Dyslexie und Dyskalkulie im Musikunterricht

Die Jury des Good-Practice-Wettbewerbs des VMS vergab ihren ersten Preis an ein Projekt der EJMA Valais: eine spezialisierte Abteilung, die seit fünf Jahren Studierende mit körperlichen oder psychischen Gesundheitsproblemen aufnimmt.

Schlagzeug spielen lernen an der spezialisierten Abteilung der EJMA-Valais (Bild: M4All)

„Ich habe mein kleines Labor zuhause“, sagt Sarah Perruchoud-Cordonier, „Ich habe Dyslexie und Dyskalkulie und bin Mutter von drei kleinen Mädchen, die ebenfalls ‚multi-dys’ sind.“ Sarah Perruchoud-Cordonier nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie erklärt, warum sie sich für das Unterrichten von Kindern mit Lernschwierigkeiten interessierte und warum sie bei EJMA Valais die erste spezialisierte Abteilung für diese Kinder eröffnete.

Seit August 2020 ermöglicht dieser Bereich allen Kindern, unabhängig von ihrem kognitiven und intellektuellen Niveau, mit Behinderungen oder Krankheiten, den Zugang zum Musiklernen. Schüler:innen können Unterricht in Akkordeon, Schlagzeug, Klavier, Gesang, Cello, Flöte, Keyboard sowie in musikalischer Einführung und Musiksprache nehmen. Neun Lehrpersonen haben sich im Rahmen eines CAS auf dieses Fachgebiet spezialisiert. Und dieser CAS wurde ihnen von M4All verliehen, dem Verein, den Sarah Perruchoud-Cordonier selbst gegründet hat: „An Musikhochschulen gehört eine solche spezialisierte Ausbildung nicht zum Grundlehrplan. Ich hatte Schüler:innen, mit denen es nicht gut lief, aber anstatt sie aufgeben zu lassen, versuchte ich, Schlüssel zu finden und sie in meinen Unterricht zu integrieren. Mein Heimlabor hat mir geholfen. Dann absolvierte ich eine DOLCE-Ausbildung mit dem Schwerpunkt auf pädagogischer Musiktherapie für Kinder mit Lernschwierigkeiten, gefolgt von einer Spezialisierung in Paris. Ich versuchte aufzulisten, was möglich war, und fasste diese pädagogischen Instrumente zu einer Methode zusammen, die ich Les Clés de la Pédagogie M4all nannte, und gründete sofort eine Ausbildungsorganisation, M4all Formation Sàrl.“

Interagieren lernen

Die Idee dieser Schulung besteht darin, einen Unterricht im Aktions-Reaktions-Stil anzubieten, der auf Fallstudien und an die jeweiligen Eigenheiten angepassten Lehrmitteln basiert. Es geht darum, den Umgang mit dem Kind als Individuum zu erlernen – statt zu lernen, wie man ihm Musik beibringen kann. Ein Schüler mit Legasthenie wird beispielsweise sein ganzes Leben lang Legastheniker sein, auch beim Notenlesen. Gemeinsam mit dem Schüler oder der Schülerin klären die Musikpädagog:innen ab, wie die Teilnahme am Unterricht und an Konzert ermöglicht werden kann.

Die Schüler:innen des jeweiligen Fachbereichs werden in schulübergreifende Projekte eingebunden. Sie nehmen an Workshops, Gruppenkursen und sogar Konzerten teil, „und niemand merkt etwas“, sagt Sarah Perruchoud-Cordonier. „Wir geben Gruppenunterricht mit echter Bildung für andere. Wir erklären zum Beispiel, was das Down-Syndrom ist. Wir tun so, als ob wir glauben würden, dass sich diese unterschiedlichen Kinder in die normale Gesellschaft integrieren werden. Und wenn die Behinderung zu schwerwiegend ist, suchen wir nach einer Lösung. Es muss für alle ein Gewinn sein.“

Rund hundert Kinder und Jugendliche konnten seit der Gründung dieses Bereichs der EJMA Valais von angepasstem Musikunterricht profitieren. Und einige der ausgebildeten Musikpädagog:innen wenden die Methode heute auch in anderen Musikschulen der Westschweiz an.

Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

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Es geht nicht um Inklusion – sondern ums Musikmachen

Die Musikschule Oberemmental und die Heilpädagogische Schule Langnau bieten einen gemeinsamen Musikworkshop an. An diesen „Happy Fridays“ lernen alle voneinander – Saxophonpädagoge und Mitglied der Schulleitung Fabio da Silva und Schulische Heilpädagogin Joëlle Bieri berichten.

Happy Fridays – ein gemeinsames Ensemble der Musikschule und der Heilpädagogischen Schule Langnau (Bilder: zvg)

Musik Menschen näherzubringen, die keinen einfachen Zugang dazu haben war schon lange Fabio da Silvas Wunsch. Er führte Kompositionsworkshops in Haftanstalten durch, vertonte die Lebensgeschichten von Suchtkranken und von hochbetagten Menschen – es lag für ihn nahe, auch als Musikpädagoge nach neuen Wegen zu suchen. Er klopfte bei der Heilpädagogischen Schule (HPS) an und fand mit Joëlle Bieri, die als frühere Primarlehrerin über grosse Erfahrung im Unterrichten von Musik verfügte, eine engagierte Projektpartnerin. Seit Sommer 2022 treffen sich nun Schüler:innen der Musikschule gemeinsam mit Schüler:innen der HPS und studieren Songs wie „Believer“ von den Imagine Dragons oder „079“ von Lo & Leduc ein.

Echte Instrumente erlernen – als Band

Zunächst standen an diesen „Happy Fridays“ Perkussionsinstrumente, die Instrumente der Musikschüler:innen (Saxophon und Klarinette) sowie der Skoog im Mittelpunkt. Der Skoog ist ein speziell für inklusives Musizieren entwickelter, leicht bedienbarer Würfel. Schon nach kurzer Zeit äusserten jedoch mehrere HPS-Schüler:innen den Wunsch, auch akustische Instrumente kennenzulernen.

„Da sind absolute Talente dabei“, sagt Joëlle Bieri. Mittlerweile spielen alle teilnehmenden Schüler:innen in wechselnden Besetzungen Djembé, Klavier, E-Gitarre, E-Bass, Saxophon, Klarinette und Schlagzeug. Unterstützt werden sie dabei von einem siebenköpfigen Leitungsteam. mit Musikpädagog:innen der Musikschule und Mitarbeitenden der HPS. Die Workshop starten meistens mit einem Improvisationsstück, mit dem sich die Musikschüler:innen warm spielen und das Ensemble-Spiel üben. Anschliessend arbeiten sie gemeinsam an einem Stück, erarbeiten die Melodie, den Beat und die Begleitung.

Fröhliches Instrumente-Ausprobieren an den Happy Fridays

Ein Ensemble wie jedes andere

„Wir machen keinen Unterschied zwischen Kindern aus der Musikschule und der HPS und verwenden deshalb auch den Begriff ‚Inklusion‘ nicht mehr“, sagt Fabio da Silva, „Die Happy Fridays sind genau gleich wie andere Ensembles an der Musikschule.“ Auch Heilpädagogin Joëlle Bieri sieht dies so: „Es ist nicht entscheidend, wer wo in die Schule geht. Die Kinder identifizieren sich mit dem Projekt, sie sind ein Team geworden.“ Die Konzerte der Happy Fridays sind gut besucht und zeigen dieses selbstverständliche Miteinander auch dem Publikum auf.

Aufeinander zugehen

Das Projekt stösst innerhalb der Musikschule auf grosses Interesse, kann aber gerade bei Musikpädagog:innen ohne Erfahrung mit Kindern mit Behinderungen auch Unsicherheit mit sich bringen.„Ich glaube, es braucht einfach die Offenheit, aufeinander zuzugehen.“, sagt Joëlle Bieri, „Man muss einander kennenlernen, versuchen die Schüler*innen dort abzuholen, wo sie gerade stehen und so ermöglichen, dass sie ihre Talente entdecken und Freude beim Musikmachen erleben.“ Die Zusammenarbeit im Leitungsteam ist geprägt von grossem Engagement und einer gegenseitig wertschätzenden und unterstützenden Haltung. Für Fabio da Silva sind die Happy Fridays eine grosse Bereicherung neben dem Einzelunterricht mit den Saxophonschüler:innen. Mehrere Schüler:innen der HPS besuchen inzwischen den instrumentalen Einzelunterricht an der Musikschule Oberemmental, was Joëlle Bieri und Fabio da Silva besonders freut.

1. Preis am Good-Practice-Wettbewerb des VMS

Was die Finanzen betrifft, haben die beiden Projektparteien eine gute Lösung gefunden: die Kosten werden hälftig aufgeteilt. Die Personalkosten tragen die jeweiligen Institutionen für ihre Angestellten. Um den Ensemble-Unterricht für die Musikschüler:innen, die alle bereits Einzellektionen besuchen, kostenlos zu halten, werden diverse Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Stiftungen und anderen Projektbeiträgen immer wieder aufs Neue gesucht. Sowohl die Musikschule als auch die HPS planen, das Projekt weiterzuentwickeln und auszubauen. „Es wäre schön, wenn auch andere Musikschulen dazu inspiriert werden, solche Projekte zu starten“, sagt Fabio da Silva. Der Gewinn des 1. Preises am Good Practice-Wettbewerb des VMS mag ein erster Schritt in diese Richtung sein. Herzliche Gratulation!

