Kanton Wallis fördert Partizipations-Projekte

Mit dem Ziel, die kulturelle Teilhabe zu fördern, unterstützt der Kanton Wallis Projekte, welche Kulturschaffende und Publikum in einem gemeinsamen Schaffensprozess vereinen.

Foto: www.helenesouza.com/pixelio.de

Im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt in den Regionen» der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia wird in einem gemeinsamen Projekt mit dem Titel «Art en partage – kulturelle Teilhabe» eine Projektausschreibung lanciert. Damit werden künstlerische Produktionen gefördert, die zwischen einer bestehenden oder eigens gebildeten Personengruppe und professionellen Kulturschaffenden entstehen. Ein Kulturvermittler kann bei der Projektentwicklung unterstützend mitwirken.

Mit der Initiative sollen unter anderem der Zugang zum zeitgenössischen Schaffen durch den persönlichen Kontakt mit Kulturschaffenden ermöglicht und «das Potenzial gemeinsamer Schaffensprozesse für die Ergründung gesellschaftlicher Problemstellungen» genutzt werden.

Eine Einladung zum Einreichen von Projekten läuft bis am 15. April 2016. Die unterstützten Projekte sollten bis am 31. Oktober 2017 realisiert werden.  Die Teilnahmebedingungen sind auf der Website der Dienststelle für Kultur ersichtlich: www.vs.ch/kultur > Subventionsmöglichkeiten > Art en partage – kulturelle Teilhabe

 

Gemalte Musik

Die Ausstellung in Aarau stellt das Verhältnis des konstruktiv-konkreten Künstlers Camille Graeser zur Musik ins Zentrum. Sie ist vom 30. Januar bis 10. April 2016 zu sehen und wird von musikalischen Veranstaltungen umrahmt.

Ausstellungsansicht. Foto: Timo Ullmann,SMPV

Die Arbeiten des gebürtigen Schweizers Camille Graeser (1892–1980) wirken mal streng geometrisch, mal erscheinen sie als ein tanzendes Gefüge bewegter Bildelemente. Mit der Ausstellung Camille Graeser und die Musik rückt ein wichtiger, bisher wenig erforschter Aspekt im Schaffen des Künstlers in den Blick: Camille Graesers Verhältnis zur Musik. Im Fokus der Ausstellung stehen die zwischen 1946 und 1955 entstandenen ‚Loxodromischen Kompositionen’1. Die rund 70-teilige Werkgruppe zeigt den Einfluss, den musikalische Rhythmen und Klangmuster auf das bildnerische Schaffen von Camille Graeser ausübten.

Der in Carouge bei Genf geborene Camille Graeser (1892–1980) gilt als wichtiger Wegbereiter der konstruktiv-konkreten Kunst der Nachkriegszeit. 1933 emigriert er von Stuttgart nach Zürich, wobei er sich als ehemaliger Möbeldesigner, Grafiker und Innenarchitekt gänzlich der bildenden Kunst verschreibt. Als konkreter Künstler pflegt Camille Graeser eine nüchterne Formensprache, die auf erzählerische Inhalte verzichtet. Im Gegensatz zu seinen Weggefährten Max Bill und Richard Paul Lohse, die einen streng theoretischen Ansatz verfolgen, wählt Graeser eine freiere und poetischere Herangehensweise, indem er das Schaffen von Bildern mit dem virtuosen Komponieren von Musik vergleicht. Seine ersten Überlegungen zur Analogie von Kunst und Musik macht er in den Vorlesungen von Adolf Hölzel an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Des Weiteren dienen ihm Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge, die freie Tonalität Paul Hindemiths, wie auch die Zwölftontechnik Arnold Schönbergs als Inspiration, konkrete Kunst kompositionell neu zu denken.

Zwischen 1946 und 1955 entsteht die Werkgruppe der Loxodromischen Kompositionen. In ihnen fügen sich geometrische Formen, rhythmisierte Winkel- und Balkenkonstruktionen zu dynamischen Kompositionen. Titel wie Sinfonie der Farbe oder Zarte Fuge in Rot-Grün-Schwarz verdeutlichen den Bezug zur Musik. Für seinen virtuosen Umgang mit Farbe, Form und Material schöpft Graeser nicht zuletzt aus seiner medial vielseitigen Erfahrung als Innenarchitekt, Möbeldesigner und Werbegrafiker.

