Théodore Gouvys «Sérénade vénitienne» ist eine vergessene Perle der Bratschenliteratur.
Musikzeitung-Redaktion
- 01. Mai. 2019
Théodore Gouvy (1819–1898), in Goffontaine bei Saarbrücken, im Grenzland zwischen Preussen und Frankreich, geboren, wirkte in beiden Ländern als Komponist und Dirigent. Er fand in Deutschland besonders durch seine sinfonischen, in Frankreich durch seine kammermusikalischen Werke Anerkennung.
Die Sérénade vénitienne für Viola und Klavier, 1875 dem belgischen Violinisten Louis van Waefelghem gewidmet, ist ein angenehm, aber rhythmisch anspruchsvoll zu spielendes Vierminutenstück in e-Moll, endend in strahlendem und sanft ausatmendem E-Dur. Über harmonisch reich wechselnden Sechzehntelwellen des Klaviers seufzt die Bratsche. Mit nachschlagend oder auftaktig einschwingenden Zweiunddreissigsteln singt sie in grossen Bögen, die dynamisch und agogisch sorgfältig ausdifferenziert sind. Der Tonraum bleibt im Bereich der unteren drei Saiten und ist am besten in der halben bis dritten Lage darzustellen.
Die Ponticello-Edition – gegründet 2009, spezialisiert für Streicher- und insbesondere Celloliteratur – verdient grosses Lob, dass sie diese vergessene Perle zugänglich gemacht hat.
(Louis) Théodore Gouvy: Sérénade vénitienne für Viola und Klavier, hg. von Wolfgang Birtel, PON 1034, € 10.95, Ponticello Edition, Mainz 2018
Richard Lane und John Frith habe Trios für Violine, Horn und Klavier geschrieben, die vom wohl bekanntesten Werk für diese Besetzung inspiriert sind.
Musikzeitung-Redaktion
- 01. Mai. 2019
Spricht man von Horntrio, denkt man unverzüglich an das bekannte Opus 40 von Johannes Brahms, welches György Ligeti in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts anregte, das für sein Schaffen bahnbrechende Trio Hommage à Brahms zu komponieren. Auch versuchten immer wieder Komponisten der «gemässigten Moderne», sich in Brahms’ Fussstapfen zu bewegen. Es waren dies neben Charles Koechlin mit seiner verträumten Kostbarkeit Quatre petites Pièces op. 32 der Engländer Lennox Berkeley und der Australier Don Banks, die für dieses Gattung Bereicherndes beisteuerten.
In der Edition Bim, dem verdienstvoll umtriebigen Westschweizer Verlag für Blechbläsermusik, ist ein Trio für Violine, Horn und Klavier des Amerikaners Richard Lane (1933–2004) erschienen, welcher eine ganze Reihe von Werken für Orchester, Blasorchester und Solostücke für Blasinstrumente geschrieben hat. Das elfminütige Trio gefällt durch bewegtes Wechselspiel der drei Instrumente und freie lyrische Teile im Adagio des zweiten Satzes.
Der Engländer John Frith bringt seine Liebe zum Brahms-Trio in sein neues Werk für dieselbe Besetzung ein. Als immer noch ausübender Hornspieler weiss er um die klanglichen Vorzüge seines Instruments, die er hier im bestklingenden Register zu den anderen Instrumenten setzt.
Richard Lane: Trio, für Violine, Horn und Klavier, Partitur und Stimmen MCX75, Fr. 25.00, Editions Bim, Vuarmarens
John Frith: Horn Trio, für Violine, Horn und Klavier, E717, £ 17.95, June Emerson Wind Music, Ampleforth
Bild oben: Granitwürfel mit vier Bildnissen von Johannes Brahms vor der Laeiszhalle in der Hamburger Neustadt. Künstler: Th. Darboven. Foto: Claus-Joachim Dickow/wikimedia commons CC-BY-SA 2.5
Von Heuliedern und der Niemandsrose
Verdichtete Formen, oft ausgehend von einfachem Material und hinführend zu exaltierten Ausbrüchen, kennzeichnen die Kompositionen auf der neuen Trio-CD von Iris Szeghy.
