Kulturelle Auszeichnungen der Stadt Thun

Die Stadt Thun ehrt in diesem Jahr den bildenden Künstler Stefan Guggisberg mit dem Kunstpreis und das Musikerpaar Sabine und Tuomas Kaipainen mit einem Kulturstreuer. Je einen Kulturförderpreis erhalten die bildende Künstlerin Tanja Schwarz und der klassische Saxofonist Jonas Tschanz.

Sabine und Tuomas Kaipainen. Foto: Camenisch

Der mit 5000 Franken dotierte sogenannte Kulturstreuer der Stadt Thun geht an Sabine und Tuomas Kaipainen für ihre Verdienste in der Kultur- und Kunstvermittlung. Der in Steffisburg aufgewachsene Musiker Jonas Tschanz wird mit einem Kulturförderpreis von 10‘000 Franken geehrt. Der Kunstpreis 2015 der Stadt Thun in der Höhe von 10‘000 Franken geht an den in Thun aufgewachsenen bildenden Künstler Stefan Guggisberg. Die bildende Künstlerin Tanja Schwarz erhält ebenfalls einen Förderpreis.

Das Musikerpaar Sabine und Tuomas Kaipainen leitet bereits im neunten Jahr gemeinsam die Konzertreihe «Im Rathaus um 4». Beide wirkten bereits bei zahlreichen Aufnahmen und Konzerten mit, so zum Beispiel an den Festspielen in Moskau und Helsinki. Als Dozenten unterrichteten sie an zahlreichen Meisterkursen, unter anderem am Tschaikowski-Konservatorium in Moskau.

Der klassische Saxofonist Jonas Tschanz schloss seine Studien 2014 an der Hochschule für Musik in Basel ab. In seiner noch jungen Karriere konnte er bereits verschiedene Schweizer Musikpreise gewinnen. Seine Konzerttätigkeit führte ihn sowohl als Solist wie auch als Ensemblemitglied bereits durch ganz Europa, nach China und nach Japan.

Obwaldner Kulturgesetz an Kantonsrat überwiesen

Der Obwaldner Regierungsrat schlägt dem Kantonsrat die Schaffung eines Kulturgesetzes (KuG) vor. Er sei überzeugt, damit den Kulturbereich kohärent und zeitgemäss regeln zu können, schreibt der Kanton.

Historisches Museum Obwalden in Sarnen. Foto: alpöhi, wikimedia commons

Die bisher gültige Kulturverordnung des Kantons Obwalden stammt aus dem Jahr 1985 und weist grundlegenden Reformbedarf auf. Die Bereiche Kulturförderung und Kulturinstitutionen sollen im KuG neu geregelt werden. Die übrigen Bereiche (Denkmalpflege/Archäologie, Kulturgüterschutz, Bibliotheken) werden inhaltlich unverändert ins KuG überführt.

Gemäss der Kantonsverfassung ist die Kulturförderung eine Aufgabe des Kantons und der Einwohnergemeinden. Dieser Grundsatz wird im neuen KuG gesetzlich verankert. Gesetzlich geregelt werden zudem die Kantonsbeiträge an Kulturinstitutionen, die für den Kanton von Bedeutung sind. Schliesslich enthält das neue KuG eine Regelung der Kantonsbeiträge an Kultureinrichtungen von überregionaler Bedeutung anderer Kantone. In der Praxis löst das KuG weder neue Aufgaben noch wesentliche Mehrkosten aus.

Mit dem neuen KuG erhält der Kanton den Auftrag, für den Erhalt eines Historischen Museums zu sorgen. Es ist jedoch die Absicht des Regierungsrats, die Führung des Museums wie bisher mit Leistungsvereinbarung an Dritte zu delegieren. Das Historische Museum wird seit dessen Gründung vom Historischen Verein Obwalden geführt. Der Kanton könnte aber, sollte sich dereinst kein Träger finden, das Historische Museum selber führen.

Der neue Artikel zum Historischen Museum sowie die vorgesehenen Aufgaben der Gemeinden in der Kulturförderung wurden von Mitte Januar bis Mitte April 2015 einem zweiten Vernehmlassungsverfahren unterzogen. Die vorgenommenen Änderungen sind grundsätzlich begrüsst worden. Die parlamentarische Beratung des Kulturgesetzes ist für die Kantonsratssitzung vom 22. Oktober 2015 vorgesehen.