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3 traditionelle Schweizer Instrumente

An Schweizer Musikschulen wird längst nicht nur Klavier, Gitarre oder Schlagzeug unterrichtet – in allen Regionen gehören auch traditionelle Instrumente wie Schwyzerörgeli, Jodeln und das Alphon zum Angebot. Drei Musikpädagog:innen berichten.

Dominik Flückiger – Musiker, Komponist und Schwyzerörgeli-Lehrer (Bild: zvg)

Es ist leicht und einfach zu transportieren, und es funktioniert sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument – zwei interessante Pluspunkte für das Schwyzerörgeli. Die rechte Hand spielt die Melodie, und die linke übernimmt die Begleitung, meist stehen dafür drei Melodie- und zwei Bassreihen zur Verfügung. Dominik Flückiger, Musiker, Komponist und Musikpädagoge, spielt schon seit seiner Kindheit Schwyzerörgeli und unterrichtet heute nebst seiner Konzerttätigkeit gleich an drei Musikschulen: in Stans, Rottal und Luzern.

Liegt das Schwyzerörgeli im Trend?

„Man hört seit Jahren immer wieder, dass das Schwyzerörgeli boomt – ich glaube aber, dass es nie nicht geboomt hat“, sagt er. Trotzdem stellt er fest, dass sich die Einstellung heutiger Jugendlicher zum Örgeli und zu Ländlermusik verändert hat: „Ich musste mich als Kind dafür rechtfertigen, dass ich Örgeli spiele, und heute zählt es eher als cool.“ Den Grund dafür sieht er darin, dass sich musikalische Stilrichtungen heute eher durchmischen, und dass es zunehmend Musiker:innen gibt, die mit traditionellen Instrumenten auch moderne Musik machen – so wie er selber, der mit dem Schwyzerörgeli durchaus nicht nur Ländler spielt, sondern die Grenzen des Instruments in alle (Stil-)Richtungen auslotet.

Rüstzeug für die Stubete

An den Musikschulen unterrichtet er vorwiegend Kinder – mit dem Ziel, dass die Schüler:innen die gängigsten Takt- und Tonarten der Schweizer Volksmusik kennen und an einer Stubete spontan mitspielen können. „Ich pflege mit meinen Schüler:innen sowohl die traditionelle als auch die neue Volksmusik“, sagt er. Ins Repertoire nimmt er deshalb eher nicht Popstücke auf, sondern modernere Volksmusik, die Einflüsse aus dem Pop, dem Jazz oder auch internationaler folklorischer Musik aufnimmt.

Alle können jodeln lernen

Auch Jodlerin Silvia Rymann wird schon seit Jahren immer wieder gefragt, ob das Interesse am Jodeln angestiegen sei. „Die Frage zeigt, dass das Interesse schon immer gross war, was mich natürlich sehr freut, sagt sie. Sie unterrichtet jeweils im Winterhalbjahr, wenn sie nicht selber musikalisch unterwegs oder bei Auftritten ist, an der Musikschule Neuenkirch. „Jeder, der gut singen kann, kann auch Jodeln lernen, sagt sie, „aber es braucht Zeit, Biss und doch etwas Talent, um die Jodeltechnik – den Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme oder den Zungenschlag – gepflegt und perfekt zu wiedergeben.“ Ähnlich wie beim Alphorn, wird auch dem Jodeln nachgesagt, es sei aus Kommunikationsgründen entstanden – um Informationen oder der Gesundheitszustand des Älplers von Alp zu Alp weiter zu schicken. „Man kann dies nicht zu 100 % belegen, meint Rymann lächelnd, „aber eine schöne Geschichte ist es allemal!“ Belegt ist allerdings, dass das Jodeln nicht nur in der Schweiz, sondern in der ganzen Alpenregion verbreitet ist, jeweils mit regional unterschiedlichen Jodeltechniken.

Songs von Taylor Swift jodeln – warum nicht?

Silvia Rymann unterrichtet sowohl Erwachsene als auch Kinder, und ist von Jüngeren immer wieder beeindruckt, wie schnell sie Dinge umsetzen können. Ins Repertoire nimmt sie sowohl Klassiker als auch neue Kompositionen auf. Gut vorstellen kann sie sich auch, dass Popsongs für JodlerInnen arrangiert würden: „Ich bin da sehr offen. Wenn beispielsweise junge Leute wünschen, ein Lied von Taylor Swift zu singen und einen Jodel zu integrieren, warum nicht.“ Etwas auszuprobieren sei schön und wichtig, aber die klassischen Jodellieder seien wunderbar zeitlos, dass man sie bestehen lassen solle. Sie selber singt gerne auch mal Lieder ohne Jodel und hört viel andere Musik. Aber im Grunde sei sie schon komplett auf das Jodeln fixiert.

Valentin Faivre – Musiker und Alphornlehrer (Bild: zvg)

Alphorn – simpel und doch schwierig

In der Aufzählung der traditionellen Schweizer Instrumente darf das Alphorn natürlich nicht fehlen. „Es ist einfach ein wundervolles Instrument“, sagt Valentin Faivre, der am Conservatoire de musique neuchâtelois (CMNE) acht erwachsene Schüler:innen unterrichtet. „Der Klang ist pur und voller natürlicher Harmonien – obwohl es nur aus einem simplen Holzrohr besteht.“ Gerade wegen seiner Einfachheit ist das Alphorn allerdings schwierig zu spielen. Die Technik ist zwar ähnlich wie bei anderen Blechblasinstrumenten, zu denen es gezählt wird, aber die Herausforderung liegt darin, dass sämtliche Töne nur mit dem Mund und dem Luftdruck erzeugt werden müssen. Da nur Naturtöne gespielt werden können, ist das Repertoire zwar limitiert – dafür ist es auch Anfänger:innen schnell möglich, zu improvisieren.

Das Alphorn am Creux-du-Van

„Alphorn spielen ist wie Yoga“, meint eine Schülerin von Valentin Faivre, „Es ist besinnlich, man ist in Verbindung mit der Umgebung und der Natur. Es vermittelt einem ein Gefühl von Frieden, Zufriedenheit und Ruhe, das ist in diesen Zeiten sehr erholsam.“ Ein anderer Schüler erinnert sich daran, wie er als Sechsjähriger mit seinem Grossvater am Creux-du-Van stand und zum ersten Mal in seinem Leben ein Alphorn hörte: „Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde!“ Er hofft, bald selber auch gut genug spielen zu können, um in der Natur zu spielen, und Menschen eine Freude zu machen.

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Innovation und Musikschule – wie geht das?

Rund 200 Teilnehmende trafen sich am 17./18. Januar in Baden zum Forum Musikalische Bildung (FMB) und diskutierten über Innovation, Mitwirkung und Design Thinking. Gäste wie Raphael Gielgen, Trendscout bei vitra, Wirtschaftswissenschaftlerin und Unternehmerin Barbara Josef und KI-Experte Raphael-Emmanuel Eastes warfen grosse Fragen auf, die an den gemeinsamen Stehlunches intensiv diskutiert wurden.

Diskussionen und Pausengespräche am FMB (Foto: Gabi Pavanello)

Zukunftsforscher:in werden

Wir leben in einer (Arbeits-)Welt, die sich ständig verändert und weiterentwickelt, und sich davor zu verschliessen, sei schwierig, unmöglich und auch unnötig – dies der Grundtenor der Referent:innen. Raphael Gielgen ermutigte dazu, die Rolle eines Zukunftsforschers oder einer Zukunftsforscherin einzunehmen, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Es lohne sich, neue Fähigkeiten zu entwickeln und diese zu reflektieren. Als ausserordentlich wichtig sieht er die Kraft von Erzählungen und Ritualen, die dabei helfen könnten, eine wünschenswerte Zukunft für alle zu schaffen. Er sieht besonderes Potenzial in der Musik, um eine solche Verbindung herzustellen.

Auch Barbara Josef betont die Kraft des „Wir“: „Die Herausforderung besteht darin, in einer individualisierten Welt zu einem starken Wir zu finden.“ Es gehe darum, gemeinsame Werte zu pflegen. Die Zeit der Innovation und der Individualität sei vorbei – wir lebten in einer Zeit der Omnikrisen und Resilienz und Teamarbeit seien wichtiger denn je.

