Der SJMW ist angekommen
Der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb wird übernächstes Jahr 40. Bereits heute kann man sagen: Die Veranstaltung hat sich in jeder Hinsicht prächtig entwickelt. Ergebnisse und Eindrücke des jüngsten Klassikfinales Anfang Mai in Bern.
Eine breite Einbettung, gute Akzeptanz, ein zeitgemässer Medienauftritt mit neuer Webseite und Facebook-Profil, ausreichende Finanzen, die erfolgreiche Lancierung des Rock/Pop-Jazz-Wettbewerbs, ein hohes Niveau – der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb ist dort angekommen, wo er immer schon hin wollte. Er ist ein nicht mehr wegzudenkender Leuchtturm der musikalischen Spitzenförderung und fest im Bewusstsein aller Anspruchsgruppen verankert. Der im Jahr 2012 zum ersten Mal ausgetragene Wettbewerb Pop/Rock und Jazz ist hervorragend angekommen. Ende August findet das zweite Finale wiederum im Moods in Zürich statt. Über die Hälfte der Finalisten in der Sparte Jazz haben interessanterweise bereits einmal am Klassikwettbewerb teilgenommen.
Solide Finanzierung
Sicher muss jedes Jahr wieder für die Finanzierung gearbeitet werden. Private Sponsoren, auch Hauptsponsoren, schliessen ihre Verträge auf ein bis drei Jahre ab. Auch die «Öffentliche Hand» kann keine Dauerfinanzierung garantieren, das ist bekannt. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass jeweils ein ausreichendes Polster zustande kommt, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Zu den Unterstützern gesellte sich jüngst neben den Kantonen auch der Bund. Gemäss der Kulturbotschaft des Bundes für die Jahre 2012 – 2015 gehört der SJMW zu den Institutionen, die für eine Subventionierung in Frage kommen. Für 2012 wurde bereits ein namhafter Betrag gesprochen; bis vorerst 2015 wird das mit grosser Wahrscheinlichkeit auch wieder so sein. Das Gesamtbudget des SJMW ist mit 680 000 Franken relativ bescheiden. Es ist bewundernswert, dass mit diesen Mitteln Jahr für Jahr so grossartige Veranstaltungen organisiert werden können.
Jugendchorgesang im Aufwind
Frei von Castingstress und Wettbewerbsdruck haben sich vom 10. bis 12. Mai 2013 in und um St. Gallen 50 Festivalchöre mit rund 1500 jungen Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Schweiz zur grossen Gesangsparty getroffen. Weitere 650 Kinder nahmen am «SingplausCH» teil.
Das Chorsingen ist im Kommen. Das demonstrierten über 2000 Kinder und Jugendliche am 4. Schweizer Kinder- und Jugendchorfestival (SKJF). Extra für das Festival wurde im Athletikzentrum ein gigantischer Konzertraum für 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer geschaffen. Dort fanden die beiden grossen Festivalkonzerte, der «SingplausCH» sowie die Eröffnungs- und Schlusskonzerte statt. Es gibt keine Aufnahmekriterien beim SKJF, bloss die Bedingung, dass alle Teilnehmenden drei Tage anwesend sind und sämtliche, dem jeweiligen Chor zugedachten Auftritte absolvieren. Das Fehlen einer Teilnahmebeschränkung hat dieses Jahr dazu geführt, dass 50 Chöre mit 1500 singenden Mitgliedern mit von der Partie waren. Vor zwei Jahren in Lausanne waren es noch 30. Dazu kamen in St. Gallen noch 650 Kinder, die mit ihren Chören am Freitag am fröhlichen «SingplausCH» teilnahmen.
Das Angebot der drei Tage war riesig. Auf 26 Plätzen, in Kirchen und Konzerträumen in und um St. Gallen fanden rund 60 Konzertveranstaltungen statt. Das Publikumsinteresse war trotz häufigen Regens gross. Weiterbildungsangebote für Chorleitende und Workshops rundeten das Angebot ab.
