Kulturbetrieb vor Herausforderungen

Der Deutsche Kulturrat sieht den Kulturbetrieb vor wachsenden Herausforderungen. Dazu zählten der unmittelbare Druck von rechts auf Künstler, Kultureinrichtungen und Kulturinitiativen sowie Trippelschritte beim Klimaschutz.

Foto: Bernd Klutsch/unsplash.com

Im abgelaufenen Jahr 2019 seien Kulturschaffende politisch stark gefordert worden, erklärt Kulturrats-Geschäftsführer Zimmermann in einer Mitteilung. So habe die Kolonialismus-Debatte über den Umgang mit Ethnologischen Sammlungen Fahrt aufgenommen, sei aber weitgehend einem engen Kreis vorbehalten geblieben.

Zimmermann beklagt überdies, dass der Staat über den Entzug der Gemeinnützigkeit zunehmend versuche, Druck auf die Zivilgesellschaft auszuüben. Eine Begrenzung des Klimawandels sei nach Ansicht des Kulturrats im Weiteren «nur durch einen tiefgreifenden kulturellen Wandel erreichbar».

Originalartikel:
https://www.nmz.de/kiz/nachrichten/deutscher-kulturrat-kulturbetrieb-ist-politisch-stark-gefordert

Genfer Direktor der Opéra nationale du Rhin

Der Genfer Alain Perroux wird Nachfolger der im Mai verstorbenen Eva Kleinitz als Generaldirektor der Opera national du Rhin mit Spielstätten in Strassburg, Mülhausen und Colmar.

Spielstätte der Opéra du Rhin in Strassburg. Bildnachweis siehe unten.

Der 1971 in Genf geborene Perroux amtete als Musikjournalist des Journal de Genève, der Gazette de Lausanne und Le Temps sowie als Dozent, bevor er zwischen 2001 und 2009 als Dramaturg für das Grand Théâtre de Genève arbeitete. In der Folge war er in gleicher Funktion für das Festival Aix-an-Provenca tätig. Er war zwischen 2003 und 2011 überdies Direktor der Opera de Poche de Genève. Das Amt im Elsass übernimmt er mit Beginn des kommenden Jahres 2020.

Die Opéra national du Rhin (OnR) ist ein interkommunaler Zweckverband und wird von drei Städten gemeinsam verwaltet, die jeweils ihren eigenen künstlerischen Schwerpunkt haben: die Oper in Straßburg, das Ballett der Opéra national du Rhin – seit 1985 Centre chorégraphique national – in Mulhouse, das Opernstudio (Ausbildungsstätte für junge Sänger·innen) in Colmar

Bildnachweis

Foto: Sami Mlouhi – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64178636

Musikschulgesetz-Initiative zurückgezogen

Nachdem der Zürcher Kantonsrat einem Gegenvorschlag zu einer kantonalen Volksinitiative für ein Musikschulgesetz zugestimmt hat, haben die Initianten den Rückzug der Initiative beschlossen.

Foto: B NW / unsplash.com

Was die Höhe des Kantonsbeitrags anbelangt, vermag der Gegenvorschlag die Erwartungen der Initianten laut Verband Zürcher Musikschulen nicht zu erfüllen. Der Kanton soll nur gerade 10 Prozent der anrechenbaren Kosten der Musikschulen übernehmen. Die Initianten räumen indessen ein, dass die von ihnen geforderten 20 Prozent vermutlich auch auf dem Weg über eine Volksabstimmung nicht durchgesetzt werden könnten.

Gefährlich sei überdies die Plafonierung der Elternbeiträge bei 50 Prozent, also deutlich über dem heutigen Durchschnitt. Damit bestehe die Gefahr, dass die Unterrichtstarife von Gemeinde zu Gemeinde weiter auseinanderdriften und alsbald von einem kantonsweit einheitlichen Angebot – zumindest was die finanzielle Belastung der Eltern anbelangt – nicht mehr die Rede sein könne. Hier sei der Verband Zürcher Musikschulen gefordert. Im Übrigen entspricht der Gegenvorschlag des Kantonsrats weitgehend den Anliegen der Initianten.

