Linear Drumming

Ein Heft mit einer grossen Zahl von inspirierenden Grooves und Fills, bestens unterstützt durch Tonbeispiele auf CD.

Foto: theMaxi/pixelio.de

Steve Gadd, Gary Chaffee, David Garibaldi und Rick Latham – um nur einige zu nennen – gelten als Pioniere des Linear Drumming. Diese Technik des Drumset-Spiels kam Mitte der 1970er-Jahre auf und ist bis heute unvermindert populär. Lehrmittel wie Time Functioning Patterns (1980), Linear Time Playing (1993) – beide von Gary Chaffee –, Advanced Funk Studies (1980) von Rick Latham und Future Sounds (1990) von David Garibaldi fanden schnell ihren Platz auf den Notenpulten von Amateuren und Profis.

In Creative Dimension zeigt der Schweizer Drummer Charlie Weibel auf eindrückliche Art und Weise, welch coole Grooves und Fills mit Linear Drumming möglich sind. Schon die Vorübungen in Weibels Heft machen Laune und sind durchaus auch für Anfänger geeignet. In der Folge gehts dann aber mit über zweihundert eintaktigen Beispielen richtig zur Sache. Es gibt lineare wie auch quasi-lineare Grooves, die Funk- und Fusionstyle, Latinrhythms sowie Shuffles repräsentieren.

Die Übungen und Rhythmen in Creative Dimension erinnern an die Werke der oben genannten Protagonisten, von denen der Autor nach eigener Aussage stark inspiriert ist. Bei der Wahl der Notationsform, wo die gleichzeitig gespielten Schläge unter einem nach oben gerichteten Notenhals notiert werden, mag wohl Rick Latham Pate gestanden haben. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Notationsform besteht darin, dass sie fast ohne Pausen auskommt; die Rhythmen sind somit leicht zu entziffern.

Charlie Weibel verzichtet bewusst auf lange Textpassagen und lexikalische Erklärungen, was dem Heft sehr zugute kommt. Als Supplement präsentiert er sechs anspruchsvolle Soli aus seinem 2001 erschienenen Heft Drumspectrum. Auf der beigelegten CD werden gut 150 Tonbeispiele zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen bestechen durch exakte Einspielung und satten Sound. Echt cool.

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Charlie Weibel, Creative Dimension. Contemporary concepts for drumset, special grooves & solo drumming, Linear Time Playing (L.T.P) in Funk Latin Fusion Style, mit CD, Fr. 39.00, Ghost Note Productions, Luzern, ISMN 979-0-000-00158-9, www.weibeltech.ch

Internationales Stelldichein der singenden Jugend

Vom 28. Mai bis zum 1. Juni zog das Europäische Jugendchorfestival in der Region Basel mit hochstehenden Konzerten ein breites, grosses und begeistertes Publikum an.

Mädchenchor Hannover auf dem Basler Theaterplatz. Foto: Andrea Theunert

Es gab Swing, mährische Lieder, Jodel gemischt mit Rap-Elementen und Pantomime oder traditionelle englische Chorliteratur für Knaben. Auffallend war, wie oft Darbietungen durch choreografische Elemente und Pantomimen angereichert wurden, welche die jugendlichen Akteurinnen und Akteure mit sichtlicher Freude und Engagement umsetzten.

Interessant war die Begegnung verschiedener Kulturen: Die Innerrhoder-Trachten des Hitzigen Chors aus Appenzell vermischten sich etwa mit den dunklen Anzügen der New Dublin Voices. Es wurde auf dem Podium und beim abendlichen Beisammensein gemeinsam die Chorliteratur des anderen Landes erkundet. So zum Beispiel die Little Singers of Armenia, die ihren amerikanischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen nach dem Auftritt ein armenisches Singspiel beibrachten.

Glück hatten die Veranstalter um Kathrin Renggli, die den grossen Anlass souverän organisiert hatten, mit dem Wetter am Samstag: In Basels Innenstadt sorgten die Ensembles bei strahlendem Sonnenschein auf sechs grossen Open Air-Bühnen für ein Singspektakel. Schon von weitem wurde man von den Klängen aus den jugendlichen Kehlen angezogen, viel neugieriges Publikum scharte sich um die Bühnen. Staunende Kinder waren ebenso zu beobachten wie Erwachsene jeden Alters. Das Strassen-Open-Air bildete einen grosser Anziehungspunkt und war eine perfekte Reklame für das Singen.

