Studierendenmitglieder im SMPV

Seit 2017 nimmt der SMPV auch Studierende in den Verband auf, sofern sie im Studiengang Master Pädagogik Klassik oder Rock/Pop/Jazz sind. – Was schätzen unsere Studierendenmitglieder am SMPV, was erwarten sie vom Verband?

Auf meine sehr kurzfristige Anfrage an die Studierendenmitglieder hin haben sich drei von ihnen spontan die Zeit genommen, mir telefonisch oder per Zoom ein paar Fragen zu beantworten. Zufälligerweise sind alle drei Flötistinnen, und sie studieren alle an der HKB:

Dominique Bircher studiert im ersten Jahr Master Pädagogik. Im Januar wurde sie in den Vorstand des SMPV Bern gewählt, und sie ist somit das erste Studierendenmitglied im Vorstand einer Sektion des SMPV. In ihrem Motivationsschreiben stand unter anderem „Für mich ist das Unterrichten nicht nur eine Möglichkeit, Kindern Musik zu vermitteln. Ich lerne vor allem, mir selbst die bestmögliche Lehrerin zu sein, hoffentlich mein ganzes Leben lang.“
Lea Mirjam Hitz studiert im Master Performance, hat gerade erfolgreich ihre Masterprüfung Pädagogik abgelegt und freut sich darauf, ein Vollmitglied zu werden und endlich auch ein Profil auf mein-musikunterricht.ch zu bekommen. Sie unterrichtet bereits an der Musikschule Murgenthal.
Édua Nyilas ist gebürtige Ungarin, lebt aber seit ihrem Bachelorstudium in der Schweiz. Um sich ihr Studium im Master Pädagogik finanzieren zu können, arbeitet sie als Flötenlehrerin, Chorleiterin und Schulmusikerin.

Was hat euch dazu bewegt, SMPV-Mitglied zu werden?
Lea: Ich bin von einer Profi-Kollegin angeworben worden, die selbst MItglied ist. Und ich kannte natürlich schon die wichtigen und nützlichen Tariflisten. Und auch die Privatunterrichts-Plattform interessiert mich.
Dominique: Eine Kollegin hat mich auf den Verband aufmerksam gemacht. Für mich ist es v.a. interessant, mich mit anderen Musikpädagog*innen zu vernetzten und auch Kontakte in die Profimusiker*innen-Welt knüpfen zu können. Und ich schätze die Möglichkeit, mitgestalten zu können.
Édua: Ich habe immer wieder bei Dozierenden SMPV-Material gesehen und habe dann auf Google recherchiert. Dort habe ich sofort die beiden sehr professionell gemachten Plattformen entdeckt.

Welche SMPV-Dienstleistungen nutzt ihr schon und von welchen wollt ihr bald profitieren?
Dominique: Ich habe ein Profil auf rent-a-musician.ch, habe an einem Weiterbildungstag teilgenommen und konnte einmal von der Rechtsberatung profitieren. Bald möchte ich meine Schüler*innen an Musizierstunden auftreten lassen.
Édua: Ich habe auch ein Profil auf rent-a-musician.ch, bin froh, dass es die Tariflisten gibt, und ich werde sicher auch die Musizierstunden nutzen. Die Weiterbildungstage interessieren mich, aber die sind im Moment zu teuer für mich.
Lea: Bald kann ich ein Profil auf mein-musikunterricht.ch haben und die andere Plattform interessiert mich auch. Bei der Tarifliste würde ich mir wünschen, dass sie auch andere Lektionslängen einschliesst und dass es auch Tarife für Gruppenunterricht gibt.

 Was erwartet ihr vom SMPV gewerkschaftlich und politisch?
Édua: Der SMPV soll sich dafür einsetzen, dass an Musikschulen wirklich nur künstlerisch und pädagogisch professionell ausgebildete Lehrpersonen angestellt werden.
Dominique: Ganz allgemein soll er für die Rechte von professionellen Musiklehrpersonen einstehen. Wenn wir uns zusammenschliessen, haben unsere Anliegen mehr Gewicht.
Lea: Dass er sich gegen Dumpingpreise im Musikunterricht wehrt, ist wichtig.

Was sind die drängendsten Probleme in eurem Studien- und Berufsalltag und wie könnte der SMPV da helfen?
Alle: Wir haben zwar Berufskunde, aber wir wissen noch sehr wenig darüber, was wir praktisch im Übergang vom Studium zum Berufsalltag tun müssen. Wann müssen wir uns wo für welche Sozialversicherung anmelden, was braucht es, um (teilweise) selbständig-erwerbend zu werden, wie bewerben wir uns an Musikschulen und solche Fragen. Ein Merkblatt oder gar ein Kurs vom SMPV für Berufseinsteiger*innen wäre toll.

Dominique: Auch eine Liste, welche Stiftungen wir wofür anschreiben könnten, wäre hilfreich. Es ist ja auch nicht unwichtig zu wissen, wie wir unser Leben finanzieren können.
Édua: Genau, weil wir neben dem Studium arbeiten müssen, um es zu finanzieren, bleibt noch weniger Zeit fürs Üben auf dem Instrument, und wir haben sowieso schon viel zu viele Fächer, so dass fast nicht alles zu schaffen ist.
Lea: Vielleicht könnte uns der SMPV bei der Suche nach bezahlbaren Unterrichts- und Übungslokalen unterstützen.

Danke für die Anregungen! Einen solchen Kurs können wir sicher anbieten. Ihr könnt euch bei konkreten Fragen auch immer an die Präsidien und Geschäftsstellen eurer Sektionen und des Zentralverbands wenden! Räume und Mitmusiker*innen kann man im Marché auf smpv.ch suchen.

Wenn ihr euch irgendetwas wünschen dürftet, was könnte euch der SMPV idealerweise noch bieten?
Dominique: Ich träume von einem Coworking Space in jeder grösseren Stadt, wo wir Musiker*innen aus dem Berufsalltag treffen könnten und mit ihnen Kontakte knüpfen könnten. Und vielleicht ein etwas realistischerer Wunsch: es würde uns helfen, wenn der SMPV uns bei der Suche nach Übungsschüler*innen unterstützen könnte.
Lea: Der SMPV sollte den Kontakt zu den Hochschulen intensivieren.
Édua: Genau, er sollte näher zu den Studierenden rücken.

Pop/Rock/Jazz oder Klassik in der Musikpädagogik

Während die Ausbildung zum klassischen Musikpädagogen / zur klassischen Musikpädagogin eine lange Tradition hat, ist die Musikpädagogik Pop/Rock und bedingt Jazz noch eine relativ junge Disziplin. Auch wenn erste Schritte unternommen wurden, könnte die Zusammenarbeit der beiden Abteilungen sicher noch intensiviert werden.

Je ein Kollege aus beiden Fachrichtungen hat mich kürzlich darum gebeten, gelegentlich einen Artikel zum Thema zu schreiben:

Wünsche aus der Abteilung Pop/Rock/Jazz
Sebastian Mäder ist freischaffender Musiker Pop/Rock, unterrichtet an der Musikschule
Mutschellen eine Drumset-Klasse, leitet an der Musikschule Rüschlikon den Fachbereich Pop/Rock/Jazz und unterrichtet an der HKB Kompetenzen in Popular Music. Ihm ist es ein grosses Anliegen, dass mehr Lehrpersonen im Bereich Pop/Rock/Jazz gut ausgebildet werden. Es geht ihm dabei nicht primär um technisch anders ausgebildete Lehrpersonen sondern um solche, die stilistische Kompetenzen in der Musikrichtung haben, die Volksschulkinder täglich hören.

So können Kinder und Jugendliche aus (musikalisch) bildungsfernen Familien dort abgeholt werden, wo sie stehen. Die Lehrpersonen sollen fähig sein, für Volksschulkinder ohne Vorkenntnisse das Zusammenspiel in einer Gruppe so einfach zu gestalten, dass sie unkompliziert miteinander auf verschiedenen Instrumenten musizieren können, dass sie anfangen zu improvisieren und dass sie dabei auch eigene Ideen entwickeln. Die Freude am Tun soll im Vordergrund stehen, damit sie miteinander in einen Flow kommen, der sie dann wiederum motiviert weiterzuspielen. Weil es dabei nicht darum geht, richtig oder falsch zu spielen und zu singen sondern darum, es einfach zu tun, entstehen bei einem solchen Einstieg in den Musikunterricht keine Versagensängste.

