Keller gibt Aargauer Kuratoriumsleitung ab

Der Präsident des Aargauer Kuratoriums, Rolf Keller, hat seinen Rücktritt per Ende Jahr eingereicht. Bestimmt wird seine Nachfolge vom Regierungsrat.

Rolf Keller. Foto: ©Desborough

Während acht Jahren habe sich Rolf Keller «mit grossem persönlichen Einsatz für die Förderung des zeitgenössischen Kunstschaffens im Aargau eingesetzt und dabei die Arbeit des elfköpfigen Fördergremiums verstärkt ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit gebracht», schreibt der Kanton Aargau.

In die Amtszeit von Rolf Keller fallen unter anderem die Neuausrichtung des Kunstpreises des Kantons Aargau und die Etablierung eines Anerkennungspreises für Kulturvermittlung, die Erarbeitung des ersten Kulturkonzepts des Kantons Aargau sowie in diesem Jahr, anlässlich von 50 Jahren Kulturgesetz und Kuratorium im Aargau, die Jubiläumsveranstaltung und das Jubiläumsbuch «Sauerstoff für Kunst und Kultur». Das Amt wird öffentlich ausgeschrieben.

Aufgrund des diese Woche erfolgten sofortigen Rücktritts von Kuratoriumsmitglied und Vizepräsident Stephan Diethelm wird Keller die Geschäfte über den Rücktrittstermin Ende Jahr hinaus bis zum Amtsantritt einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers weiterzuführen.
 

Musik gehört zur DNA Europas

Die drei nationalen Musikräte von Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich auf ihrer turnusmässigen Jahrestagung in Aarau auf eine Stellungnahme zum Rollenverständnis über die Kulturpolitik der Europäischen Union verständigt.

Foto: Clint Adair / Unsplash (s. unten)

Die designierte Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hatte im September die Portfolioverteilung der Europäischen Kommission vorgestellt: Keiner der neu nominierten EU-Kommissarinnen und EU-Kommissare ist im Titel für Kultur verantwortlich.

Die drei nationalen Musikräte von Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) fordern das Europäische Parlament und die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen demgegenüber auf, die Sichtbarkeit von Kultur zu verstärken und sie als Querschnittsaufgabe zu verstehen.

Dazu könnte, so die Stellungnahme, «eine Kulturverträglichkeitsprüfung für die Vorhaben der Kommission, wie sie bereits in den Verträgen von Maastricht und Lissabon angelegt ist, beitragen». Die Europäische Union sei angesichts auseinanderdriftender Gesellschaften mehr denn je darauf angewiesen, sich als Wertegemeinschaft zu verstehen. Das in der Unesco-Konvention Kulturelle Vielfalt verbriefte Recht auf nationalstaatliche Kulturpolitiken und die gesellschaftspolitische Dimension einer europäischen Kulturpolitik auszubalancieren, gehörten zu den Herausforderungen der künftigen Kommission.

Der Deutsche Musikrat, der Österreichische Musikrat und der Schweizer Musikrat (DACH) repräsentieren laut eigenen Angaben die Interessen von rund 15 Millionen Menschen für sämtliche Bereiche des Musiklebens.
 

20 Jahre lustvoll verkleinern

Die Oper im Knopfloch begann als einmaliges Projekt. Heute ist das Zürcher Mini-Opernhaus im Theater Stok eine Institution.

Wenn es einen Preis für das kleinste Opernhaus der Welt gäbe – die Oper im Knopfloch wäre eine heisse Anwärterin dafür. Vor 20 Jahren wollte die Mezzosopranistin Rosina Zoppi mit ihrem spanischen Pianisten «mal was Spanisches» machen und brachte im Keller 62 eine Zarzuela von José Serrano auf die Bühne: «Die Sache ist gut herausgekommen, dann haben wir halt weitergemacht», berichtet Zoppi lakonisch. Die Mitwirkenden hatten damals aus Idealismus und für eine geringe Entschädigung mitgemacht: «Stiftungen sind am Anfang verständlicherweise vorsichtig. Wenn es ein, zwei Mal klappt, fliesst das Geld leichter.» Heute kann Zoppi vernünftige Gagen zahlen und gute Leute engagieren. Das Konzept hiess von Anfang an «klein aber fein», wobei das ursprüngliche Werk nicht immer klein und fein sein muss. Im Gegenteil, oft bringt die Sängerin grosse Oper, jedoch in radikaler Verkleinerung auf die Bühne.