Beispielhaft für das gesamte Europäische Jugendchor Festival 2014 war das Schlusskonzert, eine imposante Veranstaltung, die als Sonntagsmatinee im Theater Basel über die Bühne ging und noch einmal alle Ensembles vereinigte. Neunzehn Formationen aus ganz Europa sangen ihr Lieblingswerk, eingeführt und sorgfältig moderiert von Salome Kornfeld und Clemens Staub.

Schon beim Eintritt in den Theatersaal war man überwältigt von der Fülle der kleinen und grossen Sängerinnen und Sänger, die auf der Bühne Platz genommen hatten und diese fast vollständig ausfüllten. Die Organisation der umfangreichen Matinee war top, die dargebotenen Lieder und Songs von hoher Qualität und oft raffiniert choreografisch arrangiert.

Schon bald entpuppte sich die Matinee als ein Konzert von gegen drei Stunden Dauer, doch wurde einem dank des kurz getakteten Ablaufes und der abwechslungsreichen Programmierung nie langweilig. Da sang etwa der Kinder- und Jugendchor Coro Clairière Lugano in bunten Hemden und mit pantomimischem Charme den Lambrett Twist, dann folgten in ihren traditionellen roten Kutten The Choristers of Jesus College Cambridge in schöner harmonischer Klangsinnlichkeit mit dem traditionellen englischen Lied How Can I Keep From Singing?

Singende Jungs

Überhaupt sorgten die «singenden Jungs», denen das diesjährige Festival-Motto gewidmet war, für besondere Glanzlichter und ein wenig Wehmut, denn es gibt sie leider immer weniger. Dabei haben Knaben- und junge Männerstimmen sehr viel zu bieten, wie etwa der Lokalmatador, die rund siebzigköpfige Knabenkantorei Basel unter der Leitung von Markus Teutschbein mit dem ersten Satz aus Leonard Bernsteins rhythmusgeprägtem Cicester Psalm bewies. Es wäre zu wünschen, dass es wieder mehr männliche singverrückte Menschen gibt.

So bunt wie die Auftretenden in ihren Gewändern war auch die dargebotene Chorliteratur. Ob S’isch mer alles eis Ding der Mädchenkantorei Basel, das mährische Dúbravěnko zelenká des Kinderchors Motýli Sumperk, oder der Islenskt rapp des Jugendchors Hamrahlíd aus Island, man staunte, was es da für Werke gibt, oft arrangiert, zum Teil gar von den Dirigentinnen und Dirigenten eigens für ihre Ensembles. Überhaupt war nicht nur die singende Jugend ein Erlebnis, sondern auch das feurige Engagement der Chorleiter, die fast Unglaubliches leisteten. Begeistert und hoch motivierend hatten sie ihre Schützlinge auf den Grossanlass eingestimmt.

Ein besonderer musikalischer Leckerbissen war sicherlich der Student Choir of the Belarus State Academy of Music, der das Stück Gostcik seines Chormitgliedes Andrej Savritsky mit feinsinnigem, hoch differenzierten Singen vorstellte. Auch der Mädchenchor Hannover gehört zur Elite mit seinem unglaublichen Klang und der stringenten Schulung, dank der immer wieder Mädchen den Sprung zum Sängerinnenberuf schaffen. Und dann natürlich das Schlusslied Music is everywhere von Ivo Antognini, das aus hunderten von Kehlen erklang, inklusive dem Publikum im Chorus – ein prächtiger Abschluss!

Tausk bleibt beim Sinfonieorchester St. Gallen

Das Sinfonieorchester St. Gallen und Otto Tausk werden die Zusammenarbeit fortsetzen. Otto Tausk hat seinen Vertrag als Chefdirigent um weitere drei Jahre bis 2018 verlängert.

Foto: Konzert und Theater St.Gallen, Tine Edel

Otto Tausk ist seit 2012/2013 Chefdirigent von Sinfonieorchester und Theater St. Gallen. Als «inspirierende und Publikum wie Orchestermusiker gleichermassen begeisternde Künstlerpersönlichkeit» habe Otto Tausk in den ersten zwei Jahren seiner Amtszeit bereits «Wesentliches beigetragen zur regionalen wie internationalen Ausstrahlung des St. Galler Orchesters und Musiktheaters».