Er denkt, dass von diesem Punkt aus musikpädagogische Brücken in jede stilistische Richtung gebaut werden können und dass ein solcher Einstieg dabei hilft, die Kinder überhaupt fürs Musizieren zu begeistern. So sind sie später eher bereit, sich auch auf andere Musikstile einzulassen. Der Ausbau der Pop-/Rock-/Jazz-Kompetenzen könnte also schlussendlich auch den klassischen Bereich befruchten.
Sehr wichtig sind auch die Kompetenzen im Bereich Audio-Produktion mit dem Ziel, eigene musikalische Ideen und Soundvorstellungen aufnehmen zu können. Dafür brauchen Musikpädagog*innen ein fundiertes Verständnis für die unterschiedlichen Sounds der diversen Subkulturen von Pop/Rock/Jazz.

Etwa 80% der angehenden Musikpädagog*innen werden in der Abteilung Klassik ausgebildet, und Sebastian Mäder findet dass es für Musikpädagog*innen im Bereich Pop/Rock/Jazz unbedingt mehr Studienplätze geben müsste. Er ist sich bewusst, dass es dabei einen Konkurrenzkampf mit der Abteilung Klassik um die finanziellen Resourcen gibt. Da in den nächsten fünf Jahren sehr viele Musikschullehrpersonen pensioniert werden, müssten aber grundsätzlich dringend mehr Musikpädagog*innen ausgebildet werden.

Bedenken in der Abteilung Klassik
Wolfgang Pailer ist Sänger, klassischer Gesangspädagoge und pensionierter Sekundar- und Gymnasialmusiklehrer. Er beobachtet mit Unbehagen, dass an renommierten Musikschulen und Gymnasien Gesangslehrerstellen zunehmend nur noch für Pop-/Rock-/Jazz-Sänger*innen ausgeschrieben werden. Er befürchtet, dass Kinder und Jugendliche, die meist nur Musik aus dem Bereich Pop/Rock hören, gar nicht zur klassischen Musik finden können, wenn sie sogar an subventionierten Musikschulen und Gymnasien nie mit klassischer Musik in Berührung kommen. Er findet, diese subventionierten Schulen hätten doch einen Bildungsauftrag, und sie müssten Kinder und Jugendliche auch an Musik heranführen, der diese im täglichen Umfeld nicht oder kaum begegnen. Denn erst wenn sie auch klassische Musik im weitesten Sinne gehört und gespielt hätten, könnten sie aus dieser Erfahrung heraus selbst entscheiden, welche Musik sie schlussendlich mehr fasziniert. Dann könnten sie gezielt eine Lehrperson aus der Abteilung Klassik oder Pop/Rock/Jazz auswählen. Der SMPV als musikpädagogischer Verband müsse auf diese Problematik aufmerksam machen und sich dafür einsetzen, dass klassische Musik von den Musikschulen und Gymnasien nicht vernachlässigt werde.

Synergien finden
Ich denke, dass diese Problematik je nach Instrumentenart unterschiedlich gross ist.
Die Blockflötistin und der Hornist z.B. müssen sicher weniger befürchten, Schüler*innen an die Kolleg*innen aus dem Bereich Pop/Rock/Jazz zu verlieren als der Sänger und die Gitarristin. Vielleicht sollte sich der SMPV dafür einsetzen, dass bei Instrumenten, die sich dafür eignen, grundsätzlich vorgesehen wird, dass Musikschüler*innen in einem noch zu definierenden Rahmen, auch Unterricht in der jeweils anderen Abteilung nehmen müssen, oder dass alle Musikschüler*innen grundsätzlich in ein Projekt einbezogen werden, in dem sie spielerisch praktische Erfahrung mit den Musikstilen der anderen Abteilung machen können.

Musikpädagogik ist keine exakte Wissenschaft. Sie entwickelt sich auf der Grundlage ihrer Tradition, die in der Klassik natürlich weiter zurückreicht als bei Pop/Rock/Jazz, sie wird beeinflusst von pädagogischen Modeströmungen oder von neuen technischen Möglickeiten. Sie entwickelt sich aber auch ständig durch die Menschen, die Musikunterricht erteilen und durch die, die diesen Unterricht positiv oder negativ erleben.

Im Gespräch mit Sebastian Mäder habe ich mich plötzlich ans letzte Symposium von Swissmedmusica erinnert, bei dem mehrere Referent*innen darüber gesprochen haben, wie erschreckend viele Hochschulstudierende Auftritte und Prüfungen nicht ohne Beta-Blocker oder ähnliches bewältigen können. Vielleicht könnte der von Pop/Rock/Jazz-Pädagog*innen propagierte nicht wertende Zugang zum Musizieren auch uns Klassiker*innen helfen, bei allem Streben nach Exzellenz keine Versagensängste zu entwickeln. Ganz sicher lohnt es sich für beide Abteilungen, sich in musikpädagogischen Fragen auszutauschen und unvoreingenommen voneinander zu lernen.

Welche Meinung haben Sie zu diesem Thema?

Neuer Zentralsekretär – Umzug des Zentralsekretariats

Der neue SMPV-Zentralsekretär, Christian Gertschen tritt am 2. März seine Stelle an.
Im Mai zieht das Zentralsekretariat nach 3066 Stettlen um.

Der Zentralvorstand freut sich sehr, als neuen Zentralsekretär ein junges Verbandsmitglied vorstellen zu können:
Christian Gertschen hat eine kaufmännische Lehre absolviert, hat 2023 an der HKB seinen Bachelor of Arts in Euphonium abgelegt und studiert zurzeit ebenfalls an der HKB im Studiengang Master Pädagogik. Er unterrichtet an zwei Bernischen Musikschulen und ist ein engagierter Dirigent und Instrumentalist in der Brass Band Szene. Deutsch ist seine Muttersprache, und er spricht fliessend Französisch und Englisch. Seit Januar ist Christian Gertschen Studierendenmitglied des SMPV.

Er wird ab dem 1. März 10% im Zentralsekretariat arbeiten und ab dem 1. Juni 20%. Der Zentralvorstand freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm und wünscht ihm für seine neue Aufgabe viel Erfolg!

Zudem steht im Mai der Umzug des Zentralsekretariats an: Es ist dem Zentralvorstand gelungen, deutlich günstigere Büroräumlichkeiten an der Bernstrasse 118 in 3066 Stettlen zu finden.

Zum Gedenken an Franz Martin Küng (1948 – 2023)

Unser überaus geschätzter Kollege, Franz Martin Küng, ist am 26. November 2023 nach schwerer Krankheit gestorben. Er war Präsident der Sektion Aargau, und er organisierte unzählige Konzerte für talentierte Nachwuchskünstler*innen.

Im Hause Küng war Kultur und besonders Musik sehr wichtig. Franz Martins Mutter war Klavierlehrerin und sein Vater ein gefragter Coiffeur in Baden und ein Perückenmacher für die Stummfilmindustrie. Der kleine Franz begleitete seinen musikbegeisterten Vater schon früh in die Oper, und bei seiner stetig wachsenden Sammlung von Schellackplatten erkannte er als kleiner Knirps an den Rillen, um welche Stücke es sich handelte, bevor er die Aufschriften auf den Hüllen lesen konnte.

Als Unterstufenschüler erhielt er Ballettunterricht, wurde als Talent entdeckt und durfte bei Aufführungen am Opernhaus Zürich mittanzen. Dass Pianist und nicht Tänzer zu werden seine Berufung war, erkannte Franz erst in seiner Internatszeit in Zug, wo er sich zum Primarlehrer ausbilden liess. Er übte täglich viele Stunden auf dem Instrument und studierte schliesslich privat Klavier bei Irma Schaichet beim SMPV. Wichtige Impulse erhielt er auch von Magda Tagliaferro in Paris.

Offenbar spielte er Beethovens 1. Klavierkonzert in einer Klavierstunde bei Frau Schaichet, als Géza Anda bei ihr klingelte und sie sprechen wollte. Sie bat ihn, im Garten zu warten, bis die Klavierstunde zu Ende sei, und dort hörte Géza Anda durchs offene Fenster Franz Martins Klavierspiel. Dass er eine Vertretung für sich für das 1. Beethoven in Kroatien suchte, war ein glücklicher Zufall für den jungen Pianisten, der diesen Auftrag natürlich gerne übernahm. Seine weitere internationale Karriere führte ihn von London, nach Athen, nach Stockholm oder auch nach Rom. Vom dortigen Konzert mit Beethovens 3. Klavierkonzert unter Ricardo Muti erzählte er besonders gerne. Aber so sehr er das Klavier und die Auftritte liebte, so lernte er auch die Schattenseiten einer solchen Karriere kennen: das ständige Herumreisen, die damit verbundene Einsamkeit und die grosse körperliche Belastung machten ihm zusehends zu schaffen. Als er für einen Plattenvertrag mit ein und demselben Programm unzählige Konzerte hätte geben müssen „wie ein Fliessbandarbeiter“, realisierte er, dass er dafür nicht geschaffen war.