Im letzten Jahr wählte sie zum Beispiel die Grand opéra Marie Stuart des Schweizers Louis Niedermeyer aus: eine fünfaktige romantische Oper mit fast 20 Solistinnen und Solisten, Ballett, Chor und Orchester. Im Theater Stok blieben eine stark gekürzte Partitur, sechs singende Darstellende und ein vierköpfiges Bläser-Ensemble (Flöte, Oboe, Klarinette und Fagott) übrig: «Das hat wunderbar funktioniert», strahlt die Intendantin, schränkt allerdings ein, dass solche radikale Verkleinerungsaktionen nicht bei allen Komponisten möglich sind: «Ich liebe zum Beispiel Ravel, aber ich weiss beim besten Willen nicht, wie man diese Musik auf wenige Instrumente reduzieren könnte».

Ausgrabungen unter dem Rotstift

«Wenn ich Stücke suche, interessieren mich zunächst Themen. Dann suche ich passende Vertonungen dazu. Viele Bibliotheken spicken einem ihre Schätze im Internet nur so entgegen», sagt Zoppi. Schwieriger sei es in Italien: «Für die Partitur unserer nächstjährigen Produktion, der Hamlet-Oper Amleto von Saverio Mercadante, mussten wir über den Verlag gehen. Der verfügte aber nur über die ersten beiden Seiten des Stücks». Fündig wurde man schliesslich bei der Scala-Bibliothek. Dort lag eine handschriftliche Partitur, die es erst einmal zu digitalisieren galt.
Unter den in den letzten zwei Jahrzehnten zum Zuge gekommenen Komponisten gibt es einige bekannte Namen; weniger bekannt sind indes die Stücke, etwa The Zoo (Arthur Sullivan), Marc’Antonio e Cleopatra (Johann Adolf Hasse), Bunbury (Paul Burkhard), Prestami tua moglie (Ruggero Leoncavallo), The Bear (Willam Walton), Ô mon bel inconnu (Reynaldo Hahn), L’importanza di esser Franco (Mario Castelnuovo-Tedesco), Geneviève de Brabant (Jacques Offenbach).

Für die Dramaturgie zeichnet die Chefin jeweils persönlich verantwortlich. Sie spart nicht mit dem Rotstift, streicht ganze Partien, legt andere zusammen, lässt Hosenrollen von Männern singen und umgekehrt. Chöre entfallen oft ganz oder sind den Solisten im Ensemble übertragen. Und dann das Orchester: Wer ein romantisches Orchester auf vier Bläser zusammenstreichen kann, kann erst recht eine Barockoper für Flöte, Laute, Kontrabass und Cembalo arrangieren, so geschehen bei der diesjährigen Produktion.

Der verkleidete Ritter ist ein Popstar

Die Knopfloch-Jubiläumsproduktion, die fünfaktige und im Original fünfstündige Oper Angelica, vincitrice de Alcina wurde von Johann Joseph Fux 1716 anlässlich der Geburt des Prinzen Leopold in Wien komponiert. Die Uraufführung der mit «Festa teatrale» untertitelten Oper fand im Freien auf zwei Inseln im Wiener Augarten statt. Die Story stammt aus Dem Rasenden Roland (italienisch: Orlando Paladino), dem Heldenepos aus dem Jahr 1516 von Ludovico Ariost, welches die Vorlage für etliche musikalische Bühnenwerke bildete.

Die bekanntesten sind vielleicht Händels Alcina und Haydns Orlando Paladino. In Fux’ Adaption fehlt Roland, dafür erscheint die mildtätige Prinzessin Angelica, die sich am Schluss des Stückes durch ihre grossmütige Gnade gegenüber der hinterlistigen Alcina auszeichnet. Alcina liebt sowohl Medoro als auch Ruggero, die sie beide auf einer ihrer Inseln festhält. Medoro liebt Angelica und Angelica liebt Medoro. Deshalb macht sie sich auf den Weg zu Alcinas Inselreich, um ihren Geliebten zu befreien. Derweil verfällt Ruggero, der eigentlich Bradamante liebt, vorübergehend den Reizen Alcinas. Die als Ritter verkleidete Bradamante und die Alcinas Zauberkräfte zum Schwinden bringende Angelica obsiegen schliesslich und können ihre Geliebten in die Arme schliessen.

Die kammermusikalische Umsetzung des Stücks durch die Oper im Knopfloch konzentriert sich auf die fein musizierten und mitunter virtuosen sängerischen Aspekte ebenso wie die intimen Interaktionen zwischen den Figuren. Auf Requisiten und Bühnenversatzstücke wird fast ganz verzichtet. Rezitierte Zwischentexte erlauben die Einordnung der Szenen. Der dramaturgische Kniff, Bradamante mit einer Popsängerin zu besetzen, übersetzt die barocke Sinneswelt auf eine unmittelbare Art und Weise ins Heute.

