Richard Taruskin mit Kyoto Preis geehrt

Der amerikanische Musikwissenschaftler Richard Taruskin wird mit dem mit 50 Millionen Yen (rund 400’000 Euro) dotierten Kyoto Preis ausgezeichnet. Die hochkarätige Auszeichnung wird jeweils in den Kategorien Advanced Technology, Basic Sciences und Arts and Philosophy verliehen.

Richard Taruskin (Foto: Kyocera),SMPV

Richard Taruskin ist laut der Mitteilung von Kyocera Musikwissenschaftler und -kritiker, der sich «konventionellen kritischen Paradigmen widersetzt und zeitgenössische Perspektiven der Musik seinen historischen Forschungen und Essays unterwirft». Er argumentiert, dass zeitgenössische Aufführungen der Alten Musik keine wahre Authentizität bieten, sondern eher Reflexionen der Ästhetik des späten 20. Jahrhunderts seien.

Taruskin ist Autor der Oxford History of Western Music, des umfangreichsten Überblicks über die westliche Musikgeschichte, der jemals von einem einzigen Autor geschrieben wurde. Die Qualität und der Umfang seiner Arbeit zeigten, so Kyocera weiter, dass die Musik «Kreativität nicht nur in Komposition und Aufführung, sondern auch im detaillierten Diskurs über den Zusammenhang, in dem Musik entstanden ist, erfordert».

Vergeben wird der Kyoto Preis von der japanischen Inamori-Stiftung, die 1984 von Kazuo Inamori, dem Gründer des Technologiekonzerns Kyocera, ins Leben gerufen wurde. Die beiden andern diesjährigen Preisträger sind der Halbleiter-Ingenieur Takashi Mimura und der australische Pflanzenphysiologe Graham Farquhar.

Stephan Märki bleibt bis 2021 in Bern

Der Stiftungsrat von Konzert Theater Bern (KTB) hat den Vertrag mit dem Intendanten Stephan Märki um weitere zwei Jahre bis 2021 verlängert. Der Rat hatte ursprünglich einen weiteren Vier-Jahres-Vertrag angeboten.

Stadttheater Bern. Foto: Krol:k/wikimedia commons

Mit der Verlängerung um zwei Jahre bis zum Ende der Saison 2020.21 folgt der Stiftungsrat laut seiner Mitteilung dem Wunsch von Stephan Märki, der im Mai 2011 zum Intendanten gewählt worden war und erstmals 2014 seinen Vertrag bis 2019 verlängert hatte.

Laut Stiftungsratspräsident Marcel Brülhart waren vergangenen Jahre von grossen Herausforderungen geprägt, insbesondere der Fusion von Orchester und Theater, der Sanierung des Stadttheaters sowie dem Streben nach finanzieller Stabilität. Dass nebst der Bewältigung dieser Herausforderungen die künstlerische Qualität und der Publikumszuspruch in allen Sparten stetig wachse, sei «eine herausragende Leistung des Intendanten und der gesamten Führungscrew». Konzert Theater Bern sei heute wirtschaftlich konsolidiert, habe sich geöffnet und könne zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Bitch oder Selbstausbeuterin

Mit dem Empowerment Day rückt der Verein Helvetia rockt der Geschlechterungleichheit im Bereich Popularmusik zu Leibe. Am 17. und 18. Juni 2017 fand im Progr und im Frauenraum Bern die zweite Ausgabe statt.

Illustration: Ausschnitt aus dem Programmflyer des Empowerment Days

Jährlich kehrt er nun wieder, man darf sicherlich erwarten, dass er zur Gewohnheit wird: der Gleichstellungstag der Schweizer Musikbranche, der Empowerment Day. Als Veranstalter haben sich Helvetia rockt, das Schweizer Musiksyndikat, der Rockförderverein Basel sowie Musikschaffende Schweiz zusammengefunden, um sich – wie es in der Ankündigung heisst – «mit der Präsenz, dem Status und dem Anteil der Frauen und Männer in der Schweizer Jazz- und Pop-Musikszene» auseinanderzusetzen. Das Ziel: «Entwicklung von konkreten, umsetzbaren Lösungen für den Veränderungsprozess». Das und auch die Formate sind überaus ansprechend: Konzerte von Bands aus dem Nachwuchsförderprogramm von Helvetia rockt, Netzwerktreffen, Diskussionen und zahlreiche, auch zeitgleich veranstaltete Workshops ergänzen sich gekonnt; Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Strategien gegen Sexismus im Netz, Überlegungen zu Fallstricken des Empowerment-Konzepts, Gefässe gendergerechter finanzieller Förderung und humanes Handeln im Musikbusiness beziehen gleichermassen Musikerinnen und Musiker, ihr familiäres und professionelles Umfeld, aber auch Medienschaffende und Förderstellen in die Arbeit ein. Ein wohldurchdachtes Rundumpaket, austariert zwischen Musik und Text, Produktion und Rezeption, Arbeit und Vergnügen. Und ein hoher Anspruch an sich selbst, diese komplexen Themen geballt und ergebnisorientiert verhandeln zu wollen.