Defizite kommen nicht in Frage
Das SKJF verfolgt das Ziel, den Kinder- und Jugendgesang sowie Schweizer Chorkompositionen zu fördern. Die Gründungsversammlung war am 7. März 2006 in Zürich. Die Idee für das SKJF hatte Michael Gohl, der zu Beginn auch dem Vorstand «Verein Schweizer Kinder- und Jugendchor-Förderung SKJF» angehörte. Der Verein ist Mitglied der Schweizerischen Chorvereinigung SCV. Er gewährleistet die regelmässige Organisation des Festivals und fördert mit weiteren Projekten über die Sprachgrenzen hinweg die Vernetzung der Schweizer Kinder- und Jugendchöre. Im aktuellen Vereinsvorstand ist von der Gründungstruppe einzig Peter Daniels (Finanzen) übrig geblieben. Diese Kontinuität zahlt sich im wahrsten Sinne aus. Der ehemalige CEO und Hobbychorsänger kennt das Finanzierungsgeschäft aus dem Effeff und hat in all den Jahren ein nutzbringendes Beziehungsnetz aufgebaut. Trotzdem muss er «immer wieder von vorne anfangen». Schon vor Beginn des Festivals hat er seine Fühler nach den in Frage kommenden Geldgebern für das Festival 2015 in Disentis/Mustér ausgefahren: «Wir arbeiten nur mit Donatoren, wir machen kein Sponsoring. Donatoren – meist Stiftungen – geben Geld ohne Gegenleistung. Sponsoren hingegen wollen etwas verkaufen und das passt nicht zum Zweck der Kinder- und Jugendförderung». Daniels verfügt dieses Jahr über ein ansehnliches Budget von gut einer halben Million Franken. Defizite kommen nicht in Frage: «Es wird nur bestellt, was bezahlt werden kann».
Wie das Hirn verschiedene Melodien lernen kann
Johanni Brea, Walter Senn und Jean-Pascal Pfister vom Institut für Physiologie der Universität Bern schlagen im «Journal of Neuroscience» ein mathematisches Modell vor, das die sogenannte Hebb’sche Lernregel zur Programmierung von Nervenverbindungen im Hirn erweitert.
Ausgangspunkt der Theorie der Berner Forscher ist eine Unterscheidung von Vorder- und Hintergrund-Neuronen. Die Vordergrund-Neuronen repräsentieren die Aktivierungsmuster, die durch eine Sequenz vorgegeben sind, im Falle einer Melodie durch auditive neuronale Vordergrund-Aktivität. Während sich die Sequenz in den Vordergrund-Neuronen abspielt, sind in einer anfänglich zufälligen Reihenfolge auch Hintergrund-Neuronen aktiv. Diese lernen, die Abfolge der Vordergrund-Aktivität zu unterstützen.
Nach der Hebb’schen Regel werden Verbindungen von unmittelbar nacheinander aktivierten Nervenzellen gestärkt («Fire together, wire together»). Die synaptischen Verbindungen zu den Hintergrund-Neuronen dürfen aber gerade nicht dieser Regel folgend angepasst werden, da sich sonst die zunächst zufälligen und womöglich falschen Abfolgen in den Hintergrund-Neuronen «einbrennen».
«Gemäss unserem Modell werden die synaptischen Veränderungen durch ein Signal moduliert, das die Wirkung der Hintergrund- auf die Vordergrund-Aktivität abschätzt», erklärt Letztautor Jean-Pascal Pfister: Falls sich die aktuelle Hintergrund-Aktivität unterstützend auswirkt, wird die ursprüngliche Hebb’sche Lernregel angewandt – andernfalls wird das Vorzeichen der Lernregel umgekehrt und die Verbindung von sequenziell aktivierten Neuronen geschwächt.
«Im Falle der Melodie bedeutet dies, dass innerhalb der Pause diejenige Hintergrund-Aktivität unterdrückt wird, die eine frühzeitige oder falsche Fortsetzung der Melodie auslösen würde», fügt Pfister hinzu.
Das Modell der Berner Forschenden macht experimentell direkt testbare Voraussagen. Wie genau übergeordnete Signal die synaptischen Verbindungen anpassen, könne dadurch experimentell festgestellt werden, so Pfister weiter.
Originalartikel:
Johanni Brea, Walter Senn und Jean-Pascal Pfister: Matching storage and recall in sequence learning with spiking neural networks. The Journal of Neuroscience, June, 5 June 2013, 33(23): 9565-9575; doi: 10.1523/JNEUROSCI.4098-12.2013
Trainingsgerät für die richtige Bogenhaltung
Ein einfach am Notenständer zu befestigender Bowtrainer lässt die Hand den Bogen im richtigen Winkel ergreifen.
Wer Geige unterrichtet weiss, dass die Bogenhaltung ein anspruchsvolles Gebiet ist. Simon Loosli ist Geigenlehrer an den Musikschulen Konservatorium Bern und Muri-Gümligen. Er hat sich in seiner langjährigen Unterrichtstätigkeit immer wieder mit der Frage auseinandergesetzt, wie man auch weniger begabten Schülerinnen und Schülern die korrekte Bogenhaltung beibringt.