Originalartikel:
http://vzm.ch/willkommen.phtml

Nachbau historischer Posaunen

Empa-Forscher analysieren das Material und den Klang exakter Nachbauten rarer historischer Instrumente. Das Ziel: Posaunen aus der Romantik entsprechend der damaligen Handwerkskunst nachzubauen.

Empa-Forscher analysieren den Klang der Replikate (Bild:zVg)

Beteiligt an dem Projekt «The Sound of Brass» der Hochschule der Künste in Bern sind auch Empa-Forscher, die das Material und den Klang der historischen Originale analysierten – und die Ergebnisse auch schon mit den ersten Replikaten verglichen haben. Das Projekt soll zeigen, wie sich Nachbauten erzeugen lassen, die sich mit den historischen Instrumenten messen können – oder diese klanglich gar übertreffen.

Egger, der Industriepartner des Projekts, hat sich auf den historisch-informierten Instrumentenbau spezialisiert und will die spezielle «Deutsche Romantische Posaune» neu erstehen lassen, die im 19. Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum und teilweise auch in Italien gespielt wurde. Brahms, Schumann und Rossini mögen ihre Kompositionen für diese Posaunen geschrieben haben, denen Zeitgenossen einen «fabelhaft weichen und vollen Ton» bescheinigten.

Vollständiger Originalartikel:
https://www.empa.ch/web/s604/romantic-replicas-eq66

Bühnenverein Mitglied des Deutschen Musikrates

Der Deutsche Bühnenverein, Bundesverband der Theater und Orchester, wird neues Mitglied des Deutschen Musikrates.

Symbolbild. Foto: Rob Laughter / unsplash.com

Der Deutsche Bühnenverein wurde 1846 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. Er vertritt die Interessen seiner derzeit 470 Mitglieder vor allem aus der Theater- und Musiktheaterszene. Zu seinen Mitgliedern gehören auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und andere Institutionen als ausserordentliche Mitglieder sowie Intendantinnen und Intendanten als persönliche Mitglieder.

Der Bühnenverein, der sich in einen Bundesverband und acht Landesverbände gliedert, hat das Ziel, die Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaft zu erhalten, zu fördern und zu pflegen. Dafür ist er etwa beratend an Gesetzgebungsverfahren von Bund und Ländern beteiligt, beschäftigt sich mit Fragen der Entwicklung der Theatersparten, aber auch mit Themen wie Publikumsgewinnung, Finanzierung und der Öffentlichkeitsarbeit von Theatern und Orchestern.

Gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und dem jeweiligen Bundesland, das die Verleihung ausrichtet, vergibt der Deutsche Bühnenverein zudem den Deutschen Theaterpreis «Der Faust».

 

Wechsel im SGNM-Vorstand

Im Vorstand der Schweizerischen Gesellschaft für Neue Musik (SGNM/ISCM Switzerland) folgen Arturo Corrales und David Rossel auf die nach 12 Jahren verdienstvoller ehrenamtlicher Vorstandsarbeit scheidenden SGNM-Vorstandsmitglieder Max E. Keller (alt-SGNM-Präsident 2004-2007) und Egidius Streiff.

v.l. David Rossel und Arturo Corrales. Fotos: zVg

Arturo Corrales ist in El Salvador geboren und hat daselbst, in Genf, Paris und Lugano Gitarre und Komposition studiert. Er ist einer der Mitbegründer des Ensemble Vortex in Genf, konzertiert international und unterrichtet am Genfer CPMDT.

