Usbekin gewinnt Europäischen Komponistenpreis

Im Rahmen des Festivals Young Euro Classic ist in Berlin die Usbekin Aziza Sadikova mit dem Europäischen Komponistenpreis 2014 ausgezeichnet worden. Am Festival ist auch das Werk «Enallagai» des Schweizer Komponisten Stefan Wirth zur deutschen Erstaufführung gekommen.

Fotos: Mnky Bizz Group Brand, Berlin © Aziza Sadikova 2013

Der mit 5000 Euro dotierte Europäische Komponistenpreis wird jährlich vom Regierenden Bürgermeister der Stadt Berlin für die beste Ur- oder Deutsche Erstaufführung beim Festival Young Euro Classic vergeben. Aziza Sadikova hat ihn für ihr Werk Brief Scherben erhalten.

Als Inspiration für ihr Werk nennt die Komponistin das Tagebuch von Daniil Charms, einem russischen Avantgarde-Schriftstellers der 30er Jahre, in dem er emotionale Verzweiflung und erotische Wünsche aufzeichnete. Der physische Prozess des Verfassens eines Tagebuchs wird in der Komposition unter anderem durch den Gebrauch einer Schreibmaschine und entsprechende Orchester-Effekte wiedergegeben. 

Die Jury begründete ihre Wahl mit der Verschiedenartigkeit musikalischer und darstellerischer Ausdrucksmittel, die «als Töne, Klänge und Wörter wie ein Gebet aus einer fernen Welt geisterhaft und doch intensiv zerrüttend zu hören» seien. Die 1978 geborene Aziza Sadikova studierte am Staatlichen Konservatorium von Taschkent, am Konservatorium in Birmingham und am Trinity College of Music in London. Ihre Musik ist unter anderem beim Salzburger Aspekte-Festival, bei Wien Modern und beim Southbank Festival in London erklungen.

Im Rahmen von Young Euro Classics ist es auch zur deutschen Erstaufführung von Enallagai des Schweizer Komponisten Stefan Wirth gekommen. Insgesamt zählte das «Festival der besten Jugendorchester der Welt» in Berlin 23’500 Eintritte.
 

Ostschweizer Plattform zur Kulturvermittlung

Unter dem Namen «kklick – Kulturvermittlung Ostschweiz» lancieren die drei Kantone Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau eine gemeinsame Plattform für Kulturvermittlungsangebote.

Ausschnitt aus dem Flyer zu den ersten Ostschweizer Schultheatertagen

Ab sofort können sich Lehrerinnen und Lehrer sowie weitere Kulturinteressierte unter www.kklick.ch über Projekte von Kulturschaffenden und Institutionen informieren. Es handelt sich laut den drei Kantonen um die erste umfassende interkantonale Kulturvermittlungsplattform der Schweiz.

Rund 100 Kulturvermittlungsangebote sind beim Start bereits auf der Site verfügbar und werden laufend durch neue, aktuelle Angebote ergänzt. kklick bietet insbesondere Lehrpersonen eine zentrale Anlaufstelle, gibt Auskunft in allen Belangen rund um Kulturvermittlung in der Region und ermöglicht den direkten Kontakt zu den Kulturanbietern. Für die Auswahl der Angebote ist ein Redaktionsteam verantwortlich.

Bei kklick handelt sich um eine Initiative der drei Ämter für Kultur der Kantone Appenzell Ausserrhoden, St. Gallen und Thurgau. kklick arbeitet zudem mit den Schulämtern der beteiligten Kantone zusammen. kklick informiert via Newsletter, publiziert eine Begleitbroschüre zur Internetplattform und lädt Lehrpersonen regelmässig zu Netzwerktreffen ein. 

Mehr Infos: www.kklick.ch

 

Streamingdienste legen in Deutschland deutlich zu

Mit einem leichten Umsatzrückgang um 0,8 Prozent hat sich der deutsche Musikmarkt im ersten Halbjahr 2014 nach schwächeren Frühlingsmonaten stabil entwickelt.

Bild: Spectral-Design – Fotolia.com

Laut Bundesverband Musikindustrie (BVMI) belief sich der Umsatz aus Musikverkäufen auf 656 Millionen Euro – rund 4 Millionen Euro weniger als im ersten Halbjahr 2013.

