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Am 26. Juni ist der Zürcher Musikjournalist und Komponist Rolf Urs Ringger im Alter von 84 Jahren gestorben.

Mounzer Awad / unsplash

In jungen Jahren habe er einen Roman mit dem Titel «Der Dandy» schreiben wollen: Die Hauptfigur nimmt ein Taxi und fährt zu Oper. Von dieser kurzen und doch ausgedehnten Fahrt sollte das Buch handeln – und dabei wohl ein wenig auch von ihm selber. Egal, ob das nun erfunden war, oder ob sich im Nachlass tatsächlich ein Romanfragment finden wird: Rolf Urs Ringger wusste natürlich, was für ein Futter er mit einer solchen Anekdote dem Journalistengegenüber gab. Schelmisch stellte er sich vor, wie das Bild des Dandys Ringger entstand, und freute sich, denn das war er ja auch: der Dandy unter den Schweizer Komponisten, unverstellt eitel, aber auch mit dieser Eitelkeit lustvoll spielend. Als Adrian Marthaler sein Orchesterwerk Breaks and Takes fürs Fernsehen visualisierte, spielte Ringger persönlich einen Delius-ähnlichen, melancholischen Komponisten an einem Swimming Pool.

«Ich liebe das Kokettieren. Das gibt ja doch auch meiner Produktion das leichte und spielerische Moment. Und es kommt ja beim Publikum auch sehr gut an. Und ich habe Freude daran.» Sagte er mal im Gespräch. «Das Moment des Narzisstischen, jetzt wertfrei verstanden, ist doch sehr stark bei mir spürbar.» Ich mochte ihn für diese Selbstironie, die bei ihm ganz natürlich war. Er brachte eine ganz eigene und auffallende Farbe in die zur Bescheidenheit neigende Zürcher Musikszene, er war mondän, vielgewandt, urban, wenn er den Sommer auch immer auf Capri verbrachte, wo einige sinnliche Klangbilder entstanden. Zu diesem Image hat der Komponist selber reichlich beigetragen.

Ringger war aber auch ein Zürcher. Hier wurde er am 6. April 1935 geboren, hier wuchs er auf, lebte und arbeitete hier, ein Wort- und Tonkünstler. In Küsnacht besuchte er das Seminar, bei Kurt von Fischer am Musikwissenschaftlichen Seminar Zürich dissertierte er über Weberns Klavierlieder. Als rur. gehörte er über Jahrzehnte zum Kritikerstab der Neuen Zürcher Zeitung, lieferte pointierte und elegante, zuweilen bewusst nachlässige Texte, porträtierte aber auch schon früh jene Komponisten, die später erst weithin Beachtung erhielten wie zum Beispiel Edgard Varèse oder Charles Ives, Erik Satie und Othmar Schoeck. Neben den grossen Figuren finden sich da die Einzelgänger, und gern hat er der Nostalgiker gedacht, zu denen er sich selber wohl auch zählte. In Publikationen wie der Aufsatzsammlung Von Debussy bis Henze hat er diese Porträts gebündelt.

Kompositionsunterricht erhielt Ringger ganz früh privat bei Hermann Haller. Bei den Darmstädter Ferienkursen 1956 studierte er bei Theodor W. Adorno und Ernst Krenek, kurz darauf noch für ein halbes Jahr bei Hans Werner Henze in Rom. Es waren ästhetische Antipoden, denn da schon hatte sich Henze aus der Avantgardeszene zurückgezogen. Obwohl Ringger später mit einem süffisant erwartungsvollen Lächeln erzählte, mit Adorno habe er sich eigentlich besser verstanden als mit Henze, folgte er doch dessen Abwendung von den streng seriellen Techniken und der Hinwendung zu einer sinnlichen Klangsprache. Das hört man schon seinen Titeln an: … vagheggi il mar e l’arenoso lido … für Orchester (1978), Souvenirs de Capri für Sopran, Horn und Streichsextett (1976–77), Ode ans Südlicht für Chor und Orchester (1981) oder Addio! für Streicher und Röhrenglocken. Mit Der Narziss (1980), Ikarus (1991), und Ippòlito (1995) schuf er drei Ballettmusiken. Den grossen musikdramatischen Formen freilich hat er sich offenbar nie zu nähern versucht.

Ringger war einer der ersten, der sich in den 70er-Jahren, in Henzes Gefolge, aber durchaus frühzeitig im Trend, wieder neotonaler Elemente bediente. Derlei vermerkte ich damals in einer Kritik entsprechend bissig. Natürlich reagierte er bei aller Selbstironie entsprechend beleidigt. Und doch kam er ein paar Jahre später genussvoll darauf zurück und verkündete stolz, ich habe ihn damals als den ersten Neotonalen hierzulande bezeichnet. Die postmoderne Wende hatte ihm recht gegeben.

