Erstes Berner Kulturforum im Januar 2016

Am 1. Berner Kulturforum» werden am 18. Januar 2016 «erste Handlungsfelder der zukünftigen Strategie» der städtischen Kulturpolitik präsentiert und diskutiert – Resultate der Arbeit einer neu konstituierten Expertengruppe.

Stellwerk Bern. Foto: Eisenbahnfreunde.ch

Nach der internen Überarbeitung der Handlungsfelder werden am «2. Berner Kulturforum» im Frühsommer 2016 Ziele und Massnahmen präsentiert und verhandelt. Am Ende einer neuerlichen Überarbeitung steht im Herbst 2016 die abschliessende Informationsveranstaltung zur gesamtstädtischen Kulturstrategie. Dieses Leitbild schafft die Grundlagen für die zukünftige Kulturpolitik der Stadt Bern.

In der Expertengruppe haben laut einer Meidenmitteilung der Stadt folgende Fachpersonen Einsitz genommen: Monika Bandi, Rahel Bucher, Patrizia Crivelli, Dagmar Kopse, Myriam Prongué, Hans Rudolf Reust, Urs Rietmann, Christoph Ris, Fabian Schmid und Lejla Sukaj. Gemeinsam decken sie unter anderem die Themenfelder Kulturproduktion (Institutionen und freie Szene), kulturelle Teilhabe, inklusive Kultur, Kulturvermittlung, kulturelle Bildung und Ausbildung, kulturelles Erbe, Kreativwirtschaft, Laienkultur, Quartierkultur und Tourismus ab.

Salzburger Böhm-Saal wird mit Erläuterungstafel versehen

Wie der österreichische «Kurier» schreibt, wird der Karl-Böhm-Saal im Salzburger Festspielbezirk mit einer Erläuterungstafel versehen – mit Hinweisen zur Rolle des Dirigenten während der Nazi-Zeit.

Ehemalige kleine Winterreitschule, heute Karl-Böhm-Saal. Foto: Andreas Praefcke, wikimedia commons

Laut «Kurier» ist Böhm 1934 an der Semperoper auf Fürsprache Hitlers Nachfolger des von den Nazis vertriebenen Fritz Busch geworden. 1938, kurz nach dem «Anschluss» Österreichs, dirigierte Böhm im Wiener Konzerthaus. Er begrüsste das Publikum dabei freiwillig mit dem Hitlergruss und liess das Horst-Wessel-Lied spielen. 1943 wurde er auf Wunsch Hitlers Direktor der Staatsoper. Die Alliierten belegten Böhm nach dem Krieg mit einem Auftrittsverbot, das erst 1947 aufgehoben wurde.

Wegen Böhms «aussergewöhnlichen künstlerischen Verdiensten» will das Festspieldirektorium den Böhm-Saal nicht umbenennen.  Auf der Tafel, auf die man sich nun geeinigt hat, soll auf eine Internetadresse verwiesen werden, «wo in Deutsch und Englisch die Persönlichkeit Karl Böhms dargestellt wird als das, was er war: ein grosser Künstler, aber politisch fatal Irrender».

Der Deutsche Kulturrat zieht Bilanz

Im zu Ende gehenden Jahr 2015 waren in der europäischen Kulturpolitik die Freihandelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) und Kanada (CETA) die beherrschenden kulturpolitischen Themen. Aber auch der Urheberschutz steht vor Herausforderungen.

Foto: tarudeone/pixelio.de

Die Bundesregierung habe 2015 ihre Haltung aufgegeben, die Gefahren für den Kulturbereich durch TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) und CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) generell zu bestreiten und im Oktober ein eigenes Papier zur Gefahrenlage vorgelegt, schreibt der Deutsche Kulturrat.

Der Deutsche Bundestag hat zudem Ende dieses Jahres ein umfangreiches, mehrjähriges Kulturinvestitionsprogramm beschlossen. Allein für das kommende Jahr (2016) sollen rund 120 Millionen Euro zusätzlich an Kulturfördermitteln des Bundes zur Verfügung gestellt werden. Für die nächsten Jahre sind insgesamt 740 Millionen Euro an zusätzlichen Kulturinvestitionen geplant.

Stellung genommen hat der Kulturrat auch zum Entwurf eines «Gesetzes zur verbesserten Durchsetzung des Anspruchs der Urheber und ausübenden Künstler auf angemessene Vergütung». Er sieht es als selbstverständlich an, dass Urhebern eine angemessene Vergütung ihrer Leistungen und ihrer Rechte zusteht. Auch eine Pauschalzahlung könne gegebenenfalls angemessen sein.