Wichtigste Umsatzsäule bleibt die CD, die erneut nur einen leichten Umsatzrückgang (-3,6 Prozent) zu verzeichnen hatte und weiterhin rund zwei Drittel (65,6 Prozent) der Umsätze des deutschen Musikmarkts repräsentiert. Die grössten Zuwächse verzeichnete das Segment des abonnementbasierten und werbefinanzierten Musikstreamings (+77 Prozent), das nunmehr einen Anteil von 7,7 Prozent am deutschen Musikmarkt erreicht.

Ebenfalls weiter auf Erfolgskurs ist das Vinyl, das verglichen zum ersten Halbjahr 2013 um 34,5 Prozent zulegen konnte und seinen Marktanteil somit auf 2,4 Prozent steigern kann.

Rückläufig entwickelten sich dem Trend der vergangenen Jahre folgend der Verkauf von Musikvideos (-10,4 Prozent) und physischen Singles (-31,2 Prozent) sowie der Musikkassette (-39,3 Prozent), die nach ihrem 50. Jubiläum im letzten Jahr damit keine Rolle mehr im Musikgeschehen spielt.

Die Umsätze aus den digitalen Geschäftsfeldern legten insgesamt um 7,5 Prozent auf 174 Millionen Euro zu. Mit einem Umsatzanteil von 26,5 Prozent wird damit mehr als jeder vierte Euro in der deutschen Musikindustrie digital erwirtschaftet. Auch wenn bei den Downloads erstmals ein rückläufiges Ergebnis (-7,1 Prozent) zu beobachten war, stellen diese mit einem Anteil von 18,6 Prozent weiterhin die zweitwichtigste Umsatzsäule der deutschen Musikindustrie dar.

Musikunterricht beeinflusst kindliche Hirnaktivität

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Graz haben untersucht, wie sich das frühe Erlernen eines Musikinstruments langfristig auf die Gehirnentwicklung von Kindern auswirkt.

Bild: lassedesignen – Fotolia.com,SMPV

Bekommen beide Ohren dieselbe Information, arbeiten die rechte und die linke Hörrinde des Gehirns bei musikalisch geübten Kindern praktisch synchron. Bei untrainierten Kindern geraten sie minimal aus dem Takt, bei Kindern mit ADHS konnten die Wissenschafter in ihrer aktuellen Studie sogar eine markante Zeitverschiebung zwischen beiden Hirnhälften feststellen.

Diese Entdeckung könnte erklären, warum auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen, ADHS und Lese-Rechtschreib-Schwäche häufig gemeinsam auftreten, erklärt Annemarie Seither-Preisler vom Institut für Psychologie der Uni Graz, eine der Autorinnen der Studie, die Resultate. Einige der Probleme der betroffenen Kinder dürften auf eine unzureichende Zusammenarbeit beider Hemisphären zurückzuführen sein, mit negativen Folgen für Aufmerksamkeit, rasche Sprachverarbeitung sowie die Lese-Rechtschreibfähigkeit.

Das Team stellte überdies fest, dass die graue Substanz der Hörrinde bei musikalisch aktiven Kindern etwa um die Hälfte grösser ist als bei den übrigen Altersgenossen. Eine Langzeitbeobachtung ergab, dass diese Hirnregion bereits vor dem musikalischen Training eine ganz bestimmte Form und Grösse aufwies und sich über die Zeit nicht mehr veränderte.

Als nächsten Schritt möchte das Team erforschen, ob sich auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen mittels neurologischer Messungen im Gehirn frühzeitig diagnostizieren lassen.

Originalartikel:
Annemarie Seither-Preisler, Richard Parncutt, and Peter Schneider. Size and Synchronization of Auditory Cortex Promotes Musical, Literacy, and Attentional Skills in Children. The Journal of Neuroscience, 13 August 2014, 34(33): 10937-10949; doi: 10.1523/JNEUROSCI.5315-13.2014
 

Wettbewerb für Europas Jazznachwuchs

Die IG Jazz und die Stadt Burghausen schreiben den 7. Europäischen Nachwuchswettbewerb in Sachen Jazz aus. Er gehört mit 10’000 Euro zu einem der höchst dotierten auf dem Kontinent.

Bild: Didi01/pixelio.de

Die Teilnahme ist auf das Höchstalter von 30 Jahren beschränkt, zugelassen sind alle Stile des Jazz von Combos (ab drei Musiker) oder Big Bands in Europa. Dotiert ist der Preis mit insgesamt 10’000 Euro, aufgeteilt in 5000 Euro Barpreis und 5000 Euro Promotionspreis zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Gewinner.