Bewahren und optimieren – und allenfalls reduzieren

Schulentwicklungs-Spezialist Stephan Huber stellte seinen BIO+-Ansatz vor. „Schulen brauchen Innovation“, sagte er zum Einstieg. Im Vordergrund stehe dabei die Frage nach der Strategie. Der BIO+-Ansatz schlägt vor, ein Gleichgewicht zu finden zwischen „Bewahren, innovieren, optimieren“, und gleichzeitig auch Sorge zu den vorhandenen Ressourcen zu tragen, indem reduziert oder sistiert wird, was sich als aufwändig und wenig nützlich erweist. Zudem lohne es sich, auf eine Schatzsuche zu setzen, statt sich auf die Fehlersuche zu machen – dies aus der Erkenntnis heraus, dass die Arbeit nie fertig ist, und es deshalb Sinn macht, auf Positives und Erfreuliches zu setzen. Schliesslich wünschte er den anwesenden Schulleiter:innen viel Mut: „Wer eine Schule führt, muss mutige Entscheidungen treffen“, meinte er, „Dabei wünsche ich Ihnen ein gutes Händchen.“

KI und der Musikunterricht

Wie hat sich die künstliche Intelligenz entwickelt? Was kann die künstliche Intelligenz heute leisten – und wie können wir sie einsetzen? Nach einem Abriss über die Geschichte der künstlichen Intelligenz von Gilbert Nouno (Haute école de musique de Genève) gab Richard Eastes, der den VMS bei der Erarbeitung des Digitalisierungskonzepts unterstützt hat, konkrete Hinweise zur Nutzung von ChatGPT. Er wies zum Beispiel darauf hin, wie wichtig Prompt Engineering sei: KI könne nur hilfreich antworten, wenn man ihr eine Rolle, eine Tonalität, eine Mission und ein Format vorgebe. Im Musik-Unterricht sehen beide vier Aufgaben für KI: als Nachschlagewerk, als Assistentin, als Sparring Partner und als Ghostwriter. Dazu gehören konkrete Anwendungen wie KI-Playbacks, die Zusammenstellung von Übungen oder eines Übeplans.

Zum Schluss liessen sie KI das Referat in Form eines Songs zusammenfassen. ChatGPT schrieb einen Liedtext, und das Musik-Tool Suno komponierte die Musik dazu in den gewünschten Stilen Trash Metal und Reggae. Ausschnitt aus den generierten Texten: „Algorithmen tanzen durch die Melodie, verleihen der Musik neue Magie.“

Aus Lego die Musikschule der Zukunft bauen

Mit dem Team des Zukunftslabors aus Baden schliesslich beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Design Thinking. „Wir wollen schnell ins Machen kommen“, sagte Simona Hofmann – Bedürfnisse erfassen, Ideen und Prototypen entwickeln, umsetzen und weiterentwickeln. In vier verschiedenen Workshops beschäftigten sich die Anwesenden mit Fragen rund um die Institution Musikschule, sowie auch mit Komposition von Musik mithilfe von AI. „Es war sehr toll, wieder einmal mit Lego zu bauen“, sagte ein Teilnehmer des Workshops Lego Serious Play, wo die ideale Musikschule gebaut und diskutiert – und wie in den anderen Räumen auch – sehr viel gelacht – wurde. Für Applaus sorgten schliesslich die innert kürzester Zeit entwickelten Ideen für ganz neue Anlässe/Konzerte und Zielgruppen, und besonders auch die von mehreren Gruppen kreierten KI-Songs.

Lego Serious Play: Workshop (Foto: Gabi Pavanello)

Zwei Hauptpreise für inklusive Projekte

Zehn innovative Projekte aus Schweizer Musikschulen präsentierten sich im Rahmen des Good Practice-Wettbewerbs mit Videos und Live-Interviews einer Jury und dem Publikum. Den zweiten Preis nahm die Musikschule Münchenstein mit ihrem Projekt „Klingende Schulen“ entgegen, und den Publikumspreis erhielt die Musikschule Alpnach mit dem Schulentwicklungs-Projekt „Musikschule plus“. Einstimmig hatte die Jury entschieden, nicht nur einen, sondern gleich zwei erste Hauptpreise zu verleihen – den einen an die Musikschule Oberemmental mit „The Happy Fridays“ und den anderen an die École de jazz et de musique actuelle EJMA Valais „Musicien-ne au-delà du handicap“ (ausführlicher Bericht in der nächsten Ausgabe).

Live auf Sendung: der Radiobus

Eine Klasse der Kantonsschule Baden ging mit dem Radiobus der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi live auf Sendung und stellte den Gästen spannende Fragen. Der Radiobus wird im laufenden Jahr in der ganzen Schweiz an Musikschulen zu Besuch sein – eine Aktion im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Verbandes. Letzteres wurde mit einem besonderen Höhepunkt eingeläutet, nämlich der Enthüllung des aufgefrischten visuellen Erscheinungsbildes des VMS. Das neue Logo spielt mit der visuellen Darstellung von Frequenzen, und die Farben sind frisch-fröhlich – ein erster Paukenschlag im Jubiläumsjahr.

Radiobus: die Tournee geht los (Foto: Gabi Pavanello)

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Boost für den Saxophon-Unterricht

Warum ständig das Rad neu erfinden – respektive den Saxophonunterricht? Matthias Tschopp von der Musikschule Zug nahm sich vor, Saxophonlehrpersonen online und in echt zu vernetzen und startete deshalb einen Podcast und eine Weiterbildung. Ziel: mit- und voneinander lernen.

Musikpädagoge, Musiker, Podcaster: Matthias Tschopp. Bild: zvg

„Als Musikpädagog:in arbeitet man oft allein – wenn man alles Unterrichtsmaterial zusammentragen würde, das dabei entsteht, stünde man vor einem riesigen Schatz“, sagt Matthias Tschopp. Der Jazzmusiker und Musikpädagoge – der mit gesunder Portion Selbstironie feststellt, das Baritonsaxophon sei ohne Zweifel das beste aller Instrumente – veröffentlichte deshalb bereits vor sechs Jahren zusammen mit Kollegin Monica Boffo ein Werkbuch für den Instrumentalunterricht.

Da sein persönliches Repertoire an Methoden und Übungen aber stetig weiter wuchs, entschied er sich vor rund zwei Jahren, einen Podcast mit dem Titel „Teaching Saxophone“ zu starten, und parallel dazu die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ für Saxophonlehrer:innen aus dem deutschsprachigen Raum.

Nun veröffentlicht er alle zwei Wochen einen neuen Podcast, in dem er Kolleg:innen zu bestimmten Themen befragt. Ebenfalls alle zwei Wochen treffen sich die für die Weiterbildung angemeldeten Musikpädagog:innen via Zoom, um, in Matthias Tschopps eigenen Worten, Geheimrezepte zusammenzutragen und über Alltagssorgen zu sprechen – mit dem Ziel, den eigenen Unterricht „zu boosten“.

Podcaster – ein neuer Beruf

Spätestens in der Pandemie wurden Unzählige vom Podcastfieber gepackt, sowohl als Zuhörer:innen wie auch als Macher:innen. Einen Podcast macht man aber nicht nebenbei – dies stellt auch Matthias Tschopp fest, der pro Woche etwa einen halben bis einen ganzenTag investiert. „Es ist ein eigener Beruf“, sagt er, „Wie ein Fass ohne Boden. Man könnte immer noch mehr machen, noch besser, noch kreativer.“

Die vielen positiven Rückmeldungen von Menschen aus der Saxophon-Community gäben ihm aber Energie zum Weitermachen, auch wenn der Aufwand sich bisher finanziell nicht lohne. In einer kürzlichen Episode stellte er zum Beispiel nützliche Apps und Tools zusammen, oder er sprach mit der Fachkollegin Mirjam Scherrer über den Unterricht mit Kindern im Kindergartenalter. „Es ist unfassbar, wie viel Arbeit verlorengeht, weil die meisten für sich alleine Dinge entwickeln“, meint er. „Den Austausch zu fördern, wurde zu meiner Mission.“

Sax Teacher Mastermind – intensiver Austausch

Saxophonlehrer:innen, die noch direkter von Tschopps Arbeit profitieren möchten, können sich für die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ anmelden. Damit bekommen sie Zugriff auf eine Plattform mit zahlreichen Materialien und ein Forum für Fragen, und setzen sich alle zwei Wochen per Videocall mit konkreten Fragen aus dem Unterricht auseinander. Jeden Monat gibt’s zudem ein Schwerpunkt-Thema und dazu passendes Material.

„Wenn jemand eine Frage stellt, auf die niemand von uns eine Antwort hat, ist es mein Job, mich auf die Suche zu machen“, so Tschopp. Er recherchiert zu Themen, stellt Übungen zusammen oder kreiert schon mal ein Memory-Spiel mit Griffkarten. Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig und liefern einander konkrete Tipps oder Erfahrungswerte.

„Ich finde sowohl die Arbeit für den Podcast als auch für die Weiterbildung extrem befriedigend“, sagt Tschopp. Er setzt die Ideen und neu entstandenen Materialien auch selber in seinem Unterricht an der Musikschule Zug ein.

Aktuell läuft die Anmeldung für die nächste Ausgabe der Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ (online). Interessierte können sich bis Ende Februar anmelden.

 


Saxophon-Unterricht für kleine Kinder – im Gespräch mit Fachkollegin Mirjam Scherrer. Bild: zvg

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Junge Talente Musik – das Engagement in den Kantonen ist gross

Am 22. November lud der Vorstand des VMS Vertretende aus allen Schweizer Kantonen zu einem Austausch über den Stand der Förderung musikalisch Begabter auf kantonaler und nationaler Ebene ein. Lorenzetta Zaugg vom Bundesamt für Kultur und Verantwortliche für das Bundesprogramm „Junge Talente Musik“ stand für Fragen zur Verfügung.

Versammlung der Delegierten des Verbands Musikschulen Schweiz
Vertretende aus allen Kantonen tauschen sich zum Programm „Junge Talente Musik“ aus (Bilder: Anicia Kohler)

„Das Programm ‚Junge Talente Musik‘ hat eine grosse Dynamik entwickelt“, sagte Eva Crastan vom VMS-Vorstand zur Einleitung des Nachmittags vor den rund 50 Teilnehmenden. Auch VMS-Präsident Philippe Krüttli bekräftigte, es sei eindrücklich zu sehen, wie die Arbeit in den Kantonen voran gehe – Ende 2024 seien bereits 16 kantonale Programme im Rahmen von „Junge Talente Musik“ akkreditiert worden, und zahlreiche weitere befänden sich in der Vernehmlassung. Umso wichtiger sei nun der Austausch, um voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzukommen.