So nahm er die Stelle als Klavierlehrer an der Kanti Baden an und fand dort als begeisteter und begeisternder Klavierpädagoge seine wahre Berufung. Wenn jemand aus seiner Schülerschar ihm als „Urtalent“ auffiel, war er besonders streng. Er wusste ja, dass man für diesen Beruf neben Begabung und Fleiss auch unbedingt einen eisernen Durchhaltewillen  mitbringen muss. Er forderte viel von ihnen, aber er unterstützte sie auch, indem er ihnen gleichzeitig vermittelte, dass er an sie glaubte und dass sie bei entsprechendem Einsatz alles schaffen können. Und weil er wusste, wie wichtig Auftrittserfahrung für junge Künstler*innen ist, organisierte er jährlich mehrere Konzerte für die jungen Talente. Nach seiner Pensionierung nach 31-jähriger Tätigkeit an der Kanti Baden unterrichtete er weiter in seinem Elternhaus in Baden – oft bei geöffnetem Fenster, wie man sich erzählt. Ob er wohl gehofft hat, dass seine Studierenden so entdeckt werden wie er damals?

Dem SMPV fühlte er sich seit seinem Studium sehr verbunden. Und so liess er sich in den Vorstand der Sektion Aargau wählen und übernahm schliesslich deren Präsidium. Er amtete auch oft als Experte bei Diplomprüfungen, bei denen er kompetent, streng und doch wohlwollend beurteilte. Der „alte“ SMPV mit der Berufsausbildung war „sein“ SMPV. Nachdem diese ganz der Kalaidos Musikhochschule übergeben war, hielt er dem SMPV die Treue, sagte mir aber am Rande einer Präsidialkonferenz: „Ach weisst Du, ich bin wohl etwas aus der Zeit gefallen; es ist gut, dass ihr das jetzt macht.“. Am 24. November – von seiner Krankheit schwer gezeichnet – übergab er seiner Nachfolge die Unterlagen der Sektion Aargau – nur zwei Tage bevor ihn seine Kräfte verliessen.

 

Lettera di Capodanno delle co-presidenti della SSPM

Cari colleghi,

Un tema importante dell’anno scorso è stato il messaggio culturale, con il quale la Confederazione ha definito percorsi, priorità e obiettivi per i prossimi quattro anni. Un tema centrale è la „partecipazione culturale“, un tema che ci riguarda in modo particolare in quanto insegnanti di musica.

Attraverso la nostra attività pedagogica, permettiamo ai nostri studenti / alle nostre studentesse di partecipare alla cultura – nel nostro caso, alla musica – di contribuire attivamente, di creare, di realizzare le proprie idee e non solo di consumare passivamente la musica. L’espressione individuale è un bisogno fondamentale dell’essere umano e, pertanto, per mantenere sana la società, non solo deve essere resa possibile, ma anche promossa. Con il nostro lavoro, noi insegnanti di musica diamo un importante contributo alla promozione della salute globale e individuale. Che questo lavoro vi riempia anche l’anno prossimo, che i vostri studenti e le vostre studentesse si sviluppino e trovino la propria espressione per partecipare attivamente all’azione culturale. In questo modo, la nostra società forma una convivenza in cui ognuno e ciascuna può inserirsi nella comunità senza dover rinunciare a sé stesso.

In questo senso, auguriamo a tutti e tutte voi un nuovo anno ricco di successi e di creatività, affinché la cultura fiorisca e la nostra società rimanga sana e felice!

Annette Dannecker e Paola De Luca, co-presidenti SSPM

Neujahrsbrief der Co-Präsidentinnen SMPV

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein wichtiges Thema im letzten Jahr war die Kulturbotschaft, in der der Bund kulturpolitische Schwerpunkte und Ziele für die nächsten vier Jahre gesetzt hat. Ein Schwerpunktthema ist dabei die „kulturelle Teilhabe“, ein Thema, das uns als Musiklehrpersonen besonders betrifft. Mit unserer pädagogischen Tätigkeit ermöglichen wir es unseren Schüler*innen, an der Kultur – in unserem Falle an der Musik – teilzuhaben, aktiv mitzuwirken, zu gestalten, eigene Ideen umzusetzen und die Musik nicht nur passiv zu konsumieren. Der individuelle Ausdruck ist ein Grundbedürfnis des Menschen und muss deshalb, um die Gesellschaft gesund zu erhalten, nicht nur ermöglicht sondern auch gefördert werden. Wir Musikpädagog*innen leisten also mit unserer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen und individuellen Gesundheitsförderung.

Möge diese Arbeit Sie auch im kommenden Jahr erfüllen, mögen sich Ihre Schüler*innen entfalten und entwickeln, dass sie ihren eigenen Ausdruck finden, damit sie aktiv am kulturellen Geschehen teilhaben können. So bildet unsere Gesellschaft ein Miteinander, im dem jeder und jede sich in die Gesamtheit einfügen kann, ohne sich selber dabei aufgeben zu müssen.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen ein erfolgreiches und kreatives neues Jahr, damit die Kultur gedeiht und unsere Gesellschaft gesund und zufrieden bleibt!

Annette Dannecker und Paola De Luca

SMPV-Charta

Beim Überarbeiten der SMPV-Homepage bin ich auf diese sorgfältig formulierte Charta gestossen, und an der Präsidialkonferenz haben wir festgestellt, dass den Anwesenden gar nicht bewusst war, dass es diese Charta gibt.

Wie wir inzwischen durch Wolfgang Pailer erfahren haben, war es offenbar eine Herzensangelegenheit von Roland Vuataz, dass der SMPV eine solche Charta haben sollte, und so sorgte er gegen Ende seiner Tätigkeit als SMPV-Präsident dafür, dass sie formuliert und gedruckt wurde. Sie war also quasi sein Abschiedsgeschenk an den SMPV.

Damit unsere Charta eine Wirkung entfalten kann, müssen wir sie natürlich kennen. Und wir SMPV-Mitglieder müssen auch hinter unserer Charta stehen können. Deshalb laden die Sektionspräsidien Sie, liebe Mitglieder, dazu ein, uns bis Ende Jahr Ihre Wünsche mitzuteilen, wo etwas verändert oder ergänzt werden sollte.

Die Charta wurde auf Französisch getextet und auf Deutsch übersetzt. Ich erlaube mir, den deutschen Text leicht redigiert abzudrucken:

Charta der SMPV-Mitglieder
Diese Charta verknüpft die allgemeinen Ziele des Musikunterrichts mit einer gemeinsamen Berufsethik.

Menschenbildung durch Musik:
Musikerziehung regt die Fantasie an, sie fördert Kreativität, Intuition und Sensibilität, weshalb musikalische Bildung immer auch Menschenbildung ist.

Gegenseitiger Respekt
Musizieren bedeutet, anderen zuhören und sich selbst ausdrücken zu können. Ganzheitlicher  Musikunterricht trägt deshalb zum Aufbau einer Gesellschaft bei, deren Grundlagen Respekt, gegenseitige Achtung und Toleranz sind.

Recht auf optimale Musikerziehung
Die SMPV-Mitglieder  engagieren sich für eine optimale Musikerziehung, indem sie ihre Schülerinnen und Schüler fördern und sie dazu motivieren, das bestmögliche musikalische Niveau zu erreichen und sich dabei die Freude am Musizieren zu bewahren.

Freude am Lernen
Fortschritte bereiten Freude und Befriedigung. Sie resultieren aus persönlichem Engagement, Anstrengung und Konzentration. Die Freude am Lernen zu fördern, ist ein wichtiges Anliegen für den Musikunterricht.

Musikausübung als  Gewinn
Wenn Lehrpersonen selber musizieren und sich bemühen, ihre Fähigkeiten ständig zu vervollkommnen,  so wirkt sich dies auch positiv auf die Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler aus.