Image
Publikumsnähe ist Programm

Zürcher Kommission lehnt Musikschulgesetz ab

Die Kommission für Bildung und Kultur des Zürcher Kantonsrates lehnt eine Volksinitiative für ein Musikschulgesetz mit elf zu vier Stimmen ab und unterstützt im Gegenzug einstimmig einen von ihr erarbeiteten Gegenvorschlag.

Zürcher Rathaus. Nachweis s. unten

Das Gesetz regelt Ziel und Aufgaben der Musikschulen sowie die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen und sichert so die musikalische Bildung ausserhalb der Volksschule. Das von den Initianten eingebrachte Musikschulgesetz vermochte die Kommission nur teilweise zu überzeugen, weil einige Bestimmungen interpretationsbedürftig waren und andere wichtige Teilfragen gänzlich fehlten. Zudem erachtete die Kommissionsmehrheit den vorgeschlagenen Kantonsbeitrag gemäss Volksinitiative von 20 Prozent – heute sind es 3 Prozent – als zu hoch.

Die Kommissionsmehrheit entschied sich schliesslich gegen die Stimmen von SP, Grüne, AL und EVP für einen Kantonsbeitrag von 10 Prozent und gleichzeitig Elternbeiträge, die in der Summe maximal 50 Prozent der Betriebskosten decken sollen. Die restlichen Kosten gehen zulasten der Gemeinden.

Bezüglich Ziel und Aufgaben der Musikschulen sowie der Kriterien, die für die Anerkennung durch den Kanton notwendig sind, orientiert sich das neue Gesetz weitgehend an der bisherigen Praxis und an einer möglichst grossen Gemeindeautonomie. Die Musikschulen sollen ein Mindestangebot bereitstellen und bezüglich eines weitergehenden Angebots regional zusammenarbeiten.

Die Leistungen der Musikschulen umfassen alle Stufen von der musikalischen Grundbildung bis hin zu Vorbereitungskursen auf ein Musikstudium für besonders talentierte Schülerinnen und Schüler, letzteres in Koordination mit den Fachhochschulen. Eine Minderheit (SVP und teilweise FDP) würde den Musikschulen hinsichtlich ihrer Marktpositionierung noch mehr Freiheiten gewähren, beispielsweise in Bezug auf die Ausbildungsanforderungen an Musiklehrpersonen, und stellt dazu mehrere Änderungsanträge. Eine Minderheit (FDP) verlangt anstelle einer Kann-Formulierung im Ermessen der Gemeinde eine gesetzliche Verpflichtung für die finanzielle Beteiligung der Eltern, ebenso Präzisierungen, was die Zusammensetzung der anrechenbaren Betriebskosten betrifft.

Eine Minderheit (SP, Grüne, AL, EVP) möchte die finanziellen Rahmenbedingungen zugunsten der Musikschulen grosszügiger gestalten, indem ein Kantonsbeitrag von 20 Prozent und Elternbeiträge zur Deckung von maximal 43 Prozent der Betriebskosten beantragt werden. SP und AL unterstützen auch die Volksinitiative.

Foto: bagal / pixelio.de

Glücksgefühl und Melancholie

Die Donaueschinger Musiktage 2019 machten diesmal Spass, tatsächlich – und gewiss wird das von manchem mit Stirnrunzeln quittiert. Aber es gab ja noch genug Ernsthaftes. Bemerkenswertes aus einem äusserst reichhaltigen Programm.

Simon Steen-Andersen: «Trio». Foto: SWR/Ralf Brunner,Foto: SWR/Lukas Beck,Foto : SWR/Astrid Karger

Donaueschingen ist eine Wundertüte. Selbst der Festivalleiter Björn Gottstein kann nur bedingt beeinflussen, was herausspringt. Und das zeigte sich dieses Jahr in besonderem Masse, vom Eröffnungskonzert an. Es begann mit einer Art Tischbombe: Glücklich, Glücklich, Freude, Freude nennt der Australier Matthew Shlomowitz seinen Versuch, eine glückliche Musik zu komponieren, mit viel Keyboardklang und Anspielungen auf leichte Musiken, spielerisch, frech, schräg und auch etwas grob, ja man hätte das raffinierter und geraffter gestalten können, aber es gab dem Festival eine Richtung vor: hin zu einer unterhaltenden Musik, wie es in diesen Kreisen doch eher selten vorkommt.

