Hochschulwettbewerb zur Finanzierung von Studiengebühren

Privatwirtschaftliche Träger von Berufsausbildungen, also konkret Universitäten und Hochschulen, die nicht von der öffentlichen Hand unterstützt werden, wirken für viele, die sich für ein Musikstudium begeistern, häufig abschreckend: «Ist das aber teuer!», hören wir oft in Beratungsgesprächen mit Interessierten. Dabei geht es auch anders.

«Wir haben da Möglichkeiten, vielleicht müssen Sie gar nicht alles aus eigener Tasche hinlegen!», entgegnen wir dann.

In der Tat: Man muss sich um die Finanzierung der Studien- und Unterrichtsgebühren, welche sich in fixe und variable Kosten aufteilen lassen, kümmern. Dass man vollständig «durchfinanziert» wird, kann man zugegebenermassen nicht unbedingt erwarten. Aber nach dem Sub­sidiaritätsprinzip nebst staatlicher Unterstützung auch im Patchwork verschiedene Quellen «anzuzapfen» sowie Eigenleistungen einzubringen, eröffnet eine andere Sicht auf die eigene Situation.

Verschieden Finanzquellen akquirieren

Möglichkeiten zur Finanzierung der eigenen WEITER-Bildung zu suchen, gehört quasi mit dazu, wenn man sich über die für eine:n selbst in Frage kommenden Studienangebote informiert. Jedoch in der AUS-Bildung bzw. dem grundständigen Studium ist man dies nicht unbedingt gewöhnt, werden die entsprechenden Studiengänge in der Musik doch primär von staatlich subventionierten Hochschulen angeboten. Dort fällt in der Regel nur ein geringer bis nahezu kein Eigenkostenanteil an – gemessen an den faktischen Kosten eines Studienplatzes.

Hochschulinterner Stipendienwettbewerb

Auch die an der jeweiligen Hochschule vorhandenen Optionen zur Mittelakquise zu prüfen, kann die Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung zum Studium beeinflussen.

An der Kalaidos Musikhochschule stellen wir zukünftig immatrikulierten Studierenden attraktive finanzielle Unterstützungen in Aussicht. Diese sind leistungsbasierend und werden jährlich in einem offenen Wettbewerb vergeben, der auch für bereits eingeschriebene Studierende gilt. Nebst Stipendien zur Deckung gewisser Anteile der Kosten eines Studiums werden auch Preise vergeben.

Neue Kategorie: Musikpädagogik/Fachdidaktik

Wie in der letzten SMZ-Ausgabe angekündigt, ist in diesem Jahr neu, dass wir nicht nur in Music Performance ausschreiben, sondern die Musikpädagogik explizit und eigenständig berücksichtigen. Das heisst, dass neben einer rein künstlerischen Wertung des musikalischen Vortrages auch eine separate Kategorie für herausragende fachdidaktische Leistungen ein­geführt wird. Sowohl in Performance wie auch Pädagogik ist die Teilnahme in den Stil­richtungen «Klassik» und «Jazz/Pop» möglich – ent­sprechend unseren beiden Studienschwer­punkten. Auch kann man in mehreren Kategorien antreten.

Zulassungsprüfung im Anschluss

Die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb bedeutet zum Studienantritt zwar die Garantie für ein Stipendium oder einen Preis. Damit ist jedoch noch nicht die formelle Zulassung zum Studium ausgesprochen. Dazu ist Ende November separat die Zulassungsprüfung zu absolvieren.

Insbesondere für Späteinsteigende und/oder solche, die berufsbegleitend ein Musikstudium absolvieren oder sich weiterbilden möchten, ist die Kalaidos Musikhochschule sehr interessant – unter Umständen, wenn nicht sogar die einzige Möglichkeit…

Das Wirken und Schaffen von Benno Ammann in Aesch

Der vielseitige Komponist war auch als Chorleiter in der Region Basel tätig. Von 1951 bis 1959 dirigierte er den Cäcilienchor Aesch (BL) und schuf dort einige bedeutende Werke – trotz Höhen und Tiefen.

Nur wenige Schweizer Komponisten des 20. Jahrhunderts haben ein Œuvre mit derart breitem stilistischem Spektrum hinterlassen wie Benno Ammann. Der gebürtige Gersauer schuf über 500 Werke, zunächst tonal im Stile der Groupe des Six sowie weniger progressiv in klassisch-romantischer Tradition für die Laienmusik, später dann immer mehr der in Darmstadt kultivierten Avantgarde zugewandt, zuletzt fast ausschliesslich mit experimenteller und elektronischer Musik beschäftigt. Letztere Schaffensperiode wird in Fachkreisen der Neuen Musik seit einiger Zeit rege diskutiert und die Basler Madrigalisten rückten den Namen Benno Ammann 2021 wieder ins Rampenlicht – dank ihrer Ersteinspielung seiner bedeutendsten Vokalkomposition, der Missa Defensor Pacis, die 1947 anlässlich der Heiligsprechung von Bruder Klaus im Petersdom uraufgeführt worden war.

Frei nach der Redewendung Wo Licht, ist auch Schatten geht in einer traditionell höhepunktlastigen Musikerbiografie gerne vergessen, dass im Kontrast zu den bedeutsamen Momenten im Rampenlicht ein alltägliches Schattendasein gefristet wird – was überhaupt nicht so negativ gemeint ist, wie es tönen mag, denn in schattenspendender Frische wird nüchtern für den Lebensunterhalt gearbeitet. So wirkte Benno Ammann nicht nur als gefeierter Komponist und Orchesterdirigent zwischen Darmstadt und Rom, sondern auch als Leiter mehrerer Laienchöre in der Region Basel. Exemplarisch dafür steht sein Wirken im Dienst der römisch-katholischen Pfarrei St. Josef in Aesch (BL) von 1951 bis 1959 – besonders deshalb, weil Ammann in dieser Zeit neben kompositorischen Glanzpunkten auch zwischenmenschliche Konflikte erlebte, wie es sie überall gibt, wo Menschen mit- und manchmal leider auch gegeneinander arbeiten.

Bereits die Umstände in Aesch, die 1951 zu Ammanns Berufung dorthin führten, waren allzumenschlicher Natur: Am Weissen Sonntag verpasste ein Hilfsorganist im Gottesdienst das Anstimmen eines Lieds, woraus ein Streit zwischen Hauptorganist Hans Kirschner und Pfarrer Isidor Ottiger entbrannte, der das Pfarreileben bis in den Herbst belastete. In Solidarität mit dem Organisten demissionierte auch Dorflehrer Fritz Renz als Chorleiter, sodass Pfarrer Ottiger seinen Schulfreund Benno aus Einsiedler Tagen zur Nachfolge überzeugen konnte. Am 19. Oktober 1951 leitete Ammann die erste Probe des Cäcilienchors in der Aescher Kirche und genoss trotz halbjähriger Probezeit von Beginn weg bemerkenswerte Freiheiten. So wurde ihm bereits im Januar 1952 eine längere Stellvertretung von Mai bis September bewilligt, um Kompositionsarbeiten nachzukommen. Dies beinhaltete den Besuch der Darmstädter Ferienkurse, wo er u.a. Olivier Messiaen begegnete, aber vermutlich auch das Verfassen einer neuen Festmesse Missa Christus Dominus für die Aescher Pfarrei, die an Ostern 1953 uraufgeführt wurde. Das lässt aufhorchen, zumal es keine Hinweise gibt, wonach die Pfarrei die Honorarkosten für einen Kompositionsauftrag trug. Vielmehr erscheint es plausibel, dass Pfarrer Ottiger als Präsident der Schweizerischen St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche dahinter steckte: Zur gleichen Zeit arbeitete Ammann an der Vertonung dreier Gedichte des Innerschweizer Dichters Walter Hauser (1902–1963) für Bariton-Solo und Orgel, die in der Orchesterfassung an der St. Lukastagung 1954 in Zürich erstmals erklangen. Denkbar also, dass Ottiger und Ammann ein Paket schnürten, denn Auszüge aus der Missa Christus Dominus wurden nochmals in einer kirchenmusikalischen Abendfeier im März 1954 zusammen mit der Uraufführung der Orgelfassung besagter Drei geistlichen Gesänge präsentiert.

Pfarrer Ottiger wurde nicht müde, die Neuschöpfungen seines Intimus anzupreisen. Im Basler Volksblatt liess er verlauten, dass es «wohl das erste Mal [war], dass in einem Kirchenkonzert unseres Landes Zwölfton-Musik erklang». Als Präsident der St. Lukasgesellschaft dürfte er einen guten Überblick über das zeitgenössische geistliche Musikschaffen gehabt haben; ob es tatsächlich die erste Aufführung geistlicher Zwölftonmusik in der Schweiz war, bedürfte weiterer Recherche. Formal sind die drei Stücke mit separatem instrumentalem Vorspiel konservativ gehalten und erinnern lose an eine Suite. Die Harmonik ist eher in einer freien Tonalität des frühen 20. Jahrhunderts verankert als in einer dodekaphonen Regellosigkeit. Die ursprünglichen Orgelfassungen hat Ammann jeweils unterschiedlich orchestriert. Die Nr. 1 (Der Weihrauch) mit den immer wieder von Neuem sich auffächernden Liegetönen ist für Streichorchester ausgesetzt, die rezitativische Nr. 2 (Der Kelch) erfordert zusätzlich Holzbläser und zwei Hörner, die Nr. 3 (Aufstieg) nochmals zusätzlich Pauken und zwei Trompeten. Der Bariton als melodisch prägnanter Protagonist steht dabei fast durchgehend in responsorialer Zwiesprache mit der harmonisch sanft gestalteten Instrumentalbegleitung, was dem damaligen Anspruch an kirchlicher Musik und Ästhetik gerecht geworden zu sein schien und auch die an Gefälliges gewohnte Zuhörerschaft in Aesch nicht überforderte. Von der Nr. 1 gibt es eine Version mit Sopran-Solo, die Ammann spezifisch für die Uraufführung in Aesch schuf und in der endgültigen Gesamtfassung mit Bariton-Solo nicht berücksichtigt wurde.