Musikzeitung-Redaktion
- 01. Mai. 2019
Mit einer rasch auffahrenden und wieder absinkenden Geste beginnt die Sängerin, die Klarinette imitiert sie, und so geht das weiter, im Wechsel. Innert kurzer Zeit verändert sich die Geste, die Stimmen verschränken sich, reiben sich aneinander, steigern sich weiter, bis sie auf einem höchsten Ton hängenbleiben. Kurze leise Repetitionen folgen und zum Schluss ein schlichtes slowakisches Volkslied, ein Heulied. So zu hören im Meadow Song von Iris Szeghy. Die seit 2001 in Zürich lebende und arbeitende slowakische Komponistin versteht es, ausgehend von solch einfachem Material – das Imitieren ist ja eigentlich urältestes Musikhandwerk – eine schlüssige Form auf engem Raum zu entwickeln. Aufgrund derartiger Erfahrungen habe ich sie einmal vor vielen Jahren eine Meisterin der kleinen Form genannt, was sie nicht unwidersprochen liess: Sie könne auch grosse Abläufe gestalten. Sei’s drum. Was die episch ausladenden Werke angeht, so finden sie sich hier nicht, auf dieser CD, die sie mit dem slowakischen Trio Sen Tegmento aufgenommen hat. Die Sopranistin Nao Higano, der Klarinettist Martin Adámek und die Pianistin Zuzana Biščáková interpretieren ungemein schön. Nur die deutsche Aussprache wirkt manchmal etwas holprig.
Belegen lässt sich hier aufs Schönste, wie Szeghy die Musik verdichtet und knapp formuliert, ohne Innovationszwang, ausgehend von dem vertrauten Material. Manchmal beginnt sie mit schlichten, ja fast banalen Klängen und steigert sie dann ins Extrem, in theatralisch exaltierte Gesten hinein. Aus einem dumpfen Stampfen etwa entwickelt sich das Klavierstück Perpetuum mobile bis zu grellen Kaskaden. In Folclorico wird eine langsame Klarinettenkantilene von Orientalismen des Klaviers kontrastiert, die auch da wieder in heftigen Ausbrüchen explodieren. Das hat seine Tücken, denn so droht das eingangs Gesetzte desavouiert zu werden, etwa wenn sich einer der «Hesse-Splitter» (nach Fragmenten von Hermann Hesse) sarkastisch, wo’s um die Unsterblichkeit geht, in ein lautes Lachen verzerrt. Nicht alle Stücke entgehen so der Plakativität. Das ist die Gefahr einer nicht nur andeutenden, sondern überdeutlichen Darstellung.
Besonders eindringlich ist die Vertonung von Paul Celans Psalm für Stimme allein. Zwischen Flüstern, Wispern, Sprechen und dunklem Gesang entfaltet sich das so bewegende, nichtslastige Gedicht, blüht für einen Moment auf, wie die zentrale «Niemandsrose» – und versinkt wieder. Die Anrufung des Grossen Bären Ingeborg Bachmanns beschliesst die CD: In der Totenstille flattert die Musik leicht und ernst aus.
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Meadow Song (Ausschnitt)
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Perpetuum mobile (Ausschnitt)
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Psalm (Ausschnitt)
Antoine Gilliéron
- 01. Mai. 2019
Ingo Laufs — Man kann sich wahrhaftig nicht darüber beschweren, dass der Begriff «Digitalisierung» zu selten im täglichen Sprachgebrauch genutzt wird. Welche Einsatzmöglichkeiten, welche Entwicklungen und welche Vorteile sind für das Studium an einer Musikhochschule durch Digitalisierung vorstellbar? Dieser Frage ging die Kalaidos Musikhochschule nach, indem sie den gesamten Komplex Musiktheorie sozusagen auf den digitalen Prüfstand stellte.
Im Verlauf einer langen Arbeitsphase entstand so für die Einzelbe-reiche der Musiktheorie (Tonsatz, Gehörbildung, Höranalyse und Stilkunde, Formenlehre und Analyse, Akustik, Instrumentenkunde und Musikgeschichte (mit den Adaptionen im Jazz/Pop-Bereich)) ein System, das mehrere Unterrichtsarten in sich vereinigt. So besteht jeder der genannten Bereiche aus Unterrichtseinheiten in verschiedener Gewichtung mit unterschiedlicher ECTS-Anrechnung, und jede Unterrichtseinheit besteht aus einem Komplex aus Einzelunterricht, Gruppenunterricht, Unterricht mit Dozierenden und Unterricht ohne Dozierenden sowie einem relativ hohen Anteil an Selbststudium.