Weiterbildung durch Erfahrungsaustausch
Die SMPV-Mitglieder informieren sich gegenseitig über musikpädagogische Entwicklungen und Fortschritte. Sie bilden sich weiter, tauschen Erfahrungen aus und stehen Neuerungen offen gegenüber.

 Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit  einer  professionellen Musikerziehung zu überzeugen, gehört zu den wichtigsten Anliegen des SMPV und seiner Mitglieder.

Gegenseitige Wertschätzung
Die SMPV-Mitglieder zeichnen sich durch Offenheit, Kollegialität und gegenseitige Anerkennung aus, ungeachtet ihrer verschiedenartigen, künstlerischen und pädagogischen Tätigkeiten.

Der Text scheint mir noch immer aktuell zu sein, weil er ursprünglich so offen formuliert worden ist. Trotzdem wünschte ich mir als Ergänzung einen Abschnitt über den Umgang mit digitalen Medien und mit KI. Und das Thema „soziale Medien“ darf eigentlich auch nicht fehlen. Es braucht eine Vereinbarung, wie Lehrkräfte und Schüler*innen und SMPV-Mitglieder untereinander dort miteinander kommunizieren, was gepostet werden darf und wie wir die Persönlichkeitsrechte der anderen schützen.

Wichtig erscheint mir auch die Forderung, dass wir uns gemeinsam politisch und gewerkschaftlich für die Anliegen von Musiker*innen im Allgemeinen und von Musikpädagog*innen im Speziellen einsetzen, und dass wir dafür eng mit Partnerverbänden zusammenarbeiten, weil wir unsere Ziele nur gemeinsam erreichen können.

Schliesslich fehlt mir im Abschnitt „Freude am Lernen“ etwas zur Feedback-Kultur, die ja einen grossen Einfluss darauf hat, ob die Freude am Musizieren und am Üben erhalten bleibt oder nicht.
Und Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, was möchten Sie im Text ändern oder ergänzen, so dass Sie schliesslich voll und ganz hinter der SMPV-Charta stehen können?

Themenwünsche, konkrete Änderungswünsche und Textvorschläge bitte bis 31. Dezember 2023 an marianne.waelchli@smpv.ch.

Angst vor dem GAV?

Während viele Berufsorchester bereits einen Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen haben, ist das Konservatorium Winterthur die einzige Musikschule mit GAV.

Der GAV habe einen Kulturwandel ausgelöst, sagt Benjamin Kellerhals, Präsident des Vereins der Lehrpersonen am Konservatorium Winterthur. Weil sie in allen wichtigen Belangen Mitspracherecht haben und sie in Entscheidungen eingebunden werden, solidarisieren sich die Lehrpersonen stärker mit ihrer Musikschule, und sie identifizieren sich eher mit gefällten Entscheidungen.

Ganz offenbar ist sowohl die Arbeitnehmer- wie die Arbeitgeberseite sehr zufrieden mit diesem Modell, und so stellt sich die Frage, warum sich nicht mehr Musikschulen ernsthaft mit diesem Thema befassen. Liegt es daran, dass alle Musiklehrpersonen in der Schweiz sehr zufrieden sind mit ihrer beruflichen Situation und gar nichts ändetn wollen, ist es Angst, die eigene Anstellung zu gefährden, wenn man der Schulleitung sagt, man möchte in GAV-Verhandlungen eintreten oder ist der Respekt vor der grossen Arbeit, die die Ausarbeitung eines solchen Vertrags mit sich bringt, einfach zu gross?

Bereits 2002 erhielt das Lehrpersonal des Konservatoriums Zürich einen Gesamtarbeitsvertrag. Die NZZ schrieb damals, dieser GAV „dürfe als richtungsweisend für die gesamtschweizerische Musikschullandschaft betrachtet werden.“ Wegen der Fusion des Konservatoriums Zürich mit der (öffentlich-rechtlichen) Jugendmusikschule Zürich zur MKZ wurde der GAV aufgelöst; nur privatrechtlich organisierte Musikschulen können einen GAV haben.
Seit dem 1. Januar 2006 gibt es am Konservatorium Winterthur einen GAV, der bis heute gut funktioniert.

Ich spreche mit Hans-Ulrich Munzinger, dem ehemaligen Direktor des Konservatoriums Winterthur, in dessen Amtszeit der GAV ausgehandelt wurde.

Herr Munzinger, was gab den Anstoss dazu, am Konservatorium Winterthur einen GAV auszuhandeln?

Einige Lehrpersonen haben mir mitgeteilt, dass sie solche Verhandlungen wünschten, und da ist es ganz klar, dass die Musikschulleitung darauf eingehen muss. Es gab ja schon erste Erfahrungen aus Zürich, und der fünf Jahre dauernde Prozess wurde vom MuV, vom VPOD und vom SMPV unterstützt. Sibylle Schuppli vom MuV war neben Martha Gmünder vom SMPV Initiantin des Zürcher GAVs, und sie konnte diese Erfahrung in die Winterthurer Verhandlungen einbringen.

Hat sich die grosse Arbeit gelohnt? Was bringt der GAV dem Lehrpersonal und der Musikschulleitung heute?

Das hat sich auf jeden Fall gelohnt! Schon der Verhandlungsprozess war sehr wichtig. Lehrpersonal und Schulleitung mussten sich genau in die Situation des Gegenübers hineindenken: die Schulleitung bekam alle Anliegen und Probleme des Lehrpersonals zu hören, und dieses wiederum erfuhr, welche Auflagen von Behördenseite und von der Politik für die Arbeit der Schulleitung bestimmend sind.

Danach galt es bei allen Streitpunkten sich gegenseitig zu überzeugen, bis schlussendlich ein Konsens gefunden werden konnte. Durch die Verhandlungen und den daraus resultierenden GAV erreichten wir eine sehr hohe Transparenz, was zu einer grösseren Zufriedenheit auf beiden Seiten führte.
Wir haben z.B. eine Lohnskala nach Alter eingeführt. Somit ist allen klar, wer wann wieviel verdient und dieses Rästeln drüber, warum wer wie eingestuft sein könnte, bleibt aus. – Die Lohnfrage muss man in einem GAV natürlich nicht so lösen; wichtig sind einfach klare Vorgaben und absolute Transparenz.

Hat die Schulleitung noch Handlungsspielraum mit einem GAV?

Natürlich bleibt ein gewisser Handlungsspielraum, man will ja auch etwas formen und gestalten. Wir haben den GAV bewusst schlank gehalten und regeln Details zusätzlich in einem „Anwendungsheft“, in dem einzelne Punkte, wenn sie sich in der Praxis nicht bewähren, mit dem Einverständnis von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite leichter verändert werden können.
Zudem kann die Schulleitung punkto Auswahl von zusätzlichen Kursen, besonderen Events und dem Auftritt der Schule nach aussen immer noch viel gestalten.
Übrigens hat auch das Lehrpersonal grosse Gestaltungsmöglichkeiten, was Stil und Inhalt des Unterrichts angeht, und die eigene künstlerische Tätigkeit ist explizit erwünscht und wird auch gefördert, indem z.B. Urlaube gewährt werden.

Welche Punkte im GAV oder im Anwendungsheft finden Sie in der Praxis besonders wichtig?

Da gibt es einige: z.B. dass bei Mitarbeitergesprächen allfällige Kritikpunkte im Voraus bekannt gegeben werden, damit sich die Lehrperson auf das Gespräch vorbereiten kann. Dass langjährige Lehrpersonen eine Pensengarantie für drei Semester basierend auf dem Durchschnitt der Stundenzahl der letzten vier Semester bekommen können. Und zentral: dass die Lehrpersonen klar wissen, was zu ihrer erwarteten Arbeitsleistung gehört, nämlich Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Schülerkonzerte, Teilnahme am Konvent, Weiterbildung und nicht zuletzt das eigene Üben auf dem Instrument. Das führt dann zu einem Lohnfaktor Unterrichtsstunden zu Arbeitsstunden von 1.75.

Was geschieht in einem Streitfall?
Es gibt die paritätische Kommission (PaKo), die entscheidet. Wenn sie zu keinem Ergebnis kommt, geht der Fall zur behördlichen Schlichtungsstelle, deren Entscheid bindend ist. Wir mussten aber zum Glück nie an sie gelangen. Das zeigt auch, wie gut der GAV funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch!