Zwei kürzere Werke für Chor a cappella brachte Ammann an dieser Abendfeier ebenfalls zur Uraufführung. Zum einen ein schlichtes Ave Maria, komponiert 1949 und zwei Jahre darauf beim Pariser Verlag Éditions Schola Cantorum veröffentlicht, und zum anderen die Litanei Anima Christi für Chor und Bariton-Solo. Ammann schrieb diese 1952 in einer deutschen Frühfassung und sie wurde von Messiaen in Darmstadt als «œuvre sincère et émouvante» gelobt: «J’en ai hautement apprécié l’esprit modal, la variété rythmique et le caractère profondément réligieux.» Dass Ammann das periphere Aesch abseits der grossen kirchenmusikalischen Zentren für die Première dieser vielbeachteten Chorwerke wählte, darf durchaus als Zeichen der Anerkennung gegenüber dem Cäcilienchor und als Ausdruck der Verbundenheit mit Pfarrer Ottiger gewertet werden, denn die später veröffentlichte Fassung in Latein wurde unter diametral entgegengesetzten Gegebenheiten uraufgeführt: 1957 im Rahmen des weltrenommierten Congrès international de musique sacrée III in Paris.

Das eigentliche Aescher Hauptwerk Ammanns bildet unbestritten die Missa Christus Dominus. Sie ist Pfarrer Ottiger und dem Cäcilienchor Aesch gewidmet und vertont das Messordinarium in den üblichen sechs Sätzen Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei. Formal ist das Werk einfach gehalten, Ammann wählte einen weitgehend homophonen Chorsatz mit vereinzelten Soli aus den Chorreihen ohne eigenständige Solopartien sowie eine anspruchsvolle, farbig registrierte Orgelbegleitung, die besonders im Gloria und Credo virtuose Passagen zu bestreiten hat. Sanctus und Benedictus zeichnen sich durch einstimmige Melodien mit einer transparenten, aufs Nötigste reduzierten Begleitung aus. Den Rahmen bilden Kyrie und Agnus Dei mit einem markanten Terzmotiv-Ostinato, das Ammann aus dem Proprium In festo S. Pauli a Cruce entlehnte. Der Musikkritiker Joachim Keller beschreibt in einer Werkbesprechung (veröffentlicht am 20. April 1953 im Basler Volksblatt) die Harmonik als «freischwebend, grösstenteils polytonal und stellenweise sogar atonal», wobei sich «diese verschiedenen Ausdrucksarten in fast unmerklichen Übergängen vermischen, auflösen, das Ohr nie verletzen». Wie so vielen Neuschöpfungen erging es auch der Missa Christus Dominus. Die ruhigen Sätze Sanctus und Benedictus waren nochmals Bestandteils der zuvor erwähnten Abendfeier im März 1954, danach verschwand das Werk unveröffentlicht in den Archiven. Der Autor dieses Textes, heutiger Leiter des Cäcilienchors Aesch, hat sich einer Wiederaufführung des Werk angenommen, die im Mai 2024 mit der Einladung des Chors an die jährliche Vereidigungsfeier der Schweizergarde im Petersdom zu Rom – den sogenannten Sacco di Roma – einen äusserst prominenten Rahmen erfahren hat. Die Messe ist auf gute Laienchöre und professionelle Vokalensembles ausgerichtet. Auf Basis des Orgelsatzes wurde eine optionale Zusatzbegleitung für Streichquintett hinzugefügt und mehrere Chorabschnitte für eine optionale solistische Ausführung gekennzeichnet. So gibt es für interessierte Chöre die Möglichkeit, die Missa Christus Dominus sowohl in originaler Gestalt als auch mit zusätzlichen Klangfarben aufzuführen, die den Chor mit ergänzendem Streichquintett stützen und dank Solopartien gleichzeitig entlasten.

So sehr die ersten Jahre von Kreativität und Erfolg geprägt waren, begann Ammanns Ansehen in Aesch Risse zu bekommen. Noch im Frühjahr 1954 litten die Vorbereitungen für die erwähnte Abendfeier unter vielen Absenzen der Chormitglieder und es herrschten zwischenzeitlich Spannungen mit dem jungen noch in Ausbildung befindlichen Organisten Othmar Lenherr, die dank Vermittlung von Pfarrer Ottiger ausgeräumt werden konnten. In Zusammenarbeit mit dem Innerschweizer Pater Bertwin Frey (1916–1999) entstand die Betsingmesse zu Ehren Pius X., auch einfach nur Deutsche Singmesse genannt. Form und Inhalt des siebensätzigen Werks für einstimmigen Chor und Orgelbegleitung orientieren sich stark an das Deutsche Hochamt von Michael Haydn oder die Deutsche Messe von Franz Schubert. Die Melodik ist ganz auf den Gemeindegesang ausgerichtet, ebenso die dezente Orgelbegleitung, die harmonisch schlicht bleibt und trotzdem Ammanns Stil wiedergibt. Sie wurde am 6. März 1955 durch den Cäcilienchor in Aesch uraufgeführt. Das Werk wird demnächst in einem mehrstimmigen Arrangement veröffentlicht, sodass neben der einstimmigen Originalfassung auch eine Variante für kleinere Laienchöre verfügbar sein wird.

Versöhnliche Töne nach langem Streit

Von November 1956 bis Juni 1958 übernahm Ammann ad interim auch die Leitung des Kirchenchors in Muttenz. In Aesch machte sich Unmut breit ob der oft zu kurzfristigen Programmplanung Ammanns. Im Sommer 1957 wurde ein Vize­dirigent als regelmässiger Stellvertreter beantragt und im Januar 1958 folgte die Forderung nach einer Musikkommission. Es kam erneut zu monatelangen Streitigkeiten, die von der Kündigung des Organisten Othmar Lenherr befeuert wurden und in einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung des Cäcilienchors gipfelten, die vorsätzlich nicht protokolliert wurde. In einer dreistündigen Aussprache zwischen Kirchenrat und Chorvorstand wurden die Gründe für die starke Opposition genannt: «Der Chor [sei] ungenügend vorbereitet, […] es sei unmöglich, mit dem Dirigenten zu verhandeln, er handle immer eigenmächtig. Während den Gesangstunden trachte er immer die Proben frühzeitig abzubrechen, um rechtzeitig nach Hause zu kommen.» Ammann reagierte mit einem Dispensgesuch «wegen starker beruflicher Überbeanspruchung», um sich «vermehrt dem eigenen Schaffen und den Problemen der Neuen Musik widmen zu können». Noch im Herbst 1958 vermittelte Pfarrer Ottiger den in Aesch tätigen Lehrer Josef Hunkeler als neuen Organisten. Ammann reichte im Juni 1959 seine Kündigung ein und empfahl Hunkeler als seinen Nachfolger, der in der Folge 30 Jahre lang Leiter des Cäcilienchors Aesch blieb. Im Jahresbericht für 1959 stimmte Kuno Stöckli, neu gewählter Chorpräsident und zuletzt Ammanns Vizedirigent, versöhnliche Töne an: «Seine Künstlernatur machte es ihm schwer, bei uns erfolgreich zu wirken. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass ihn seine Künstlernatur auf dem Gebiete der Komposition in jüngster Zeit zu verschiedenen internationalen Erfolgen geführt hat. Wir danken ihm für seine Arbeit mit uns und wünschen ihm als Komponisten noch viele grosse Erfolge.»

Wer weiss, wie Benno Ammann in Aesch kompositorisch weitergewirkt hätte, wäre die Zusammenarbeit nicht durch beiderseitiges Unvermögen beeinträchtigt worden. Hinweise darauf geben die Skizze eines mehrstimmigen Satzes über das gregorianische Tantum ergo, datiert vom 29. Juni 1953, sowie ein weiteres Ave Maria für gemischten Chor, das Ammann am Weihnachtstag 1953 vollendete und damit mutmasslich für Aesch im Sinn hatte, aber erst 1957 mit einer nachträglichen Widmung für Abt Benno Gut des Klosters Einsiedeln versah. Ausserdem sind Fragmente für eine weitere Messvertonung erhalten, der Missa sopra AESCH, welche Ammann ebenfalls 1953 mit Motiven über die Tonfolge A-E-Es-C-H skizzierte. All diese Werke und Entwürfe scheint er mit dem Auftreten erster Probleme im Frühjahr 1954 nicht mehr weiterverfolgt zu haben. Dennoch dokumentieren auch sie die rege kompositorische Tätigkeit, der Ammann für das Aescher Kirchenmusikleben nachging und die er – abgesehen von einfachen Volksliedbearbeitungen – bei keinem der anderen Chöre, die er geleitet hatte, ausübte. Mit Sicherheit war es die langjährige Freundschaft mit Pfarrer Ottiger, die ihn wohl länger als zweckmässig in Aesch gehalten hatte, sich aber nach seinem Weggang verlor: Essenseinladungen von Ottiger zu sich nach Aesch, stets mit «Mein Lieber» eingeleitet, liess Ammann unbeantwortet.

