Boris Brüderlin ist neuer Beauftragter für Kulturprojekte in den Bereichen Tanz, Theater und Jugendkultur in der Abteilung Kultur Basel-Stadt. Er wird unter anderem ein Konzept zur Förderung der Jugendkultur entwickeln.

Der 1979 in Basel geborene Brüderlin ist seit 2010 Geschäftsleiter der Treibstoff Theatertage in Basel und seit 2009 als Dramaturg und Produzent tätig. In Kooperation mit Institutionen wie der Kaserne Basel, dem Theater Roxy, dem Fabriktheater Rote Fabrik Zürich und dem Theaterhaus Gessnerallee Zürich ist er mitverantwortlich für die Produktion von diversen Theater-, Musiktheater- und Tanzproduktionen.

Gestartet hat Brüderlin seine Karriere laut der offiziellen Mitteilung des Kantons 1998 als Darsteller am Jungen Theater Basel. Er studierte Theater-, Film- und Literaturwissenschaften an den Universitäten in Lausanne, Bern und Berlin sowie Dramaturgie in Leipzig. Zwischen 2002 und 2008 arbeitete er als Regie- und Dramaturgieassistent.

Brüderlin obliegt als Beauftragter für Kulturprojekte die Verantwortung für die Förderbereiche Tanz, Theater und Jugendkultur sowie für diesbezügliche Festivals. Er wird Einsitz nehmen im Fachausschuss Tanz/Theater BS/BL und ein Konzept zur Förderung der Jugendkultur entwickeln.
 

Der Staatsrat des Kantons Wallis hat die Kulturpreise 2013 vergeben: Der diesjährige Kulturpreis geht an den Musiker Javier Hagen. Je ein Förderpreis gehen an die Musikerin Sarah Brunner, den Videokünstler Samuel Dématraz und den Schauspieler Léonard Bertholet.

Der 1971 in Barcelona geborene Javier Hagen leitet seit 2006 das Festival für zeitgenössische Musik forum: wallis und ist einer der Mitbegründer der Walliser Sektion der internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Er studierte klassischen Gesang, Lied sowie mittelalterliche und barocke Musik in Deutschland, Italien und der Schweiz.

Sarah Brunner wurde 1984 in Eischoll geboren und studierte an der Hochschule Luzern Orgel bei Monika Henking sowie Kirchenmusik und Chorleitung bei Ulrike Grosch, Stefan Albrecht und Pascal Mayer. Seit 2012 ist sie Kirchenmusikerin in Visp und Zermatt.

Der seit 1980 verliehene Walliser Kulturpreis ist mit 20’000 Franken dotiert. Der 1982 ins Leben gerufene Förderpreis in der Höhe von 10’000 Franken geht an jeweils drei Personen und soll einerseits eine Anerkennung für ihr Schaffen, andererseits aber auch ein Anreiz sein, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen.

Seit 2011 wird ein mit ebenfalls 10’000 Franken dotierter Spezialpreis an eine Person oder an eine Gruppe vergeben, die sich «fernab der Bühne für die Entwicklung der Walliser Kultur engagiert». Er geht dieses Jahr ans Oberwalliser Kellertheater.

Zweifler nicht Värslischmied

Eine Biografie zeigt Hintergründe und unbekannte Seiten von Mani Matter.

Mani Matter auf dem Buchcover

Da sitzen sie: die Gymnasiasten Phil, Bendicht, Alex und Dani in einem Lokal in der Berner Altstadt. Genervt von der Omnipräsenz des Troubadours in den Deutschvorträgen und der scheinbar politischen Belanglosigkeit seiner Texte haben sie eben beschlossen, das nächste Konzert im Bierhübeli zu stören. Als es schliesslich soweit ist, kommt aber alles anders; die Jungs schweigen, irgendwie hat sie dieser Mann, wie er da vorne mit seiner Gitarre steht, nun doch beeindruckt.

Diese Szene schildert der Historiker und Schriftsteller Wilfried Meichtry in der neu erschienenen Biografie über Mani Matter (1936–1972). Schon zu Lebzeiten war der Berner Troubadour ein Idol. Heute, 40 Jahre nach seinem Unfalltod, ist die Popularität ungebrochen: Seine Lieder sind längst Volksgut geworden. Weniger bekannt war bislang die Person dahinter, Mani Matter selbst.