So spielte seine Musik gern mit Zitaten (von Debussy etwa) schwelgte in impressionistischen Farben oder in hochromantischen Gesten, blieb aber dabei durchsichtig und leicht. Am höchsten freilich schätze ich ihn als urbanen Flaneur. Nicht dort, wo er Zeitungsausschnitte auf etwas kindische Weise zu einer Collage (Chari-Vari-Etudes, Vermischtes) für Kammersprechchor montierte, sondern in seinen musikalischen Promenaden. Im Manhattan Song Book (2002) für Sopran, drei Sprechstimmen und fünf Instrumente ist er in New York unterwegs, beobachtet, notiert, kommentiert in elf Songs, frech, unbeschwert, auch da in koketter Selbstbespiegelung. Als ihn eine nicht sehr freundlich als «crazy witch» bezeichnete Dame fragt, ob er der «famous composer» sei, antwortet er kurz: «No, it’s my cousin.»

Nun ist er gestorben. «Licht!» steht zuoberst in der Todesanzeige, darunter die Sätze: «Er liebte die Sonne des Mittelmeers, die Musik und die Jugend. Er dankt allen, die ihm im Leben Gutes erwiesen und seine Musik gefördert haben.» Capri wird ihn vermissen. Sein Notizario caprese (2004) endet mit den Worten «(sehr ruhig, fast ohne Pathos) Se non c’è Amore, tutto è sprecato. (sehr nüchtern) Wo keine Liebe ist, ist alles vergeblich. Ein Grabspruch in Capri; ungefähr 2020.»
 

Wieviel Stress verträgt ein Musikstudium?

Australische und amerikanische Forscher haben untersucht, wie Musikstudienanfänger mit den neuen Anforderungen an Professionalität und Selbstorganisation umgehen.

Foto: tadicc1989 / stock.adobe.com

Für viele Musikstudenten kann der Übergang zum Studium auf Hochschulniveau erheblichen Stress bedeuten, da sie sich an den akademischen Standard und die Herausforderungen anspruchsvoller Leistungsbeurteilungen anpassen müssen. Vor diesem Hintergrund hat das Team die Auswirkungen von Stress auf das Wohlbefinden der Schüler, insbesondere ihr Gefühl von Energie und Lebendigkeit, unter die Lupe genommen.

Die Ergebnisse zeigten, dass Stress die Vitalität der Studienbeginner beeinträchtigt, nicht aber der selbstorientierte Wille zum Perfektionismus. Darüber hinaus beeinflussen sowohl die Anpassungsfähigkeit als auch die Qualität der Beziehungen zu den Mitstudierenden die Vitalität positiv. Diese positiven Asepkte reduzieren allerdings die negativen Auswirkungen von Stress nicht.

Originalartikel:
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1029864919860554

Tod des Komponisten Rolf Urs Ringger

Der Schweizer Komponist und Publizist Rolf Urs Ringger ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Adorno- und Henze-Schüler prägte als Journalist auch das Gesicht der NZZ-Musikberichterstattung mit.

Rolf Urs Ringger 2008. Foto: Cygnebleu/wikimedia (s. unten)

Geboren in Zürich studierte Ringger laut der Datenbank Musinfo schon während der Mittelschule und am Konservatorium Zürich. 1956 besuchte er die Darmstädter Ferienkurse. Er studierte bei Theodor W. Adorno und Hans Werner Henze in Neapel und von 1958 und 1962 in Zürich auch Dirigieren.

Ringger studierte überdies Musikwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und promovierte mit einer Dissertation über Anton Webern. 1967/68 war er Gast des Deutschen Akademischen Austauschdlenstes (DAAD) in Westberlin. Ab 1975 schrieb er als Auftragswerke Klavier-, Gesangs- und Kammermusik, Orchesterstücke, Ballette und Orchestrationen. Seine Werke wurden in London, Manchester, Frankfurt a. M., New York, Berlin, München, Tokio aufgeführt.

 

Foto oben: Cygnebleu / wikimedia commons

Rünzi-Preis geht an Arsène Duc

Der regelmässig auf nationaler und internationaler Ebene ausgezeichnete Brass-Band-Direktor Arsène Duc ist der diesjährige Preisträger der Stiftung «Divisionär F.K. Rünzi».

Arsène Duc (Bild: zvg)

Der 1965 in Chermignon geborene Arsène Duc besitzt einen Abschluss der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne und hat Musik am Genfer Konservatorium studiert. Mit der Blasmusikgesellschaft Ancienne Cécilia aus Chermignon, die er seit 1988 dirigiert, holte er am Eidgenössischen Musikfest, das alle fünf Jahre stattfindet, 2011 und 2016 in der Höchstklasse den Schweizermeistertitel. 1990, 2014 und 2019 gewann er die Walliser Meisterschaft.

Auf internationaler Bühne kann sich Arsène Duc mit einem Europameistertitel, den er 2018 mit der Valaisia Brass Band geholt hat, und zwei weiteren Vizemeistertiteln, die er in den Jahren 2006 mit der Brass Band Fribourg und 2017 mit der Valaisia Brass Band gewonnen hat, schmücken.