Neue Edition beim Pizzicato Verlag Helvetia

Dem Interesse des Pizzicato Verlag Helvetia ist es zu verdanken, dass neben den elektronischen Werken von Benno Ammann auch sämtliche hier besprochenen Werke aus seiner Aescher Zeit in einer neuen Edition veröffentlicht werden: Die Missa Christus Dominus mit optionaler Streicherbegleitung; die Deutsche Singmesse mit optionalem mehrstimmigem Chorsatz; die Drei geistlichen Gesänge in allen erhaltenen Fassungen für Sopran, Bariton, Orgel und Orchester; die Litanei Anima Christi in allen erhaltenen Fassungen für Frauen- oder gemischten Chor sowie auf Deutsch und Lateinisch; zwei Ver­tonungen des Ave Maria und ein mehrstimmiger Satz zum gregorianischen Tantum ergo; und die Fragmente der Missa sopra AESCH mit optionaler Vervollständigung zu einer aufführbaren Fassung. Damit kann anhand einer in sich geschlossenen Schaffensperiode eine repräsentative, stilistisch breite Auswahl des künstlerisch bedeutenden wie praxisorientierten Œuvres von Benno Ammann für verschiedene Formationen im In- und Ausland zugänglich gemacht werden: Laien-, Kirchen- und Profichöre, Solistinnen und Solisten ebenso wie instrumentale Ensembles von der Orgel übers Streichquintett bis zum Orchester. Die Werke sind ab Herbst 2024 beim Verlag erhältlich.

Förderung junger Talente in Arosa

Neben dem «Hans Schaeuble Award» führt Arosa Kultur auch das Format «Junge Talente im Konzert» seit einigen Jahren erfolgreich durch. Als Abschluss des Meisterkurses geben die jungen Talente jeweils drei bis vier Konzerte in der Schweiz.

Im Jahre 2022 wurde in Zusammenarbeit mit dem OSI (Orchestra della svizzera italiana) und dem CSI (Conservatorio della svizzera italiana) ein neues Konzept für einen Meisterkurs erarbeitet.

Dieses Jahr hat Robert Kowalski, der 1. Konzertmeister des OSI, vier Studenten*innen des Pre-Colleges des CSI eine Woche lang in Arosa betreut und unterrichtet. Der Meisterkurs fand heuer vom 24. bis 29.Juni statt. Im Anschluss fanden drei Konzerte in Arosa, Cham und Lugano statt. Die vier jungen Musiker*innen Adeleide Chiaradonna, Gianluigi Sartori, Tommaso Braido und Milo Antognini erlebten lehrreiche Tage in Arosa. Die Probetage waren intensiv. Dank der routinierten, fachlich und menschlich ausgewiesenen Leitung durch Robert Kowalski und der Korrepetition von Redjan Teqia konnten sie wertvolle Erfahrungen sammeln.

Der nächste Meisterkurs wird im Juni 2025 stattfinden, die kleine Konzerttournee wird die jungen Musiker*innen neben Arosa wiederum nach Cham und Lugano führen.  Zusätzlich Konzertorte sind in Abklärung.

«Hans Schaeuble Award»

Seit 2015 wird jedes Jahr an mehrere Teilnehmende der beiden Arosa Music Academy Wochen der «Hans Schaeuble Anerkennungspreis» vergeben. Durch die grosszügige Erhöhung des Beitrages der Hans Schaeuble Stiftung ab 2023 kann dieser Preis nun stark aufgewertet werden. Pro Academy Woche wird zusätzlich zu den Anerkennungspreisen ein Hans Schaeuble Award im Wert von 2000 Franken vergeben. Die Arosa Music Academy sind zwei internationale Meisterkurse der Musik-Kurswochen Arosa für die Instrumente Violine/Viola/Violoncello und Saxofon/Akkordeon. Die Auszeichnungen beinhalten eine Einladung zur aktiven Teilnahme am Arosa Klassik Festival im darauffolgenden Frühjahr. Unter der Hauptleitung von Markus Fleck (Violine) und Lars Mlekusch (Saxofon) werden je ein Kammermusikprogramm erarbeitet und anschliessend in Arosa, Chur, Zürich und Boswil aufgeführt.

In Chur werden die Konzerte in Zusammenarbeit mit dem Konzertstudio und der «klibühni, Das Theater» veranstaltet. In Zürich findet das Konzert im Rahmen der Konzertreihe «Mittagsmusik im Predigerchor» der Zentralbibliothek Zürich statt. Das letzte Konzert findet dann im Haus der Musik in Boswil statt.

Arosa Klassik Festival

Das Arosa Klassikfestival 2025 findet vom 7. –  29. März in verschiedenen Konzertlokalen in Arosa statt.

Neben den Konzerten der Preisträger der Arosa Music Academy soll die Stimme in all ihren Facetten im Zentrum stehen. Zur Eröffnung geht es um die literarische Stimme. Dies mit einem Vortrag über «Hermann Hesse in Arosa» mit dem Journalisten Ueli Haldimann und dem Schauspieler Christian Sprecher. Liederabende, ein Vortrag über Tierstimmen, ein Musiktheater über die «Königin der Dissonanzen» Florence Foster Jenkins, ein Film über ein türkisches Bergvolk, welches sich statt mit der Stimme mit Pfeiftönen über grosse Distanzen unterhält, werden zu hören und zu sehen sein.

Zum Abschluss des Klassikfestivals wird der gemischte Chor Arosa ein Programm mit «leichter» Klassik darbieten.

Informationen zum Festival werden Ende November auf www.arosaklassik.ch aufgeschaltet.

Ruiniert die globale Konkurrenz die Musikschulen? 

Die Musikschulen verlieren zunehmend die Deutungshoheit über die Musikpädagogik und damit auch über das Gesundheitsmanagement. Am Nationalen Gesundheitstag Musik streiten Repräsentanten privaten und öffentlichen Musikunterrichts über die Konsequenzen.

Nachhaltiges Gesundheitsmanagement beginnt in der Musikpädagogik, in erster Linie in den Musikschulen, die in der Schweiz gut organisiert sind und Präventionsmassnahmen gezielt aufbauen können. Sie haben dazu die Netzwerke und Erfahrungen. Allerdings rütteln mehr und mehr private Anbieter, nationale Internetplattformen und globale Angebote in den Sozialen Medien an den bewährten Fundamenten der Musikpädagogik. Es herrscht mittlerweile eine grosse Vielfalt an methodischen Ansätzen und Anbietern. Das führt dazu, dass die Musikpädagogik vom traditionellen Verkäufermarkt mit stabilen, gewerkschaftlich geschützten und damit vergleichsweise hohen Honoraransätzen zu einem praktisch vollständig liberalisierten und globalisierten Käufermarkt mit hohem Druck auf die Einkommenssituation der Musiklehrpersonen wird. Dabei besteht die Gefahr, dass Gesundheitsmanagement und Prävention als entbehrliche Luxusaspekte des Unterrichts unter die Räder kommen. Erst recht trifft dies auf Formen des Online-Unterrrichts zu, der den Unterrichtenden kaum physische Feedbacks ermöglicht. In Luzern stellen sich unter anderem Philippe Krüttli, der Präsident des Verbands Musikschulen Schweiz, Gerhard Wolters von der von ihm selbst gegründeten «Privaten Akademie für musik­pädagogische Innovation» sowie Dawn Rose, Musikpsychologin der Hochschule Luzern – Musik, diesen Herausforderungen.

Kann die Musikermedizin von der Sportmedizin lernen?

Christoph Reich ist Swissmedmusica-Mitglied und war mehrere Jahre leitender Mannschaftsarzt des Fussballclub Zürich. Er leitet den Medizinischen Dienst des Swiss Paralympic Commitee, ist Verbandsarzt des Schweizerischen Verbands für Behindertensport Plusport und Betreuender Arzt des Regionalen Leistungszentrums Rhythmische Gymnastik.

Was kann die Sportmedizin der Musikermedizin mitgeben?
Christoph Reich: Kurz gesagt: Einen nüchternen Blick auf die Bewegungsmechanik und auf den Trainingszustand. Der Sport hat trotz allen auch dort vorhanden Emotionen und der Bedeutung des körperlichen Ausdrucks in einzelnen Sportarten letztlich viele sehr sachliche Aspekte: Zählen, messen und direkt vergleichen, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Bewegungsanalyse, das Wissen über die physikalische Belastbarkeit von Sehnen und der Blick auf den Trainingszustand im Sportalltag sehr präsent sind.

Was können Musiker und Musikerinnen von der Sportmedizin lernen?
Dank der Musikermedizin und der Musikphysiologie ist dieses Wissen heute auch sehr präsent in der Musikerausbildung, und es ist auch bei den Musikern und Musikerinnen angekommen. Letztlich geht es darum, bei der Belastungsgestaltung im engen Kontakt mit dem eigenen Körper zu stehen und mit diesem einen partnerschaftlichen Umgang zu pflegen. Unser Körper ist sehr belastbar, aber immer nur für die Belastungen, auf die er gut vorbereitet wurde.