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Camille Graeser, Sinfonie der Farbe, 1946/50
Camille Graeser Stiftung, Zürich. Foto: © Camille Graeser Stiftung, Zürich / ProLitteris, Zürich

Die Ausstellung Camille Graeser und die Musik, 30. Januar bis 10. April 2016, ist eine Kooperation zwischen der Camille Graeser Stiftung, dem Kunstmuseum Stuttgart und dem Aargauer Kunsthaus. Zu sehen sind rund 70 Gemälde, Zeichnungen und Ideenskizzen.

 

Als Leserin und Leser der Schweizer Musikzeitung gratis in die Ausstellung von Camille Graeser!

Eine Reise auf den Klangbögen der Musik

«Musik ist unglaublich vielseitig. Musik ist Therapie, Musik ist Wissenschaft, Musik sind auch die ewigen Gesetze der Natur und des Universums. Musik durchdringt die Materie.» Yehudi Menuhin

Foto: Stefan Kubli,Foto: zVg/Lassalle-Haus,Foto: Manuela Burkart/Lassalle-Haus,SMPV

Bestimmt haben Sie das auch schon erlebt: Sie hören ein Musikstück, eine Melodie, und auf einmal geht das Herz auf – Sie könnten jauchzen vor Glück. Oder aber Sie kommen wütend nach Hause, weil etwas gründlich schiefgelaufen ist und greifen instinktiv nach der CD, die Ihnen Luft verschafft.

Musik trifft mitten ins Herz, ohne Umwege über den Intellekt. Als einziger unserer Sinne ist der Hörsinn direkt mit dem limbischen System verbunden, dem Gefühlszentrum im Gehirn. Und so tritt Musik unmittelbar in Resonanz mit unseren Stimmungen, kann diese vertiefen oder verändern. Vor allem aber ist Musik einer der sichersten Türöffner zu den Bereichen des Unbewussten, sie löst Blockaden oder Widerstände und ermöglicht uns den Zugang zu verborgenen Ressourcen.

Musik als Ratgeberin
Machen Sie einen Selbstversuch! Steht etwa eine Entscheidung bevor, mit der Sie sich schwer tun, könnten Sie folgendes ausprobieren: Führen Sie sich als erstes die Situation vor Augen, um die es geht. Was steht auf dem Spiel? Welche Alternativen stehen zur Verfügung? Legen Sie dann Ein Heldenleben, Des Helden Weltflucht und Vollendung von Richard Strauss ein, so dass Sie nur noch den Knopf drücken müssen, um die Musik abzuspielen. Legen Sie sich hin, entspannen Sie sich und führen Sie sich die Frage vor Augen, zu der Sie eine Antwort suchen. Dann suchen Sie in Gedanken einen Weg, gehen zu einer Weggabelung, lassen die Musik auf sich wirken – welche Bilder, Symbole, Gefühle tauchen auf? Wohin führt Sie der Weg? Was verändert sich? Lassen Sie sich nach dem letzten Takt des Stücks noch etwas Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten.

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Anna Röcker

Als ich bei meinem ersten Kurs mit Musiktherapeutin Anna Röcker im Lassalle-Haus genau dieses Stück hörte und damit «auf Reise» ging, wusste ich nicht gleich nach dem Ausklingen der Musik, welches jetzt die richtige Entscheidung wäre. Aber anhand der Bilder und Stimmungen, die während meiner Musikreise aufgetreten sind, habe ich gespürt, welcher Weg besser passt, auch erkannt, welche Widerstände da sind, die meine Wahl erschwerten. Ich kann nur sagen: Es kam gut, ich konnte etwas loslassen, eine Aktivität aufgeben, die viel Zeit und Energie in Anspruch nahm und mit der ich doch nie ganz zufrieden war.  

Tod des Schweizer Flötisten Aurèle Nicolet

Der legendäre Schweizer Flötist Aurèle Nicolet ist laut einer Meldung des Westschweizer Radio und Fernsehens im Alter von 90 Jahren verstorben.

Der 1926 in Neuenburg geborene Nicolet studierte am Konservatorium in Zürich bei André Jaunet Flöte sowie bei Willy Burkhard Theorie und Tonsatz und bildete sich am Pariser Konservatorium bei Marcel Moyse und Yvonne Drappier weiter. Er wurde von Wilhelm Furtwängler als Soloflötist zu den Berliner Philharmonikern geholt, wo er von 1950 bis 1959 aktiv war. Namhafte Komponisten, darunter Toru Takemitsu, Rudolf Kelterborn und György Ligeti schrieben für ihn Werke.

Von 1952 bis 1965 war Nicolet Professor an der Hochschule der Künste in Berlin und von 1965 bis 1981 Leiter der Meisterklasse in Freiburg. Mit einer eigenen Schule für Flötisten prägte er als herausragender Pädagoge und Interpret für sein Instrument Generationen.

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