In einer spannenden Sprache schreibt sich Meichtry durch Matters Leben und zeigt einen Mann, der mehr war als ein «Värslischmied»: Familienvater, Philosoph, Politiker, Rechtskonsulent, Kunstliebhaber, Schauspieler und vieles mehr. Besser als in der ebenfalls von Meichtry für das Schweizerische Nationalmuseum konzipierten Ausstellung schafft es der Autor, die Person Matter dem Lesenden näherzubringen und auch unbekannte Aspekte aufzugreifen: das abgebrochene Germanistik-Studium etwa, den passionierten Schach- und Boulespieler, den schlechten Verlierer.

Während die Persönlichkeit Matters in ihrer beeindruckenden Vielseitigkeit erfahrbar wird, bleiben die Liedtexte abwesend – eine Parallele zur Zürcher Ausstellung, die es ebenfalls verpasst hat, zu zeigen, wie genial und tiefgründig Mani Matters Chansons eigentlich sind. In seiner spielerischen Sprache ist kein Wort zufällig gewählt, die Texte sind intensiver Arbeit entwachsen. Zudem ist es schade, dass Meichtry auf genaue Quellenangaben der zahlreichen Zitate verzichtet, und so eine genauere Kontextualisierung verunmöglicht.

Nichts desto trotz beschreibt der Autor einen Mann, der Zeit seines kurzen Lebens immer wieder gezweifelt hat, sich nie sicher war, ob er nun Akademiker oder doch Chansonnier werden sollte. Ein Mann, der das Rampenlicht nie geliebt hat. Mit der Biografie will Meichtry nicht zuletzt eines verhindern: dass Mani Matter auf einen Sockel gehoben wird. Das gelingt ihm auf überzeugende Art und Weise.

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Wilfried Meichtry, Mani Matter. Eine Biographie, 308 S., CHF 34.90, Nagel & Kimche, München 2013, ISBN 978-3-312-00559-8

Kompositionen eines Kosmopoliten

Barocke Solosonaten für Altblockflöte in italienischem, französischem oder ganz freiem Stil von Carl Rosier.

Foto: Clam/pixelio.de

Carl, Charles, Natalis Carolus oder Noël Charles – die Namen und Namensvarianten deuten es an: Rosier(s) war wie die meisten Musiker jener Zeit Kosmopolit, was die spärlichen bekannten Details über sein Leben bezeugen. Geboren 1640 in Lüttich war er ab 1663 Violinist und später Vizekapellmeister im Dienste des Kölner Kurfürsten Max Heinrich in Bonn. Nach der Auflösung der Hofkapelle liess sich Rosier 1675 in Köln nieder, kehrte nach wenigen Jahren wieder nach Bonn zurück, um 1701 eine Festanstellung als Domkapellmeister in Köln anzunehmen, eine Aufgabe, die er bis zu seinem Tod 1725 ausübte. Drucke und Autografe, aber auch Konzerte mit seinem Collegium Musicum belegen ein Wirken auch in den Niederlanden.

Die acht Solosonaten für Altblockflöte und Basso continuo entstammen einem Konvolut von Werken unterschiedlicher Besetzung, die Charles Babell zusammengetragen hatte und in dem sich Sonaten, Suiten und Duette auch anderer Komponisten wie Finger, Paisible, Courteville oder Fiocco befinden.

Rosiers Sonaten setzen sich aus vier bis sieben Sätzen zusammen, in denen sich alle barocken Stile Europas jener Zeit vereinigen: Die motivische und harmonische Verwandtschaft und damit Zyklenbildung der einzelnen Sätze verweist auf das Vorbild der italienischen Sonata da camera. Einige Sonaten scheinen eher vom französischen Stil inspiriert und gebrauchen typische Suitensätze – darüber hinaus gibt es aber auch Beispiele völlig freier Formen. Interessanterweise gibt es zudem einige Bezüge zu Henry Purcells Semi-Opera The Fairy Queen. So erscheinen drei von Purcells Arien praktisch unverändert als Sätze in Rosiers Sonaten g- und c-Moll wieder.