Der mit 20’000 Franken dotierte Rünzi-Preis wird seit 1972 verleihen. Er kann gemäss Stiftungsurkunde vom Rat an jede Persönlichkeit vergeben werden, welche dem Wallis besondere Ehre zukommen lässt.
 

St. Galler Anerkennungs- und Förderungspreise

Die Stadt St.Gallen zeichnet dieses Jahr fünf Kulturschaffende mit einem Anerkennungspreis und vier Förderungspreisen aus. Den Anerkennungspreis erhält Norbert Möslang. Gefördert werden Tobias Bauer, Dominik Kesseli, die Kulturkosmonauten und Fabienne Lussmann.

Norbert Möslang (Foto: Georg Gatsas)

Norbert Möslang ist Bildender Künstler, Komponist, Musiker und Geigenbauer. International bekannt geworden ist er sowohl durch seine preisgekrönte Musik für die Filme von Peter Liechti als auch durch seine künstlerische Arbeit mit «geknackter» Alltagselektronik. Dabei verarbeitet er verborgene Ebenen von elektronischen Systemen oder Geräten zu Sound, entwickelt daraus Performances oder gestaltet multimediale Installationen.

Dominik Kesseli ist seit Jahren sehr aktiv in der St.Galler Musikszene. Seine Arbeit zeichnet sich aus durch die Bandbreite von Klassik bis Punk wie durch seine aufwändig inszenierten Performances.

Tobias Bauer wurde an der HSG zum Volkswirtschaftler promoviert und ist seit seiner vorübergehenden Erblindung vor knapp zehn Jahren als Literat tätig. Das Projekt Kulturkosmonauten ist ein mobiles, flexibles Format von partizipativen künstlerischen Workshops für Jugendliche. Fabienne Lussmann gehört zur jungen Künstlergeneration der Stadt St.Gallen.

Der Anerkennungspreis ist mit 20‘000 Franken dotiert und wird an Personen vergeben, die sich mit ihrem kulturellen Wirken besondere Verdienste um die Stadt erworben haben. Die vier Förderungspreise sind mit je 10‘000 Franken dotiert.

Gerber Awards 2019

Mit dem diesjährigen Fritz-Gerber-Award werden die Bratschistin Martina Kalt, die Oboistin Marta Sanchez Paz und der Posaunist Francisco Olmedo Molina ausgezeichnet. Die Förderung wird im Bereich der zeitgenössischen, klassischen Musik vergeben.

(Bild: zvg)

Die drei erhalten je ein Preisgeld von 10’000 Franken und zusätzlich ein Stipendium in Form einer Teilnahme an der Lucerne Festival Academy 2019 im Wert von weiteren 10’000 Franken.

Die 1991 geborene Schweizerin Martina Kalt studiert an der Musikhochschule Basel Viola bei Geneviève Strosser und Violine bei Adelina Oprean. Ihren Bachelor schloss sie 2015 an der Musikhochschule Lübeck bei Barbara Westphal ab. Seit 2009 hat sie bereits viel Orchester-Erfahrung gesammelt, so zum Beispiel beim Tonhalle Orchester Zürich.

Die spanische Oboistin Marta Sanchez Paz, 1995 geboren, studiert aktuell an der Haute Ecole de Musique de Lausanne. Ihren Bachelor schloss sie 2017 an der Hochschule für Musik in Basel bei Emanuel Abbühl ab. In der Saison 2019/20 wird sie ein Praktikum beim Sinfonieorchester Basel absolvieren.

Francisco Olmedo Molina, 1990 in Spanien geboren, hat sein Studium an der Zürcher Hochschule der Künste bei David Bruchez und an der Hochschule für Musik Basel bei Mike Svoboda abgeschlossen. Er widmet sich seit Jahren vor allem dem zeitgenössischen Repertoire und wurde schon vom Tonhalle Orchester Zürich, dem Musikcollegium Winterthur und der Philharmonia Zürich engagiert. Zudem unterrichtet er Posaune bei «Superar Suisse».

Der «Fritz-Gerber-Award» wurde dieses Jahr zum fünften Mal über die Lucerne Festival Academy ausgeschrieben. Musikerinnen und Musiker konnten sich auf die offene Ausschreibung bewerben, darüber hinaus wurden wieder Empfehlungen von Hochschulen und bekannten Künstlern entgegengenommen. Die Jury bestand dieses Jahr erneut aus Michael Haefliger, Intendant von Lucerne Festival, Komponist und Dirigent Heinz Holliger sowie Dozenten der «Teaching Faculty» der Akademie.

 

Neue künstlerische Leitung beim CNZ

In einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren hat das Collegium Novum Zürich den 29-jährigen Kulturmanager Johannes Knapp zu seinem neuen Künstlerischen Leiter gewählt. Er tritt zum 15. September 2019 die Nachfolge von Jens Schubbe an, der nach neun Jahren an der Spitze des Ensembles an die Dresdner Philharmonie wechselt.