Mehr zum Nationalen Gesundheitstag Musik vom 9. November 2024 in Luzern: swissmedmusica.ch/gesundheitstag

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Die Förderung kultureller Vielfalt beim SJMW

Der SJMW bringt junge Musiker:innen verschiedener Kulturen zusammen und schafft eine inklusive Plattform, die sowohl die musikalische als auch kulturelle Vielfalt feiert.

Die Schweiz, mit ihrer langen Tradition der Offenheit und Gastfreundschaft, ist ein Schnittpunkt von Kulturen. Dieses einzigartige Merkmal spiegelt sich tief im sozialen und kulturellen Gefüge des Landes wider. Im Herzen Europas gelegen, ist die Schweiz von Ländern mit unterschiedlichen Traditionen umgeben, was zur Bildung einer mehrsprachigen und multikulturellen Gesellschaft geführt hat.

Im Laufe der Jahrhunderte haben Kaufleute, Künstler:innen, Intellektuelle und politische Flüchtlinge in der Schweiz einen sicheren Hafen gefunden und zur Bereicherung des kulturellen Erbes des Landes beigetragen. Diese Vielfalt hat ein Umfeld geschaffen, in dem verschiedene künstlerische Ausdrucksformen gedeihen und miteinander interagieren können.

Dabei hat die Musik eine Schlüsselrolle gespielt, um Menschen über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zusammenzubringen. Musikfestivals, Schulen und Akademien haben diese Vielfalt zunehmend gefeiert und so eine Klanglandschaft geschaffen, die so vielfältig ist wie die Menschen, die unser Land bewohnen. Bands, Chöre und Schweizer Folkloregruppen integrieren oft Elemente aus anderen Musiken und reflektieren so eine musikalische Identität, die sowohl lokal als auch global ist.

Im zeitgenössischen Musikpanorama sind Wettbewerbe nicht nur eine Bühne für Talente, sondern auch eine entscheidende Gelegenheit, grundlegende Werte wie Inklusivität und Vielfalt auf menschlicher und musikalischer Ebene zu fördern. In der Schweiz nehmen verschiedene Wettbewerbe wie der SJMW eine immer zentralere Rolle in diesem Bereich ein und setzen sich aktiv dafür ein, dass alle jungen Musiker:innen den gleichen Zugang zu diesen wertvollen Angeboten haben.

Der Einfluss der Vielfalt auf die künstlerische Entwicklung

Die musikalische Vielfalt beim SJMW hat einen erheblichen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung der Teilnehmenden. Das Auftreten neben Gleichaltrigen mit unterschiedlichen Stilen und Hintergründen stimuliert die Kreativität und ermutigt die Musiker:innen, zu wachsen und zu experimentieren. Diese Konfrontation mit einem breiten Spektrum musikalischer Stilrichtungen ermöglicht es jungen Künstler:innen, ihre Horizonte zu erweitern und ihr Repertoire zu bereichern.

Einer der faszinierendsten Aspekte des SJMW ist die Vielfalt der hier vertretenden Musikgenres. Vom strengen klassischen Stil bis zur ausdrucksstarken Freiheit des Jazz, vom mitreissenden Rhythmus des Pop bis zur Komplexität der zeitgenössischen Musik findet jedes Genre seine Stimme und sein Publikum.

Eine Teilnahme am SJMW bedeutet, die Möglichkeit zu haben, in einem Umfeld aufzutreten, das jede Form musikalischen Ausdrucks wertschätzt. Der Wettbewerb wird so zu einem fruchtbaren Boden für das künstlerische Wachstum, wo sich Einflüsse vermischen und die Grenzen zwischen den Genres fliessend werden. Junge Talente können neue Techniken erlernen, mit verschiedenen Klängen experimentieren und vor allem die Schönheit der musikalischen Diversität entdecken.

Ein Weg des Wachstums und der Entdeckung

Der SJMW setzt sich dafür ein, seine Rolle als inklusive und vielfältige Organisation in der Schweizer Musiklandschaft zu stärken. Dieses Engagement zeigt sich nicht nur in der Erweiterung der in den letzten Jahren angebotenen Musikgenres, sondern auch darin, allen jungen Musiker:innen eine faire und offene Plattform zu bieten. 

In einer zunehmend globalisierten Welt wird die Fähigkeit, Vielfalt zu umarmen, entscheidend für den Erfolg und das Wachstum der nächs-
ten Generation von Musikschaffenden. Durch
die Förderung des kulturellen Austauschs durch Musik bereitet der Wettbewerb die Teilnehmenden nicht nur darauf vor, im globalen Musikbereich zu glänzen, sondern trägt auch dazu bei, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und das soziale Netz der Schweiz und darüber hinaus zu stärken. 

Musik ist ein mächtiger Katalysator für Ver-änderung und Verständnis, und der SJMW zeigt, wie Wettbewerbe weit mehr als nur einfache Wettkämpfe sein können: Sie können wahre Motoren des Fortschritts und der sozialen Innovation sein.

Der AROSA Kultursommer besticht durch sein breites Angebot

Eröffnet wird der diesjährige Kultursommer am Freitag, 5.Juli mit dem Pianisten Andreas Haefliger.

Andreas Haefliger wird für seine Sensibilität, seine musikalischen Einsichten und sein transzendentes Pianospiel geschätzt. Bekannt für seine innovative Programmgestaltung, bringt er eine allumfassende Leidenschaft und Menschlichkeit in seine Konzertauftritte und Aufnahmen ein. Im Anschluss an das Klavierrezital heisst es dann «Uri inspiriert – Beethoven triumphiert». Der rund 40-minütige Musikfilm des Bündner Filmemachers Daniel von Aarburg zeigt, wie sich Andreas Haefliger während der «Coronazeit» in der Urner Bergwelt mit der Hammerklaviersonate von Ludwig van Beethoven auseinandersetzt.

Quasi als «pre-opening» treten am 27. Juni junge Talente des Conservatorio della Svizzera italiana Lugano in Arosa auf. «Romantik? Romantik!» könnte man ihr Programm betiteln. In diesem Konzert präsentieren sie Werke, die sie, während einer von AROSA Kultur offerierten Probewoche eingeübt haben. Das Konzert wird am 28. Juni auch in Cham und am 29. Juni in Lugano gespielt. 

Die langjährige Tradition der Opernaufführungen wird auch in diesem Jahr fortgeführt. Die Operetta Ardez wird Gast in Arosa sein. «Teater musical sotto le stelle dans le quatre Landessprachen» nennen sie ihren neusten Wurf, frei nach Engelbert Humperdincks Oper «Hänsel und Gretel» in neuem Kleid mit Musik von G.Bizet, F.Lehar, Mani Matter, canzun rumantschas, Cat Stevens u.a.

Auch zu hören: Eine «jazzy» Saxofoncombo aus Bern «klapparat», ein volksmusikalisches Begegnungskonzert mit dem «Jodelclub Hochwang» aus Landquart und der «Brandhölzler Striichmusig», eine Formation aus dem Toggenburg Kinderkonzerte gehören seit jeher zum festen Bestandteil des AROSA Kultursommers. An fünf Montagen ab dem 8. Juli verzaubern verschiedene Theatergruppen, Musiker und Puppenspielerinnen jeden Montag Kinderherzen, Eltern, Göttis und Nanis mit ihren Darbietungen. 

Fast schon legendär sind die Bergkirchlikonzerte. Jeweils dienstags um fünf treten Musiker*innen in der auf 1900 m ü.M. gelegenen und 531 Jahre alten Kapelle auf. 

Lesungen und ein Kunstvortag über Augusto Giacometti runden das vielfältige Angebot ab.

Bei schönem Wetter finden viele der Veranstaltungen auf der zauberhaften Waldbühne von Arosa statt. 

Alle Informationen sind auf www.arosakultur.ch zu finden. 

An DV in Chur: René Roshardt nach 21 Jahren 
aus EOV-Vorstand verabschiedet

EOV-Kassier René Roshardt trat anlässlich der DV im Juni in Chur nach 21 Amtsjahren zurück und wurde 
für seinen langjährigen substanziellen Einsatz zum Ehrenmitglied ernannt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Joel Mähne. Die Delegierten nahmen alle traktandierten Geschäfte einstimmig an.

Der Eidgenössische Orchesterverband darf auf eine äusserst erfolgreiche Delegiertenversammlung am 8. Juni in Chur mit mehr als 100 Teilnehmenden zurückblicken. Anwesend waren 81 Delegierte aus 52 Orchestern Ehrenmitglieder, der EOV-Vorstand sowie ein Dutzend Gäste von Partnerverbänden, eine Vertreterin des Bundesamts für Kultur (BAK) und Mitglieder des gastgebenden Orchesters Chur. Offiziell entschuldigen lassen hatten sich 38 Orchester.

Nach einem schönen musikalischen Auftakt des Orchesters Chur unter der Leitung von Hugo Bollschweiler und dem gemeinsamen Mittagessen standen die statutarischen Geschäfte an. Das Protokoll der DV 2023 in Sarnen, der Jahresbericht 2023 des Präsidenten, die Jahresrechnung von 2023 und das Budget für 2024 wurden von den Delegierten einstimmig genehmigt.