Die vorliegende Ausgabe ist in zwei Bänden mit je vier Sonaten angelegt. Es gibt jeweils eine einzelne Flöten- und Bassstimme, eine Partitur mit beiden Stimmen und eine mit ausgesetztem Generalbass. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen der deutschen Ausgabe hat David Lasocki in den USA eine elektronische Stimmen- und Partiturfassung herausgegeben, die ebenfalls auf der Babell-Abschrift basiert: www.instantharmony.net

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Carl Rosier, Acht Solosonaten für Altblockflöte und Basso continuo, hg. von Anne Kräft mit einer Generalbassaussetzung von Thorsten Mann, Erstausgabe; Band 1 (1–4), EW 855; Band 2 (5–8), EW 884; je € 21.50, Edition Walhall, Magdeburg 2012

Keine Krise der klassischen Musik

Im Wiener Museum für angewandte Kunst trafen sich vom 29. Mai bis 1. Juni 850 Fachbesucher, 500 Firmen und Organisationen aus 40 Ländern an der Classical:NEXT, dem Fachforum für alle Sektoren der Klassikbranche.

Reger Besuch am Schweizer Gemeinschaftsstand. Foto: Eric van Nieuwland

Im Eröffnungsreferat betonte Gastredner Daniel Hope, die klassische Musik befinde sich nicht in einer Krise, die Krise bestehe vielmehr darin, dass diese Musik in den letzten Jahrzehnten ignoriert worden sei. Wir müssten jetzt handeln, da junge Menschen je länger je weniger die Chance hätten, diese Musik zu entdecken. In einem sogenannten Network Meeting stellte der Schweizer Geiger und Musikmanager Etienne Abelin zusammen mit Marshall Marcus aus England das Sistema Europe vor, verschiedene europäische Ableger des venezuelanischen El sistema. Auch die Schweiz ist am Sistema Europe beteiligt mit dem sich seit 2011 im Aufbau befindenden Verein Superar Suisse.

Die Fondation Suisa organisierte zusammen mit Pro Helvetia und der Schweizerischen Interpretengenossenschaft einen Schweizer Gemeinschaftsstand, an dem sich folgende Organisationen beteiligten: classYcal-new ways in classical music, Disques VDE-GALLO, Guild GmbH, Lucerne Festival, Musiques Suisse vom Migros-Genossenschafts-Bund, Schweizerischer Tonkünstlerverein und Schweizer Musikzeitung.

Die Classical:NEXT fand 2012 erstmals in München statt. Heuer hat sie sich mit der zweiten Durchführung in Wien zu einem wichtigen wachsenden internationalen Anlass der Klassikbranche etabliert. 120 Aussteller stellten ihr Angebot vor, während 40 internationale Experten an Konferenzen, Diskussionsrunden und Präsentationen teilnahmen und 100 Künstler an verschiedenen Konzerten auftraten. Video-Showcases und Filmvorführungen ergänzten das Angebot.

Initiiert wurde Classical:NEXT von CLASS-Association of Classical Independents in Germany e.V. Veranstalter der Messe ist die piranha womex AG, die seit 1994 jährlich die Musikmesse WOMEX – the world music expo – ausrichtet.
 

Der Aargauer Regierungsrat hat Thomas Pauli-Gabi als Leiter Abteilung Kultur des Departements Bildung, Kultur und Sport des Kantons ernannt. Er tritt die Nachfolge von Hans-Ulrich Glarner an, der Kulturbeauftragter des Kantons Bern wird.

Pauli ist seit 2001 bei der Kantonsarchäologie des Departements Bildung, Kultur und Sport als Leiter der Ausgrabungen Vindonissa und seit 2008 als Direktor des Museums Aargau tätig. Zuvor arbeitete er bei der Kantonsarchäologie Zürich als archäologischer Projektleiter.

Unter Paulis Leitung erfolgten die Realisierung eines «Legionärspfads» sowie die Schaffung einer Vindonissa-Professur an der Universität Basel. Unter seiner Führung erweiterte sich das Museum Aargau von zwei auf sechs Standorte. Die Besucherzahlen konnten innerhalb von fünf Jahren markant – von 82’000 auf 227’000 – gesteigert werden.