Enger Handlungsspielraum

Die beiden besuchten Workshops zu Empowering – Klischees, Fallstricke und Chancen sowie Gendergerechter Förderung leben vor allem durch den Erfahrungsaustausch der «direkt Betroffenen» im Publikum. Und man staunt (im erstgenannten Workshop), wie eng der Handlungsspielraum für Musikerinnen in der Popularbranche immer noch ist: Gehen sie zu den späten After-Event-Parties, auf denen die Gigs ausgehandelt werden, kommen die Frauen in den Ruf, sich Auftritte zu erflirten oder zu erschlafen. Tun sie es nicht, auch weil sie keine Lust auf Männerseilschaften haben, wird es schwierig, überhaupt zum Zug zu kommen. Verhalten sie sich in Gage-Verhandlungen hart und fordernd, wird ihnen Arroganz nachgesagt und schnell wird man «menschlich schwierig» und zur «Bitch». Stellen sie ihr Licht, angeblich schön weiblich, unter den Scheffel, werden wir wohl noch recht lange einen Equal Pay Day veranstalten müssen. Und es ist eine Ermüdung spürbar: Sich immer wieder, ausgesprochener oder unausgesprochener, Geschlechterdiskriminierung stellen zu müssen, sie zu verbalisieren, gegen sie anzudiskutieren führt zu Frustration. Nicht zuletzt auch, weil die Genderthemen in der LGBT-Szene inzwischen viel weiter aufgefächert wurden; weil wir zu wissen glauben, dass Diskriminierung nicht nur auf dem geschlechtlich Anderen beruht, sondern immer mehrere Faktoren zusammenspielen. Ein wenig ratlos steht man gemeinsam vor der Kluft zwischen Erfahrungsberichten, die in die Anfänge der Frauenbewegung zu weisen scheinen: Männerwelt und Machobünde; und dem Wissen darüber, wie es eigentlich und legal sein sollte.

Fehlende Instrumente

Beim Workshop zu gendergerechter Förderung ergab sich ein grundlegend anderes Problem: Während es zur Geschlechterverteilung in der Schweizer Konzert- und Festivalszene inzwischen Statistiken gibt (laut Veranstalterin Yvonne Meyer liegt der Frauenanteil auf der Bühne bei 10 bis 20 Prozent), ist es vollkommen unklar, wie gross der Anteil an Frauen ist, die Gelder für ihre Pop-Projekte in der Schweiz bewilligt bekommen. Die angesprochenen Forderungen nach einer zeitlich begrenzten Geschlechterquote in der Förderung, nach familienfreundlichen Eingabeterminen für Gesuche, nach Ethikrichtlinien für Zusammensetzung und Amtsdauer in Kommissionen, nach nicht ausschliesslich ergebnisorientierter Förderung auch von «Auszeiten» schwebten im luftleeren Raum. So dringlich sie auch sein mögen, ihre tatsächliche Relevanz ist schwer nachzuweisen. Selbst darüber, ob es in der Schweiz bereits spezifische Mittel der Frauenförderung gibt oder geben sollte, herrschte Uneinigkeit – während es in der staatlich unterstützten Wissenschaftsförderung diese Gefässe, Statistiken und Massnahmen bereits seit Längerem gibt.

Fazit

Was bleibt? Reichlich Diskussionsgrundlage dazu, wie Empowerment aussehen könnte, ohne selbst Geschlechterklischees festzuschreiben; viele, auch theoretische, dringliche Arbeitsfelder; und die Notwendigkeit der Vernetzung über die eigenen Wirkungskreise hinaus. Stoff für die kommenden Jahrgänge, die mit engerem Fokus vielleicht auch konkreter wirken können. Es ist bitternötig.

Das Wallis ehrt Franziska Heinzen

Die Sopranistin Franziska Andrea Heinzen erhält einen mit 10’000 Franken dotierten Förderpreis des Kantons Wallis. Ein Spezialpreis in der gleichen Höhe wird dem Musiker Richard Jean verliehen. Der diesjährige Kulturpreis des Kantons geht an den Filmemacher Pierre-André Thiébaud.

Franziska Heinzen (Foto: Sebastian Magnani)

Die 1985 in Brig geborene Sopranistin Franziska Andrea Heinzen hat an den Musikhochschulen von Zürich und Düsseldorf studiert. Sie pflegt neben der Oper mit dem Pianisten Benjamin Malcolm Mead die Liedkunst sowie das Konzertrepertoire. Das Duo erhielt 2017 den ersten Preis am 2. internationalen Liedduo-Wettbewerb Rhein-Ruhr und wird im März 2018 an der Schubertiade in Barcelona auftreten.

Der 1951 geborene Musiker und Video-Filmemacher Richard Jean lebt und arbeitet in Sitten. Mit Installationen, Konzerten und Begegnungen mit Ton und Bild inszeniert er «besondere Atmosphären, um die Kunst der Avantgarde zu zeigen». Er ist die treibende Kraft des Kollektivs «L’oeil et l’oreille».

Weitere Förderpreise gehen im Wallis an die Schauspielerin Mali Van Valenberg und das Ensemble Courant d’Cirque. Die Preisübergabe findet am 3. November 2017 im Unterwallis statt.

Basel mit Crowdfunding erfolgreich

2012 startete Basel die erste kantonal unterstützte Crowdfunding-Plattform der Schweiz. Die Abteilung Kultur Basel-Stadt zieht über die fünf Jahre ein sehr positives Fazit: Bis heute spendeten 15‘000 Unterstützende über 2,2 Millionen Franken für Projekte aus dem Kultur- und Kunstbereich.