In der Saison 2013/2014 leitete Tausk zuletzt acht Sinfoniekonzerte in St. Gallen, und er begleitete das Orchester zu Gastspielen in der Schweiz und in die Niederlande. Im Musiktheater fanden die von ihm geleiteten Produktionen von Mozarts «Don Giovanni» und Erich Wolfgang Korngolds «Die tote Stadt» laut der Medienmitteilung des Orchesters grössten Zuspruch.

Vernehmlassung zur Kulturbotschaft 2016-2019

Der Schweizer Bundesrat hat die Vernehmlassung zur Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren 2016–2019 eröffnet. Die Kulturbotschaft legt Ziele und Massnahmen fest und bestimmt die Finanzmittel, die den Kulturinstitutionen des Bundes während der vierjährigen Förderperiode zugewiesen werden.

Das Bundeshaus an der Museumsnacht. Foto: Rolf + Tom Weiss, Museumsnacht Bern

Der Bund will seine Kulturpolitik auf drei zentrale Handlungsachsen ausrichten: Kulturelle Teilhabe, gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie Kreation und Innovation. Zudem will der Bundesrat die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden verbessern, um eine kohärente Kulturpolitik auf nationaler Ebene zu erreichen.

Zur Umsetzung der Kulturpolitik des Bundes beantragt der Bundesrat einen Rahmenkredit von 894.6 Millionen Franken, was einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 3,4 Prozent entspricht. Die Geltungsdauer der Kulturbotschaft soll nach dem Vernehmlassungsverfahren um ein Jahr bis 2020 verlängert werden, um eine zeitliche Abstimmung mit den mehrjährigen Finanzierungsbeschlüssen in anderen Aufgabenbereichen zu erreichen.

Die interessierten Kreise sind eingeladen, bis am 19. September 2014 zur Vernehmlassungsvorlage Stellung zu nehmen. Nach der Auswertung der Stellungnahmen wird die Kulturbotschaft gegen Ende Jahr dem Bundesrat zur Verabschiedung vorgelegt. Sie soll im 2015 vom Parlament behandelt und auf Januar 2016 in Kraft treten.

Mehr Infos: www.bak.admin.ch/?lang=de&webcode=d_14467_de
 

Preis der Fondation Suisa für Gary Berger

Der mit 20’000 Franken dotierte Preis der Fondation Suisa in der Kategorie instrumentale/vokale Komposition und Elektronik geht an den Zürcher Komponisten Gary Berger.

Foto: Palma Fiacco, Zürich

Die Musik von Gary Berger schaffe einen organischen Bezug zur Elektronik, ohne diese als exotische Zugabe erscheinen zu lassen, so die Jury in ihrer Begründung. Der Komponist rücke die Möglichkeiten der Elektronik konsequent ins Zentrum seiner Arbeit. Dabei zeige er einen virtuosen Umgang mit den neuen Technologien. Sein Repertoire umfasst sowohl Kompositionen für grosse Ensemblebesetzungen und Soloinstrumente als auch Tonbandwerke.

Der 1967 geborene Berger setzte sich gegenüber 100 weiteren Kandidatinnen und Kandidaten durch. Er hat Schlagzeug an der Musikhochschule Zürich sowie Komposition bei Julio Estrada in Paris, bei Gerald Bennett und Daniel Glaus an der Hochschule Musik und Theater Zürich studiert.

Zwischen 1998 und 2010 gründete und leitete er verschiedene elektroakustische Musikprojekte wie das Ensemble «Notstrom» oder die Konzertreihe «Generator» der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). An der ZHdK ist er seit 2001 Dozent für elektroakustische Musik. Ausserdem arbeitet er als freischaffender Komponist in Zürich.

Der Preis der Fondation Suisa zeichnet ausserordentliche Leistungen im Bereich der Musik aus und hat zum Ziel, die Preisträgerinnen und Preisträger zu unterstützen sowie im In- und Ausland bekannt zu machen. Der Preis wird jährlich in einer anderen Kategorie vergeben.

Die Jury für die Kategorie Orchester, Instrumental- oder Vokalensemble und Elektronik besteht aus Xavier Dayer (Suisa-Präsident), Peter Kraut (Stv. Leiter des Fachbereichs Musik an der Hochschule der Künste Bern), Peter Révai (Musikwissenschaftler, Journalist), Daniel Weissberg (Komponist, Dozent an der Hochschule der Künste Bern) und Urs Schnell (Direktor der Fondation Suisa).