Getoppt wurde sein Stück im selben Konzert vom Trio für Bigband, Chor und Orchester des Dänen Simon Steen-Andersen. Zu diesen drei Klangkörpern hinzu trat ein Video. Es war der Ausgangspunkt des Stücks. Steen-Andersen ist nämlich ins Archiv des Südwestrundfunks hinabgestiegen und hat sich hunderte Stunden mit Musikfilmaufnahmen angeschaut, darunter Sinfonie- und Chorkonzerte, aber auch Proben, etwa mit Dirigenten wie Sergiu Celibidache und Carlos Kleiber, ebenso wie Jazzkonzerte, etwa mit Duke Ellington. Daraus hat er kleinste Schnipsel, Worte, Töne, Akkorde, herausgefiltert und sie neu zu einer schlüssigen musikalischen Abfolge zusammengesetzt. Zwei Töne eines Jazzbassisten gehen etwa in «Till Eulenspiegel» über oder aber in den Kommentar eines Dirigenten. Gleichzeitig hat der «KomPonist» diese Schnipsel ausnotiert, in eine Partitur umgesetzt und den drei Klangkörpern zur Liveperformance gegeben. So wechselt die Musik beispielsweise zwischen Orchester und Filmton hin und her, in einem horrenden Tempo. Das war virtuos gemacht, vielleicht gegen Ende dann doch etwas redundant, aber auf jeden Fall ein grosses Amüsement.

Der Komponist komponiert da eigentlich weniger im herkömmlichen Sinn, als dass er schon Bestehendes nimmt und in einen neuen Kontext bringt. Es ist ein Reflex auf die Sampling-Technik. Neu kam hier dazu, dass das gesampelte Material nicht nur abgespielt, sondern auch transkribiert und transformiert wurde. Diesem Arbeitsmodell folgten heuer etliche Komponistinnen und Komponisten auf ihre eigene, unabhängige Weise. Gordon Kampe bat Mitglieder eines Kirchenchors, ihm Lieder aus ihrer Kindheit vorzusingen, und flocht sie in sein Ensemblestück Remember Me ein. Die Kanadierin Nicole Lizée baute aus den Geräuschen und Klängen der defekten Geräte im väterlichen Elektrogeschäft ein Sepulchre – auch das Erinnerungsmusik, und der Schweizer Michael Pelzel übertrug das Totengeläut aus dem indischen Varanasi aufs Orchester. So mischte sich unter das Amüsement auch langsam die Melancholie. Es ist ein Spiel mit Selbstreferenzen und Intertextualitäten. Man könnte zuweilen meinen, dass die Komponisten der Erfindung von Klängen misstrauen und lieber Bestehendes rekomponieren.
 

*

Als schritten sie feierlich zum Sonntagsgottesdienst: der Komponist mit seiner Familie unter zwei grossen dunklen Regenschirmen auf dem Weg vom Hotel zum Konzert. Was folgte, glich durchaus einem Hochamt des Klangs in einem geradezu kathedral gefassten, wenn auch nicht sehr hohen Konzertraum, fast monumental, getragen von einem Glauben an die Klänge, der in den anderen Konzerten fast verloren schien. Der Spanier Alberto Posadas hat mit seiner Poética del espacio das ausladendste Werk des Festivals geschaffen, eine Erforschung des Klangraums in verschiedenen Richtungen, vielschichtig in den Raum gestellt, mit wunderbaren Passagenen, allenfalls, wenn man ins klanggestische Detail blickt, fast auch etwas altbacken. Ja, fragte ich mich da wieder: Auf welcher Ebene kann sich der Klang noch erneuern?

Image
Alberto Posadas: «Poética des espacio»

Die Schweizer Beteiligung erfreute dieses Jahr. Neben Pelzel war da ein quicklebendiges Klarinettenkonzert von Beat Furrer, das allerdings nicht fertig wurde und nur teilweise uraufgeführt werden konnte. Das Festival mündete schliesslich in Melancholie, ohne darin zu versinken. Eine zarte und heterogene Orchester-Landschaft namens Klangor stellte die Polin Lidia Zielińska vor. Ganz am Schluss standen die ruhigen, sich der Stille zuneigenden Elemental realities des Aarauers Jürg Frey. Elementares tatsächlich, Töne, Motive, Akkorde in oft gleichmässiger Bewegung, über eine halbe Stunde lang und die Zeit doch auch vergessen machend. Manchmal fast ins Unhörbare reichend – und überraschend, weil die vielen tonalen Elemente ins Ohr fielen, so als wolle sich da ein spätes Mahler-Andante ins Feldmansche, ja Pärtsche fortsetzen. Und dann eben ins Freye.