Wichtige Kontrolle
Der Unterrichtsstoff steht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für eine bestimmte Zeit über das hauseigene Kommunikationsportal zur Verfügung; so können die Studierenden ihn immer wieder abrufen und als Hilfestellung nutzen. Der grösste Teil dieser beschriebenen Situation wird online vermittelt, auch Prüfungen werden auf diese Art und Weise möglich. Studierende können also demnächst entspannt im heimischen Wohn- oder Arbeitszimmer ihren Theorieunterricht erhalten und ihre Prüfungen schreiben – was keineswegs gleichbedeutend mit fehlender Kontrolle ist. Mit Kontrolle ist das Nachvollziehen der Lernfortschritte gemeint, das Gewährleisten des Fortschritts in der Bewältigung des Lehrstoffes, also eine Betreuung, welche über das Unterscheiden zwischen «richtiger» und «möglicher» oder gar «falscher» Lösung hinausgeht. Denn letzteres lässt sich technisch leicht lösen, indem man die möglichen Lösungen dem Lernenden einsehbar macht. Hingegen ist ein kommentiertes Feedback nötig, richtig und falsch muss innerhalb eines ästhetischen Bezugsrahmens verstanden werden können. Gemeinsam mit einigen ihrer Kooperationspartner wird die Kalaidos Musikhochschule diese bisher nur mit einzelnen, freiwilligen Studierenden getestete Version ab April testen.
Eine weitere, sicher zu diskutierende Einsatzmöglichkeit digitaler Medien wäre die Anerkennung von Videoaufnahmen bzw. Links zu Youtube-Aufnahmen als Zulassungsprüfung im künstlerischen Bereich. Sicher gibt es viele Vorteile bei der physischen Präsenz, den Live-Klang, die Persönlichkeit. All das ist deutlicher wahrnehmbar, wenn man sich gegenüber sitzt. Aber ist es im Zeitalter der Digitalisierung und der Globalisierung nicht auch erlaubt, nicht nur über die Fragen der Nutzbarmachung dieser Entwicklungen für das Studium an einer Musikhochschule nachzudenken, sondern sie anzuwenden, sei es auch nur versuchsweise? Wer nicht probiert, kann nicht ablehnen. Und so hat sich die Kalaidos Musikhochschule, die schon lange Aufnahmeprüfungen via Youtube akzeptiert, wenn sie von Studierenden aus entfernten Ländern eingereicht werden, entschlossen, auch in ihrem Stipendienwettbewerb diese Form der Bewerbung und Teilnahme zu akzeptieren.
Blended Learning
Somit sind die Chancen der Digitalisierung für eine Musikhochschule deutlich. Die Digitalisierung ermöglicht zum einen das anschauliche Aufbereiten der Lehrinhalte: Bild, Ton und Analyse können zum einen zusammengebracht und die zu lehrenden/lernenden Aspekte fokussiert und an den Beispielen pointiert aufbereitet werden. Zum anderen können diese Inhalte über die Dauer einer traditionellen Unterrichtsstunde hinaus dauerhaft einsehbar bleiben. So wird die Zeit des Lernens verlängert. Das als «Blended Learning» bezeichnete Lernen kann also zu einer vertieften Form des Lernens führen.
Natürlich sind auch die Risiken zu beachten. Diese bestehen in einer allzu menschenfernen, quasi ausschliesslich auf das technisch Realisierbare reduzierten Darbietungsform der Lehrinhalte. Das Risiko besteht darin, den Menschen – und damit die Lehrperson – überflüssig machen zu wollen. Das wird nicht gelingen. Die Materie ist zu komplex, ferner ist die Lehrperson ein Bezugspunkt, welcher in seiner Funktion nicht zu unterschätzen ist. Die Lehre bekommt ein «Gesicht». Häufig – insbesondere bei Kreativaufgaben – entstehen Probleme, welche über das «Realisieren von Tönen» hinausgehen. Hier ist die persönliche Ansprache und Betreuung unumgänglich.
Technische Voraussetzungen
Die Studierenden müssen selbstverständlich auch über passende technische Voraussetzungen verfügen. Dies hängt von der Aufmachung der digitalen Medien ab. Es gibt zum Beispiel käuflich zu erwerbende Programme im Bereich Gehörbildung (Earmaster), für welche den Hochschulen Gruppenlizenzen vergeben werden. Hierfür ist ein Rechner mit Kopfhörer notwendig, zum Thema »Vom Blatt Singen» zusätzlich ein Mikrofon. Für die meisten Fälle sollte aber die Grundausstattung genügen, also: Internetzugang, Rechner mit Audio- und Videofunktion, Emailzugang, denn das Lehren muss mit jenen Möglichkeiten gelingen, über welche die Studierenden meistens verfügen, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen. Die Hochschulen ihrerseits benötigen Lehr-Lernplattformen, welche einen Zugriff den Studierende den Zugriff auf die Inhalte erlauben.
Ingo Laufs
… ist Fachbereichsleiter und Dozent für die Fächer Tonsatz, Analyse, Formenlehre, Arrangement, Komposition an der Kalaidos Musikhochschule.
