Neu im Vorstand: Gaudenz Lügstenmann

Musik und Lernen – zwei Themen, die Gaudenz Lügstenmann seit jeher in seiner beruflichen Laufbahn beschäftigen. Er war langjähriger Lehrer an der Volksschule, unterrichtete danach zehn Jahre an der Pädagogischen Hochschule und führt heute die Musikschule an seinem Wohnort Rapperswil-Jona. Ab 1. Juli wird er sich im Vorstand des Verbands Musikschulen Schweiz für die musikalische Bildung einsetzen.

Gaudenz Lügstenmann an der Delegiertenversammlung in Olten vom Juni 2025 (Fotos: Anicia Kohler)

Gaudenz, was hat dich dazu motiviert, dich für das Amt im Vorstand des VMS zu bewerben?

Es hat mich sehr interessiert, auf nationaler Ebene mitzureden und mitzugestalten. Darauf freue ich mich sehr! Ich bin gespannt, wie ich meine langjährige Erfahrung aus der Volks- und der Musikschule einbringen kann. Auch dass ich meine Französischkenntnisse nutzen kann, hat mich gereizt.

Immer mehr Musikschulen arbeiten mit der Volksschule zusammen. Du kennst beide Institutionen sehr gut – worin liegt für dich der Gewinn solcher Kollaborationen?

Ganz kurz gesagt: Musikschulen haben die spezifische Fachkompetenz, und Schulen ein bestimmtes Know-How im Organisieren von Lernen. Kooperationen können die musikalische Bildung weiterentwickeln. Dies ist wiederum deshalb wichtig, weil die Musik die Chance bietet, dringende gesellschaftspolitische Aufgaben zu bearbeiten. Musik ist ein wichtiges Element in der individuellen und sozialen Entwicklung von Menschen und kann verbindend wirken.

Wie kam es für dich zum Sprung von der Pädagogischen Hochschule zur Musikschule?

Nach je zehn Jahren als Lehrer und an der PH war ich auf der Suche nach etwas Neuem. Zufällig ergab sich eine Stellvertretung an der Zürcher Hochschule der Künste in der Ausbildung der Schulmusiker:innen. Dort habe ich gemerkt, wieviel Spass mir diese fachliche Verbindung von Lernen und Musik macht. Es hat mich sehr fasziniert. Und ebenso zufällig wurde kurz danach an meinem Wohnort die Leitung der Musikschule ausgeschrieben.

Wie gross war der Unterschied in deinem beruflichen Alltag?

Der Wechsel vom Schulzimmer an die PH war einschneidender als der derjenige an die Musikschule. Sowohl an der PH als auch jetzt arbeite ich mit Erwachsenen. Einen Punkt gibt es allerdings, der mich sehr beschäftigt, nämlich die grosse Frage: Kann ich das, eine Musikschule leiten? Diese hat mich beim Stellenantritt stark geprägt. In den letzten zehn Jahren habe ich gemerkt, dass es vielen Musiker:innen auch so geht. Kann ich das Stück? Beherrsche ich das Instrument gut genug? Darf ich das?

Das Impostor-Syndrom scheint tatsächlich verbreitet – dass Menschen trotz offensichtlicher Qualifikationen an ihren Fähigkeiten zweifeln.

Genau – was traut man sich zu? Das beschäftigt mich immer mal wieder. Nach zehn Jahren an der Musikschule weiss ich, dass der Entscheid richtig war, aber am Anfang war eine grosse Unsicherheit da. Bei der Tätigkeit im Vorstand geht es mir ähnlich – auch damit ist eine gewisse Unsicherheit verknüpft. Werde ich mich einbringen können? Werden meine Inputs der Sache dienen? Aber wenn man es nicht versucht, wird man es nie wissen. Ich bin deshalb sehr dankbar für diese Chance.

Spielst du selber eigentlich auch ein oder mehrere Instrumente?

Ich spiele Trompete und mache jedes Jahr im Musiklager mit. Seit drei Jahren spiele ich auch Cello – das hat mich interessiert, weil ich noch nie ein Streichinstrument ausprobiert hatte. Klavier spiele ich auch ein bisschen. Ich weiss ungefähr, wo die Tasten sind, aber nicht viel mehr.

Übst du viel?

(Nein (lacht). Leider nicht. Ich versuche, einmal pro Tag ein Instrument in die Hand zu nehmen. Das schaffe ich allerdings nicht immer.

Und zum Schluss noch dies: Hast du eine Lieblingmusik?
Aktuell würde ich sagen: Jon Batiste. Ich habe ihn gerade in Bern gehört. Er ist extrem vielfältig unterwegs, er spielt Jazz und Klassik und alles dazwischen. Und er hat eine tolle Verbindung mit dem Publikum. Er hat erzählt, dass er zuhause viel mit der Familie Musik gemacht hat, und das Publikum dann so angeleitet, dass im Konzertsaal eine Atmosphäre wie zuhause in der Stube entstand. Das war wirklich berührend.

Philippe Krüttli (Präsident des VMS) und Gaudenz Lügstenmann (neu im Vorstand)

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ESC School Song Contest: Zum ersten Mal auf der grossen Bühne

Die Schulband „The Returners“ aus dem Kanton Aargau schaffte es ins Finale des Eurovision School Song Contest und durfte live in Basel vor grossem Publikum auftreten. Wir sprachen mit den beiden Gitarristen, dem Gitarrenlehrer und der Musikschulleiterin über diese einzigartige Gelegenheit.

Grosser Auftritt im ESC Village für die Aargauer Schulband „The Returners“ (Bilder: zvg)

Über 100 Schulbands aus der ganzen Schweiz meldeten sich für den „Eurovision School Song Contest“ von SRF im Rahmen des ESC in Basel an. Die Bands reichten Videos von eigenen und Coversongs ein, aufgenommen im Bandkeller oder draussen, mit passender Choreo und Klamotten. Auch stilistisch war alles dabei – vom Jodel bis zum Hardrock, vom funkig angehauchten Pop bis zum Chanson.

Unzählige der Teilnehmenden nehmen an Schweizer Musikschulen Unterricht. Dazu gehören auch die sechs Bandmitglieder von „The Returners“, die die Jury-Mitglieder um Anna Rossinelli überzeugten. Sie kamen in den Final und unter die besten vier Schulbands und traten am 14.5. im Eurovision Village mit zwei Songs auf. Wir sprachen mit den beiden Gitarristen Lean Melone und Samuel Binkert, Leans Gitarrenlehrer Yiannis Papayjannis und Musikschulleiterin Diana Bauchinger.

Lean Melone, Gitarrist und Schüler (14) (ganz rechts)

Lean Melone (14) und Samuel Binkert (14), beide nehmen Gitarren-Unterricht an der Musikschule Möhlin

 

Wie habt ihr den Live-Auftritt im Eurovision Village erlebt?

Lean: „Es war mega cool. Eine mega Gelegenheit, auf einer so grossen Bühne zu stehen. Das hatten wir noch nie gemacht. Wir hatten vorher erst einen Auftritt vor etwa zwanzig oder dreissig Personen, am Geburtstagsfest des Vaters eines Bandmitglieds.

Samuel: Es hat wirklich Spass gemacht. Dass die Leute es toll fanden, was wir machen, war der Hammer.

Wart ihr nervös?

Lean: Erstaunlicherweise nicht. Vor dem Auftritt schon ein bisschen, und die anderen glaube ich auch. Aber während dem Spielen dann fast gar nicht.

Ihr habt Stücke von Guns N’Roses und den Foo Fighters gespielt. Wie seid ihr darauf gekommen?

Samuel: Wir finden einfach alle das Musikgenre ziemlich cool. So Rock’n’Roll und Rock.

Wie wurdet ihr darüber informiert, dass ihr es in den Final geschafft habt?

Samuel: Es gab ja zwei Abstimmungen: vom Publikum und von der Jury. Vom Publikumsvoting erfuhren wir per E-Mail. Und der Jury-Entscheid kam per Telefon an einem Mittwoch Nachmittag. Eine unserer Sängerinnen hat abgenommen und uns dann informiert. Wir konnten es fast nicht glauben. Wir haben uns eigentlich mehr aus Spass angemeldet und hatten es nicht erwartet.

Und wie geht es mit der Band jetzt weiter?

Lean: Wir werden einfach weitermachen. Nächste Woche haben wir einen Auftritt an der Schule und haben auch sonst schon mehrere Anfragen bekommen. In der nächsten Zeit werden wir recht viele Konzerte spielen (lacht).

Wie ist das bei euch: Übt ihr beide viel zuhause, neben der Bandprobe?

Samuel: Ja, ich übe jeden Tag, auch am Wochenende. Es macht mir einfach Spass. Wenn es mir langweilig ist, dann übe ich immer. Ich muss mich nie zwingen.

Lean: Bei mir ist es auch so. Ich versuche immer dann zu üben, wenn ich Zeit habe.

 

Yiannis Papayiannis, Musikpädagoge an der Musikschule Möhlin, Gitarrist und Tontechniker 

„Lean Melone und sein Bruder Mael, der auch in der Band „The Returners“ spielt, kommen etwa seit zwei Jahren zu mir in die Gitarrenstunde. Sie haben ein sehr hohes Niveau und haben beide sehr gute Stufentests absolviert. Beide spielen zum Beispiel auch Stücke der Progressive Rockband Dream Theater, die sehr schwierig zu spielen sind, mit Metren wie 7/8 oder 14/16 und vielen Tonartwechseln. Ich habe bereits mehrere Stücke von Dream Theater für sie transkribiert. Für eines habe ich drei Tage investiert, in meinen Ferien. Es hat mich selber auch interessiert, deshalb habe ich das sehr gern gemacht.