Image
«Elemental realities» von Jürg Frey (rechts) am Schlusskonzert

Stiftungsverzeichnis im Internet

Aus dem bisherigen Stiftungsverzeichnis der Schweiz wird ein Onlineportal für den gemeinnützigen Sektor: Ein Marktplatz, der den Dialog zwischen Spendern, Förderstiftungen, Projektträgern und Dienstleistern fördern soll.

Foto: Diego PH / Unsplash (s. unten)

Das Portal stiftungschweiz.ch bündelt zentral, aktuell und jederzeit abrufbar umfassende Informationen über Organisationen, Projekte, Veranstaltungen, Jobs und Statistiken aus dem Schweizer Philanthropie- und Stiftungssektor. Es bietet diesen zudem eine Palette von digitalen Tools.

Neu kommen neben institutionellen Anspruchsgruppen auch Privatspenderinnen und -spender auf ihre Kosten. Das Portal vereint über 5000 Organisationen und Projekte, die mit einer eigenen Microsite vertreten sind und an die direkt online gespendet werden kann (unter anderem über Twint). Ein persönliches Dashboard bietet jederzeit die Übersicht über Spendenaktivitäten sowie Bescheinigungen für die Steuererklärung.

Neben der neuen Plattform und zahlreichen digitalen Services lanciert StiftungSchweiz Ende Oktober mit dem Magazin «The Philanthropist» zusätzlich die erste und einzige Publikation dieser Art in der Schweizer Philanthropie und Stiftungswelt. «The Philanthropist» erscheint vier Mal pro Jahr in einer Auflage von 35’000 Exemplaren sowie als Web-Magazin (thephilanthropist.ch).

Sämtliche Angebote auf stiftungschweiz.ch stehen allen Nutzern bis zum 15. Januar 2020 kostenlos zur Verfügung.

Kontakt
Philanthropy Services AG | StiftungSchweiz | Rittergasse 35 | 4051 Basel
Media Relations: Claudia Dutli, Telefon +41 78 888 91 70, claudia.dutli@stiftungschweiz.ch
Geschäftsleitung: Dr. Peter Buss, Telefon +41 79 639 32 35, peter.buss@stiftungschweiz.ch

Foto: Diego PH / unsplash (Auschnitt)

Hochschule Luzern erlangt Akkreditierung

Der Schweizerische Akkreditierungsrat (SAR) hat der Hochschule Luzern die institutionelle Akkreditierung erteilt. Damit bestätigt er ihre Fähigkeit, die Qualität in Ausbildung, Weiterbildung, Forschung und Dienstleistungen zu sichern und weiterzuentwickeln.

Big Band der Hochschule Luzern. Foto: zVg

Die Akkreditierung ist sieben Jahre gültig und mit Auflagen versehen, die gleichzeitig Entwicklungsfelder für die interne Qualitätssicherung darstellen. Der Weg zur institutionellen Akkreditierung dauerte rund zwei Jahre. Durchgeführt wurde das Verfahren von der Schweizerischen Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung AAQ.

Nach einem umfassenden Selbstbeurteilungsprozess besuchte im März 2019 ein Expertenteam die Hochschule Luzern und führte Gespräche mit Mitarbeitenden, Studierenden, externen Partnerinnen und Partnern sowie Mitgliedern der obersten Führungsgremien. Insgesamt waren rund 100 Personen in die Interviews involviert.

In ihrem Bericht stellen die Gutachterinnen und Gutachter der Hochschule Luzern ein gutes Zeugnis aus und heben laut der offiziellen Medienmitteilung insbesondere «die gelebte Qualitäts- und Dialogkultur als positiv hervor». Gutachter für den Bereich Musik war Michael Eidenbenz (Departementsleiter Departement Musik der Zürcher Hochschule der Künste).
 

PGM: «Oratorium» zur Kulturpolitik

Das letzte Treffen der Parlamentarischen Gruppe Musik in der laufenden Legislatur blickte nach vorn und resümierte die Themen der vergangenen vier Jahre. Spezialgast war Sandra Künzi mit einem «Oratorium».