David Rossel ist seit 2017 Präsident des Verbands Chorleitung Nordwestschweiz und Mitbegründer und Vizedirigent der mehrfach international ausgezeichneten Männerstimmen Basel. Neben Corrales und Rossel walten weiterhin im aktuellen SGNM-Vorstand Antoine Fachard und Javier Hagen (Präsident). Zudem übernimmt ab 2020 Xenia Fünfschilling das SGNM-Sekretariat.

Die SGNM ist die Schweizer Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM/ISCM). Sie wurde 1922 vom Winterthurer Mäzen Werner Reinhart, seines Zeichens der erste Generalsekretär der ISCM, als eine der ersten Ländersektionen der ISCM gegründet. Sie ist die Schnittstelle zur ISCM und damit unter anderem zu den seit 1923 alljährlich in einem anderen Land stattfindenden Weltmusiktagen (ISCM World Music Days). Die SGNM beherbergte die ISCM World Music Days bisher sechsmal: 1926, 1929, 1957, 1970, 1991 und 2004. Sie ist ausserdem massgeblich an den 2019 erstmals lancierten ISCM Collaborative Series beteiligt, die prominente Aufführungen von Werken von Beat Furrer und Heinz Holliger am Meridian Festival in Rumänien nach sich zogen. Im Rahmen ihrer Ensemble-Ausschreibung zur Förderung der Präsenz Schweizer Ensembles und Komponisten im Ausland entsendet sie das Ensemble TaG Winterthur im Herbst 2020 auf Deutschland-Tournee.
 

Proteste gegen erhöhte US-Visakosten

Das amerikanische Department of Homeland Security (DHS) plant, die Visakosten für Künstlerinnen und Künstler spürbar zu erhöhen. Dagegen wendet sich die League of American Orchestras.

Symbolbild: Jeremy Dorrough / unsplash.com

Die Erhöhungen würden die Kosten der Anmeldegebühren betreffen, einschliesslich der Gebühren für die Beantragung von O- und P-Künstlervisa, die von Orchestern und anderen gemeinnützigen Kunstorganisationen im ganzen Land eingereicht werden. Ein Termin für die Massnahme wurde nicht bekannt gegeben.

Die Anmeldegebühren für regelmässig bearbeitete O-Visa-Anträge würden von 460 Dollar auf bis zu 715 Dollar pro Antrag steigen, diejenigen für P-Visa-Anträge von 460 Dollar auf bis zu 705 Dollar pro Antrag.

Die Gesamtzahl der Einzelpersonen einer einzelnen Petition würde auf 25 begrenzt, für grössere Ensembles wie den Besuch von Orchestern wären damit zahlreiche Petitionen erforderlich. Ein Orchester mit 110 Musikern und einer Handvoll Begleitpersonal  würde etwa statt zwei neu sechs Visumanträge benötigen. Die League of American Orchestras verweist zudem auf aktuell schwerwiegende Verarbeitungsverzögerungen hin, die andauerten.

Mehr Infos:
https://americanorchestras.org/advocacy-government/news-and-alerts/december-12-2019.html

 

Der Gesellschaft etwas zurückgeben

Die Hochschule der Künste Bern widmete dem Mäzenatentum ein ganztägiges Symposium. Diese Form privater Förderung ist heute aktueller denn je.

Vor über 2000 Jahren ermöglichte der römische Adlige Gaius Maecenas Schriftstellern durch materielle Hilfe ein freies künstlerisches Schaffen. Sein Name steht heute für altruistisch gesinnte, meist sehr vermögende Menschen und Stiftungen, die kulturelle und soziale Projekte unterstützen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Eng verknüpft mit dem Mäzenatentum ist der aus der griechischen Antike stammende Begriff der «Philanthropie » (Menschenliebe).