Bern bestimmt bedeutende Kulturinstitutionen

Für die Region Bern-Mittelland sind 13 Kulturinstitutionen als regional bedeutend eingestuft worden. Diese werden künftig vom Kanton und allen Gemeinden gemeinsam finanziert. Der Regierungsrat hat eine entsprechende Änderung des Anhangs der Kulturförderungsverordnung genehmigt.

Buskers Festival. Foto: Philipp Zinniker (zvg Buskers Bern)

Beurteilt worden sind laut einer Medienmitteilung des Kantons Bedeutung und Ausstrahlung der Institutionen in Bezug auf die Besucherzahlen, die Originalität und Eigenständigkeit des Angebots, der Beitrag des Angebots zur kulturellen Vielfalt im Kanton und die Zugänglichkeit für die Bevölkerung.

Zur Wahl standen zwei Listen: Die Liste «rot» beinhaltete Institutionen, die tendenziell mehr unkonventionelle, urban geprägte (Eigen-)Produktionen programmieren. Die Liste «blau» umfasste Institutionen, die anteilsmässig stärker den Zuspruch des Publikums aus den umliegenden Gemeinden finden.

Die Konsultation habe ein klares Mehr für die Variante «blau» ergeben, schreibt der Kanton. Deshalb habe der Regierungsrat entschieden, die Vielfalt des Kulturangebots und den Zugang der Bevölkerung zu kulturellen Darbietungen stark zu gewichten.

In die definitive Liste aufgenommen worden sind 13 Kulturinstitutionen, die künftig zu maximal 50 Prozent von der Standortgemeinde, zu fix 40 Prozent vom Kanton und zu mindestens 10 Prozent von den übrigen Gemeinden der Region getragen werden.

Die Liste umfasst BeJazz Köniz, Camerata Bern, Bernisches Historisches Museum, Konzert Theater Bern, Kornhausbibliothek Bern, Theater an der Effingerstrasse Bern, Kulturhof Schloss Köniz, Reberhaus Bolligen, Berner Kammerorchester, La Cappella Bern, Buskers Bern, Kornhausforum Bern und die Mühle Hunziken in Rubigen.
 

Youtube setzt unabhängige Anbieter unter Druck

Youtube hat unabhängigen Musikunternehmen ein Ultimatum gesetzt. Sollten sie einen neuen Vertrag nicht unterschreiben, werden ihre Inhalte gesperrt. Der deutsche Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V. (VUT) und das WIN (Worldwide Independent Network) setzen sich zur Wehr.

Bild: bigxteq – Fotolia.com

Im Gegensatz zu den Vereinbarungen mit den drei Major Labels (Sony, Warner und Universal) stehe eine Einigung mit den unabhängigen Musikunternehmen noch aus, schreibt der VUT. Da die unabhängigen Musikunternehmen mit ihrem Marktanteil von 30 Prozent einen grossen Teil der Inhalte für Anbieter wie Youtube liefern, erwartet der VUT, dass Youtube sich auf weitere Verhandlungen einlässt, um zu einer fairen Lösung zu kommen.

Laut Angaben von WIN- und VUT-Mitgliedern sind die Vertragsbedingungen des neuen Youtube-Vertrags «äusserst ungünstig und nicht verhandelbar». Gleichzeitig liegt die Vergütung unter den Preisen, die andere Streamingdienste wie beispielsweise Spotify zahlen. Darum unterstreicht der VUT seine Forderung, dass Musikservices Independents nicht benachteiligen dürfen.

In den letzten Tagen hat WIN mit Youtube verhandelt, um eine Lösung zu erzielen, bislang erfolglos.
 

Bligg mit 170 Kindern gemeinsam auf der Bühne

170 Zürcher Schülerinnen und Schüler treten zusammen mit dem Zürcher Musiker Bligg im Volkshaus auf. Anlass dafür ist das Benefizkonzert zugunsten des «Klassenmusizierens».

Ausschnitt aus dem Flyer,SMPV

«Klassenmusizieren» ist eine Unterrichtsform, die im Schuljahr 2007/08 initiiert worden ist. Aktuell profitieren über siebzig Schulklassen, also rund 1500 Zürcher Schülerinnen und Schüler, vom Programm. Es erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Musikschule Konservatorium Zürich (MKZ) und der Zürcher Volksschule, die Lehrpersonal, Notenmaterial und Unterrichtsräume zur Verfügung stellen. Dazu erhält jedes Schulkind von MKZ leihweise gratis ein Instrument.