Der EOV-Vorstand hat im vergangenen Jahr neue Netzwerktreffen für Jugendorchester-Vorstände initiiert und bereits zwei sehr erfolgreiche Veranstaltungen in Bern und Zürich durchgeführt. Bald soll es auch Treffen für alle Vorstände von EOV-Orchestern geben. Einen weiteren
Fokus bildete zudem der Ausbau des Partnerkurs-Angebots: Es konnten zwei neue Anbieter von qualitativ hochstehenden Orchester- und Kammermusikkursen als Partner gewonnen werden. Mitglieder von EOV-Orchestern können an diesen Kursen vergünstigt teilnehmen.

Die Mitgliederbeiträge und die Pauschalbeiträge für die Schweizer Musikzeitung (SMZ) bleiben unverändert, die SUISA-Beiträge wurden wegen des Teuerungsausgleichs minimal erhöht.

Netzwerktreffen für Vorstände und Evaluation der Bibliotheksnutzung

Präsident Johannes Reinhard erläuterte die Arbeitsschwerpunkte im laufenden Verbandsjahr 2024. Dazu gehören eine Evaluation der
Nutzung der Notenbibliothek, um das Angebot anschliessend im digitalen Zeitalter zu positionieren, das Weiterführen der oben erwähnten Netzwerktreffen für Vorstände und die Unterstützung der Orchester bei der Umsetzung des neuen Datenschutzgesetzes im eigenen Verein (vgl. unten). Darüber hinaus sollen die Kontakte zur Basis weiter intensiviert, die Vernetzung der Orchester untereinander und die Zusammenarbeit mit anderen Schweizer Musikverbänden (insbesondere bzgl. des gemeinsamen Medienauftritts) ausgebaut werden.

Grossen Raum nahm die Ehrung und Verabschiedung des EOV-Kassiers René Roshardt ein, der den EOV-Vorstand nach 21 Amtsjah-
ren verlässt. René hat die letzten zwei EOV-Jahrzehnte entscheidend geprägt und wurde für seinen substanziellen Einsatz für den Verband zum Ehrenmitglied ernannt. «Es würde den Rahmen sprengen, all seine Verdienste aufzuführen», sagte Vizepräsidentin Bernadette Wiederkehr in der Laudatio. «René war ein umsichtiger Kassier, welcher seine Arbeit sehr ernst nahm und das Verbandsvermögen sorgsam verwaltete.» Er war zudem Hauptverantwortlicher für die Leistungsvereinbarungen mit dem BAK und leitete zahlreiche Spezialprojekte, wie die Reise eines EOV-Projektorchesters ans EOFed-Festival in Tallinn (Estland) 2012. René erhielt ein Fotobuch, liebevoll gestaltet von Bernadette, in welchem zahlreiche EOV-Weggefährt:innen Anekdoten in Wort und Bild zu ihrer Zusammenarbeit mit René teilen.

Niccolà Schaub neu im Finanzressort

Das freiwerdende Ressort Finanzen übernimmt Niccolà Schaub, welche im EOV-Vorstand bisher die digitalen Belange wie Website und Newsletter betreute. Für die digitale Kommunikation wurde Joel Mähne, geboren 1998 und wohnhaft in Bern, einstimmig und mit Applaus neu in den Vorstand gewählt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Joel, der Theaterwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre studierte und ausserdem Präsident des Projektorchesters orchestra giovane ist. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder sowie Johannes Reinhard als Präsident wurden in ihrem Amt einstimmig bestätigt.

Das Nachmittagsprogramm ging weiter mit dem Workshop zum Thema Datenschutz im Verein und der parallel dazu stattfindenden Stadtführung durch Chur. Der erfolgreiche Bündner DV-Tag endete mit einem vom EOV offerierten gemütlichen Apéro und informellem Austausch im Restaurant KostBar.

Die nächste Delegiertenversammlung wird in Solothurn stattfinden, voraussichtlich am 26. April 2025. Als Gastgeber werden das Stadtorchester Solothurn in Zusammenarbeit mit dem Regionalen Jugendsinfonieorchester Solothurn (RJSO) fungieren. Genauere Informationen folgen nach den Sommerferien.

Datenschutzerklärung: Neue Services jetzt auf EOV-Website verfügbar

Der erfahrene Rechtsanwalt und Spezialist für Datenschutz Klaus Krohmann hat im Rahmen eines auf den EOV zugeschnittenen Workshops über das am 1. September 2023 in Kraft getretene neue Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) informiert und dargelegt, welche Vorkehrungen Orchestervereine treffen müssen, um die Datensicherheit und die Rechte ihrer Mitglieder gemäss des neuen Gesetzes zu gewährleisten. Ausserdem wurde gezeigt, wie Orchestervereine Schritt für Schritt ihre eigene Datenschutzerklärung erarbeiten.

Auf der EOV-Website stehen jetzt für alle Mitgliedsorchester die Präsentation Krohmanns mit den wichtigsten Stichworten zum DSG und überarbeitete Musterstatuten, welche die Anforderungen des neuen Datenschutzgesetzes berücksichtigen, sowie eine Musterdatenschuztzerklärung zum Download bereit. Unsere Verbandsjuristin Lena Ruoss gibt gerne weiter Auskunft.

Wie weiter, wenn Körper und Psyche streiken

In der Sendung «Reporter» vom 29. Mai 2024 berichtet die Schweizer Violinistin Anaïs Chen darüber, wie der immense Leistungsdruck als international tätige Musikerin bei ihr eine fokale Dystonie (den sog. Musikerkrampf) ausgelöst hat und sie heute ihren Beruf kaum noch ausüben kann. Sicher kein Einzelfall. Und jetzt?

Wie können Musiker:innen wie Anaïs in Zukunft ihr berufliches Leben gestalten?

Auch wenn Versagens- und Existenzängste in solchen Situationen lähmend sein können, es ist nicht aussichtslos, auch in fortgeschrittenem Alter beruflich wieder neu Fuss zu fassen. 

Neben der weit verbreiteten fokalen Dystonie scheinen Berufs-Musiker:innen überdurchschnittlich häufig von Erkrankungen betroffen zu sein. Dazu zählen psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, durch stark repetitive und asymmetrische Bewegungen verursachte orthopädische Beschwerden und natürlich nicht zu vergessen unterschiedliche Formen von Hörschäden, wie Gehörsturz oder Tinnitus.

Auch wenn die Ursachen solcher Erkrankungen bis heute nicht abschliessend erforscht werden konnten, eines haben sie gemein: psychischer Stress wirkt sich sicherlich nicht positiv auf den Verlauf der Erkrankung aus.

Der SRF-Bericht lässt eine zentrale Frage offen: welche beruflichen Möglichkeiten haben betroffene Musiker:innen, wenn sie ihr Instrument und damit ihre hochspezialisierte Tätigkeit nicht mehr beruflich ausüben können?

Welche Qualifikationen, Skills, Know-How oder Persönlichkeitsstruktur können sie anderweitig in die Volkswirtschaft einbringen, damit sie sich und ihre Familie damit ernähren können?

Die naheliegendste Antwort, die sich auch in anderen Berufsgruppen mit vergleichbarer Problematik, wie z.B. im Hochleistungs-Sport, aufdrängt: sie geben mit Coachings und Unterricht weiter, was sie gelernt haben.

Zweifelsfrei kann der Musikunterricht durch einen reichhaltig gepackten Rucksack an jahrelanger Berufserfahrung, gereifter Welt- und Lebensanschauung und jeder Menge Tipps und Tricks wertvoll gestaltet und bereichert werden – nicht zuletzt durch praxiserfahrene Gesundheits-Prävention oder Stressbewältigung.

Nur: Wie realistisch sind die Chancen, in fortgeschrittenem Alter z.B. noch eine Anstellung bei einer Musikschule zu erhalten? Zugegeben, die Konkurrenz schläft nicht und die meisten Musikschulen kämpfen nicht hängeringend um ihr Kollegium.

Aber gemäss einer aktuellen Studie des Verbandes Musikschulen Schweiz (VMS) vom November 2023 ist – je nach Instrument oder Unterrichtsfach – ein gewisses Potenzial auszumachen. Denn die Studie kommt zum Schluss, dass ein beachtlicher Teil der ausgeschriebene Musikschul-Stellen in Bereichen wie u.a. Panflöte, Solfège, Jazz-Violine, Music Production, Jodeln, Musik und Bewegung, aber auch in traditionellen Unterrichtsfächern wie Gitarre, Blockflöte, Oboe, Fagott, Akkordeon, Cello, Kontrabass, Trompete oder Chorleitung nur schwer neu besetzt werden konnten. Bei ländlich gelegenen Musikschulen zeigte sich dies am deutlichsten.

Abgesehen von der fachlichen Kompetenz und pädagogischem Geschick wünschen sich Musikschulen auch Sprachgewandtheit, Teamfähigkeit, administratives Know-How oder Kommunikations- sowie Sozialkompetenz.

Also: Die Welt dreht sich rasch weiter aber mit eben solchen Kompetenzen kann man seine Arbeitsmarkt-Chancen deutlich verbessern – Kompetenzen, die man sich mit Aus- und Weiterbildungen aneignen kann.