Liebe Leser*innen, wie stehen Sie zum Thema GAV? Der SMPV freut sich auf Zuschriften an marianne.waelchli@smpv.ch!
Als Berufsverband ist er u.a. dazu da, Mitglieder, die an ihrer Musikschule einen GAV aushandeln möchten, darin zu unterstützen.

Konservatorium Winterthur Foto by Oliver Pailer

Musikpädagogik ist Kultur und Bildung!

Im Juni wurde die Kulturbotschaft 2025 – 2028 von Herrn Bundesrat Alain Berset vorgestellt. Leider wird Musikpädagogik – und Kunstunterricht überhaupt – in der Botschaft, die die Grundlage für Subventionen und fürs Mitspracherecht bildet, stiefmütterlich behandelt.

Oft hiess es in der Pandemie: „Kunstunterricht ist nicht Kultur; ihr seid Bildung.“, wenn wir auf die schwierige finanzielle Lage von selbständigerwerbenden Musikpädagog*innen hingewiesen haben oder wenn wir bei Kulturthemen mitreden wollten.

Um diplomierte/r Musikpädagoge/in zu werden, muss man bei der Zulassungsprüfung einer Musikhochschule ein hohes technisches und künstlerisches Niveau auf seinem Instrument beweisen und man muss durch seine künstlerische Präsenz und Ausstrahlung überzeugen. Nach bestandener Prüfung studiert man mindestens fünf Jahre auf dem Instrument und entwickelt diese performativen Qualitäten weiter. Dann erwirbt man entweder im 4. und 5. Studienjahr oder nach dem Masterabschluss in einem zusätzlichen Studiengang fachdidaktische Kompetenzen. – Und damit beginnt das Problem: vom Bund aus gesehen sind Musikpädagog*innen, die ihre performative Tätigkeit nach dem Studium weiterführen und daneben oder hauptsächlich einer musikpädagogischen Tätigkeit nachgehen, nur noch „Teilzeitkünstler*innen“, obwohl sie sich beruflich  ausschliesslich mit ihrer Kunst beschäftigen – zum Teil performativ und zum Teil musikpädagogisch, indem sie Menschen jeden Alters ihr musikalisches Wissen und Können weitergeben, ihnen den Zugang zur Musik, zu verschiedenen Stilen, zu unterschiedlichster Literatur eröffnen, und sie durch musikalisches Improvisieren ihre eigene Musik entdecken lassen. Plötzlich ist ihr Tun, obwohl es sich ausschliesslich um Musik dreht, keine Kultur mehr sondern „nur noch“ Bildung. Salopp formuliert ist das so, wie wenn man einem Chirurgen, sobald er neben seiner medizinischen Tätigkeit an einer Hochschule lehrt, sagte: „Du bist jetzt Bildung und nicht Medizin.“

Das verliehene Label hat Konsequenzen: so erhält der Berufsverband SMPV, der rund 2500 Musiker*innen vertritt  vom Bund 0.00 Franken Strukturbeiträge, weil er nicht als Kulturverband anerkannt wird, obwohl er genau das ist, während der SMV mit deutlich weniger Mitgliedern substantielle Strukturbeiträge bekommt. Die Ironie dabei ist, dass der SMPV u.a. mit seinen Musizierstunden, Talentbühnen, Lehrer*innenkonzerten, Krabbelkonzerten,  Ad-hoc-Chorevents etc. viele Kulturanlässe organisiert, während der SMV auf seine gewerkschaftliche Arbeit fokussiert ist. An der grotesken Situation kann sich nichts ändern, wenn der SMPV national nicht als Kulturverband anerkannt wird und in Kulturfragen nicht endlich mitreden darf.

Viele in der Kulturbotschaft formulierten Forderungen werden vom SMPV als Verband und von seinen Mitgliedern in ihrer täglichen Arbeit bereits erfüllt:

  • Kulturelle Teilhabe der Bevölkerung: Zu Musizierstunden und Konzerten unserer Lehrkräfte oder zu Krabbelkonzerten kommen oft Leute, die sonst nicht zu Konzerten gehen, die sich aber davon faszinieren lassen und ermutigen, auch grössere Konzerte zu besuchen. Oder das aktive Singen in einem vom Verband organisierten Ad-hoc-Chor ist ein niederschwelliger Zugang zum Chorsingen. Dort und im täglichen Einzel- oder Gruppenunterricht unserer Mitglieder finden Menschen aller Altersstufen und jeder Herkunft Zugang zu verschiedensten Musikstilen. Unsere Schüler*innen erwerben Fähigkeiten, die sie dann in Laienorchestern und- chören einsetzen können. Inklusion ist dabei eine Selbstverständlichkeit.
  • Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird durch gemeinsames Musizieren im Unterricht mit der Lehrkraft oder im oft generationenübergreifenden Ensemble gefördert.
  • Die Beratung unserer Mitglieder zu Themen des Sozialversicherungs- und Arbeitsrechts war im SMPV schon immer wichtig. Das Angebot wurde aber in der Pandemie ausgebaut.
  • Digitale Transformation: Mit seinem Ratgeber zum digitalen Musikunterricht, den der SMPV in der Pandemie in Windeseile zusammengestellt hat, mit seinem Weiterbildungsangebot zu digitalen Medien im Musikunterricht und mit den beiden verbandseigenen Arbeitsvermittlungsplattformen mein-musikunterricht.ch (für privaten Musikunterricht) und rent-a-musician.ch (für die Vermittlung von Konzertengagements) ist der SMPV hier schon sehr gut aufgestellt.
  • Die beiden Plattformen tragen auch zur Nachhaltigkeit bei, indem sie für Musikunterricht wie für Konzerte qualifizierte Musiker*innen quasi aus der Nachbarschaft vermitteln.

Lassen wir uns als Musikpädagog*innen also nicht mehr absprechen, Kultur zu sein, auch wenn ein Teil unserer Arbeit daraus besteht, diese zu lehren und zu vermitteln.
Wie öde wäre unser Unterricht, wenn wir im Unterrichtszimmer keine Künstler*innen mehr wären!

Wir müssen uns mit Verbänden anderer Kunstsparten zusammenschliessen und dafür kämpfen, dass musikalische Bildung und Kunstunterricht ganz allgemein als das wichtige Y zwischen Kultur und Bildung wahrgenommen wird und dass Verbände, die Kunstpädagog*innen vertreten, als Kulturverbände behandelt werden.

Weiterbildungstag „Digitale Medien im Musikunterricht“

Der Weiterbildungstag des SMPV Bern findet am 28. Oktober 2023, 9.15 – 16.30 Uhr im CAP, Predigergasse 3, 3011 Bern statt.
Im spannenden Weiterbildungstag gibt es Raum für kollegiale Diskussionen und gemeinsamen Erfahrungstausch.

Der Weiterbildungstag des SMPV Bern findet am 28. Oktober 2023, 9.15 – 16.30 Uhr im CAP, Predigergasse 3, 3011 Bern statt.
Im spannenden Weiterbildungstag gibt es Raum für kollegiale Diskussionen und gemeinsamen Erfahrungstausch.

Martin von Allmen, Experte im Komponieren, Arrangieren, Editieren und Performen, gibt einen Überblick darüber, wie verschiedene Software zielgerichtet für die eigenen Bedürfnisse eingesetzt werden kann. Der Tontechniker, Walter Schürch, erklärt das Zusammenspiel von Mikrofonarten und Aufnahmetechnik. Maurice Gaggioni stellt die App «MobileSheets» vor, welche die Verwaltung der eigenen Notensammlung und deren Verwendung im Musikunterricht beim Üben und Konzertieren erleichtert. Daniel Brand schliesslich zeigt auf, wie mit seiner 2020 entwickelten App «trivs» das regelmässige Üben unterstützt wird und wie Gewohnheiten für das unterrichtsbegleitende Lernen entwickelt werden können.

Die Kurskosten betragen für Externe CHF 130.- und für SMPV-Mitglieder CHF 100.- Anmeldeschluss ist der 30. September. Für Anmeldungen benutzen Sie bitte das elektronische Anmeldeformular.

Verschlechterte Bedingungen in der musikalischen Grundschule der Stadtschule Chur

Der Gemeinderat der Stadt Chur wird anlässlich seiner Sitzung vom Donnerstag, 7.9.2023 über die Neuerungen in der musikalischen Grundschule in Kenntnis gesetzt. Die Vorlage soll der Stadt 44’000.- Franken Einsparungen bringen. Die Leidtragenden sind die 1.Klässler*innen und die Lehrpersonen.