Wie entstand das Förderprogramm „Junge Talente Musik“?

Mit der Festschreibung des Artikels 67a in der Bundesverfassung erhielten Bund und Kantone den Auftrag, die musikalische Bildung von Kindern und Jugendliche zu fördern. Dazu zählt einerseits die Breitenförderung – die mit „Jugend und Musik“ bereits ein eigenes Programm erhalten hat – und andererseits die Begabtenförderung. Sowohl auf kantonaler wie auch auf Gemeinde-Ebene bestanden bereits viele Angebote, um besonders begabte Musikschüler:innen zu fördern, aber es fehlte einenationale Koordination. Mit „Junge Talente Musik“ und dem dazugehörigen Rahmenkonzept steht diese seit zwei Jahren zur Verfügung, und die Kantone können ihr kantonales Programm zur Förderung besonders Begabter nun vom Bund akkreditieren lassen.

Aus dem Rahmenkonzept Junge Talente Musik 

„Im Rahmen der Kulturbotschaft 2021-2024 hat der Bundesrat in Aussicht gestellt, Grundsätze festzulegen sowie spezifische Massnahmen der Begabtenförderung einzuführen. Mit seinem Programm «Junge Talente Musik» unterstützt der Bund musikalisch begabte Kinder und Jugendliche im Rahmen von kantonalen bzw. interkantonalen Begabtenförderungsprogrammen. Der Bund schafft mit seinem Programm kein eigenes Begabtenförderungssystem, sondern baut auf kantonalen bzw. interkantonalen Begabtenförderungsprogrammen auf. Diese müssen inhaltlichen und strukturellen Vorgaben nach dem vorliegenden Rahmenkonzept genügen, damit eine Unterstützung durch den Bund möglich ist. Für die Entwicklung von entsprechenden Programmen unterstützt der Bund die Kantone zusätzlich mit einmaligen Finanzhilfen.“

(Quelle: BAK, Rahmenkonzept Junge Talente Musik Seite 2)

Voneinander lernen

Während eines Teils des Nachmittags informierten sich die Teilnehmenden mittels einer Plakatausstellung über die kantonalen Programme. Sie diskutierten kantonale Grundlagen, politische Strukturen und Anmeldezahlen – der Austausch war intensiv und fruchtbar.

„Es ist ein grosses Engagement in den Kantonen spürbar“, sagte Lorenzetta Zaugg zum Abschluss des Nachmittags. Auch Philippe Krüttli bedankte sich und fügte hinzu, man dürfe auf die innert relativ kurzer Zeit erreichten Meilensteine durchaus stolz sein.

Unter folgendem Link finden sich Informationen zu den Förderprogrammen in den bereits akkreditierten Kantonen.

Von links nach rechts: Lorenzetta Zaugg (Bundesamt für Kultur), Luca Medici, Matteo Piazza (beide Tessin), Philippe Régana (Genf)

 

 

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Innovation sitzt in den Köpfen

Am Forum Musikalische Bildung nehmen die Teilnehmenden unter anderem an einem Workshop zu „Design Thinking“ teil, einer nutzerzentrierte Methode, die bunt durchmischten Teams die Entwicklung von innovativen Lösungen ermöglicht. Simona Hofmann und Urs Dätwiler vom Zukunftslabor, die den Nachmittag leiten werden, sind davon überzeugt, dass die besten Ideen nicht weltverändernd sein müssen – und dass jedes Team auf innovative Ideen kommt.

Zukunftslabor aus Baden
Simona Hofmann und Urs Dätwiler vom Zukunftslabor (Bild: zvg)

Simona und Urs, ihr schreibt auf eurer Website, dass Innovation heutzutage ein Muss sei. Warum denn?

Urs Dätwiler: Genau, wir sagen sogar:«Innovieren heisst Überleben» in einer sich schnell verändernden Welt. Es passiert so viel, mit der Digitalisierung und nun auch mit KI – wenn man sich nicht weiterentwickelt, läuft man das Risiko, unterzugehen. 

Das könnte durchaus negativ aufgefasst werden – Innovation aus der Not heraus, gewissermassen. Was ist denn positiv an Innovation?

Simona Hofmann: Neues zu entdecken ist ja per se spannend. Oft hat man ein bisschen Angst vor der Veränderung, dabei bietet sie viel Potential.

Urs Dätwiler: Die Schweiz ist seit zehn Jahren Weltmeisterin im Global Innovation Index – wir sind also schon ganz schön innovativ! Was wir mit dem Zukunftslabor anbieten, ist prozesshafte, methodengestützte Innovationsarbeit, vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen und Organisationen, die keine eigene Forschungsabteilung haben.

Ist Innovation teuer?

Urs: So wie wir Innovation anschauen, muss sie nicht teuer sein. Die Innovation sitzt in den Köpfen einer Organisation – insgesamt ergibt dies einen unglaublichen Innovations-Überschuss, den man nur anzapfen muss. Leider wird das viel zu selten gemacht.

Simona: Veränderungen müssen nicht immer riesig sein – manchmal sind sie klein und ganz schnell umsetzbar, und zeigen trotzdem eine grosse Wirkung.

Urs: Natürlich sind aber auch kleine Veränderungen mit Unsicherheit verbunden. Deshalb sagen wir immer, dass ein Grossteil des Betriebs ganz normal weiterlaufen muss – ein kleiner Anteil kann sich aber aus dem Alltag herausnehmen und an Veränderungen arbeiten. Aber nicht von oben diktiert oder von aussen, sondern von innen, mit den Beteiligten zusammen.

Wenn man davon ausgeht, dass Innovation in den Köpfen sitzt – hat das auch mit Vertrauen zu tun? Seinem Team zuzutrauen, coole Ideen zu haben?

Urs: Auf jeden Fall. Wir gehen so vor, dass wir Menschen mit spezifischem Know-How aus ihrer jeweiligen Abteilung zusammenbringen. Daraus entstehen Heureka-Momente. 

Simona: Wir erleben dies jedes Mal. Aus dem Miteinander entstehen die besten Ideen.

Habt ihr ein Beispiel für solche manchmal kleinen Ideen?

Urs: Kürzlich haben wir eine Innovationsreise mit einer ganzen Schule gemacht. Im Kindergarten schlugen die Kinder vor, den Zeitpunkt der Znünipause zu verschieben – lieber wollten sie in den Kindsgi kommen, gemeinsam in den Tag starten und dann grad Znüni essen, anstatt zuerst eine Weile zu spielen. Die Betreuerinnen haben dies sofort umgesetzt. Und eine Person aus der Schulleitung hat nach dem Prozess freie Ateliers eingeführt, die projektartiges Arbeiten ermöglichten. Kurze Zeit später konnten sich Schüler:innen für Ateliers wie Tanz, Kunst und Theater anmelden.

Musikschulen sind strukturell eher etwas statisch. Ist Innovation da realistisch?

Simona: Selbst wenn die Struktur statisch ist – der Mensch ist es nie. Ideen können überall entstehen. Wie gestalten wir Abschlussanlässe wie zum Beispiel Konzerte? Wie integrieren wir elektronische Instrumente, oder KI? Oder könnten wir die Wände neu und freundlicher streichen?

Urs: Was wir nicht wegkriegen werden: ein Instrument zu lernen heisst üben, und basta. Es braucht ein Handwerk. Mit Design Thinking setzen wir aber den oder die Schüler:in ins Zentrum und schauen, wie wir junge Menschen für ein Instrument und damit auch das Handwerk begeistern können.

Simona, du hast am Teatro Dimitri studiert und bist in der Kulturszene tätig – erlebst du sie als innovativ?

Simona: Ich denke, der Innovationsgedanke ist da, aber mehr im Einzelnen. Oft arbeiten alle für sich allein, auch aus der Notwendigkeit heraus. Wobei, bei der jüngeren Generationen erlebe ich es viel öfter, dass man sich zusammentut. Es ist auch in der Kultur so: Zusammen ist man stärker und kann mehr erreichen. Davon bin ich überzeugt.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: In der Gruppe geht’s besser und innovativer – und Innovation geht immer?

Urs: Genau. Am Forum Musikalische Bildung geben wir einen Anstoss dazu, mit Teams bestehend aus Menschen aus der ganzen Schweiz. Wir werden einfach etwas aufrühren und dabei nicht bewerten. Wenn dann bei jemandem die Lust aufkommt, im Rahmen der Gegebenheiten etwas zu probieren, haben wir schon viel erreicht.

Der Workshop zu Design Thinking findet am zweiten Tag des Forums Musikalische Bildung 2025 vom 17. und 18. Januar 2025 statt. 

www.zukunftslabor.ch 

Mehr Informationen und Anmeldung fürs Forum Musikalische Bildung 2025: www.musikschule.ch

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Zwei Tage für die Innovation

Oft bleibt im Alltag wenig Zeit für Reflexion – Raum dafür bekommen Musikpädagog:innen und Schulleiter:innen am Forum Musikalische Bildung 2025. Nebst interaktiven Workshops und Referaten runden musikalische Beiträge von begabten jungen Menschen den Anlass ab.