Musik sei nach wie vor ein «politischer Nonvaleur», sagte der Präsident der Parlamentarischen Gruppe Musik (PGM), Nationalrat Stefan Müller-Altermatt. Nichtsdestotrotz setzt er sich mit viel Herzblut für die Musik ein, womit er beim Treffen zwischen Parlamentariern und Verbandsvertretern am 11. September in Bern einmal mehr überzeugte. Séléna Plain stellte die Harfe als Instrument für diverse musikalische Stile vor und gliederte den Anlass mit ihren beeindruckenden Vorträgen in sinnvolle Abschnitte.

Image
Erste Parlamentarier unterzeichnen die Charta. Die Nationalräte Thomas Ammann und Stefan Müller-Altermatt sowie Ständerat Joachim Eder (v.l.) Foto: zVg

Der Ausblick drehte sich um die kommende Legislatur und die anstehenden Wahlen, um die Hoffnung, der Musiksektor möge im Bundeshaus gut vertreten sein. Stefan Müller-Altermatt und Rosmarie Quadranti, Nationalrätin und Präsidentin des Schweizer Musikrats (SMR), haben der Musik in den letzten vier Jahren einige Türen in Bern geöffnet. Damit diese Arbeit weitergeführt werden kann, sind zahlreiche musikaffine Parlamentskolleginnen und -kollegen nötig. Deshalb hatten der SMR und Sonart mit weiteren Verbänden die Plattform clap4culture.ch mit Empfehlungen für die Wahlen 2019 initiiert.

Zur Stärkung des Musiksektors wurden zudem drei Vorstösse in einer Charta gebündelt und im Bundeshaus platziert: Nationalrat Thomas Ammann verlangt einen jährlichen Steuerfreibetrag für die Entschädigung von Freiwilligenarbeit. Rosmarie Quadranti will, dass das Bundesamt für Kultur und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation gemeinsam zuständig sind für Aufgaben, die sowohl den Kultur- wie den Bildungsbereich betreffen. Stefan Müller-Altermatt schliesslich fordert verlässliche statistische Daten zur wirtschaftlichen Leistung des Musiksektors.

Speech von Sandra Künzi

Der sachliche Rückblick auf die während der letzten vier Jahre behandelten Themen mündete in einen Höhepunkt mit Sandra Künzi: Die «Poetry Slammerin der ersten Stunde» fasste das Thema Musik und Politik in Bundesbern zu einem «Oratorium für arme Musikerinnen und Musiker in sechs Bildern» zusammen. Stichworte: Jugend und Musik, Backstage, Geld, Urheberrecht, Kulturbotschaft, das Parlament ist ein Orchester. Hören Sie die Version für die Schweizer Musikzeitung hier:

____________________________________

Nachbemerkung am 22. Oktober 2019: Leider wurden Rosmarie Quadranti und Thomas Ammann nicht wiedergewählt.

Anerkennung für Köppl und Belles de Nuit

Der Kanton Zürich zeichnet Jörg Köppl, Mathias Reiter sowie den Verein Les Belles de Nuit für das Engagement zur Teilhabe möglichst breiter Bevölkerungskreise am kulturellen Leben aus.

Vereinskomitee von «Les Belles de Nuit». Foto: zVg

Jörg Köppl lebt und arbeitet als freischaffender Musiker und Komponist in Zürich. In seinen Werken erweitert er den Begriff der Neuen Musik, indem er sie mit Klängen aus dem realen Leben verknüpft. Insbesondere in seinen Arbeiten mit Behinderten gelinge es ihm, schreibt der Kanton, die körperlich eingeschränkten Darsteller so zu zeigen, dass daraus kein Betroffenheitstheater resultiert, sondern eine ganz eigene ästhetische Aussage.

Die elektronische Musik und das dazugehörige Nachtleben sind dominiert von männlichen Veranstaltern, DJs und Clubbesitzern. Hier geben Les Belles de Nuit Gegensteuer: Der Verein verfolgt das Ziel, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppierungen in der elektronischen Musik- und Kulturszene zu fördern und zu vernetzen.

Die Förderung der kulturellen Teilhabe ist einer der Schwerpunkte, die der Kanton Zürich bei der Ausrichtung seiner Kulturpolitik festgelegt hat. Die Anerkennungsbeiträgen sind mit je 10’000 Franken dotiert.
 

Neues Orchester setzt auf Swissness

Das Swiss Orchestra mit Music Director Lena-Lisa Wüstendörfer spielt im Oktober in Zürich, Bern, St. Gallen und Genf. Auf dem Programm stehen neben Werken von Mozart und Beethoven Kompositionen von Jean Baptiste Edouard Dupuy und Hans Huber.