Um den Schülerinnen und Schülern auch zukünftig den Zugang zur Musik im Klassenverband zu sichern, findet alle zwei Jahre ein Benefizkonzert zugunsten von «Klassenmusizieren» statt. Die bisherigen Konzerte bestritten haben Kurt Aeschbacher, Heidi Happy, Pepe Lienhard und Howard Griffiths.

Dieses Jahr ist es der Zürcher Musiker Bligg, der im Vorfeld mit den Klassenorchestern für den grossen Auftritt geprobt hat. Gemeinsam werden sie drei Bligg-Songs spielen, die speziell für dieses Konzert arrangiert wurden. Die Moderation des Konzertabends übernimmt Eva Nidecker. Stadtrat Gerold Lauber, Vorsteher des städtischen Schul- und Sportdepartements, hat das politische Patronat inne.

Info:
Benefizkonzert für das «Klassenmusizieren» im Zürcher Volkshaus, Dienstag, 27. Mai 201. Konzertbeginn 19.30 Uhr, Türöffnung 18.45 Uhr
 

Basler Kulturförderungsgesetz in der Vernehmlassung

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft hat den Vorlagenentwurf eines Kulturförderungsgesetz zur Vernehmlassung verabschiedet. Die Vernehmlassungsfrist läuft bis zum 31. August 2014.

Freilegung von römischen Fundamenten in Augst. Foto: Augusta Raurica

Das derzeit gültige Gesetz gilt als reines Subventionsgesetz ohne kulturpolitische Vorgaben, wie sie mit der Kantonsverfassung von 1984 vorgesehen sind. Nachdem der Regierungsrat ein Kulturleitbild erarbeitet hat, ist ein erster Entwurf des Kulturförderungsgesetzes (2009) überarbeitet und ergänzt worden. Die Überarbeitung erfolgte «auf der Basis der Erkenntnisse und Zielsetzungen für das leitbild_kultur.bl 2013–2017 aus der TAGSATZUNG kultur.bl im Mai 2011».

Der nun vorliegende Gesetzesentwurf stelle eine deutliche Optimierung des geltenden Rechts im Aufgabenbereich der kantonalen Kulturpolitik und -förderung dar, schreibt der Kanton. Er schliesse die Lücke zwischen dem Kulturparagraphen der Kantonsverfassung und der bereits gelebten Kulturförderung. 

Der Entwurf erfasst auch öffentliche Institutionen des kulturellen Grundangebots im Kanton: Kantonsbibliothek, Kantonsmuseum, Kantonsarchäologie, Römerstadt Augusta Raurica sowie den Verlag des Kantons Basel-Landschaft. Und er regelt auch die kulturpolitisch indizierte Rollenverteilung zwischen dem Kanton und den Gemeinden sowie die besondere Bedeutung der Schulen als kulturelle Vermittlungsplattform. 

Pedro Memelsdorff erhält den Heije-Prize

Der musikwissenschaftliche Mediävist und Leiter der Schola Cantorum Basiliensis der Musikhochschulen FHNW wurde am 12. April in Utrecht mit dem renommierten Jan Pieter Heije Prize geehrt.

Foto: Victor Sokolowicz

Alle fünf Jahre würdigt die Jury mit diesem Preis zukunftsweisende musikwissenschaftliche Dissertationen, die sich entweder mit niederländischer Musik beschäftigen oder an einer niederländischen Universität eingereicht und verteidigt wurden. Pedro Memelsdorff wurde für seine Forschungen im Rahmen seiner Dissertation The Filiation and Transmission of Instrumental Polyphony in Late Medieval Italy: The Codex Faenza 117 ausgezeichnet. Er analysiert darin völlig neue Aspekte dieser zentralen Handschrift aus dem 15. Jahrhundert. Jurypräsident Francis Maes von der Universität Gent nannte die Dissertation in seiner Laudatio «eines der wichtigsten Bücher über spätmittelalterliche Musik, die in den letzten zehn Jahren geschrieben wurden».