Es ist toll, Interessierte Schüler wie diese beiden zu haben. Beide üben viel zuhause und ich investiere viel Zeit in die Vorbereitung. Im Unterricht nutzen wir jede Minute, die Lektionen sind immer viel zu kurz! Sie interessieren sich auch für Effekte, Pedale und Verstärker. Gitarrenunterricht ist sehr vielfältig, man lernt Notenlesen, Akkorde, Begleitung, Solieren, Phrasierung, aber es geht eben auch um Sounds und den Gear.

In der Stunde schauen wir oft auch Stücke an, die sie in der Band spielen. Wir besprechen Ideen für Solos und bauen bestimmte Gitarrensounds nach. Ich habe die Band schon spielen gehört. Sie machen es wirklich sehr gut!“

Diana Bauchinger, Leiterin der Musikschule Möhlin, Trompeterin und auch Leiterin der Knaben- und Mädchenmusik Basel

„Ich finde es natürlich genial, dass Schüler:innen unserer Musikschule und unserer Nachbarschule an diesem Event dabei waren. Besonders toll ist, dass die Jugendlichen die Band selber gegründet und sich selbstständig für den Wettbewerb angemeldet haben. Wir durften durch den Einzelunterricht an unserer Schule einfach eine Basis dafür legen.

Ich glaube, es ist für die Öffentlichkeit manchmal nicht sichtbar, was hinter einem solchen Auftritt alles steht. Der Weg dorthin ist lang – der Weg vom Interesse an der Musik bis zur eigenen Band und sogar einem Erfolg wie jetzt beim Eurovision School Song Contest. Die Jugendlichen, die Eltern und auch die Lehrpersonen investieren viel Zeit und Herzblut.

Zunächst einmal sind da die Kinder und Jugendlichen, die sich engagieren für den Musikunterricht und für ihr Instrument. Sie wollen und müssen sich Zeit nehmen um zu üben, das braucht viel mehr persönliche Anstrengung als beim Sport, wo man in der Gruppe ins Training geht und zuhause eher nicht mehr für sich selber üben muss.

Dann braucht es auch die Eltern. Es ist sehr wichtig, dass sie die Kinder unterstützen, dass sie das regelmässige Üben in den Alltag einbauen und es ihnen so ermöglichen, über längere Zeit dranzubleiben. Das lohnt sich wirklich.

Und die Musikpädagog:innen tragen auch wesentlich dazu bei. Wenn sie auf die Schüler:innen eingehen, wenn sie Talente erkennen und fördern, dann ist so vieles möglich! Das ist für sie manchmal nicht einfach. Viele haben kleine Pensen an mehreren Schulen, zum Teil in unterschiedlichen Kantonen. Es ist eine grosse Aufgabe, den Überblick zu behalten, wenn es zum Beispiel um Talentförderung geht, um Wettbewerbe, die überall unterschiedlich organisiert sind. Unsere Musikpädagog:innen sind sehr engagiert, das ist wirklich Gold wert.

Schlussendlich braucht es auch die richtigen Strukturen, und Rückhalt in der Gemeinde und im Kanton. Musikalische Bildung ist enorm wichtig. Dass dies nun mit dem Wettbewerb im Rahmen eines Grossanlasses wie dem ESC sichtbar wurde, freut uns riesig!“

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Musikalische Bildung neu denken

Schweizer Musikschulen zeigen sich immer innovativer. Sie suchen die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und entwickeln Unterrichtsformen, die den Einzelunterricht am Instrument ergänzen. Dazu gehören auch die Musikschulen Münchenstein (BL) und Alpnach (OW).

Konzert der Singklassen in Münchenstein – 300 Kinder der Primarschule (Bilder: zvg)

 

„Wir wünschen uns, dass Kinder länger als nur dreissig Minuten pro Woche an der Musikschule sind“, sagt Stefanie Dillier, Schulleiterin der Musikschule Alpnach im Kanton Obwalden, „Die Musikschule soll ein niederschwelliges Zentrum sein für Musikerlebnisse aller Art sein.“ Mit drei neuen Unterrichtsformaten unter dem gemeinsamen Titel „Musikschule+“, die nach einer mehrjährigen Pilotphase im Schuljahr 2024/2025 fix gestartet sind, ist ihre Musikschule auf dem besten Weg dazu.

Kreativtage – gemeinsam erleben und lernen

Mehrmals pro Jahr bieten Lehrpersonen der kleinen kommunalen Musikschule seither einen Kreativtag an – ein halber Tag, der die Einzellektion der Woche ersetzt und den Schüler:innen ein gemeinsames Erlebnis ermöglicht. Dies kann ein Besuch der grössten Orgel der Schweiz im Kloster Engelberg, ein Aufnahmetag im Studio oder der Bau eines Monster Drums sein, wo sämtliche Schlaginstrumente der Musikschule zusammengeholt und -gestellt werden. „Die Lehrpersonen sind sehr kreativ, und die Rückmeldungen der Schüler:innen sind toll“, sagt Stefanie Dillier. Auch die Eltern geben dem neuen Format sehr gute Noten.

Kreativtag an der Musikschule Alpnach (Bilder: zvg)

Workshops für Musikschüler:innen und Externe

Während sich die Kreativtage an angemeldete Musikschüler:innen richten, können sich in neu ausgeschriebenen Workshops, einem weiteren neuen Format, auch andere interessierte Kinder und Erwachsene anmelden. Dazu gehören ein Popchor, ein Pan-Ensemble und verschiedene Bands. Für die Kleineren bietet die Musikschule den Workshop „Music Mind Games“ an, der Zugänge zur Musik spielerisch fördert. Angedacht sind auch Kurse in Musiktheorie.

An der Musikschule üben

Drittes Format ist die betreute Übezeit. Dass die Musikschule in den gleichen Gebäuden angesiedelt ist wie die Volksschule ermöglicht es Musikschüler:innen, über den Mittag zu üben. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist dies aktuell nur am Montag und Dienstag möglich – interessierte Kinder können sich Anfang Semester für 15-30 Minuten Übezeit einschreiben, die Eltern zahlen einen symbolischen Betrag, und jeweils eine Lehrperson ist vor Ort anwesend, um Fragen zu beantworten. „Hier möchten wir noch mehr herausholen“, so Stefanie Dillier – Stolpersteine sind aktuell der Raummangel und die Kosten. Sie sieht im Format Potential, weil viele Schüler:innen die Tagesstruktur der Volksschule nutzen und über den Mittag deshalb sowieso präsent seien. Zudem entlaste es die Eltern und fördere Schüler:innen gleichzeitig in ihrer Selbstständigkeit.

Wenn das Jubiläum zum Dorffest wird

„Die Musikschule+ ist als Gesamtprojekt kostenneutral“, sagt Stefanie Dillier. Dies trage sicher zur Akzeptanz bei – sie betont aber auch, dass die Musikschule im Dorf sehr wertgeschätzt werde und in der Bevölkerung gut verankert sei. „Letztes Jahr feierten wir unser 50-Jahres-Jubiläum, ein richtiges Dorffest. Es ist vieles möglich, wenn die Beziehungen mit der Schule und der Gemeinde so gut sind.“

Singen an der Schule

Auch die Musikschule Münchenstein im Kanton Basel-Landschaft arbeitet eng mit der Volksschule zusammen. Im Rahmen des Projekts „Klingende Schule“ nehmen Schulklassen der 1.-6. Klasse kostenfrei an Sing- und Musikklassen teil. Die beteiligten Primarschullehrpersonen profitieren von musikalischen Weiterbildungen und unterrichten mit Musikpädagog:innen im Teamteaching. Höhepunkte sind die Aufführungen Ende Schuljahr. „Ich muss sagen, ich bin hell begeistert“, sagt Salome Zumbrunn, Co-Rektorin der Primarstufe Münchenstein. „Singen und Musik sind generell sehr wichtig für eine Schule.“

Aus einer Sparmassnahme das Beste machen

Die Grundlage für das Projekt war ursprünglich nicht sehr erfreulich. Die Gemeinde Münchenstein sah sich im Rahmen eines Sparmassnahmenpakets gezwungen, die dritte Lektion Musik und Bewegung für Primarschüler:innen zu streichen. Als Kompromiss wurden der Volks- und Musikschule Gelder für Kooperationsprojekte zur Verfügung gestellt. „Wir wollten den Kindern musikalische Erfahrungen in Münchenstein ermöglichen“, sagt Aloisia Dauer, die die Musikschule seit 2023 leitet. Da es in Baselland eine grosse bestehende Kinderchor-Kultur gibt, entschied das Projektteam der beiden Institutionen sich rasch für gemeinsame Singklassen, die in den Vormittagsunterricht integriert werden sollten, und Kursen in Perkussion und Orff-Instrumenten über den Mittag. Zusätzlich sollten die Lehrpersonen der Primarstufe musikalische Weiterbildungen besuchen können.