Die Jury wählt im Blindverfahren fünf Formationen für die Endausscheidung aus. Die Bekanntgabe der Finalisten erfolgt im Dezember 2014. Die Endausscheidung findet am ersten Tag der 46. Internationalen Jazzwoche, dem 17. März 2015, im Rahmen einer öffentlichen Konzertveranstaltung statt.

Die Jury besteht aus Joe Viera (Leitung, Künstlerischer Leiter der Internationalen Jazzwoche Burghausen), Roland Spiegel (Musikredakteur für Jazz und Klassik beim Bayerischen Rundfunk), Ralf Dombrowski (Musikjournalist) und Reinhard Köchl (Musikjournalist).

Bewerbungsschluss ist der 31.10.2014. Es werden nur Bewerbungen berücksichtigt, die vollständig und spätestens zu diesem Termin in der Geschäftsstelle der IG Jazz eingegangen sind.

Mehr Infos: www.b-jazz.com

Berner Kulturpreis für Atelier de gravure Moutier

Das Atelier de gravure in Moutier erhält den mit 30‘000 Franken dotierten Kulturpreis 2014. Nachdem er letztes Jahr aus finanziellen Gründen nicht ausgerichtet worden ist, steht der kantonale Preis heuer ganz im Zeichen des Designs.

Foto: photofluff.de – Fotolia.com

Der mit 30‘000 Franken dotierte Kulturpreis ist letztes Jahr wegen der Sparmassnahmen des Kantons nicht ausgerichtet worden, 2014 wird er zum elften Mal vergeben, wieder ausgestattet mit der bisherigen Preissumme.

An eine Musikinstiution ist er bisher bloss einmal vergeben worden, 2007 an die Langnau Jazz Night. 2009 ging er an die Geigenbauschule Brienz. Die weiteren bisherigen Träger sind die Literarische Gesellschaft, Biel, Radio RaBe, Bern, das Fotobüro Bern, das Theatertreffen AUAWIRLEBEN, Bern, das Architekturforum Biel, die Berner Tanztage, die Burgdorfer Krimitage und das Kunsthaus Langenthal.

Das Atelier de gravure in Moutier hat sich als Werkstatt für die Techniken des Tiefdrucks, der Lithographie, des Hochdrucks und seit einigen Jahren auch der Heliogravüre einen Namen gemacht, der weit über die Region hinaus für herausragende Drucktechnik steht.

Der Kulturvermittlungspreis des Kantons Bern, dotiert mit 10‘000 Franken, wird bereits zum 9. Mal verliehen. Mit der Vergabe an Christian Jaquet wird erstmals ein Kulturvermittler aus der Sparte Design gewürdigt.

Der 1935 geborene Christian Jaquet hat die Kultur- und Designszene im Kanton Bern auf vielseitige Weise und während Jahrzehnten massgeblich geprägt. 1967 gründete er in Bern das Atelier Hablützel und Jaquet. 1998 wurde er als Projektleiter für den Aufbau der neuen Hochschule der Künste Bern und als Studienleiter der Studienrichtung «visuelle Kommunikation» berufen; er prägte insbesondere das Fach Signaletik.

Zu den früheren Trägern des Kulturvermittlungspreises gehören Roman Brotbeck, der frühere Leiter Fachbereich Musik der Hochschule der Künste Bern, und der Literatur- und Musikveranstalter Hans Ruprecht.

Lerch gewinnt Suisa-Filmmusikpreis 2014

Der Solothurner Komponist Roman Lerch wird für seine Spielfilmmusik zum Film Shana – The Wolf’s Music von Nino Jacusso mit dem Filmmusikpreis 2014 der Fondation Suisa ausgezeichnet.

Szenenbild, Shana wartet auf die Musikschulprfung (zvg).

Die Musik sei bei der schweizerisch-kanadischen Koproduktion nicht nur begleitendes Element, sondern integraler Handlungsbestandteil, schreibt die Suisa-Stiftung. Die Figur Shana werde stark durch die Musik mitgestaltet. Die Jury beschreibt Lerchs Musik als «sehr inspiriert, leidenschaftlich und handwerklich souverän komponiert». Den mit 15’000 Franken dotierten Preis hat sie Lerch im Rahmen des 67. Internationalen Filmfestivals Locarno überreicht.

Roman Lerch wurde 1987 in Solothurn geboren. Nach mehrjähriger Banderfahrung entschied sich der Pianist zu einer professionellen Ausbildung, welche er an den Hochschulen der Künste in Bern und Zürich absolvierte, unter anderem mit Fokus auf Film- und Theaterkomposition. Zu seinen Dozenten zählten Peter Scherer und Niki Reiser.