Memelsdorffs Doktorarbeit gliedert sich in drei Abschnitte: Der erste untersucht die physikalischen Eigenschaften des Manuskripts und enthüllt den Prozess seiner Entstehung und Zusammenstellung, ebenso die Spuren, die mittelalterliche Benutzer darauf hinterlassen haben. Der zweite Abschnitt zeichnet die Geschichte jedes einzelnen Stückes der älteren Schicht der Handschrift nach, indem die 50 im Codex Faenza erhaltenen intabulierten Instrumentaldiminutionen mit Vokalversionen anderer Handschriften erstmals vollkommen kollationiert, bzw. gattungshistorisch ausgelegt werden. Im dritten Teil werden schliesslich Faenza 117 und zwei von Memelsdorff neu entdeckte Handschriften gegenübergestellt. Die eine, die ca. in die Jahre zwischen 1400–1420 datiert werden kann, wirft ein völlig neues Licht auf die instrumentalen Diminutionen Faenzas älterer Schicht; die andere, datiert in die 1480er-Jahre, beinhaltet die ersten Konkordanzen zu Faenzas jüngeren Schichten und informiert über ihren sozialen und kulturellen Hintergrund

Erfolg für Trio Rafale in Osaka

Das bereits mehrfach preisgekrönte Schweizer Trio Rafale kann im japanischen Osaka einen weiteren grossen Erfolg verbuchen: Es gewinnt die Osaka International Chamber Music Competition in der Kategorie Klaviertrio und -quartett.

Foto: Hannes Schüpbach

Das Trio Rafale überzeugte die Jury mit einer Wiedergabe von Schuberts zweitem Klaviertrio. Den zweiten Platz in der Kategorie Klaviertrio und -quartett belegte das deutsche Notos Quartett, den dritten das französische Trio Atanssov.

Der Wettbewerb wird alle drei Jahre in den Kategorien Streichquartett und Klaviertrio, resp. -quartett durchgeführt. In der Kategorie Streichquartette hat das rumänische Arcadia Quartet gewonnen. Die ersten Preise sind mit je 25’000 Franken dotiert und ermöglichen eine Konzerttour durch Japan.

Das Trio Rafale, bestehend aus Maki Wiederkehr (Klavier), Daniel Meller (Violine) und Flurin Cuonz (Cello) wird seit September 2009 von Eckart Heiligers an der Hochschule in Zürich sowie bei Meisterkursen in Ochsenhausen betreut.

Es hat bereits mehrere renommierte Preise erspielt. Dazu zählen der 1. Preis der Melbourne International Chamber Music Competition (Juli 2011), der 2. Preis des Concours international de musique de chambre in Lyon (April 2011), sowie der 1. Preis beim Concours national pour Trio instrumental Prix Geraldine Whittaker der Jeunesses Musicales de Suisse (2010).

Egli Santana Group gewinnt neuen Berner Förderpreis

Der Berner Jazzveranstalter BeJazz hat erstmals den neugeschaffenen und mit 8000 Franken dotierten Förderpreis BeJazz TransNational vergeben. Die erste Gewinnerin ist die Egli Santana Group. Mit dem Preis verbunden ist auch ein Auftritt am Winterfestival 2015 von BeJazz.

Foto: zvg

Die Jury – Co Streiff, Gregor Frei und Michael Bonanomi – überzeugt haben von Beginn weg die beiden Bläser der Gruppe, im Speziellen die Neuentdeckung Gileno Santana an der Trompete. Die Band bewege sich auf musikalischem Neuland und man spüre «eine Dringlichkeit im Moment, die auf der Ungewissheit basiert, was als nächstes wohl geschieht», heisst es in der Begründung weiter.

Gleichzeitig aber baue die Formation, eine «vielversprechende internationale Band, die das Zeug dazu hat, weit über die Landesgrenzen die Bühnen dieser Welt zu bespielen», auf das starke Vertrauen in die improvisatorischen Fähigkeiten jedes einzelnen Musikers. Es handle sich um eigenständige und verschiedene Charaktere, die durch ihre Offenheit und die Risikobereitschaft die spartanischen Kompositionen Schritt für Schritt voranzutreiben wüssten.

Der Förderpreis von BeJazz richtet sich an lokale und nationale Musiker, welche die finanziellen Hürden einer grenzüberschreitenden musikalischen Zusammenarbeit überwinden möchten. Im Vordergrund steht der Austausch mit Musikern aus dem Ausland.