Abschlusskonzert im vollen Saal

Bereits im ersten Projektjahr war die Resonanz sehr gross. Beim Abschlusskonzert aller Singklassen im Juli 2024 standen über dreihundert Kinder auf der Bühne. „Wir hatten ein volles Konzerthaus, trotz einem Fussballmatch der Schweiz“, berichtet Aloisia Dauer, „Die Freude an der Musik war bei den Kindern, den Lehrpersonen, den Eltern und dem gesamten Gemeinderat deutlich zu spüren. Es war wirklich etwas ganz Besonderes.“

Pilotprojekt positiv ausgewertet

Auch die Auswertung der Pilotphase zeigte erfreuliche Ergebnisse. Lehrpersonen berichteten von einem verbesserten Klassenklima dank dem gemeinsamen Singen – die Schüler:innen würden die einstudierten Songs auch auf Exkursionen oder auf dem Pausenplatz gemeinsam singen. Besonders geschätzt wurden auch die Weiterbildungen in Stimmbildung, Liedrepertoire und ab August 2025 auch „Liedbegleitung mit der Gitarre.“

Ein Netzwerk bilden

„Als Musikschule müssen wir mehr im Netzwerk denken und nicht nur für uns allein arbeiten“, sagt Aloisia Dauer. Der Einzelunterricht sei nach wie vor sehr wichtig, aber es brauche auch die Zusammenarbeit mit der Schule und mit anderen Institutionen. „Wir müssen schauen, dass möglichst alle Kinder mit Musik in Kontakt kommen. Durch die Musik kann sich Gemeinschaft entwickeln – sie bringt Menschen und Generationen zusammen.“

Preisgekrönt

Beide Musikschulen wurden für ihre innovativen Projekte am VMS-Good-Practice-Wettbewerb 2024/2025 ausgezeichnet. Die Musikschule Münchenstein gewann den 2. Preis der Jury, und die Musikschule Alpnach erhielt den Publikumspreis.

 

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Dyslexie und Dyskalkulie im Musikunterricht

Die Jury des Good-Practice-Wettbewerbs des VMS vergab ihren ersten Preis an ein Projekt der EJMA Valais: eine spezialisierte Abteilung, die seit fünf Jahren Studierende mit körperlichen oder psychischen Gesundheitsproblemen aufnimmt.

Schlagzeug spielen lernen an der spezialisierten Abteilung der EJMA-Valais (Bild: M4All)

„Ich habe mein kleines Labor zuhause“, sagt Sarah Perruchoud-Cordonier, „Ich habe Dyslexie und Dyskalkulie und bin Mutter von drei kleinen Mädchen, die ebenfalls ‚multi-dys’ sind.“ Sarah Perruchoud-Cordonier nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie erklärt, warum sie sich für das Unterrichten von Kindern mit Lernschwierigkeiten interessierte und warum sie bei EJMA Valais die erste spezialisierte Abteilung für diese Kinder eröffnete.

Seit August 2020 ermöglicht dieser Bereich allen Kindern, unabhängig von ihrem kognitiven und intellektuellen Niveau, mit Behinderungen oder Krankheiten, den Zugang zum Musiklernen. Schüler:innen können Unterricht in Akkordeon, Schlagzeug, Klavier, Gesang, Cello, Flöte, Keyboard sowie in musikalischer Einführung und Musiksprache nehmen. Neun Lehrpersonen haben sich im Rahmen eines CAS auf dieses Fachgebiet spezialisiert. Und dieser CAS wurde ihnen von M4All verliehen, dem Verein, den Sarah Perruchoud-Cordonier selbst gegründet hat: „An Musikhochschulen gehört eine solche spezialisierte Ausbildung nicht zum Grundlehrplan. Ich hatte Schüler:innen, mit denen es nicht gut lief, aber anstatt sie aufgeben zu lassen, versuchte ich, Schlüssel zu finden und sie in meinen Unterricht zu integrieren. Mein Heimlabor hat mir geholfen. Dann absolvierte ich eine DOLCE-Ausbildung mit dem Schwerpunkt auf pädagogischer Musiktherapie für Kinder mit Lernschwierigkeiten, gefolgt von einer Spezialisierung in Paris. Ich versuchte aufzulisten, was möglich war, und fasste diese pädagogischen Instrumente zu einer Methode zusammen, die ich Les Clés de la Pédagogie M4all nannte, und gründete sofort eine Ausbildungsorganisation, M4all Formation Sàrl.“

Interagieren lernen

Die Idee dieser Schulung besteht darin, einen Unterricht im Aktions-Reaktions-Stil anzubieten, der auf Fallstudien und an die jeweiligen Eigenheiten angepassten Lehrmitteln basiert. Es geht darum, den Umgang mit dem Kind als Individuum zu erlernen – statt zu lernen, wie man ihm Musik beibringen kann. Ein Schüler mit Legasthenie wird beispielsweise sein ganzes Leben lang Legastheniker sein, auch beim Notenlesen. Gemeinsam mit dem Schüler oder der Schülerin klären die Musikpädagog:innen ab, wie die Teilnahme am Unterricht und an Konzert ermöglicht werden kann.

Die Schüler:innen des jeweiligen Fachbereichs werden in schulübergreifende Projekte eingebunden. Sie nehmen an Workshops, Gruppenkursen und sogar Konzerten teil, „und niemand merkt etwas“, sagt Sarah Perruchoud-Cordonier. „Wir geben Gruppenunterricht mit echter Bildung für andere. Wir erklären zum Beispiel, was das Down-Syndrom ist. Wir tun so, als ob wir glauben würden, dass sich diese unterschiedlichen Kinder in die normale Gesellschaft integrieren werden. Und wenn die Behinderung zu schwerwiegend ist, suchen wir nach einer Lösung. Es muss für alle ein Gewinn sein.“

Rund hundert Kinder und Jugendliche konnten seit der Gründung dieses Bereichs der EJMA Valais von angepasstem Musikunterricht profitieren. Und einige der ausgebildeten Musikpädagog:innen wenden die Methode heute auch in anderen Musikschulen der Westschweiz an.

Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

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Es geht nicht um Inklusion – sondern ums Musikmachen

Die Musikschule Oberemmental und die Heilpädagogische Schule Langnau bieten einen gemeinsamen Musikworkshop an. An diesen „Happy Fridays“ lernen alle voneinander – Saxophonpädagoge und Mitglied der Schulleitung Fabio da Silva und Schulische Heilpädagogin Joëlle Bieri berichten.

Happy Fridays – ein gemeinsames Ensemble der Musikschule und der Heilpädagogischen Schule Langnau (Bilder: zvg)

Musik Menschen näherzubringen, die keinen einfachen Zugang dazu haben war schon lange Fabio da Silvas Wunsch. Er führte Kompositionsworkshops in Haftanstalten durch, vertonte die Lebensgeschichten von Suchtkranken und von hochbetagten Menschen – es lag für ihn nahe, auch als Musikpädagoge nach neuen Wegen zu suchen. Er klopfte bei der Heilpädagogischen Schule (HPS) an und fand mit Joëlle Bieri, die als frühere Primarlehrerin über grosse Erfahrung im Unterrichten von Musik verfügte, eine engagierte Projektpartnerin. Seit Sommer 2022 treffen sich nun Schüler:innen der Musikschule gemeinsam mit Schüler:innen der HPS und studieren Songs wie „Believer“ von den Imagine Dragons oder „079“ von Lo & Leduc ein.

Echte Instrumente erlernen – als Band

Zunächst standen an diesen „Happy Fridays“ Perkussionsinstrumente, die Instrumente der Musikschüler:innen (Saxophon und Klarinette) sowie der Skoog im Mittelpunkt. Der Skoog ist ein speziell für inklusives Musizieren entwickelter, leicht bedienbarer Würfel. Schon nach kurzer Zeit äusserten jedoch mehrere HPS-Schüler:innen den Wunsch, auch akustische Instrumente kennenzulernen.

„Da sind absolute Talente dabei“, sagt Joëlle Bieri. Mittlerweile spielen alle teilnehmenden Schüler:innen in wechselnden Besetzungen Djembé, Klavier, E-Gitarre, E-Bass, Saxophon, Klarinette und Schlagzeug. Unterstützt werden sie dabei von einem siebenköpfigen Leitungsteam. mit Musikpädagog:innen der Musikschule und Mitarbeitenden der HPS. Die Workshop starten meistens mit einem Improvisationsstück, mit dem sich die Musikschüler:innen warm spielen und das Ensemble-Spiel üben. Anschliessend arbeiten sie gemeinsam an einem Stück, erarbeiten die Melodie, den Beat und die Begleitung.

Fröhliches Instrumente-Ausprobieren an den Happy Fridays

Ein Ensemble wie jedes andere

„Wir machen keinen Unterschied zwischen Kindern aus der Musikschule und der HPS und verwenden deshalb auch den Begriff ‚Inklusion‘ nicht mehr“, sagt Fabio da Silva, „Die Happy Fridays sind genau gleich wie andere Ensembles an der Musikschule.“ Auch Heilpädagogin Joëlle Bieri sieht dies so: „Es ist nicht entscheidend, wer wo in die Schule geht. Die Kinder identifizieren sich mit dem Projekt, sie sind ein Team geworden.“ Die Konzerte der Happy Fridays sind gut besucht und zeigen dieses selbstverständliche Miteinander auch dem Publikum auf.

Aufeinander zugehen

Das Projekt stösst innerhalb der Musikschule auf grosses Interesse, kann aber gerade bei Musikpädagog:innen ohne Erfahrung mit Kindern mit Behinderungen auch Unsicherheit mit sich bringen.„Ich glaube, es braucht einfach die Offenheit, aufeinander zuzugehen.“, sagt Joëlle Bieri, „Man muss einander kennenlernen, versuchen die Schüler*innen dort abzuholen, wo sie gerade stehen und so ermöglichen, dass sie ihre Talente entdecken und Freude beim Musikmachen erleben.“ Die Zusammenarbeit im Leitungsteam ist geprägt von grossem Engagement und einer gegenseitig wertschätzenden und unterstützenden Haltung. Für Fabio da Silva sind die Happy Fridays eine grosse Bereicherung neben dem Einzelunterricht mit den Saxophonschüler:innen. Mehrere Schüler:innen der HPS besuchen inzwischen den instrumentalen Einzelunterricht an der Musikschule Oberemmental, was Joëlle Bieri und Fabio da Silva besonders freut.