Wenn die Lernenden den Bogen direkt aus dem Geigenkasten oder vom Notenpult aufheben, hat das mehrere Nachteile:
Die Hand greift leicht von oben und dadurch sind die Finger gestreckt. Es entsteht der berüchtigt durchgedrückte Daumen, der sich negativ auf den Klang auswirkt und die Beweglichkeit der Hand einschränkt. Zudem lastet das ganze Gewicht des Bogens auf dem kleinen Finger und dies kann zu Verkrampfungen führen.
Ausgehend von diesen Gedanken hatte Simon Loosli die Idee, eine Übhilfe zu konstruieren, die den Lernenden den Bogen in der richtigen Neigung in die Hand gibt. Dazu wird ein Stück Holz am Notenständer festgeschraubt. Die Vertiefung hält den Bogen für den Geiger oder die Geigerin im korrekten Winkel bereit. Der Bogen kann so nicht mehr mit einer falschen Handstellung ergriffen werden. Der Bowtrainer ist somit nicht nur ein Bogenhalter, sondern ein eigentliches Trainingsgerät, das den Lernenden auch zuhause die Möglichkeit gibt, die Bogenhaltung richtig zu kontrollieren und auszuführen.
- zvg
- Bowtrainer
Positive Erfahrungen beim Gebrauch des Bowtrainers
Wenn das junge Publikum nicht ins Konzert kommt …
… kommt das Konzert zu ihm. Händels «Messiah» durchdringt und begeistert die Sekundarschule Oberwil/Biel-Benken.
Allerorten suchen Veranstalter nach Konzertgästen, vor allem auch jüngeren. Der Studienchor Leimental hatte nun mit einer ganz einfachen Idee grossen Erfolg. Für die Aufführung von Georg Friedrich Händels Messiah hielt der Chor die Schlussproben in der Sekundarschule Oberwil/Biel-Benken (BL) ab: Da übte ein Trompeter im Entree, während gleichzeitig Schülerinnen an ihm vorbeigingen, als sei es das Normalste der Welt. Durch die Aulafenster sah man dem Orchester zu, quer über das Pausenareal ertönte schwach das Halleluja, tauchten Händels Arien die trüben Frühlingstage in etwas Wärme. Die Bedürfnisse der Schule und der Musiker fanden problemlos nebeneinander Platz. Und die interessierten Schülerinnen und Schüler erhielten «en passant» Einblick in den Probenalltag von Solisten und Orchester.
Für jene 7. Klasse, die mit ihrem Musiklehrer Daniel Vuilliomenet den Halleluja-Chor einstudiert hatte, wurden zwei Sonderproben angesetzt. Es war das erste Mal, dass sie sich an einem vierstimmigen Chorsatz versuchten. Der Komplexität wegen wurde oft zur laufenden CD geprobt. So gewannen die Kinder Sicherheit für die schwierigen Einsätze. An der ersten Probe mit Studienchorleiter Sebastian Goll stellten sie sich registergetrennt zu den erschienenen Mitgliedern des Chors. Ohne viel Federlesens wurde begonnen. Zwischendurch stellten Musiker des Barockorchesters L’arpa festante ihre Instrumente vor, die Barocktrompete, die Theorbe, das Cembalo, das Orgelpositiv, die Oboe meist auch mit einer Kostprobe aus der entsprechenden Literatur. Dann ging es wieder ans Halleluja. Um die Struktur des Stücks transparent zu machen, liess Sebastian Goll einzelne Instrumentengruppen allein spielen: Wo variieren die Motive, wo überlappen sie sich, wann tauchen sie erneut auf? Der Einbezug von kurzweiligen, rhythmischen Elementen begleitete das Singen, machten Struktur und Dynamik des Halleluja für die Kinder körperlich erfahrbar. Sebastian Goll liess auch immer wieder Persönlichkeit und Leben Händels durch Anekdoten und Episoden farbig auferstehen.
In der zweiten Probe rief er nochmals die Bilder wach, die er choreografierend erarbeitet hatte. Verlangt waren gespreizte Arme zum Choreinsatz, sprechende Münder zu den leiseren Halleluja-Wiederholungen. «Ihr dürft diese Bewegungen natürlich nicht am Konzert machen, müsst sie aber im Herzen tragen und man soll euch die Freude ansehen, muss spüren, dass ihr diese Musik lebt!» Auch einige Gemeindepolitikerinnen waren erschienen. Eine meinte nachher, sie habe tatsächlich gespürt wie die Musik von innen heraus gekommen sei; fantastisch diese fröhlichen Gesichter, der Spass an der Musik.