Aus dem Stiftungsreport von Swiss Foundations, einem wichtigen Dachverband gemeinnütziger Förderstiftungen in der Schweiz, geht hervor, dass 2018 301 Stiftungen gegründet wurden. 195 wurden liquidiert. Das gesamte Stiftungsvermögen beläuft sich auf rund 100 Milliarden Franken. Die Stiftungsdichte liegt bei 15,5 pro 10 000 Einwohner. Damit ist die Schweiz international mit an der Spitze. Gemäss NZZ am Sonntag (online) vom 14. Dezember 2019 belaufe sich die Summe vererbter und verschenkter Vermögen 2020 auf 95 Milliarden Franken. Dies könnte im Förderungssektor einen weiteren Schub auslösen.

Professionalisiertes Gesuchstellen

Felix Bamert, Leiter MA in Musikpädagogik an der HKB und Organisator des Symposiums, zog in seiner Begrüssungsansprache Parallelen zwischen Geld und Musik: «Beides kann bewegen, Energie und Emotionen auslösen.» Diese Einschätzung wurde am Vormittag durch die Hauptreferentin, Philanthropie- und Stiftungsspezialistin und Buchautorin Elisa Bortoluzzi Dubach untermauert. Sie präsentierte eine umfassende Übersicht über das Wesen und die konkreten Ausformungen des Mäzenatentums. Am Nachmittag legten einige bedeutende Schweizer Mäzeninnen und Mäzene ihre persönlichen Überzeugungen dar und berichteten von ihren Projekten.

«Mäzenatisches Fundraising bedeutet eine gezielte Zusammenarbeit mit Mäzeninnen und Mäzenen zur Finanzierung eines Projekts der Zivilgesellschaft, eines Individuums oder einer Non-Profit-Organisation», erklärte Bortoluzzi Dubach. Die Referentin hat sich eingehend mit den Charakteristiken vermögender, potenziell spendewilliger Personen auseinandergesetzt und kommt zur Erkenntnis, dass sich diese gerne für gute Projekte begeistern lassen. Die Qualität spielt eine entscheidende Rolle. Empathie und Vertrauensverhältnis sind ebenso essenziell. Oft ist den Spendenden eine nachhaltige Zusammenarbeit wichtig, und sie erwarten Zuverlässigkeit, Ergebnisse und Einbindung. Wichtige, oft unterschätzte Elemente sind die Dankbarkeit des Empfängers und dessen verantwortungsvolles Management der Ressourcen.

Selbstbewusste Gesuchsteller, die wissen, was sie wollen, und in der Lage sind, ihr Projekt mit Leidenschaft zu vertreten, dessen gesellschaftlichen Mehrwert darzulegen, und die eine Vision, eine Strategie sowie kurz- und langfristige Ziele im Auge haben, sind klar im Vorteil. Die Vorbereitung ist wichtig: Listen mit möglichen Spendern müssen erstellt, Businessplan, Budget und eine Kommunikationsstrategie erarbeitet werden. Auch Alleinstellungsmerkmale des Projekts müssen herausgearbeitet werden ebenso wie Bedingungen, die zur Ablehnung eines Unterstützungsangebots führen müssten.
Zum Aufspüren potenzieller Geldgeber gibt es inzwischen eine ansehnliche Anzahl an Links. Neben Webseiten wie swissfoundations.ch oder fundraiso.ch können auch die Bilanz der 300 Reichsten (viele davon sind philanthropisch tätig) oder wealthx.com (listet Persönlichkeiten mit über 30 Millionen Dollars Vermögen) weiterhelfen.

«Der Mann, der so reich stirbt, stirbt in Schande»