Thomas Pauli wird seine neue Aufgabe per 1. August 2013 antreten. Die Leitungsposition Direktorin oder Direktor Museum Aargau wird öffentlich ausgeschrieben.
 

28. Davos Festival verabschiedet Graziella Contratto

Die letzte von der abtretenden Intendantin Graziella Contratto gestaltete Ausgabe des Davos Festival wartet wie gewohnt mit einem originellen und stimmigen Programm und vielversprechenden Nachwuchsinterpreten auf. Als Composer in residence gastiert der Glarner Komponist Balz Trümpy im Bündner Kurort.

Bild: Davos Festival

«Glücksfall – Serendipity» bedeute das unvermutet Zufallende, das Märchenhafte, Idyllische, Unerhörte, erklärten die Festival-Geschäftsführerin Dolores Mark und Graziella Contratto an der Vorstellung des Programms vor Medienvertretern.

Alte Pilgergesänge, Werke der Glückskinder Mozart und Mendelssohn, Transkriptionen «mit plötzlichem Mehrwert», das Liegekonzert, eine Nomadenwanderung, Wagner im Salon, ein Wunschkonzert und das Preisträgerkonzert in Zusammenarbeit mit dem Concours Ernst Haefliger sind einige der Angebote.

Junge Musikerinnen und Musiker wie der Pianist Benyamin Nuss, die Sopranistinnen Julia Westendorp und Lena Kiepenheuer, der Klarinettist Nils Kohler, das Hermès Quartett oder auch Laura Schmid, die Gewinnerin des Prix Credit Suisse Jeunes Solistes 2013, werden in Davos zu hören sein.

«Werk für drei von neun Musen» heisst das Auftragswerk, das Trümpy speziell für das Davos Festival und das Mittelaltergesang-Ensemble Les Neuf Muses geschrieben hat. Zudem leitet er einen Workshop mit den beiden Nachwuchskomponisten Matthias Renaud (Schweiz) und Demetre Gamsachurdia (Georgien) die ihre eigens fürs Davos Festival komponierten Werke vorstellen.

Mehr Infos: www.davosfestival.ch
 

Joseph Haydn Stiftung in Basel gegründet

In Basel ist eine Joseph Haydn Stiftung gegründet worden. Ihr Ziel: Mit Blick auf den 300. Geburtstag des Komponisten im Jahr 2032 sollen sämtliche 107 Haydn-Sinfonien aufgeführt und auf Tonträger eingespielt werden. Hinter dem Projekt steht der Musikmanager Christoph Müller.

Joseph Haydn porträtiert von Thomas Hardy

Das Projekt soll in rund 38 Konzertzyklen über 19 Konzertsaisons umgesetzt. Konzerte werden jeweils in der Martinskirche Basel und in der Tonhalle Zürich stattfinden.

Die künstlerische Leitung des musikalischen Grossprojektes hat der italienische Barockspezialist Giovanni Antonini. Er wird rund zwei Drittel aller Sinfonien mit dem von Müller betreuten kammerorchesterbasel und einen Drittel mit seinem eigenen Orchester, dem giardino armonico, produzieren. Christoph Müller ist auch Intendant des Menuhin Festival Gstaad.

Noch ist die Stiftung mit verschiedenen CD-Labels in Kontakt, um die Details der jeweiligen Veröffentlichungen zu klären. Die Finanzierung des gesamten Projektes ist durch zwei Basler Mäzene sichergestellt.

Verschollene Brahms-Materialien wiederentdeckt

Musikwissenschaftler der Universität Bremen haben das bislang verschollen geglaubte Notenmaterial der Uraufführung des Triumphliedes op. 55 von Johannes Brahms im Archiv der Philharmonischen Gesellschaft Bremen wiedergefunden.

Brahms-Denkmal in Detmold © Pink Dispatcher, wikimedia commons,SMPV

Anhand der historischen Abschriften der Chor- und Orchesterstimmen und im Vergleich zur bekannten, späteren Fassung des grossangelegten Werks sei es Ulrich Tadday und Katrin Bock gelungen, die Partitur der Uraufführung von 1871 vollständig zu rekonstruieren, schreibt die Universität Bremen.