Der Gemeinderat der Stadt Chur wird anlässlich seiner Sitzung vom Donnerstag, 7.9.2023 über die Neuerungen in der musikalischen Grundschule in Kenntnis gesetzt. Die Vorlage soll der Stadt 44’000.- Franken Einsparungen bringen. Die Leidtragenden sind die 1.-Klässler*innen und die Lehrpersonen.

Es wurden im Frühjahr zwei runde Tische einberufen, in denen über die musikalische Bildung in der Stadt Chur breit mit den Verbänden der musikalischen Bildung diskutiert werden sollte.
Am zweiten runden Tisch wurde ausschliesslich über die musikalische Grundschule und mögliche Verbesserungen diskutiert. Seitens der Stadt galten die Vorgaben: Es muss im Bereich Bildung 400’000.- gespart werden und die 1.-Klässler*innen haben heute zwei Stunden zu viel in der Stundentafel. Es waren sich alle einig, dass nicht in der musikalischen Bildung gespart werden dürfe, dass musikalische Grundschule weiterhin als Fach in der Stundentafel vormittags erscheinen müsse, notfalls anstelle einer „normalen“ Musikstunde und dass Halbklassenunterricht zwingend notwendig ist, um den Lehrpersonen ein vertieftes Arbeiten mit den Kindern zu erlauben.

Die nun vorliegende Teilrevision des Schulgesetzes ignoriert fast gänzlich die Postulate der Vertreter*innen der musikalischen Bildung des runden Tisches:
Neu müssen sich die 1.Klässler*innen für die musikalische Grundschule an- und nicht mehr abmelden, der Unterricht wird auf den Nachmittag verschoben, was es für die Lehrpersonen der musikalischen Grundschule unmöglich macht, ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen, da nur noch 4 mal 2 Nachmittagslektionen zur Verfügung stehen und nicht mehr wie bis anhin 5 mal 4 oder sogar 6 Lektionen. Immerhin, und das ist ein wichtiger Punkt, wurde der Halbklassenunterricht beibehalten.
Diese Vorlage birgt grosse Nachteile. Genau die Kinder, die von einem ganzheitlichen Unterricht profitieren, in dem auf spielerische Weise alle Sinne angesprochen werden und Lerninhalte vermittelt werden, werden nicht mehr in den Genuss dieses Unterrichts kommen, da Eltern nun ihre Sprösslinge anmelden müssen und wenn das Verständnis für Musik nicht da ist, eine Anmeldung einfach nicht erfolgt.
Lehrpersonen der musikalischen Grundschule werden kein existenzsicherndes Pensum mehr erzielen können, und es ist fraglich, ob für zwei Nachmittagsstunden überhaupt qualifizierte Lehrpersonen gefunden werden können. Der Unterricht wird also langfristig wieder von nichtqualifizierten Lehrpersonen erteilt werden und die Qualität der musikalischen Grundschule wird darunter selbstredend leiden.

Auf der einen Seite wird in die musikalische Begabungsförderung 400’000.- investiert, aber genau das Gefäss, in dem frühe Begabungen erkannt werden können, auch wenn es ein Kind ist, das noch nicht mit Musik in Kontakt gekommen ist, wird sträflich gerupft. Am Schluss werden wieder nur die Kinder gefördert, die sowieso schon gefördert werden, da die Eltern bereits musikaffin sind und auch das nötige Einkommen dazu haben.
Wenn die Stadt Chur von einer Musikstadt Chur träumt, dann muss sie in die frühe musikalische Bildung investieren und allen Kindern den Zugang zur musikalischen Bildung gewähren, so wie das der Verfassungsartikel 67a fordert.
Die Verbände und Interessensvertretungen sind irritiert darüber, dass diese Schulrevision einfach so beschlossen wurde, die Argumente der runden Tische fast gänzlich ignoriert wurden und es kein Vernehmlassungsverfahren darüber gab. Die Fachschaft musikalische Grundschule der Stadt Chur hat einen Einwand an die Gemeinderäte und die Bildungskommission geschrieben, die diese Nachteile genau auflistet, in der Hoffnung, dass diese Schulrevision nochmals überdacht wird.

Der SMPV OSO kann diese Vorgehensweise nicht gutheissen.
Er ist mit dieser Abbauvorlage nicht einverstanden, in der praktisch alle Argumente der runden Tische ignoriert werden und wo für 40’000.- Sparpotenzial eine musikalische Grundausbildung mit Vorbildfunktion für den ganzen Kanton zerpflückt wird. Überall im Kanton wird die musikalische Bildung nach dem Churer Vorbild in die Stundentafeln der 1. Klässler*innen integriert, mancherorts kommt sogar eine 2. Klasse in den Genuss von musikalischer Bildung aber die Stadt Chur schafft ein jahrelang erfolgreich funktionierendes System, bei dem alle Beteiligten glücklich waren, ab.Wir werden uns dafür einsetzen, dass die musikalische Grundschule wieder wie bis anhin am Vormittag stattfindet, die Kinder abgemeldet werden müssen und dass es einen Ausbau der musikalischen Grundausbildung geben wird. Damit sich die Kinder der Stadt Chur musikalisch ganzheitlich entfalten können!

Kammerphilharmonie Graubünden – Wettbewerb „Junge Bündner Solist*innen“

Die Kammerphilharmonie Graubünden, der Verband Sing- und Musikschulen Graubünden und der SMPV organisieren erneut ein Preisträgerkonzert für junge Bündner Musiker*innen, die als Solist*innen mit der Kammerphilharmonie Graubünden unter der Leitung von Philippe Bach am Sonntag, 2. Juni 2024 im Theater Chur auftreten dürfen.

Die Kammerphilharmonie Graubünden, der Verband Sing- und Musikschulen Graubünden und der SMPV organisieren erneut einen Wettbewerb für junge Bündner Musiker*innen.  Die Preisträger*innen dürfen mit der Kammerphilharmonie Graubünden unter der Leitung von Philippe Bach am Sonntag, 2. Juni 2024 im Theater Chur auftreten.

Die Kammerphilharmonie Graubünden, der Verband Sing- und Musikschulen Graubünden (VSMG) und der Schweizerische Musikpädagogische Verband Sektion OstSüdost-Schweiz (SMPV OSO) engagie-ren sich gemeinsam für die Organisation und Durchführung eines Preisträgerkonzerts mit jungen So-list*innen. Ziel ist die Förderung junger und begabter Musiker*innen mit Wohnsitz in Graubünden. Das nächste Preisträgerkonzert findet am 02. Juni 2024 um 17.00 Uhr im Theater Chur statt. Die Proben mit dem Orchester finden am Samstag, 01. Juni 2024 ebenfalls im Theater Chur statt.

Ausschreibung Wettbewerb
Für die Auswahl der jungen Solist*innen, die mit der Kammerphilharmonie Graubünden unter der Leitung von Philippe Bach auftreten dürfen, schreibt die Kammerphilharmonie Graubünden einen Bündner Musikwettbewerb aus. Dieser findet am Samstag, 20. Januar 2024 in der Musikschule Chur statt.

Kriterien, die die Musiker*innen zum Zeitpunkt des Vorspiels erfüllen müssen:
• Wohnsitz im Kanton Graubünden
• Höchstalter für Instrumentalist*innen: 20 Jahre
• Höchstalter für Vokalist*innen: 22 Jahre
• Kein Zugang zu einer Musikhochschule

Anmeldungen bis 30. September 2023
https://www.kammerphilharmonie.ch/de/konzerte/termine/preistraegerkonzert.php

Musik und Recht: Neues zum Datenschutz

Aus der Rechtsberatungspraxis des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes SMPV: Dr. iur. Yvette Kovacs, Rechtsberaterin des SMPV und Rechtsanwältin in Zürich, antwortet auf Fragen von SMPV-Mitgliedern.

Frage eines SMPV-Mitgliedes: Viele SMPV-Mitglieder haben eigene Homepages. BesucherInnen hinterlassen ihre IP-Adressen, wenn sie diese besuchen, vielleicht ihren Namen und ihre Mailadresse, wenn sie mit den MusikerInnen über das Kontaktformular in Verbindung treten, wenn z.B. Google Analytics installiert ist, werden Personendaten verarbeitet, bestellt jemand z.B. eine CD via die Homepage, hinterlässt er oder sie sogar die Privatadresse. Daher stellen sich folgende Fragen:

  • Wie gross muss der Aufwand für eine einfache Musiker*innen-Homepage das neue Datenschutzgesetz betreffend sein?
  • Reicht es, einmal eine angepasste Datenschutzerklärung zu erstellen und die gut sichtbar auf der Homepage im Footer zu platzieren, oder muss diese laufend ergänzt werden, wenn z.B. ein PlugIn dazu installiert wird?
  • Welche zusätzlichen Pflichten im Umgang mit Personendaten im weitesten Sinn haben Besitzer*innen einer einfachen (Musiker*innen)-Homepage?