Der Rektor der HKB, Thomas Beck, zitierte in seinem Grusswort einen bedeutenden amerikanischen Mäzen des 19. Jahrhunderts, Andrew Carnegie, der davon überzeugt war, dass reiche Menschen die moralische Verpflichtung hätten, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Diese Einstellung, die auch im obigen Zitat von Carnegie deutlich wird, war auch bei den illustren Gästen zu erkennen. Der Kunstsammler und Stifter Hubert Looser stellte die Frage nach dem Sinn des Geldes: «Wenn man selber gut gelebt hat, ist die Öffentlichkeit dran.» Mit seiner Stiftung unterstützt er weltweit humanitäre Projekte. Die Kunstsammlerin Marlies Kornfeld stellte ihre Nepal-Stiftung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche vor. Jobst Wagner, Unternehmer, Sammler und Präsident der LARIX Foundation, betonte, dass «Private wieder mehr für unser Land tun müssen». Dabei gehe es nicht nur um die ganz grossen Projekte; es dürften auch «kleine Brötchen» gebacken werden. Elisabeth Oltramare-Schreiber, ehrenamtliches Mitglied verschiedener Stiftungen, sprach von ihrer Leidenschaft fürs Unterstützen und Fördern, dies vor allem auch im Dienst junger, talentierter Musikerinnen und Musiker. «Zum Mäzenatentum gehört die Grossherzigkeit», ist Konrad Hummler überzeugt. Ein Denkmal beachtlichen Ausmasses realisiert der Bankier mit der Aufführung und Einspielung des gesamten Vokalwerks seines Lieblingskomponisten Johann Sebastian Bach. Er gründete dazu die J. S.-Bach-Stiftung St. Gallen. Dieses Projekt startete im Jahr 2006 und wird ihn noch einige Jahre in Beschlag nehmen.

Den Weg von der Musikerin zur Stiftungsdirektorin ging die erfolgreiche Geigerin Kamilla Schatz. Sie entschloss sich vor wenigen Jahren, ihre Musikerinnenlaufbahn aufzugeben, und gründete die Stiftung Pestalozzi Schulcamps.

Dass die meisten Schweizer Philanthropen in der breiten Öffentlichkeit unbekannt sind, hat System. Während in anderen Ländern das Motto gilt, «Tue Gutes und rede darüber», setzt das Schweizer Mäzenatentum auf Zurückhaltung und Diskretion.

Erny dirigiert Honegger und Milhaud

Die von Christian Erny und Emanuel Signer gegründeten Zurich Chamber Singers führen zusammen mit dem Orchestra of Europe Honeggers sinfonischer Psalm und Milhauds Ballett in Zürich, Winterthur und Luzern auf.

The Zurich Chamber Singers. Foto: Kaupo Kikkas,SMPV

Die Aufführung in Luzern bildet zugleich das Diplomkonzert im Masterstudien Orchesterleitung, den Christian Erny derzeit bei Howard Arman an der Hochschule Luzern – Musik absolviert. Der 1988 in Winterthur geborene Musiker hat international beachtete CDs veröffentlicht als Pianist und als Chorleiter der 2015 gegründeten Zurich Chamber Singers.

Zusammen mit dem Orchestra of Europe, das 2011 von der Schweizer Geigerin Astrid Leutwyler mit ehemaligen Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters gegründet wurde, und jungen Solistinnen und Solisten bringt Erny nun die beiden fast gleichzeitig entstandenen Werke von Honegger und Milhaud zu Gehör.
 

Darius Milhaud (1892-1974) La création du monde op. 81, Ballettmusik für kleines Orchester
Arthur Honegger (1892-1955) König David, sinfonischer Psalm für Sprecher, Soli, gemischten Chor und Orchester

Freitag, 17. Januar 2020 19:30, Kirche Oberstrass Zürich
Samstag, 18. Januar 2020 19:30, Maihof, Luzern, Diplomkonzert Master Orchesterleitung HSLU Christian Erny
Sonntag, 19. Januar 2020 17:00, Stadtkirche Winterthur
 

Mehr Effizienz und vielfältigeres Angebot

Die Mitgliederversammlungen der Musikschulen Jegenstorf und Moossee beschlossen die Fusion ab Schuljahr 2020/21.