Zukunft der Stanser Musiktage gesichert

Die Sanierung des Vereins Stanser Musiktage ist erfolgreich abgeschlossen worden. Damit stehe der Durchführung des Festivals 2016 nichts mehr im Weg, schreiben die Veranstalter. Die diesjährige Auflage musste aus finanziellen Gründen abgesagt werden.

v.l.n.r: Marc Rambold, Esther Unternährer, Marc Unternährer. Foto: zvg

Vergangenen Dezember habe der Vereinsvorstand der Stanser Musiktage entschieden, aufgrund der finanziellen Situation mit dem Festival im 2015 zu pausieren, heisst es auf der Webseite des Anlasses. Stattdessen habe eine erfolgreiche zweitägige Benefizveranstaltung stattgefunden.

In den letzten Monaten konnte der Vorstand unter Beizug eines externen Spezialisten finanzielle Mittel in der Höhe von rund 250‘000 Franken einwerben und damit das Sanierungsziel erreichen. Unter den Donatoren finden sich private Geldgeber, der Kanton Nidwalden und die Gemeinde Stans.

Esther Unternährer und Marc Rambold bilden neu die Co-Festivalleitung. Der Luzerner Jazzmusiker Marc Unternährer ist auf Mandatsbasis neuer Programmleiter. Die Stanser Musiktage 2016 werden vom Dienstag, 5. April bis Sonntag, 10. April stattfinden.

Der Dorfplatz wird zum neuen Festivalzentrum mit Bars und einer Live-Bühne. Das Essensangebot wird auf dem Steinmättli zentralisiert. Das Programm in den diversen Räumlichkeiten in Stans wird sich wie gewohnt durch stilistische Offenheit auszeichen – World-, Jazz- und Popklänge treffen aufeinander.
 

Musikpreise der Dienemann-Stiftung

Zwei Hauptpreise, vier Anerkennungspreise und ein Sonderpreis wurden für herausragende kammermusikalische Leistungen vergeben.

Made In Trio. Foto: zvg

Die in Luzern beheimatete Marianne und Curt Dienemann-Stiftung, die sich die Förderung von Ausbildungen und Weiterentwicklungen in den Bereichen Jazz, Klassische Musik und Literatur zur Aufgabe gemacht hat, widmete ihren neunten Musikwettbewerb der Kammermusik. 25 Ensembles hatten sich für die Teilnahme am Vorspiel beworben.

Ein Hauptpreis von 15 000 Franken ging an das Made In Trio mit David Dias da Silva, Klarinette, Rute Fernandes, Flöte, und Petralia Sinforosa, Klavier. Ein zweiter Hauptpreis von 10 000 Franken wurde dem Duo Damien Bachmann, Klarinette, und François-Xavier Poizat, Klavier, zugesprochen.

Mit Anerkennungspreisen in der Höhe von 4 000 bis 8 000 Franken wurden ausgezeichnet: Saxofonquartet Strax Bravura, Trio Aeterno, Trio Saitenwind, Duo Graf-Gregor. Einen Sonderpreis (3 000.-) erhielt die Cellistin Gunta Abele vom Duo Art.
 

Eröffnung von Lugano Arte e Cultura

Am 12. September öffnet das LAC Lugano Arte e Cultura seine Türen. Das Zentrum für bildende Künste, Musik und Bühnenkunst beherbergt unter anderem eine Theaterhalle mit 1000 Sitzplätzen und das Museo d’Arte della Svizzera Italiana.

Foto: Studio Pagi © LAC 2015

Der Konzert- und Theatersaal des LAC ist ganz mit Holz verkleidet. Seine Bühne besteht aus einer Akustikmuschel mit modular verschiebbaren Elementen. Neben dem Saal beherbergt das LAC auch das Museo d’Arte della Svizzera Italiana, in dem das Museo Cantonale d’Arte und das Museo d’Arte della città di Lugano zusammengeführt werden.

