad Beck, Tibor Harsányi, Bohuslav Martinů, Alexandre Tansman und Alexander Tscherepnin, die alle der «École de Paris» angehörten – ein in den 1930er-Jahren bestehender Freundeskreis ausländischer Komponisten, mit dem auch die Pianistin in familiärer Beziehung steht. Auf diese Weise schwingt in der alles andere als trockenen Interpretation weit mehr mit, als die blossen Noten aufzuzeigen vermögen, was die auch akustisch hervorragend eingefangene Einspielung selbst zu einem Dokument macht.

Umso unverständlicher, dass die Produktion ausserhalb der Schweiz (zumal im Zeitalter eines Grenzen überschreitenden «click and buy») nicht nur mühsam zu finden, sondern auch noch umständlich zu beziehen ist.

About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Conrad Beck (1901-1989)
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Tibor Harsányi (1898-1954)
About JW Player 6.0.2813…

    00:00           

00:00

 00:00 

 

         

 

Fullscreen

 

 

Bohuslav Martinu (1890-1959)
Image

CD 1: «Ecole de Paris»
Alexander Tscherepnin (1899-1977): Bagatelles, op. 5 & 5 Konzert-Etüden, op.52
Conrad Beck (1901-1989): Zwei Tanzstücke & 1. Sonatine
Bohuslav Martinu (1890-1959): Trois Esquisses
Alexander Tansman (1897-1986): Sonatine transatlantique
Tibor Harsanyi (1898-1954): Blues


CD 2: «Treize Danses»
Conrad Beck (1901-1989): Danse
Marcel Delannoy (1898-1962): Rigaudon
Pierre-Octave Ferroud (1900-1936): The Bacchante, Blues
Tibor Harsanyi (1898-1954): Fox-Trot
Jacques Larmanjat (1878-1952): Valse
Nikolai Lopatnikoff (1903-1976): Gavotte
Bohuslav Martinu (1890-1959): La Danse
Georges Migot (1891-1076): La Sègue
Mar

get_footer();