Symbolbild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Wie die beteiligten Musikschulen mitteilen, erteilten im November 2018 die Mitglieder der Vereine Musikschule Jegenstorf und Musikschule Mossee einstimmig den Auftrag, Fusionsverhandlungen aufzunehmen und die Grundlagen für einen Zusammenschluss vorzubereiten. In der Folge nutzte die dazu eingesetzte Fusionskommission das vergangene Jahr um Leitbild, Organigramm, Statuten, Leistungsvertrag und Fusionsvertrag auszuarbeiten.

Die beiden Mitgliederversammlungen der Musikschule Jegenstorf und der Musikschule Moossee haben am 26. November 2019 unabhängig voneinander dem ausgearbeiteten Fusionsvertrag zugestimmt und damit den Zusammenschluss respektive die Neugründung der «Musikschule Region Jegenstorf» ermöglicht. Somit besuchen die Schülerinnen und Schüler aus den Gemeinden Bäriswil, Fraubrunnen, Iffwil, Jegenstorf, Mattstetten, Moosseedorf, Urtenen-Schönbühl und Zuzwil, ab dem Schuljahr 2020/21 dieselbe Musikschule.

Für die Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Aefligen, Hindelbank, Kernenried, Rapperswil, Utzenstorf, Wiggiswil, Wiler bei Utzenstorf und Zielebach, die heute die Musikschule frei wählen können, bleibt das Angebot der neuen Musikschule weiterhin offen.

Die neue Organisation soll mehr Effizienz in der Verwaltung bringen, den Musiklehrpersonen grössere Pensen ermöglichen und den Schülerinnen und Schülern ein vielfältiges Fächerangebot. Unterrichtet wird weiterhin an allen bisherigen Standorten.

Steinhauser folgt im Appenzell auf Bürer

Die Trognerin Ursula Steinhauser wird neue Leiterin des Ausserrhoder Amtes für Kultur. Die langjährige Kulturamtsleiterin Margrit Bürer wird auf den 30. Juni 2020 hin pensioniert.

Ursula Steinhauser (Bild: zVg)

Ursula Steinhauser leitete nach Abschluss des Studiums der Archäologie das Seemuseum Kreuzlingen. Sie hat sich berufsbegleitend in den Bereichen Kommunikation, Sponsoring und Leadership weitergebildet. Der Kanton Appenzell AR würdigt ihre «profunden Kenntnisse im projektbezogenen Voranbringen kultureller Themen» und ihre «methodisch-didaktischen Fähigkeiten und Führungskompetenzen».

Ursula Steinhauser wird die Stelle am 1. Juli 2020 antreten; auf diesen Zeitpunkt hin wird Margrit Bürer, die das Amt für Kultur während fast 14 Jahren leitete, pensioniert. Eine Würdigung von Margrit Bürer und ihrer «vielen nachhaltigen und identitätsstiftenden Projekte für die Kultur in Appenzell Ausserrhoden sowie ihres Engagements in überregionalen und nationalen Gremien» werde im Rahmen ihrer Verabschiedung Mitte 2020 erfolgen.
 

Geige ist Instrument des Jahres 2020

In zehn deutschen Bundesländern startet im Januar 2020 das Projekt Instrument des Jahres. Die Geige ist von den beteiligten Landesmusikräten im Rahmen der Konferenz der Landesmusikräte einstimmig zum Instrument des Jahres gewählt worden.

Foto: Providence Doucet/unsplash.com

In jedem teilnehmenden Bundesland wird das Projekt durch eigene Schirmherrinnen und Schirmherren unterstützt. Jedes Bundesland hat seine eigene Vorgehensweise, um das Länderübergreifende Ziel zu erreichen: Neugier und Aufmerksamkeit für die vielen Facetten der Geige zu wecken.

2019 erklärt der Landesmusikrat Schleswig-Holstein das Saxophon zum Instrument des Jahres. Als Schirmherr konnte der Schweizer Saxophonist und Präsident der Musikhochschule Lübeck Rico Gubler gewonnen werden.