Anmeldeflyer FMB 2025
Anmeldeflyer fürs Forum Musikalische Bildung 2025 (Bild: VMS)

Bereits zum elften Mal lädt der Verband Musikschulen Schweiz zum „Forum Musikalische Bildung“ im zentral gelegenen Baden ein. Bei dieser Ausgabe stehen die Zukunft der Arbeit und die künstliche Intelligenz im Zentrum. Raphael Gielgen, Trendscout bei der Designmöbelmarke Vitra, wird von den Erkenntnissen zur Zukunft der Arbeit aus seinen Besuchen bei rund 100 Büros und Unternehmen im Jahr berichten. „Das Bewahrende sowie das Rebellische hat seine Stärken“, sagt er beispielweise, „Idealerweise kombiniert man beides miteinander.“ Barbara Josef vom Unternehmen „5-9“ legt ihren Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung von Organisationen. 

Dr. Richard-Emmanuel Eastes und Prof. Dr. Gilbert Nouno werden konkrete Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz für Musikschulen aufzeigen. „Es sind Themen, die viele Fenster öffnen werden – ich freue mich darauf“, sagt Philippe Müller, Leiter des Cercle Lémanique d’Etudes Musicales“ und VMS-Vorstandsmitglied.

Innovative Projekte aus Musikschulen

Wie lebendig und kreativ an Musikschulen schon heute gearbeitet wird, zeigt der VMS-Good-Practice-Wettbewerb auf. Eine Jury wählte aus zahlreichen Einsendungen zehn Finalprojekte aus, die am Forum alle vorgestellt werden – mehrere davon werden einen Preis mit nachhause nehmen dürfen.

50 Jahre VMS

Für musikalische Auflockerung sorgen die Auftritte von Preisträger:innen aller Sparten des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs. Zudem wird ein Radiobus zugegen sein – eine Gruppe von Jugendlichen aus der Kantonsschule Baden wird live Radiosendungen gestalten und mit Passant:innen Strassen-Interviews zum Thema „Musikschule“ führen. Damit starten gleichzeitig die Festivitäten zum 50-Jahre-Jubiläum des Verbands, die am 19. November 2025 im Hotel National Bern ihren Höhepunkt finden werden.

Mehr erfahren und anmelden: www.musikschule.ch

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Musikalische Bildung in Basel-Stadt

Basel-Stadt ist flächenmässig der kleinste Kanton der Schweiz. Entsprechend befindet sich auf seinem Gebiet nur eine VMS-Musikschule. Einzigartig daran ist die inspirierende Nähe der Musikschule zur Musikhochschule.

Das Jugendbarockorchester der Musikschule Basel
Das Jugendbarockorchester der Musikschule Basel (Bilder: Simon Schwab)

Die Musikschule Basel wurde bereits 1867 gegründet. Heute vereint der Campus der Stiftung Musik-Akademie Basel sowohl die Musikschule wie auch die Hochschule für Musik Basel FHNW.

Für Schulleiter Thomas Waldner hat sich mit der Übernahme der Musikschul-Abteilung der Musik-Akademie vor fünf Jahren ein Kreis geschlossen. Er ist in Basel geboren und aufgewachsen und hat hier studiert: „Es war wie ein Nachhausekommen.“ Er schätzt die Nähe zur international renommierten Hochschule und das kreative städtische Umfeld – gleichzeitig trägt die Musikschule seit Jahren einen strukturellen Nachteil mit sich, der ihm und seinem Team grosse Sorge bereitet. „Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, können wir eine bestimmte Menge an Unterrichtsangeboten finanzieren, nicht mehr und nicht weniger. Das Interesse daran ist aber viel höher» , sagt er. Dies bedeute, dass bei beliebten Instrumenten wie Klavier, Gitarre oder Schlagzeug die Wartezeiten für einen Platz an der Musikschule drei oder gar vier Jahre betrügen. „Wenn sich ein Kind für ein Instrument begeistert und vier Jahre warten muss, wird der Funken verlöschen, meint er. Familien mit ausreichend finanziellen Mitteln könnten auf private Anbietende ausweichen, die nicht subventioniert seien – dies widerspreche der Zugänglichkeit für alle und der Chancengerechtigkeit. Thomas Waldner: „Als Leiter der Abteilung Musikschule ist es meine Aufgabe, mich dafür einzusetzen, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche einen fairen Zugang bekommen.“ Die Beiträge des Kantons an die musikalische Bildung werden alle vier Jahre neu vereinbart – im Januar 2025 startet die neue Leistungsvereinbarungs-Periode. Trotz dieser Herausforderungen ist die Musikschule Basel stolz auf ihr breites Angebot, welches von Alter Musik über Klassik bis Jazz und Producing/Songwriting reicht und nebst der Breitenförderung auch ein Förderprogramm, inkl. PreCollege, bietet. Die Altersspanne der Schüler:innen erstreckt sich von 2 bis 84 Jahre. „Eine Musikschule für alle, dafür arbeiten wir jeden Tag“, sagt Waldner.

Porträt Thomas Waldner, Schulleiter der Musikschule Basel
Thomas Waldner, Leiter Musikschule Basel und VMS-Delegierter für Basel-Stadt (Bild: Sophie Bürgi)

Spielen wie früher – und Schreiben für Profis

An den vier Standorten der Musikschule werden nebst Einzelunterricht auch verschiedene Ensemble-Projekte angeboten. Im Bereich Jazz zählen dazu verschiedene Bands, Chöre und Big Bands. An der Musikschule der Schola Cantorum Basiliensis bekommen talentierte Jugendliche im „Jugendbarockorchester“ aus der ganzen Schweiz einen Einblick in die Barockmusik, erarbeiten ein Programm und spielen Konzerte in Basel und der Region. Zukünftige Komponist:innen wiederum schreiben im Kurs KOMPOSITION PLUS eigene Musik, die anschliessend gemeinsam mit einem professionellen Ensemble reflektiert und als krönender Abschluss aufgeführt wird. Letzteres ist ein neues Angebot – „ein richtiges Herzensprojekt“, meint Thomas Waldner, „Nun können wir auch Kompositionstalente unterstützen und fördern.“

Musikschulebasel.ch

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Inizio alla grande per due nuove direttrici di scuole di musica

Chiunque desidera seguire una formazione per diventare “direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“ ha attualmente due opzioni: alla Scuola universitaria di Lucerna e alla Scuola universitaria delle arti di Berna. Due diplomate dei due corsi di formazione continua raccontano le loro esperienze.

“Sono molto felice, è una grande gioia” dice Katalin Müller, «e allo stesso tempo sono un po‘ triste perché mi piaceva molto andare a Berna». La violinista e violista ha conseguito il Master of Advanced Studies in Music Management nel giugno 2024 e contemporaneamente il diploma di „direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“. Vive a Erlenbach ZH e, dopo aver completato il primo modulo da casa tramite zoom, si recava alla Scuola universitaria delle arti di Berna più o meno ogni due settimane. La motivazione che l’ha spinta ad affrontare questa formazione è stato il suo crescente interesse per il lavoro nell’ambito della direzione della scuola di musica. „Il mio cuore batte per le scuole di musica“ dice, „E più andavo avanti, più mi rendevo conto che ero anche molto interessata a temi quali l’organizzazione e la strategia“. Durante la sua formazione, Katalin Müller si è candidata per un posto di direttrice e dal 2022 è a capo della Scuola di musica e arte di Lachendorf con un impiego del 55% – oltre al 35% come insegnante di musica e una vivace attività concertistica. “Questa formazione ha stravolto la mia vita, ovviamente in senso positivo” dice. “Mi ha aperto molte porte e la mia vita professionale è diventata ancora più versatile”.

Katalin Müller – violonista, docente e direttrice di scuola (Photo: thomas.schlund.ch)

Mentre questa formazione continua è offerta già dal 2005 dalla Scuola universitaria delle arti di Berna– sviluppata e diretta da Felix Bamert – dal 2021 la Scuola universitaria di Lucerna offre, sotto la direzione della Dr. Andrea Kumpe, il corso di laurea „DAS Direzione di istituzioni culturali ed educative“ come pure due moduli CAS specifici per la musica. Anche la violinista Aloisia Dauer ha concluso questo corso di studi nell’estate 2024 e partecipato alla cerimonia finale nel settembre, ottenendo il diploma di “direttrice di scuola di musica ASSM”. „È stata sicuramente una fase molto intensa, considerato che parallelamente lavoravo al 100%“ dice, e ha impiegato solo un anno e mezzo invece dei normali due o tre anni per conseguire il diploma, „ma per me andava bene così“. Anche lei già durante la formazione ha ottenuto un posto nella direzione di una scuola e ha apprezzato la combinazione di pratica e teoria, e soprattutto gli elementi gestionali che, a suo avviso, spesso mancavano in particolare ai musicisti. Dal 2023 è alla direzione della Scuola di musica di Münchenstein, una scuola di musica comunale con circa 400 allievi e allieve, e ora non vede l’ora di realizzare il progetto che ha sviluppato nell’ambito della sua formazione continua insieme alla scuola elementare. Durante i suoi studi, per lei è stato particolarmente importante lo scambio tra i partecipanti, che non sono solo attivi nella scena musicale ma anche in altre istituzioni, e la diversità dei docenti, che provengono da diversi dipartimenti. “Mi sono sentita molto ben seguita” dice e, come Katalin Müller, osserva che entrare direttamente a far parte della direzione di una scuola si è rivelato un grande successo.