Weit mehr als 300 Abweichungen, grössere und kleinere Veränderungen, prägen die Komposition: Im Unterschied zur bekannten späteren Fassung steht die Bremer Fassung des Triumphliedes nicht in D-Dur, sondern in C-Dur.

Sie verfügt über weniger Blasinstrumente, und die grossen Chorpartien sind in Rhythmik und Artikulation viel fliessender ausgesetzt. Insgesamt wirkt sie im musikalischen Satz wesentlich filigraner, weniger markant und martialisch.

Die Komposition unterscheidet sich so sehr von der bekannten, späteren Fassung, dass es gerechtfertigt sei, sie als eigenständiges Werk zu bezeichnen, so die Uni weiter: Die «Bremer Fassung des Triumphliedes» wird in die Johannes-Brahms-Gesamtausgabe aufgenommen und als Studienedition im Henle-Verlag veröffentlicht werden.

Mischa Cheung gewinnt Allround Piano Contest

Dem Zürcher Pianisten Mischa Cheung ist im Kaufleuten Zürich am Allround Piano Contest das mit 15 000 Franken dotierte Stipendium der Stiftung Nico Kaufmann zugesprochen worden.

Cheung hat sich in zwei Runden gegen zwölf Konkurrentinnen und Konkurrenten durchgesetzt. Das Stipendium ist zum ersten Mal in Form eines öffentlichen Wettbewerbs vergeben worden. Gesucht waren Pianistinnen und Pianisten, die in der Lage sind, als Allround-Musikerinnen und -Musiker mit grosser Stilvielfalt, Fantasie und improvisatorischem Können spontan auf unvorbereitet gestellte Aufgaben zu reagieren.

In zwei Runden, die am 25. Mai durchgeführt wurden, mussten die Kandidatinnen und Kandidaten Stummfilme begleiten, sich von Bildern musikalisch inspirieren lassen oder Jazz-Standards und Pop-Songs variieren.

Mischa Cheung wurde 1984 als Sohn schweizerisch-chinesischer Eltern geboren und begann im Alter von drei Jahren mit dem Klavierspiel. Er erlangte 2009 an der Zürcher Hochschule der Künste in der Meisterklasse von Konstantin Scherbakov das Konzertdiplom mit Auszeichnung und schloss zwei Jahre später mit einem «Master of Arts in Specialized Music Performance» ab.

Die vom Präsidialdepartment der Stadt Zürich verwaltete Stiftung Nico Kaufmann richtet jährlich ein Stipendium zu Gunsten von Musikerinnen und Musikern aus, die im Ausschreibungsjahr das 35. Altersjahr noch nicht erreicht haben und in der Schweiz domiziliert sind. Die diesjährige Jury bestand aus dem Direktor der Abteilung Musik der Zürcher Hochschule der Künste, Michael Eidenbenz, sowie dem Pianisten André Desponds und der Pianistin Vera Kappeler.
 

Unter anderen das Montreal Symphony Orchestra, das Mariinsky-Orchester und das BBC Symphony Orchestra sind 2013/14 Gäste der Migros-Kulturprozent-Classics. Dazu gibt’s ein Auftragswerk an David Philip Hefti und Wiederaufnahmen zweier Werke Dieter Ammanns.

Die Migros-Reihe schärft ihr Profil mehr und mehr und der Erfolg scheint ihr recht zu geben. In der nun abgeschlossenen Saison waren, wie an der Medienkonferenz zur Präsentation der Saison erklärt wurde, die Konzerte zu 93 Prozent ausgelastet.

Das Schweizer Schaffen wird in der kommenden Saison nicht nur mit der Einladung bedeutender Interpreten reflektiert – der Sopranistinnen Marysol Schalit und Rachel Harnisch, der Cellistin Sol Gabetta, des Oboisten Matthias Arter – sondern auch mit der dezidierteren Zusammenarbeit mit Schweizer Komponisten.

