Materialien zu Liszt online

Sämtliche Quellen und Werke des Komponisten Franz Liszt in einem digitalen Verzeichnis zu erfassen und online frei verfügbar zu machen, ist Ziel eines Langzeitprojekts unter anderem der Uni Heidelberg unter der Leitung von Christiane Wiesenfeldt.

Franz Liszt 1839. Bild (Ausschnitt): Henri Lehmann (1814-1882), Musée Carnavalet Paris, WikiCom.,SMPV

Damit soll, wie die Wissenschaftlerin vom Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg betont, eine zentrale Lücke in der Musikforschung zum 19. Jahrhundert geschlossen werden. Beteiligt sind die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek in Dresden sowie das Goethe- und Schiller-Archiv Weimar. Die DFG fördert das Vorhaben für maximal zwölf Jahre. Bewilligt wurde nun die erste Projektphase mit einer Fördersumme von 1,2 Millionen Euro.

Das digitale Liszt-Portal wird an den drei Projektstandorten Heidelberg, Dresden und Weimar gemeinsam erarbeitet. Dabei sollen die Werke des Komponisten und ihre Fassungen sichtbar und erforschbar gemacht werden. Die beteiligten Wissenschaftler planen zudem eine Visualisierung der häufig komplexen Werk-Zusammenhänge.

Mehr Infos: https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/franz-liszt-digital

Deutsches Jahr der Chöre 2022

Der Deutsche Chorverband will mit einem Jahr der Chöre 2022 öffentlich und kulturpolitisch Aufmerksamkeit für die Anliegen der Chorszene erzeugen und insbesondere die Nachwuchsarbeit nachhaltig stärken.

(Bild: Deutscher Chorverband)

Alle Chöre, Vereine, Verbände und chormusikalischen Institutionen Deutschlands sind dazu aufgerufen, sich anzuschliessen und ihre eigenen Aktivitäten im Jahr 2022 unter das Motto «Jahr der Chöre» zu stellen. Gemeinsam soll laut dem Verband dafür geworben werden, dass «Chöre flächendeckend Unterstützung erfahren, die Nachwuchsarbeit nachhaltig gestärkt und so die Zukunft des Chorwesens gesichert werden kann».

Der Deutsche Chorverband selbst wird 2022 mit eigenen Grossveranstaltungen wie dem Deutschen Chorfest, das vom 26. bis 29. Mai mit mehr als 350 angemeldeten Ensembles in Leipzig stattfindet, einer digitalen Chorlandkarte und weiteren Leuchtturmprojekten und Aktionen den Chören dabei eine grösstmögliche Bühne bieten.

Mehr Infos: www.jahr-der-choere.de

Double-Profile-Blatt

Ein französischer Hersteller für Klarinetten- und Saxofonzubehör fertigt ein neues Double-Profile-Blatt an.

Der französische Hersteller für Klarinetten- und Saxofonzubehör, Ligaphone, erweitert seine Produktpalette mit der Realisierung des neuen Double-Profile-Blatts, eines Blattes mit einer Vertiefung (Konter-Profil) auf der Blattunterseite. Zum ersten Mal in der Geschichte der Holzblasinstrumente wurden damit Ober- und Unterseite des Blattes in gegenseitiger Ergänzung ausgearbeitet. Nach langer Forschungsarbeit ergänzen sich die beiden komplementäre Profile optimal. Die längliche Aushöhlung/Vertiefung auf der Blattunterseite verbessert die Schwingung. Das Profil der Blatt-Oberseite entspricht der traditionellen Fertigungsweise und zeichnet sich dabei durch besondere Präzision aus. Das Blatt ist von seinen inneren Spannungen befreit, zeigt mehr Flexibilität, eine bessere Ansprache, weniger «Verformung» an den Blattkanten. Das Blatt ist aus dem berühmten Naturrohr der französischen Var-Region in bester Blattbautradition gefertigt.

