Bedeutender Zuschuss für Les Passions de lʼÂme

Das Berner Barockorchester ist eine der sieben Kulturorganisationen aus dem Kanton Bern, die in den nächsten drei Jahren Beiträge zur Weiterentwicklung ihres Betriebs erhalten.

Foto: Les Passions de lʼÂme

Der Wettbewerb «Impulsbeiträge für Kulturbetriebe» wurde im dritten Quartal 2015 ausgeschrieben. Wie der Kanton Bern mitteilt, sollten diese Beiträge «bestehenden und bewährten Kulturanbietern die Gelegenheit bieten, ausserordentliche strukturelle oder strategische Vorhaben zu verwirklichen». Beworben haben sich 52 Organisationen, daraus wurden sieben selektiert, die in den nächsten drei Jahren insgesamt 321 500 Franken für ihre Massnahmen zur Weiterentwicklung oder Neupositionierung erhalten.

Als einzige Institution aus der Stadt Bern wurde das Barockorchester Les Passions de lʼÂme auserwählt. Es bekommt einen Beitrag von 60 000 Franken mit folgender Begründung zugesprochen: «Das Berner Orchester für Alte Musik hat seit seiner Gründung 2008 viel erreicht und ist nicht nur in Bern und der umliegenden Region, sondern auch international anerkannt. Der Impulsbeitrag ermöglicht, die innerbetrieblichen Strukturen zu überarbeiten und die Bereiche Akquise und Fundraising professionell aufzustellen.»
 

Die nächsten Auftritte des Orchesters

 

SCHERZI ARMONICI
9. April 2016, 19:30 Uhr – Yehudi Menuhin Forum Bern
10. April 2016, 17:00 Uhr – Église Saint-Francois Lausanne

 

https://lespassions.ch

 

Aus dem Archiv: SMZ 3/2011
Herzblut für die Elementarteilchen barocker Musik – Porträt des Orchesters von Hanspeter Renggli

Statistisches Musikjahrbuch frei verfügbar

Der deutsche Bundesverband Musikindustrie (BVMI) stellt seinen jährlichen Bericht «Musikindustrie in Zahlen» mit allen Marktdaten des vergangenen Musikjahres ab sofort als kostenfreies e-Paper zur Verfügung.

Ausschnitt aus dem Cover des Berichts

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 250 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die mehr als 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI.

Mehr Infos: www.musikindustrie.de/branchendaten

Chance für junge Schweizer Tonkünstler

Das Programm «next to recherche» lädt junge Komponistinnen und Komponisten aus der Schweiz ein, während eines Jahres mit dem Freiburger Ensemble Recherche neue Stücke zu erarbeiten.

Ensemble Recherche, Freiburg im Breisgau. Foto: KORBEL.PICTURES@WEB.DE

Die Ausschreibung richtet sich an Komponistinnen und Komponisten mit abgeschlossenem Studium und Schweizer Staatsbürgerschaft oder Wohnsitz, die 1981 oder später geboren wurden. Die Zusammenarbeit beschreibt das Ensemble Recherche wie folgt: «Auf ein Jahr verteilt, beginnend im Dezember 2016, gibt es drei mehrtägige Treffen mit dem ensemble recherche in Freiburg. Alle Arbeitstreffen finden im gemischten Team aus vier Schweizer Komponisten/-innen sowie bis zu sechs Komponisten/-innen aus ganz Europa statt. In dieser Zeit entstehen, vom Team aus Musikern und Komponisten begleitet, neue Stücke. Im Mittelpunkt stehen das Ausprobieren und der Austausch über Erfahrungen und Neues. Am Ende des gemeinsamen Jahres stehen nach einer intensiven Schlussphase die Uraufführungen aller Kompositionen vor Presse und Publikum, das in die abschliessende Diskussion mit einbezogen wird.» 
Bewerbungen werden bis am 1. Juni 2016 entgegengenommen.

Weitere Informationen:
http://ensemble-recherche.de/lernen/next-to-recherche

Fritz Hauser erforscht Laborgeräusche

Die Universität Zürich UZH wird vom 11. Juni bis 10. Juli zu einem Hotspot der Kunstbiennale Manifesta 11. Mit dem eigenen Parallel-Event «Transactions» zeigt sie Verflechtungen von Kunst und Forschung.