Laut seinem Geschäftsführer Olaf Zimmermann hat der Deutsche Kulturrat 2015  kulturpolitisch einiges bewegt. Bei den Diskussionen über TTIP, CETA würden nun auch die Gefahren für den Kultur- und Medienbereich öffentlich breit diskutiert und von der Bundesregierung nicht mehr ignoriert.

Schaffhausen erneuert Kultur-Leistungsverträge

Stadt und Kanton Schaffhausen haben die Leistungsvereinbarungen mit acht der wichtigsten Leistungserbringer der freien Kulturszene erneuert. Die Vertragspartner sind unter anderen das Schaffhauser Jazzfestival, der Verein Kultur im Kammgarn und der Tap Tab Musikverein.

Urs Roellin. Foto: Francesca Pfeffer

Die bisherigen Leistungsvereinbarungen hätten sich bewährt, schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Bei den erneuerten Leistungsvereinbarungen handelt es sich denn auch um bereits seit mehreren Jahren bestehende Verträge. Sie gelten von 2016 bis 2020, mit dem Verein Kultur im Kammgarn und dem Tap Tab Musikverein von 2016 bis 2018.

Die unveränderten jährlichen Unterstützungsbeiträge von Kanton und Stadt Schaffhausen zusammen belaufen sich für das Schaffhauser Jazzfestival auf 132’000 Franken, für den Verein Kultur im Kammgarn auf 150’000 Franken, für das Schauwerk auf 84’000 Franken, für das Theater Sgaramusch auf 73’000 Franken, für das Sommertheater auf 35’000 Franken, für den jugendclub momoll Theater auf 33’000 Franken und für den Tap Tab Musikverein auf 30’000 Franken.

Der Beitrag des Kantons an den Verein Vebikus Kunsthalle Schaffhausen wird auf 70’000 Franken pro Jahr erhöht. Nach dem Wegzug der Hallen für Neue Kunst sei es wichtig, den Bereich der zeitgenössischen Kunst in einem bereits etablierten Umfeld zu stärken, schreibt der Kanton. Dazu sei es notwendig, dass sich der Vebikus-Ausstellungsraum neu als Kunsthalle positionieren und sein Programm ausweiten und profilieren kann.

Prachtchorbuch Albrechts V. im Internet

Nach aufwändiger Restaurierung und Digitalisierung ist ein von Hans Mielich prachtvoll illuminiertes Chorbuch Albrechts V. mit Motetten von Cipriano de Rore online abrufbar. Einer der bedeutendsten musikalischen Schätze der Bayerischen Staatsbibliothek wird so weltweit greifbar.

Das Chorbuch Albrechts V. wird gescannt. (Bild: Bayerische Staatsbibliothek),SMPV

Das grossformatige und schwere Chorbuch mit seinem Prachteinband kann nur mit äusserster Vorsicht geöffnet werden und gehört zu den kostbarsten Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek. Es war für die Öffentlichkeit deshalb kaum zugänglich. Experten am Scanzentrum des Münchener Digitalisierungszentrums haben es nun aber über mehrere Wochen hinweg mit hochspezialisierter Fototechnik gescannt und bearbeitet. Die Bilder können online abgerufen und unabhängig von Ort und Zeit für detaillierte Forschung genutzt werden.

Das Chorbuch wurde im Jahr 1559 im Auftrag Herzog Albrechts V. (1528-1579) für die Schatzkammer des bayerischen Herrscherhauses fertiggestellt. Es enthält 26 vier- bis achtstimmige Motetten des niederländischen Komponisten Cipriano de Rore (1516-1565).  Es ist als Prachtkodex mit reicher Buchmalerei in beispielloser Qualität: Neben detailreichen Bildschmuck zu Beginn jeder Motette sind acht ganzseitige Miniaturen des Malers Hans Mielich (1516-1573) in der Handschrift enthalten.

Bevor das Digitalisat angefertigt werden konnte, wurde das Werk am Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung der Bayerischen Staatsbibliothek über ein Jahr hinweg aufwändig restauriert. Die Miniaturen im Chorbuch wiesen zahlreiche verlustgefährdete Stellen der Malschicht auf. Sie wurden unter dem Mikroskop bei zwanzigfacher Vergrösserung mit einer speziellen wässrigen Hausenblasenlösung gefestigt.