Basel Wemakeit (Screenshot bearbeitet)

Von den bisher 338 Projekten konnten somit 256, also 76 Prozent, erfolgreich finanziert werden. Der durchschnittlich gesprochene Beitrag beträgt 143 Franken, was in einem internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch ist.

Unter den so realisierten Musikprojekten findet sich etwa eine Musikanlage für den Club Kaschemmen. Die Kampagne mit dem höchsten Beitrag war eine Albumproduktion der Band Bianca Story, die von 625 Unterstützenden 91’662 Euro sammeln konnte.

Crowdfunding ist vor allem in jenen Bereichen wirkungsvoll, die nicht den tradierten beziehungsweise klassischen Förderkriterien entsprechen. Seit Juni 2012 ermöglicht die Abteilung Kultur mit der ersten regionalen Crowdfunding-Plattform der Schweiz, einer Subdomain der schweizweiten Plattform Wemakeit, eine Zusatzfinanzierung für kulturelle Projekte aus der Region Basel, ohne dafür eigene direkte Fördermittel einzusetzen.

Crowdfunding benötigt ein grosses Engagement der Projektinitianten. Neben einer guten Präsentation und attraktiven Gegenleistungen, ist die persönliche Vernetzung der wichtigste Faktor für die erfolgreiche Durchführung einer Kampagne.

Webseite: basel.wemakeit.ch

Sommerfestival Ticino Musica

Ticino Musica findet dieses Jahr vom 16. bis 29. Juli statt. Einige Musikerinnen und Musiker, die früher teilgenommen haben und heute international erfolgreich tätig sind, berichten von ihren Erfahrungen, die sie an den Tessiner Meisterkursen gesammelt haben.

Ticino Musikca,SMPV

Was nur ist Ticino Musica? Was ist das Ausserordentliche dieses Festivals? Um das zu erfahren, sollte man sich im Sommer zwei Wochen Zeit nehmen, um die besondere Stimmung im Konservatorium der italienischen Schweiz wahrzunehmen, um den Geist zu spüren, der sich zwischen einer Unterrichtsstunde in Gesang hier und einer in Bratsche da ausbreitet. Wer in diese Atmosphäre eintaucht, begreift, dass Ticino Musica vor allem eines ist: Dynamik und Bewegung. Das Festival, seit 2009 von Gabor Meszaros als künstlerischem Direktor geleitet, findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt.

Vito Žuraj

So hat etwa der slowenische Komponist Vito Žuraj bei Ticino Musica seine ersten Auslandserfahrungen gemacht. Die damaligen Begegnungen mit anderen Musikern sind wesentliche Elemente in der mittlerweile grossartigen Karriere dieses Künstlers. Er ist heute Dozent für Instrumentation, Musikinformatik, Instrumentenkunde, Gregorianik und Notation für zeitgenössische Musik an der Musikhochschule in Karlsruhe und ausserdem seit 2016 Professor für Komposition und Musiktheorie an der Musikakademie in Ljubljana, so wie einst Michael Jarrel, den Žuraj bei einer Meisterklasse von Ticino Musica kennengelernt hat.

Vito Žuraj erinnert sich: «Ticino Musica war der erste Meisterkurs, den ich besuchte; es war mein erster Kontakt mit der Musikwelt ausserhalb Sloweniens. Die Begegnung und der Austausch mit Komponisten ausserhalb meines Heimatlandes war für mich die Entdeckung einer neuen Welt, wurde zu einem Wendepunkt in meinem Schaffen und brachte vieles in Bewegung: Ich begann fortan, meine eigene musikalische Sprache zu entwickeln.»

Žuraj nahm in der Folge drei weitere Male an Ticino Musica teil (2001 bis 2003). Er arbeitete jedes Mal mit anderen Musikern zusammen. Den Kontakt zu ihnen hat er immer noch. Er erlebte Ticino Musica immer von fieberhafter Aktivität geprägt, aber zugleich auch von kontemplativer Ruhe. «Das gesamte Ambiente ist für Komponisten äusserst inspirierend. Man hat Zeit, um intensiv zu arbeiten, und dabei die Möglichkeit, es mit unterschiedlichen Dozenten tun.»
 

Gloria Campaner

Für die Pianistin Gloria Campaner war das Festival einst sommerlicher Höhepunkt, die wichtigste musikalische Veranstaltung in den Sommermonaten. «Ticino Musica bedeutete für mich als Heranwachsende in meiner Ausbildung viel. Ich habe das Angebot bereits in meinen frühen Gymnasialzeiten wahrgenommen. Ich kam aus einem kleinen Touristenort an der Adria. Dort waren die Sommermonate kaum von Musik geprägt. Es fehlte jegliche musikalische Anregung. Da war Ticino Musica für mich ein Glücksfall. Das Ambiente erlebte ich als schön und bereichernd. Der Kontakt zu meinem Lehrer, zu Kollegen, Freunden und weiteren Musikern und Musikerinnen war etwas Kostbares. Die Atmosphäre hat mich zutiefst berührt und dazu geführt, dass ich aus der Musik nicht nur meinen Beruf machte, sondern in ihr geradezu den Sinn des Lebens sehe. Die Kammermusikerfahrungen bei Ticino Musica waren für mich äusserst bedeutsam. Durch sie wuchs in mir mehr und mehr die Neugierde darauf, Musik auch mit anderen zu teilen.» Gemeinsam musizieren, sich gemeinsam vervollkommnen: Das ist das Geheimnis der Meisterklassen von Ticino Musica. Sie sind nicht nur eine Schule für Musik, sie sind ebenso eine fürs Leben. «Wichtig für mich waren denn auch die Begegnungen bei Ticino Musica. Aus ihnen entstanden oftmals gute und anhaltende, bis heute bestehende Freundschaften. Nicht selten führten sie zu wunderbarer musikalischer Zusammenarbeit wie im Falle des Cellisten Johannes Moser, den ich zum ersten Mal vor 14 Jahren bei Ticino Musica getroffen habe.»

