Klangspaziergänge am Tag gegen Lärm

Der diesjährige Internationale Tag gegen Lärm findet am 27. April 2016 statt. In Basel stehen die akustischen Bedingungen des öffentlichen Raums und deren Verbesserungsmöglichkeiten im Mittelpunkt.

Foto: liborius/flickr commons

Die Stadt verändert und entwickelt sich dynamisch zwischen Bewahren und Erneuern: Altes wird abgerissen, neue Gebäude und Verkehrsträger entstehen. Der öffentliche Raum wird stärker genutzt, die Stadt verdichtet sich, das Tempo der Veränderungen nimmt zu. Gleichzeitig suchen Menschen nach identitätsstiftenden Stadträumen.

In diesem Veränderungsprozess steht Lärm ganz oben auf der Liste der brisanten Themen. Trotzdem wird die akustische Qualität im öffentlichen Raum oft dem Zufall überlassen – ganz im Gegensatz zum visuellen Erscheinungsbild. Dabei werde vergessen, dass Akustik direkt auf unsere Befindlichkeit wirkt, schreibt die Stadt Basel.

Mit einem Werkzeugkasten zur Gestaltung und Verbesserung der akustischen Qualität im öffentlichen Raum zeigt das Basler Amt für Umwelt und Energie (AUE) die Chancen auf, die Baumaterialien, Umgebungsgestaltungen und Gebäudestrukturen bieten, um mit stadtplanerischen, architektonischen und gestalterischen Überlegungen die akustische Qualität im öffentlichen Raum zu verbessern.

Das AUE lädt Fachpersonen und Interessierte ein, den Werkzeugkasten im Rahmen eines Fachnachmittags und einer Posterausstellung kennenzulernen. Um der Stadtbevölkerung ihre akustische Umwelt besser bewusst zu machen, werden ausserdem drei Klangspaziergänge zu Klangphänomenen und Ruheinseln angeboten. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Mehr Infos: Tag gegen Lärm 2016
 

Preise der Fritz-Gerber-Stiftung vergeben

Die diesjährigen Preise der Fritz-Gerber-Stiftung gehen 2016 an die Agata Nowak, Miguel Ángel Pérez Domingo und Alexandre Mastrangelo. Jeder der drei erhält ein Preisgeld von 10’000 Franken und ein 10’000-Franken-Stipendium zur Teilnahme an der Lucerne Festival Academy.

Agata Nowak. Foto: zvg

Die Geigerin Agata Nowak wurde 1992 in Krakow geboren und studierte zunächst an der Frédéric-Chopin-Musikhochschule in Warschau. Zurzeit absolviert sie einen Magisterstudiengang an der Haute Ecole de Musique de Lausanne in der Klasse von Francesco de Angelis.

Der 1985 geborene Fagottist Miguel Ángel Pérez Domingo stammt aus Valencia und studiert an der Hochschule für Musik in Basel bei Sergio Azzolini. Zuvor machte er bereits einen Abschluss am Conservatorio Superior de Música de Aragón bei Juan Sapiña.

Der Posaunist Alexandre Mastrangelo, Jahrgang 1989, studierte sowohl in seiner Heimatstadt Genf an der Haute Ecole de Musique bei Jacques Mauger als auch anschliessend bei Ian Bousfield an der Hochschule der Künste in Bern.

Die Jury setzt sich wie 2015 zusammen aus Michael Haefliger, dem Intendanten von Lucerne Festival, dem Komponisten und Dirigenten Heinz Holliger und mehreren Dozenten des Ensemble intercontemporain.

Die Fritz-Gerber-Stiftung ist seit 1999 tätig. Sie fördert begabte junge Menschen mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz. Die Unterstützung erfolgt durch die Leistung finanzieller Beiträge zur Aus-, Fort- und Weiterbildung und soll dort etwas bewirken, wo für die Erreichung des Stiftungs­zweckes keine öffentlichen Gelder zur Verfügung stehen.

Bewertungsmodell für Musikkritiken

Forschende der Hochschule Luzern haben eine Vielzahl an Kritiken zu Beethoven-Aufnahmen untersucht und ein Bewertungsmodell entwickelt, das es erlaubt, sich sicherer in der komplexen Welt der Musikkritiken zu bewegen.

Foto: Christian Pohl/pixelio.de

Nach welchen Kriterien beurteilen Kritiker die Leistung eines Künstlers? Bislang fehlte es an entsprechenden empirischen Untersuchungen. Die Doktorandin Elena Alessandri hat an der Hochschule Luzern mit einem Team 845 Rezensionen von Beethovens Klaviersonaten analysiert, die zwischen 1923 und 2010 im britischen Klassikmagazin «Gramophone» erschienen sind.