Die Kollektion «Classic» ist erhältlich in 6 Stärken (von 1½ bis 4) für B-Klarinette (Französisches System) sowie Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxofon. Sie wird in Kürze durch die Kollektion «Jazz» ergänzt.

www.ligaphone.com

Bild: Fewskulchor – wikimedia.com

Musik von Komponistinnen

FemaleClassics startet im Juni in Zürich eine klassische Konzertreihe, die ausschliesslich Werke von Komponistinnen programmiert.

Meredith Kuliew, Bratschistin und Initiantin des Projekts, hat festgestellt, dass im Konzertbetrieb viel experimentiert und neue Formate entwickelt werden. Dabei gehe aber das Schaffen von Komponistinnen nach wie vor unter. Deshalb soll FemaleClassics ausschliesslich frauenkomponierter Musik eine Bühne geben.

Ein erster Zyklus mit drei Konzerten findet vom 16. bis 19. Juni in Zürich statt. Davor sind Hobby-Musikerinnen und -Musiker (Geige, Bratsche, Cello) am 11. Juni zu einem Workshop eingeladen, um kammermusikalische Werke von Komponistinnen aktiv spielend zu erkunden.

Werkbeitrag für Joel Schoch

Joel Schoch, Musik-Alumnus der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), erhält einen mit 10’000 Franken dotierten Werkbeitrag der Ausserrhodischen Kulturstiftung.

Joel Schoch (Bild: Joel Schoch)

Schoch hat laut der ZHdK-Mitteilung Komposition für Film, Theater und Medien studiert. Der Klangkünstler und Gamesoundtrack-Komponist experimentiert von Plastikposaunen über alte Orgelpfeifen mit verschiedensten Klängen und verleiht damit Videospielen eine einzigartige Atmosphäre.

Im Frühling 2020 wurde sein Masterprojekt, die Vertonung des Spiels «FAR: Lone Sails», mit der Auszeichnung Best Game Music an den Game Audio Awards geehrt. Die Game Audio Awards zählen zu den wichtigsten europäischen Auszeichnungen im Bereich Game Music und Sounds.

Swiss Jazz Days

Der Verein Swiss Jazz Days macht sich stark für eine Interessengemeinschaft der Schweizer Jazzprofis und organisiert eine nationale Zusammenkunft.

Foto (Symbolbild): Jens Thekkeveettil / unsplash.com

Am Wochenende vom 26. und 27. Februar trifft sich die Schweizer Jazzszene im Kulturzentrum Progr in Bern, wo auch ab dem 23. Februar die 14. Jazzwerkstatt Bern stattfindet. Die Initianten der Swiss Jazz Days rund um Simon Petermann möchten die Profis des Schweizer Jazz in einer nationalen Interessengemeinschaft zusammenbringen, um die gesellschaftliche Wahrnehmung und die internationale Ausstrahlung des Schweizer Jazz zu stärken. Die Akteure der Schweizer Jazzszene sollen sich regelmässig austauschen und gemeinsame Projekte realisieren. Dazu gehört ein jährlicher interaktiver Kongress, wie er nun Ende Februar stattfindet. Verschiedene Formate wie Workshops (zum Teil von Sonart – Musikschaffende Schweiz organisiert), Präsentationen, Diskussionen oder Speed-Dating bringen die Teilnehmenden ins Gespräch. Tickets und Programm über

swissjazzdays.ch
 

Minasi übernimmt Leitung von La Scintilla

Der Violinist und Dirigent Riccardo Minasi, der auch als Chefdirigent des Mozarteumorchesters Salzburg amtet, wird erster Künstlerischer Leiter des Orchesters La Scintilla, des Originalklang-Ensembles des Zürcher Opernhauses.

Riccardo Minasi. Foto: © Nancy Horowitz

Minasi war Mitbegründer und von 2012 bis 2015 Leiter des Ensembles Pomo d’Oro, seit 2017 ist er Chefdirigent des Motzarteumorchesters von Salzburg und Artist in Residence beim Ensemble Resonanz der Elbphilarmonie von Hamburg. Bisherige Engagements am Opernhaus Zürich beinhalten unter anderem das Ballett von Christian Spuck Der Sandmann mit der Musik von Schnittke und Schumann wie auch Mozarts Don Giovanni und Entführung aus dem Serail, im Weiteren Orlando Paladino, Il Matrimonio Segreto u.a.