Damit diese in Fällen wie dem eingangs erwähnten finanziell tragbar sind, haben wir entschieden, die Anforderungen für finanzielle Unterstützungsbeiträge zu erweitern. Neben überragenden instrumentalen oder gesanglichen Fähigkeiten, die in einem (ggf. psychisch belastenden) Stipendien-Wettbewerb bewertet werden, berechtigen nun auch herausragende fachdidaktische und pädagogische Fähigkeiten oder Konzepte zur Vergabe von Stipendien.

Also: Es ist niemals zu spät, das Richtige zu tun. Melden Sie sich doch bei uns, wir beraten Sie gerne in Aus- und Weiterbildungsfragen.

«Komplexe Fragen stimulieren mich»

Die Stabübergabe am Departement Musik der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ist erfolgt. 
Michael Eidenbenz befragt den neuen Direktor Xavier Dayer über seine Vorstellungen, Wünsche 
und Motive.

Xavier Dayer, neuer Direktor des Departements Musik der ZHdK, im Gespräch mit seinem Vorgänger.

Xavier Dayer, dass künstlerische Laufbahnen in Leitung und Management münden, ist nicht mehr selbstverständlich. Was führte dich auf diesen Weg?
Ich habe einen vielfältigen Lebenslauf, Als Komponist habe ich früh schon Aufträge bekommen und seit den 90er Jahren viel für Ensembles und Orchester geschrieben. Mit 25 wurde ich Theoriedozent, habe an verschiedenen Orten unterrichtet und wurde schliesslich Studiengangsleiter und Dozent für Komposition an der HKB. Einst habe ich klassische Gitarre studiert, die Beziehung zum Instrument bedeutet mir immer noch viel. Seit 2011 bin ich Vorstandspräsident der SUISA und habe dabei das Management mit seinen rechtlichen Herausforderungen, Themen des Marktes und der Internationalisierung kennengelernt. In leitender Verantwortung mit verschiedenen Persönlichkeiten Lösungen zu suchen und dabei Vereinbarungen zu treffen, die nicht bequem, sondern zukunftsfähig sind, ist intellektuell anregend. Komplexe Fragen stimulieren mich. Das Komponieren bleibt dagegen die künstlerische Beschäftigung in gänzlicher Eigenverantwortung. 

Leitung bedeutet, einen Rahmen zu schaffen, in dem die Mitarbeitenden gut arbeiten können.
Genau. Die Leitung ist nicht eine künstlerische Aufgabe, sondern soll den Erfolg vieler Interessen ermöglichen. Und ich habe grosses Vertrauen in das Modell der Kunsthochschule. Ich bin überzeugt, dass in einer jungen Generation das Schaffen und der «Konsum» von Musik mehr und mehr in Verbindung mit anderen Künsten steht, während die losgelöste Musik oft verteidigt und vermittelt werden muss. Aber vielleicht wirken auch traditionelle Konzerte plötzlich wieder wie ein «Dopamin-Detox»! Die Kunsthochschule ist der richtige Ort, um darüber nachzudenken. 

Die Hochschulwelt wird durch technologische Neuerungen und gesellschaftliche Veränderungen herausgefordert, gleichzeitig beruht ihre Wirksamkeit auf Kontinuität.
Themen wie künstliche Intelligenz sind brisant für die Hochschulen, durchaus im positiven Sinn. KI wird vieles übernehmen, was wir bisher der menschlichen Kreativität zugeschrieben haben. Das wirft grosse rechtliche, ethische und wirtschaftliche Fragen auf. Manchmal denke ich, dass wir eher von «universeller Plünderung» als von KI sprechen sollten, da sich einige wenige Profitunternehmen die gesamte Weltkultur aneignen. Umso mehr werden wir immer mehr die Bedeutung der menschlichen Transmission verstehen. Qualitäten wie Persönlichkeit, Bühnenpräsenz usw. werden wertvoller. Wir müssen das Land besetzen, das nicht von diesen Unternehmen genutzt werden kann. 

Dennoch muss man immer mehr erklären, was Musikhochschulen tun – auch Leuten in der Kunstwelt, die wenig Ahnung davon haben…
Ja, ich kenne dieses Sisyphos-Gefühl, es gibt eine Banalisierung der öffentlichen Meinung. Es gehört halt zum Job, zu vermitteln und die Bubbles zu verlassen. Wir dürfen aber nie vergessen, dass das Wichtigste auf der Ebene des Lehrens geschieht. Studieren gleicht einer Photosynthese zwischen Dozierenden und Studierenden. Wir alle haben
Erinnerungen an Schlüsselmomente des Studiums. Diese geschahen im lernenden Kontakt, in der
Arbeit an der Sache, nicht in Sitzungsräumen. 

Und was erwartest du von der Konferenz der Musikhochschulen der Schweiz?
Sie ist eine Gelegenheit, über den eigenen Hochschulkreis hinaus zu blicken, gemeinsam Schwerpunkte abzusprechen – und sich über Begriffe wie «Exzellenz» im Sinne eines anspruchsvollen, aber breiten Qualitätsverständnisses klarzuwerden. Und dank ihrer Kollegialität kann sie den unvermeidlichen Wettbewerb zwischen den Institutionen konstruktiv und anregend gestalten.

Worauf freust du dich?
Auf die Leute, auf Kontakte, auf spannende Kolleginnen und Kollegen in der Lehre, in der Kunst und in der Forschung. Ich sehe grossartige Sachen und bin sehr neugierig. Es ist eine grosse Freude, Teil dieses Abenteuers ZHdK zu sein. 

Ein Tag bei Pro Helvetia

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia fördert das zeitgenössische Kunst- und Kulturschaffen aus der Schweiz im In- und Ausland. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Musikabteilung.

Der Arbeitstag bei Pro Helvetia beginnt für viele der rund 70 Mitarbeitenden der Geschäftsstelle in Zürich im Zug. Nicht wenige pendeln von Basel, Bern, Fribourg, Lausanne oder Genf. Das garantiert einen spannenden Austausch mit Personen aus allen Landesregionen, was für eine nationale Stiftung von grossem Vorteil ist. Auf der Zugfahrt checken wir E-Mails, schauen Schlussberichte oder Gesuchsunterlagen an, schrauben an Konzeptpapieren und planen Sitzungen. Ein Büro auf Rädern. In Zürich angekommen wird häufig als erstes der Drucker bemüht: Die Beschlussbriefe, Schlussberichte und andere Unterlagen müssen ausgedruckt und weiterverarbeitet werden. 

Das erste Meeting des Tages gilt einem Gespräch mit einem Schweizer Musikfestival: das neue Programm wird vorgestellt, Förderkriterien werden erläutert. Bei der Festivalförderung achten wir – wie bei allen anderen Förderangeboten – auf die überregionale Ausstrahlung: ist das Festival bereits etabliert? Hat es sich in der Szene einen Namen gemacht? Werden Acts aus einer anderen Sprachregion programmiert? Wird es von Stadt und Kanton unterstützt und erfüllt somit das Subsidiaritätsprinzip? Ist das Festival eine wichtige Plattform für die Schweizer Szene? Die Gesprächsnotizen dienen später bei der Beurteilung des Gesuches. 

Nachhaltiges Touring

Anschliessend wird eine neue Eingabe angeschaut: es geht um die Tournee einer etablierten Schweizer Band in China. Bevor wir uns dazu einen abschliessenden Entscheid erlauben, werden die Kolleg:innen der Aussenstelle konsultiert. Sie sind nahe an der chinesischen Szene dran und können beurteilen, ob die Veranstaltungsorte ausreichend etabliert und das Gagenniveau sowie die Beteiligung an den Produktionskosten dem lokalen Kontext angemessen sind. Ausserdem achten wir auf eine nachhaltige Tourneeplanung – das gilt besonders bei so weiten Reisen. Neben Konzerten können auch Aktivitäten wie Workshops, Netzwerktreffen oder Recherche stattfinden. Pro Helvetia unterhält sechs Aussenstellen in verschiedenen Weltregionen. Der Austausch mit diesen Kolleginnen und Kollegen ist immer besonders spannend. 

Beim nächsten Gesuch geht es um eine kleine lokale Konzertreihe eines jungen Streichquartetts, das noch nicht ausreichend etabliert ist. Die beteiligten Komponistinnen und Komponisten sind bisher zwar in ihrer eigenen Stadt gespielt worden, jedoch reicht das leider noch nicht für eine Unterstützung von Pro Helvetia.

Internationale Netzwerk-Arbeit

Am Nachmittag steht eine interne Sitzung zur Planung eines Netzwerkanlasses bei einem Schweizer Festival an: Welche internationalen Kuratorinnen und Kuratoren wollen wir einladen? An welchem Festivaltag lässt sich möglichst viel Schweizer Programm erleben? Welche Musikschaffenden aus der Schweiz laden wir zusätzlich zum Netzwerk-Apéro ein? Der Schritt ins Ausland ist für Musikschaffende aus der kleinen Schweiz enorm wichtig. Hier haben wir einen besonderen Auftrag. Da auch ausländische Veranstalterinnen und Veranstalter wie Festivals und Clubs sich bei uns um Förderung bewerben können, pflegen wir viele Kontakte und gestalten so den Export der Musik aus der Schweiz entscheidend mit. 