Während dreier Tage lag Musik in der Luft der Sekundarschule und brachte vielfältige und positive Erfahrungen. Eine Mutter mailte: «Die gemeinsame Arbeit an diesem grossen, schönen Projekt motiviert und freut unseren Sohn enorm. Das Konzert ist momentan zuhause omnipräsent.» Dass schliesslich auch das Publikum in ungeahntem Mass in den Musiksaal des Basler Stadtcasinos strömte, sei nur nebenbei erwähnt …
Bildlegende
«Halleluja»: Die Struktur der Musik körperlich erfahren
Festivalgeschichte auf CD
Zum 75-Jahr-Jubiläum gibt das Lucerne Festival eine Reihe von historischen Aufnahmen heraus.
Vor 75 Jahren wurden die Internationalen Musikfestwochen Luzern gegründet, das heutige Lucerne Festival. Anlässlich dieses Jubiläums präsentiert das Festival in Kooperation mit dem Label audite die neue CD-Reihe Lucerne Festival Historic Performances. Drei Aufnahmen mit einzigartigen Konzerten aus sechzig Jahren Festivalgeschichte erscheinen noch im Laufe dieses Jahres: Auf einer ersten CD zwei Live-Mitschnitte der Klavierlegenden Clara Haskil und Robert Casadesus. Ihre musikalischen Partner sind Otto Klemperer und das Philharmonia Orchestra sowie die Wiener Philharmoniker unter Dimitri Mitropoulos. Hierbei handelt es sich um das Luzern-Debüt der Wiener Philharmoniker, die heutzutage traditionell die Abschlusskonzerte des Sommerfestivals gestalten. Die zweite Veröffentlichung enthält seltene Live-Aufnahmen mit dem Geiger Isaac Stern und dem Schweizerischen Festspielorchester aus den 50er-Jahren. Die dritte CD präsentiert Konzertmitschnitte von George Szell mit dem Schweizerischen Festspielorchester und der Tschechischen Philharmonie aus den Jahren 1962 und 1969. Die Reihe wird in den kommenden Jahren fortgesetzt.
Alle Aufnahmen der Reihe stammen aus dem Archiv des Schweizer Radios und Fernsehens und werden zum grossen Teil erstmals zugänglich gemacht.
CD 1 (aud. 95.623, Juli 2013)
Philharmonia Orchestra | Otto Klemperer Dirigent | Clara Haskil Klavier
Wolfgang Amadé Mozart: Klavierkonzert d-Moll KV 466 (1959)
Wiener Philharmoniker | Dimitri Mitropoulos Dirigent | Robert Casadesus Klavier
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73 (1957)
CD 2 (aud. 95.624, August 2013)
Schweizerisches Festspielorchester | Ernest Ansermet Dirigent | Isaac Stern Violine
Béla Bartók: Violinkonzert Nr. 2 Sz. 112 (1956)
Schweizerisches Festspielorchester | Lorin Maazel Dirigent | Isaac Stern Violine
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35 (1958)
CD 3 (aud. 95.625, September 2013)
Schweizerisches Festspielorchester | George Szell Dirigent
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 (1962)
Tschechische Philharmonie | George Szell Dirigent
Antonín Dvorák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 (1969)
Das derzeit aktuellste Musiklexikon
Das bewährte Riemann-Musiklexikon wurde überarbeitet und aktualisiert. Mit fünf Bänden ist es sowohl ausführlich wie kompakt.
Die Neuauflage des Riemann Musiklexikons bietet zuverlässige Fachinformationen auf dem aktuellsten Stand, erarbeitet von einem internationalen Team renommierter Wissenschaftler. Fünf Bände bieten etwa 9.400 Artikel zu Sachfragen und Grundbegriffen der Musikpraxis und Musiktheorie. Die Artikel berücksichtigen die jüngsten, weltweiten Entwicklungen in der musikalischen Hoch- und Popularkultur, in der Medientechnologie und in musikrelevanten Forschungsgebieten sowie Komponisten und Musiker, die in den letzten Jahrzehnten grössere Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Mit dieser 13. überarbeiteten, aktualisierten und ergänzten Neuausgabe bestätigt das Riemann Musiklexikon seine herausragende Stellung als wichtiges, bei aller Ausführlichkeit doch überschaubares Nachschlagewerk.
Riemann Musiklexikon, hg. von Wolfgang Ruf, Mitarbeit von Annette van Dyck-Hemming, 2532 Seiten in fünf Bänden, ED 9000, € 229.00, Schott, Mainz 2013, ISBN 978-3-7957-0006-5
Schon grosse, aber noch einfache Literatur
Eine neue Reihe der Wiener Urtext Edition schliesst die Lücke zwischen dem Durcharbeiten einer Klavierschule und der weiterführenden Literatur.