Als Solist und Konzertmeister arbeitete Minasi mit Le Concert des Nations von Jordi Savall, Accademia Bizantina, Concerto Italiano, Il Giardino Armonico, Al Ayre Español, Orchestra dell’Accademia Nazionale di S.Cecilia, Orquesta Sinfónica de Madrid und auf Einladung von Kent Nagano beim Knowlton Belcanto Festival (Canada).

Das 1998 gegründete Ensemble La Scintilla des Opernhauses Zürich entstand als Folge einer Zusammenarbeit der Oper mit dem Originalklang-Spezialisten Nikolaus Harnoncourt, aufgrund derer das Orchester des Hauses zunächst Spieltechniken den neuesten Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis anpasste.

Covid-Finanzhilfen werden weitergeführt

Die Regierung des Kantons St. Gallen legt für die Weiterführung der Finanzhilfen im Kulturbereich im Jahr 2022 einen Nachtrag zum kantonalen Umsetzungsgesetz vor.

Sitz der St. Galler Kantonsregierung. Foto: Flavio – eCommerce (s. unten)

Die Fortführung der Finanzhilfen sei aufgrund der in hohem Masse angespannten und existenzbedrohenden wirtschaftlichen Situation der Kulturakteurinnen und -akteure und der allgemeinen epidemiologischen Entwicklung der letzten Wochen dringlich, schreibt der Kanton. Für Schäden zwischen dem 1. November 2020 und dem 31.Dezember 2021 haben Kulturunternehmen und Kulturschaffende bis zum 30. November 2021 insgesamt 492 Gesuche für Ausfallentschädigungen eingereicht. Daneben wurden 53 Gesuche für Beiträge an Transformationsprojekte eingereicht.

Die Corona-Unterstützungsmassnahmen für den Kulturbereich wären aufgrund der Befristung von Art. 11 des eidgenössischen Covid-19-Gesetzes Ende 2021 ausgelaufen. Nationalrat und Ständerat haben deshalb in der Wintersession 2021 eine Verlängerung bis Ende 2022 beschlossen. Der Bundesrat hat zudem am 17. Dezember 2021 die Geltungsdauer der Art. 11 konkretisierenden Covid-19-Kulturverordnung verlängert.

Die Regierung schätzt den Mittelbedarf im Sinn eines Kostendachs für die dritte Phase auf insgesamt höchstens 15,4 Millionen Franken. Dieser wäre je zur Hälfte (je 7,7 Millionen Franken) durch den Bund und den Kanton zu finanzieren. Daraus folgt ein Mehrbedarf an kantonalen Mitteln im Umfang von 4,04 Millionen Franken. Das Kostendach der kantonalen Mittel für die hälftig mit dem Bund finanzierten Massnahmen beträgt damit für die zweite und dritte Phase zusammen insgesamt 13,89 Millionen Franken (anstatt bisher 9,85 Millionen Franken für die zweite Phase).

Originalartikel:
https://www.sg.ch/news/sgch_allgemein/2022/01/covid-finanzhilfe-fuer-kultur-soll-weitergefuehrt-werden.html

Harmonik im Jazz unter der Lupe

Heute verbreitete Harmonielehren weisen Bass und Akkordgrundtönen eine spezielle Bedeutung zu. Grazer Musikpsychologen haben mit psychologischen Experimenten und Analysen von Datenbanken nun zumindest für den Jazz nachgewiesen, dass die Wahrnehmung komplexer ist.

Bild: Donald Giannatti/unsplash.com (s. unten)

Richard Parncutt und Lazar Radovanovic analysierten Datenbanken mit 100 Arrangements von Jazzstandards. Die Resultate zeigten unter anderem, dass Grundtöne, die theoretisch weniger mehrdeutig sind, im Bass häufiger verdoppelt werden, und Grundtöne von Moll-Akkorden mehrdeutiger interpretiert werden. Verminderte Dreiklänge werden oft als Fragment eines Septakkords interpretiert.