Julian Bliss

Der weltbekannte Klarinettist Julian Bliss findet es wichtig, bei Ticino Musica Kontakte zu knüpfen und Beziehungen pflegen zu können. Besonders schätzte er, dass die Lernerfahrungen aus den Meisterklassen gleich praktisch im Rahmen von Konzerten umgesetzt wurden, die Ticino Musica in den Zentren Lugano, Bellinzona und Locarno, aber auch in sehr abgelegenen Orten organisierte. «Es ist so wichtig, auftreten zu können. Ich fand die Orte, an denen die Konzerte stattfanden, einfach wunderschön. Schubert oder Sheperd auf einem Berg zu spielen, ist etwas Einzigartiges, eine Erfahrung, die ich bis heute mit mir trage.» Auch heute würde der Klarinettist jedem jungen Musiker, jeder jungen Musikerin raten, sich in einen Meisterkurs von Ticino Musica einzuschreiben. Warum? «Man lernt. Man lernt ständig. Man lernt auch, wenn man sich mit einem anderen Musiker darüber austauscht, warum er ein bestimmtes Stück auf eine bestimmte Art und Weise spielt, was seine Geheimnisse sind.»

Ries Schellekens und Daria Zappa

Den Besuch eines Meisterkurses hält auch der Tuba-Virtuose Ries Schellekens trotz der für die Musiker der jüngeren Generation so wichtig gewordenen Angebote wie Youtube oder die sozialen Netzwerke für eine unerlässliche Erfahrung. «Es ist etwas ganz anderes», stellt er fest. «Ich besuchte den Meisterkurs von Rex Martin: Ein unvergessliches Erlebnis. Wie er über seinen Umgang mit dem Instrument sprach, hat mir wirklich die Augen geöffnet. Das ist mir bis heute nützlich für das Instrumentalspiel und ebenso für den Unterricht.» Nach Ries Schellekens braucht ein junger Musiker dreierlei: Ehrgeiz, Beharrlichkeit, Bescheidenheit. Die drei Eigenschaften stimmen seiner Meinung nach überein mit der Philosophie von Ticino Musica.

Dass Ticino Musica auch für einheimische Musiker und Musikerinnen ein grossartiges Angebot ist, weiss Daria Zappa aus Minusio im Tessin. «Ticino Musica ermöglichte es mir, meine Studien da zu vertiefen, wo ich aufgewachsen bin.» Sie hatte u. a. in Deutschland und insbesondere in Freiburg i. Br. Violine studiert. «Bei Ticino Musica dann arbeitete ich mit Franco Gulli: Er war damals bereits über 70. Er spielte hervorragend. Der Meisterkurs mit ihm dauerte zwar nur zwei Wochen, war aber äusserst intensiv. Ich habe viel profitiert.»

«Manchmal lernt man bei diesen Meisterkursen und Festivals durch die Kombination von Individual- und Gruppenunterricht gar mehr als in einem ganzen Jahr», stellt Schellekens fest. «Dabei ist eine Woche zu wenig, vor allem wenn man – wie ich bei Rex Martin – eine ganz neue Art des Spielens lernt. Es braucht weit mehr Zeit, um das Gelernte zu verinnerlichen und in die eigene Praxis umzusetzen. Ich machte dank Ticino Musica erstaunliche Fortschritte und erhielt so eine der zehn Tuba-Stellen in den Niederlanden.»

Es sind Erfolgsgeschichten und ebenso Geschichten von Freundschaften und Begegnungen; es sind vor allem Geschichten einer grossen Liebe: Der Liebe zur Musik. Ticino Musica pflegt diese Liebe und bringt sie in jedem Sommer neu zum Blühen.
 

Prioritäre Jazzförderung 2018-2020

Für die prioritäre Jazz-Förderung der Periode 2018-2020 ist die Ausschreibung eröffnet. Das Programm richtet sich an Schweizer Working-Bands oder Band-Leaders am Anfang einer Karriere, die ihre internationale Präsenz erweitern wollen.

Haben auch schon von der Jazzförderung profitiert: Hildegard lernt fliegen (Foto: Ingo Wagner)

Die «Prioritäre Jazz-Förderung» beinhaltet die Unterstützung von internationalen Tourneen, Coaching-Angeboten sowie Tonträgerproduktionen. Ziel der «Prioritären Jazz-Förderung» ist eine nachhaltige Stärkung der Präsenz des Schweizer Jazz auf internationaler Ebene.