Von Dieter Ammann kommen «Boost» und «Core» zu Zweit- und Drittaufführungen. «Core» wird vom Mariinsky-Orchester gespielt. Dessen Dirigent Valery Gergiev ist von dem Stück laut Mischa Damev, dem Intendanten der Konzertreihe, so angetan, dass er es zuvor auch in St. Petersburg ins Programm aufnehmen will.

Die weiteren eingeladenen Orchester sind das Orchestre Révolutionnaire et Romantique (Leitung John Eliot Gardiner, Solistin unter anderen Rachel Harnisch), das Budapest Festival Orchestra (Iván Fischer, Solistinnen Maria João Pires und Marysol Schalit) und das Kammerorchester Basel (Leitung Mario Venzago, Solisten Sol Gabetta und Matthias Arter).

Extrakonzerte geben das Beijing Symphony Orchestra in Bern – mit der Bambusflöten-Virtuosin Tang Junqiao -, die Camerata Bern sowie das Polish Chamber Orchestra in Genf.

Das Montreal Symphony Orchestra wird von Kent Nagano geleitet (Solist Marc-André Hamelin), das Mariinsky-Orchester von Valery Gergiev (Solist Denis Matsuev) und das BBC Symphony Orchestra von Sakari Oramo (Hauptsolist Leonidas Kavakos).

Das ganze Programm: www.migros-kulturprozent-classics.ch

Schweizer Jugendchor mit internationalem Grosserfolg

Der Schweizer Jugendchor war zum 13. Internationalen Chorwettbewerb nach Marktoberdorf eingeladen worden. Über die Pfingsttage wurde er in Deutschland mehrfach ausgezeichnet.

Foto: © Internationalen Kammerchorwettbewerb Marktoberdorf

Bei seiner ersten Teilnahme am bekanntesten Chorwettbewerb Europas erreichte der Schweizer Jugendchor (SJC) den zweiten Rang, während der Universitätschor von Houston (USA) und der Kammerchor Saarbrücken erstplatziert wurden. Wie der SJC schreibt, begeisterte die Interpretation des abwechslungsreichen Programmes nicht nur die Jury: Das Publikum wählte den Chor sogar auf den ersten Rang. Der Schweizer Jugendchor stand unter der Leitung von Andreas Felber (LU) und Dominique Tille (VD), der einen Spezialpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes (Ilja Panzer: Sometimes I wish) erhielt. Ausserdem wurde am Wettbewerb Carl Rüttis Und wieder rauscht mein tiefes Leben lauter uraufgeführt. Für die Interpretation dieses Werks wurde der Kammerchor Saarbrücken mit dem Sonderpreis der Carl Orff-Stiftung Diessen am Ammersee ausgezeichnet.

Die 10 teilnehmenden Chöre aus Deutschland (2), Serbien, USA (2), Puerto Rico, den Philippinen, Finnland, Frankreich und der Schweiz gaben insgesamt 13 Konzerte in der Region. Die 360 Sängerinnen und Sänger begeisterten über 5000 Zuhörer und über 100 geladene Gäste aus der ganzen Chorwelt. 150 Werke wurden während dem Wettbewerb gesungen, der von sechs Radiostationen aufgenommen und übertragen wurde.

Der Schweizer Jugendchor wurde 1994 von seinem ständigen künstlerischen Leiter Hansruedi Kämpfen, Musikdirektor der Stadt Brig, mitgegründet und zählt über 50 Sängerinnen und Sänger aus 15 Kantonen. Jeweils im November findet das Vorsingen für das folgende Jahr statt. Die Mitglieder sind zwischen 16 und 26 Jahre alt und proben jeweils ein längeres Konzertprogamm an zwei Wochenenden und einer Probewoche an Ostern. Nächste Konzerte:

Bern, Nydeggkirche, Samstag 8. Juni, 20.00 Uhr
Glarus, Stadtkirche, Sonntag 9. Juni, 17.00 Uhr

 

Quartett Bruchs und Kyrie Rheinbergers neuentdeckt

Eine Frankfurter Musikwissenschaftlerin hat in den Archiven der Frankfurter Mozart-Stiftung ein verschollen geglaubtes Streichquartett von Max Bruch und ein Jugendwerk Josef Rheinbergers entdeckt.