Mehr Infos: www.bejazz.ch/transnational/

Opera St. Moritz und Basel mit Rossini-Fund

Rossinis Opera buffa «La Gazzetta» erlebt diesen Sommer in St. Moritz ihre schweizerische Erstaufführung.

Gioacchino Rossini, Porträtausschnitt. Bild: WikiCommons,SMPV

Grund für die Verspätung: Ein dramaturgisch wichtiges und musikalisch gehaltvolles Quintett im ersten Akt der Oper La Gazzetta, die zwischen dem Barbiere di Siviglia und La Cenerentola nach einer Vorlage von Goldoni entstand, galt lange als verschollen. Vor zwei Jahren wurde es in Palermo wieder gefunden. Nach einer ersten Inszenierung in Boston im April 2013 folgt im Juni 2014 die schweizerische Erstaufführung der Originalfassung in St. Moritz  und im August in Basel unter dem Leitungsteam Eva Buchmann (Regie) und Jan Willem de Vriend (Dirigent).
 

St. Moritz, Kulm Hotel: 28. Juni bis 12. Juli 2014 – Vorverkauf: www.opera-stmoritz.ch

Basel, Volkshaus: 29. August bis 6. September 2014. Vorverkauf: www.opera-basel.ch
 

Das ganze Wissen der Musik online

Die Enzyklopädie «Die Musik in Geschichte und Gegenwart» (MGG) soll ab 2017 auch als Datenbank

zur Verfügung stehen.

Foto: Bärenreiter,SMPV

Zu diesem Zweck haben die Verlage Bärenreiter und J.B. Metzler ab 2014 eine langfristige Zusammenarbeit mit Répertoire International de Littérature Musicale (RILM), dem Betreiber der weltweit grössten bibliographischen Datenbank musikalischen Schrifttums, vereinbart. Die MGG Online wird zweierlei bieten: den unveränderten Inhalt der Druckausgabe von 1994–2008 und darüber hinaus eine zum Erscheinungsdatum der MGG Online aktualisierte Version mit Korrekturen und Revisionen, erforderlichenfalls auch neuen Artikeln. Ab voraussichtlich 2017 wird der gesamte Inhalt der berühmten Musikenzyklopädie Nutzern in einer neu geschaffenen Datenbank zur Verfügung stehen. Regelmässig sich anschliessende Updates sichern den Abonnenten der MGG Online die Musikenzyklopädie MGG auch in Zukunft als Referenzwerk für die Musikforschung.

Die Verlage Bärenreiter und J.B. Metzler sind weiterhin für die Inhalte der MGG verantwortlich. RILM bringt sein Fachwissen bei der Entwicklung und Erstellung einer Online-Datenbank ein, einschliesslich umfassender Recherchewerkzeuge. Als Generalherausgeber wurde Prof. Dr. Laurenz Lütteken (Zürich) gewonnen. Zusammen mit der von den Verlagen eingerichteten Redaktion und mit einem international besetzten Beirat wird er alle Aktualisierungen der MGG Online inhaltlich konzipieren.

Das Kürzel MGG steht seit einem halben Jahrhundert für das Referenzwerk Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Begründet von Friedrich Blume, der die erste Ausgabe (erschienen zwischen 1949 und 1986) leitete, wurde die zweite Ausgabe der MGG von Ludwig Finscher herausgegeben. Sie erschien zwischen 1994 und 2008 und vereinigt in 29 Bänden und auf 25’000 Seiten alles Wesentliche über Musik. Sie bietet rund 20’000 Artikel, verfasst von über 3500 Autoren aus 55 Ländern.

USA modifizieren Elfenbein-Regelungen

Die USA haben früher dieses Jahr in Kraft getretene Einfuhrbestimmungen für Elfenbein mit Blick auf historische Instrumente gelockert. Allerdings nur ein bisschen.

Foto: courtesy of yitamusic

Neu können Instrumente, die vor dem 25. Februar 2014 gekauft wurden und mit einem gültigen CITES-Zertifikat ausgestattet sind, eingeführt werden, wenn dafür genutztes Elfenbein vor dem 26. Februar 1976 legal erworben wurde. Der Weiterverkauf von solchen Instrumenten innerhalb der USA kann allerdings weiteren Beschränkungen unterliegen.

Die Bestimmungen dienen dem Schutz wildlebender Elefanten. Die League of American Orchestras will den Dialog mit den Behörden in Washington fortsetzen, um weitere Erleichterungen für reisende Musiker zu erreichen.
 

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