Eingeweiht wird das LAC im September mit drei Wiedergaben von Beethovens Neunter Symphonie durch das Orchestra della Svizzera italiana und dem Chor der RSI unter der Direktion von Vladimir Ashkenazy sowie mit neun Performances von «La Verità» der Compagnia Finzi Pasca.

Das 2500 Quadratmeter grosse Museum beherbergt eine permanente Kollektion und eine modulare Fläche über zwei Stockwerke für temporäre Ausstellungen. Sie vereint Werke aus aller Welt. 150 Exponate zeigt die Eröffnungsausstellung «Orizzonte Nord-Sud» – unter anderem mit Werken von Giacometti, Segantini, Klee und Turner.

Webseite des Zentrums: www.luganolac.ch

Der unterschätzte Klang der Städte

Die Ausstellung «KlangRaum – RaumKlang» thematisiert im Basler Schauraum-b den Klang der Städte. Sie will das Verständnis für die akustischen Qualitäten von Orten und Räumen schärfen.

Städtische Räume – ein Geflecht aus Klängen. Foto: CFalk/pixelio.de

Wächst die Bevölkerung, wird der Stadtraum knapper und die Klangräume verdichten sich. Trotzdem finden in Architektur und Stadtplanung akustische Veränderungen von Räumen und Orten wenig Beachtung, visuelle Aspekte stehen im Vordergrund. Dabei ist es für unser Wohlbefinden wichtig, dass bei der Gestaltung von Innen- und Aussenräumen die visuellen und die auditiven Sinneseindrücke gleichermassen berücksichtigt werden.

Die Erfahrung zeigt, dass eine negative Raumakustik oft erst im Nachhinein mit ästhetisch fragwürdigen und kostspieligen Massnahmen korrigiert wird. Würden Klangqualitäten bestehender Orte und neuer Räume frühzeitig beachtet und geeignete Formen und Materialien für die Gestaltung gewählt, könnten die akustischen Facetten einer Stadt gezielt positiv beeinflusst werden. Im Idealfall entstünden hörenswerte Orte und Räume – eine wohlklingende Stadt, die zu einer höheren Lebensqualität im urbanen Raum beitragen kann.

Die Ausstellung «KlangRaum – RaumKlang» will das Verständnis für die auditive Raum- und Materialwahrnehmung schärfen. Sie zeigt Klanginstallationen von Fachpersonen aus den Bereichen Audio Design, Corporate Sound und akustische Rauminszenierung. Auf dem Programm der Vortragsabende stehen zwölf Referate von namhaften Architekten, Akustikerinnen, Autoren und Musikern, die sich dem Thema Raumklang aus unterschiedlicher Fachsicht widmen.

Info:
KlangRaum – RaumKlang. Auditive Raum- und Materialwahrnehmung, Vortragsreihe und Podiumsveranstaltung im schauraum-b, Austrasse 24, Basel. 20. August – 10. Dezember 2015, Mo – Fr, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei.
 

Luzern bestätigt Unterstützung von Lucerne Festival

Die Stadt Luzern stimmt dem Beschluss des Zweckverbands Grosse Kulturbetriebe Kanton Luzern zu, wonach ab 2015 auch das Lucerne Festival und das Verkehrshaus der Schweiz Beiträge vom Zweckverband erhalten.

KKL Luzern. Foto: Priska Ketterer/LUCERNE FESTIVAL

Der Zweckverband hat Ende 2014 die Finanzierung von Lucerne Festival und des Verkehrshauses der Schweiz ab 2015 beschlossen; dies in Ergänzung zur bisherigen Finanzierung von Luzerner Theater, Luzerner Sinfonieorchester und Kunstmuseum Luzern. Der Kantonsrat hat bereits im März 2015 dieser Weiterentwicklung des Zweckverbandes – verbunden mit einer Änderung des Kulturförderungsgesetzes – zugestimmt. Die Referendumsfrist lief im Mai 2015 unbenützt ab.