Ausgehend von einem Spielniveau, das mit Stücken wie Bachs Menuett in G (BWV Anh. 116), Mozarts Menuett in F (KV 5) oder Schumanns Wilder Reiter (op. 68/8) umrissen ist, werden für jedes Heft der Urtext Primo-Reihe Werke von drei verschiedenen Komponisten ausgewählt mit dem Ziel, Klavierschülern (oder auch erwachsenen Wiedereinsteigern) eine Bandbreite von Repertoirestücken anzubieten, anhand derer sie ihre technischen und musikalischen Fertigkeiten weiterentwickeln können.
Der Schwierigkeitsrahmen der Stücke ist relativ eng gefasst, um den Band über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren kontinuierlich verwenden zu können. Bei der Repertoireauswahl werden einerseits Stücke des klassichen Unterrichtskanons berücksichtigt, andererseits aber auch weniger bekannte Werke, deren Relevanz für den Klavierunterricht keineswegs geringer ist.
Die Urtext Primo-Bände erscheinen im international anerkannten Standard der Wiener Urtext-Ausgaben. Die jedem Heft beigefügten Erläuterungen sollen dazu beitragen, musikalisch-stilistische, musikgeschichtliche und klavierspezifische Kenntnisse zu vertiefen. Eine Repertoire Tabelle am Ende eines jeden Heftes gibt einen groben Schwierigkeitsüberblick über die zusammengestellten Stücke.
Bisher erschienen:
- Band 1: Bach – Händel – Scarlatti, UT 52001
- Band 2: Haydn – Mozart – Cimarosa, UT 52003
In Vorbereitung:
- Band 3: Beethoven – Schubert – Hummel, UT 52005 (erscheint Herbst 2013)
- Band 4: Schumann – Brahms – Kirchner, UT 52007 (erscheint Frühjahr 2014)
Schweizer Auftritte an der c/o pop Cologne 2013
Die Promotionsagentur Swiss Music Export präsentiert an der c/o pop Cologne 2013, der Nachfolgemesse der Berliner Popkomm, die Popband The bianca Story. Einen Auftritt absolviert auch der Schlagersänger Dagobert.
Die Messe porträtiert zwischen 19. und 23. Juni auf 35 Bühnen rund 150 internationale Acts. Ergänzt wird das Angebot durch die Konferenz C’n’B, the Creativity and Business Convention. Der Schweizer Auftritt findet unter dem Label Swiss Business Mixer am Donnerstag, dem 20 Juni, um 11 Uhr in einem «Wohngemeinschaft» genannten Lokal statt.
Dabei haben Branchenvertreter Gelegenheit, Schweizer Künstler und Sachverständige zu treffen, bevor sich The bianca Story präsentieren wird (der Auftritt Dagoberts ist Teil ds offiziellen Festival-Programms).
The bianca Story verbindet Musik, Performance und Multimedia-Kunst. Musikalisch findet sie sich «irgendwo zwischen Arcade Fire, Talking Heads und Human League» wieder. 2012 brachte die Gruppe das in den Londoner Abbey Road Studios produzierte Post Empire-Pop-Album «Coming Home» auf den Markt. Für die Deutsche Oper Berlin kreierte die Gruppe Anfang März dieses Jahres das Musiktheater «M & The Acid Monks».
Ein persönliches Beziehungsnetz spannt sich zwischen Debussy und Strawinsky, Bernstein und Shapero.
Auf Steigerung angelegt, erreicht die Mind Meld betitelte CD des schweizerisch-japanischen Klavierduos ZOFO (Eva-Maria Zimmermann / Keisuke Nakagoshi) ihren Höhepunkt in der hinreissenden Wiedergabe von Strawinskys epochalem Ballett Le Sacre du Printemps als glanzvollem Schlusspunkt. Mit derselben Konsequenz, wie es die jeweils sehr verschiedenen Tempi durchhält, gestaltet das Duo auch die vielen Ostinati. In den Septimen der Rondes printanières verzichtet es im Unterschied zu anderen Interpreten beharrlich auf Expressivität, indem es genau dem Notentext folgt. Andererseits klingen in dieser Neuaufnahme die dort folgenden Akkordblöcke trotz markanten Akzentuierungen nicht schrill, sondern ungewohnt dumpf.