Elke Hofmann — Der innovative Einsatz digitaler Technologien in der Lehre ist zum Attraktivitätsmerkmal einer Hochschule geworden. Die Verwirklichung des alten Traums von einer zeitlichen und örtlichen Flexibilisierung von Lehre ist ein Segen überall dort, wo Wissen möglichst individualisiert an viele Menschen vermittelt werden soll. Gleichzeitig bedeutet sie immense Herausforderungen, sowohl für die Entscheidungsträger über Investitionen im Umfeld rasant veraltender Technologien, als auch für die Lehrenden, die ihre medialen und didaktischen Kompetenzen den Anforderungen der jungen Studierendengeneration fortlaufend anpassen müssen.
Der digitale Wandel birgt für die tradierten, hoch individualisierten Lehrformen professioneller Musikausbildung andere Fragestellungen und Herausforderungen als für die typisch universitäre Wissensvermittlung.
Selbst mit Hilfe modernster digitaler Technologien lässt sich physische Präsenz, unerlässlich für die Vermittlung der künstlerischen und technischen Essenz der Beherrschung eines Instruments bzw. der Stimme oder des kreativen Prozesses einer Improvisation oder Komposition, bisher noch nicht in befriedigender Form übertragen. So scheint gerade im Kerngeschäft einer Musikhochschule, dem künstlerischen Einzelunterricht und den begleitenden Kleingruppenunterrichten, die verlockende zeitliche und örtliche Flexibilisierung derzeit (noch) nicht erreichbar. Für die Wahl des Studienortes bliebt bisher die Anziehungskraft der Hauptfachlehrkraft, zusammen mit der Attraktivität des Campus in Hinblick auf weitere praktische Erfahrungen im gewählten Hauptfach oder dessen Spezialisierung, ausschlaggebend.
Im Rückblick auf die Entwicklungen der letzten beiden Jahrzehnte scheint es eine Frage der Zeit, dass sich auch dieses Paradigma ändern wird; die bereits bestehenden Technologien werden europaweit intensiv beforscht und generieren schon jetzt eine neue Kultur der musikalischen Interaktion.
Digitale Medien prägen längst den Alltag an der Hochschule für Musik FHNW/Musik-Akademie Basel: Studierende und Lehrende spielen aus digital repräsentierten Noten auf Tablets, verwenden Online-Bibliothekskataloge und wissenschaftliche Rechercheportale und machen die eigene musikalische und/oder wissenschaftliche Arbeit in Webpräsenzen oder Social Media mittels digitaler Video- und Audioaufnahmen oder Live-Streaming sicht- und hörbar.
Innerhalb der tradierten Lehrformen entwickeln Lehrende digitale Werkzeuge für die Vermittlung spezieller Inhalte (z.B. Intonation/Stimmungssysteme) und erproben digital gestützte Prüfungsformate; Pädagogikstudierende beschäftigen sich mit der Didaktik von Lehrvideos. Learning Management Systeme und kollaborative digitale Gruppenräume ermöglichen neue Qualitäten in der Nutzung der Kontaktzeit.
Digitale Zukunft
Als eine von neun Hochschulen des Verbundes der Fachhochschule Nordwestschweiz befindet sich die Hochschule für Musik FHNW/Musik-Akademie Basel zudem in einer Umgebung, die sich mit der Überführung der Lehre in die digitale Zukunft intensiv auseinandersetzt. So wird die FHNW in den kommenden Jahren für ihre neun Hochschulen spezielle Räume einrichten, die ihren Lehrenden Ausprobieren digital unterstützter Lehrformen ermöglichen, Impulse zur Entwicklung digitaler und medienpädagogischer Kompetenzen geben, eine Plattform zur Präsentation innovativer Lehre entwickeln und den Diskurs über die Idee von der Zukunft exzellenter Lehre fördern. Hierbei hat sie den Anspruch, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Teilhochschulen gerecht zu werden und gleichzeitig interdisziplinäre Synergiepotentiale zu nutzen. Für die Umsetzung individueller Projekte bietet die FHNW den Lehrenden kompetetitive Anreize; so konnten David Mesquita und Florian Vogt von der Schola Cantorum Basiliensis unserer Hochschule eine der ersten Förderungen des Lehrfonds für ihr Projekt «Singing upon the (note)book» gewinnen, in dessen Rahmen eine interaktive Website zu bestimmten Aspekten der historisch orientierten Gehörbildung entwickelt wird.