Gemäss Kulturförderungsgesetz unterliegt der Beschluss des Zweckverbandes, an welche Institutionen Beiträge ausgerichtet werden sollen, auch der Genehmigung durch die Stadt Luzern. Der Stadtrat beantragt dem Grossen Stadtrat mit einem Bericht und Antrag, dem Beschluss des Zweckverbandes zuzustimmen. Die Stadt erfährt mit dieser Weiterentwicklung des Zweckverbandes gesamthaft eine Entlastung von rund 0,9 Millionen Franken pro Jahr, wie in der Kulturagenda 2020 vorgesehen.

In der Amtsperiode 2015 bis 2019 (Beginn 1. Juli 2015) sollen weiterhin Stadträtin Ursula Stämmer-Horst und Rosie Bitterli Mucha, Chefin Kultur und Sport, als Delegierte die städtischen Interessen im Zweckverband vertreten. Stadträtin Ursula Stämmer-Horst wird das Amt bis zu ihrem Rücktritt als Stadträtin am 31. August 2016 ausüben.
 

Busse wegen Preisabsprachen im Instrumentenhandel

Die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) büsst die Musik Olar AG mit 65‘000 Franken wegen Preisabsprachen beim Vertrieb von Saiteninstrumenten. Die Generalimporteurin und Grosshändlerin hat ihren Wiederverkäufern maximale Rabatte beim Weiterverkauf von Saiteninstrumenten vorgegeben.

Foto: Paul-Georg Meister/pixelio.de

Die Musik Olar AG und ihre Wiederverkäufer waren übereingekommen, dass die von der Generalimporteurin veröffentlichte Preisliste für Saiteninstrumente und Zubehör verschiedener Marken unter Beachtung der kommunizierten Rabattpolitik bindenden Charakter hat. Damit seien unzulässige Abreden über Mindestpreise getroffen worden, heisst es in der Medienmitteilung der Bundesverwaltung.

Diese Abreden verhinderten, dass die Wiederverkäufer in der Schweiz echten Preiswettbewerb betreiben konnten. Damit wurde der Wettbewerb in dieser Branche in der Schweiz von Anfang 2010 bis Mitte 2013 erheblich beeinträchtigt. Im Rahmen einer  einvernehmlichen Regelung hat sich die Musik Olar AG verpflichtet, künftig weder direkt noch indirekt Einfluss auf die Verkaufspreise ihrer Händler zu nehmen. Der Entscheid kann an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.

Erstmals Luzerner Tanzpreis vergeben

An der diesjährigen Copenhagen International Choreography Competition hat Kathleen McNurney, die Künstlerische Leiterin von Tanz Luzerner Theater, als Jurymitglied erstmals den «Tanz Luzerner Theater Production Award» vergeben.

«Hugin/Munin» von Po-Cheng Tsai. Foto: Costin Radu

Der Gewinner Po-Cheng Tsai aus Taiwan wird mit dem Luzerner Ensemble in der Spielzeit 2016/17 ein zeitgenössisches Werk erarbeiten können. Die gesamte Jury hat dem jungen Choreografen ausserdem den 1. Preis für sein Stück «Hugin/Munin» verliehen.

Kathleen McNurney sei 2013 in die Jury der Copenhagen International Choreography Competition (CICC), gewählt worden, schreibt das Luzerner Theater. Die CICC hat zum Ziel, in der zeitgenössischen Choreografie neue Talente zu entdecken und zu fördern. Sie wurde 2008 ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich statt.

Mit jährlich über 200 Bewerbern konnten am CICC bereits Vorstellungen aus mehr als 35 Ländern gezeigt werden. Der diesjährige Wettbewerb fand am 7. August und 8. August 2015 in der Dansehallerne Kopenhagen in Dänemark statt.

Zeit und Raum kunstvoll inszeniert

Ende Juni wurde das Konzept der 1. Biennale «ZeitRäume Basel» vorgestellt. Vom 10. bis 13. September sollen neue Klänge spezielle Räume beider Basel in ungewöhnliche Musikorte verwandeln.