Nach der Sitzung geht es weiter mit einer E-Mail unserer Abteilung «Globale Kontakte und Initiativen». Eine bolivianische Kuratorin möchte für vier Wochen die hiesige Elektro-Musik-Szene kennenlernen. Sie hat ein breites Netzwerk in Südamerika und veranstaltet jährlich ein Festival für Clubmusik, inklusive Workshops und Masterclasses. Das ist ganz im Sinne des Kulturaustausches und eine grossartige Plattform. Dieser Researchtrip scheint uns absolut unterstützenswert und mit Hilfe eines Coaches wird sie die Zeit bestmöglich nutzen können. Wir werden dafür sorgen, dass sie neue Kontakte zu DJs, Producern, Labels und Veranstaltenden knüpfen kann.

Vor Feierabend wird noch die Termineinladung für die nächste Retraite bestätigt: unser Ziel ist es, bisher unterrepräsentierte Musikszenen stärker anzusprechen. Neue Fördermassnahmen bedeuten auch viel Diskussionsbedarf! 2024 setzen wir zwei neue Förderangebote um: Push-it richtet sich an Nachwuchsmusikerinnen und -musiker und ihre Labels und Feat. an die Hip-Hop- und Elektro-Szene.

Höchste Zeit, wieder in den Zug zu steigen, denn am Abend steht ein Konzert auf dem Programm: die neue Produktion einer Musiktheater-Compagnie, welche demnächst an einem Festival im Ausland gezeigt wird. Wir haben die Kreation sowie die Tournee unterstützt und sind deshalb besonders gespannt, das Stück nun zu sehen.

Facts & Figures

Wer wird gefördert: Musikschaffende mit Schweizer Pass oder festem Wohnsitz in der Schweiz, die überregional etabliert sind und eigenes Repertoire kreieren sowie Veranstaltende im In- und Ausland

Was wird gefördert: u.a. neue Produktionen, internationale Präsenz (Tourneen, Festivalauftritte), Albumproduktionen mit Release-Tournee, Festivals mit nationalem Renommee

Was sind die wichtigsten Kriterien: Überregionalität, Subsidiarität, angemessene Gagen, innovatives Programm

Tipps für die Gesuchseingabe

• Auf der Website Förderkriterien prüfen und Gesuch online einreichen.

• Online-Maske mit kurzen Texten befüllen, Wiederholungen der Dossier-Texte vermeiden.

• Ein detailliertes Budget sowie ein realistischer Finanzierungsplan sind essenziell.

• Prüfen, ob ein Förderangebot der Abteilung Musik ausgewählt wurde. 

Zwischen Massenpanik und Musikermedizin

Deutschland hat ihn einst für seine Betreuung der Opfer der Duisburger Loveparade geehrt. Heute lehrt er in Köln die Grundlagen des gesunden Musizierens. Am Nationalen Gesundheitstag Musik ist Peer Abilgaard am 9. November in Luzern zu erleben.

Peer Abilgaard hat an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Gesang und Trompete studiert und war als Countertenor Gastsolist am Staatstheater Darmstadt und in den  Opernhäusern in Halle, Gera, Altenburg und Bonn. An das Musikstudium schloss er ein Medizinstudium an der Universität Bonn an. Heute ist er Chefarzt der Klinik für Seelische Gesundheit am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen und Prüfer in verschiedenen deutschen Ärztekammern. 

An der Musikhochschule Köln gründete er 2009 das Peter-Ostwald-Institut für Musikergesundheit. Auch das «Netzwerk Musikermedizin Nordrhein», ein loser Zusammenschluss von Therapeutinnen und Therapeuten, Ärztinnen und Ärzten unterschiedlichster Fachrichtungen, geht auf ihn zurück. Als Gründungsmitglied der «Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin» ist er seit vielen Jahren an der Schnittstelle von ausübender Kunst, Musikpädagogik und Medizin engagiert. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen verfolgt er innerhalb der Fachgesellschaft eine ressourcenorientierte Weiterentwicklung des noch jungen Faches. 

Als Autor beschäftigt sich Abilaard mit resilienz- und würdeorientierten Ansätzen in der Psychotherapie, dem Stellenwert nonverbaler Psychotherapie  und einer ichstärkenden Musikpädagogik.

Mehr zum Nationalen Gesundheitstag Musik: swissmedmusica.ch/gesundheitstag

Schweizer Jahrbuch: Identität und Kreativität

Das Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft komplimentiert mit seiner aktuellen Ausgabe die Trilogie zum Thema «Musik in Krisenzeiten».

Welche Rolle spielt die Musik zuzeiten von persönlichen Krisen? Wie geht man mit Schaffenskrisen um? Und wie werden Identitätskrisen in der Musik porträtiert? Diesen und weiteren spannenden Fragen geht der neuste Band des Schweizer Jahrbuchs für Musikwissenschaft nach, der soeben als dritte Publikation im Golden Open Access Format erschienen ist. Die vier Editorinnen Margret Scharrer, Vincenzina Ottomano, Lea Hagmann und Laura Möckli, die in ganz unterschiedlichen Bereichen der Musikwissenschaft zuhause sind (historische Musikwissenschaft, Musiktheaterwissenschaft, Musikethnologie), komplimentieren damit ihre Trilogie zum Thema «Musik in Krisenzeiten».

Die Begriffe «Krisen» und «Musik» werden dabei weit gefasst. So behandelte der erste Band der Trilogie (Bd. 38, 2021) als Reaktion auf die Covid-19 Pandemie vor allem Pandemien (Covid-19, AIDS), während sich der zweite Band (Bd. 39, 2022) Konflikten und Kriegen (Belliphonie, SARS, Grenzkonflikten etc.) widmete. In ihrer Einleitungen zum aktuellen Band Identität und Kreativität (Bd. 40) schreiben die Herausgeberinnen: 

Krisensituationen gehören zum festen Bestandteil der menschlichen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Erfahrung. Sie stellen zwar Ausnahmesituationen dar, sind aber dennoch überall anzutreffen, nicht nur in Gebieten, die von Hunger, Krieg und Krankheit heimgesucht werden, sondern auch in wohlhabenden Gesellschaften. Krisen manifestieren sich in den unterschiedlichsten Formen und werden auf unterschiedliche Weise wahrgenommen und bewältigt. (SJM, Bd. 40, S. 7)

Der Hauptartikel im aktuellen Band von Naomi Matsumoto (Goldsmiths, University of London), Representing Insanity and the Crisis of Identity through Henry Purcell’s «Bess of Bedlam»  beschäftigt sich mit Henry Purcells Ballade Bess of Bedlam (1683), an deren Beispiel Matsumoto illustriert, wie im 17. Jahrhundert das Konzept des Wahnsinns dargestellt wurde in einer Liedgattung, die als «mad song» bezeichnet wird. Als weiteren Artikel untersucht Florian Besthorns «Ihr Völker lernt gefährlich leben». Mit Katastrophenmusiken auf dem Weg zum Frieden? Jörg Widmanns Oratorium Arche in Bezug auf die Themen Glaube, Göttlichkeit und persönliche Verantwortung, und fragt, wie eine Gesellschaft in Zeiten der Krise neue Antworten auf die Frage nach einer gerechteren Welt finden kann. Martin Pensas Artikel Die Welt in einem neuen Licht sehen – Gustav Mahlers Spätwerk als Symptom einer persönlichen Krise? wirft einen genaueren Blick auf das Spätwerk Gustav Mahlers und die komplizierten Zusammenhänge mit der persönlichen Krise des Komponisten im Jahr 1907 – als er sowohl seine Tochter Maria Anna als auch seine Stelle als Direktor der Wiener Hofoper verlor und gleichzeitig von seinem unheilbaren Herzversagen erfuhr.

Neben den drei Hauptartikeln, beschäftigen sich Autor*innen in der Rubrik «Zeitzeugen» mit weiteren Aspekten von Identitäts- und Schaffenskrisen, etwa im Interview mit der Komponistin Manuela Kerer, im Gespräch mit dem Regisseur Alexander Nerlich, im Projekt Music as Empowerment, das mit Sound-Projekten Sprachbarrieren zwischen Schweizer Forschenden und jungen Geflüchteten im Kanton Luzern zu überwinden sucht, oder in der Bühnenproduktion von Lea Luka Sikau und Nat Jobbins, die sich mit psychischer Gesundheit, Queerness, Wahnsinn, Scheitern und Kreationsprozessen beschäftigt. Die Rubrik «Werkstatt CH» komplementiert den Band mit Berichten zu aktuellen musikwissenschaftlichen Projekten an Schweizer Universitäten und Hochschulen, sowie Tagungsberichten und Buchrezensionen.

DOI:
doi.org/10.36950/sjm.40

CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode: Eine Teilnehmerin im Interview

Mitten im Suzuki-Leben: Deborah Furrer ist Suzukilehrerin an der Musikschule Zürcher Oberland und unterrichtet an der Steiner Schule Zürcher Oberland Musik. Im Sommer 2023 hat sie an der Kalaidos Musikhochschule den Suzuki Level 1 Kurs abgeschlossen und absolviert zur Zeit Level 2.

Die Kalaidos Hochschule bietet seit drei Jahren in Kooperation mit dem Suzuki-Institut Schweiz und der Suzuki-Ausbildnerin Agathe Jerie die Weiterbildung Musikpädagogik Suzuki-Methode an. Sie steht allen offen, die ein Hochschul-Diplom mit Hauptfach Geige oder Bratsche haben, dauert ein Jahr und findet in einer Intensivwoche in Interlaken und dann im Raum Zürich statt. In Auseinandersetzung mit neuesten Forschungserkenntnissen lernen Studierende, die Praktiken und Theorien Suzuki Shin’ichis anzuwenden. 