Gründlich durchdacht und auf ein präzises Konzept getrimmt sind auch die Darstellungen der weiteren, beziehungsreichen Werke. Die gestalterische Einheitlichkeit beeindruckt nicht weniger in den Six Épigraphes antiques von Claude Debussy als in den beiden vorausgehenden amerikanischen Kompositionen.
Stellt die Candide Overture von Leonard Bernstein in einer Bearbeitung von Charlie Harmon eine geistsprühende Hommage à Voltaire dar und ist die brillante Sonate von Harold Shapero dessen Freund Bernstein zugeeignet, so spielen auch gegenseitige Widmungen von Debussy und Strawinsky eine biografisch interessante Rolle. Während der Franzose den dritten Satz seiner Suite ‚En blanc et noir‘ (1915) für zwei Klaviere «à mon ami Igor Strawinsky» überschrieb – den ersten Satz widmete Debussy dem Verleger des Sacre du Printemps, dem Dirigenten Serge Kussewitzky -, komponierte der Russe seine Symphonies d’instruments à vent (1920) «à la mémoire de Claude-Achille Debussy».
Erstaunlicherweise trägt Strawinskys folgenschweres Ballett die Widmung nicht an einen Musiker, sondern an den Maler und Bühnenbildner Nicolas Roerich, der nach seiner Mitwirkung an der Uraufführung des Sacre kaum mehr auffiel.
Mind Meld. Works for One Piano, Four Hands. Bernstein, Shapero, Debussy, Strawinsky. ZOFO duet (Eva-Maria Zimmermann, Keisuke Nakagoshi).
Sono Luminus DSL-92151
Nicht immer ist das Instrumentenspiel alleine Schuld
Das Instrumentenspiel belastet den Bewegungsapparat mitunter beträchtlich. Auch wenn vordergründig das Musizieren den relevantesten Belastungsanteil ausmacht, lohnen sich mitunter vertiefte Nachforschungen.
Es ist ganz natürlich, dass zum Beispiel bei einer Violinistin Schmerzen während dem Musizieren zuerst einmal dem Instrumentenspiel zugeordnet werden. Fehlerquellen gibt es da ja mehr als genügend. Kleine Abweichungen bei der Körperhaltung, bei der Modulierung der Muskelspannung oder an der heiklen Kontaktstelle zwischen Körper und Instrument haben weitreichende Folgen.
In jedem Musikeralltag gibt es aber noch andere Tätigkeiten, die den Bewegungsapparat belasten. Arbeiten am Computer oder im Garten, sportliche Aktivitäten oder Haushaltarbeit – alle diese Aktivitäten kann man achtsamer oder weniger achtsam dosieren und so können sie auch Schmerzen am Bewegungsapparat auslösen. An dieser Stelle soll deshalb von einer völlig unscheinbaren Beschwerdequelle die Rede sein: der Schlafposition.
In der Sprechstunde berichtet eine Violinistin über seit Jahren bestehende Schmerzen im Nacken mit Ausstrahlungen in den rechten Arm . Störend sind die Beschwerden normalerweise nur in Phasen mit häufigen langen Proben, speziell natürlich in Verbindung mit besonders anspruchsvollen Stücken. Abklärungen und Anpassungen bezüglich Körperhaltung und Instrumentenhaltung erfolgten wiederholt. Sie wirkten sich auch positiv aus.
Im Laufe des letzten Jahres hat es immer wieder Phasen gegeben, in denen die Musikerin elektrisierende Zwicke im Arm verspürt hat. Dieses Symptom ist in den letzten zwei Wochen vermehrt aufgetreten und das ist auch der Konsultationsgrund. Hauptbefund bei der Untersuchung ist eine Kraftverminderung im Trizepsmuskel – als Ausdruck einer Beeinträchtigung der siebten zervikalen Nervenwurzel.
Die Schilderungen der Patientin enthalten keine offensichtlichen Hinweise auf eine wichtige Rolle der Schlafposition. Schmerzen die frühmorgens besonders gross sind oder auch nächtliche positionsabhängige Schmerzen könnten solche Zeichen sein. Nur die Bemerkung, dass früher noch mehr als heute der rechte Arm nachts einschläft, lenkt die Aufmerksamkeit auf den Schlaf.
Gerade bei langdauernden Beschwerden, die trotz adäquater Behandlung nicht nachhaltig bessern, erhebe ich immer die Schlafanamnese. Ich lasse mir auch häufig die eingenommenen Schlafpositionen zeigen. Das ist natürlich ein sehr unsicheres Terrain, da wir uns nachts viel mehr bewegen als wir denken. Wer kann schon darüber Auskunft geben, in welcher Position er in den Tiefschlafphasen schläft?