Rheindüker. Foto: Anna Katharina Scheidegger

Schon öfter gab es in Basel originelle Festivals mit Neuer Musik. So etwa den grandiosen «Europäischen Musikmonat 2001» oder Gidon Kremers «Les Muséiques», ein Festival, das hauptsächlich in Museen spielte. Nun haben sich Baselland und Baselstadt auf Initiative von Beat Gysin zusammengetan, um die «einheimische» Biennale ZeitRäume Basel zu realisieren. Gysin präsidiert den Verein Zeiträume, der das Festival verantwortet. An der Presskonferenz vom 23. Juni in Laufen präsentierte Festivalintendant Bernhard Günther das vielfältige und spannende Programm

Das Konzept ist bestechend: Neue Musik erobert neue Räume und ein neues Publikum. Es überzeugt auch vom Qualitätsanspruch her. Namhafte Komponisten schreiben Stücke für unkonventionelle Konzerträume, wobei die Räume in die Kompositionen einbezogen werden. Und verschiedene Schulklassen und Musikschulen von Stadt und Land sowie Studierende der Musik-Akademie sind originell in die Produktionen eingebunden.

Insgesamt bespielen rund 1000 Beteiligte die beiden Basel, es werden an den vier Festivaltagen über 20 Innen- und Aussenräume akustisch ausgeleuchtet, darunter das Basler Münster inklusive Kreuzgang und Vorplatz, die historische Innenstadt von Laufenburg, das Volkshaus, die Bahnhofshalle Badischer Bahnhof, das Staatsarchiv, eine offene Halle im Rheinhafenareal, der Lachsländerhof, die Alte Aula im Naturhistorischen Museum und das Stadtcasino.

Besonders auffällig an dieser ersten Biennale ist die Durchmischung von Profis mit Laien, von internationalen Grössen und einheimischen Kräften. So findet man international führende Komponisten wie Georg Friedrich Haas, Dieter Schnebel, James Clarke, Karlheinz Stockhausen ebenso in den Programmen wie die Schweizer Künstler Beat Furrer, Daniel Ott und Edu Haubensak. Veranstalter wie das Sinfonieorchester Basel oder die renommierten Quartette, die die «Hofkonzerte» bestreiten, sind für einmal beteiligt an pädagogischen Konzepten für Grundschülerinnen und -schüler, Musikstudentinnen und -studenten. Dieses Miteinander, das sich an den unkonventionellsten Orten Basels klingend offenbaren wird, dürfte dem Festival einen grandiosen Sog geben.

Ein wichtiger Bestandteil dieses Musikfestivals sind die verschiedenen Klanginstallationen. So zeigt etwa das Schweizerische Architekturmuseum ab dem 4. September die Ausstellung Der Klang der Architektur. Der in Berlin lebende Komponist Peter Ablinger entwickelt dafür mit dem Elektronischen Studio der Musik-Akademie Basel in den Ausstellungsräumen ein speziell auf die Ohren zugeschnittenes Konzept.

Im Hinterhof der Musik-Akademie kann man Walter Fähndrichs Musik-Installation Sunset erleben, die den Innenhof in subtil auf den Ort abgestimmte Klangfarben taucht. Unbequeme Musik gibt es auf dem Theaterplatz mit einem «begehbaren Hörstück» von Peter Ablinger, das aus den Klängen der Stadt ein inszeniertes Erlebnis macht. Oder dann der geheimnisvolle Tunnel Spiral im Tunnel des Parkhauses City, in welchem junge Komponistinnen und Komponisten aus Basel eine interaktive Klanginstallation einrichten.

So werden die sonst oft als elitär geltenden Exponentinnen und Exponenten der Neuen Musik Alltagsräume erobern, wie an der Presskonferenz in Laufen vier Schüler Alltagsgegenstände bespielten. Auf einem Wassereimer hockend machten sie orange Plastikeimer mit Holzschlägeln zu Schlagzeugen, eine dramaturgisch und konzentrationsmässig beeindruckende Leistung.

An der Biennale selbst werden unter der Leitung von Sylwia Zytynska zirka 300 Schülerinnen und Schüler mitmachen, die nicht nur das hübsche «Stetli» von Laufen akustisch besetzen, sondern auch die Freiestrasse in der Stadt Basel. Der anwesende Stadtpräsident Alexander Imhof zeigte berechtigten Stolz auf die Musikbegeisterung in den Laufener Schulen.