Die Bands sind in der aktuellen Schweizer Jazz-Szene etabliert, treten regelmässig in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz auf und haben erfolgreiche internationale Tourneen durchgeführt. Sie verfügen zudem über ein Repertoire an Eigenkompositionen, professionelle Booking- und Managementstrukturen sowie über einen internationalen Vertrieb ihrer Tonträger.

Bewerbungen inklusive einer detaillierten Karriereplanung (Tourneen, Tonträger) nimmt Pro Helvetia ausschliesslich online über www.myprohelvetia.ch entgegen.
 

Die Macht des Bösen

Das spanisch-katalanische Künstlerkollektiv La Fura dels Baus kombiniert Debussys «La Damoiselle élue» mit Honeggers dramatischem Oratorium. Ein Abend, der eine Reise lohnt.

Johanna Wokalek (Jeanne dʼArc; Bildmitte) und Ensemble. Foto: Barbara Aumüller

Während Arthur Honegger soeben aus dem Portmonnaie verschwindet (glücklich die Schweizer, die ihre Künstler so lange auf den Geldscheinen haben mit sich tragen dürfen!), steht er nördlich des Rheins noch und wieder auf dem Spielplan – aktuell auf dem der Oper Frankfurt mit einer fulminanten Inszenierung seines dramatischen Oratoriums Jeanne d’Arc au bûcher (1935). Nach 1949 und 1968 gelangt damit das gänzlich solitäre Werk bereits zum dritten Mal auf die Bühne der Main-Metropole. Eine besondere Aufführungstradition ist damit freilich weder verbunden noch ausgerufen – und dennoch kann das Werk in der Inszenierung von Àlex Ollé und seinem international so erfolgreichen spanisch-katalanischen Kollektiv La Fura dels Baus auch als ein Reflex auf die Wirklichkeit (wenigstens von Teilen dieser Welt) gesehen und gehört werden: machtpolitische Ränkespiele, Schauprozesse und der Verfall der einst auf Solidarität gegründeten Zivilgesellschaft.

Grandios zwischen den Gattungen

«Die Junge Schweiz»

Die Schweizer Chorliteratur des beginnenden 20. Jahrhunderts ist reichhaltig und noch immer wenig beachtet. Die Basler Madrigalisten bringen dieses Erbe wieder aufs Podium.

Tagtäglich betritt Raphael Immoos, Professor für Chorleitung an der Basler Musikakademie und Leiter der Basler Madrigalisten, das Rudolf-Moser-Haus am Steinengraben 21. Dort befindet sich sein Dirigierzimmer. Bis vor Kurzem kannte er das Werk des Basler Komponisten (Jahrgang 1892), der in diesem Haus aufgewachsen war, noch gar nicht. Immoos setzte sich in Verbindung mit der Rudolf-Moser-Stiftung, welche sich um den Nachlass des Komponisten kümmert. Zu seinem Erstaunen fand er nur schon 120 A-cappella-Stücke, viele davon für Frauenchor, Männer- und gemischten Chor. Moser hatte, wie zuvor Othmar Schoeck, bei Max Reger in Leipzig studiert und später bei Hans Huber und Hermann Suter in Basel weitere Anregungen geholt. Felix Weingartner, damaliger Leiter des Konservatoriums Basel, holte Moser 1928 als Kompositions- und Theorielehrer an sein Institut. Zu Mosers Schülern zählten unter anderem Walter Müller von Kulm, Paul Sacher und der Geiger Yehudi Menuhin.

Ausgehend von Moser erschloss sich Immoos eine ganze Reihe weiterer Schweizer Komponisten – die meisten mit einem Bezug zu Basel –, die sich intensiv dem Chorgesang gewidmet hatten. 1930 brachte die «Zürcher Liederbuchanstalt» den Band Neue Gesänge für gemischten Chor a cappella heraus. Die 62 Stücke zeugen von einem ungemein reichhaltigen Chor-Œuvre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, welches überwiegend dem lange geschmähten, als kitschig und epigonal gescholtenen spätromantischen Stil verpflichtet ist.

Im zweiten Kapitel dieses Bandes werden Rudolf Moser und seine beiden Zeitgenossen und Freunde Albert Moeschinger und Conrad Beck der Komponistengruppe «Die Junge Schweiz» zugeordnet.

Epoche des Umbruchs

Die Madrigalisten traten am 14. Juni 2017 im Museum Altes Klingental als Kammerchor mit je drei Sopranen, Alti, Tenören und Bässen auf. Das Programm eröffnete mit zwei Liedern von Hermann Suter (Winters Ende, Abendsegen), in denen der Chor gleich die ganze dynamische Spannbreite zwischen vollem Chorklang und feinen Piani abrufen konnte. Von Joseph Lauber – auch er ein Lehrer Mosers – folgte Ein Maientag mit sauber ausgeführten harmonischen Reibungen. Mit Hans Hubers Komm zur Quelle (1886), dem Lied, dem das Programm auch seinen Titel verdankte, gelang ein erster Höhepunkt mit drei im Raum aufgeteilten Quartetten.