Die Erfahrungen aus Restaurierung und Digitalisierung mit dem Buch kommen nun den Spitzenstücken der herzoglichen Sammlung, den von Hans Mielich illuminierten Chorbüchern mit Busspsalmen von Orlando di Lasso, zugute. Die beiden Bände werden in den kommenden eineinhalb Jahren restauriert und digitalisiert.

Das Prachtchorbuch Albrechts V. in den Digitalen Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00103729/image_1

Film zum Prachtchorbuch Albrechts V.:
https://www.youtube.com/user/BayStaatsbibliothek

Musik bedeutet Hoffnung für depressive Jugendliche

Die SRH Hochschule und das Universitätsklinikum Heidelberg untersuchen mit einer Pilotstudie, wie eine neue Form der Musiktherapie bei depressiven Jugendlichen erfolgreich eingesetzt werden kann.

Foto: Christa El Kashef/pixelio.de,SMPV

Im Rahmen des Projektes «Wired by Music» wollen Franz Resch von Seiten der Heidelberger Uni und Thomas Hillecke als Vertreter der SRH Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren begleiten, die an einer depressiven Episode oder einer chronischen Depression leiden und bereits in ärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlung sind. Sie erhalten zwölf kostenlose Musiktherapie-Einzelsitzungen in der Ambulanz auf dem Campus der SRH Hochschule Heidelberg.

Achtsames Hören der «eigenen» Musik und das Erstellen individueller Playlists für mobile Abspielgeräte, mit denen sich die Jugendlichen in verschiedenen Situationen selbst helfen können, seien ein Teil der Therapie, heisst es in der entsprechenden Medienmitteilung. Die jungen Menschen nähern sich musikalisch ihren Emotionen und vertonen sie in gemeinsamen Improvisationen. Klavier, Gitarre und Percussion-Instrumente stehen dafür bereit. Auch musikalische Rollenspiele oder therapeutisches Songwriting sind möglich.
 

Konzert Theater Bern zählt mehr Eintritte

Konzert Theater Bern (KTB) hat laut eigenen Angaben in der Saison 2014/15 die Gesamtzuschauerzahl im Vergleich zur Vorjahressaison um rund sieben Prozent gesteigert: Insgesamt konnten 149‘948 Eintritte gezählt werden, rund 9000 mehr als in der Spielzeit 2013/14.

Foto: Annette Boutellier

In der Saison 2014/15 wurden von KTB 417 Vorstellungen und 53 auswärtige Gastspiele gegeben (Vorjahressaison: 389/36). Den signifikantesten Anstieg der Besucherzahlen konnte das Musiktheater verzeichnen: 40‘886 Zuschauer wurden hier gezählt (2013/14: 31‘315). Publikumszuwachs vermeldet auch das Schauspiel. Die Publikumszahlen des Berner Symphonieorchesters und des Tanzes blieben laut der Medienmitteilung im Berichtszeitraum gegenüber der Vorjahressaison stabil.

Die Rechnung schliesst mit einem buchhalterischen Überschuss in Höhe von rund 33‘000 Franken ab. Die Einnahmen sind gegenüber der Vorjahressaison leicht gesunken – von 5,7 Millionen in 2013/14 auf rund 5,5 Millionen Franken in 2014/15. Ein Rückgang, der insbesondere der sanierungsbedingt kurzen Spieldauer im Stadttheater geschuldet ist.  Aufgrund der Stadttheater-Sanierung und der bevorstehenden Sanierung des Kultur Casino rechnet KTB frühestens ab Saison 2019/2020 wieder mit einem normalen Betrieb.

 

Foto: Herzog Blaubarts Burg, Grosse Halle der Reitschule, Spielzeit 2014/15, Claude Eichenberger (Judith), Pavel Shmulevich (Herzog Blaubart)

Neuer MKZ-Direktor heisst Erich Zumstein

Der Zürcher Stadtrat hat Erich Zumstein als Nachfolger von Cristina Hospenthal zum neuen Direktor von Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) gewählt. Der Amtsantritt erfolgt per 1. August 2016.

Foto: zvg

Erich Zumstein, der zur Zeit als Rektor der Bezirksschulen Schwyz amtet, arbeitet seit 1982 als Lehrperson auf unterschiedlichsten Stufen, darunter auch als Musiklehrer, und leitet seit über zwanzig Jahren Musik- und Volksschulen in den Kantonen Luzern und Schwyz.