Hochschulen im deutschen Freiburg kooperieren

Die Hochschule für Musik und die Pädagogische Hochschule der süddeutschen Stadt Freiburg im Breisgau werden in einer bundesweit einzigartigen Kooperation bei der Ausbildung von Musiklehrern künftig noch enger kooperieren als bisher.

Rüdiger Nolte (links) und Ulrich Druwe besiegeln die Kooperation (Bild: zvg)

Die Kooperation, die von den Rektoren Rüdiger Nolte (Musik) und Ulrich Druwe (Pädagogik) besiegelt worden ist, hat «die deutliche Steigerung der musikpädagogischen wie künstlerischen Kompetenz von Lehrkräften in Baden-Württemberg» zum Ziel, insbesondere im Bereich der Grundschule. Gleichzeitig eröffneten sich neue Berufsperspektiven für Freiburger Musik- und Lehramtsstudierende, schreibt die Freiburger Musikhochschule.

Ein Studiengang Musikpädagogik im Elementar- und Primarbereich richtet sich an Freiburger Musikstudierende des Fachs Elementare Musikpädagogik, die ihr Studium jetzt mit Elementen der Grundschullehrer-Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Freiburg kombinieren können und denen sich damit der Zugang zum Lehramt eröffnet.
Der Bachelor- und Masterstudiengang Lehramt Sekundarstufe 1, Teilstudiengang Musik wird von der Pädagogischen Hochschule in Kooperation mit der Hochschule für Musik Freiburg entwickelt.

Im neuen Bachelor- und Masterstudiengang Lehramt an Gymnasien, Teilstudiengang Musik werden Musikhochschule und Pädagogische Hochschule stärker kooperieren.

Mit der Kooperation soll künftigen Musiklehrkräften aller Schultypen – von der Musikschule bis zum Gymnasium – «musikalisches Lehren und Lernen auf höchstem Niveau vermittelt» werden. Ausserdem würden Studierende beider Hochschulen in die bildungswissenschaftlichen Forschungszusammenhänge an der Pädagogischen Hochschule systematisch integriert.

 

DGM widmet sich praktischer Musikpsychologie

Die Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie e.V. (DGM) trifft sich 2014 zu ihrer 30. Jahrestagung im Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen. Tagungsthema ist die Angewandte Musikpsychologie.

Bild: coldwaterman – Fotolia.com

Die Tagung hat das Ziel, Schnittstellen zwischen der Musikpsychologie und ihrer Anwendung in den Ingenieurswissenschaften aufzuzeigen. Keynotes von Karlheinz Brandenburg (Fraunhofer IDMT, Ilmenau) und Meinard Müller (International Audio Laboratories, Erlangen) werden bestehende Anknüpfungspunkte zwischen den Disziplinen aufzeigen und Impulse für neue Ideen und Diskussionen setzen. Eine weitere Keynote wird der Musikjournalist und Komponist Michael Rüsenberg (Köln) halten.

Die Tagung widmet sich überdies Music Information Retrieval (MIR), Klangwahrnehmung, Klangbewertung, Musik- beziehungsweise Klangsynthese und Musikwirkung. Darüber werden Beiträge erwartet, die den Nutzen von Technologien aus den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften für die Musikpsychologie demonstrieren.

Info:
Angewandte Musikpsychologie, 30. Jahrestagung der DGM 2014, vom 12. – 14. September 2014, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS Erlangen (Tennenlohe), www.music-psychology.de

 

Staatsbibliothek übernimmt Fischer-Dieskaus Nachlass

Der Nachlass des vor zwei Jahren verstorbenen Sängers, Dirigenten und Schriftstellers Dietrich Fischer-Dieskau ist der Staatsbibliothek zu Berlin von seiner Witwe Julia Varady als Geschenk übergeben worden.

Foto: Universal Music,SMPV

Der Inhalt von über 100 Nachlasskisten – vergleichbar etwa 20 Umzugskartons – wird jetzt gesichtet und für die Erfassung in der Datenbank der Nachlässe vorbereitet. Zu dem Nachlass gehören zahlreiche Musikdrucke mit eigenhändigen Notizen, darunter sehr viele Lieder und umfangreiche Korrespondenzen mit Musikern, Konzertagenturen, Firmen oder auch Verehrern. Sodann Manuskripte zu seinen Vorträgen, Aufsätzen und Büchern, des Weiteren Verträge, Fotos und viele Schallplatten und CDs.