1. Preis am Good-Practice-Wettbewerb des VMS

Was die Finanzen betrifft, haben die beiden Projektparteien eine gute Lösung gefunden: die Kosten werden hälftig aufgeteilt. Die Personalkosten tragen die jeweiligen Institutionen für ihre Angestellten. Um den Ensemble-Unterricht für die Musikschüler:innen, die alle bereits Einzellektionen besuchen, kostenlos zu halten, werden diverse Finanzierungsmöglichkeiten in Form von Stiftungen und anderen Projektbeiträgen immer wieder aufs Neue gesucht. Sowohl die Musikschule als auch die HPS planen, das Projekt weiterzuentwickeln und auszubauen. „Es wäre schön, wenn auch andere Musikschulen dazu inspiriert werden, solche Projekte zu starten“, sagt Fabio da Silva. Der Gewinn des 1. Preises am Good Practice-Wettbewerb des VMS mag ein erster Schritt in diese Richtung sein. Herzliche Gratulation!

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3 traditionelle Schweizer Instrumente

An Schweizer Musikschulen wird längst nicht nur Klavier, Gitarre oder Schlagzeug unterrichtet – in allen Regionen gehören auch traditionelle Instrumente wie Schwyzerörgeli, Jodeln und das Alphon zum Angebot. Drei Musikpädagog:innen berichten.

Dominik Flückiger – Musiker, Komponist und Schwyzerörgeli-Lehrer (Bild: zvg)

Es ist leicht und einfach zu transportieren, und es funktioniert sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument – zwei interessante Pluspunkte für das Schwyzerörgeli. Die rechte Hand spielt die Melodie, und die linke übernimmt die Begleitung, meist stehen dafür drei Melodie- und zwei Bassreihen zur Verfügung. Dominik Flückiger, Musiker, Komponist und Musikpädagoge, spielt schon seit seiner Kindheit Schwyzerörgeli und unterrichtet heute nebst seiner Konzerttätigkeit gleich an drei Musikschulen: in Stans, Rottal und Luzern.

Liegt das Schwyzerörgeli im Trend?

„Man hört seit Jahren immer wieder, dass das Schwyzerörgeli boomt – ich glaube aber, dass es nie nicht geboomt hat“, sagt er. Trotzdem stellt er fest, dass sich die Einstellung heutiger Jugendlicher zum Örgeli und zu Ländlermusik verändert hat: „Ich musste mich als Kind dafür rechtfertigen, dass ich Örgeli spiele, und heute zählt es eher als cool.“ Den Grund dafür sieht er darin, dass sich musikalische Stilrichtungen heute eher durchmischen, und dass es zunehmend Musiker:innen gibt, die mit traditionellen Instrumenten auch moderne Musik machen – so wie er selber, der mit dem Schwyzerörgeli durchaus nicht nur Ländler spielt, sondern die Grenzen des Instruments in alle (Stil-)Richtungen auslotet.

Rüstzeug für die Stubete

An den Musikschulen unterrichtet er vorwiegend Kinder – mit dem Ziel, dass die Schüler:innen die gängigsten Takt- und Tonarten der Schweizer Volksmusik kennen und an einer Stubete spontan mitspielen können. „Ich pflege mit meinen Schüler:innen sowohl die traditionelle als auch die neue Volksmusik“, sagt er. Ins Repertoire nimmt er deshalb eher nicht Popstücke auf, sondern modernere Volksmusik, die Einflüsse aus dem Pop, dem Jazz oder auch internationaler folklorischer Musik aufnimmt.

Alle können jodeln lernen

Auch Jodlerin Silvia Rymann wird schon seit Jahren immer wieder gefragt, ob das Interesse am Jodeln angestiegen sei. „Die Frage zeigt, dass das Interesse schon immer gross war, was mich natürlich sehr freut, sagt sie. Sie unterrichtet jeweils im Winterhalbjahr, wenn sie nicht selber musikalisch unterwegs oder bei Auftritten ist, an der Musikschule Neuenkirch. „Jeder, der gut singen kann, kann auch Jodeln lernen, sagt sie, „aber es braucht Zeit, Biss und doch etwas Talent, um die Jodeltechnik – den Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme oder den Zungenschlag – gepflegt und perfekt zu wiedergeben.“ Ähnlich wie beim Alphorn, wird auch dem Jodeln nachgesagt, es sei aus Kommunikationsgründen entstanden – um Informationen oder der Gesundheitszustand des Älplers von Alp zu Alp weiter zu schicken. „Man kann dies nicht zu 100 % belegen, meint Rymann lächelnd, „aber eine schöne Geschichte ist es allemal!“ Belegt ist allerdings, dass das Jodeln nicht nur in der Schweiz, sondern in der ganzen Alpenregion verbreitet ist, jeweils mit regional unterschiedlichen Jodeltechniken.

Songs von Taylor Swift jodeln – warum nicht?

Silvia Rymann unterrichtet sowohl Erwachsene als auch Kinder, und ist von Jüngeren immer wieder beeindruckt, wie schnell sie Dinge umsetzen können. Ins Repertoire nimmt sie sowohl Klassiker als auch neue Kompositionen auf. Gut vorstellen kann sie sich auch, dass Popsongs für JodlerInnen arrangiert würden: „Ich bin da sehr offen. Wenn beispielsweise junge Leute wünschen, ein Lied von Taylor Swift zu singen und einen Jodel zu integrieren, warum nicht.“ Etwas auszuprobieren sei schön und wichtig, aber die klassischen Jodellieder seien wunderbar zeitlos, dass man sie bestehen lassen solle. Sie selber singt gerne auch mal Lieder ohne Jodel und hört viel andere Musik. Aber im Grunde sei sie schon komplett auf das Jodeln fixiert.

Valentin Faivre – Musiker und Alphornlehrer (Bild: zvg)

Alphorn – simpel und doch schwierig

In der Aufzählung der traditionellen Schweizer Instrumente darf das Alphorn natürlich nicht fehlen. „Es ist einfach ein wundervolles Instrument“, sagt Valentin Faivre, der am Conservatoire de musique neuchâtelois (CMNE) acht erwachsene Schüler:innen unterrichtet. „Der Klang ist pur und voller natürlicher Harmonien – obwohl es nur aus einem simplen Holzrohr besteht.“ Gerade wegen seiner Einfachheit ist das Alphorn allerdings schwierig zu spielen. Die Technik ist zwar ähnlich wie bei anderen Blechblasinstrumenten, zu denen es gezählt wird, aber die Herausforderung liegt darin, dass sämtliche Töne nur mit dem Mund und dem Luftdruck erzeugt werden müssen. Da nur Naturtöne gespielt werden können, ist das Repertoire zwar limitiert – dafür ist es auch Anfänger:innen schnell möglich, zu improvisieren.

Das Alphorn am Creux-du-Van

„Alphorn spielen ist wie Yoga“, meint eine Schülerin von Valentin Faivre, „Es ist besinnlich, man ist in Verbindung mit der Umgebung und der Natur. Es vermittelt einem ein Gefühl von Frieden, Zufriedenheit und Ruhe, das ist in diesen Zeiten sehr erholsam.“ Ein anderer Schüler erinnert sich daran, wie er als Sechsjähriger mit seinem Grossvater am Creux-du-Van stand und zum ersten Mal in seinem Leben ein Alphorn hörte: „Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde!“ Er hofft, bald selber auch gut genug spielen zu können, um in der Natur zu spielen, und Menschen eine Freude zu machen.

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Innovation und Musikschule – wie geht das?

Rund 200 Teilnehmende trafen sich am 17./18. Januar in Baden zum Forum Musikalische Bildung (FMB) und diskutierten über Innovation, Mitwirkung und Design Thinking. Gäste wie Raphael Gielgen, Trendscout bei vitra, Wirtschaftswissenschaftlerin und Unternehmerin Barbara Josef und KI-Experte Raphael-Emmanuel Eastes warfen grosse Fragen auf, die an den gemeinsamen Stehlunches intensiv diskutiert wurden.

Diskussionen und Pausengespräche am FMB (Foto: Gabi Pavanello)

Zukunftsforscher:in werden

Wir leben in einer (Arbeits-)Welt, die sich ständig verändert und weiterentwickelt, und sich davor zu verschliessen, sei schwierig, unmöglich und auch unnötig – dies der Grundtenor der Referent:innen. Raphael Gielgen ermutigte dazu, die Rolle eines Zukunftsforschers oder einer Zukunftsforscherin einzunehmen, um die Zukunft aktiv mitzugestalten. Es lohne sich, neue Fähigkeiten zu entwickeln und diese zu reflektieren. Als ausserordentlich wichtig sieht er die Kraft von Erzählungen und Ritualen, die dabei helfen könnten, eine wünschenswerte Zukunft für alle zu schaffen. Er sieht besonderes Potenzial in der Musik, um eine solche Verbindung herzustellen.

Auch Barbara Josef betont die Kraft des „Wir“: „Die Herausforderung besteht darin, in einer individualisierten Welt zu einem starken Wir zu finden.“ Es gehe darum, gemeinsame Werte zu pflegen. Die Zeit der Innovation und der Individualität sei vorbei – wir lebten in einer Zeit der Omnikrisen und Resilienz und Teamarbeit seien wichtiger denn je.