© Florian Costenoble

Das Collegium Novum Zürich ist ein renommiertes Solistenensemble für Gegenwartsmusik. In Zusammenarbeit mit dem Künstlerischen Ausschuss des Klangkörpers wird Johannes Knapp neue kulturelle Perspektiven entwickeln und das Programm ab der Saison 2020/21 gestalten. Zudem soll der Kreis jugendlicher Zuhörerinnen und Zuhörer mittels neuer Präsentationsformen erweitert und die Position des Ensembles international gestärkt werden. Für das Konzertprogramm der Saison 2019/20 zeichnet noch Jens Schubbe verantwortlich. Die Geschäftsführung liegt weiterhin in den Händen von Alexander Kraus.

Johannes Knapp, Jahrgang 1990, studierte Kulturmanagement, Violoncello, Philosophie und Musikwissenschaft in Frankfurt am Main und Saarbrücken. Nach Stationen in Salzburg (Biennale) und Lausanne (zunächst als Künstlerischer Koordinator und später als Geschäftsführer des Schweizerischen Tonkünstlervereins) ist er 2018 zum Geschäftsleiter des Concours Nicati ernannt worden. Für den Wettbewerb lancierte er eine Kategorie für innovative Performances an den Schnittstellen zwischen zeitgenössischer Musik und anderen Ausdrucksformen. Regelmässig tritt Johannes Knapp als Autor für bedeutende Musikinstitutionen in Erscheinung, etwa für den Berliner Pierre Boulez Saal oder Lucerne Festival. Seinen Posten als Gewerkschaftssekretär des Schweizerischen Musikerverbands gibt er im September 2019 auf, um sich mit ganzer Energie dem Collegium Novum Zürich zu widmen.
 

Stadt Basel unterstützt weiterhin ihr Orchester

Auf der Grundlage des Berichts der Bildungs- und Kulturkommission (BKK) hat der Grosse Rat heute Nachmittag den Ratschlag betreffend Bewilligung von Staatsbeiträgen an die Stiftung Sinfonieorchester Basel für den Zeitraum vom 1. August 2019 bis 31. Juli 2023 einstimmig angenommen.

Das Sinfonieorchester Basel mit Ivor Bolton. Foto: Matthias Willi

Mit dem Entscheid setze der Grosse Rat ein Zeichen für die Musikstadt Basel und würdige damit die Arbeit der vergangenen Jahre und «letztlich auch die hohe Auslastungszahlen bzw. kontinuierliche Steigerung der Konzertbesuchenden des Sinfonieorchesters Basel», schreibt das Orchesster. Die Steigerung von der Saison 2017/18 zu 2018/19 betrug rund 20 Prozent.

Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann betonte nach der Abstimmung ausserdem, «die Wichtigkeit eines stehenden Orchesters (Berufsorchesters)» und dass «die hohe Zufriedenheit des Theaters Basel mit dem Sinfonieorchester» das einstimmige Ergebnis (ohne Enthaltung und Gegenstimme) wesentlich beeinflusst habe.

Erster Franco Ambrosetti Jazz Award

Im Rahmen des diesjährigen Festival da Jazz St. Moritz wird erstmals der Franco Ambrosetti Jazz Award vergeben. Die diesjährigen Preisträger sind Känzig & Känzig.

Anna & Heiri Känzig bei Konzert und Preisverleihung im Hotel Walther. Foto: Giancarlo Cattaneo

Mit der mit 10’000 Franken dotierten Auszeichnung will Ambrosetti Persönlichkeiten ehren, die sich um den Jazz in der Schweiz verdient gemacht haben. Sie verbänden «verschiedene Genres, Generationen und Grooves und sprechen eine offene, neugierige Sprache mit verspielter Musikalität auf höchstem Niveau». Darüber hinaus trügen sie mit ihrem umfassenden, internationalen Netzwerk den Schweizer Jazz in die Welt.

Die diesjährigen Preisträger sind Känzig & Känzig. Mit ihrem Album «Sound and Fury» landete Anna Känzig auf Platz 6 der Schweizer Charts. Nun tat sich die vielseitige Sängerin mit ihrem Onkel zusammen: Heiri Känzig zählt international zu den führenden Jazzbassisten – er ist bisher unter anderem mit dem Vienna Art Orchestra, Charlie Mariano und Chico Freeman aufgetreten. Was Känzig und Känzig miteinander verbindet, ist ihr offener musikalischer Horizont. Für ihr erstes gemeinsames Projekt haben sie sich als Inspirationsquelle das Great American Songbook ausgesucht.

Der Preis wird am 30. Juli im Hotel Walther, Via Maistra 215, Pontresina von Franco Ambrosetti persönlich übergeben.