Scuola universitaria delle arti di Berna

MAS Music Management

  • 4 CAS con tesi finale di Master (selfmanagement, leadership, concept and project design, pratica professionale in istituzioni musicali e culturali). Il corso di laurea modulare pone l’accento sul riferimento all’ambito professionale, che si attua con studi di casi e contesti, stage e lavori a progetto. Questa formazione continua riunisce diplomati con rinomati docenti ospiti provenienti dal settore scientifico, dall’insegnamento e dalla pratica.
  • bilingue (tedesco/francese)
  • Collegamento con gli eventi degli alumni MAS Music Management

Dopo aver completato almeno 3 CAS su 4, i diplomati ricevono il diploma di „direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“

Scuola universitaria di Lucerna – Musica 

DAS Direzione di istituzioni culturali ed educative

CAS Nuovo modo di imparare la musica

CAS Strumenti pratici per la gestione di scuole di musica e di istituzioni culturali 

  • Il DAS è composto da moduli introduttivi flessibili con particolare attenzione alla gestione aziendale (a seconda della scelta, al Dipartimento di economia o Musica della Scuola universitaria di Lucerna o all’Università di Lüneburg/Goethe-Institut) e moduli obbligatori (tra cui gestione, amministrazione, innovazione, possibilità di sviluppo). Il DAS fa parte di diversi programmi di Master della Scuola universitaria di Lucerna. 
  • i due CAS sono dedicati all’innovazione e ai temi della direzione e della comunicazione

L’ASSM rilascia il diploma di Direttore/direttrice di scuola di musica ASSM se gli studenti hanno completato il DAS e uno dei due CAS.

Ulteriori informazioni sulle due offerte e sul diploma di Direttore/direttrice di scuola di musica ASSM ((verlinken))

Aloisia Dauer – anche lei violonista, docente e direttrice di una scuola di musica (Photo: ZVG)

Hochschule der Künste Bern

  • MAS Musik-Management: 4 CAS mit abschliessender Masterthesis (Selbstmanagement, Leadership, Konzept- und Projektdesign, Berufspraxis in Musik- und Kulturinstitutionen). Das modularisierte Studium betont den Berufsfeldbezug, der mit Fall- und Kontextstudien, Praktika und durch Projektarbeit umgesetzt wird. Die Weiterbildung bringt die Absolvent:innen mit namhaften Gastdozent:innen aus Wissenschaft, Lehre und Praxis zusammen.
  • bilingue (deutsch/französisch)
  • Nachhaltiges Netzwerk mit Alumni-Veranstaltungen MAS Musik-Management

Nach Abschluss von mindestens 3 von 4 CAS erhalten Absolvent:innen das Diplom „Musikschulleiter:in VMS“.

Hochschule Luzern – Musik 

  • DAS Kultur- und Bildungsinstitutionen leiten: Der DAS besteht aus zur Wahl stehenden, flexiblen Einstiegsmodulen mit betriebswirtschaftlichem Fokus (je nach Wahl am Departement Wirtschaft oder Musik der Hochschule Luzern oder an der Universität Lüneburg/Goethe-Institut) sowie aus Pflichtbereich-Modulen (unter anderem Management, Verwaltung, Innovation, Entwicklungsspielraum). Der DAS ist Baustein verschiedener MAS-Programme der Hochschule Luzern.
  • CAS Musiklernen neu gedacht // CAS Praxistools für die Leitung von Musikschulen und Kulturinstitutionen: die beiden CAS widmen sich der Innovation und Führungs- und Kommunikationsthemen

Der VMS erteilt das Diplom Musikschulleiter:in VMS, wenn Studierende den DAS sowie einen der beiden CAS absolviert haben.

Weitere Informationen zu den beiden Angeboten sowie dem Diplom „Musikschulleiter:in VMS“ finden sich auf der Website.

https://www.verband-musikschulen.ch/it/musikschule/weiterbildung/weiterbildung

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„Un grande arricchimento“

Dopo due anni alla carica di presidente di ASSM, Philippe Krüttli fa il punto della situazione: il suo lavoro è caratterizzato da un’ampia gamma di temi e piacevoli incontri al di là dei confini cantonali e nazionali.

Philippe, come hai vissuto gli ultimi due anni?

Prima di tutto: vivo l’incarico di presidente di ASSM come un grande arricchimento e ampliamento di orizzonti. Negli ultimi mesi ho visitato numerose scuole di musica, ho ascoltato concerti e partecipato ad anniversari. Ogni volta rimango profondamente colpito dall’impegno e dall’enorme creatività degli insegnanti di musica e dei direttori delle scuole. Anche le associazioni cantonali sono molto attive e promuovono delle attività, cosa che noto sempre più spesso, anche durante le assemblee dei delegati. È importante continuare a coltivare e sviluppare i collegamenti nel settore dell’educazione musicale in Svizzera: è una cosa molto preziosa!

Ci sono stati momenti speciali a livello politico che per te sono stati e sono importanti?

Abbiamo vissuto di molte cose belle, ad esempio il programma federale „Giovani Talenti Musica“. Quando sono entrato a far parte dell’ASSM, io e i miei colleghi del consiglio direttivo abbiamo potuto occuparci direttamente della sua implementazione: ora, dopo molti anni di intenso lavoro, tra gli altri della mia predecessora Christine Bouvard, si è concretizzato. Anche il programma „Gioventù+Musica“ è in continua evoluzione. Si tiene conto della promozione a livello di massa e dei talenti, ma il paragrafo 2 dell’articolo 67a della Costituzione federale sulla promozione di base e l’educazione musicale nelle scuole elementari rimangono ancora delle questioni importanti. Continueremo a lavorarci, insieme ad altre associazioni. 

Abbiamo notato fondamentalmente che c’è molto da fare a livello politico. In diversi Cantoni sono in corso di elaborazione leggi sulle scuole di musica. Ci fa molto piacere e dimostra che c’è la volontà di dare alle scuole di musica una base stabile per migliorare ulteriormente le pari opportunità. Cosa che rimane una priorità assoluta per me.

La tua vita quotidiana è caratterizzata da progetti, ad esempio la pubblicazione del nuovo modello professionale di „insegnante di musica“ o il concetto di digitalizzazione.

Esatto. Lavorare al modello professionale, in collaborazione con diverse associazioni, è stato molto stimolante. Il profilo professionale ha riscontrato interesse anche in Germania, Francia e Austria. Credo che questo documento ci permetta di mostrare quanto sia versatile, creativa e stimolante la professione di insegnante di musica. Allo stesso tempo, ci sono indicazioni di come sia cambiata l’immagine pedagogica e di come le scuole di musica stiano tenendo il passo con l’evoluzione della società. Il profilo professionale sta diventando ancora più importante, considerata la carenza di insegnanti qualificati nelle scuole di musica, che continua a peggiorare – un’evoluzione che stiamo tenendo d’occhio. Ne stiamo discutendo con la Conferenza delle scuole universitarie di musica svizzere (CSUMS).

Proseguono i lavori sul concetto di digitalizzazione, che supporterà le scuole di musica nello sviluppo della propria strategia di digitalizzazione. Non vediamo l’ora di ottenere la prima pubblicazione digitale. Anche questo è un progetto molto interessante, caratterizzato dall’elevato ritmo dell’evoluzione tecnica, non da ultimo in relazione all’intelligenza artificiale.

Quali saranno i momenti salienti per te nei prossimi anni?

Attendo con particolare impazienza il 50° anniversario della nostra Associazione il prossimo anno. Con il progetto Radiobus, le scuole di musica e gli allievi di numerosi cantoni avranno la possibilità di presentarsi e mostrare quanto la musica sia dinamica, colorata e diversificata in Svizzera.

Hai ancora tempo per suonare i tuoi strumenti: la tuba e il serpentone?

Sì. Me ne rallegro molto. Ogni mattina prendo in mano uno dei miei strumenti, che mi dà armonia e rafforza il mio equilibrio interiore. Dirigo anche orchestre e cori, tra gli altri nell’ambito della mia scuola di musica. La pratica musicale e ciò che essa trasemette sono e rimarranno molto importanti per me.

Philippe Krüttli, VMS-Präsident seit 2022 (Bild: VMS)

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«Eine sehr bereichernde Aufgabe»

Nach zwei Jahren als VMS-Präsident zieht Philippe Krüttli eine erste Bilanz – seine Tätigkeit sei von vielfältigen Themen und herzlichen Begegnungen über Kantons- und Landesgrenzen hinweg geprägt.

Philippe, wie hast du die letzten zwei Jahre erlebt?

Zu allererst: Die Aufgabe als VMS-Präsident erlebe ich als sehr bereichernd und horizonterweiternd. In den letzten Monaten habe ich zahlreiche Musikschulen besucht – ich habe Konzerte gehört und Jubiläen beigewohnt. Jedes Mal bin ich tief beeindruckt vom Einsatz und der enormen Kreativität von Musikpädagog:innen und Schulleitenden. Auch die kantonalen Verbände sind sehr aktiv und stossen Dinge an, was ich unter anderem an den Delegiertenversammlungen immer wieder feststelle. Es gilt, das Netzwerk der musikalischen Bildung in der Schweiz weiterhin zu hegen und zu pflegen – es ist so wertvoll!