Bewahren und optimieren – und allenfalls reduzieren

Schulentwicklungs-Spezialist Stephan Huber stellte seinen BIO+-Ansatz vor. „Schulen brauchen Innovation“, sagte er zum Einstieg. Im Vordergrund stehe dabei die Frage nach der Strategie. Der BIO+-Ansatz schlägt vor, ein Gleichgewicht zu finden zwischen „Bewahren, innovieren, optimieren“, und gleichzeitig auch Sorge zu den vorhandenen Ressourcen zu tragen, indem reduziert oder sistiert wird, was sich als aufwändig und wenig nützlich erweist. Zudem lohne es sich, auf eine Schatzsuche zu setzen, statt sich auf die Fehlersuche zu machen – dies aus der Erkenntnis heraus, dass die Arbeit nie fertig ist, und es deshalb Sinn macht, auf Positives und Erfreuliches zu setzen. Schliesslich wünschte er den anwesenden Schulleiter:innen viel Mut: „Wer eine Schule führt, muss mutige Entscheidungen treffen“, meinte er, „Dabei wünsche ich Ihnen ein gutes Händchen.“

KI und der Musikunterricht

Wie hat sich die künstliche Intelligenz entwickelt? Was kann die künstliche Intelligenz heute leisten – und wie können wir sie einsetzen? Nach einem Abriss über die Geschichte der künstlichen Intelligenz von Gilbert Nouno (Haute école de musique de Genève) gab Richard Eastes, der den VMS bei der Erarbeitung des Digitalisierungskonzepts unterstützt hat, konkrete Hinweise zur Nutzung von ChatGPT. Er wies zum Beispiel darauf hin, wie wichtig Prompt Engineering sei: KI könne nur hilfreich antworten, wenn man ihr eine Rolle, eine Tonalität, eine Mission und ein Format vorgebe. Im Musik-Unterricht sehen beide vier Aufgaben für KI: als Nachschlagewerk, als Assistentin, als Sparring Partner und als Ghostwriter. Dazu gehören konkrete Anwendungen wie KI-Playbacks, die Zusammenstellung von Übungen oder eines Übeplans.

Zum Schluss liessen sie KI das Referat in Form eines Songs zusammenfassen. ChatGPT schrieb einen Liedtext, und das Musik-Tool Suno komponierte die Musik dazu in den gewünschten Stilen Trash Metal und Reggae. Ausschnitt aus den generierten Texten: „Algorithmen tanzen durch die Melodie, verleihen der Musik neue Magie.“

Aus Lego die Musikschule der Zukunft bauen

Mit dem Team des Zukunftslabors aus Baden schliesslich beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Design Thinking. „Wir wollen schnell ins Machen kommen“, sagte Simona Hofmann – Bedürfnisse erfassen, Ideen und Prototypen entwickeln, umsetzen und weiterentwickeln. In vier verschiedenen Workshops beschäftigten sich die Anwesenden mit Fragen rund um die Institution Musikschule, sowie auch mit Komposition von Musik mithilfe von AI. „Es war sehr toll, wieder einmal mit Lego zu bauen“, sagte ein Teilnehmer des Workshops Lego Serious Play, wo die ideale Musikschule gebaut und diskutiert – und wie in den anderen Räumen auch – sehr viel gelacht – wurde. Für Applaus sorgten schliesslich die innert kürzester Zeit entwickelten Ideen für ganz neue Anlässe/Konzerte und Zielgruppen, und besonders auch die von mehreren Gruppen kreierten KI-Songs.

Lego Serious Play: Workshop (Foto: Gabi Pavanello)

Zwei Hauptpreise für inklusive Projekte

Zehn innovative Projekte aus Schweizer Musikschulen präsentierten sich im Rahmen des Good Practice-Wettbewerbs mit Videos und Live-Interviews einer Jury und dem Publikum. Den zweiten Preis nahm die Musikschule Münchenstein mit ihrem Projekt „Klingende Schulen“ entgegen, und den Publikumspreis erhielt die Musikschule Alpnach mit dem Schulentwicklungs-Projekt „Musikschule plus“. Einstimmig hatte die Jury entschieden, nicht nur einen, sondern gleich zwei erste Hauptpreise zu verleihen – den einen an die Musikschule Oberemmental mit „The Happy Fridays“ und den anderen an die École de jazz et de musique actuelle EJMA Valais „Musicien-ne au-delà du handicap“ (ausführlicher Bericht in der nächsten Ausgabe).

Live auf Sendung: der Radiobus

Eine Klasse der Kantonsschule Baden ging mit dem Radiobus der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi live auf Sendung und stellte den Gästen spannende Fragen. Der Radiobus wird im laufenden Jahr in der ganzen Schweiz an Musikschulen zu Besuch sein – eine Aktion im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums des Verbandes. Letzteres wurde mit einem besonderen Höhepunkt eingeläutet, nämlich der Enthüllung des aufgefrischten visuellen Erscheinungsbildes des VMS. Das neue Logo spielt mit der visuellen Darstellung von Frequenzen, und die Farben sind frisch-fröhlich – ein erster Paukenschlag im Jubiläumsjahr.

Radiobus: die Tournee geht los (Foto: Gabi Pavanello)

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Boost für den Saxophon-Unterricht

Warum ständig das Rad neu erfinden – respektive den Saxophonunterricht? Matthias Tschopp von der Musikschule Zug nahm sich vor, Saxophonlehrpersonen online und in echt zu vernetzen und startete deshalb einen Podcast und eine Weiterbildung. Ziel: mit- und voneinander lernen.

Musikpädagoge, Musiker, Podcaster: Matthias Tschopp. Bild: zvg

„Als Musikpädagog:in arbeitet man oft allein – wenn man alles Unterrichtsmaterial zusammentragen würde, das dabei entsteht, stünde man vor einem riesigen Schatz“, sagt Matthias Tschopp. Der Jazzmusiker und Musikpädagoge – der mit gesunder Portion Selbstironie feststellt, das Baritonsaxophon sei ohne Zweifel das beste aller Instrumente – veröffentlichte deshalb bereits vor sechs Jahren zusammen mit Kollegin Monica Boffo ein Werkbuch für den Instrumentalunterricht.

Da sein persönliches Repertoire an Methoden und Übungen aber stetig weiter wuchs, entschied er sich vor rund zwei Jahren, einen Podcast mit dem Titel „Teaching Saxophone“ zu starten, und parallel dazu die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ für Saxophonlehrer:innen aus dem deutschsprachigen Raum.

Nun veröffentlicht er alle zwei Wochen einen neuen Podcast, in dem er Kolleg:innen zu bestimmten Themen befragt. Ebenfalls alle zwei Wochen treffen sich die für die Weiterbildung angemeldeten Musikpädagog:innen via Zoom, um, in Matthias Tschopps eigenen Worten, Geheimrezepte zusammenzutragen und über Alltagssorgen zu sprechen – mit dem Ziel, den eigenen Unterricht „zu boosten“.

Podcaster – ein neuer Beruf

Spätestens in der Pandemie wurden Unzählige vom Podcastfieber gepackt, sowohl als Zuhörer:innen wie auch als Macher:innen. Einen Podcast macht man aber nicht nebenbei – dies stellt auch Matthias Tschopp fest, der pro Woche etwa einen halben bis einen ganzenTag investiert. „Es ist ein eigener Beruf“, sagt er, „Wie ein Fass ohne Boden. Man könnte immer noch mehr machen, noch besser, noch kreativer.“

Die vielen positiven Rückmeldungen von Menschen aus der Saxophon-Community gäben ihm aber Energie zum Weitermachen, auch wenn der Aufwand sich bisher finanziell nicht lohne. In einer kürzlichen Episode stellte er zum Beispiel nützliche Apps und Tools zusammen, oder er sprach mit der Fachkollegin Mirjam Scherrer über den Unterricht mit Kindern im Kindergartenalter. „Es ist unfassbar, wie viel Arbeit verlorengeht, weil die meisten für sich alleine Dinge entwickeln“, meint er. „Den Austausch zu fördern, wurde zu meiner Mission.“

Sax Teacher Mastermind – intensiver Austausch

Saxophonlehrer:innen, die noch direkter von Tschopps Arbeit profitieren möchten, können sich für die Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ anmelden. Damit bekommen sie Zugriff auf eine Plattform mit zahlreichen Materialien und ein Forum für Fragen, und setzen sich alle zwei Wochen per Videocall mit konkreten Fragen aus dem Unterricht auseinander. Jeden Monat gibt’s zudem ein Schwerpunkt-Thema und dazu passendes Material.

„Wenn jemand eine Frage stellt, auf die niemand von uns eine Antwort hat, ist es mein Job, mich auf die Suche zu machen“, so Tschopp. Er recherchiert zu Themen, stellt Übungen zusammen oder kreiert schon mal ein Memory-Spiel mit Griffkarten. Die Teilnehmenden unterstützen sich gegenseitig und liefern einander konkrete Tipps oder Erfahrungswerte.

„Ich finde sowohl die Arbeit für den Podcast als auch für die Weiterbildung extrem befriedigend“, sagt Tschopp. Er setzt die Ideen und neu entstandenen Materialien auch selber in seinem Unterricht an der Musikschule Zug ein.

Aktuell läuft die Anmeldung für die nächste Ausgabe der Weiterbildung „Sax Teacher Mastermind“ (online). Interessierte können sich bis Ende Februar anmelden.

 


Saxophon-Unterricht für kleine Kinder – im Gespräch mit Fachkollegin Mirjam Scherrer. Bild: zvg

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Junge Talente Musik – das Engagement in den Kantonen ist gross

Am 22. November lud der Vorstand des VMS Vertretende aus allen Schweizer Kantonen zu einem Austausch über den Stand der Förderung musikalisch Begabter auf kantonaler und nationaler Ebene ein. Lorenzetta Zaugg vom Bundesamt für Kultur und Verantwortliche für das Bundesprogramm „Junge Talente Musik“ stand für Fragen zur Verfügung.

Versammlung der Delegierten des Verbands Musikschulen Schweiz
Vertretende aus allen Kantonen tauschen sich zum Programm „Junge Talente Musik“ aus (Bilder: Anicia Kohler)

„Das Programm ‚Junge Talente Musik‘ hat eine grosse Dynamik entwickelt“, sagte Eva Crastan vom VMS-Vorstand zur Einleitung des Nachmittags vor den rund 50 Teilnehmenden. Auch VMS-Präsident Philippe Krüttli bekräftigte, es sei eindrücklich zu sehen, wie die Arbeit in den Kantonen voran gehe – Ende 2024 seien bereits 16 kantonale Programme im Rahmen von „Junge Talente Musik“ akkreditiert worden, und zahlreiche weitere befänden sich in der Vernehmlassung. Umso wichtiger sei nun der Austausch, um voneinander zu lernen und gemeinsam weiterzukommen.