Erich Zumstein absolvierte eine umfassende Kaderausbildung, ist ausgebildeter Personal-Fachmann und hat einen MBA-Abschluss. Er nimmt seit 2005 oberste Führungsverantwortung wahr. Seit 2011 arbeitet Zumstein als Rektor der Bezirksschulen Schwyz und ist dort verantwortlich für 230 Mitarbeitende und 1800 Schülerinnen und Schüler.

Die amtierende MKZ-Direktorin, Cristina Hospenthal, tritt per 31. August 2016 in den Ruhestand; Erich Zumstein nimmt seine Tätigkeit am 1. August 2016 auf. Musikschule Konservatorium Zürich ist mit über 22’000 Schülerinnen und Schülern die grösste Musikschule der Schweiz. Bei MKZ arbeiten über 600 diplomierte Musiklehrerinnen und Musiklehrer. Sieben Musikschulen verteilen ihren Unterricht auf annähernd hundert Schulhäuser innerhalb der Stadt Zürich.

 

 

Revision des Bündner Kulturförderungsgesetzes

Das Kulturförderungsgesetz des Kantons Graubbünden steht vor einer Totalrevision. Neben einer kulturpolitischen Neupositionierung spielen dabei auch neue Strukturen aufgrund der Gebietsreform eine Rolle. Regionen sollen verpflichtet werden, ein flächendeckendes Angebot an Sing- und Musikschulen zu führen.

Graues Haus in Chur, Sitz der Bündner Regierung. Foto: Bravuogn, Wikimedia commons

Im Zuge der Totalrevision des Wirtschaftsentwicklungsgesetzes und der Schaffung eines Gesetzes zur Sportförderung sollen auch Fragen zur Reorganisation und Neupositionierung der kantonalen Kulturförderung untersucht werden. Zu klären sind dabei mögliche Schwerpunkte der Kulturförderung (professionelle Kultur, Amateurkultur), die Schnittstellen zur Wirtschaftsförderung sowie die Zuständigkeiten und die Wahl der kantonalen Kulturförderungskommission.

Die aktuelle Kulturförderung des Kantons Graubünden basiert auf dem Gesetz über die Förderung der Kultur vom 28. September 1997 und der Verordnung zum Gesetz über die Förderung der Kultur vom 12. Januar 1998. Das Kulturförderungsgesetz sowie die darauf basierende Verordnung haben sich als Grundlagen der kantonalen Kulturförderung bis heute in vielen Bereichen bewährt. Neu wird vorgesehen, die Unterstützung des professionellen Kulturschaffens explizit in die Zielsetzungen des Gesetzes aufzunehmen. Der Entwurf sieht überdies vor, dass die Regionen verpflichtet werden, ein flächendeckendes Angebot an Sing- und Musikschulen zu führen.

Das Gesetz soll spätestens auf den 1. Januar 2018 in Kraft treten. Die Regierung des Kantons Graubünden schickt nun einen Entwurf in die Vernehmlassung. Die Vernehmlassung dauert bis am 15. April 2016. Die Unterlagen dazu sind abrufbar im Internet unter www.gr.ch.

 

Zürcher Festspielpreis 2016 geht an Sophie Hunger

Die Schweizer Sängerin, Songwriterin, Filmkomponistin und Texterin Sophie Hunger wird 2016 mit dem mit 50‘000 Franken dotierten Zürcher Festspielpreis ausgezeichnet.

Foto: Wikipedia/Thomas Springer

Die Künstlerische Kommission der Festspiele Zürich verleiht den vom Bär-Kaelin Fonds ermöglichten Preis zum zehnten Mal. Barbara Frey, Mitglied der Kommission und Intendantin am Schauspielhaus Zürich, charakterisiert die Sängerin als «grossartige, sensible Künstlerin», deren Musik durch eine «höchst eigenwillige Mischung aus Verspieltheit, geballter Kraft, Witz und Melancholie» geprägt werde.

Der Preis würdigt «Sophie Hungers herausragende Leistungen in der Zürcher Musikszene und weit darüber hinaus». Die Zürcherin, die heute in Berlin lebt, hat von hier aus ihre ersten Schritte in die Musikwelt gewagt. Besonders wichtig sei dabei der Zürcher Musikklub Helsinki gewesen, einer der ersten Klubs in Zürich, wo es jeden Abend Livebands gab.