Antwort Dr. Kovacs:

  1. Ab 1.September 2023 tritt in der Schweiz das total revidierte Datenschutzgesetz (DSG) in Kraft. Auch Musikerinnen und Musiker müssen sich mit den neuen Anforderungen auseinandersetzen. Insbesondere können Bussen bis zu CHF 250 000.- ausgesprochen werden, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden. Dieser Beitrag bringt die Leitlinien dazu, was aber nicht dazu führt, dass sich die detaillierte eigene Risikoabschätzung erübrigt.
  2. Der Aufwand für die Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen hält sich für Musikerinnen und Musiker in Grenzen. Insbesondere entfallen für sie als KMU aufwendige Pflichten, die nur für grössere Unternehmen gelten. Vorab sind die neuen Vorgaben einmalig umzusetzen. Nachher sind nur noch bei Gesetzesänderungen oder Änderungen in der eigenen Geschäftstätigkeit resp. der Ausgestaltung der Website die diesbezüglichen Angaben zu integrieren.
  3. Folgende Leitfragen sind vorab im eigenen Betrieb zu klären und im Rahmen einer ausführlichen Datenschutzerklärung den potenziellen Nutzer*innen Ihrer Website auf derselben gut sichtbar mitzuteilen.3.1. Welche Personendaten werden erhoben und wie werden diese bearbeitet? Genaue Angaben über die verwendeten Betriebssysteme und Programme, z.B. wie folgt:
    • Cookies und Bildelemente
    • Newsletter und Marketing-E-Mails
    • Google Analytics
    • Google reCaptcha
    • Plug-ins
    • Profiling / automatische Entscheidungsfindung

    Diese Angaben müssen bei der Verwendung neuer Programme und Systeme jeweils auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Es ist auch mitzuteilen, ob und wie diese ausgeschaltet oder umgangen werden können.

    3.2.  Welchen Zweck verfolgen die Datenbearbeitungen? Die Daten dürfen ausschliesslich zum angegebenen Zweck gesammtelt und bearbeitet werden. Z.B. folgende Angaben:

    • Informationen und Werbung zu Angeboten, Dienstleistungen, Webseiten und weiteren Plattformen, auf welchen man präsent ist;
    • Kommunikation mit Dritten und Bearbeitung derer Anfragen (z.B. Anfragen von Interessenten)
    • Prüfung und Optimierung von Verfahren zur Bedarfsanalyse zwecks direkter Kundenansprache sowie Erhebung von Personendaten aus öffentlich zugänglichen Quellen zwecks Kundenakquisition;
    • Durchführung von «Online-Meetings».
    • Anmeldung zum Erhalt des Newsletters mit Information über das jederzeitige Widerrufsrecht

3.3. Von wem erhalten Sie Personendaten?

3.4. Wem geben Sie Personendaten weiter? Angabe der Empfänger resp. der Kategorien von Empfängern, denen Personendaten
bekannt gegeben werden.

3.5.  Wie lange werden die Personendaten gespeichert? Sicherstellung, dass die Personendaten gelöscht oder anonymisiert werden,
sobald sie entsprechend des ursprünglichen Grundes der Erhebung nicht länger benötigt werden. Insbesondere das Tracking
von Daten auf Websites ist zu prüfen und allenfalls aufzuheben.

3.6. Wie werden die Daten technisch geschützt? Es muss eine zeitnahe Meldung an den Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten
(EDÖB) bei Verletzung der Datensicherheit erfolgen. Der EDÖB hat zur technischen Sicherheit einen Leitfaden erlassen, der auf
dessen Website aufgeschaltet ist.

3.7. Wie werden betroffene Personen über die Beschaffung und Bearbeitung der Daten informiert? Genaue Identität und Adresse
online und offline des Verantwortlichen für die Datenbeschaffung und -bearbeitung und Aufklärung über das Auskunfts-,
Berichtigungs- und Löschungsrecht der Betroffenen. Die Informationspflicht gilt auch bei Datenbeschaffung bei Dritten.

3.8. Wie hat man die Kontrolle über beauftragte Dritte? Schriftliche Verträge mit externen Datenbearbeitern müssen geprüft und
allenfalls angepasst werden.

3.9. Werden Daten aus dem Ausland bezogen oder dorthin weitergegeben? Werden die DSGVO für den EU-Raum oder andere
Rechtsordnungen für andere Länder beachtet?

4.  Das Fazit ist, dass Sie die potenziellen Leser und Benutzer Ihrer Websites über all diese Fragen informieren müssen und diese Angaben immer auf dem neusten Stand halten müssen. Die entsprechenden Datenschutzerklärungen müssen individuell abgefasst werden, da die jeweiligen Angaben sehr unterschiedlich sein können. Dazu kann die Rechtsberatungsstelle des SMPV jederzeit Unterstützung anbieten.

 

 

 

SMPV – Sektionsmeldungen

Hier finden Sie Meldungen aus den Sektionen Nordwestschweiz, Bern, Zürich, Winterthur / Zürcher Oberland und aus der Sezione di Lingua Italiana

Nordwestschweiz
Talentbühne 2023 Basel
Die Sektion Nordwestschweiz lanciert im November einen Musikwettbewerb, die „Talentbühne 2023“, für Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 20 Jahren! Anmeldeschluss ist der 30. September 2023.
Weitere Informationen unter: https://www.smpv.ch/nordwestschweiz/smpv-talentbuehne-2023/
Fragen an: nordwestschweiz@smpv.ch

 

Bern
Auftritte des Seefestspiel-Chors
Am Samstag, 1. Juli um 12:30 Uhr und am Sonntag, 2. Juli um 15:30 Uhr tritt der vom SMPV Bern zusammengestellte und vorbereitete Ad-hoc-Chor aus Sängerinnen und Sängern von 7 bis 86 an den Berner Seefestspielen auf.
Ort: Werkhof Egelsee, Muristrasse 21e, 3006 Bern – Eintritt frei.
Ort Schlechtwettervariante: Forum Zentrum Paul Klee –
Im Zweifelsfall finden Sie hier Angaben zum definitiven Veranstaltungsort

Musizierstunde  im September
Das CAP, Predigergasse 3, 3011 Bern ist für Musizierstunden am 9. September um 17:00 Uhr und um 19:00 Uhr reserviert. Der SMPV Bern lädt Sie dazu ein, Ihre Schülerinnen und Schüler dazu bis zum 20. August anzumelden. Weil die Anmeldefrist nur eine Woche nach den Sommeferien ist, reicht es diesmal aus, eine Mail mit Vornamen, Namen und Instrument der Schüler*innen und der ungefähren Auftrittszeit an bern@smpv.ch zu senden. Marianne Wälchli nimmt dann mit Ihnen Kontakt auf.

 

Sezione di Lingua Italiana
Iniziativa 100 giorni per la musica
Invece delle 7.000 necessarie, sono state raccolte 10.835 firme valide per l’iniziativa che chiede che anche il Canton Ticino assuma un ruolo più forte nella promozione dell’educazione musicale in applicazione dell’articolo 67 della Costituzione federale. Così, il Canton Ticino dovrebbe farsi carico del 50% dei costi di formazione delle scuole di musica riconosciute. Attualmente la quota è inferiore al 25%. Questo dovrebbe rendere possibili le lezioni di musica anche per i bambini di famiglie a basso reddito. Il grande successo nella raccolta delle firme ci fa sperare che le richieste dell’iniziativa possano essere attuate in un futuro non troppo lontano, nonostante la difficile situazione finanziaria del Cantone.