Wie entstand das Förderprogramm „Junge Talente Musik“?

Mit der Festschreibung des Artikels 67a in der Bundesverfassung erhielten Bund und Kantone den Auftrag, die musikalische Bildung von Kindern und Jugendliche zu fördern. Dazu zählt einerseits die Breitenförderung – die mit „Jugend und Musik“ bereits ein eigenes Programm erhalten hat – und andererseits die Begabtenförderung. Sowohl auf kantonaler wie auch auf Gemeinde-Ebene bestanden bereits viele Angebote, um besonders begabte Musikschüler:innen zu fördern, aber es fehlte einenationale Koordination. Mit „Junge Talente Musik“ und dem dazugehörigen Rahmenkonzept steht diese seit zwei Jahren zur Verfügung, und die Kantone können ihr kantonales Programm zur Förderung besonders Begabter nun vom Bund akkreditieren lassen.

Aus dem Rahmenkonzept Junge Talente Musik 

„Im Rahmen der Kulturbotschaft 2021-2024 hat der Bundesrat in Aussicht gestellt, Grundsätze festzulegen sowie spezifische Massnahmen der Begabtenförderung einzuführen. Mit seinem Programm «Junge Talente Musik» unterstützt der Bund musikalisch begabte Kinder und Jugendliche im Rahmen von kantonalen bzw. interkantonalen Begabtenförderungsprogrammen. Der Bund schafft mit seinem Programm kein eigenes Begabtenförderungssystem, sondern baut auf kantonalen bzw. interkantonalen Begabtenförderungsprogrammen auf. Diese müssen inhaltlichen und strukturellen Vorgaben nach dem vorliegenden Rahmenkonzept genügen, damit eine Unterstützung durch den Bund möglich ist. Für die Entwicklung von entsprechenden Programmen unterstützt der Bund die Kantone zusätzlich mit einmaligen Finanzhilfen.“

(Quelle: BAK, Rahmenkonzept Junge Talente Musik Seite 2)

Voneinander lernen

Während eines Teils des Nachmittags informierten sich die Teilnehmenden mittels einer Plakatausstellung über die kantonalen Programme. Sie diskutierten kantonale Grundlagen, politische Strukturen und Anmeldezahlen – der Austausch war intensiv und fruchtbar.

„Es ist ein grosses Engagement in den Kantonen spürbar“, sagte Lorenzetta Zaugg zum Abschluss des Nachmittags. Auch Philippe Krüttli bedankte sich und fügte hinzu, man dürfe auf die innert relativ kurzer Zeit erreichten Meilensteine durchaus stolz sein.

Unter folgendem Link finden sich Informationen zu den Förderprogrammen in den bereits akkreditierten Kantonen.

Von links nach rechts: Lorenzetta Zaugg (Bundesamt für Kultur), Luca Medici, Matteo Piazza (beide Tessin), Philippe Régana (Genf)

 

 

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Innovation sitzt in den Köpfen

Am Forum Musikalische Bildung nehmen die Teilnehmenden unter anderem an einem Workshop zu „Design Thinking“ teil, einer nutzerzentrierte Methode, die bunt durchmischten Teams die Entwicklung von innovativen Lösungen ermöglicht. Simona Hofmann und Urs Dätwiler vom Zukunftslabor, die den Nachmittag leiten werden, sind davon überzeugt, dass die besten Ideen nicht weltverändernd sein müssen – und dass jedes Team auf innovative Ideen kommt.

Zukunftslabor aus Baden
Simona Hofmann und Urs Dätwiler vom Zukunftslabor (Bild: zvg)

Simona und Urs, ihr schreibt auf eurer Website, dass Innovation heutzutage ein Muss sei. Warum denn?

Urs Dätwiler: Genau, wir sagen sogar:«Innovieren heisst Überleben» in einer sich schnell verändernden Welt. Es passiert so viel, mit der Digitalisierung und nun auch mit KI – wenn man sich nicht weiterentwickelt, läuft man das Risiko, unterzugehen. 

Das könnte durchaus negativ aufgefasst werden – Innovation aus der Not heraus, gewissermassen. Was ist denn positiv an Innovation?

Simona Hofmann: Neues zu entdecken ist ja per se spannend. Oft hat man ein bisschen Angst vor der Veränderung, dabei bietet sie viel Potential.

Urs Dätwiler: Die Schweiz ist seit zehn Jahren Weltmeisterin im Global Innovation Index – wir sind also schon ganz schön innovativ! Was wir mit dem Zukunftslabor anbieten, ist prozesshafte, methodengestützte Innovationsarbeit, vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen und Organisationen, die keine eigene Forschungsabteilung haben.

Ist Innovation teuer?

Urs: So wie wir Innovation anschauen, muss sie nicht teuer sein. Die Innovation sitzt in den Köpfen einer Organisation – insgesamt ergibt dies einen unglaublichen Innovations-Überschuss, den man nur anzapfen muss. Leider wird das viel zu selten gemacht.

Simona: Veränderungen müssen nicht immer riesig sein – manchmal sind sie klein und ganz schnell umsetzbar, und zeigen trotzdem eine grosse Wirkung.

Urs: Natürlich sind aber auch kleine Veränderungen mit Unsicherheit verbunden. Deshalb sagen wir immer, dass ein Grossteil des Betriebs ganz normal weiterlaufen muss – ein kleiner Anteil kann sich aber aus dem Alltag herausnehmen und an Veränderungen arbeiten. Aber nicht von oben diktiert oder von aussen, sondern von innen, mit den Beteiligten zusammen.

Wenn man davon ausgeht, dass Innovation in den Köpfen sitzt – hat das auch mit Vertrauen zu tun? Seinem Team zuzutrauen, coole Ideen zu haben?

Urs: Auf jeden Fall. Wir gehen so vor, dass wir Menschen mit spezifischem Know-How aus ihrer jeweiligen Abteilung zusammenbringen. Daraus entstehen Heureka-Momente. 

Simona: Wir erleben dies jedes Mal. Aus dem Miteinander entstehen die besten Ideen.

Habt ihr ein Beispiel für solche manchmal kleinen Ideen?

Urs: Kürzlich haben wir eine Innovationsreise mit einer ganzen Schule gemacht. Im Kindergarten schlugen die Kinder vor, den Zeitpunkt der Znünipause zu verschieben – lieber wollten sie in den Kindsgi kommen, gemeinsam in den Tag starten und dann grad Znüni essen, anstatt zuerst eine Weile zu spielen. Die Betreuerinnen haben dies sofort umgesetzt. Und eine Person aus der Schulleitung hat nach dem Prozess freie Ateliers eingeführt, die projektartiges Arbeiten ermöglichten. Kurze Zeit später konnten sich Schüler:innen für Ateliers wie Tanz, Kunst und Theater anmelden.

Musikschulen sind strukturell eher etwas statisch. Ist Innovation da realistisch?

Simona: Selbst wenn die Struktur statisch ist – der Mensch ist es nie. Ideen können überall entstehen. Wie gestalten wir Abschlussanlässe wie zum Beispiel Konzerte? Wie integrieren wir elektronische Instrumente, oder KI? Oder könnten wir die Wände neu und freundlicher streichen?

Urs: Was wir nicht wegkriegen werden: ein Instrument zu lernen heisst üben, und basta. Es braucht ein Handwerk. Mit Design Thinking setzen wir aber den oder die Schüler:in ins Zentrum und schauen, wie wir junge Menschen für ein Instrument und damit auch das Handwerk begeistern können.

Simona, du hast am Teatro Dimitri studiert und bist in der Kulturszene tätig – erlebst du sie als innovativ?

Simona: Ich denke, der Innovationsgedanke ist da, aber mehr im Einzelnen. Oft arbeiten alle für sich allein, auch aus der Notwendigkeit heraus. Wobei, bei der jüngeren Generationen erlebe ich es viel öfter, dass man sich zusammentut. Es ist auch in der Kultur so: Zusammen ist man stärker und kann mehr erreichen. Davon bin ich überzeugt.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: In der Gruppe geht’s besser und innovativer – und Innovation geht immer?

Urs: Genau. Am Forum Musikalische Bildung geben wir einen Anstoss dazu, mit Teams bestehend aus Menschen aus der ganzen Schweiz. Wir werden einfach etwas aufrühren und dabei nicht bewerten. Wenn dann bei jemandem die Lust aufkommt, im Rahmen der Gegebenheiten etwas zu probieren, haben wir schon viel erreicht.

Der Workshop zu Design Thinking findet am zweiten Tag des Forums Musikalische Bildung 2025 vom 17. und 18. Januar 2025 statt. 

www.zukunftslabor.ch 

Mehr Informationen und Anmeldung fürs Forum Musikalische Bildung 2025: www.musikschule.ch

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Zwei Tage für die Innovation

Oft bleibt im Alltag wenig Zeit für Reflexion – Raum dafür bekommen Musikpädagog:innen und Schulleiter:innen am Forum Musikalische Bildung 2025. Nebst interaktiven Workshops und Referaten runden musikalische Beiträge von begabten jungen Menschen den Anlass ab.