Die Textmenge von über 400’000 Wörtern ordneten die Forschenden in drei Kategorien: Die erste beinhaltet ästhetische Kriterien wie Intensität oder Komplexität. «Kritiker diskutieren unter anderem, wie elegant, kontrastreich oder in sich stimmig eine Aufnahme ist», so Alessandri. Die zweite Kategorie beschreibt die Leistung: wie viel technische Kontrolle der Pianist hat, wie risikobereit oder sorgfältig er bzw. sie spielt. Sogar ethische Fragen, wie die Ehrlichkeit oder Integrität eines Musikers, würden dabei bewertet. Drittens wurde untersucht, ob das Spiel zum musikalischen und kulturellen Kontext passt.

Zwei Resultate waren für Alessandri und ihr Team überraschend: «In einem Zeitraum von über 90 Jahren hat sich die Art und Weise der Kritiken kaum verändert.» Zudem würden professionelle Musikkritiker den Leistungskriterien viel mehr Aufmerksamkeit schenken als das in Prüfungs- und Wettbewerbssituationen üblich ist. Die Analyse des Kritikerwortschatzes und das Bewertungsmodell soll Musikern, Musikwissenschaftlern und Kritikern Unterstützung bieten. Es zeigt, auf welche Aspekte Kritikerinnen und Kritiker starken oder weniger starken Wert legen und wie sie diese Aspekte im Einzelnen beurteilen.

«Die Bewertung eines Musikstückes ist sehr komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Die relevanten Kriterien zu kennen und zu verstehen, ist enorm wertvoll für die Reflexion der eigenen musikalischen Arbeiten, aber auch für die Art, wie wir Musik hören, einschätzen und beschreiben», so Alessandri.

Die Forschung wurde vom Schweizerischen Nationalfonds und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation unterstützt. In einem Folgeprojekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert wird, werden die Hochschule Luzern und die University of Sheffield die Funktion von Musikkritik (deutsch- und englischsprachig) im Klassik-Musikmarkt untersuchen. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, inwiefern und durch welche Sprachmittel Musikkritiken die Wahrnehmung und das Kaufverhalten von Musikliebhabern beeinflussen können.

Mehr Infos: journal.frontiersin.org/article/10.3389/fpsyg.2016.00391/full
 

Berner Symposium zur Ontologie der Musik

Das vom Institut Philosophie der Universität Bern geleitete Forschungsprojekt «Ontology of Musical Works and Analysis of Musical Practices» organisiert eine Tagung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee, Bern, über Musik, Kunst und Philosophie im Dialog.

Paul Klee: Fuge in Rot, 1921. Zentrum Paul Klee, Bern/www.emuseum.zpk.org/,SMPV

Ein erster, einleitender Tag des Symposiums, das am 20. und 21. Mai im Zentrum Paul Klee in Bern stattfindet, ist dem Verhältnis zwischen Musik und Philosophie gewidmet. Das Tagesprogramm enthält unter anderem Keynotes von Peter Kivy (Rutgers University) und Paulo de Assis (Oprheus Institute, Ghent) und wird durch eine Concert Lecture von Albert Frantz (Wien) abgeschlossen.

Ein zweiter, auf Paul Klees Werk fokussierter Tag beginnt mit einer Keynote von Ulrich Mosch (Universität Genf) über das Verhältnis zwischen Pierre Boulez und Paul Klee. Ein Konzert des Vertigo-Ensembles stellt Bearbeitungen durch Kompositionsstudierende der HKB vor, die Boulez‘ Klavierwerk instrumentieren.

Das Projekt «Ontology of Musical Works and Analysis of Musical Practices» befasst sich mit den traditionellen Fragestellungen dieser Disziplin: Zu welchem Objekttypen gehören Musikwerke und welche Merkmale (Zeitlichkeit, Zeitlosigkeit, Wiederholbarkeit und so weiter) haben sie? Dabei geht es davon aus, dass die Vielfalt der Praxis eine entscheidende Rolle in der ontologischen Bestimmung von Kunstwerken spielt.

Mehr Infos: www.philosophie.unibe.ch/news/klee2016/index_ger.html

 

Laute Töne und leise Wehmut in Altishofen

Während zweier Tage zeigten viele junge Schlagzeuger in 20 Kategorien ihr Können. Der Wettbewerb soll nächstes Jahr zum letzten Mal durchgeführt werden.