> www.zeitraeumebasel.com
 

Zwei Termine

 

18. August 2015, 20 Uhr
Karlheinz Stockhausen: Spiral
zeitraeumebasel.com/de/de-spiral

 

Neue Internet-Plattform für klassische Musik

Das Startup Idagio hat an den Salzburger Festspielen eine neue Internet-Plattform zum Vertrieb klassischer Musik präsentiert. Partner sind unter anderem die Wiener Philharmoniker, das Philharmonia Orchestra, das Cleveland Orchestra und das Gustav Mahler Jugendorchester.

Grafik: zvg

Immer mehr Orchester und Instrumentalisten produzieren ihre Aufnahmen heute selbst. Mit Idagio haben sie laut der Medienmitteilung des Unternehmens «erstmals die Möglichkeit, aktuelle Aufnahmen oder ihre Archive einfach über eine speziell für Klassik geschaffene Plattform zur Verfügung zu stellen».

Neben einem bereits jetzt mehrere 1000 Stunden umfassenden kuratierten Katalog, der unter anderem Aufnahmen von Karajan, Bernstein, Szell, Solti, Furtwängler, Böhm, Giulini, Maria Callas, Arthur Rubinstein und vielen anderen umfasst, sind die Partner mit zahlreichen Aufnahmen vertreten, unter anderem unter Dirigenten wie Vladimir Ashkenazy, Sir Andrew Davis, Christoph von Dohnányi, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Sir Charles Mackerras, Georges Prêtre und Franz Welser-Möst.

Idagio hat im Juni 2015 ein Investment vom australischen Beteiligungskapitalgeber Macquarie Capital und vom europäischen Investoren-Netzwerk b-to-v und weiteren Business Angels erhalten.

Mehr Infos: www.idagio.com
 

Schubertiade will Deutschschweiz erobern

Da spielt der Röschtigraben: Das Festival Schubertiade ist in der Welschschweiz sehr populär, in der Deutschschweiz kaum bekannt. Das wollen die Veranstalter nun ändern. Der Anlass wird erstmals diesseits des Grabens stattfinden. So halb, zumindest.

Zweisprachiges Biel. Foto: Wirtschaftskammer Biel/Bienne Seeland

Das Festival findet am 5. und 6. September in der Alt- und Innenstadt der zweisprachigen Berner Metropole Biel statt. Höhepunkte sind ein Galakonzert mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne und auf einem Stadtplatz die grosse Schubertmesse. Mitsingen können alle, die wollen.

Die Sprachenfrage zeigt sich auch im Programm: Für die diesjährige Auflage waren Beiträge gesucht, die mit der Zweisprachigkeit einen Umgang finden und zwischen Deutsch und Französisch in musikalischer und allenfalls sprachlicher Form vermitteln.

Die Schubertiade wird seit 1978 vom öffentlich-rechtlichen Kultursender Espace 2 als volksnahes Klassikfestival veranstaltet, und zwar zwei Jahre in einer anderen Schweizer Stadt. In Biel, der grössten zweisprachigen Stadt der Schweiz, werden an etwa 15 Standorten rund 1500 Musiker 150 Konzerte geben.

Mehr Infos: www.schubertiade.ch

Audiostreaming-Dienste im Vergleich

Apple Music, der neue Audiostreaming-Dienst des iTunes-Betreibers, soll die etablierte Konkurrenz namens Spotify, Deezer, Rdio und Co. unter Druck setzen. Das Computermagazin «Chip» hat Angebot, Funktionsumfang und Bedienkomfort getestet.

Foto: Christian Seidel/pixelio.de,SMPV

Voraussetzung für das Streamingkonzept sind umfangreiche Musikbibliotheken. In der Regel enttäuscht hier kein Dienst. Bei ihrem Stichprobentest fanden die Chip-Experten bis zu 85 Prozent aller gesuchten Alben und rund 95 Prozent der Singles – Chart-Musik, Indie-Tracks und alternative Titel inklusive. Akustische Leerstellen lassen sich jedoch oft nirgends ausgleichen, da manche Künstler das Streamingmodell ablehnen oder Exklusivverträge mit einzelnen Anbietern schließen.