Foto: Andreas Fahrni,SMPV

In «Transactions» treffen sich rund 15 künstlerische mit ebenso vielen wissenschaftlichen Projekten, die sich mit verschiedenen Aspekten des Manifesta-Themas «What people do for money» auseinandersetzen. Der Klangkünstler Fritz Hauser spürt den Klängen und Rhythmen von Labors und Hörsälen nach und wird diese in einer Klanginstallation verdichten. Der Künstler Simon Heusser wiederum baut auf dem Dach der Mensa eine begehbare Klanginstallation, in welcher er eine Performance zusammen mit dem Musikpionier Bruno Spoerri zeigt.

Eine Videoarbeit des Zürcher Künstlerduos Baltensperger + Siepert zu chinesischen Wanderarbeitern kontrastiert traditionelles chinesisches Töpferhandwerk, das am Völkerkundemuseum der UZH erforscht wird, mit Forschungen des Politgeographen Stephan Hochleithner über die Situation von Vertriebenen im Kongo. Stephans Leins‘ ethnologische Forschungen über Wirtschaftsanalysten spiegeln sich in der künstlerischen Annäherung an Rituale von Finanzmanagern durch die in Los Angeles wohnhafte Julika Rudelius.

Das Institut für Banking und Finance beteiligt sich mit einem Live-Experiment, an dem die Besucherinnen und Besucher die Frage beantworten können: «And what do YOU do for money?». Und das kanadische Künstlerduo Richard Ibghy und Marilou Lemmens macht Statistiken zur Arbeitseffizienz als dreidimensionale Skulpturen erfahrbar.

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) hält seine Veranstaltungsreihe «Cash and the canon» an der Künstlergasse 12 ab und das Übersetzerhaus Looren präsentiert eine Live-Übersetzungs-Session mit Irma Wehrli-Rudin.
 

Preis für Julian Sartorius

Die Stiftung zeichnet damit erstmals einen Musiker, den Thuner Schlagzeuger Julian Sartorius, aus.

Foto: Matthias Günter

Wie die Stiftung am 4. April schreibt, geht der Förderpreis 2016–2018 der Erna und Curt Burgauer Stiftung an den Schlagzeuger und Klangforscher Julian Sartorius. Der mit 30 000 Franken dotierte Preis fliesst in die Erforschung neuer Formen des Schlagzeugs. Nach den Preisträgern Peter Regli, Ian Anüll, Gianni Motti und Sabian Baumann geht der fünfte Förderpreis der in Zürich ansässigen Stiftung erstmals an einen Musiker.

Julian Sartorius wurde 1981 in Thun geboren und lebt in Bern. Seit Jahren erforscht er Klänge und präpariert sein Schlagzeugset mit Sammelstücken aus aller Welt. In Zusammenarbeit mit Schlagzeugbauern, Schlossern und Handwerkern sollen zum Beispiel über verschiedene Systeme die Tonhöhe der Trommeln verändert oder mittels neuer Materialien neue Möglichkeiten zur Veränderung des Klanges erprobt werden.

Der Preis der Erna und Curt Burgauer Stiftung wird über drei Jahre ausgerichtet und ist im dritten Jahr mit der Realisation eines Werkes verbunden. Der Förderpreis wird periodisch und zusätzlich zu den jährlich bildenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Musikerinnen und Musikern zugesprochenen Beiträgen vergeben. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsrat. Ihm gehören Cathérine Hug, Sascha Renner, Lukas Heuss und Peter Uhlmann an. Eine Bewerbung für den Förderpreis ist nicht möglich.
 

Luzern plant Haus für Darstellende Künste

Die Realisierung des neuen Luzerner Theater- und Musikgebäudes stehe 2016 vor einer entscheidenden Weichenstellung, schreibt der Kanton Luzern. Eine Standortstudie favorisiere einen Standort eindeutig.

Fotomontage Volumen Neues Theater Luzern / Salle Modulable am Standort Inseli

Die Studie von Ernst Basler + Partner zeigt klar, dass das «Inseli» der geeignetste Standort ist. Es handelt sich um das Areal des Carparkplatzes und Parkes am See unmittelbar hinter dem KKL Luzern. Ungeeignet sind gemäss der Studie die Standorte Theaterplatz und der Schotterplatz beim Motorboothafen.

Der Theaterplatz ist zu klein, der Motorboothafen zu abgelegen, weniger gut erschlossen und weist eine geringe Umfeldattraktivität auf. Eine zweite, unabhängige Studie der Firma Arup, ein international führendes Beratungsunternehmen für Projekte im Kulturbereich, kommt zum gleichen Schluss und bestätigt die Empfehlung von Ernst Basler + Partner.