Léonard Juston, Schweizermeister Drumset. Foto: SDPW Altishofen

Wie die Veranstalter mitteilten, wurden in den Disziplinen Klassik und Drum-Set am 16. und 17. April in zwei verschiedenen Vortragslokalen 20 Kategorien ausgetragen. Besonders die klassischen Kategorien Timpani, Xylophon, kleine Trommel und Marimbaphon überzeugten mit hohem Niveau. Die Juryverantwortliche Klassik, Conny Steiger, war dieses Jahr beeindruckt. «Von A bis Z sah man an diesen zwei Tagen hohe Leistungen der Teilnehmenden. Man merkte, dass sie super vorbereitet waren. Die Musiker spielten ihre Stücke nicht, sie präsentierten sie dem Publikum auf ihre individuelle Weise. Es war faszinierend auf welch hohem Niveau bereits die Jüngsten der Kategorie III musizieren.»

Zwei neue Schweizermeister
Léonard Juston konnte seinen Schweizermeistertitel in der Kategoire Drumset von 2015 verteidigen. Mit seinem ersten Platz in der Kategorie Drumset I erspielte er sich 136.5 von möglichen 150 Punkten. Zusätzlich holte sich Léonard Juston dieses Jahr auch noch den Titel in der Kategorie Advanced Drummers.
Schweizermeister Klassik Platten wurde Yanis Wolf aus Hildisrieden. Er spielte seinen Vortrag in der Kategorie Marimbaphon III. Somit gehört er zu den jüngsten Teilnehmern, erhielt aber die höchste Punktzahl aller Kategorien von Marimbafon, Vibrafon und Xylofon.
Severin Rusch aus Gonten AI wurde 2016 Schweizermeister Klassik Felle. Er gewann die Kategorie kleine Trommel I.

Kanton Bern fördert kreative Freiräume

Der Kanton Bern ersetzt seine bisherigen Ausschreibung für innovative Musikvermittlungsprojekte durch «Entr’acte»-Stipendien, die Freiräume ohne Produktionsdruck erlauben sollen.

Foto: Jürgen Oberguggenberger/pixelio.de

Das Amt für Kultur und die Musikkommission des Kantons Bern lancieren erstmals die Ausschreibung der «Entr’acte»-Stipendien. Die Stipendien ermöglichen professionellen Musikschaffenden des Kantons Bern «individuell gestaltbare Freiräume ohne Produktionsdruck, um die eigene künstlerische Position zu reflektieren und/oder die eigenen Kompetenzen im künstlerisch-kreativen, technischen oder organisatorischen Bereich zu erweitern».

Alle zwei Jahre stehen für die Stipendien insgesamt 40’000 Franken zur Verfügung. Es können Beiträge von maximal 20’000 Franken vergeben werden. Die detaillierte Ausschreibung und die Bewerbungsbedingungen finden sich auf der Webseite des Amts für Kultur.

Die Bewerbungsunterlagen sind schriftlich bis spätestens Freitag, 5. August 2016 einzureichen. Die «Entr’acte»-Stipendien für Musikschaffende lösen die bisherige Ausschreibung für innovative Musikvermittlungsprojekte ab.

Mehr Infos: www.erz.be.ch

Weiterhin Appenzeller Kulturlandsgemeinden

Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden hat sich für eine Weiterführung der Kulturlandsgemeinde ausgesprochen und für die Jahre 2016 bis 2019 eine Unterstützung von 340’000 Franken aus dem Kulturfonds beschlossen. Das diesjährige Festival findet am 6. und 7. Mai in Stein statt; es steht unter dem Titel «wahr scheinlich fabelhaft».

Ausschnitt aus den Flyer 2016

Die Kulturlandsgemeinde gibt es in Appenzell Ausserrhoden seit 2005, seit 2012 wird sie von der gleichnamigen Genossenschaft getragen. Sie lädt jedes Jahr am ersten Maiwochenende an einen wechselnden Ort in Appenzell Ausserrhoden zu einem Festival ein. 

Ausgehend von einer positiven Evaluation und den bisherigen Erfahrungen wurde das Konzept für die nächsten vier Jahre (2016 bis 2019) formuliert. Die zweitägige Kulturlandsgemeinde am ersten Maiwochenende wird unverändert beibehalten. Neu wird die Kulturlandsgemeinde eine räumliche Ausdehnung erfahren. Sie dient, unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, unter anderem der Vernetzung auf nationaler Ebene.