Die Ergebnisse stimmen mit Theorien des Psychoakustikers Ernst Terhardt überein, dass die Wahrnehmung musikalischer Akkorde Folge kultureller und historischer Prozesse ist.

Originalartikel:
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/10298649211062934

Strawinsky-Projekt zum Mitmachen

Den 140. Geburtstag von Igor Strawinsky feiert die Singschule Chur mit der Aufführung seiner Messe für Chor und Bläser. Fortgeschrittene Chorsängerinnen und -sänger sind zur aktiven Teilnahme eingeladen.

Strawinsky-Denkmal am Genfersee. Foto: Balakate / depositophotos.com,SMPV

Das Projekt startet am 22. Januar mit einem Vortrag der Musikwissenschaftlerin Natalia Treyer und ersten Proben. Am Probenwochenende vom 2. und 3. April reist der Chor auf den Spuren Strawinskys durch die Schweiz. Die Messe soll im Herbst 2022 oder Frühling 2023 aufgeführt werden zusammen mit Jubilate Deo von Giovanni Gabrieli und O sacrum Convivum von Gabriel Jackson. Die musikalische Leitung liegt bei Lilian Köhli.
Weitere Informationen und Anmeldung:

www.singschule-chur.ch

 

James Gaffigan nach Berlin berufen

James Gaffigan, der bisherige Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorcehsters, wird mit Beginn der Spielzeit 2023/24 Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Bereits ab der Spielzeit 2022/23 wird die Dirigentin Erina Yashima in dem Haus Erste Kapellmeisterin.

Foto: Vera Hartmann

Derzeit bekleidet Gaffigan leitende künstlerische Positionen beim Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia, beim Trondheim Symfoniorkester & Opera, beim Verbier Festival Junior Orchestra sowie beim Nederlands Radio Filharmonisch Orkest. Im Sommer 2021 beendete er sein zehnjähriges Wirken als Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters.

Als Gastdirigent leitet er regelmässig renommierte Konzert- und Opernorchestern in Europa, Nordamerika und Asien, darunter die Klangkörper der Metropolitan Opera, der Opéra national de Paris, der Bayerischen Staatsoper und des Tonhalle-Orchesters Zürich.

Die in Heilbronn geborene Dirigentin Erina Yashima ist zur Zeit Assistant Conductor des Philadelphia Orchestra, wo sie seit 2019 dem Musikalischen Direktor Yannick Nézet-Séguin sowie weiteren Gastdirigenten assistiert und selbst Konzertprogramme dirigiert. Als Stipendiatin der Sir Georg Solti Conducting Apprenticeship des Chicago Symphony Orchestra assistierte sie Riccardo Muti.

Werbefinanzierte Streams werden nun auch gezählt

Bei der Ermittlung der erfolgreichsten Songs in Deutschland werden ab sofort neben physischen Verkäufen, Downloads, Premium-Musik-Streams und Radio-Plays auch Streams aus den werbefinanzierten, kostenfrei zugänglichen Musik-Angeboten von Audio- und Video-Streaming-Services berücksichtigt.

Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender Chairman und CEO des BVMI. Foto: Christoph Söder

Die ersten Single-Charts nach den neuen Regularien decken laut der Mitteilung des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) den Verkaufszeitraum von 30. Dezember 2021 bis 6. Januar 2022 ab. Neu ist 2022 ausserdem, dass nun auch Youtube Daten zur Ermittlung der Single-Charts beisteuert, das betrifft sowohl Free- als auch Premium-Streams. Die Offiziellen Deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt.

Die Charts sind umsatzbasiert und orientieren sich nicht allein an der Anzahl der Verkäufe und Streams, sondern auch am erzielten Preis eines Produktes und am Wert eines Streams. Der nun bei der Ermittlung der Single-Charts angewendete durchschnittliche Wert eines Free-Streams wird vom BVMI treuhänderisch anhand von Daten der BVMI-Mitgliedsfirmen ermittelt und regelmässig überprüft.

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