Der Moser-Block mit den vier Liedern Die Quelle (Novalis), Verirrt (Theodor Storm), Der Strom und Jägerlied (Eduard Mörike) machte deutlich, weshalb dieser Komponist ins Zentrum des Programms gesetzt wurde. Das Volksliedhafte verbindet sich hier mit einer dichten Harmonik und kunstvoll eingesetzten Modulationen. Conrad Becks Lieder bewegten sich zwischen Romantik (Lösung, 1923) und bereits fortschrittlicheren Klängen im Abendlied (1932). Albert Moeschinger, der sich in seinem langen Komponistenleben mit vielen Einflüssen auseinandersetzte, geht in Vergänglichkeit (1930, Text: Martin Opitz) mit der romantischen Tonsprache ähnlich kreativ um wie Othmar Schoeck. Nach Schoecks traditionellem Ein Vöglein singt im Wald (1906/07) ist bei ’s Liedli aus dem Jahr 1931 eine harmonische Öffnung festzustellen.

Zukunftsweisende Klänge

Mit Abstand der Progressivste aller Komponisten, die an diesem Abend zu hören waren, ist Benno Ammann. Die schwierigen, aber packenden Lieder Firnelicht, Hochzeitslied (beide Conrad Ferdinand Meyer) und Nacht im Dorfe (Gian Bundi) liessen mit überraschenden Ganztonschritten und dem Verzicht auf die versöhnliche Tonika an den Liedschlüssen Ammanns intensive Auseinandersetzung mit der Neuen Musik in den Fünfzigerjahren vorausahnen. Drei Volkslieder (1932) nach schweizerdeutschen Texten von Meinrad Lienert setzten einen humoristischen Schlusspunkt.

Die Basler Gesangsinstitution «Madrigalisten» stand bis vor vier Jahren unter der Leitung ihres Gründers Fritz Näf und feiert im nächsten Jahr ihr vierzigjähriges Bestehen. Geplant ist unter anderem eine Jubiläums-CD mit dem oben besprochenen, zauberhaften Schweizer Liederschatz, dessen Wiederentdeckung dem Kammerensemble und ihrem Dirigenten hoch angerechnet werden darf. Die Gesangskultur der Basler Madrigalisten zeichnet sich aus durch gute Textverständlichkeit, grosse dynamische Bandbreite und überzeugende Intonationssicherheit. Damit wurde das Ensemble an diesem Abend den anspruchsvollen Werken vollends gerecht.

8. Masterclasses bei Youth Classics

Der Verein zur Förderung junger hochbegabter Künstler der klassischen Musik organisiert Aus- und Weiterbildungswochen sowie eine Konzertreihe. Es werden rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet.

Philip A. Draganov. Foto: zVg,SMPV

Zum bewährten Team unter der der Leitung von Philip A. Draganov stossen zwei neue Dozenten: Konstantin Lifschitz, Klavier (Charkow/UDSSR) und Joseph Hasten, Violoncello (USA/Deutschland). Wieder dabei sind Louise Hopkins aus London, Nora Chastain aus den USA, Thomas Grossenbacher und Andreas Jahnke aus der Schweiz, Matthias Buchholz aus Deutschland, Jose J. Flores aus Texas sowie Tim Kliphuis. Erwartet werden über 80 Teilnehmer aus der Schweiz, Europa, den USA und Asien. Die Masterclasses sind ein Höhepunkt im Jahresprogramm von Youth Classics.

Konzertreihe
Bestandteil der Masterclasses sind die öffentlichen Konzerte, welche die jungen Talente auch auf Prüfungen und Wettbewerbe vorbereiten. Sie finden am 24. und 25. Juli 2017 in der Schaffhauser Rathauslaube statt. Das Abschlusskonzert wird am 26. Juli an der Musikschule Konservatorium Zürich realisiert und eine Sonntagsmatinee geht am 23. Juli auf dem Hofgut Albführen in Dettinghofen (D) über die Bühne. Jahreshöhepunkt der Konzertreihe ist das Galakonzert vom 15. September in der Zürcher Hochschule der Künste im Toni-Areal.

Vereinte Herzensprojekte

Martin Studer war mit dem Wiener Pianisten Paul Badura-Skoda und dem Duo Praxedis auf Tournee und brachte seine Version von Schuberts «Unvollendeter» erstmals zu Gehör.

Foto: Stefan Pieper

Für den Dirigenten und Musikpädagogen Martin Studer ist Musik eine «Lebensschule». Das gilt vor allem für die Arbeit mit dem Neuen Zürcher Orchester, das er vor 25 Jahren gegründet hat. Der Wiener Pianist Paul Badura-Skoda war auf jeden Fall begeistert von der Frische der jungen Musikerinnen und Musiker in diesem Klangkörper, der sein eigenes Spiel als Solist beflügelte. Auch das Duo Praxedis sprüht vor Ideen, wenn hier Mutter und Tochter auf Harfe und Klavier neues Repertoire für diese Besetzung erschliessen. Jeder trug eigene Herzensanliegen in eine von Studer initiierte gemeinsame Konzerttournee nach Graz, Wien, Bern, Zürich und Zug.
Zu diesem Anlass hatte Studer sein Neues Zürcher Orchester mit den hoch motivierten Laien im Alumni-Orchester der Universität Bern vereint, mit dem Ziel, aus Profis und begeisterungsfähigen Laien ein produktives Ganzes zu formen und damit ein intensives Gemeinschaftserlebnis zu ermöglichen. Die Rechnung ging auf und sorgte – nicht nur im Wiener Musikverein – für Beifallsstürme! Schon Bedřich Smetanas sinfonische Dichtung Die Moldau verdeutlichte zum Auftakt alle Qualitäten dieser Konstellation: Nicht um aalglatte Perfektion geht es, dafür umso mehr um Emotion.
 