Unsere Violinistin hat die Gewohnheit beim Schlafen auf der rechten Seite den rechten Arm hoch zu halten und zudem den Kopf zu überstrecken. Das kann sich auf den Platz für die Nervenwurzeln beim Austritt aus dem Rückenmarkskanal negativ auswirken. Weil sie zudem nur ein ganz flaches Kissen verwendet, ist der Kopf auch in Rückenlage überstreckt. Das wirkt ebenfalls ungünstig auf den ohnehin knappen Reserveraum zwischen Nervenwurzel und Wirbel aus.
Eine Schlafposition zu verhindern oder zu ändern, ist nicht einfach. Da wir nur in Wachphasen eine bewusste Kontrolle ausüben können, braucht es andere Kniffe. Ich empfehle meistens, dass auf der zu vermeidenden Seite ein störender Gegenstand am Pyjama angebracht wird. Ein Spraydosendeckel, den man in einen Socken legt und dann mit Sicherheitsnadel fixiert, erfüllt diese Funktion gut. So dreht sich die betroffene Person sofort wieder weg von der Problemposition und nicht erst, wenn eine schmerzhafte Reizung der Nerven die Positionsänderung erzwingt.
Bei unserer Patientin beeinflusst diese Art der Steuerung der Schlafposition und das Verwenden eines etwas höheren Hirsekissens den Verlauf sehr direkt. Innerhalb von drei Wochen kommt es kontinuierlich zu einer stabilen Besserung. Entscheidend ist offensichtlich, dass durch das Vermeiden der nächtlichen Nervenirritation auch eine Physiotherapie nun nicht nur kurzzeitige, sondern auch nachhaltige Veränderungen bewirken kann.
Dr. med. Christoph Reich-Rutz, Zürich
Facharzt Rheumatologie und Manuelle Medizin
> www.christophreich.ch
Feuer und Flamme
Feuerwerk und Musik sind nicht nur bei Händel untrennbar verbunden. Aber wie choreografiert man ein Lichterballett am Himmel? – Henry Dunant versuchte vergeblich, das Pyrofon zu propagieren? Wie wird flammendes Gas zu Musik? – Und wie ist das eigentlich, wenn es im Theater brennt?
Feuerwerk und Musik sind nicht nur bei Händel untrennbar verbunden. Aber wie choreografiert man ein Lichterballett am Himmel? – Henry Dunant versuchte vergeblich, das Pyrofon zu propagieren? Wie wird flammendes Gas zu Musik? – Und wie ist das eigentlich, wenn es im Theater brennt?
Focus
Feuerwerk und Musik – musique et feux d’artifice
De la poudre noire… aux feux d’artifice musicaux – Les liens toujours plus étroits entre choréographie et musique
Feuerwerke komponieren – Musik gibt den Lichteffekten am Himmel Struktur und Rhythmus
Charme et douceur de l’orgue de feu
Le pyrophone, un instrument entre science et musique
Wie Phönix aus der Asche
Theaterbrände begleiten die Geschichte der Oper
Feuer und Flamme für Wagner?
Jakob Knaus über den faszinierenden und befremdenden Komponisten
… und ausserdem
RESONANCE
Les débuts d’une carrière internationale
Entretien avec François-Xavier Poizat
Der Schweizerische Jugendmusikwettbewerb ist angekommen
Eindrücke vom jüngsten Klassikfinal
Wittendrin und drumherum
Dieter Ammann im Zentrum der Kammermusiktage
Schweizerisches Kinder- und Jugendchorfestival
50 Kinder- und Jugendchöre in St. Gallen
Rezensionen
Neuerscheinungen (Bücher, Noten, CDs)
Carte Blanche mit Michael Kube
CAMPUS
e-drumset = MOOC
un site d’enseignement de la batterie
Bildungsangebot für Ausnahmetalente
Die Internationale Musikakademie im Fürstentum Liechtenstein
Der Studienchor Leimental bringt Händel in die Schule
Grosserfolg mit einer einfachen Idee
Rezensionen
Unterrichtsliteratur
René Munz, der Leiter des Kulturamtes des Kantons Thurgau, tritt per Ende September 2013 zurück. Er wird neu in die Fachstelle Kultur des Kantons Zürich wechseln und dort die Stabsstelle Kulturpolitik in der Fachstelle Kultur der Kantons übernehmen.
Munz arbeitet seit September 2002 als Leiter des Thurgauer Kulturamtes. Im Zug der Reorganisation des Bereichs Kultur beim Departement für Erziehung und Kultur wurde damals die Fachstelle Kultur zum Kulturamt aufgewertet, indem fünf kantonale Museen und die Kulturförderung in diesem Amt zusammengefasst wurden.