Hunderte Liedtexte online

Der Verein Giigäbank aus dem Muotatal hat ein grosses Reservoir an Liedtexten auf einer Website öffentlich zugänglich gemacht. Damit soll die Freude am Singen neu belebt werden.

Blick auf Muotathal im Muotatal. Foto: Paebi/Wikimedia Commons,© Verein Giigäbank

Die Website https://lieder.giigaebank.ch bringt rund 350 Liedtexte von «Ä altä Älpler» bis «Zwüscha Bärgä» in den Hosensack – Smartphone sei Dank. Es handle sich dabei um Lieder, die beim geselligen Zusammensein im Muotatal und in Illgau gerne gesungen würden, an deren Texte man sich aber nicht immer richtig erinnere, ist auf der Website zu lesen. Ziel sei, die Tradition des offenen Singens im Muotatal zu bewahren.

Dieser Online-Sammlung liegen zwei Singbüchlein zugrunde, das eine wurde 1979 in Muotathal und das andere 1988 in Illgau veröffentlicht. Der Verein weist darauf hin, dass viele Urheber dieser Lieder nicht bekannt seien und man sich daher «in einem Graubereich des Urheberrechts» befinde. Deshalb könnten einzelne Einträge auf Verlangen allenfalls gelöscht werden.

Eine Suchfunktion führt zu bestimmten Liedtexten, man kann sich aber auch anhand des alphabetischen Verzeichnisses inspirieren lassen.

Zur Zeit sind Texte greifbar, vielleicht kommen zu einem späteren Zeitpunkt Audiodateien hinzu.
 

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Screenshot der Website lieder.giigaebank.ch

Der Sinfoniker Fritz Brun

Der Dirigent Adriano hat alle 10 Sinfonien und auch alle anderen publizierten Orchesterwerke des Schweizer Komponisten aufgenommen.

Fritz Brun und Othmar Schoeck im Schloss Bremgarten BE. Foto: vermutlich 30er-Jahre, zVg

Wer hat schon je eine Sinfonie von Fritz Brun (1878–1959) gehört? Seinen Namen kennt man vielleicht noch, wirkte er doch während über 30 Jahren als Chefdirigent der Bernischen Musikgesellschaft (heute Berner Symphonieorchester). Was aber nur wenige wissen: Brun war der bedeutendste Schweizer Sinfoniker des frühen 20. Jahrhunderts, wenngleich nicht der wichtigste Schweizer Komponist seiner Zeit. Da hatten andere, etwa Arthur Honegger, Frank Martin und Othmar Schoeck, grösseres Gewicht. Aber Fritz Brun war der einzige, der sich hauptsächlich und mit eminenter Begabung der Sinfonik widmete, vergleichbar etwa einem Anton Bruckner – auch in seiner verkannten Bedeutung. Es ist zu hoffen, dass diese bald ein Ende haben wird. Die Publikation sämtlicher Orchesterwerke von Fritz Brun in der vorliegenden Einspielung könnte einen Anstoss geben, dass er endlich die seinem Schaffen zustehende Anerkennung erhält. Zwar haben viele Schweizer Sinfonieorchester in den letzten Jahrzehnten Werke von Brun aufgeführt, es gab auch Radiomitschnitte, und einige seiner Sinfonien wurden auf LP und CD veröffentlicht. Aber es entbehrt nicht der Ironie, dass ein Aussenseiter-Dirigent sein Schaffen in Erinnerung rufen musste, und dies erst noch mit zwei ausländischen Orchestern.

Der Dirigent heisst Adriano, geboren 1944 als Adriano Baumann in Fribourg. Mit dem Moskauer Sinfonieorchester und dem Bratislava Sinfonieorchester hat er im Zeitraum 2003–2015 diese Gesamtaufnahme realisiert. Nach dem Musikstudium am Zürcher Konservatorium wirkte Adriano als Filmmusikkomponist, Herausgeber von Honeggers Filmmusiken und Souffleur am Opernhaus Zürich. Auf Anregung von Ernest Ansermet und Joseph Keilberth wandte er sich schliesslich dem Dirigieren zu und widmete sich fortan unter dem Künstlernamen Adriano der Interpretation wenig bekannter Werke, darunter eben der Filmmusik von Arthur Honegger sowie Orchesterwerken und Opern von Ottorino Respighi. Und er setzt sich auch für wenig gespielte Schweizer Komponisten wie Hermann Suter, Albert Fäsy, Pierre Maurice und Emile Jaques-Dalcroze ein.
Die Idee einer Gesamtaufnahme des sinfonischen Schaffens von Fritz Brun entstand 2002. Damals wandte sich Adriano an Hans Brun, den Sohn von Fritz Brun, mit dem Ersuchen um eine finanzielle Beteiligung an seinem Projekt. Dieser und in der Folge auch die Erbengemeinschaft Brun, heute vertreten durch den Enkel des Komponisten, Andreas Brun, habrn das ehrgeizige Unterfangen in den folgenden Jahren massgeblich unterstützt.