Entstehen soll ein innovatives Haus für darstellende Künste mit einem in mannigfacher Hinsicht veränderbaren grossen Aufführungsraum (Grosse Bühne). Als Nutzer sind vorgesehen: Luzerner Theater, Lucerne Festival, die Freie Theater- und Tanzszene, das Luzerner Sinfonieorchester, sowie Südpol.

Die Investitionskosten für die baulichen Massnahmen im Rahmen des Gesamtprojekts Theater Werk Luzern liegen bei rund 208 Millionen Franken. Die geschätzten Kosten für den Theaterbetrieb und Unterhalt für das Neue Theater Luzern / Salle Modulable belaufen sich auf jährlich 31 Millionen Franken. Heute kostet das Luzerner Theater die öffentliche Hand effektiv rund 24 Millionen Franken jährlich.

Ab Juni bis September 2016 stehen zu dem Projekt die politischen Entscheide im Stadtrat und im Regierungsrat, wie auch deren Behandlung in den Parlamenten von Stadt und Kanton an. Die Abstimmung in der Stadt Luzern wird am 27. November 2016 stattfinden. Im 3. und 4. Quartal 2018 ist der politische Prozess mit nachfolgender Volksabstimmung für Baukredit und Anpassung der städtischen Bau- und Zonenordnung BZO vorgesehen.

Weltweit wachsende Begeisterung für die IGNM

An den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) in Südkorea war auch die Schweiz präsent.

Fotos: Tongyeong Int. Music Festivals

Die ISCM World Music Days 2016 (WMD) anlässlich des Tongyeong International Music Festivals in Tongyeong, Südkorea, sind Geschichte. Vom 27. März bis zum 1. April fanden vor vollbesetzten Rängen 11 Konzerte und 2 Installationen statt. Insgesamt wurden 72 symphonische, chorische und kammermusikalische Werke mit und ohne Elektronik sowie Werke für ein junges Publikum in ausnahmslos ausgezeichneter Interpretation gespielt.

Schweizer Werke an den WMD
Erfrischend präsentierten sich die Werke der beiden Schweizer Komponisten Claude Berset (La Ménagerie de Tristan, eine halbszenische Kammer-Suite für Kinder auf Gedichte des Surrealisten Robert Desnos) und von Iris Szeghy (Gratia gratiam parit für Chor a cappella), welche von der Schweizer respektive der slowakischen ISCM-Sektion eingereicht und von der WMD-Festivaljury ausgewählt worden sind.

ISCM Vorstand bestätigt
An der gleichzeitig stattfindenden Generalversammlung der ISCM (International Society for Contemporary Music, deutsch Int. Ges. für Neue Musik IGNM) wurde der Belgier Peter Swinnen als ISCM-Präsident zusammen mit dem übrigen Vorstand für eine weitere Amtszeit bestätigt. Für den abtretenden Vizepräsident Henk Heuvelmans (ISCM Holland, Gaudeamus) rückt die Neuseeländerin Glenda Kean nach. Frank J. Oteri (New Music USA) wurde neu in den ISCM-Vorstand gewählt.

ISCM Young Composers Award
Der 12. ISCM Young Composers Award 2016 ging an die Südkoreanerin Yejune Synn für das Werk Zoetrope. Der Gewinnerin winkt ein von Music on Main Canada gestifteter Geldpreis sowie ein Kompositionsauftrag für die kommenden Weltmusiktage 2017 in Vancouver, Kanada.

Trends
Zum ersten Mal in der Geschichte der ISCM fand sich mit S’fisokuhle Xulu aus Südafrika ein schwarzes Mitglied an der ISCM Generalversammlung ein und kündigte an, die ISCM World Music Days an ihrem 100-jährigen Jubiläum 2022 nach Afrika einladen zu wollen – Österreich und Deutschland, die ISCM-Gründerstaaten, geben sich bis dato als potenzielle Gastgeber für für die Hundertjahrfeier verhalten. Das mangelnde Interesse Europas an bzw. die weltweit wachsende Begeisterung für die ISCM lässt sich selbstredend an den zukünftigen WMD-Spielstätten ablesen: 2016 Korea, 2017 Kanada, 2018 China (Peking), 2019 Neuseeland, 2020 Estland, 2021 China (Nanning), 2022 Südafrika.