Lena-Lisa Wüstendorfer konzipiert nicht alltägliche Programme. Foto: Dominik Büttner,Foto: Marco Borggreve
Image
Oliver Schnyder

Konzept und Programm des Swiss Orchestra, 2018 gegründet und seither geleitet von Lena-Lisa Wüstendörfer, sind im Namen verankert. Gemäss seiner Selbstdarstellung auf der Website hat es sich «zum Ziel gesetzt, vergessene Schweizer Sinfoniker wieder auf die Konzertbühnen zu bringen und schweizweit unmittelbar erlebbar zu machen.» Es versteht sich als «einzigartiger Brückenbauer» und als «Pionier der Schweizer Sinfonik».

Das Orchester setzt sich aus «erstklassigen Instrumentalisten der jüngeren Generation» zusammen.
Eine erste Tournee führt es vom 20. bis 27. Oktober nach Zürich, Bern, St. Gallen und Genf. Auf dem Programm stehen neben Beethovens 4. Klavierkonzert und Mozarts Eine kleine Nachtmusik Jean Baptiste Edouard Dupuys Ouvertüre zur Oper Jugend und Leichtsinn und Hans Hubers Serenade Nr. 2 Winternächte. Solist ist der Schweizer Pianist Oliver Schnyder.
Eine zweite Tournee im Frühling 2020 kombiniert Werke von Johann Carl Eschmann und Frank Martin mit Johannes Brahms‘ dritter Sinfonie. Solisten sind der Oboist Heinz Holliger und die Harfenistin Alice Belugou.

 

Tour #1 – Schweizer Sinfonik Reloaded

20.10.2019
Zürich, Tonhalle Maag, 17:00 Uhr

21.10.2019
Bern, Casino, 19:30 Uhr

24.10.2019
St. Gallen, Tonhalle, 19:30 Uhr

27.10.2019
Genf, Victoria Hall, 17:00 Uhr

swissorchestra.ch

Zuber verlässt Bern 2021

Der Berner Opern- und Konzertdirektor Xavier Zuber wird im Sommer 2021 sein Engagement in der Bundesstadt beenden. Die Nachfolge werde zu gegebener Zeit kommuniziert, schreibt KTB.

Xaier Zuber (Bild: Frank Schinski)

Das Vierspartenhaus wird derzeit interimistisch von der gesamten Geschäftsleitung unter dem Vorsitz des kaufmännischen Direktors Anton Stocker geführt. Der designierte Intendant Florian Scholz, aktuell noch am Theater Klagenfurt engagiert, übernimmt die künstlerische Gesamtleitung auf die Spielzeit 2021.22 hin.

Der gebürtige Basler Zuber ist seit der Spielzeit 2011.12 Opern- und Konzertdirektor bei Konzert Theater Bern. Er kreierte neue Formate wie die Sitzkissenkonzerte für Kinder oder den Schweizerhof-Brunch. In seine Zeit fiel auch die Fusion zwischen dem Berner Symphonieorchester und Konzert Theater Bern, sowie Konzerttourneen des Berner Symphonieorchesters durch China und England.

 

EJN Zenith Award für Trio Heinz Herbert

Dem Zürcher Jazztrio Heinz Herbert ist im Rahmen des in Amsterdam durchgeführten 12 Points Festivals der erste Zenith Award für aufstrebende Künstler zugesprochen worden.

Foto: Marcel Meier

Laut der Jury überzeugt das Trio mit Originalität in Klang, Musik und Performance, einem hohen Mass an Virtuosität, starker Bühnenpräsenz und internationalem Potential. Mit Spuren von Free-Jazz-Psychedelics aus den 70er Jahren und Partikeln der zeitgenössischen Clubkultur drehe sich bei dem Trio mit «fast telepathischem Zusammenspiel alles um Gefühl, Farbe und Textur».

Das Trio Heinz Herbert ist von der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia für die Periode 2018 bis 2020 für die prioritäre Jazzförderung ausgewählt worden. Es trat bereits an Festivals und Veranstaltungsorten auf wie dem JazzFest Berlin (2018), dem Unerhoert! Festival in Zürich (2018), dem Stadtgarten in Köln (2019), der Tallinner Musikwoche (2019), dem Jazz Festival Willisau (2017) und dem Cully Jazz Festival (2016).

Mit dem Zenith Award verbunden sind Auftrittsmöglichkeiten an der European Jazz Conference und an Festivals von Mitgliedern des EJN.

Umbau der Alten Reithalle Aarau verzögert sich

Aarau hat wenig Glück mit seinen Konzertlokalen. Nun verzögert sich der Umbau der Alten Reithalle wegen einer gutgeheissenen Submissionsbeschwerde. Der geplante Eröffnungstermin kann nicht eingehalten werden.