Die kantonalen Mittel für die Kulturlandsgemeinde stammen ursprünglich aus der sogenannten Kulturmillion, die 2006 anlässlich des Verkaufs des Nationalbankgolds für besondere kulturelle Projekte bereitgestellt wurde.

Mehr Infos: www.kulturlandsgemeinde.ch
 

Auszeichnung für Marianne Racine

Die Jazz-Vokalistin und ZHdK-Dozentin Marianne Racine erhält für ihr langjähriges Engagement die mit 20’000 Franken dotierte Auszeichnung der Stadt Zürich für allgemeine kulturelle Verdienste.

Foto: Ursula Meisser

Marianne Racine startete ihre musikalische Laufbahn in Zürich 1984 im legendären Kindli. Dank ihrer einnehmenden und offenen Art profitiere seither ein beachtlicher Teil der Zürcher Jazz-Szene von ihr als Netzwerkerin und Wegbereiterin, schreibt die Stadt Zürich. Gerade auch für die Frauen im Musikbusiness sei sie ein Vorbild und eine hervorragende Motivatorin.

Die Sängerin kenne keine Berührungsängste gegenüber den verschiedensten Musikstilen, schreibt die Stadt weiter. Seit Jahrzehnten kombiniere sie mit der ihr eigenen künstlerischen Unkompliziertheit Eigenkompositionen mit Jazz-Standards, Chansons und Volksliedern.

Als Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK sei sie Vermittlerin von Können und Wissen. Zentral sei für sie im musikpädagogischen Wirken, den Schülerinnen und Schülern die Angst vor künstlerischen Risiken zu nehmen.

 

Anerkennungs- und Förderpreise der Stadt Chur

Die Stadt verleiht in diesem Jahr einen Anerkennungspreis an das Duo Kappeler/Zumthor mit der Pianistin Vera Kappeler und dem Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor sowie einen Förderpreis an die Musikerin Astrid Alexandre.

Vera Kappeler und Peter Conradin Zumthor. Foto: zvg

Das Duo Kappeler/Zumthor mit der Pianistin Vera Kappeler (geboren 1974) und dem Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor (geboren 1979) wird «für ihr innovatives und kreatives Jazzschaffen und sein spartenübergreifendes Engagement für diverse Kulturprojekte» geehrt. Die Musikerin Astrid Alexandre (geboren 1981) erachtet die Stadt aufgrund «ihrer bezaubernden Stimme und ihrer mehrsprachigen, eigenkomponierten Lieder» für förderwürdig.  Sowohl die Anerkennungs- als auch die Förderpreise sind mit je 4000 Franken dotiert.

Je ein Anerkennungspreis geht in Chur überdies an den Sprachwissenschaftler Oscar Eckhardt und an den Autor und Regisseur Felix Benesch. Einen weiteren Förderpreis erhält der Kunst- und Kulturraum «Kabinett der Visionäre». Die Preise werden im Rahmen einer öffentlichen Feier am Mittwoch, 11. Mai 2016 von Stadträtin Doris Caviezel-Hidber übergeben.

Oratorium zum Genozid an den Armeniern

In der Aram Khatschaturian Concert Hall in Yerevan kommt am 30. April ein Oratorium des russisch-schweizerischen Komponisten Alexander Brincken zur Uraufführung, das ein Jahrhundert nach dem Genozid an den Armeniern an die Tragödie erinnert.

Armenian National Philharmonic Orchestra in der Aram Khatschaturian Concert Hall in Yerevan. Foto: zvg

Das abendfüllende Werk mit einer Dauer von 75 Minuten verlangt ein grosses Sinfonieorchester, armenische Volksinstrumente, einen grossen Chor und zwei Sprecher in west- und ostarmenischer Sprache. Es wird in Anwesenheit des Schweizer Botschafters Lukas Gasser präsentiert.

Der Komponist Alexander Brincken stammt aus St. Petersburg, war von 1977 bis 1991 Mitglied des Komponistenverbandes der UdSSR und lebt seit 1992 in Luzern. Seit August 1993 ist er als Klavierlehrer an den Musikschulen Ennetbürgen und Beckenried und als Hauptorganist an der katholischen Pfarrei St. Martin Buochs (Nidwalden) tätig. Sein kompositorisches Schaffen umfasst unter anderem vier Sinfonien für grosses Orchester, ein Ballett sowie Werke für Streichorchester, Kammermusik und Chorwerke.
 