Produktives Miteinander

Paul Badura-Skoda spielte Mozarts c-Moll-Klavierkonzert KV 491 zum ersten Mal in den Fünfzigerjahren ein und seither mehrmals wieder. Also brachte der bald 90-jährige Pianist eines seiner Lieblingswerke in dieses grosse Ganze ein. Noch beim letzten Probendurchlauf gibt er vom Flügel aus klare Anweisungen an das Orchester – etwa, wo sich die Holzbläser noch stärker an die melodischen Linien des Klaviers anschmiegen können. Soviel produktives Miteinander macht den Weg frei für die Magie des Augenblicks! Aus grosser Dramatik heraus erhebt Badura-Skoda seine Stimme auf dem Bösendorfer. Das wirkt charismatisch und eindringlich, zugleich tief in sich ruhend. Gerade dieses Klavierkonzert in einer solchen Interpretation zeigt, dass Mozarts Musik viel reicher als einfach nur «schön» ist. Für den grossen Applaus bedankt sich Badura-Skoda mit dem fragil-verspielten Adagio für Glasharmonika.

Praxedis Genviève Hug und Praxedis Hug-Rütti sind auf Harfe und Klavier so symbiotisch aufeinander eingeschworen, wie es ihrer verwandtschaftlichen Bindung entspricht. Die Produktivität der beiden ist überbordend und ihre natürliche Begeisterung versprüht ansteckenden Charme. Für dieses Konzertprogramm haben sie das Doppelkonzert des heute wenig bekannten britischen Frühromantikers Elias Parish Alvars mit neuem Leben erfüllt. Kaum eine andere Musik könnte Mozarts Gestus treffender und leichtfüssiger weitertragen. Nicht so ambivalent und tiefschürfend wie Badura-Skoda, dafür lichtdurchflutet und phasenweise auch sehr walzerselig kommunizieren die Praxedis-Damen mit Studers Orchester.
 

Weiterdenken und weitergeben

Aber dies ist der ambitionierten Vorhaben noch nicht genug! Martin Studer hat schon sehr lange Franz Schuberts Sinfonie h-Moll, die sogenannte Unvollendete, erforscht. Seine Liebe zu den aufwühlenden Melodien nährte den Wunsch, Schuberts spätes Meisterwerk aus seinem unvollständigen Status zu erlösen. Also hat er nach akribischer Analysearbeit das vorhandene Material weitergedacht. Daraus entstanden schliesslich ein neuer dritter Satz und ein ebensolches Finale. Das Resultat wirkt auch bei kritischem Hinhören wie aus einem Guss. Denn eins war Studer besonders wichtig: voller Respekt vor Schuberts Tonsprache und keine «Einmischung» mit eigenen Ideen. Der Dirigent und Arrangeur bekräftigte im Gespräch: «Ich habe es überall so gemacht, wie ich denke, dass es Schubert gemacht hätte.»

Studers Dirigat stachelt im Wiener Musikverein sämtliche Beteiligten dieser Uraufführung zur Höchstform an. Zuverlässig nehmen die dunklen Emotionen gefangen und bauen sich erschütternde Steigerungen auf. Inmitten dieser ganzen Zerrissenheit lebt aber sehr viel Zartheit – und für sie ist nicht technische Perfektion, sondern Einfühlung die Basis.

Im Pausengespräch meinte Badura-Skoda, der im Oktober seinen 90. Geburtstag feiern wird, dass erfahrene Musiker den vielen jüngeren «Kollegen» einen reichen Schatz weitergeben könnten: «Die Fackel muss weiter brennen!»
 

900presente führte «The Key to Songs» auf

Das am Conservatorio della Svizzera italiana beheimatete Ensemble 900presente führte am 26. März in Lugano und am 27. Mai in Florenz im Rahmen des «Maggio Elettrico» Morton Subotnicks «The Key to Songs» auf. Der Komponist war zu Gast und beantwortete ausführlich einige Fragen zu diesem 1985 entstandenen Werk und zur zeitgenössischen elektronischen Musik (in Englisch).

mortonsubotnick.com

Where did the inspiration for your piece «The Key to Songs» come from?
That was more than 30 years ago; at that time, from the late ‘70s until the ’80s, ballet companies were doing my music. Every piece I wrote that was recorded was done by ballet companies all over the world. I loved seeing them, and I wanted to write a piece for ballet, but they never commissioned any, because they just took my music after I wrote it and danced to it. So I decided that I would write an imaginary ballet. I got a book by Max Ernst, one of the collage books, Une Semaine de Bonté (1933) and I took pictures from it. It was like photographs of a dancer flying through the air.
It was a surreal book, so there were very strange, surreal poems underneath each of the pictures.

I imagined what the ballet would have been like before and after he was up in the air and I made the music and my own choreography.