Anmeldeflyer FMB 2025
Anmeldeflyer fürs Forum Musikalische Bildung 2025 (Bild: VMS)

Bereits zum elften Mal lädt der Verband Musikschulen Schweiz zum „Forum Musikalische Bildung“ im zentral gelegenen Baden ein. Bei dieser Ausgabe stehen die Zukunft der Arbeit und die künstliche Intelligenz im Zentrum. Raphael Gielgen, Trendscout bei der Designmöbelmarke Vitra, wird von den Erkenntnissen zur Zukunft der Arbeit aus seinen Besuchen bei rund 100 Büros und Unternehmen im Jahr berichten. „Das Bewahrende sowie das Rebellische hat seine Stärken“, sagt er beispielweise, „Idealerweise kombiniert man beides miteinander.“ Barbara Josef vom Unternehmen „5-9“ legt ihren Schwerpunkt auf die Weiterentwicklung von Organisationen. 

Dr. Richard-Emmanuel Eastes und Prof. Dr. Gilbert Nouno werden konkrete Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz für Musikschulen aufzeigen. „Es sind Themen, die viele Fenster öffnen werden – ich freue mich darauf“, sagt Philippe Müller, Leiter des Cercle Lémanique d’Etudes Musicales“ und VMS-Vorstandsmitglied.

Innovative Projekte aus Musikschulen

Wie lebendig und kreativ an Musikschulen schon heute gearbeitet wird, zeigt der VMS-Good-Practice-Wettbewerb auf. Eine Jury wählte aus zahlreichen Einsendungen zehn Finalprojekte aus, die am Forum alle vorgestellt werden – mehrere davon werden einen Preis mit nachhause nehmen dürfen.

50 Jahre VMS

Für musikalische Auflockerung sorgen die Auftritte von Preisträger:innen aller Sparten des Schweizer Jugendmusikwettbewerbs. Zudem wird ein Radiobus zugegen sein – eine Gruppe von Jugendlichen aus der Kantonsschule Baden wird live Radiosendungen gestalten und mit Passant:innen Strassen-Interviews zum Thema „Musikschule“ führen. Damit starten gleichzeitig die Festivitäten zum 50-Jahre-Jubiläum des Verbands, die am 19. November 2025 im Hotel National Bern ihren Höhepunkt finden werden.

Mehr erfahren und anmelden: www.musikschule.ch

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Musikalische Bildung in Basel-Stadt

Basel-Stadt ist flächenmässig der kleinste Kanton der Schweiz. Entsprechend befindet sich auf seinem Gebiet nur eine VMS-Musikschule. Einzigartig daran ist die inspirierende Nähe der Musikschule zur Musikhochschule.

Das Jugendbarockorchester der Musikschule Basel
Das Jugendbarockorchester der Musikschule Basel (Bilder: Simon Schwab)

Die Musikschule Basel wurde bereits 1867 gegründet. Heute vereint der Campus der Stiftung Musik-Akademie Basel sowohl die Musikschule wie auch die Hochschule für Musik Basel FHNW.

Für Schulleiter Thomas Waldner hat sich mit der Übernahme der Musikschul-Abteilung der Musik-Akademie vor fünf Jahren ein Kreis geschlossen. Er ist in Basel geboren und aufgewachsen und hat hier studiert: „Es war wie ein Nachhausekommen.“ Er schätzt die Nähe zur international renommierten Hochschule und das kreative städtische Umfeld – gleichzeitig trägt die Musikschule seit Jahren einen strukturellen Nachteil mit sich, der ihm und seinem Team grosse Sorge bereitet. „Mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, können wir eine bestimmte Menge an Unterrichtsangeboten finanzieren, nicht mehr und nicht weniger. Das Interesse daran ist aber viel höher» , sagt er. Dies bedeute, dass bei beliebten Instrumenten wie Klavier, Gitarre oder Schlagzeug die Wartezeiten für einen Platz an der Musikschule drei oder gar vier Jahre betrügen. „Wenn sich ein Kind für ein Instrument begeistert und vier Jahre warten muss, wird der Funken verlöschen, meint er. Familien mit ausreichend finanziellen Mitteln könnten auf private Anbietende ausweichen, die nicht subventioniert seien – dies widerspreche der Zugänglichkeit für alle und der Chancengerechtigkeit. Thomas Waldner: „Als Leiter der Abteilung Musikschule ist es meine Aufgabe, mich dafür einzusetzen, dass möglichst viele Kinder und Jugendliche einen fairen Zugang bekommen.“ Die Beiträge des Kantons an die musikalische Bildung werden alle vier Jahre neu vereinbart – im Januar 2025 startet die neue Leistungsvereinbarungs-Periode. Trotz dieser Herausforderungen ist die Musikschule Basel stolz auf ihr breites Angebot, welches von Alter Musik über Klassik bis Jazz und Producing/Songwriting reicht und nebst der Breitenförderung auch ein Förderprogramm, inkl. PreCollege, bietet. Die Altersspanne der Schüler:innen erstreckt sich von 2 bis 84 Jahre. „Eine Musikschule für alle, dafür arbeiten wir jeden Tag“, sagt Waldner.

Porträt Thomas Waldner, Schulleiter der Musikschule Basel
Thomas Waldner, Leiter Musikschule Basel und VMS-Delegierter für Basel-Stadt (Bild: Sophie Bürgi)

Spielen wie früher – und Schreiben für Profis

An den vier Standorten der Musikschule werden nebst Einzelunterricht auch verschiedene Ensemble-Projekte angeboten. Im Bereich Jazz zählen dazu verschiedene Bands, Chöre und Big Bands. An der Musikschule der Schola Cantorum Basiliensis bekommen talentierte Jugendliche im „Jugendbarockorchester“ aus der ganzen Schweiz einen Einblick in die Barockmusik, erarbeiten ein Programm und spielen Konzerte in Basel und der Region. Zukünftige Komponist:innen wiederum schreiben im Kurs KOMPOSITION PLUS eigene Musik, die anschliessend gemeinsam mit einem professionellen Ensemble reflektiert und als krönender Abschluss aufgeführt wird. Letzteres ist ein neues Angebot – „ein richtiges Herzensprojekt“, meint Thomas Waldner, „Nun können wir auch Kompositionstalente unterstützen und fördern.“

Musikschulebasel.ch

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Starke Partnerschaft für Ihre Gesundheit – mit Sanitas

Dank der Zusammenarbeit mit Sanitas profitieren Sie und Ihre Familienangehörigen – Ehe- und Lebenspartner:innen, Kinder und Jugendliche bis zum 30. Altersjahr im gleichen Haushalt, von attraktiven Rabatten auf die Zusatzversicherungen. Profitieren Sie jetzt von der Partnerschaft mit Sanitas, die in Umfragen seit Jahren Spitzenplätze belegt und damit zu den besten Krankenversicherungen der Schweiz gehört.

Foto: Brian A. Jackson/depositphotos.com

Ihre Vorteile bei der Sanitas:

  • Vorzugskonditionen dank exklusivem Rahmenvertrag
  • Rückerstattung bezahlter Leistungen innert 7 Tagen
  • Prämierte innovative Versicherungsprodukte
  • «Sanitas Assistance»: weltweite Unterstützung bei Notfällen im Ausland (24/7)
  • Weltweit freie Arztwahl mit «Medical Private»
  • Wichtige Risikodeckung und grosszügige Beiträge für Gesundheitsförderung und Alternativmedizin mit «Vital»

Versicherung und Gesundheit an einem Ort

Ihre Versicherungslösung soll so einfach und individuell wie möglich sein. Deshalb erleichtert Ihnen Sanitas die Abwicklung und Administration mit der Sanitas Portal App. Damit haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre Daten und können Rechnungen unkompliziert bearbeiten. Zudem finden Sie in der Sanitas Portal App nützliche Ratgeber und Guides rund um Ihre Gesundheit. 

Haben Sie Ihre Gesundheit im Griff?

Der Sanitas Coach ist eine zertifizierte Medizin-App, die Sie zu einem gesünderen Lebensstil begleitet. So können Sie Krankheiten vorbeugen oder auch den Alltag mit einer Erkrankung vereinfachen. 

Weitere Infos finden sich auf dem Factsheet

Direkt weiter zum Prämienrechner

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Inizio alla grande per due nuove direttrici di scuole di musica

Chiunque desidera seguire una formazione per diventare “direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“ ha attualmente due opzioni: alla Scuola universitaria di Lucerna e alla Scuola universitaria delle arti di Berna. Due diplomate dei due corsi di formazione continua raccontano le loro esperienze.

“Sono molto felice, è una grande gioia” dice Katalin Müller, «e allo stesso tempo sono un po‘ triste perché mi piaceva molto andare a Berna». La violinista e violista ha conseguito il Master of Advanced Studies in Music Management nel giugno 2024 e contemporaneamente il diploma di „direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“. Vive a Erlenbach ZH e, dopo aver completato il primo modulo da casa tramite zoom, si recava alla Scuola universitaria delle arti di Berna più o meno ogni due settimane. La motivazione che l’ha spinta ad affrontare questa formazione è stato il suo crescente interesse per il lavoro nell’ambito della direzione della scuola di musica. „Il mio cuore batte per le scuole di musica“ dice, „E più andavo avanti, più mi rendevo conto che ero anche molto interessata a temi quali l’organizzazione e la strategia“. Durante la sua formazione, Katalin Müller si è candidata per un posto di direttrice e dal 2022 è a capo della Scuola di musica e arte di Lachendorf con un impiego del 55% – oltre al 35% come insegnante di musica e una vivace attività concertistica. “Questa formazione ha stravolto la mia vita, ovviamente in senso positivo” dice. “Mi ha aperto molte porte e la mia vita professionale è diventata ancora più versatile”.