Das jetzt vorliegende Resultat darf sich sehen (und hören!) lassen: eine elf CDs umfassenden Gesamtaufnahme von Bruns Orchesterwerken. Zu den zehn Sinfonien kombinierte Adriano alle publizierten Brun-Werke, darunter die Rhapsodie für Orchester, die Sinfonische Dichtung Aus dem Buch Hiob, die Konzerte für Klavier mit Orchester und Violoncello mit Orchester. Dazu noch die Gesangszyklen 3 Lieder und Gesänge für Alt und Klavier von Othmar Schoeck (orchestriert von Fritz Brun) sowie Bruns 5 Lieder für Alt und Klavier – arrangiert von Adriano für Mezzosopran und Streichsextett.

Diese umfassende Würdigung ist eine einzigartige Tat, die es erlaubt, Bruns Schaffen als Ganzes kennenzulernen. Wie viele seiner komponierenden Zeitgenossen begann Brun in den Fussstapfen von Beethoven, Schumann, Bruckner und Brahms; eigenständig entwickelte er seinen Stil im Bereich der sich allmählich erweiternden Tonalität, ohne diese je in Frage zu stellen. Seine persönliche Musiksprache fand er schon 1901 in der ersten Sinfonie und blieb seinem Stil treu bis zur Zehnten, die er im Alter von 75 Jahren komponierte.

Charakteristisch für Bruns Stil sind die kammermusikalischen Strukturen, die den orchestralen Fluss auflockern und ihm Zeichnung geben, die fassbare Gestaltung grosser Sätze und die reiche spätromantische Harmonik. Besonders schön lässt sich das im ersten Satz der Fünften beobachten, die Brun selber als problematisch taxierte. In den Sätzen 2 und 4 gestaltet er virtuose Fugati mit Zwölftonthemen im freitonalen Raum, wie das auch Bartók und Hindemith gemacht haben.

Bereichert wird diese Publikation durch eine Aufnahme der Achten, die Fritz Brun 1946 als Dirigent mit dem Studio-Orchester Beromünster realisiert hat. Und die Variationen für Streichorchester und Klavier über ein eigenes Thema sind in einer Aufnahme durch das Collegium Musicum Zürich unter der Leitung von Paul Sacher und mit Adrian Aeschbacher aus demselben Jahr zu hören.

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Fritz Brun: Complete Orchestral Works. Moscow Symphony Orchestra, Bratislava Symphony Orchestra, Adriano, conductor. Brilliant Classics 8968194 (11 CDs)

 

Tschumi-Preis 2019 auch für Musikvermittlung

Die HKB-Studierenden Olivera Tičević und Valentin Cotton sind mit je einem Eduard-Tschumi-Preis für die beste Gesamtbewertung ihrer Master-Prüfung ausgezeichnet worden. Erstmals wurde mit Laura Müller auch eine Musikvermittlerin prämiert.

Valentin Cotton. Foto: zVg

Olivera Tičević, montenegrinische Sopranistin, absolvierte den Master Specialized Music Performance an der HKB bei Christan Hilz. Sie ist Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe. 2010 und 2013 wurde sie zur vielversprechendsten Künstlerin der Barock Austria Akademie gewählt, daraufhin folgte eine internationale Karriere mit Konzerten in Wien, Stockholm, Heidelberg und Tokio.

Der französische Pianist Valentin Cotton absolvierte am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris in der Klasse von Michel Dalberto seinen Interpretations-Master. Er ist Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe, so gewann er etwa den ersten Preis beim Concours de France und beim internationalen Wettbewerb von Montrond sowie den Schenk-Preis der gleichnamigen Stiftung in der Schweiz.

Erstmals wurden in der Jurierung aber auch die anderen vier Vertiefungen des Master-Studiengangs berücksichtigt: Musikvermittlung, Forschung, Neue Musik und Kammermusik. Die Musikvermittlerin und Klarinettistin Laura Müller konnte sich innerhalb dieser Neuausrichtung des Wettbewerbs unter anderem mit einem transdisziplinären Vermittlungsprojekt im Kindermuseum Creaviva im Zentrum Paul Klee durchsetzen.

Alljährlich treten HKB-Studierende, die ihren Master Specialized Music Performance Klassik abschliessen, an einem Solistendiplomkonzert auf. Das Sinfonie Orchester Biel Solothurn begleitete das diesjährige Konzert in Biel unter der Leitung seines Chefdirigenten Kaspar Zehnder. Im Anschluss wurde den Studierenden mit der besten Gesamtbewertung in der anspruchsvollen dreiteiligen Master-Prüfung erneut der mit je 5000 Franken Eduard-Tschumi-Preis verliehen.

Kieferbeschwerden bei Musizierenden

Holzblasinstrumente verursachen häufig Kieferbeschwerden. Überraschenderweise trifft es aber auch nicht wenige, die ein Streichinstrument spielen.