Neidhart Leiterin des Pre-College der Berner HKB

Die HKB (Hochschule der Künste Bern) hat die junge Pianistin und musikalische Förderspezialistin Eva-Maria Neidhart zur Leiterin des Pre-College des Fachbereichs Musik ernannt.

Foto: HKB

Neidhart wird laut der Mitteilung der HKB «eine zentrale Rolle in der Konzeption, Organisation und Durchführung dieses neu in Bern angebotenen Vorstudiums spielen». Als Koordinatorin der Hochschulangebote der HKB mit den verschiedenen Talentfördermodellen im Kanton Bern, der Gymnasien und Musikschulen (VBMS), wird sie die individuellen Profile junger Musikerinnen und Musiker auf der letzten Wegstrecke vor dem Hochschuleintritt betreuen und so den Nachwuchs auf das Berufsstudium vorbereiten.

Nebst zahlreichen weiteren musikalischen Engagements war Eva-Maria Neidhart zwischen 2008 und 2012 Pianistin im 21st Century Orchestra. Sie spielt in Kammermusikformationen, ist als Klavierbegleiterin tätig und unterrichtet an der Musikschule Luzern sowie privat Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Berufsbegleitend absolvierte sie ein MBA-Studium in Berlin und Cambridge (UK).

Mit der Talentwoche hat sie 2011 einen einwöchigen Meisterkurs für junge Streicherinnen und Pianisten (8- bis 16-jährig) ins Leben gerufen. Sie führt diesen in Luzern im Sommer 2016 bereits zum 6. Mal durch. Bis Mai 2016 arbeitet Eva-Maria Neidhart an der Zürcher Hochschule der Künste, wo sie das Pre-College Musik der ZHdK mit aufgebaut und organisiert hat.

 

Zentrum für Exilmusik an der Wiener Musikuni

Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien hat die Errichtung eines Zentrums für Exilmusik beschlossen. Ziel ist eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit Persönlichkeiten des Musiklebens, die von den Nationalsozialisten vertrieben, verfemt und ermordet wurden.

Fritz Kreisler. Bild: George Grantham Bain collection/Library of Congress.,SMPV

Der seit zehn Jahren bestehende Verein exil.arte hat bereits in der Vergangenheit Möglichkeiten aufgezeigt, diese Thematik in Konzerten, Seminaren, Workshops und internationalen Kooperationen in die Öffentlichkeit zu tragen. Leiter des Zentrums ist Gerold Gruber, sein Stellvertreter Michael Haas.

Das exil.arte Zentrum der mdw wird in- und ausländischen Studierenden, Künstlern und Wissenschaftlerinnen offen stehen, um Materialien – oftmals im Original – einzusehen und für ihre Forschungen auszuwerten. Gleichzeitig richtet sich das Zentrum auch an Verlage, Konzertveranstalter, Ensembles und Opernhäuser, um «die archivierten musikalischen Quellen auch lebendig werden zu lassen».

Ein Klanghotel für Wildhaus

Ein geplantes Klanghaus am Schwendisee hat der Kanton St. Gallen vorerst bachab geschickt. Sozusagen als vegetarischer Ersatz erhält Wildhaus nun ein Klanghotel. Dahinter stehen die österreichischen Jufa (Jugend & Familiengästehäuser) und die liechtensteinische ITW-Gruppe.

Visualisierung: ITW Ingenieurunternehmung AG

Das Drei-Sterne-Hotel mit rund 200 Betten ist laut der Mitteilung des Kantons St. Gallen vor allem für Familien und Vereine konzipiert. Im allgemein zugänglichen Erlebnis- und Gastroteil wird das Toggenburger Thema Klang aufgenommen und inszeniert. Die Idee zu dem Hotel wurde vor rund 18 Monaten, also noch vor den Wirren im St. Galler Kantonsparlament  lanciert, die zur Beerdigung des Projektes Klanghaus geführt haben.

Entstehen soll das Erlebniszentrum in Wildhaus, im Ortsteil Lisighaus, nahe der Talstation der Sesselbahn Wildhaus-Oberdorf. Zentraler Teil ist das Klanghotel mit rund 70 Zimmern und mehr als 200 Betten sowie ein Restaurant und Bistro mit breitem Angebot. Indoor-Spielbereiche, eine Bowlingbahn, ein grosser Wellnessbereich mit Wassererlebniswelt, eine Mehrzweckhalle für Sport, Spiel und Veranstaltungen sowie mehrere Seminarräume werden nicht nur den Hotelgästen, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Die in Graz gegründete Jufa hat mittlerweile über 50 Jufa-Hotels in mehreren Ländern aufgebaut. Gemeinsam ist allen Hotels, dass sie auf Familien und Vereine ausgerichtet sind und jeweils über einen auf die Region abgestimmten Wellness- und Erlebnisteil verfügen.