Ziel des Projektes ist es, Öffentlichkeitsarbeit für die Musik im Gesamten zu machen, aber auch ein Instrument in vielen unterschiedlichen Facetten zu beleuchten. Die Website www.instrument-des-jahres.de ist ab dem 9. Januar 2020 online und verknüpft unter anderem die Projektinformationen der Länder.

Joachim-Raff-Archiv online

Ab sofort sind Teile des Lachner Raff-Archivs online recherchierbar. Die Betaversion des schweizweit einzigartigen Portals wird laufend ausgebaut. Es orientiert sich an den internationalen Standards der «Digital Humanities».

Das Haus an der Geburtsstätte beherbergt heute das Joachim-Raff-Archiv. Foto: SMZ

Online gestellt und geteilt ist heute ruckzuck. Etwas anderes ist es, das Internet mit sinnvollen Inhalten zu bestücken und diese mit den heutigen Möglichkeiten der Technik nutzbar zu machen. Genau das tut das Joachim-Raff-Archiv in Lachen. Am 10. Dezember wurde in den Archiv-Räumlichkeiten am oberen Zürichsee das portal.raff-archiv.ch vorgestellt. Seit Herbst 2018 besteht an Joachim Raffs (1822–1882) Geburtsstätte das umfangreichste Kompetenzzentrum zu Leben und Werk des auch in Lachen aufgewachsenen Komponisten. Die vorhandenen Bestände werden laufend ergänzt und von Anfang an so systematisiert und erfasst, dass sich die daraus ergebenden Datensätze für die Online-Präsentation eignen. Inzwischen sind rund 350 Werke, 2300 Postsachen, 1350 Personen und 150 Institutionen mit Bezug zu Raff in der Betaversion greifbar.

Es gibt heute öffentlich zugängliche Standards, nach denen Fliesstexte so kategorisiert werden, dass sie maschinenlesbar werden und sich automatisch zu anderen Texten in Bezug setzen lassen. Je mehr Material auf diese Weise vernetzt wird, umso vielfältiger und überraschender werden die Einsichten, die sich daraus ergeben. Das Portal wird so gleichsam zu einer Art Superhirn, das alle Inhalte stets präsent hat und alles mit allem verknüpft. In den Geisteswissenschaften wird – vereinfacht gesagt – die Arbeit mit Kodierungssystemen als «Digital Humanities» bezeichnet. Sie bietet hinsichtlich der Erschliessung von Zusammenhängen zwischen Figuren, Werken und Institutionen fast unerschöpfliches Potenzial. Raff sei denn auch ein idealer Ausgangspunkt für den Aufbau einer solchen Datenbank, meinte das Projektteam, verfügte er doch in seiner Zeit über ein riesiges Netzwerk, das in Tausenden Briefen und anderen Schriftstücken sehr gut dokumentiert ist, seit vielen Jahren systematisch gesammelt von der Raff-Gesellschaft.

An der Pressekonferenz sprach Res Marty, Präsident der Joachim-Raff-Gesellschaft, von einem historischen Tag. Er bedankte sich nachdrücklich beim wissenschaftlichen Team, das dieses Projekt mit viel Herzblut und Fronarbeit und in bester deutsch-schweizerischer Zusammenarbeit innert kurzer Zeit so weit gebracht habe: Neben Severin Kolb, dem Leiter des Joachim-Raff-Archivs Lachen, gehören dazu Stefan König und Dennis Ried, beide vom Max-Reger-Institut in Karlsruhe und letzterer zuständig für das Forschungsdatenmanagement beim Raff-Portal. Nick Pfefferkorn, Leiter des Verlags Breitkopf & Härtel, mit dem das Raff-Archiv eng zusammenarbeitet und der gegen Ende der Pressekonferenz dazu kam, brachte es abschliessend auf den Punkt: Das Projekt sei eine Pionierleistung.