Die Preisverleihung findet im Rahmen der zwanzigsten Festspiele Zürich statt, die sich vom 3. bis 26. Juni 2016 hundert Jahre nach der Gründung der Dada-Bewegung auf die Spuren des Mythos Dada begeben. Am Anlass im Schauspielhaus Zürich wird Sophie Hunger einen musikalischen und multimedialen Rückblick auf ihre Musiklaufbahn geben.

 

Weiterbildung mit Kalaidos

Die Kalaidos Musikhochschule gewährt Anfang Januar im Konservatorium Winterthur Einblick in ihre neuen Studiengänge .

Bild: Ulrich Forchner,SMPV

Nichts ist unmöglich – dank der Nachdiplomstudiengänge an der Kalaidos Musikhochschule. Am 9. Januar 2016 präsentiert die Hochschule von 13 Uhr bis 16 Uhr einige ihrer neuen Studiengänge: Musikjournalismus, Musik – Psyche – Körper, Komponieren für Kinder, Zeitgenössische Improvisation, Musik und Forschung, Dirigieren und Organisieren, Indische Rhythmik, Musik und Management.

Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Dozierende sowie der Rektor der Hochschule, Frank-Thomas Mitschke, stehen für Fragen zur Verfügung.

Adresse: Konservatorium Winterthur, Tössertobelstrasse 1

www.kalaidos-music.ch
 

Ober-Gerwern-Masterpreis erstmals verliehen

Für Studierende der Hochschule der Künste Bern HKB ist zum ersten Mal der mit 20’000 Franken dotierte «Ober-Gerwern-Masterpreis» ausgeschrieben worden. Gewonnen hat ihn eine Abschlussarbeit zur Konservierung und Restaurierung von Notenrollenpapieren.

Welte-Cottage-Abspielvorrichtung. Museum für Musikautomaten, Seewen SO

Der Preis wird für eine oder mehrere herausragende Masterarbeiten vergeben, die an der Hochschule der Künste Bern HKB eingereicht werden. Aus 14 Anwärterinnen und Anwärtern, deren Masterarbeit mit einer Note über 5,5 bewertet worden waren, wählte eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Gesellschaft und der HKB nun erstmals fünf Arbeiten aus, die als preiswürdig in die engere Wahl kamen.

Zugesprochen worden ist der Preis schliesslich Yasmine Sarah Kerber, Master of Arts in Conservation-Restoration, für ihre hervorragende Abschlussarbeit zum Thema «Perforierte Notenrollenpapiere als Toninformationsträger mechanischer Musikinstrumente – Konservierung und Restaurierung».

Die Arbeit zeichne sich durch eine sehr sorgfältige, inhaltlich und formal vorbildliche Ausführung aus, schreibt die Gesellschaft. Das  Masterprojekt verbinde interdisziplinär Aspekte der Interpretationsforschung mit dem Kerngebiet der technologischen Erschliessung und Konservierungsforschung zu den Notenrollen und ihren Spezialpapieren.

Die Gesellschaft zu Ober-Gerwern ist eine der 13 Bernischen Zünfte und Gesellschaften. Sie ist eine aus der Gerberzunft entstandene Gesellschaft der Burgergemeinde Bern.

Musik in Österreichs Kindergärten unter Druck

Unter dem Titel «Entlastung in der Ausbildung – Profilschärfung» wird derzeit im österreichischen BMBF (Bundesministerium für Bildung und Frauen) der Lehrplan für die BAKIP (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) neu gestaltet. Der Österreichische Musikrat (ÖMR) ist alarmiert.

Foto: Dieter Schütz/pixelio.de

«Nach der Marginalisierung der Musikausbildung für Volksschullehrerinnen und Volksschullehrer» drohten nun auch empfindliche Verschlechterungen in der Ausbildung für Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen, schreibt der ÖMR in einer Stellungnahme. «In einer Nacht- und Nebelaktion» sei ohne Einbeziehung der Betroffenen beschlossen worden, so der ÖMR weiter, dass in der Instrumentalausbildung (bisher ein Melodie- und ein Begleitinstrument) ein Instrument gestrichen werde. Das bedeute drei Stunden weniger musikalische Praxis. Zusätzlich solle eine weitere Stunde Musikerziehung entfallen.

In der künftigen Eignungsprüfung angehender Fachkräfte muss künftig kein Lied mehr vorgesungen werden. Es müssen bloss noch Motive nachgesungen werden. Auch im bildnerischen Bereich wird gekürzt.