So sieht sich die Hochschule für Musik FHNW/Musik-Akademie Basel Teil eines umfassenden Prozesses, der die bewährte Exzellenz ihrer Lehre mit Umsicht in eine erfolgreiche Zukunft führen wird.
Elke Hofmann
… ist seit September 2018 Beauftragte für Digitalisierung an den drei Instituten der Hochschule für Musik FHNW Basel.
zupfen
Im Osten zeichnete die Beherrschung von Zupfinstrumenten Weise aus, hier im Westen erfreut sich die Ukulele wachsender Beliebtheit. Unser selektiver Streifzug durch die Familie der Zupfinstrumente schaut auch ins Atelier eines Lautenbauers.
SMZ
- 01. Mai. 2019
Im Osten zeichnete die Beherrschung von Zupfinstrumenten Weise aus, hier im Westen erfreut sich die Ukulele wachsender Beliebtheit. Unser selektiver Streifzug durch die Familie der Zupfinstrumente schaut auch ins Atelier eines Lautenbauers.
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Focus
Nach unten zupfen heisst «pi», nach oben «pa» Die Pipa-Virtuosin und Komponistin Jing Yang im Interview
Privilégier la souplesse à l’orthodoxie Maurice Ottiger est l’un des rares fabricants de luth en Suisse
Entdeckungen in den Randgebieten Unübliche Zupfinstrumente an Musikschulen
De l’arc à l’archiluth Une brève histoire des cordes pincées
Seit Januar 2017 setzt sich Michael Kube für uns immer am 9. des Monats in die Reihe 9 – mit ernsten, nachdenklichen, aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb.
Hier können Sie die aktuelle Ausgabe herunterladen. Bitte geben Sie im Printarchiv den Suchbegriff «e-paper» ein. Für Abonnentinnen und Abonnenten ist der Download kostenlos.
Allen andern Interessentinnen und Interessenten wird das PDF der aktuellen Ausgabe (oder einer früheren Ausgabe) gerne per E-Mail zugestellt. Kosten: Fr. 8.-. Hier geht es weiter zur Bestellung des e-papers.
Die aus dem Schwedischen übersetzte Biografie von Constanze Mozart ist überaus reichhaltig und fundiert.
Musikzeitung-Redaktion
- 01. Mai. 2019
Beim ersten Blättern im 1,2 kg schweren Buch erfreut man sich an den Abbildungen und bekommt mit den Jahreszahlen ab S. 601 und dem Schlusskapitel über die Deutung der Person Constanze schnell erstaunten Einblick in ihr reiches Leben. Dann liest sich das Buch als spannender Roman, künstlerisch gegliedert wie eine Oper in Ouvertüre, Zwischenspiel und vier Aufzüge mit vielen Querverweisen dank der durchnummerierten Kapitel – aber es ist ein wissenschaftliches Werk! Unzählige Zeitzeugen belegen authentisch alle Ereignisse, familiäre, kulturelle und politische Umstände von ihren Ahnen über ihre Jugend, ihre 10 Jahre mit Mozart, 29 Jahre mit Nissen und 16 Jahre als doppelte Witwe bis zu ihrem Tod mit 80 Jahren: Wie Mozart die Familie Weber in Mannheim kennenlernt, wie das Liebespaar sich gegen den Vater Leopold wehren muss, die grossartige Zusammenarbeit und die spannenden Reisen mit Mozart trotz vieler Schwangerschaften und Krankheiten, ihre sängerischen und pianistischen Fähigkeiten, der dramatische Tod Mozarts mit dem unauffindbaren Grab und dem Requiem, ihre berühmten Salons, ihr Kampf um die Herausgabe der Werke Mozarts, die Sorge um ihre zwei Söhne Carl und Franz Xaver Wolfgang, ihre unendlich fleissige Ehe mit Nissen in Kopenhagen, Wien und Salzburg, ihre Sorge für ihre Schwestern und ihre Schwägerin Nannerl, schliesslich der letzte Kampf, der zur Begründung des Mozarteums in Salzburg führte. Alle Quellen, die die Autorin in ganz Europa gesammelt hat, werden von ihr nach deren Glaubwürdigkeit bewertet. Es ist nicht nur eine Biografie von Constanze, sondern umfasst das volle Leben Mozarts. Das Buch ist eine Ehrenrettung der lange verkannten Frau.
Viveca Servatius: Constanze Mozart. Eine Biographie, aus dem Schwedischen übersetzt von Krister Hanne, 653 S., Abb., 80 S. Anmerkungen, 28 S. Quellen und Literatur, 14 S. Personenregister, € 50.00, Böhlau, Wien u.a. 2018, ISBN 978-3-205-20596-8