Die ISCM in der Schweiz
Die ISCM ist die älteste internationale Dachorganisation zur Förderung der Neuen Musik. Sie gilt als eine der bedeutendsten musikkulturellen Gesellschaften der Welt und hat ihre Adresse bei der Unesco in Paris. Sie wurde 1922 in Salzburg gegründet. Die Schweizer ISCM-Sektion wurde im Oktober 1922 als eine der ersten nationalen Sektionen vom Winterthurer Mäzenen Werner Reinhart gegründet, seines Zeichens auch erster ISCM-Generalsekretär und ISCM-Mitbegründer. Ihr aktueller Präsident ist Javier Hagen. In der Schweiz fanden die Weltmusiktage bisher sechsmal statt: 1926 (Zürich), 1929 (Genf), 1957 (Zürich), 1970 (Basel), 1991 (Zürich), 2004 (ganze Schweiz).

Bildlegende
Sinfoniekonzert anlässlich der ISCM WMD 2016; Tongyeong Concert Hall; Claude Berset, La Ménagerie de Tristan und Iris Szeghy, Gratia gratiam parit mit dem Incheon City Chorale unter Jong-Hyun Kim an den ISCM World Music Days in Tongyeong, Südkorea.
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Tongyeong Int. Music Festivals TIMF

Fotoalbum ISCM WMD 2016
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1663636263886715.1073741831.1405055489744795&type=3

 

Historische Klangwelten neu erlebt

Welche Töne hat die Vergangenheit? In welcher Klangwelt haben unsere Vorfahren gelebt? Diese und weitere Fragen nimmt das Museum Aargau unter dem Thema Ganz Ohr! auf und führt das Publikum auf klingende Zeitreisen.

Kämpfende Gladiatoren am Eröffnungsfest im Legionärspfad (Bild: Museum Aargau)

Im Legionärspfad werden Besucherinnen und Besucher ab dem 10. April akustisch in die Welt der Legionäre geführt. Ab dem 19. April ertönen auf dem Vorplatz der Habsburg mittelalterliche Klänge und Töne, die mittels raffinierter Installationen aus den alten Mauern erschallen. Den Aufstieg der Habsburger kann das Publikum ausserdem auf dem Habsburger Königsweg an sechs Audiostationen von der Ruine bis zuoberst auf den Burgturm verfolgen.

Die Stille im Chor der Klosterkirche in Königsfelden wird von leisen feinen Klängen begleitet. Im Kreuzgang hallen die Töne der Glocke nach, welche die Nonnen und Mönche im Mittelalter zum Gebet rief. Die Klanginstallation des Künstlers Andreas Oldörp ist eine der Interventionen, die im Themenjahr zur sinnlichen Gestaltung eingesetzt wird. 

Der Lastkahn in der Ausstellung bei der Mühle des Schlosses Hallwyl wird akustisch zu Wasser gelassen. Eine andere Installation verändert Wörter und Töne, die Besucherinnen und Besucher ins Gefängnis rufen, zu neuen überraschenden Gebilden. Hier darf nach Lust und Laune experimentiert werden. Eröffnet werden diese Klanginstallationen am 19. April. Der Minnesang war eine Gesangsform des höfischen Mittelalters. Wie dieser tönt, ist am 14. August in einem Konzert mit dem Ensemble Dragma zu hören.

Das ganze Programm: www.ag.ch

 

Späte Referenz an Le Corbusier in Sydney

Das Opernhaus von Sydney dekoriert sein westliches Foyer mit dem Wandteppich Les Dés Sont Jetés des Neuenburger Architekten Le Corbusier. Es folgt damit einer ursprünglichen Idee des Opernhauskreateurs Jørn Utzon.

Corbusiers Wandteppich Les Dés Sont Jetés

Das Opernhaus hat den Teppich 2015 dank einer Spende des australischen Philanthropen und Designers Peter Weiss an einer Auktion erwerben können. Die ursprünglichen Pläne Utzons für die Inneneinrichtung des Opernhauses wurden geändert, als der dänische Architekt 1966 im Zuge des Baus des Gebäudes wegen Kostenüberschreitungen entmachtet wurde.

Der Le-Corbusier-Teppich fand in der Folge einen Platz im Esszimmer von Utzons Haus im dänischen Hellebæk und später im Atelier seines Sohnes Jan Utzon. In den letzten Jahren war das Opernhaus von Sydney bemüht, einige von Utzorns ursprünglichen Plänen – bis zu dessen Tod 2008 mit seiner Hilfe – zu rekonstruieren.
 

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