Der ÖMR und die AGMÖ (Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreich) setzen sich  für den Ausbau oder zumindest die Beibehaltung des bisherigen Stundenausmasses für den musikalischen Bereich ein und fordern eine Diskussion mit den Verantwortlichen über Wert und Aufgabe von Musik und Kunst in der Kindergarten- und Hortpädagogik.
 

Opfer übermächtiger Mütter

Im Rahmen einer sechsteiligen Tournee zeigte der Luzerner Komponist Thomas K.J. Mejer sein Musiktheater «Macula matris» in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz– gezwungenermassen allerdings in einer problematischen reduzierten Fassung.

Das Ensemble Phoenix spielte unter der Leitung von Jürg Henneberger. Foto: zVg

Eigentlich war ja alles ganz anders gedacht: Für eine weite (Industrie-)Halle hatte der Luzerner Komponist und Saxofonist Thomas K.J. Mejer sein 1995/96 komponiertes rund siebzigminütiges Musiktheater Macula Matris konzipiert. Das Publikum sollte sich frei zwischen sieben Stationen bewegen, an denen jeweils ein Musiker und ein Tänzer agieren und ein Sprechtext zu hören sein sollten. Das war finanziell nicht zu realisieren. Jetzt, zwanzig Jahre nach der Entstehung, wurde das Werk konzertant an diversen Orten in der Suisse Romande und der deutschsprachigen Schweiz aufgeführt – mit einem Abstecher ins badische Freiburg. Der vorliegende Bericht basiert auf dem Gastspiel in der Basler Gare du Nord vom 5. Dezember 2015. Auf die ursprünglich beabsichtigte räumliche Wirkung musste dabei fast ganz verzichtet werden. Einzig die Sprechstimmen sind aus Lautsprechern rund um das Publikum zu hören; die Musiker sitzen nebeneinander vor einer Video-Leinwand, auf der die Tänzer zu sehen sind.

Der Stücktitel Macula Matris (Muttermal) meint hier nicht das körperliche Merkmal, sondern die Prägung jedes Menschen durch seine Mutter, die der Psychoanalytiker C. G. Jung, auf den sich Mejer explizit bezieht, als «Mutterkomplex» bezeichnet hat. Jung unterscheidet verschiedene Ausprägungen dieses Komplexes, und Mejers Auswahl literarischer Texte folgt dieser jungschen Typologie. Es geht um eine erwachsene Frau, die in der totalen Kontrolle durch ihre Mutter seelisch verkümmert, um ein homosexuelles Muttersöhnchen, einen Frauenhelden, eine Nymphomanin; Erotik und Sexualität sind also wesentliche Themen des Stücks. Diese inhaltlichen Angaben entstammen einem nachträglichen Mail des Komponisten; in der Aufführung sind die Texte nur teilweise zu verstehen, oft werden sie geflüstert oder unhörbar mit den Lippen geformt. Während sie in der ursprünglich vorgesehenen Halle nebeneinander herlaufen würden, so dass man immerhin einem einzelnen folgen könnte, überlagern sie sich hier und werden zum diffusen sprachlichen Rauschen. Im sonst vollmundigen Programmheft sind sie nicht abgedruckt, ja noch nicht einmal nachgewiesen. Damit ist das im selben Heft angekündigte «Spiel um Geist, Körper und Seele, um Ursache und Wirkung, um Ausdruck und Analyse» vom Publikum zu einem wesentlichen Teil nicht nachzuvollziehen. Sinnvoll ist das nicht.

Text, Musiker und Tänzer sind jeweils Aspekte einer einzigen Figur, die isoliert von den anderen in sich selbst gefangen ist. Das findet seinen Ausdruck in der Musik und in der Choreografie von Angelika Ächter. Die Partitur für Flöte(n), Klarinette, Fagott (auch Kontrafagott), Posaune, Harfe, Cello und Schlagzeug gibt jedem Instrumentalisten ein enges Repertoire von Klanggesten, die er quasi manisch wiederholt. In der Weite eines Raums, in dem sich für die Zuhörenden bei jedem Schritt das Klangbild verändert, fächert sich diese Musik immer wieder anders auf. Auf dem Podium der Gare du Nord summierten sich die sieben Solopartien zu einem beim ersten Hören weitgehend einheitlichen Klangbrei fast ohne Höhepunkte und ohne Kontraste, die hätten Spannung schaffen können. Ein wilder Paukenwirbel, ein lautstarker Ausbruch des Kontrafagotts, ein aparter kurzer Dialog von Harfe und Xylophon weckten hier und da die Aufmerksamkeit. Auch die Zuordnung der Instrumente zu den Texten und den Tänzern war nicht auszumachen. Da half auch das engagierte Spiel des von Jürg Henneberger einstudierten Basler Ensembles Phoenix nicht weiter. Es hätte sich unbedingt gelohnt die veränderte akustische Situation zu akzeptieren und die Partitur auf dieser Basis neu zu fassen.