Frauengeschichten aus dem heutigen Musikbetrieb

Das Projekt «The Conductress» von Sophia Martell und Silke Strahl gewinnt den diesjährigen Wettbewerb «Soundzz.z.zzz…z», der in Zusammenarbeit von Kunstmuseum Luzern und Lucerne Festival seit 2013 jährlich stattfindet.

Sophia Martell und Silke Strahl. Foto: zvg

Wie erlebt die Bratscherin der Wiener Philharmoniker ihren Probenalltag? Was erzählt die Lu­zerner Schreinerin über ihr Berufsleben? Und inwiefern überschneiden und unterscheiden sich ihre Erlebnisse? Solche Fragen sind Ausgangspunkt für das Projekt von Sophia Martell und Silke Strahl. Für The Conductress werden die Künstlerinnen Gespräche mit Musikerinnen und Gästen von Lucerne Festival sowie Frauen aus Luzern führen. Diese bilden die Grundlage für ihre expe­rimentelle dokumentarisch-künstlerische Arbeit.

Gemeinsam mit atmosphärischen Bild- und Tonaufnahmen des Festivals und den Beobachtungen von Frauen in ihrem Berufsalltag werden verschiedenste Frauengeschichten zu einer Multi-Media-Performance verwoben. Die Geschich­ten sind dabei ebenso narrative Elemente wie Ausgangspunkt für abstrahiertes Tonmaterial, mit dem die Musikerinnen improvisieren. Bild- wie Tonebene changieren zwischen Dokumentation und Abstraktion, zwischen persönlichem Erleben und verallgemeinerten Aussagen. Das Ergeb­nis ist eine multimediale Performance von VJs, Elektronikerinnen und Musikerinnen unter der Leitung der Dirigentin Sophia Martell, die zweimal in der letzten Festivalwoche aufgeführt wird.

Sophia Martell, geboren 1988 in Berlin, studierte Orchestermusik (Violine) an der Hochschule für Musik Saar, und der Hochschule Luzern, Philosophie an der Freien Universität Berlin und Instrumentalmusik (Violine) an der Hochschule Luzern. Ausserdem besuchte sie die Filmakade­mie in Halle. Sie studiert zurzeit Music und Art Performance an der Hochschule Luzern und Journalismus an der Journalistenschule MAZ. Seit 2014 ist sie Teil des 21st Century Symphony Orchestra. 

Silke Strahl, geboren 1988 in Bad Saulgau, studierte elementare Musikpädagogik sowie klassi­sches Saxophon an der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart und der Hochschule Luzern. Sie macht zurzeit den Master in zeitgenössischer Musik an der Hoch­schule Luzern. Sie ist Mitbegründerin des Improvisationsquintetts Siqui und des Saxophonquar­tetts Kaleido.

Kanton Thurgau fördert Häberlin und Wiesli

Der Kanton Thurgau vergibt einmal jährlich persönliche Förderbeiträge von je 25’000 Franken an Kulturschaffende aus dem Thurgau. Unter den Ausgezeichneten finden sich dieses Jahr der Komponist und Pianist Andreas Häberlin und die Pianistin Andrea Wiesli.

Andrea Wiesli. Foto: zvg

Andreas Häberlin studierte Komposition an der Zürcher Hochschule der Künste und Musik am Liverpool Institute for Performing Arts des Beatles Paul McCartney. Andrea Wiesli hat an der Musikhochschule Zürich bei Konstantin Scherbakov studiert. 2015 promovierte sie als Musikwissenschaftlerin an der Universität Zürich über Liszts Schubert-Transkriptionen.

Dieses Jahr werden im Kantons Thurgau insgesamt sechs Förderbeiträge an Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Theater, Musik und Bildende Kunst vergeben. Mit den Förderbeiträgen soll speziell eine persönliche und künstlerische Entwicklung ermöglicht werden.

Die Fachjury hat aus 54 Bewerbungen neben Häberlin und Wiesli die folgenden Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Ray Hegelbach, bildender Künstler, Oslo; Isabelle Kaiser, Theaterschaffende, Rickenbach b. Wil; Daniel V. Keller, bildender Künstler, Zürich; Rachel Lumsden, bildende Künstlerin, Arbon und St.Gallen.

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