Dominik Ettlin — Der Unterkiefer ist ein hufeisenförmiger Knochen. Seine beiden Enden bilden mit der Schädelbasis die Kiefergelenke. Die Stellung und Bewegungen des Unterkiefers wird durch die Aktivität der Kaumuskeln reguliert. Beschwerden in den Kiefergelenken oder -muskeln manifestieren sich meist mit bewegungsbegleitenden Knack- oder Reibegeräuschen und/oder Schmerzen, zum Beispiel beim Kauen oder Gähnen. Gelegentlich ist die Mundöffnung einschränkt (Kiefergelenkblockade). Die Beschwerden schwanken typischerweise im Zeitverlauf und in Abhängigkeit der Haltung des Unterkiefers.

Eine entspannte beziehungsweise physiologische Schwebelage des Unterkiefers ist gegeben, wenn sich obere und untere Zähne bei geschlossenen Lippen nicht berühren. Unphysiologische Bewegungen oder Haltungen wie zum Beispiel exzessives Kaugummikauen, häufiges Zähnepressen oder nächtliches Zähneknirschen können eine Überlastung des Kausystems begünstigen. Eine anhaltende unphysiologische Stellung nimmt der Unterkiefer auch beim Spielen bestimmter Blasinstrumente oder beim Gesang ein. Im Volksmund verbreitete Ausdrücke wie «verbissen an eine Aufgabe herangehen» oder «Zähne zusammenbeissen und durch» oder «an einem Problem kauen» offenbaren die enge Koppelung von Kaumuskelspannung und Gefühlen. Entsprechend können auch emotionale Belastungen zu Verspannun- gen und Beschwerden im Kauapparat führen.

Qualitativ gute wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Kiefergelenkbeschwerden bei Musizierenden sind spärlich. In einer holländischen Studie beklagten Studierende der Musik häufiger als Medizinstudierende Beschwerden in den Bereichen Hände, Schultern, Nacken und Kiefer. Eine Befragung von 210 Lernenden fand ein deutlich höheres Risiko zur Entwicklung von Kiefergelenkbeschwerden bei denjenigen, die Blasinstrumente spielten, im Vergleich zu Musizierenden anderer Instrumente. Eine noch detailliertere Analyse hinsichtlich der Verteilung von Beschwerden nach Instrument lieferte die Befragung von 408 professionellen Muszierenden zweier klassischer Orchester in Deutschland. Weil das Musizieren mit Holzblasinstrumenten (Flöte, Fagott, Klarinette und Oboe) eine anhaltend unphysiologische Unterkieferhaltung erfordert, überrascht es nicht, dass dabei Funktionsstörungen und Schmerzen im Kiefergelenk in dieser Gruppe gehäuft beschrieben wurden. Erstaunlich ist aber, dass ähnliche Beschwerden etwa ebenso häufig von Personen empfunden wurden, die Saiteninstrumente spielten.

Andere Risikofaktoren wie nächtliches Zähneknirschen und anhaltendes Kieferpressen könnten diese Beobachtung zumindest teilweise erklären. Denn diese Risikofaktoren beschreiben gehäuft Personen unter Stressbelastungen, welche wiederum mit erhöhtem Kaumuskeltonus sowie Kiefer- und Gesichtsschmerz einhergehen. Etwa die Hälfte von 93 professionellen Violinisten in Portugal berichteten demnach, an Lampenfieber zu leiden, wobei sich ein deutlicher Zusammenhang mit Kiefergelenkbeschwerden ergab. Übermässiges Singen wird ebenfalls als mögliche Ursache von Kiefergelenkbeschwerden vermutet, aber verlässliche Daten sind dazu nicht verfügbar.

Zusammenfassend beklagen Musizierende mit variabler Häufigkeit Kieferbeschwerden. Gemäss heute bekannten Daten sind diese nicht eindeutig dem Spielen eines bestimmten Instrumententyps zuzuordnen. Für Singende und Musizierende von Blasinstrumenten ist die Beeinträchtigung aber am Höchsten. Mittlerweile wird an Musik-Ausbildungsstätten eine gesundheitsfördernde Schulung empfohlen. Instruktionen zum Erkennen von Stress und Verspannung während der Ausbildung sind zweckmässig, da etwa junge stärker als erfahrene Musizierende an Lampenfieber leiden. Sinnvoll ist auch die frühe Wissensvermittlung zu Tinnitus und anderen Hörstörungen, die gehäuft mit Kieferbeschwerden assoziiert sind. Sowohl vorbeugend wie therapeutisch steht der Umgang mit emotionalen Belastungen, die Optimierung der Körperwahrnehmung und das Erlernen von Entspannungstechniken im Vordergrund.