 

Zürich und Winterthur/Zürcher Oberland
GAV für Musikschulen?
Im Forum Zürcher Musiklehrer*innen werden dieses Jahr u.a. die folgenden Fragen diskutiert: Welche Vorteile bietet ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) den Lehrpersonen einer Musikschule? Welche Bedingungen müssen für einen GAV erfüllt werden? Warum ist das Konservatorium Winterthur die einzige Schweizer Musikschule mit einem GAV?
Das von den Berufsverbänden MuV.vpod, SMPV Zürich und SMPV Winterthur/Zürcher Oberland organisierte Forum findet am Samstag, 2. September 2023 von 10:00 Uhr bis ca. 12:00 Uhr im FKS-Schulhaus Kreuzbühl, Kreuzbühlstrasse 16, 8008 Zürich (beim Bahnhof Stadelhofen) statt. An der Veranstaltung sind auch Musiklehrer*innen willkommen, die keinem Verband angehören. Eintritt frei. Informationen unter www.fzhm.ch

Gesangswettbewerb Elvirissima 2023

Am Pfingstmontag massen sich siebzehn junge Gesangstalente im Wettstreit um das Preisgeld der Elvira-Lüthi Wegmann-Stiftung von total 17’400 Franken im MaiHof in Luzern.
Am Flügel begleitete Satoko Kato.

„Ich weiss nicht, ob die Stifterin, Elvira Lüthi-Wegmann, am Wettbewerbsnamen „Elvirissima“ Gefallen gefunden hätte, war sie doch eine besonders zierliche Dame, zu der diese Steigerungsform kaum gepasst hätte“, sagte mir SMPV-Kollegin, Madeleine Zimmermann, kürzlich am Telefon. Meine Stiftungsratskolleg*innen, Lena-Lisa Wüstendörfer und Professor Bernhard Hunziker und ich hoffen jedenfalls, dass Frau Lüthi-Wegmann mit der Art und Weise, wie wir ihr Legat einsetzen und wie wir Ihrem Willen gemäss versuchen, begabte junge Sängerinnen und Sänger in der Schweiz bestmöglich zu fördern, einverstanden wäre.

Als der Migros-Genossenschaftsbund mitten in der Pandemie, in der die Kulturszene ohnehin schon mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, sein Studienstipendien-Programm für Sänger*innen, Instrumentalist*innen, Schauspieler*innen und Tänzer*innen still und leise eingestellt hat, also die bekannten „Migros-Preise“ abgeschafft hat, wurde uns schnell klar, dass unsere Stiftungsratsarbeit plötzlich noch wichtiger geworden ist. Mit den bescheidenen finanziellen Mitteln der Stiftung können wir zwar nur alle zwei Jahre nur vier Talente finanziell unterstützen, aber wir bemühen uns sehr, auch den anderen Kandidat*innen etwas bieten zu können: Wir wählen als externe Jury-Mitglieder immer Dirigent*innen aus, so dass der Wettbewerb für die Kandidat*innen auch gleich ein Vorsingen für diese ist, und wir freuen uns, dass tatsächlich immer wieder Preisträger*innen und „Leer-Ausgegangene“ von unseren Juroren und Jurorinnen engagiert werden. Der Wettbewerb wird aufgezeichnet, und die Videos können den Kandidat*innen, die gut gesungen haben, als Demo-Videos dienen. Und wenn der Auftritt nicht wunschgemäss gelungen ist, sehen die Sänger*innen, was noch zu verbessern ist.
Die Videos Elvirissima 2023 finden Sie unter www.youtube.com/@elvirissima5062

Grosse Unterschiede zwischen Elvirissima 2021 und 2023

Am Pfingstmontag 2021 fand Elvirissima unter strengstem Schutzkonzept ohne Publikum aber immerhin live vor der Jury im grossen Maihofsaal statt. Gegen 50 Sängerinnen und Sänger – auch längst diplomierte – hatten Ihre Dossiers eingereicht und sich um die Wettbewerbsteilnahme beworben, um überhaupt wieder einmal auftreten zu können und in der Hoffnung, mit einem Preisgewinn, die durch die Pandemie entstandene schwierige finanzielle Lage etwas lindern zu können. Es fiel mir damals nicht leicht, mehr als der Hälfte von ihnen eine Absage zu erteilen. – Insofern ist es eine gute Nachricht, dass sich 2023 nur 20 Kandidat*innen zum Wettbewerb angemeldet haben: offenbar gibt es wieder viel mehr Arbeit für die jungen Sänger*innen, und sie können auch wieder zu Wettbewerben und Vorsingen ins Ausland reisen.

Vor lauter Freude, endlich wieder einmal vorsingen zu dürfen, neigten die Kandidat*innen 2021 dazu, mit zu viel Kraft zu singen. Man hat aber auch gemerkt, dass sich die meisten sehr intensiv mit dem Ausdruck befasst haben und dass sie Zeit dafür hatten, ihre Interpretationen zu entwickeln. So stand 2021 in den Beurteilungsbögen auf der Plusseite oft „Ausdruck“ und auf der „Baustellen-Seite“ „nicht schreien“. 2023 sehe ich auf der Plusseite oft „gut geführte Stimme, wenn auch etwas eng“, „tolle Koloraturen“ und bei den „Baustellen“ „mehr Ausdruck“ oder „stilistisch zu wenig differenziert“ oder „muss lernen, mehr aus sich herauszukommen“. Daraus schliesse ich, dass die Einschränkungen der Pandemie den Sänger*innen in Ausbildung nicht nur Nachteile beschert haben: Genug Zeit, auf dem Instrument zu üben, genug Zeit, auch mal zur Ruhe zu kommen, bringt ganz klar auch Vorteile. Vielleicht liesse sich die Qualität steigern, wenn die Hochschulen einen Weg fänden, mehr ETCS-Punkte fürs Üben auf dem Instrument zu vergeben…
Aber natürlich will niemand die Pandemie zurück, und ich habe mich sehr gefreut, bei den Feedback-Gesprächen zu hören, dass junge Sänger*innen einen Studienplatz an einem ausländischen Opernstudio ergattern konnten, welche spannenden Projekte im In- und Ausland auf sie warten, dass sie zu Vorsingen eingeladen werden und dass einige von ihnen Arbeit finden, sei es solistisch oder in einem Opernchor. Allerdings wurde auch klar, mit wie grossen Kosten, die Vorsingreisen und die Aus- und Weiterbildung verbunden sind und wie wichtig finanzielle Unterstützung gerade im fliessenden Übergang von der Studienzeit zum Berufsleben für sie ist.

Unterstützen auch Sie die jungen Sänger*innen in der Schweiz

Der Stiftungsrat der Elvira-Lüthi-Wegmann-Stiftung arbeitet ehrenamtlich und legt das Stiftungsvermögen äusserst sorgfältig an, aber aus den Zinsen und Dividenden lassen sich keine Stipendien finanzieren. Die Stiftung ist deshalb eine „Verbrauchsstiftung“; d.h. das Vermögen wird nach und nach aufgezehrt. Weil es aber so wichtig ist, die jungen Künstler*innen auf dem Weg in die Musikwelt zu unterstützen, freut sich der Stiftungsrat sehr über jede kleine oder grössere Spende auf IBAN CH79 0630 0504 7766 0750 5 (Valiant Bank) – Elvira-Lüthi-Wegmann-Stiftung, 3067 Boll – Vermerk „Spende Elvirissima“. Allfällige Fragen richten Sie gerne an die Stiftungsratspräsidentin, Marianne Wälchli, unter wettbewerb@elvirissima.ch

 


Preisträger*innen Elvirissima 2023 – von links nach rechts: Polina Kulykova, 3. Platz; Alice Paroissien, 4. Platz; Jonas Jud, 2. Platz und Evan Gray, 1. Platz (klangworker.ch)

Die Preisträger*innen 2023

Der Schweizer Bassbariton, Evan Gray, (1. Preis) überzeugte die Jury mit seiner tollen Stimme, seiner starken Präsenz und seiner herausragenden Musikalität. Der Schweizer Bass, Jonas Jud (2. Platz), gefiel mit seiner resonanzreichen echten Bassstimme, seiner Professionalität und seiner Ausdruckskraft. Die ukrainische Mezzosopranistin, Polina Kulykova (3. Platz), beeindruckte mit ihrer Präsenz, ihrer dramatischen Kraft und ihrer grossen Stimme, während die französische Sopranistin, Alice Paroissien, die Jury mit ihrem natürlich lieblichen Ausdruck, den beseelten Piani und den sorgfältigen Koloraturen berührte.
Der 1. Preis ist ein Stipendium von 12 x monatlichen CHF 800.-, der Zweitplatzierte erhält 12x monatlich CHF 400.-. Der 3. Preis beträgt CHF 2’000.- und der 4. Preis CHF 1’000.-.

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