Rathausturm Köln mit der Figur von Max Bruch (rechts). Foto: Raymond, wikimedia commons,SMPV

Die Musikwissenschaftlerin Ulrike Kienzle recherchierte im Rahmen des 175-Jahre-Jubiläums der Stiftung für eine Festschrift. Das Quartett, mit dem sich Bruch als 14-Jähriger um ein Stipendium bewarb, fand sich in seinen Bewerbungsunterlagen.

In Bewerbungsunterlagen von 1851 des liechtensteinischen Tonschöpfers Josef Rheinbergers entdeckte Kienzle zwischen Briefen und Zeugnissen in der Handschrift des Komponisten überdies ein Kyrie.

Die 1838 in Frankfurt am Main gegründete Mozart-Stiftung widmet sich der Förderung junger Komponisten. Zu den Stipendiaten gehörten in ihren historischen Anfängen Max Bruch, Engelbert Humperdinck, Ludwig Thuille und Ernst Toch. Die Förderung erfolgt in Form monatlicher Stipendien, gelegentlich auch durch Aufführungen von Werken der Stipendiaten.

1. Preis für Astrig Siranossian und Andriy Dragan

Das Finale fand vor viel Publikum am 25. Mai im Hans-Huber-Saal des Stadtcasinos statt.

Foto: Gérard Tissier

In der Vorrunde des ersten Duowettbewerbs der Hochschule für Musik Basel wurden aus 15 Instrumentalduos mit Klavier drei Ensembles für das Finale ausgewählt. Sie spielten je ein halbstündiges Konzertprogramm mit Werken von Robert Schumann, Bohuslav Martinů, Thomas Demenga, Benjamin Britten, Witold Lutosławski und Claude Debussy.

In der Jury sassen Katharina Gohl Moser, Philippe Racine, Thomas Füri und Bruno Canino. Die von der August Pickhardt Stiftung Riehen gestifteteten Preise wurden in dieser Reihenfolge verliehen:

1. Preis 10 000 Franken: Astrig Siranossian, Violoncello und Andriy Dragan, Klavier
2. Preis 7500 Franken: Joonas Pitkänen, Violoncello und Fiore Favaro, Klavier
3. Preis 5000 Franken: Mirka Šćepanović, Violine und Elena Petrova, Klavier
 

Bauarbeiten zur Klosterinsel Rheinau im Zeitplan

Der Kanton Zürich teilt mit, dass die Arbeiten zur Eröffnung der Musikinsel Rheinau planmässig voranschreiten. Die ersten Buchungen für die Räumlichkeiten würden bereits getätigt. Die offizielle Eröffnung ist in genau einem Jahr.

Niklaus Schlatter, 2013

Für die Renovationsarbeiten und die baulichen Massnahmen zur Umnutzung der ehemaligen psychiatrischen Klinik hat der Zürcher Kantonsrat im September 2012 mit grossem Mehr einen Objektkredit von 28,5 Millionen Franken bewilligt.

Die Stiftung «Schweizer Musikinsel Rheinau» mietet die Räumlichkeiten zu einem jährlichen Mietzins von 330‘000 Franken. Sie übernimmt ferner die umfangreichen Anlaufkosten und die selbst bei hoher Auslastung zu erwartenden Betriebsdefizite.

Die Stiftung ist mit 20 Millionen Franken dotiert, eingebracht vom derzeitigen Nationalrat und Alt-Bundesrat Christoph Blocher.

Die Musikinsel verfügt über 16 Proberäume – vom Musiksaal für ein grosses Orchester bis zu kleinen, gut gedämmten Räumen für Solisten – und einen Hotelbetrieb. Er umfasst 63 Zimmer mit insgesamt 129 Betten sowie einen historischen Speisesaal mit moderner Aufbereitungsküche und einer Lounge.

Wie die Stiftung mitteilt, ist die Musikinsel im zweiten Halbjahr 2014 schon gut gebucht. Reservationen werden unter Telefon 044 254 53 69 oder per E-Mail entgegengenommen.

Ab Juli werden Führungen angeboten. Anmelden kann man sich dafür über www.musikinsel.ch

 

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