Liebe Frau Furrer, warum haben Sie sich zu einer Suzuki-Ausbildung entschlossen?

Weil diese Methode «Hand und Fuss» hat! Vor 7 Jahren startete meine eigene Tochter das Geigenspiel nach der Suzuki Methode. Ich als Mutter und Geigerin hatte Gelegenheit, die Methode in der Praxis gut und fundiert kennenzulernen. Dann in der Ausbildung bekam ich ein differenziertes Wissen vermittelt, wie das komplexe Erlernen des Geigenspiels auf klare und einfache Art und Weise vermittelt werden kann. Das finde ich grossartig!

Was unterscheidet die Suzuki-Methode von anderen musikpädagogischen Ansätzen? 

Neben dem frühen Start mit der „Muttersprachen-Methode“ ist es das Zusammenspiel von Anbeginn: Wir tun es gemeinsam! Zusammen klingt es noch viel schöner! Dies sind wichtige Erfahrungen für das Kind. Es lernt, sich in eine Gruppe einzufügen, auf andere Rücksicht zu nehmen und zuzuhören! 

Daneben wird auf das Notenlesen verzichtet: Dadurch kann die Schulung des Gehörs, die Konzentration auf den Rhythmus und die Intonation, die Geigenhaltung, der Bewegungsablauf beim Spielen, der Klang und der Ausdruck ungestört vonstatten gehen. 

Ausserdem ist die elterliche Unterstützung und die Zusammenarbeit von LehrerIn, Eltern und Kind von grosser Bedeutung. 

Der Unterricht ist also dem Entwicklungsstand, den Fähigkeiten und der speziellen Physiologie von Kleinkindern angepasst und didaktisch speziell konzipiert. Mit diesem Fokus ist die Suzuki-Methode heute aktueller denn je: Frühförderung und Gruppenunterricht sind in aller Munde und werden an vielen Schulen und Musikschulen angeboten.

Was waren die Meilensteine Ihrer Suzuki-Ausbildung?

Ich lernte einen Schatz an Anregungen und Ideen für einen lustvollen, bildhaften, spielerischen und dennoch sehr fundierten Unterrichtsaufbau kennen. Obwohl ich die Ausbildung mit vielen Jahren Unterrichtserfahrung startete, wurden mir viele neue Türen geöffnet und Welten erschlossen – dafür bin ich unendlich dankbar!

Daneben erfuhr ich in der lebendigen und anregenden Zusammenarbeit im Kurs viel über die technischen Aspekte des Geigenspiels. Denn alle Teilnehmenden stellten sich in gewisser Weise wieder an ihren Anfang und hin-terfragten so manche Dinge ganz neu – und alles im Dienste des Kindes und seines Weges zur Musik. 

Schliesslich hatte ich die entscheidende Erkenntnis, dass es bei der Suzuki-Methode um einen Schulungs-, bzw. Erziehungsweg geht, in dem kostbare Fähigkeiten entwickelt werden, die für alle Lebensbereiche von grosser Bedeutung sind. Die Suzuki-Methode ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Lebensschulung.

Inwiefern hat die Ausbildung Ihre Unterrichtspraxis verändert?

Die Methodik öffnete mir die Augen dafür, dass gerade der frühe Anfang die Liebe und Anerkennung der kleinsten Schritte braucht. Das Kind erlebt dadurch von Anbeginn eine wertvolle und entscheidende Verbindung zum Instrument, zur Musik und zu sich selbst – was etwas Wunderbares ist. 

Und eine neue Freude für das Unterrichten ist bei mir gewachsen, so dass ich heute nochmals eine tiefere Sinnhaftigkeit erleben darf. Dafür bin ich sehr dankbar. 

Wie kann man sich den Aufbau der gesamten traditionellen Suzuki-Methode vorstellen?

Die Suzuki-Schule besteht aus insgesamt 10 Bänden und diese werden in fünf verschiedenen Levels erarbeitet. Pro Level braucht man in der Regel ein Jahr. Wie viele Levels man machen möchte, entscheidet man individuell. Die Kalaidos Hochschule bietet aktuell zwei Levels an, d. h. die Ausbildung für die Suzuki-Bände 1 – 3. 

Wie sehen Sie die Zukunft der Suzuki-Methode?

Ich wünsche der Suzuki-Methode, dass ihr Wissen, ihre Philosophie, ja eben ihr Geist von immer mehr Menschen verstanden und gelebt wird, und dass sie immer mehr Musikerinnen und Musikern, die nach einem neuen, tieferen oder höheren Sinn beim Unterricht suchen, die Hand reichen kann!

Weitere Informationen unter: 

www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Studiengaenge/CAS-Certificate-of-Advanced-Studies-Musikpaedagogik-Suzuki-Methode

 

CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode 

Der neue Kurs CAS FH Musikpädagogik Suzuki-Methode startet im August 2024, Bewerbungsschluss ist am 1. Juli 2024!

Tradition und Innovation: Das Orchester Chur

Das Orchester Chur heisst schon in wenigen Tagen rund 100 Orchesterdelegierte aus der ganzen Schweiz zur DV des EOV im Bündner Hauptort willkommen. Das innovative Traditionsorchester stellt sich vor.

Das Orchester Chur und seine Stadt freuen sich im Doppelpack, Gastgeber der Delegiertenversammlung des EOV am 8. Juni 2024 zu sein: So wie sich die verschiedenen Tonfarben des Sinfonieorchesters zu einem grossen Ganzen verweben, ermöglicht die Stadt mit ihrem weitgefächerten Kultur- und Sportangebot einen bereichernden Aufenthalt. Im Speziellen lädt das Orchester Chur zu einer Klangreise ins wenig bekannte Werk des Komponisten mit Bündner Wurzeln Paul Juon (1872–1940) ein. 

Das Orchester Chur feierte vor wenig mehr als einer Dekade sein hundertjähriges Bestehen. 1912 als Begleitorchester des städtischen Männerchors gegründet, etablierte sich die innovative Musiker:innengruppe bald als eigenständiger Klangkörper und initiierte mit ihrer internen Orchesterschule die Gründung der städtischen Musikschule. 

Die Sinfoniekonzerte des Orchesters waren in den ersten 25 Jahren fast die einzige Möglichkeit für Churer Musikliebhaber:innen, grossen Werken der Klassik und Romantik im Konzert zu begegnen. Von Anfang an ermög-lichte das Orchester jungen Musiker:innen, vornehmlich aus Graubünden, erste solistische Erfahrungen zu sammeln und in Instrumentalkonzerten vor einem grossen Publikum aufzutreten. 

Luzi Müller, der (nur!) dritte Dirigent, der das Orchester bis zu seinem 100-jährigen Jubiläum führte, blieb, wie seine zwei Vorgänger, diesem Grundsatz treu. Während seiner 38-jährigen Leitung suchte er in der Konzertgestaltung neue Wege, nahm wenig bekannte und in Chur kaum je aufgeführte Werke in die Programme auf und stellte diese oft unter ein Thema. So erlebten unter seiner Stabführung Mitspie-lende und Publikum immer wieder musikalische Neuentdeckungen. 

Seit 2018 mit Bollschweiler

Diese Tradition führt nun der Dirigent Hugo Bollschweiler (Leitung seit 2018) mit ebenso viel originellen Ideen, fundiertem Wissen und einer sorgfältigen Probearbeit weiter. Seine Freude am Entdecken musikalischer Innovationen zeigt sich für das Orchester Chur in mehreren Bereichen: Zweimal jährlich verknüpfen thematische Konzerte Künstler:innen und Kunstwerke auf oft ungewöhnliche Weise. Während der Coronazeit initiierte und begleitete Bollschweiler Trios oder Quartette aus den Orchestermusiker:innen. Er gab und gibt versierten Amateur-Holzbläser:innen die Möglichkeit, das Streichorchester schon während der wöchentlichen Proben zu bereichern, und hat sich vertieft mit dem Werk des Komponisten Paul Juon beschäftigt.  

Eine Gelegenheit zum Entdecken dieser spätromantischen Musik haben die Teilnehmer:innen der DV des EOV nun in Chur.  Am 8. Juni begibt sich das Orchester Chur mit sei-nem Dirigenten am Matinée-Werkstattkonzert «Zwischen den Zeiten – Der Grenzgänger Paul Juon» auf die Reise und freut sich auf zahlreiche musikalisch interessierte Mitreisende. 

Hugo Bollschweiler schreibt zum Inhalt dieses Werkstattkonzerts: «Die musikwissenschaftliche Klassifizierung nach Stilen, Epochen und Entwicklungslinien trübt den Blick auf das <Dazwischen>, die Mischzonen, wo sich Altes und Neues überlagert, Nachzügler auf Visionäre treffen und die Individualität des Künstlers und der Künstlerin fernab der offiziellen geschichtlichen und ästhetischen Einordnung erkennbar wird.
Exemplarisch dafür steht das Universum Paul Juon: Geografisch, zeitlich und stilistisch erscheint Juon als selbstbestimmter Grenzgänger zwischen unterschiedlichen Kulturräumen und in Zeiten radikaler künstlerischer Verwerfungen.»

www.orchesterchur.ch

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