Preismodelle und Qualität
Die Kostenstruktur der Anbieter unterscheidet sich kaum: Für einen durchgängigen Abo-Preis von 10 Euro monatlich spielen Nutzer nicht nur endlos Dateien per PC und Handy ab, sondern speichern Favoriten gleichzeitig auf ihrem Mobilgerät. Musik lässt sich so ohne Netzverbindung oder -belastung von unterwegs anhören. Qualitativ leisten sich die Dienste keine Schwäche. Mit bis zu 320 Kilobit pro Sekunde gibt es eine sehr gute Klangqualität auf die Ohren, die kaum vom CD-Sound zu unterscheiden ist.

Feuer in norwegischem Musikinstrumenten-Museum

Ein Feuer, das aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen ist, hat Teile der Sammlung des Musikinstrumenten-Museums Ringve im norwegischen Trondheim zerstört. Betroffen sind vor allem historische Tasteninstrumente.

Museum Ringve. Foto: Mahlum, wikimedia commons

Wie das Museum mitteilt, sind zwei historische Klaviere dem Feuer zum Opfer gefallen, ein Tafelklavier und ein Flügel aus dem 19. Jahrhundert. Weitere Objekte seien zum Teil stark beschädigt.

Ringve ist in Norwegen die für Musik und Musikinstrumente zuständige zentrale Einrichtung und im Land das einzige Spezialmuseum auf diesem Gebiet. Gründung war im Jahr 1952.

Die Sammlung des Museums umfasst heute knapp 2000 Musikinstrumente aus aller Welt. Darüber hinaus trägt Ringve die Verantwortung für mehrere hundert Instrumente, die von anderen Museen und Privatpersonen bei ihm deponiert sind, darunter historische Klavierinstrumente, klassische Saiteninstrumente und Teile der ethnografischen Sammlung.

Die Sammlung von Klavierinstrumenten umfasst unter anderem ein unsigniertes italienisches Virginal aus der Zeit um 1600, ein Spinett von etwa 1700, eine grosse Auswahl an Clavichorden aus dem 18. Jahrhundert, ein Cembalo von Jacob Kirkman aus dem Jahre 1867, einen 1783 von J. A. Stein und einen 1826 von Congrad Graf signierter Hammerflügel sowie eine Pianoharfe von Chr. Dietz aus dem Jahre 1870.

Musik kann im Alltag stressreduzierend wirken

Das Hören von Musik im Alltag kann stressreduzierend wirken. Darauf geben Daten Hinweise, die von Psychologen der Universität Marburg erhoben worden sind. Für eine Studie liessen die Forscher 55 Probanden regelmässig Fragen zum subjektiven Befinden und zu ihrem Musikhörverhalten beantworten.

Foto: Dörthe Huth / pixelio.de,SMPV

Parallel dazu erhoben die Forscher des Music & Health Lab um den Klinischen Biopsychologen Urs Nater das Stresshormon Cortisol. Die Daten legen die Vermutung nahe, dass es bei der stressreduzierenden Wirkung der Musik nicht auf die gehörte Musik an sich ankommt, sondern auf die Gründe des Musikhörens.

Die Daten zeigen, dass immer dann, wenn Musik zur Entspannung gehört wurde, die Probanden nicht nur geringeren Stress berichteten, sondern auch geringere Cortisolwerte in ihrem Speichel nachzuweisen waren. Dies war insbesondere für den späten Nachmittag und Abend der Fall. Die Art der Musik (zum Beispiel traurige oder fröhliche, beruhigende oder aktivierende) hatte hingegen keinen Einfluss auf den subjektiv wahrgenommenen Stress im Anschluss an das Musikhören.

Hier zeigte sich jedoch ein anderer Zusammenhang: Musik, die als beruhigend beschrieben wurde, sagte eine geringere Alpha-Amylase-Konzentration im Speichel voraus, unabhängig vom Grund fürs Musikhören. Die Alpha-Amylase ist neben dem Cortisol ein weiterer Biomarker für Stress, der aber offensichtlich unter anderen Bedingungen vom Körper produziert wird.

Originalartikel:
Linnemann, A., Ditzen, B., Strahler, J., Doerr, J. M., & Nater, U. M. (2015). Music listening as a means of stress reduction in daily life. Psychoneuroendocrinology, 60, 82-90.
doi: 10.1016/j.psyneuen.2015.06.008.
 

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