Foto: Stadt Aarau

Das Verwaltungsgericht des Kantons Aargau hat die Submissionsbeschwerde betreffend «Vergabe Baumeisterarbeiten Umbau Alte Reithalle» teilweise gutgeheissen. Der Zuschlagsentscheid wurde aufgehoben und die Sache zum neuen Entscheid an die Stadt zurückgewiesen.Der Stadtrat prüft in den nächsten Tagen das weitere Vorgehen, einschliesslich einen allfälligen Weiterzug an das Bundesgericht. Der Umbau verzögert sich. Der geplante Eröffnungstermin kann laut der Meldung der Stadt nicht eingehalten werden.

Die Alte Reithalle Aarau wird seit 2011 mit Theater-, Tanz- und Musikprojekten provisorisch bespielt. Seit dem Sommer 2014 ist das Theater Tuchlaube Aarau für das Programm und den Betrieb der Sommerbespielung verantwortlich.
 

Premiere des Swiss Clarinet Orchestra

Die Swiss Clarinet Society führt ihre diesjährige Tagung im Konsi Bern durch. Erstmals tritt das Swiss Clarinet Orchestra unter der Leitung von Marco Santilli auf.

Foto: zVg,SMPV

Die 17. Schweizerische Klarinettentagung am 2. November im Konsi Bern bietet Referate und Workshops zu instrumentalen und pädagogischen Themen. Referentinnen und Referenten sind: Paula Häni, Martha Rüfli, Nora Helbling, Andreas Schöni, Richard Haynes, Nils Kohler und Mia Schultz.

Ergänzt werden die Vorträge durch eine Ausstellung zu den neusten Trends in der Produktion von Klarinetten und Zubehör. Man kann sich mit Gleichgesinnten austauschen und Kurzkonzerte besuchen. Das neugegründetet Swiss Clarinet Orchestra unter der Leitung von Marco Santilli wird erstmals am Schlusskonzert zu hören sein.

Eintritt: 50.- (Mitglieder SCS) / 90.- (Nichtmitglieder) / 20.- (Studierende)

Weitere Informationen auf www.clarinetsociety.ch

Anmeldung zu den Kursen und Workshops an:
bernhard.roethlisberger@zhdk.ch

Musikpreise 2019 des Kantons Bern

Die mit je 15ʹ000 Franken dotierten Musikpreise 2019 des Kantons Bern gehen an die Oboistin Katharina Suske, den Multiinstrumentalisten Resli Burri, die Formation für zeitgenössische Musik ensemble proton bern sowie an die Ambient Black Metal Band Darkspace.

ensemble proton bern. Foto: Oliver Oettli

Die Oboistin Katharina Suske ist Gründungsmitglied und heutige künstlerische Leiterin der Freitagsakademie und legte ein Fundament für die heutige Barockmusikszene der Stadt und des Kantons Bern. Suske ist als Solistin, Dozentin und Musikvermittlerin lokal, regional und international gefragt.

Der in Brasilien geborene und in Worb lebende Multiinstrumentalist Resli Burri hat unter anderem bei Patent Ochsner und Housi Wittlin gespielt. Seit 1993 ist er mit der Musik-Comedy-Gruppe Les trois Suisses unterwegs. Daneben hat Burri für den Circus Monti sowie für Filme und weitere Theater die Musik komponiert.

Das 2010 gegründete Instrumentalensemble Proton ist auf zeitgenössische klassische Musik sowie auf deren Uraufführung spezialisiert. Bis heute spielten die neun Musikerinnen und Musiker der Kernformation 116 Konzerte. Sie führten 262 Werke von insgesamt 174 Komponistinnen und Komponisten auf, darunter waren 165 Uraufführungen.

Die Berner Ambient Black Metal Band Darkspace ist fester Bestandteil der internationalen Metalszene, bekannt für ihre eigene atmosphärische Klangästhetik sowie dichte und komplexe Live-Atmosphäre.

Mit dem Nachwuchsförderpreis Coup de cœur 2019 in der Höhe von 3’000 Franken wird der Jazz-Schlagzeuger, Komponist und Performer Nicolas Wolf geehrt. Er tritt in verschiedenen Formationen in Erscheinung: Als Bandleader, als Solist, als Sideman, als Theater- und Filmmusiker, als Performancekünstler, als Swing-Drummer in Big Bands oder als Gitarrist in Rock-Clubs in ganz Europa.

get_footer();