Dabei habe René Munz wichtige Aufbauarbeit geleistet, schreibt der Kanton, mit dem Thurgauer Kulturkonzept die praktischen Leitlinien der Kulturförderung und Kulturpflege geschaffen und weiterentwickelt sowie verschiedene Projekte umgesetzt.
Munz übernimmt im Herbst die kantonale Stabsstelle Kulturpolitik in der Fachstelle Kultur der Kantons Zürich und wird gleichzeitig Stellvertreter der Fachstellenleiterin Kultur. Die Stelle wird demnächst öffentlich ausgeschrieben.
Nichts klassischer als die Kombination von Geige und Klavier. Das Repertoire ist hier aber ungewöhnlich.
Wenn man die Geige in die Hand nimmt, um neue Musik vom Blatt zu lesen, freut man sich ausserordentlich, wenn schwierig aussehende Musik gut in die Hand fliesst und beim Überschauen der Partitur ein logischer Aufbau sichtbar wird; das geschah mir bei den Werken Rüeggs und Wolfgangs auffallend.
Mathias Rüegg, der Schweizer Jazz-Arrangeur, war Gründer und Leiter des Vienna Art Orchestra. Er unterrichtet jetzt an den Musikhochschulen Wien und Zürich und komponiert vermehrt Kammermusik. Er schrieb hier eine dreisätzige Jazz-Sonate von einer Viertelstunde Dauer. Zehn sich steigernden Variationen auf einem Harmonieschema folgt ein nachdenklicher Blues mit impressionistischem Gestus, der zwischenhinein rhythmisch gefasst wird. Das motorisch schnelle Finale mit interessanten Taktwechseln und Akzentverschiebungen wird beendet von einem sechs mal achttaktigen «Turn around», der aussieht wie eine Chaconne. Beim Hineinhören wird man hie und da ganz kurz an Grappelli erinnert, aber das zeigt nur auf die Wurzeln dieser charaktervollen, dynamisch differenzierten, für beide Instrumente spannend zu spielenden Musik.
Mathias Rüegg, three questions – one answer, für Violine und Klavier, D 33205, € 24.95, Doblinger, Wien 2011
Der Kalifornier Gernot Wolfgang entwickelte sich vom Computer-Programmierer über Jazzgitarrist, Filmkomponist zum Schöpfer Neuer Musik. Er lässt sich von der Natur, für deren Erhaltung er kämpft, inspirieren. Sein Rolling Hills & Jagged Ridges ist ausdrucksstark mit sphärischen Klängen, aber in tonalem Rahmen festgehalten. Ein rhythmisches tonwiederholendes Echoduett und aus dem Nebel auftauchende eckige Grate werden virtuos dargestellt. Eine sinnende Violinkadenz mündet mit umherirrenden Pizzicati in Nebelmotiven des Klaviers. Nochmals tauchen in dramatisch untermaltem Unisono die Zacken auf, dann beruhigt der Klaviernebel die Geige zu schwebenden Flageolettklängen, bis das Zwölf-Minuten-Stück in einem gemeinsamen rasanten Aufstieg endet. Hörprobe
Gernot Wolfgang, Rolling Hills & Jagged Ridges, for Violin and Piano D 19970, € 19,90,
Beide bei Doblinger, Wien 2011
Stipendien zu vergeben
Die Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik Freiburg vergibt drei Teilstipendien für das Studienjahr 2013/2014. Anmeldeschluss ist am 27. Juni.
Wer sich bei der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik (hKDM) in Freiburg für eines der drei Teilstipendien (50%) bewerben möchte, studiert im Hauptfach Gitarre, Piano, Saxofon, Trompete oder Tuba und nimmt an den regulären Auditions im Sommer für das Studienjahr 2013/2014 teil. Denjenigen drei Bewerberinnen und Bewerbern, die an diesen Aufnahmeprüfungen am besten abschliessen, werden 50% der Studiengebühren für das gesamte Studienjahr 2013/2014 erlassen.
Die Auditions (Aufnahmeprüfungen) für das Studium «Populäre Musik» an der hKDM finden statt
live in Freiburg:
Freitag, 12. Juli 2013
Samstag, 13. Juli 2013
Sonntag, 14. Juli 2013
online:
Freitag, 19. Juli 2013
Samstag, 20. Juli 2013
Anmeldeschluss für die live- und die online-Aufnahmeprüfungen ist am Donnerstag, 27. Juni 2013.