Link zum ausführlichen Pressedossier

Darin wird das Projekt detailliert beschrieben und in den internationalen Zusammenhang gestellt. Weiterführende Angaben verweisen auf die wissenschaftlichen Grundlagen.

Mit freundlicher Genehmigung der Joachim-Raff-Gesellschaft

Link zum Pressedossier (PDF)

Image
Online-Portal des Joachim-Raff-Archivs. Screenshot vom 14. Januar 2020

Gebühren für Vorbildung an der ZHdK

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) bietet verschiedene Angebote an, die auf künstlerische Studiengänge vorbereiten. Der Regierungsrat hat dafür die Semestergebühren festgelegt.

Die ZHdK im Toni-Areal von der Förrlibuckstrasse aus gesehen. Foto: Regula Bearth © ZHdK

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) führt seit längerem künstlerische Vorbildungen, die auf ein Studium in den Bereichen Gestaltung, Musik und Tanz vorbereiten. Im Oktober 2018 hat der Kanton Zürich diese Angebote im Fachhochschulgesetz verankert. Nun soll auch die Verordnung über die Studiengebühren an der Zürcher Fachhochschule angepasst werden.

Die Bandbreite der Studiengebühren für die Vorbildungsgänge ist im Fachhochschulgesetz festgehalten. Auf dieser Grundlage hat die Regierung des Kantons Zürich nun die Semestergebühren festgelegt. Die Gebühren orientieren sich an den bisherigen Tarifen der ZHdK. Für ausserkantonale Absolvierende der Angebote wird eine zusätzliche Semestergebühr erhoben.

Die Semestergebühr für Angebote der künstlerischen Vorbildung beträgt:
Gestalterisches Propädeutikum Vollzeit 4500 Franken
Gestalterisches Propädeutikum Teilzeit 2700 Franken
PreCollege Musik mit Vokal- oder Instrumentalunterricht 1950 Franken
PreCollege Musik ohne Vokal- oder Instrumentalunterricht 1150 Franken
Grundstudium Tanz 1000 Franken

Vollständige Liste:
https://www.zh.ch/bin/ktzh/rrb/beschluss.pdf?rrbNr=1145&name=V_Studiengebuehren_Aend._4.12.19&year=2019&_charset_=UTF-8
 

Alphorn und Naturjodel

Gemeinsamkeiten zwischen Alphorn und Naturjodel haben die Theorie gefördert, dass sich beide in ihrer Entwicklung beeinflusst hätten. Solche Beeinflussungen dürfen nicht verallgemeinert werden, sagen Musikforschende der Hochschule Luzern.

Vermessen von Alphörnern in der Musikinstrumentensammlung Willisau. (Foto: Priska Ketterer)

Ist das Alphornspiel als «geblasener» Jodel zu verstehen? Hat es mit seiner charakteristischen Naturtonreihe und seinem Klang das Jodeln beeinflusst? Haben die beiden Musikpraktiken historische Berührungspunkte? Diese Fragen untersuchten Forschende des Departements Musik der Hochschule Luzern im Projekt «Musikalische Beziehung zwischen Alphorn und Jodel – Fakt oder Ideologie?». Das Projekt wurde vom Schweizerischen Nationalfonds SNF gefördert.

Zwar kam das Forschungsteam zu dem Schluss, dass eine gewisse Beeinflussung je nach Region und Epoche stattfand, «aber einen gleichbleibenden Einfluss hat es nicht gegeben», sagt Projektleiter Raymond Ammann. Auch Berührungspunkte in der Entwicklung von Alphorn und Jodel konnten die Forschenden nur stellenweise nachweisen: «Früheste Quellen erweisen sich als inhaltlich zu ungenau, um daraus klare Übernahmeprozesse zwischen diesen beiden Musikpraktiken ablesen zu können.»

Originalartikel:
https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/ueber-uns/medien/medienmitteilungen/2019/12/11/alphorn-und-jodel-eine-greifbare-aber-unstete-wechselbeziehung/

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