Gab es auf politischer Ebene besondere Momente, die dir wichtig waren und sind?

Wir durften viel Schönes verzeichnen, zum Beispiel mit dem Bundesprogramm „Junge Talente Musik“. Als ich im VMS einstieg, konnten meine Kolleg:innen vom Vorstand und ich uns direkt mit der Umsetzung beschäftigen – nun wurde es nach vielen Jahren der intensiven Arbeit unter anderem von meiner Vorgängerin Christine Bouvard konkret. Auch das Programm „Jugend+Musik“ entwickelt sich ständig weiter. Damit werden der Breiten- und Talentförderung Rechnung getragen, aber eine grosse Frage bleibt der Absatz 2 des Bundesverfassungsartikel 67a zur Grundförderung, oder der musikalischen Bildung in der Volksschule. Hier bleiben wir gemeinsam mit anderen Verbänden dran. 

Wir stellen ganz grundsätzlich fest, dass politisch vieles in Bewegung ist. In mehreren Kantonen befinden sich Musikschulgesetze in Entwicklung. Das ist sehr erfreulich und zeigt auf, dass der Wille da ist, Musikschulen ein stabiles Fundament zu geben, um die Chancengerechtigkeit weiterhin zu verbessern. Dies bleibt für mich von hoher Priorität.

Dein Alltag ist geprägt von Projekten – zum Beispiel der Veröffentlichung des neuen Berufsleitbilds „Musikpädagog:in“, oder das Digitalisierungskonzept.

Genau. Die Arbeit am Berufsleitbild, in Partnerschaft mit mehreren Verbänden, war sehr inspirierend. Das Berufsprofil stiess auch in Deutschland, Frankreich und Österreich auf Interesse. Ich glaube, dass uns dieses Dokument ermöglicht aufzuzeigen, wie vielseitig, kreativ und herausfordernd der Beruf des oder der Musikpädagog:in ist. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, wie sich das pädagogische Selbstverständnis verändert hat, und wie Musikschulen mit den Entwicklungen in der Gesellschaft mitgehen. Zusätzliche Wichtigkeit erhält das Berufsprofil im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel an Musikschulen, der sich weiterhin zuspitzt – eine Entwicklung, die wir im Auge behalten. Wir stehen diesbezüglich mit der Konferenz der Musikhochschulen Schweiz (KMHS) in Diskussion.

Die Arbeit am Digitalisierungskonzept, das Musikschulen dabei unterstützen wird, eine eigene Digitalisierungsstrategie zu entwickeln, geht weiter. Wir freuen uns auf die erste digitale Publikation. Auch dies ist ein sehr interessantes Projekt, geprägt vom hohen Tempo der technischen Entwicklungen, zuletzt im Zusammenhang mit der künstlichen Intelligenz.

Welche Höhepunkte wird es für dich in den nächsten Jahren geben?

Ganz besonders freue ich mich auf das 50jährige Jubiläum des Verbandes im nächsten Jahr. Mit dem Radiobus-Projekt werden sich Musikschulen und -schüler:innen aus zahlreichen Kantonen präsentieren und damit aufzeigen können, wie dynamisch, bunt und vielfältig in der Schweiz Musik erlernt wird.

Bleibt dir eigentlich noch Zeit, um deine Instrumente – die Tuba und das Serpent – zu spielen?

Ja. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich halte jeden Morgen eines meiner Instrumente in den Händen, was für Ausgleich sorgt und mein inneres Gleichgewicht stärkt. Weiterhin dirigiere ich auch Orchester und Chöre, auch im Kontext meiner Musikschule. Die Musikpraxis und ihre Vermittlung sind und bleiben für mich sehr wichtig.

Philippe Krüttli, VMS-Präsident seit 2022 (Bild: VMS)

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Senkrechtstart für zwei neue Musikschulleiterinnen

Wer sich zur/zum „Musikschulleiter:in VMS“ ausbilden möchte, hat aktuell zwei Möglichkeiten – an der Hochschule Luzern und an der Hochschule der Künste Bern. Zwei Absolventinnen der beiden Weiterbildungsstudiengänge berichten von ihren Erfahrungen.

In Bern studieren

„Ich bin total glücklich, es ist ein richtiges Hochgefühl“, sagt Katalin Müller, „und gleichzeitig auch ein bisschen traurig, weil ich sehr gern nach Bern gegangen bin.“ Die studierte Geigerin und Bratschistin nahm im Juni 2024 ihren Master of Advanced Studies in Musik-Management entgegen – und damit gleichzeitig auch das Diplom als „Musikschulleiter:in VMS“. Sie wohnt in Erlenbach ZH und reiste, nachdem sie das erste Modul von zuhause aus via Zoom absolviert hatte, etwa alle zwei Wochen an die Hochschule der Künste Bern. Motivation dafür, die Ausbildung anzupacken, war ihr wachsendes Interesse an Aufgaben der Musikschulleitung. „Mein Herz schlägt für Musikschulen“, sagt sie, „Und ich habe je länger je mehr gemerkt, dass mich auch Themen wie Organisation und Strategie sehr interessieren.“ Noch während ihrer Ausbildung bewarb sich Katalin Müller für eine Stelle als Schulleiterin und leitet nun seit 2022 die Musik- und Kunstschule Lachendorf in einem Pensum von 55% – dazu kommen 35% als Musikpädagogin sowie eine rege Konzerttätigkeit. „Die Ausbildung hat mein Leben auf den Kopf gestellt – in positiver Weise natürlich“, gibt sie zu Protokoll. „Sie hat mir vieles eröffnet und mein Berufsleben ist noch vielseitiger geworden.“

Katalin Müller – Violinistin, Pädagogin und frisch diplomierte Schulleiterin (Foto: thomas.schlund.ch)

In Luzern studieren

Während dieses Weiterbildungsangebot an der Hochschule der Künste Bern bereits seit 2005 besteht – entwickelt und geleitet von Felix Bamert – bietet die Hochschule Luzern seit 2021 unter der Leitung von Dr. Andrea Kumpe den Studiengang „DAS Kultur- und Bildungsinstitutionen leiten“ sowie zwei musikspezifische CAS-Module an. Violinistin Aloisia Dauer schloss ebenfalls im Sommer 2024 ab und nahm an der Abschlussfeier im September das Diplom als „Musikschulleiter:in VMS“ entgegen. „Es war sicher eine sehr intensive Phase neben meiner 100%-Anstellung“, sagt sie, die nur eineinhalb statt der regulären zwei bis drei Jahre für den Abschluss brauchte, „aber für mich stimmte das so.“ Auch sie übernahm bereits während der Weiterbildung eine Stelle in einer Schulleitung und schätzte die Kombination aus Praxis und Theorie, und insbesondere auch die betriebswirtschaftlichen Elemente, die laut ihrer Einschätzung gerade Musiker:innen oft fehlten. Seit 2023 leitet sie die Musikschule Münchenstein, eine kommunale Musikschule mit rund 400 Schüler:innen, und freut sich darauf, das Projekt das sie im Rahmen der Weiterbildung entwickelte, nun gemeinsam mit der Volksschule umzusetzen. Besonders wertvoll war für sie während der Studienzeit der Austausch unter den Teilnehmenden, die nicht nur in der Musikszene, sondern auch in anderen Institutionen tätig sind, und die Vielfalt der Dozierenden, die aus verschiedenen Departementen stammen. „Ich fühlte mich sehr gut begleitet“, sagt sie, und stellt wie auch Katalin Müller fest, dass sich der direkte Einstieg in die Schulleitung sehr bewährt habe.

Aloisia Dauer – ebenfalls Violinistin, Pädagogin und frisch diplomierte Schulleiterin (Foto: ZVG)

Hochschule der Künste Bern

  • MAS Musik-Management: 4 CAS mit abschliessender Masterthesis (Selbstmanagement, Leadership, Konzept- und Projektdesign, Berufspraxis in Musik- und Kulturinstitutionen). Das modularisierte Studium betont den Berufsfeldbezug, der mit Fall- und Kontextstudien, Praktika und durch Projektarbeit umgesetzt wird. Die Weiterbildung bringt die Absolvent:innen mit namhaften Gastdozent:innen aus Wissenschaft, Lehre und Praxis zusammen.
  • bilingue (deutsch/französisch)
  • Nachhaltiges Netzwerk mit Alumni-Veranstaltungen MAS Musik-Management

Nach Abschluss von mindestens 3 von 4 CAS erhalten Absolvent:innen das Diplom „Musikschulleiter:in VMS“.

Hochschule Luzern – Musik 

  • DAS Kultur- und Bildungsinstitutionen leiten: Der DAS besteht aus zur Wahl stehenden, flexiblen Einstiegsmodulen mit betriebswirtschaftlichem Fokus (je nach Wahl am Departement Wirtschaft oder Musik der Hochschule Luzern oder an der Universität Lüneburg/Goethe-Institut) sowie aus Pflichtbereich-Modulen (unter anderem Management, Verwaltung, Innovation, Entwicklungsspielraum). Der DAS ist Baustein verschiedener MAS-Programme der Hochschule Luzern.
  • CAS Musiklernen neu gedacht // CAS Praxistools für die Leitung von Musikschulen und Kulturinstitutionen: die beiden CAS widmen sich der Innovation und Führungs- und Kommunikationsthemen

Der VMS erteilt das Diplom Musikschulleiter:in VMS, wenn Studierende den DAS sowie einen der beiden CAS absolviert haben.