Ein besonderes Stück des Nachlasses ist ein Konzertflügel, den der Sänger in den fünfziger Jahren zu Beginn seiner Karriere kaufte. Der innenliegende goldfarbene Metallrahmen trägt die Unterschriften vieler Künstlerkollegen, so von Jörg Demus, Leonard Bernstein, Daniel Barenboim, Arnold Schönberg, Wilhelm Kempf, Aribert Reimann und anderen.

Noch zu Lebzeiten hatte Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012) verfügt, dass sein Nachlass in seiner Heimatstadt Berlin, wo er viele Höhepunkte seines Schaffens erlebt hatte, verbleiben und dort der Forschung zur Verfügung stehen soll. Seit 1983 hatte er eine Professur an der Hochschule der Künste Berlin inne.

 

Deutschland konsolidiert Künstlersozialabgabe

Der Deutsche Bundestag hat einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Stabilisierung des Künstlersozialabgabesatzes einstimmig und ohne Änderungen beschlossen.

Bild: PhotographyByMK – Fotolia.com

Durch das Gesetz werde der Anstieg des Künstlersozialabgabesatzes gestoppt, schreibt das deutsche Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Intensivere Prüfungen der Deutschen Rentenversicherung und der Künstlersozialkasse bei den Arbeitgebern sorgten für Abgabegerechtigkeit. Damit leiste das Gesetz «einen wichtigen Beitrag, um die Künstlersozialversicherung zukunftsfest zu machen».

Über die Künstlersozialversicherung werden in Deutschland derzeit rund 180’000 selbständige Künstler und Publizisten als Pflichtversicherte in den Schutz der gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung einbezogen. Die selbständigen Künstler und Publizisten tragen, wie abhängig beschäftigte Arbeitnehmer, die Hälfte ihrer Sozialversicherungsbeiträge. Die andere Beitragshälfte wird durch einen Bundeszuschuss (20 Prozent) und durch die Künstlersozialabgabe der Unternehmen (30 Prozent), die künstlerische und publizistische Leistungen verwerten, finanziert.

Die Künstlersozialabgabe wird als Umlage erhoben. Der Abgabesatz wird jährlich für das jeweils folgende Kalenderjahr festgelegt und beträgt derzeit 5,2 Prozent. Bemessungsgrundlage sind alle in einem Kalenderjahr an selbständige Künstler und Publizisten gezahlten Entgelte.
 

Der französische Musikwissenschaftler und Musikjournalist Jacques Merlet, ein radiofoner Vermittler Alter Musik und exzellenter Orgel-Kenner, ist in Paris im Alter von 83 Jahren verstorben.

Der 1931 in Sainte-Foy-la-Grande in der Gironde geborene Jacques Merlet studierte am Pariser Konservatorium Orgel und Klavier und war dort auch Schüler von Olivier Messiaen. Nach dem Studium entschied er sich für eine Karriere als Radioredakteur. Er war zunächst für den Sender France Culture und später für France Musique tätig.

Merlet galt als unermüdlicher Promotor der Alte-Musik-Szene, und er sorgte dafür, dass Persönlichkeiten wie Jean-Claude Malgoire, William Christie, Jordi Savall und Philippe Herreweghe in Frankreich in ihrer Pionierzeit eine radiofone Plattform erhielten. 2003 wurde ihm der Ordre des Arts et des Lettres des französischen Staates verliehen.

Im Jahr 2000 erlitt Merlet einen ersten Schlaganfall, nun ist er den Folgen einer Lungenentzündung erlegen.

Prokofieffs Enkel in Dornach beigesetzt

Sergej Prokofieff, der Enkel des russischen Komponisten, ist nach dreijähriger schwerer Krankheit im Alter 60 Jahren verstorben. Seine letzte Ruhe hat er in der Schweiz, in Dornach, gefunden.

Foto: Creative commons, AnthroWiki.at

Sergej Prokofieff wurde 1954 in Moskau geboren. Dank der Studien von Rudolf Steiners Schriften, die in der Sowjetunion verboten waren, erwarb er sich seine Deutschkenntnisse. Sein erstes Buch Rudolf Steiner und die Grundlegung der neuen Mysterien erschien noch zu Zeiten der Sowjetunion 1982 in Deutschland. 1991 war er Mitbegründer der Anthroposophischen Gesellschaft in Russland, 2001 berief ihn die Anthroposophische Gesellschaft in den Vorstand im schweizerischen Dornach.