One of the pictures in Ernst’s book was called The Key to Songs, and it had nothing but little dots, no words. To me «The Key to Songs» was Schubert. So I picked a fragment by a Schubert song, you hear it, the strings play it often, and it gradually turns into something else. And I used that for the title The Key to Songs.
The funny thing is that once recorded it became a ballet! (smiling). 3 or 4 companies were dancing to that. I eventually wrote 3 imaginary ballets and they got all choreographed!

Kultur Stadt Bern steht vor Umbrüchen

Die städtische Abteilung Kultur Stadt Bern steht vor einer personellen Erneuerung. In den nächsten Jahren werden mehrere langjährige Fach- und Führungspersonen pensioniert.

Foto: Michael Jansen/flickr.com

Mit der Kulturbeauftragten, Veronica Schaller, mit deren Stellvertreter, Peter Schranz, sowie mit Projektleiter Martin Müller erreichen in den nächsten Jahren alle drei Personen, welche die städtische Kulturabteilung in den letzten Jahren geprägt haben, das Pensionsalter. Der Gemeinderat will mit einer schrittweisen Nachfolgereglung einen geordneten Übergang sicherstellen und die Kontinuität in der städtischen Kulturabteilung gewährleisten. Ausserdem soll die bereits begonnene Reorganisation von Kultur Stadt Bern dank der personellen Erneuerung und einem moderaten Ausbau abgeschlossen werden.

Der erste Wechsel erfolgt auf Ende Januar 2018 mit der Pensionierung von Peter Schranz. Für seine Nachfolge wird in den kommenden Wochen eine Stellenausschreibung erfolgen. Als Fachspezialistin beziehungsweise Fachspezialist Theater, Tanz und Literatur wird die Neubesetzung die Beitragsgesuche in diesen Sparten, die Geschäftsführung der beiden zuständigen Kommissionen und die Begleitung der entsprechenden Institutionen übernehmen.

Eine weitere Stellenausschreibung erfolgt per Frühling 2018. Dann soll die gemäss Kulturstrategie neu zu schaffende Stelle die Verantwortung für den Bereich Bildende Kunst und Kunst im öffentlichen Raum übernehmen.

Die Nachfolge für Veronica Schaller wird im Sommer 2018 ausgeschrieben und soll ihre Stelle Anfang 2019 antreten. Veronica Schaller wird bis Ende 2018 unter anderem den bereits laufenden Planungsprozess für die Leistungsverträge der Subventionsperiode 2020 bis 2023 durchführen.

Projektleiter Martin Müller erreicht sein Pensionsalter im Oktober 2020; seine Nachfolge wird von der neuen Leitung geregelt werden.
 

Genfs Kulturwirtschaft unter der Lupe

Die Haute École de Gestion de Genève hat im Auftrag der Behörden die Bedeutung der Kreativ- und Kulturwirtschaft Genfs unter die Lupe genommen. Sie hat einen überdurchschnittlichen Anteil an der Wirtschaft der Stadt.

Welchen Platz hat die Kultur- une Kreativwirtschaft in Genf? Foto: © Roland Zumbühl, Arlesheim

Laut der Studie «Le ‚poids‘ de l’économie créative et culturelle à Genève» arbeiten in Genf von den insgesamt rund 320’000 wirtschaftlich Tätigen 6,2 Prozent in Kultur- und Kreativwirtschaft (KKV). In Zürich sind es 7,4 Prozent, im Schweizer Durchschnitt 5,4 Prozent.

Spezifische Stärken hat Genf im Kunsthandwerk, speziell in der Schmuck- und Kleiderbranche. Gegenüber Zürich ist die Bedeutung der Musik in der Rhonestadt hingegen geringer. Dies trifft auch auf Design, Architektur und Computergames-Branche zu. In Genf sind etwas weniger als 10 Prozent der KKV in der Musikbranche tätig, in Zürich sind es rund 12 Prozent, gesamtschweizerisch rund 15 Prozent.

Die öffentlichen Genfer Pro-Kopf-Ausgaben von 817 Franken für Kultur sind schweizweit die zweithöchsten. Nur in Basel sind sie mit 998 Franken höher. Im Kanton Zürich belaufen sie sich auf 336 Franken.

Männerstimmen Basel räumen in Polen Preise ab

Am grössten Chorwettbewerb von Polen sind den Männerstimmen Basel der Grand Prix ​als bester Chor des Festivals, der erste Preis in der Kategorie der Männerchöre und der zweite Platz in der Kategorie Geistliche Musik zugesprochen worden.

Männerstimmen Basel in Krakau (Bild: zVg)

Der Basler Chor trug beim Chorwettbewerb Cracovia Cantans Stücke von Francis Poulenc, Pavel Chesnokov und dem Basler Hans Huber vor. Die Jury bestand aus Romuald Twardowski und Paweł Łukaszewski aus Polen, Ko Matsushita aus Japan, Javier Busto aus Spanien und Rihards Dubra aus Lettland. Am Wettbewerb teilgenommen haben 40 Chöre aus der ganzen Welt.

Die Männerstimmen Basel sind 2008 von ehemaligen Sängern der Knabenkantorei Basel gegründet worden und werden dirigert von Oliver Rudin und David Rossel. Das Ensemble pflegt Werke aus Renaissance und Romantik, Volksliedgut und zeitgenössische Literatur. Viele der 30 Sänger haben eine Vergangenheit in Kinder- und Jugendchören oder befinden sich in einer Musikausbildung.

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