PD Dr. med., Dr. med. dent. Dominik Ettlin Interdisziplinäre Schmerzsprechstunde

Zentrum für Zahnmedizin,

Universität Zürich Plattenstrasse 11, 8032 Zürich

Die Literaturhinweise finden sich in der Online-Version des Artikels unter:

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Bukolisches

Heinz Holliger und György Kurtág tauschen auf dieser Aufnahme Erinnerungen aus, antworten sich aus der Ferne: Zeugnis einer musikalischen Wahlverwandtschaft.

Ausschnitt aus dem Cover

Der einsame Hirte am Strand, der Geliebten harrend, auf dem Doppelrohrblatt blasend, rufend, klagend: Bukolische Assoziationen dieser Art gehen einem durch den Kopf, vom ersten Ton an, einem Brief aus der Ferne, den György Kurtág im Gedenken an die 2014 verstorbene Harfenistin Ursula Holliger schrieb. Ihr Mann, Heinz Holliger, intoniert dieses Stück auf der Oboe herzzerreissend elegisch. Kein Zufall, wenn wir unter den 37 Tracks dieser CD mehrmals einer ähnlichen Stimmungslage begegnen, in Kurtágs …ein Sappho-Fragment etwa oder in …(Hommage à Tristan) – im 3. Akt der Oper taucht das Englischhorn auf. Holliger seinerseits greift den intensiven und warmen Tonfall auf. Oft handelt es sich um Erinnerungen an Verstorbene, Hommages an Freunde, Reminiszenzen an die Musikgeschichte, sehr berührend, zurufend, nachrufend, beschwörend, klagend, mal in zarten, mal in dunklen Farben, im Spiel von Holliger und Marie-Lise Schüpbach auf Oboe und/oder Englischhorn, und zumal, wenn Ernesto Molinaris Kontrabassklarinette hinzutritt. Es sind auch instrumentale Dialoge und Paarungen, wunderschön vorgetragen, mit Charakter, genau gezeichnet.

Zwiegespräche heisst die CD, die das Label ECM Holliger zum 80. widmet. Auf dem Cover erscheinen beider, Holligers und Kurtágs Name. Es ist das Zeugnis einer langen künstlerischen Freundschaft. Im ersten Moment mag erstaunen, wenn Holliger meint, ihre Kompositionsweisen seien einander ähnlich. Viele ältere Werke kommen einem gänzlich verschieden vor, und doch haben sich die beiden in den letzten Jahrzehnten wahlverwandtschaftlich angenähert. Schliesslich hatten sie in Sándor Veress den gleichen Lehrer. Diese sehr stimmige CD erzählt davon. Und wenn man denkt, das Ganze klinge doch sehr homogen, entdeckt man Nuancen, geheimnisvolle. Die Bezüge werden reicher und enger. So gehen die Stücke zuweilen zwischen beiden hin und her. Der Schweizer vertont Die Ros’ von Angelus Silesius, und der Ungar entgegnet darauf mit einer weiteren Vertonung, die Sarah Wegener singt.

Schliesslich mischt sich noch ein weiterer Künstler ins Gespräch. Der Lyriker Philippe Jaccottet rezitiert sieben seiner Gedichte, die sich Holliger in einer «Lecture pour hautbois et cor anglais» vornimmt. Er folgt darin den Worten, geht aber mit jeder Air ein Stück weiter, ins Mikrotonale und im letzten Stück Oiseaux schliesslich bis ins Geräuschhafte … Es ist eine Musik, die ins Weite reicht und einen fernen Horizont aufsucht.

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Heinz Holliger/György Kurtág: Zwiegespräche. Heinz Holliger, Oboe, Englischhorn, Klavier; Marie-Lise Schüpbach, Englischhorn, Oboe; Sarah Wegener, Sopran; Ernesto Molinari, Klarinetten. ECM 2665

Spassige Walzerduette

Aleksey Igudesman serviert ein Vergnügen im Dreivierteltakt für zwei Geigen.

Comedy-Geiger-Dirigenten-Unternehmer Aleksey Igudesman. Foto: Julia Wesely

Vom umtriebigen Comedy-Geiger-Dirigent-Unternehmer Aleksey Igudesman habe ich mit grossem Spass seine zehn Walzer für zwei Geigen durchgespielt. Der Simple Waltz zu Beginn ist einfach zu spielen, aber gut geformt. Die anderen neun sind raffinierte Erfindungen in verschiedenen Stimmungen. Sie verlangen geläufiges Spiel und grosse dynamische und agogische Beweglichkeit. Humoristische Wirkungen entstehen durch eingebaute Generalpausen, hektische Begleitfiguren, Kratztöne oder theatralisch atemlose Wendepausen. Die Bearbeitungen von Chopin, Brahms und Johann Strauss treiben deren Inhalt auf die Spitze. Die beiden Stimmen wechseln demokratisch mit der Führung ab; es ist ein Vergnügen für Profis und gute Amateure … und ebenso für die Zuhörer.

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Aleksey Igudesman: Waltz & more für 2 Violinen, UE 33657, € 17.95, Universal Edition, Wien

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