Weitere Informationen zu den beiden Angeboten sowie dem Diplom „Musikschulleiter:in VMS“ finden sich auf der Website.

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„Ein mega wichtiger Job!“ – Nemos Dank an die Musikschule Biel

Fünf Wochen nach dem ESC-Gewinn empfing die Stadt Biel Nemo mit einem grossen Fest – da durfte die Musikschule Biel, an der Nemo jahrelang Unterricht nahm, nicht fehlen. Ein kurzer Einblick in den Anlass weit ausserhalb des regulären Musikschulalltags, und ein Gespräch mit Nemos ehemaliger Gesangspädagogin Helena Danis über den Umgang mit besonders ambitionierten Schüler:innen.

Bilder: Tanja Lander

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„So etwas erlebt man wohl nur einmal“, sagt Luca Carangelo, Mitglied der vierköpfigen Schulleitung der Musikschule Biel. Im Rahmen des Willkommensfests von ESC-Gewinner:in Nemo in Biel vom 17.6. durfte die Musikschule einen zwanzigminütigen Auftritt gestalten – zwei Formationen, geleitet von Nemos ehemaligen Musikpädagog:innen an der Musikschule Biel, traten auf die Bühne und brachten Nemo und der feiernden Menge ein Ständchen. Die erste Gruppe von Gesangsschülerinnen, einige davon grosse Fans von Nemo, schon vor dem ESC, waren sichtlich freudig nervös und sangen das von Helena Danis arrangierte Medley vor dem voll besetzten Burgplatz mit grosser Publikumsmitwirkung. Und die zweite Gruppe, ein Perkussionsensemble von Richard Lepetit brachte viel Groove in die Bieler Altstadt.

Nemo zeigte sich von den Auftritten sichtlich gerührt. „Es ist eine riesige Aufgabe, die Motivation und die Freude an der Musik an die nächste Generation weiterzugeben“, sagte das vielgereiste Musiktalent, an die Musikpädagog:innen gerichtet. „Danke, dass ihr das macht, es ist ein mega wichtiger Job!“ Auch bei den Musikschüler:innen bedankte sich Nemo persönlich – die eigenen Auftritte mit der Musikschule hätten einen festen Platz im Herz.

„Wir sind ausgesprochen glücklich, dass alles so wunderbar und erfolgreich verlaufen ist“, so Luca Carangelo. Zwei Wochen vorher war die Dienststelle Kultur der Stadt auf die Musikschule zugekommen – Grund dafür war Nemos jahrelanger Unterricht im Kinderchor, im Perkussions-Ensemble und in den Fächern Gesang und Klavier. Um ihre Angebote bei den Bieler Schulkindern bekannt zu machen, veranstaltet die Musikschule unter anderem jährlich eine Reise durch die Musikschule Biel für die 1.-6. Klassen einer ausgewählten Primarschule aus Biel und Umgebung. Gut möglich, dass sie durch diesen Anlass mit nationaler Strahlkraft aber noch einen weiteren grossen Bekanntheitssprung machen konnte. Wenige Tage nach dem Auftritt erreichte die Musikschule jedenfalls erste Fanpost, die doch bitte an Nemo weitergeleitet werden solle.

Nemo mit Schülerinnen der Musikschule Biel und Gesangspädagogin Helena Danis

IM GESPRÄCH MIT NEMOS GESANGSPÄDAGOGIN

Schon mit sechzehn war für Nemo klar, dass die Musik den Lebensweg bestimmen sollte – unterstützt wurde der zukünftige Star dabei unter anderem von Lehrpersonen der Musikschule Biel. Gesangslehrerin Helena Danis berichtet vom Umgang mit besonders ambitionierten Schüler:innen, und davon, dass Gesangsunterricht auch Normalbegabten viele Vorteile bringt.

Helena, du unterrichtest seit über zwanzig Jahren Gesang, seit zwei Jahren auch Ukulele. Wieviel Platz nimmt das Unterrichten in deinem Leben ein?

Im Schnitt unterrichte ich an drei Tagen an der Musikschule Biel. Daneben bin ich selber aktiv als Musikerin tätig, früher mit Electropop-Projekten wie Electric Blanket, und heute mit Musikkabarett.

Die Begabtenförderung ist ein wichtiges Thema für Musikpädagog:innen. Wie begleitest du begabte Schüler:innen?

Ich motiviere sie dazu, zusätzlich zum Gesangsunterricht möglichst auch noch ein Instrument wie Gitarre oder Klavier zu erlernen, damit sie sich selber begleiten und Songs schreiben lernen. Nebst dem Instrument selber sind auch Musiktheorie und Solfège wichtig, und das Sammeln von Erfahrung auf der Bühne. Die Musikschule Biel hat sehr viele Angebote im Bereich Ensemble- und Bandunterricht.

Empfindest du es als grosse Verantwortung, begabte Schüler:innen zu fördern?

Auf jeden Fall. Man führt viele Standortbestimmungen, sucht Gespräche, auch mit den Eltern. Ich versuche, sie aus der Komfortzone zu locken, aber immer so, dass die Freude und die Motivation hoch bleiben. Überfordern möchte ich sie nicht, denn in der Schule läuft auch viel. Zu beachten ist, dass es im Bereich Gesang es verschiedene individuelle Entwicklungsstufen gibt. Es gibt Schüler:innen, die haben schon mit 12 eine Wahnsinnsstimme, bei anderen kommt es erst später. Ich gebe ihnen Zeit. Und das Allerwichtigste ist immer, die Schüler:innen einzubeziehen. 

Hast du viele Schüler:innen, die sich für ein Studium an einer Hochschule entscheiden?

Ich würde sagen, es ist etwa eine Schüler:in pro alle zwei bis drei Jahre, die an die Hochschule weitergehen, oder an eine Musicalschule. Es ist schön, ihre Wege zu verfolgen – plötzlich sieht man sich wieder, oder man bekommt mit, dass sie mit Berufskolleg:innen spielen.

Kann man den Schluss ziehen, dass Begabtenförderung zwar erfüllend, aber auch aufwändig ist?

Ja, schon. Man ist im ständigen Austausch mit den anderen involvierten Lehrpersonen und muss selber auch schauen, dass man dranbleibt, auch bei den Studienvoraussetzungen an den Hochschulen, die sich immer wieder ändern.

Du hast auch Nemo begleitet. Wie hast du Nemo als Schüler:in erlebt?

Das war 2016. Damals wurde Nemo als Rapper:in durch die SRF Show „Die grössten Schweizer Talente) bekannt, bekam einen Plattenvertrag und war sehr beschäftigt und ständig unterwegs zwischen Biel, Bern und Zürich. Nemo wollte die Technik aufpeppen, die Stimme öffnen – damals selber knapp aus dem Stimmbruch. Wir haben Pop-Gesangstechnik gemacht und auch einige Jazzstandards einstudiert. Nemo hat aber auch eigene Songs oder Ideen gebracht, an denen wir gearbeitet haben.

Würdest du Nemo als besonders ambitioniert bezeichnen?

Nemo wusste schon als Kind, dass die Bühne das Ziel war. Da muss man nicht mehr viel motivieren (lacht). Es ging darum, Nemo zu begleiten, Inputs zu geben. Ich finde es schön, wenn man das schon so früh weiss, und sich dafür entscheidet, einen solchen Weg einzuschlagen, auch ohne Sicherheit. Zu dieser Zeit war Nemo gerade mit der obligatorischen Schulpflicht fertig.

War da eine kleine Stimme in dir, die Nemo am liebsten geraten hätte, vielleicht doch die Matura zu machen?

Nein. Ich fand, Nemo solle das versuchen. In der Schweiz hat man ja auch später noch viele Möglichkeiten. Bei Nemo hatte ich nie das Gefühl, dass es nichts wird. Ich finde sowieso, dass sich das in der Schweiz mehr Leute zutrauen sollten, voll auf die Kunst zu setzen. Auch ohne Hochschulabschluss. Es gibt viele Wege.

Nicht alle Schüler:innen sind so ambitioniert – die Breitenförderung ist auch ein grosser Teil deines Alltags.

Die Breitenförderung ist mein Haupt-Business. Da kann man so viel bewirken! Ich möchte die Freude am Singen wecken und fördern. Auch mit dem Ukulele-Unterricht, den ich seit kurzem anbiete, ist das mein Ziel. Mir ist es wichtig, dass alle Schüler:innen in jeder Lektion etwas Neues lernen und jedes Mal kleine Fortschritte machen können – mit Fokus auf die Freude am Musikmachen. 

Gesangsunterricht ist also nicht nur für Menschen mit herausragender Stimme geeignet?

Nein, überhaupt nicht!

Bietet Gesangsunterricht auch – salopp gesagt – Normalbegabten Vorteile?

Hinstehen und vor anderen Leuten zu singen ist ein grosser Schritt, besonders auch für Erwachsene. Man entwickelt ein Bewusstsein für die eigene Stimme, für die Körperhaltung. Die Stimme gibt viel Einblick in den Menschen. Sie ist gewissermassen ein Spiegel der Seele.

 

 

Live-Stream des Events (ab 1:29 Beitrag Musikschule Biel)

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