Katalin Müller – violonista, docente e direttrice di scuola (Photo: thomas.schlund.ch)

Mentre questa formazione continua è offerta già dal 2005 dalla Scuola universitaria delle arti di Berna– sviluppata e diretta da Felix Bamert – dal 2021 la Scuola universitaria di Lucerna offre, sotto la direzione della Dr. Andrea Kumpe, il corso di laurea „DAS Direzione di istituzioni culturali ed educative“ come pure due moduli CAS specifici per la musica. Anche la violinista Aloisia Dauer ha concluso questo corso di studi nell’estate 2024 e partecipato alla cerimonia finale nel settembre, ottenendo il diploma di “direttrice di scuola di musica ASSM”. „È stata sicuramente una fase molto intensa, considerato che parallelamente lavoravo al 100%“ dice, e ha impiegato solo un anno e mezzo invece dei normali due o tre anni per conseguire il diploma, „ma per me andava bene così“. Anche lei già durante la formazione ha ottenuto un posto nella direzione di una scuola e ha apprezzato la combinazione di pratica e teoria, e soprattutto gli elementi gestionali che, a suo avviso, spesso mancavano in particolare ai musicisti. Dal 2023 è alla direzione della Scuola di musica di Münchenstein, una scuola di musica comunale con circa 400 allievi e allieve, e ora non vede l’ora di realizzare il progetto che ha sviluppato nell’ambito della sua formazione continua insieme alla scuola elementare. Durante i suoi studi, per lei è stato particolarmente importante lo scambio tra i partecipanti, che non sono solo attivi nella scena musicale ma anche in altre istituzioni, e la diversità dei docenti, che provengono da diversi dipartimenti. “Mi sono sentita molto ben seguita” dice e, come Katalin Müller, osserva che entrare direttamente a far parte della direzione di una scuola si è rivelato un grande successo.

Scuola universitaria delle arti di Berna

MAS Music Management

  • 4 CAS con tesi finale di Master (selfmanagement, leadership, concept and project design, pratica professionale in istituzioni musicali e culturali). Il corso di laurea modulare pone l’accento sul riferimento all’ambito professionale, che si attua con studi di casi e contesti, stage e lavori a progetto. Questa formazione continua riunisce diplomati con rinomati docenti ospiti provenienti dal settore scientifico, dall’insegnamento e dalla pratica.
  • bilingue (tedesco/francese)
  • Collegamento con gli eventi degli alumni MAS Music Management

Dopo aver completato almeno 3 CAS su 4, i diplomati ricevono il diploma di „direttore/direttrice di scuola di musica ASSM“

Scuola universitaria di Lucerna – Musica 

DAS Direzione di istituzioni culturali ed educative

CAS Nuovo modo di imparare la musica

CAS Strumenti pratici per la gestione di scuole di musica e di istituzioni culturali 

  • Il DAS è composto da moduli introduttivi flessibili con particolare attenzione alla gestione aziendale (a seconda della scelta, al Dipartimento di economia o Musica della Scuola universitaria di Lucerna o all’Università di Lüneburg/Goethe-Institut) e moduli obbligatori (tra cui gestione, amministrazione, innovazione, possibilità di sviluppo). Il DAS fa parte di diversi programmi di Master della Scuola universitaria di Lucerna. 
  • i due CAS sono dedicati all’innovazione e ai temi della direzione e della comunicazione

L’ASSM rilascia il diploma di Direttore/direttrice di scuola di musica ASSM se gli studenti hanno completato il DAS e uno dei due CAS.

Ulteriori informazioni sulle due offerte e sul diploma di Direttore/direttrice di scuola di musica ASSM ((verlinken))

Aloisia Dauer – anche lei violonista, docente e direttrice di una scuola di musica (Photo: ZVG)

Hochschule der Künste Bern

  • MAS Musik-Management: 4 CAS mit abschliessender Masterthesis (Selbstmanagement, Leadership, Konzept- und Projektdesign, Berufspraxis in Musik- und Kulturinstitutionen). Das modularisierte Studium betont den Berufsfeldbezug, der mit Fall- und Kontextstudien, Praktika und durch Projektarbeit umgesetzt wird. Die Weiterbildung bringt die Absolvent:innen mit namhaften Gastdozent:innen aus Wissenschaft, Lehre und Praxis zusammen.
  • bilingue (deutsch/französisch)
  • Nachhaltiges Netzwerk mit Alumni-Veranstaltungen MAS Musik-Management

Nach Abschluss von mindestens 3 von 4 CAS erhalten Absolvent:innen das Diplom „Musikschulleiter:in VMS“.

Hochschule Luzern – Musik 

  • DAS Kultur- und Bildungsinstitutionen leiten: Der DAS besteht aus zur Wahl stehenden, flexiblen Einstiegsmodulen mit betriebswirtschaftlichem Fokus (je nach Wahl am Departement Wirtschaft oder Musik der Hochschule Luzern oder an der Universität Lüneburg/Goethe-Institut) sowie aus Pflichtbereich-Modulen (unter anderem Management, Verwaltung, Innovation, Entwicklungsspielraum). Der DAS ist Baustein verschiedener MAS-Programme der Hochschule Luzern.
  • CAS Musiklernen neu gedacht // CAS Praxistools für die Leitung von Musikschulen und Kulturinstitutionen: die beiden CAS widmen sich der Innovation und Führungs- und Kommunikationsthemen

Der VMS erteilt das Diplom Musikschulleiter:in VMS, wenn Studierende den DAS sowie einen der beiden CAS absolviert haben.

Weitere Informationen zu den beiden Angeboten sowie dem Diplom „Musikschulleiter:in VMS“ finden sich auf der Website.

https://www.verband-musikschulen.ch/it/musikschule/weiterbildung/weiterbildung

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„Un grande arricchimento“

Dopo due anni alla carica di presidente di ASSM, Philippe Krüttli fa il punto della situazione: il suo lavoro è caratterizzato da un’ampia gamma di temi e piacevoli incontri al di là dei confini cantonali e nazionali.

Philippe, come hai vissuto gli ultimi due anni?

Prima di tutto: vivo l’incarico di presidente di ASSM come un grande arricchimento e ampliamento di orizzonti. Negli ultimi mesi ho visitato numerose scuole di musica, ho ascoltato concerti e partecipato ad anniversari. Ogni volta rimango profondamente colpito dall’impegno e dall’enorme creatività degli insegnanti di musica e dei direttori delle scuole. Anche le associazioni cantonali sono molto attive e promuovono delle attività, cosa che noto sempre più spesso, anche durante le assemblee dei delegati. È importante continuare a coltivare e sviluppare i collegamenti nel settore dell’educazione musicale in Svizzera: è una cosa molto preziosa!

Ci sono stati momenti speciali a livello politico che per te sono stati e sono importanti?

Abbiamo vissuto di molte cose belle, ad esempio il programma federale „Giovani Talenti Musica“. Quando sono entrato a far parte dell’ASSM, io e i miei colleghi del consiglio direttivo abbiamo potuto occuparci direttamente della sua implementazione: ora, dopo molti anni di intenso lavoro, tra gli altri della mia predecessora Christine Bouvard, si è concretizzato. Anche il programma „Gioventù+Musica“ è in continua evoluzione. Si tiene conto della promozione a livello di massa e dei talenti, ma il paragrafo 2 dell’articolo 67a della Costituzione federale sulla promozione di base e l’educazione musicale nelle scuole elementari rimangono ancora delle questioni importanti. Continueremo a lavorarci, insieme ad altre associazioni. 

Abbiamo notato fondamentalmente che c’è molto da fare a livello politico. In diversi Cantoni sono in corso di elaborazione leggi sulle scuole di musica. Ci fa molto piacere e dimostra che c’è la volontà di dare alle scuole di musica una base stabile per migliorare ulteriormente le pari opportunità. Cosa che rimane una priorità assoluta per me.

La tua vita quotidiana è caratterizzata da progetti, ad esempio la pubblicazione del nuovo modello professionale di „insegnante di musica“ o il concetto di digitalizzazione.

Esatto. Lavorare al modello professionale, in collaborazione con diverse associazioni, è stato molto stimolante. Il profilo professionale ha riscontrato interesse anche in Germania, Francia e Austria. Credo che questo documento ci permetta di mostrare quanto sia versatile, creativa e stimolante la professione di insegnante di musica. Allo stesso tempo, ci sono indicazioni di come sia cambiata l’immagine pedagogica e di come le scuole di musica stiano tenendo il passo con l’evoluzione della società. Il profilo professionale sta diventando ancora più importante, considerata la carenza di insegnanti qualificati nelle scuole di musica, che continua a peggiorare – un’evoluzione che stiamo tenendo d’occhio. Ne stiamo discutendo con la Conferenza delle scuole universitarie di musica svizzere (CSUMS).

Proseguono i lavori sul concetto di digitalizzazione, che supporterà le scuole di musica nello sviluppo della propria strategia di digitalizzazione. Non vediamo l’ora di ottenere la prima pubblicazione digitale. Anche questo è un progetto molto interessante, caratterizzato dall’elevato ritmo dell’evoluzione tecnica, non da ultimo in relazione all’intelligenza artificiale.

Quali saranno i momenti salienti per te nei prossimi anni?

Attendo con particolare impazienza il 50° anniversario della nostra Associazione il prossimo anno. Con il progetto Radiobus, le scuole di musica e gli allievi di numerosi cantoni avranno la possibilità di presentarsi e mostrare quanto la musica sia dinamica, colorata e diversificata in Svizzera.

Hai ancora tempo per suonare i tuoi strumenti: la tuba e il serpentone?

Sì. Me ne rallegro molto. Ogni mattina prendo in mano uno dei miei strumenti, che mi dà armonia e rafforza il mio equilibrio interiore. Dirigo anche orchestre e cori, tra gli altri nell’ambito della mia scuola di musica. La pratica musicale e ciò che essa trasemette sono e rimarranno molto importanti per me.

Philippe Krüttli, VMS-Präsident seit 2022 (Bild: VMS)

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