Eine solche Neufassung ist dafür bei der Choreografie gelungen. Analog zu den Musikern lässt Ächter die Tänzer markante Körperbewegungen repetieren. Der Videokünstler Stefan Bischoff hat ihre Arbeit zur Grundlage eines eigenständigen Kunstwerks aus hochästhetischen Bildern gemacht. In weichen Beige- und Brauntönen, die an alte Illustrierten-Fotos erinnern, lässt er die Tänzer wie aus dem Nichts erscheinen, lässt sie nebeneinander agieren, überlagert ihre Bewegungen, blendet sie langsam wieder aus. Er zeigt die fast nackten Körper den Texten entsprechend als Objekte der Begierde. Da lässt ein Mann seine kräftige Rückenmuskulatur spielen, ein anderer streicht sich selbstverliebt über Gesicht und Oberkörper, eine Frau lässt ihre wohlgeformten Brüste vibrieren und spielt mit ihrem langen Haar. Dabei sind die vier Frauen und drei Männer klar den vier Sprecherinnen und drei Sprechern zugeordnet. So ist Bischoffs Film der beste Teil eines sehr ambitionierten, aber in der halbherzigen Umsetzung nicht überzeugenden Projekts.

Trailer zur Produktion: www.maculamatris.com/trailer.html

Schwyz schickt Opilik nach New York

2017 gewähren die Kantone Zug, Schwyz und Uri vier Kunstschaffenden einen Aufenthalt im Atelier der Zentralschweizer Kantone in New York, darunter auch der Sängerin und Musikvermittlerin Lydia Opilik.

Foto: zvg

Lydia Opilik ist in Schwyz aufgewachsen und verfügt über eine breite musikalische Ausbildung: 2007 schloss sie ihre Studien an der Musikhochschule Luzern mit dem Lehrdiplom auf der Geige ab; danach studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste (2009 Konzertdiplom Gesang) und am «Conservatorium van Amsterdam» mit dem Hauptfach Oper. Seit kurzem belegt sie an der Universität Luzern Kulturwissenschaften.

Der breite Rucksack soll ihr ermöglichen, sich selber in der Tätigkeit als Künstlerin, Musikerin und Vermittlerin besser verstehen und verwirklichen zu können. Daneben ist sie als Lehrerin tätig und pflegt sie als Sängerin und Geigerin eine rege Konzerttätigkeit. Zusammen mit Kollegen ist sie Initiantin des Zentralschweizer Projekts Kulturschock, das klassische Musik für ein neues, insbesondere jüngeres Publikum erschliessen will.

New York ist für Lydia Opilik eine grosse Chance, sich musikalisch weiterzuentwickeln und sich inspirieren zu lassen – insbesondere auch im Bereich der Musikvermittlung. Die Young Peoples Concert der New York Philharmonic ist eine der ältesten Konzertreihen für den Publikumsnachwuchs. Ihren Machern will sie über die Schultern schauen und daneben das bereits bestehende Netz nutzen, um mit den besten Gesangslehrern und Korrepetitoren zu arbeiten.

Der Kanton Zug betreibt seit Beginn des Jahres 2000 zusammen mit dem Kanton Schwyz ein Wohnatelier für Kunstschaffende in New York, an welchem auch die Kantone Uri, Obwalden und Nidwalden beteiligt sind. Das aus dem Lotteriefonds finanzierte Stipendium beinhaltet die unentgeltliche Benützung des Wohnateliers sowie einen Beitrag an die Lebenskosten. In den Genuss des je viermonatigen Atelierstipendiums kommen zur Zeit neben Lydia Opilik die bildende Künstlerin Patricia Jacomella Bonola (ZG) sowie die beiden bildenden Künstler Luca Schenardi und Lina Müller (Uri).
 

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