Prokofieff galt als kämpferischer orthodoxer Vertreter der Anthroposophie, der den Begriff eng fasste. Mit Steiner-Kritikern wie Helmut Zander ging er hart ins Gericht, laut der Nachrichtenagentur NNA vertrat er die Auffassung, «sie arbeiteten gezielt an der Vernichtung der anthroposophischen Bewegung».

Auch seine ablehnende Haltung gegenüber anthroposophischen Inhalten im Internet trug ihm den Ruf eines orthodoxen Anthroposophen ein.
 

ARD-Musikwettbewerb mit Bewerberrekord

Für den diesjährigen Internationalen Musikwettbewerb der ARD haben sich 519 Musikerinnen und Musiker sowie Ensembles beworben. Das ist die bisher höchste Anmeldezahl in der Geschichte des traditionsreichen Wettbewerbs. Unter den Akzeptierten finden sich bloss drei Teilnehmerinnen aus der Schweiz oder mit direktem Schweizbezug.

Chiara Enderle. Foto: Migros Kulturprozent

Im Fach Cello bestreiten die Schweizerinnen Chiara Enderle (Migros-Kulturprozent-Solistin 2014), Sayaka Selina Studer (mehrfache Studienpreisträgerin des Migros-Kulturprozent) und die Britin Laura van der Heijden mit Schweizer Mutter (BBC Young Musician of the Year 2012) den Wettbewerb. 

Für die 63. Ausgabe sind von der Vorjury insgesamt 312 Bewerber zugelassen worden. Aufgerufen sind in diesem Jahr die Kategorien Klavier, Violoncello, Schlagzeug und Bläserquintett. Die Bewerbungen kamen aus 50 Ländern und fünf Kontinenten. 312 der Instrumentalistinnen und Instrumentalisten sind zur Teilnahme nach München eingeladen. An der Spitze der Anmeldezahlen stehen 2014 die Länder Südkorea, gefolgt von Deutschland, Japan, Russland, Frankreich, Spanien, USA, China und Polen.

Der Wettbewerb startet am Montag, 1. September in München. An Preisgeldern stehen dieses Jahr insgesamt mehr als 165’000 Euro zur Verfügung, bestehend aus den Hauptpreisen der ARD und den Sonderpreisen, die durch Stiftungen und Institutionen vergeben werden.  

Frühes Bach-Bild im Bachhaus Eisenach

Das Bachhaus Eisenach erhält eines der frühesten Bildnisse von Johann Sebastian Bach als Dauerleihgabe. Das Ölgemälde diente um 1798 Kupferstichen zum Vorbild und wurde erst 1985 wieder entdeckt.

Foto des Porträts von André Nestler, Bachhaus Eisenach

Manche Experten halten laut der Mitteilung des Bachhauses sogar eine Entstehung zu Bachs Lebzeiten für möglich. Jedenfalls handele es sich um eine der drei oder vier ältesten Darstellungen Bachs auf einem Gemälde, die heute noch existieren, so der Bachhaus-Direktor Jörg Hansen.

Dass es sich bei dem Porträt, das ab dem 1. August im Bachhaus Eisenach gezeigt wird, um ein Bild von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) handelt, ist eindeutig: Genau wie auf dem 1746 von Elias Gottlob Haussmann gemalten Porträt im Leipziger Alten Rathaus hält der Dargestellte ein Notenblatt in der Hand – hier stehen darauf im Bass-Schlüssel die Musiknoten «B-A-C-H». Das Bild diente zahlreichen Bach-Kupferstichen als Vorbild, etwa dem auf dem Titelblatt der ersten Ausgabe der Allgemeinen Musikalischen Zeitung von 1798.

Das Ölgemälde auf Holz befand sich früher im Besitz des Königlichen Kupferstichkabinetts zu Berlin, das es 1860 von dem Musiklehrer Rössel in Berlin erworben hatte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es erneut an einen Privateigentümer verkauft. Erst 1985 wurde die Bachforschung auf dieses Bild aufmerksam. Die Besitzerin hat sich nach einem Besuch der Ausstellung «Echt Bach», die das Bachhaus in diesem Frühjahr im Berliner Dom zeigte, zu einer Dauerleihgabe an das Eisenacher Museum entschlossen.

Es wird nun Bestandteil der Ausstellung zur Bach-Ikonographie, in die im Mai bereits das Bach-Pastell aus dem mutmasslichen Besitz Carl Philipp Emanuel Bachs eingefügt wurde, und die aus diesem Anlass erneut umgestaltet und ergänzt wird.

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